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"Info-DIREKT- Das Magazin für Patrioten!" Ausgabe 28/29

Die vier Schwerpunktthemen der Info-DIREKT Doppelausgabe (28/29): + Natur- und Heimatschutz statt Klimahysterie + FPÖ-Neuausrichtung (Analysen und Tipps) + Interviews zum Thema „Fachkräftemangel“ mit Vertretern von NEOS, SPÖ und FPÖ + Hintergrundinterviews zum „Rattengedicht“

Die vier Schwerpunktthemen der Info-DIREKT Doppelausgabe (28/29):
+ Natur- und Heimatschutz statt Klimahysterie
+ FPÖ-Neuausrichtung (Analysen und Tipps)
+ Interviews zum Thema „Fachkräftemangel“ mit Vertretern von NEOS, SPÖ und FPÖ
+ Hintergrundinterviews zum „Rattengedicht“

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Nachgehakt<br />

gangen?<br />

Schilcher: Nachdem sich das Ganze immer<br />

mehr aufgeschaukelt hat, bin ich Dienstagfrüh<br />

von der Landespartei telefonisch gefragt worden,<br />

ob ich es mir nicht überlegen möchte, als<br />

Vizebürgermeister zurückzutreten und aus der<br />

Partei auszutreten. Da habe ich gesagt: „Bevor<br />

ich mir das jetzt weiter antue, gehe ich diesen<br />

Schritt.“ Einfach damit ich Druck aus der Situation<br />

herausnehme. Dabei ist es mir um meine<br />

Kinder, um meine Frau und auch um mich<br />

selbst und unsere Zukunft gegangen. Wir<br />

haben uns bereits zu diesem Zeitpunkt Gedanken<br />

darüber gemacht, wie wir rasch unser<br />

t<br />

Haus verkaufen könnten, weil wir uns mit dem<br />

Gedanken auszuwandern beschäftigt haben.<br />

Die Situation war <strong>für</strong> uns extrem …<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Weg aus Österreich?<br />

Schilcher: Weg aus Europa. Ich habe ja auch<br />

Todeswünsche von Leuten aus England erhalten.<br />

In Braunau selbst war hingegen quasi<br />

gar nichts. Ich bin einige Tage nur mehr zur<br />

Arbeit, aber sonst nicht mehr außer Haus ge-<br />

iterlesen: aber nur intern. Ich kann mir das überhaupt<br />

gangen. Erst am Samstag nach Ostern sind wir nicht vorstellen, dass ich mich von meinen<br />

zu einem Supermarkt in Braunau gefahren. Da<br />

haben mich so viele Menschen angesprochen<br />

und ihre Solidarität bekundet, dass ich fast<br />

nicht zum Einkaufen gekommen wäre.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: In den Medien haben hochrangige<br />

Funktionäre ganz klare Worte <strong>für</strong> Sie gefunden.<br />

Der damalige FPÖ-Chef Strache meinte<br />

beispielsweise, Sie hätten in den rhetorischen<br />

Mülleimer gegriffen.<br />

Schilcher: Mein Eindruck war, so rasch wie die<br />

alle reagiert haben, hat keiner das Gedicht gelesen.<br />

Zu dem Zeitpunkt hat man es im Internet<br />

nur sehr schwer gefunden. Es sind immer nur<br />

stellen<br />

abonnieren<br />

Möglichkeit gehabt, einmal nichts<br />

100 ein paar Auszüge Trafiken daraus zitiert worden, sofort<br />

aber zu sagen und sich die Sache vorher<br />

nie das Ganze. <strong>Das</strong> ist so weit gegangen, dass anzusehen.<br />

mich ein Universitätsprofessor <strong>für</strong> Germanistik<br />

angeschrieben hat und gefragt hat, ob ich ihm<br />

das viel diskutierte Rattengedicht senden könne.<br />

Er meinte nämlich, dass das Gedicht, das in<br />

den Medien skandalisiert wird, ja nicht das Gedicht<br />

sein könne, das er im Internet gefunden<br />

habe. Ich habe ihm dann zurückgeschrieben,<br />

dass es aber das Gedicht ist, worauf er mir mitteilte,<br />

dass er und seine vier Kollegen darüber<br />

erschüttert sind, was deswegen in Österreich<br />

gerade los ist.<br />

.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Hatten Sie zu irgendeinem Zeit-<br />

lismus will,<br />

tzen!<br />

punkt ein schlechtes Gewissen gegenüber Ihrer<br />

Familie oder Partei?<br />

Schilcher: Nein, überhaupt nicht. Ich habe<br />

mich vom ersten Tag an ungerecht behandelt<br />

gefühlt! <strong>Das</strong> ist auch etwas, was einen Zorn in<br />

mir aufsteigen lässt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Was hätten Sie sich von Ihrer<br />

