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Berliner Kurier 14.11.2019

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PANORAMA 35<br />

Foto: Rick Gold/dpa<br />

Foto: dpa<br />

„Upskirting“ wird jetzt zur Straftat<br />

Lübeck – Sie zwang ihre Kinder,<br />

im Rollstuhl zu sitzen,<br />

redete ihnen ein, schwer<br />

krank zu sein, mutete ihnen<br />

überflüssige medizinische<br />

Behandlungen zu. All das, um<br />

von Sozialamt und Krankenkassen<br />

Geld abzuzocken.<br />

Jetzt muss Maike B. (49),<br />

Mutter von fünf Kindern, für<br />

acht Jahre ins Gefängnis.<br />

Noch im Saal des Landgerichts<br />

Lübeck wurde Maike B. in Haft<br />

genommen, bis zu Verhandlung<br />

war sie auf freiem Fuß gewesen.<br />

Die Richter sahen es als<br />

erwiesen an, dass die Frau aus<br />

Lensahn (Kreis Ostholstein)<br />

jahrelang gegenüber Kranken-<br />

Fotografieren unter den Rock wird jetzt Straftat<br />

Und auch Gaffer,die bei Verkehrsunfällen mit der Handykameradraufhalten, müssen künftig mit einer Haftstrafe rechnen<br />

Berlin –Wer Frauen unter den<br />

Rock fotografiert, begeht bisher<br />

meist keine Straftat –das ändert<br />

die Bundesregierung jetzt<br />

per Gesetz. Auch gegen Gaffer<br />

an Unfallstellen wird künftig<br />

schärfer vorgegangen.<br />

Das sogenannte Upskirting,<br />

bei dem Täter mit Selfie-Stick<br />

kassen, Behörden und Ärzten<br />

behauptet hatte, vier ihrer fünf<br />

Kinder, litten an schweren<br />

chronischen Erkrankungen.<br />

Die Angeklagte habe aus Geldgier<br />

und Geltungssucht gehandelt.<br />

Das Urteil fiel wegen<br />

schwerer Misshandlung von<br />

Schutzbefohlenen sowie Betrugs<br />

und Urkundenfälschung.<br />

Laut Staatsanwaltschaft hatte<br />

Maike B. ihren inzwischen zwischen<br />

zehn und 18 Jahren alten<br />

Kindern, eine Tochter und drei<br />

Söhne, vorgespielt, dass sie<br />

schwer krank seien und unter<br />

anderem mehrere Stunden am<br />

Tag im Rollstuhl sitzen müssten.<br />

Ärzten legte sie gefälschte<br />

Arztberichte vor, um Untersuchungen<br />

und Behandlungen zu<br />

initiieren. Insgesamt erschlich<br />

sich die Frau zwischen 2010<br />

und 2016 demnach etwa<br />

140000 Euro. Die Staatsanwaltschaft<br />

forderte eine Strafe<br />

von zehn Jahren Haft.<br />

Die Verteidigung verwies<br />

auf eine einge-<br />

Schuldfähig-<br />

keit der<br />

schränkte<br />

49-Jähri-<br />

gen. Ein<br />

vom<br />

Gericht<br />

beauf-<br />

tragter<br />

psychia-<br />

und Smartphone auf Rolltreppen,<br />

Gehwegen und Treppenhäusern<br />

Fotos und Filme unter<br />

Röcke machen, soll härter bestraft<br />

werden. Bisher wird das<br />

Upskirting meist als Ordnungswidrigkeit<br />

behandelt. Es wird<br />

nur dann als Straftat geahndet,<br />

wenn der Täter das Opfer berührt<br />

oder zusätzlich beleidigt.<br />

Wer bei Verkehrsunfällen mit<br />

der Handykamera draufhält,<br />

muss künftig mit deutlichhärteren<br />

Strafen rechnen. Unfall-Tote<br />

zu filmen oder zufotografieren<br />

soll mit Geldbußen oder sogar<br />

Freiheitsstrafen von bis zu zwei<br />

Jahren geahndet werden. Das<br />

trischer Gutachter hatte bei der<br />

Angeklagten während des seit<br />

dem 19. August laufenden Prozesses<br />

gewisse Persönlichkeitsstörungen<br />

festgestellt. Er vertrat<br />

aber die Auffassung, dass<br />

Kabinett beschloss gestern, dass<br />

das „Herstellen und Übertragen<br />

einer Bildaufnahme, die in grob<br />

anstößiger Weiseeine verstorbene<br />

Person zur Schau stellt“ als<br />

Straftat gewertet werden soll.<br />

Bisher schütztdas Strafrecht nur<br />

lebende Menschen vor entwürdigendenBildern.<br />

Sie zwang ihregesunden Kinder,imRollstuhl zu sitzen<br />

Acht JahreHaft für<br />

MaikeB.(49) vor<br />

dem Gerichtssaal<br />

in Lübeck<br />

die Horror-Mutter<br />

Aus Geldgier und Geltungssucht quälte Maike B. (49) jahrelang ihreTochter und ihreSöhne<br />

die Schuldfähigkeit von Maike<br />

B. dadurch nicht eingeschränkt<br />

gewesen sei. Die Verteidigung<br />

kündigte an, in Revision gehen<br />

zu wollen.<br />

Dieunendlichetraurige<br />

Geschichteum<br />

Mops-DameEdda<br />

Jetzt geht es in dem tierischen Streit vor Gericht<br />

Münster – Die Affäre um<br />

Edda geht in die nächste<br />

Runde. „Als süße Mopsdame<br />

mit Stammbaum“ warsie<br />

auf Ebay-Kleinanzeigen angeboten<br />

worden, zu einem<br />

günstigen Preis. Doch nicht<br />

nur, dass die Hündin zuvor<br />

bei einer Familie gepfändet<br />

worden war, waswomöglich<br />

gar nicht rechtens war (wir<br />

berichteten), auch die neue<br />

Besitzerin hateiniges zu beklagen.<br />

Das tut sie jetzt vor<br />

dem Landgericht Münster.<br />

Dasneue Frauchen vonEdda<br />

–die sie in Wilma umbenannt<br />

hat–verlangt vonder<br />

Stadt Ahlen (NRW) mehr als<br />

20000 Euro Schadenersatz.<br />

Ein Vollziehungsbeamter<br />

der Kommune, der die<br />

Hündin wegen Schulden bei<br />

der Familie gepfändet hatte,<br />

hatte sie als gesundbei Ebay-<br />

Kleinanzeigen angepriesen.<br />

Die Klägerin, die den Mops<br />

für 690 Euro erstanden hatte,<br />

sieht sich jedoch getäuscht.<br />

Edda alias Wilma habe<br />

mehrere Operationen benötigt<br />

und brauche Medika-<br />

mente. Anwalt Wolfgang<br />

Kalla argumentiert, der Beamte<br />

habe gewusst,dassder<br />

Mops krank und weniger<br />

wert gewesen sei und habe<br />

„vorsätzlich gelogen“. Seine<br />

Mandantin –eine Polizistin –<br />

fordere den Kaufpreis zurück<br />

und eine Übernahme der<br />

Arztkosten. Einen außergerichtlichen<br />

Vergleichschließt<br />

der Anwalt aus.Der Fall habe<br />

große Bedeutung, weil auch<br />

geprüft werden solle, ob die<br />

Pfändung des Haustieres<br />

überhaupt zulässigwar.<br />

Mops-<br />

Dame Edda, die<br />

inzwischen Wilma<br />

heißt,ist jetzt ein<br />

Fall fürs<br />

Gericht.<br />

Foto: dpa

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