Ihr Lieben. Als Leiter des <strong>Sinfonieorchester</strong>s <strong>am</strong> Ernst-Barlach-Gymnasium von 2005 bis 2016 darf ich mich freuen, alle ehemaligen und heutigen Musikerinnen und Musiker nach <strong>50</strong> erfolgreichen <strong>Jahre</strong>n zu beglückwünschen. Im Jahr 2005 war ich zuerst überrascht, aber zugleich sehr erfreut, gefragt zu werden, ob ich Interesse hätte, die Leitung des Orchesters zu übernehmen. 12 Eine Karriere als Dirigent hatte ich mir nie vorgestellt, aber ich konnte mir vorstellen, meine Erfahrungen als Hornist gut einsetzen zu können, um Jugendlichen das Musizieren im Orchester verständlicher zu machen. Es war von vornherein mein ausdrücklicher Wunsch, dass meine Arbeit eine große Nähe zur schulischen Arbeit <strong>am</strong> <strong>EBG</strong> haben sollte. Dies ergab sich nach Abwägung verschiedener Möglichkeiten darin, den Nachwuchs für das <strong>Sinfonieorchester</strong> zu schaffen. Mit großer Unterstützung meiner Frau Isabel Morey und der Musikfachschaft <strong>am</strong> <strong>EBG</strong> unter Leitung von Sebastian Klingenberg war es möglich, die Nachwuchsarbeit sowohl im Streicher- als auch im Bläserbereich zu stärken. Nach wie vor sollte das Orchester aber ein Treffpunkt für alle jungen Musiker im Raum Kiel sein, die ansonsten nicht die Möglichkeit haben, in einem größeren <strong>Sinfonieorchester</strong> zu spielen. Ich möchte besonders die jungen Musikerinnen und Musiker loben, die sich auch ohne viel Erfahrung im Orchesterspiel ermutigen ließen, an Stücken mitzuwirken, die auch professionelle Musiker vor eine große Herausforderung stellen. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen oder viele andere tolle Leistungen zu schmälern, darf ich sagen, wie sehr ich mich gefreut habe, als das Orchester Ravels „Pavane“ bewältigt hat, mit so vielen heiklen Soli, nicht zuletzt im ersten Horn! Die Möglichkeit für ein junges Orchester, neue Musik kennenzulernen, lag mir auch sehr <strong>am</strong> Herzen. Ich war immer wieder beeindruckt, mit welcher Geduld und Konzentration das Orchester bereit war, neue Konzertformen, unbekannte Musik und ungewöhnliche Bedingungen zu bewältigen, auch Notsituationen, wo wir auf unmöglich engem Raum proben mussten. Die Reisen und Freizeiten, die wir unternommen haben, sind trotz aller „erbaulichen“ Zwischenfälle sehr harmonisch verlaufen. Wenn das Wetter in Spanien sich nicht von seiner beste Seite gezeigt hatte, haben wir alle trotzdem viel Spaß gehabt und erfahren, wie schön es ist, Musik machen zu können, statt sich über das Regenwetter zu ärgern wie andere Touristen. Es war immer ein Privileg, mit einer solchen Gruppe von jungen Leuten unterwegs zu sein. Ich möchte zu bedenken geben, wie wichtig das gemeins<strong>am</strong>e Agieren als Musiker in einer Gemeinschaft für die Erziehung sein kann. Gute schulische Noten in den sogenannten Kernfächern sollten nicht die ganze Aufmerks<strong>am</strong>keit auf sich ziehen. Ich las neulich in einer Leseprobe von Juul Hoerg in seinem Buch „Miteinander. Wie Empathie Kinder stark macht“: „ ... wie wichtig es ist, auch als Gruppe Empathie zu entwickeln. Die Globalen Krisen haben ihre Ursache in einer Krise des Miteinander, einer Krise des gegenseitigen Verständnisses auf internationaler Ebene. Und wir sind fest davon überzeugt, dass eine Lösung nicht zuletzt darin liegt, das Miteinander zu verbessern. ...“ In diesem Sinne kann ich nur hoffen, dass die erfolgreiche Arbeit der letzten <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> die Grundlage für eine noch größere Anerkennung und Unterstützung für das <strong>EBG</strong>- Orchester in der Zukunft sein wird. Neil Fellows Dirigent 2005 - 2016
Frühjahr 2009 Orchesterfahrt nach England Gruppenfoto vor der Jugendherberge Orchesterprobe in Chester Cathedral 13