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Taxi Times Berlin -August / September 2019

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POLITIK<br />

Politische Diskussionsrunde<br />

(v.l.n.r.): Harald Moritz<br />

(Grüne), Pascal Meiser (Linke),<br />

Sebastian Czaja (FDP), Frank<br />

Scholtysek (AfD)<br />

„MAN MUSS DOCH<br />

SAGEN, WAS IST!“<br />

Bei der Diskussion auf der BTV-Versammlung redeten Politiker zweier<br />

Senatsparteien wie Oppositionelle, die die Untätigkeit des Senats<br />

beklagen. Doch auch die Opposition konnte kaum überzeugen.<br />

FOTOS: Axel Rühle / <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Erschienen waren Harald Moritz,<br />

verkehrspolitischer Sprecher von<br />

Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus;<br />

Pascal Meiser, Bundestagsabgeordneter,<br />

Kampagnenleiter und<br />

stellvertretender Landesvorsitzender der<br />

Linken; Sebastian Czaja, Generalsekretär<br />

und Fraktionsvorsitzender der FDP im<br />

Abgeordnetenhaus; und Frank Scholtysek,<br />

Sprecher für Umwelt, Verkehr und Klima<br />

der AfD im Abgeordnetenhaus. Abwesend<br />

waren die verkehrspolitischen Sprecher der<br />

beiden stärksten Fraktionen im Abgeordnetenhaus,<br />

Tino Schopf, SPD (wegen eines<br />

familiären Trauerfalls am selben Tag) und<br />

Oliver Friederici, CDU.<br />

Einführend stellte Leipold nochmals die<br />

drei „Ihnen bekannten“ Fragen, um deren<br />

kurze Beantwortung er die Politiker bat:<br />

Warum wird Uber nicht verboten? Wie werden<br />

die regierenden bzw. die Oppositionsparteien<br />

sicherstellen, dass die Gesetze, die<br />

in <strong>Berlin</strong> ja auch gelten, durchgesetzt werden?<br />

Wie stellt sich die jeweilige Partei zu<br />

den Belangen des <strong>Berlin</strong>er <strong>Taxi</strong>gewerbes?<br />

Der Grüne Harald Moritz leitete ein, die<br />

Grünen hätten schon immer Zukunftsthemen<br />

im ökologischen, im gesellschaftlichen<br />

Bereich, aber auch im sozialen Bereich auf<br />

ihrer Tagesordnung gehabt. Über Kernenergie<br />

und Klimaschutz kam er schließlich<br />

zum CO 2<br />

-Ausstoß im Verkehrsbereich:<br />

„Wir wollen den Umweltverbund ganz klar<br />

stärken, und zum Umweltverbund, also<br />

zu Fuß gehen, Fahrrad fahren und ÖPNV,<br />

und zum ÖPNV zählen wir natürlich auch<br />

das <strong>Taxi</strong>gewerbe.“ Das untermauerte er<br />

mit Stichworten wie Daseinsvorsorge,<br />

rund um die Uhr, flächendeckend, feste<br />

Preise. In den letzten Jahren bewege sich<br />

«Warum wird Uber<br />

nicht verboten?»<br />

Richard Leipold<br />

bei den Verkehrsdienstleistungen „eine<br />

ganze Menge“, das <strong>Taxi</strong>gewerbe sei nicht<br />

zu unrecht „kämpferisch unterwegs“, um<br />

seine „Position zu sichern.“ Das sei auch<br />

bitter nötig. „Wir brauchen im <strong>Taxi</strong>gewerbe,<br />

aber auch darüber hinaus faire Rahmenbedingungen,<br />

und die müssen sichergestellt<br />

werden.“ Auch das Thema Kontrolle sei ein<br />

„großes Thema“.<br />

Moritz gestand Verbesserungsbedarf<br />

beim Personal ein und sprach von einem<br />

ziemlichen „Zuständigkeitswirrwarr,<br />

auch wenn die Zuständigkeiten eigentlich<br />

klar sind. Aber es sind viele Akteure,<br />

die da kontrollieren müssten und es wohl<br />

anscheinend nicht so richtig tun.“ Da spiele<br />

es auch eine Rolle, ob man „den Gegner,<br />

den Mietwagen“ erkenne, der illegal tätig<br />

ist. Zur bevorstehenden PBefG-Reform<br />

bemerkte er nur allgemein, es müssten<br />

„klare Regeln her“ und man müsse sich mit<br />

dem Ride-Sharing „auseinandersetzen“.<br />

Und das Inklusionstaxi sei der Koalition<br />

wichtig, aber das Förderprogramm habe<br />

„so seine Verbesserungsnotwendigkeiten“.<br />

Leipolds Fragen beantwortete Moritz bis<br />

auf ein paar Allgemeinplätze nicht. Für<br />

einen Oppositionspolitiker wäre die Rede<br />

schwach gewesen. Aus dem Mund eines<br />

Sprechers einer Regierungsfraktion sind<br />

es schlicht Worte statt Taten.<br />

Auch Rhetorik-Profi Pascal Meiser von<br />

den Linken, dessen Sprechgeschwindigkeit<br />

hohe Aufmerksamkeit erforderte,<br />

bemängelte als erstes die Senatspolitik:<br />

„Der Staat“ komme seiner Sorgfaltspflicht<br />

gegenüber dem <strong>Taxi</strong>gewerbe nicht nach –<br />

Beifall statt Schelte. Das Durchschnittsgehalt<br />

eines angestellten <strong>Taxi</strong>fahrers sei so<br />

gering, dass die Hälfte aufstocken müsse.<br />

„Das ist ein Skandal und ich finde, da muss<br />

man was gegen tun – und <strong>Berlin</strong> ist da leider<br />

am Ende der Skala im Vergleich zu<br />

allen anderen 15 Bundesländern.“ Erneuter<br />

Beifall – und immerhin ein sarkastischer<br />

Zwischenruf aus dem Publikum: „Oh Gott,<br />

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TAXI AUGUST/SEPTEMBER <strong>2019</strong><br />

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