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GEWERBE<br />
BTV TRITT DEM<br />
BUNDESVERBAND TAXI BEI<br />
BTV-Mitglieder begnügten sich lange mit den Preisvorteilen, die ihnen<br />
der Verband bieten konnte. Mit ihrem Beitritt zum Bundesverband<br />
steigt die BTV nun auch institutionell in die Gewerbepolitik ein.<br />
Gewerbepolitische Stellungnahmen<br />
und Gespräche mit offiziellen<br />
Funktionsträgern durch die<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>vereinigung e. V. (BTV) gibt<br />
es seit zehn Jahren. Einer Aufnahme in das<br />
Anhörungsverfahren der <strong>Berlin</strong>er Verwaltung<br />
standen die hohen Ansprüche an die<br />
Mitgliedsbetriebe im Weg. Wer unsauber<br />
arbeitet, kann nicht BTV-Mitglied sein.<br />
Nun hat aber Richard Leipold als <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
und BTV-Vorsitzender diesen<br />
Prozess gegen Uber geführt und durch alle<br />
Instanzen gewonnen. Das wäre ohne die<br />
politische und finanzielle Unterstützung<br />
durch den Bundesverband <strong>Taxi</strong> nicht möglich<br />
gewesen. Höchstrichterlich Recht zu<br />
bekommen, ist zunächst einmal teuer. Die<br />
Mittel dazu hätte weder der einfache <strong>Taxi</strong>unternehmer,<br />
noch die BTV allein aufbringen<br />
können. Da ist es nicht mehr als recht<br />
und billig, dem unterstützenden Verband<br />
auch mit Sitz und Stimme anzugehören.<br />
Auf ihrer diesjährigen Generalversammlung<br />
beschlossen die Mitglieder den Beitritt<br />
ihrer BTV zum Bundesverband <strong>Taxi</strong>.<br />
Dazu musste allerdings der Vereinsbeitrag<br />
erhöht werden, um den Mitgliedsbeitrag<br />
des Bundesverbands stemmen zu können.<br />
Die Versicherungsagentur Frank Patzer &<br />
Petra v. Chamier hat sich spontan bereit<br />
erklärt, 500 Euro im Jahr zu übernehmen.<br />
Der Uber-Prozess war nicht die erste Klage<br />
Hermann Waldner, Vizepräsident des Bundesverbandes <strong>Taxi</strong><br />
und Mietwagen e. V.<br />
vom <strong>Taxi</strong>gewerbe.<br />
Als am Flughafen<br />
Tegel eine Zwangs-<br />
Nutzungsgebühr<br />
für die Wartepalette<br />
anstand, klagte<br />
der TVB dagegen.<br />
Das Gericht untersagte<br />
die Gebühr<br />
durch Einstweilige<br />
Verfügung. Die<br />
erforderliche<br />
Sicherungsleistung<br />
für die vorläufige<br />
Vo l l s t r e c k u n g<br />
konnte der TVB<br />
nicht aufbringen,<br />
und anders als im<br />
Uber-Prozess war auch sonst niemand<br />
bereit, finanziell in die Bresche zu springen.<br />
Zur Verhandlung in der Hauptsache<br />
kam es dann nicht mehr. Wir alle zahlen<br />
die Flughafengebühr, obwohl ihre<br />
Berechtigung ungeklärt ist.<br />
PROZESSE SIND IM GANGE<br />
ODER IN VORBEREITUNG<br />
Allerdings ging es damals nur um ein<br />
paar Euro pro <strong>Taxi</strong>. Diesmal ging es um<br />
unsere Existenz. Weitere Prozesse wegen<br />
der ständigen Verstöße gegen den Tenor des<br />
höchstrichterlichen Urteils sind im Gange<br />
bzw. in Vorbereitung.<br />
Das berichtete<br />
Rechtsanwältin Alexandra<br />
Decker, die<br />
<strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
in Sachen<br />
Uber und Konsorten<br />
vertritt. Die<br />
Vereinsformalien<br />
wurden erfrischend<br />
zügig erledigt. Die<br />
Kasse stimmte. Der<br />
Vorstand wurde<br />
entlastet und seine<br />
Mitglieder in ihren<br />
Ämtern bestätigt.<br />
Richard Leipold, 1. Vorsitzender der <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>vereinigung e. V.<br />
Die Rahmenverträge<br />
laufen weiter.<br />
In den Vorstandsberichten wurde zum wiederholten<br />
Mal die Untätigkeit der Behörden<br />
angeprangert: Der Verkehr bricht stellenweise<br />
zusammen, weil Baustellen nicht<br />
koordiniert werden. Die flächendeckenden<br />
und fortgesetzten Verstöße gegen das Personenbeförderungsgesetz<br />
(PBefG) durch<br />
Mietwagen werden ignoriert.<br />
Gastredner Hermann Waldner, Vizepräsident<br />
des Bundesverbands, rief deshalb<br />
zur Teilnahme an der Demonstration am<br />
nächsten Tag auf. Er berichtete von durchaus<br />
einvernehmlichen Gesprächen mit<br />
dem Regierenden Bürgermeister Müller<br />
und Senatskanzlei-Chef Gaebler. Zuständig<br />
für unsere Anliegen sei jedoch Verkehrssenatorin<br />
Günther, die zu keinem<br />
Gespräch bereit war. Deshalb schon wieder<br />
eine Demo, diesmal vor der Verkehrsverwaltung<br />
(<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> berichtete).<br />
Die Gemütslage der <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
ist sattsam bekannt. Wie man sie in die<br />
Öffentlichkeit trägt und damit politischen<br />
Druck erzeugt, wird immer öfter erprobt.<br />
Das sind keine Themen, die eine <strong>Taxi</strong>unternehmer-Versammlung<br />
spannend machen.<br />
Deshalb hatte die BTV Vertreter der sechs<br />
im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien<br />
eingeladen, damit sie Stellung nehmen zu<br />
den Anliegen des <strong>Taxi</strong>gewerbes. wh<br />
Fortsetzung: „Man muss doch sagen, was ist!“<br />
FOTOS: Wilfried Hochfeld / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
12 AUGUST/SEPTEMBER <strong>2019</strong> TAXI