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Unternehmensrisiko Wasser

Eine wachsende Weltbevölkerung und ein steigender Bedarf an Konsumgütern: Süßwasser ist eine knappe Ressource, von der wir künftig immer mehr benötigen. Gleichzeitig gefährden Dürre- und Hochwasserkatastrophen die bestehenden Vorkommen. Für Unternehmen sind das keine guten Nachrichten, sind sie doch auf sauberes Süßwasser angewiesen, um ihre Produkte herzustellen. Aber wie können Unternehmen mit den Wasserrisiken in ihrer Lieferkette umgehen und ihre Geschäftstätigkeit absichern? Diese und weitere Fragen zum Thema Wassermanagement beantworten wir im altuellen UmweltDialog-Magazin „Unternehmensrisiko Wasser“.

Eine wachsende Weltbevölkerung und ein steigender Bedarf an Konsumgütern: Süßwasser ist eine knappe Ressource, von der wir künftig immer mehr benötigen. Gleichzeitig gefährden Dürre- und Hochwasserkatastrophen die bestehenden Vorkommen. Für Unternehmen sind das keine guten Nachrichten, sind sie doch auf sauberes Süßwasser angewiesen, um ihre Produkte herzustellen. Aber wie können Unternehmen mit den Wasserrisiken in ihrer Lieferkette umgehen und ihre Geschäftstätigkeit absichern?
Diese und weitere Fragen zum Thema Wassermanagement beantworten wir im altuellen UmweltDialog-Magazin „Unternehmensrisiko Wasser“.

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<strong>Wasser</strong><br />

Reduktion von <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

und <strong>Wasser</strong>risiken<br />

Eine effiziente Trinkwasserbereitstellung<br />

bemisst sich neben der<br />

Preissetzung für die Kunden an dem<br />

schonenden Umgang mit den natürlichen<br />

Ressourcen: Die Reduktion des<br />

Verbrauchs sowie von Risiken gilt es<br />

hierbei zu bewerten.<br />

Bevor Trinkwasserversorger zu einer<br />

stärkeren Ressourcenschonung beitragen,<br />

gilt es, den zu verwendenden<br />

Maßstab zu benennen, um den konkreten<br />

Handlungsbedarf zu erfassen:<br />

Die Schonung des allgemeinen <strong>Wasser</strong>dargebots<br />

sowie die Sicherung einer<br />

hohen Trinkwassergüte.<br />

Foto: vladk213 / stock.adobe.com<br />

Zur Ermittlung des optimalen Maßes<br />

der Entnahme aus dem Trinkwasserdargebot<br />

eignet es sich in der<br />

praktischen Anwendung nicht, das<br />

umweltökonomische Konzept an die<br />

Grenzkosten der Schadensvermeidung<br />

gleich dem Grenzschaden zu<br />

setzen, da die genaue Ermittlung der<br />

beiden Maße nicht möglich ist. Somit<br />

ist eine objektive Ermittlung des optimalen<br />

Maßes der <strong>Wasser</strong>entnahme<br />

sowie der <strong>Wasser</strong>güte nicht möglich.<br />

Es bedarf staatlicher Vorgaben in<br />

Form von Ge- und Verboten, die die<br />

Entnahme und Güte der Ressource<br />

<strong>Wasser</strong> klar vorgeben.<br />

Ergänzende Maßnahmen des Trinkwasserversorgers,<br />

um das <strong>Wasser</strong>dargebot<br />

zu schonen, sind darüber<br />

hinaus grundsätzlich denkbar. Einen<br />

ersten Ansatz bilden moralische<br />

Appelle an den Endkunden. Dieser<br />

Ansatz stellt einen Versuch dar, die<br />

Endkunden für das Umweltproblem<br />

zu sensibilisieren und so die Bereitschaft<br />

zu erzeugen, freiwillig den<br />

individuellen <strong>Wasser</strong>verbrauch zu<br />

reduzieren. Ein zweiter Ansatz stellt<br />

die Reduktion der <strong>Wasser</strong>verluste<br />

dar. So konnten die <strong>Wasser</strong>verluste<br />

in Deutschland bereits seit 1990 um<br />

circa 37,9 Prozent reduziert werden.<br />

Durch die Erfassung von Echtzeitdaten<br />

– z.B. im Rahmen von Smart Metering<br />

– können die zeitliche Erfassung<br />

und räumliche Ortung von Leckagen<br />

im Netz sowie von anormalen Verbrauchsmustern<br />

von Endkunden reduziert<br />

werden. Ein dritter Ansatz<br />

kann durch die Veränderung von<br />

Trinkwasserpreisen erfolgen. Üblich<br />

ist eine Unterteilung der Trinkwasserpreise<br />

in einen festen Basis- bzw.<br />

Bereitstellungspreis und einen verbrauchsabhängigen<br />

Mengenpreis.<br />

Um einen stärkeren Preisanreiz zu<br />

schaffen, ist es denkbar, nur noch<br />

einen Mengenpreis auszuweisen.<br />

Dies würde den monetären Anreiz<br />

erhöhen, den eigenen Trinkwasserverbrauch<br />

zu reduzieren. Allerdings<br />

widerspricht dies dem Verursacherprinzip,<br />

nachdem Kosten, die klar einem<br />

Verursacher angelastet werden<br />

können, auch von diesem zu tragen<br />

sind.<br />

Alle Ansätze einer Verbrauchsreduktion,<br />

die zu einem schonenderen Umgang<br />

mit dem <strong>Wasser</strong>dargebot führen,<br />

sind mit dem ursächlich technischen<br />

Problem der Kostenremanenz belastet,<br />

welches in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

aufgrund des hohen Fixkostenanteils<br />

unvermeidlich scheint. Folglich bestehen<br />

sowohl in einem öffentlich als<br />

auch einem privatwirtschaftlich organisierten<br />

Unternehmen nur bedingt<br />

Anreize zu einer erheblichen Reduktion<br />

des Trinkwasserverbrauchs. Dies<br />

lässt sich nur durchbrechen, wenn<br />

mit Blick auf den langen Lebenszyklus<br />

der Infrastruktur, welche einen<br />

maßgeblichen Einfluss auf die hohen<br />

Fixkosten verzeichnet, Anpassungen<br />

des Gesamtverbrauchs mit notwendigen<br />

Investitionen oder anstehenden<br />

Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnamen<br />

einhergehen.<br />

Eine Reduktion des generellen <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />

lässt darüber hinaus<br />

nicht zwangsläufig die variablen<br />

Trinkwasserpreise sinken, da der<br />

hohe Fixkostenanteil sowie Kostenremanenzen<br />

dies konterkarieren. Nur<br />

ein zeitgleich erfolgender Netzumbau<br />

kann die variablen Trinkwasserpreise<br />

reduzieren. Hierbei scheint eine klare<br />

Einordnung der Organisationsstruktur<br />

mehr als schwierig. Jedoch lässt<br />

sich konstatieren: Ausschlaggebend<br />

sind die jeweiligen Ziele.<br />

Ausblickend erscheint die Frage<br />

spannend, inwieweit die Betrachtung<br />

des Preises und der Ressourcenschonung<br />

in Bezug auf weitere Bereiche<br />

der Siedlungswasserwirtschaft übertragbar<br />

sind, in denen z.T. ebenfalls<br />

privatwirtschaftliche und öffentliche<br />

Organisationsformen die öffentliche<br />

Daseinsvorsorge erbringen. f<br />

Ausgabe 12 | November 2019 | Umweltdialog.de<br />

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