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Festschrift - 50 Jahre Sinfonieorchester am EBG

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„Geht nicht, gibt´s nicht!“<br />

Robert Königs Bitte, einen Beitrag über die Anfangszeit des <strong>EBG</strong>-Orchesters für die <strong>Festschrift</strong> zu schreiben, war<br />

für mich Anlass, erst einmal alte Fotoalben hervorzuholen. Sofort k<strong>am</strong>en viele Erinnerungen an unzählige einzelne<br />

Begebenheiten hoch, an Konzerte, Reisen, persönliche Begegnungen und unvergessliche Erlebnisse. Und ich<br />

konnte nicht glauben, dass es nun schon <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> her sein soll, als sich im Ernst-Barlach-Gymnasium erstmals ein<br />

„Orchester“ zus<strong>am</strong>menfand und ich schon bald mit meiner Geige dabei war.<br />

Genau weiß ich es nicht mehr, aber<br />

ich hatte sicherlich noch nicht lange<br />

Geigenunterricht, als ich das erste<br />

Mal aufgeregt zur Probe in den Kellerräumen<br />

des d<strong>am</strong>als neu erbauten<br />

Ernst-Barlach-Gymnasiums erschien.<br />

Das dort vers<strong>am</strong>melte „Orchester“<br />

bestand nur aus wenigen Streichern<br />

und es kostete anfangs viel Mühe, die<br />

aufgelegten Noten zu bewältigen.<br />

Ich besitze noch ein Foto von unserem<br />

ersten Konzert außerhalb der Schule.<br />

Das war im Juni 1971 in der Kirche<br />

in Kiel-Altenholz: 8 Geigerinnen, 2<br />

Bratschen, 2 Celli und 2 Querflöten.<br />

Die Mädchen im knappen Minirock<br />

mit weißen Kniestrümpfen und ich<br />

- in einem Dirndlkleid! Dieses Konzert<br />

war in meiner Erinnerung aber<br />

so etwas wie ein Startschuss für ein<br />

dann schnell wachsendes Orchester,<br />

schließlich mit der vollen Bläserbesetzung<br />

eines <strong>Sinfonieorchester</strong>s. Robert<br />

König trieb die Entwicklung unermüdlich<br />

voran: „Geht nicht, gibt´s<br />

nicht!“ war seine Devise, wenn wir bei<br />

immer anspruchsvollerer Orchesterliteratur<br />

schon mal an der Machbarkeit<br />

zweifelten.<br />

Das Orchester, das bedeutete für uns<br />

schon bald nicht mehr nur unzählige<br />

Proben, Auftritte und Konzerte, sondern<br />

auch gemeins<strong>am</strong>e Unternehmungen,<br />

viele Reisen, die fast jedes<br />

Jahr in der Osterzeit stattfanden und<br />

viele Freundschaften, die zum Teil bis<br />

heute existieren.<br />

Relativ früh wurde auch die Idee eines<br />

in der Schulaula stattfindenden<br />

„Herbstballs“ geboren. Nun wurden<br />

also „nebenbei“ auch noch Wiener<br />

Walzer, Polkas, Tangos und Blues<br />

geprobt. Die Dekoration für die Aula<br />

wurde an etlichen Nachmittagen<br />

gebastelt, Tänze und Sketche einstudiert.<br />

Die Gäste konnten dann selbst<br />

das Tanzbein schwingen und hatten<br />

Spaß an den dargebotenen Einlagen.<br />

Unvergesslich hier Tschaikowskis<br />

„Tanz der kleinen Schwäne“, vorgetragen<br />

von vier Lehrern der Schule.<br />

„Geht nicht, gibt´s nicht“: Mit unermüdlichem<br />

Einsatz organisierte<br />

Robert König Konzerte, Reisen und<br />

Veranstaltungen, war nicht nur unser<br />

Dirigent, sondern oft auch Ansprechpartner<br />

bei schulischen und auch<br />

privaten Sorgen. Er hat Dinge ermöglicht,<br />

über die ich heute noch staune.<br />

So durften wir auf unseren Reisen ad<br />

hoc in Paris in der Kathedrale Notre<br />

D<strong>am</strong>e spielen, weil viele diesen<br />

Wunsch geäußert hatten, oder im<br />

Markusdom in Venedig. Auf der für<br />

mich letzten Reise 1981 nach Finnland<br />

und in die d<strong>am</strong>alige Sowjetunion<br />

ließ er im Konservatorium in Moskau<br />

ein großes Bildnis von Lenin abhängen,<br />

weil er es zu unserem Konzert<br />

unpassend empfand. Ja, „gibt´s nicht“<br />

gab es nicht bei Robert König.<br />

Woran ich mich <strong>am</strong> liebsten erinnere?<br />

Ich kann es nicht sagen, denn ich<br />

habe so viele Konzerte, Eindrücke und<br />

Erlebnisse mitnehmen dürfen, dass<br />

ich heute einfach nur dafür DANKE<br />

sagen möchte.<br />

Ina Sieverding, geb. Voelzke<br />

Abitur 1977<br />

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