Partei in dieser Situation erwartet? Haben Sie<br />

Verständnis da<strong>für</strong>, dass sie wie eine heiße Kartoffel<br />

fallen gelassen wurden?<br />

Schilcher: Nein, da habe ich kein Verständnis!<br />

So kann politische Arbeit nicht funktionieren.<br />

Wir haben ja Beispiele in anderen Parteien, die<br />

ihre Leute unter keinen Umständen fallen lassen.<br />

Man sollte sich schon mal fragen, welche<br />

Auswirkungen politische Arbeit auf das private<br />

Leben haben kann. So macht man kommunale<br />

politische Arbeit unmöglich. Ich glaube, wenn<br />

ich ein Landes- oder Bundespolitiker gewesen<br />

wäre, wäre man anders mit mir umgegangen.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Denken Sie, wenn Sie mehr Kontakt<br />

zur Parteispitze gehabt hätten, wäre man<br />

mehr hinter Ihnen gestanden?<br />

Schilcher: Ja. Wir im Innviertel sind von Linz<br />

und Wien nicht nur geografisch, sondern offenbar<br />

auch emotional weit entfernt.<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Von der FPÖ hört man oft: „Wir<br />

sind eine große Familie, wir lassen uns niemanden<br />

herausschießen!“<br />

Schilcher: Man kann ein Parteimitglied, das<br />

etwas falsch gemacht hat, durchaus kritisieren,<br />

eigenen Parteikollegen, die ja <strong>für</strong> mich gearbeitet<br />

haben, distanziere. Ich will kein Mitleid<br />

erregen, aber, wenn ich mir vorstelle, dass ich<br />

jahrelang bei Wahlkämpfen <strong>für</strong> Strache und<br />

bei der Bundespräsidentenwahl <strong>für</strong> Hofer gelaufen<br />

bin, dann frage ich mich im Nachhinein,<br />

ob ich deren Kasperl war? Es kann nicht sein,<br />

dass ich <strong>für</strong> sie arbeite und sie sich dann von<br />

mir distanzieren, bloß weil das der Koalitionspartner<br />

so wünscht! Dieses Distanzieren<br />

muss sich die FPÖ abgewöhnen.<br />

Gerade wie es in meinem Fall gewesen<br />

wäre, hätte Strache ja auch die<br />

<strong>Info</strong>-<strong>DIREKT</strong>: Aus Sicht einiger<br />

FPÖler sind diese Distanzierungen<br />

aber wichtig, um auch<br />

ÖVP-Wähler anzusprechen.<br />

Schilcher: Ich darf als FPÖ nicht vergessen,<br />

wer meine Wähler sind und<br />

warum mich diese gewählt haben.<br />

Wenn ich mich heute von sehr vielem<br />

distanziere, wird sich mein Wählerpotential<br />

enorm verkleinern.<br />

<strong>Das</strong>s man der ÖVP Stimmen<br />

wegnehmen könnte, ist<br />

nämlich ein Irrtum. St.<br />

Radegund ist beispielsweise<br />

eine rein<br />

schwarze Gemeinde.<br />

Bei der ersten<br />

Bundespräsidenten-Stichwahl<br />

zwischen<br />

Norbert<br />

Hofer und Alexander<br />

Van<br />

der Bellen<br />

So rasch wie<br />

die alle reagiert<br />

haben, hat<br />

keiner das Gedicht<br />

gelesen.<br />

Christian Schilcher<br />

geboren 1966 in Bad<br />

Ischl, ist verheiratet und<br />

Vater von drei Kindern.<br />

Er ist Fahrdienstleiter<br />

bei den ÖBB und war<br />

bis April 2019 <strong>für</strong> die<br />

FPÖ Vizebürgermeister<br />

der Stadt Braunau.<br />

FPÖ-Parteimitglied war<br />

Schilcher von 1990 bis<br />

2019.<br />

Seine Freizeit verbringt<br />

Schilcher gerne beim<br />

Sporteln in der Natur,<br />

beim Heimwerken und<br />

Dichten.<br />

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