Der_CreditManager_4-2019-HQ
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BVCM-KONGRESS
gen ist das Credit Management eingerichtet.
„Wichtig war uns, dass wir
in kurzer Zeit und mit überschaubarem
Aufwand Risiken absichern und
Überfälligkeiten senken konnten.
Gleichzeitig mussten wir unsere Flexibilität
bewahren. Alles mit dem Ziel
der Liquiditätssicherung“, so Schmitt.
Dabei spiele KI derzeit noch eine untergeordnete
Rolle. Man müsse genau
prüfen, was in Sachen Digitalisierung
für das jeweilige Unternehmen
wirklich sinnvoll sei. Die Rational AG
arbeite mit 6.000 Händlern weltweit
zusammen. Das Credit Management
für ein solches Volumen lasse sich im
wiederkehrenden B2B-Geschäft noch
gut mit bewährten Tools darstellen.
Bei einem Unternehmen gleicher
Größenordnung im kleinteiligen B2C
sehe das u.U. ganz anders aus.
Eigenständige Einheit
Eine andere organisatorische Maßnahme
hatte da wesentlich größeren
Impact: 2016 wurde das Group
Credit Management aus dem Group
Treasury herausgelöst und als eigenständige
Einheit im Unternehmen
etabliert. Ein Jahr später wurden die
ersten lokalen Credit Policies eingeführt.
Inzwischen sind neben dem
Stammteam in Deutschland auch die
ersten lokalen Credit Manager aktiv.
Deshalb fand vor kurzem das erste internationale
Credit Manager Meeting
der Rational AG statt. „Auch in Zeiten
von KI geht nichts über den menschlichen
Faktor“, ist auch CFO Dr. Axel
Über 400 Credit Manager nahmen an dem Kongress teil.
Kaufmann überzeugt.
Die Erfolge geben dem Unternehmen
Recht: Die DSO wurde von 50 auf 40
Tage, der Anteil der Ausbuchungen
von 0,18 auf 0,03 Prozent der Umsätze
und die Summe der Drohschäden
zum Jahresende von 1,2 Millionen auf
0,4 Millionen Euro gesenkt. Bei einem
Umsatz, der im gleichen Zeitraum von
500 auf 800 Millionen Euro gestiegen
ist, ein exzellentes Ergebnis.
„Stiefmütterlich“
Björn Reitzenstein stellte Advanced Analytics
bei Bosch vor.
Der zweite Kongresstag startete ganz
im Zeichen des Datenschutzes. Stephanie
Iraschko-Luscher, Vorsitzende
des Arbeitskreises Datenschutz, und
Christian Huth, Stellvertretender
Vorsitzender des Arbeitskreises, informierten
über den Stand der Dinge
hinsichtlich der Aktualisierung der
Mindestanforderungen an den Datenschutz
im Credit Management
(MaDiC). „30 Prozent aller Unternehmen
haben noch großen Bedarf“, betonte
die Datenschutzexpertin zum
Einstieg in die Präsentation.
Die alte BDSG sei sehr statisch gewesen
und habe die Dynamik der
Wirtschaft nicht widergespiegelt.
Die DSGVO dagegen sei ein sehr dynamisches
Gesetz. Inzwischen – anderthalb
Jahre nach dem offiziellen
Inkrafttreten der Verordnung – gehen
die ersten Behörden dazu über,
Bußgelder zu verhängen. Die französischen
Behörden beispielsweise haben
eine Strafe von 50 Millionen Euro
gegen Google verhängt, die niederländischen
Behörden gehen gegen
Microsoft vor. In Deutschland gehe
vor allem Bayern auf Bußgeldjagd.
Die Bayerischen Behörden stören sich
beispielsweise an einer weit verbreiteten
Praxis im E-Commerce-Bereich:
Viele Unternehmen führen eine Bonitätsprüfung
durch, bevor der Kunde
die Zahlungsart wählt. Das ist nicht
mehr gestattet. Wenn der Kunde beispielsweise
die Zahlungsart Vorkasse
wählt, fehlt die rechtliche Grundlage
für eine Bonitätsprüfung. Wer sich
nicht daran hält, muss mit empfindlichen
Bußgeldern rechnen.
Aber auch in anderen Bundesländern
werden die Aufsichtsbehörden aktiv.
„In Baden-Württemberg musste ein
Plattformbetreiber 50.000 Euro Strafe
zahlen, weil er die Passworte der
Nutzer nicht verschlüsselt gespeichert
hatte“, führte sie ein konkretes
Beispiel auf.
Handlungsempfehlungen
Das Ziel der angepassten MaDiC
ist klar formuliert: „Wir wollen den
zuständigen Behörden Handlungsempfehlungen
vorlegen und mit
ihnen abtstimmen. Wer die MaDiC
2 anwendet, soll keine Bußgelder
zu befürchten haben.“ Dabei kooperiert
der Arbeitskreis mit den Behörden
in Hessen, da diese für dieses
Thema zuständig sind.
Um die Handlungsempfehlungen
an den Bedürfnissen der Credit
Manager anzupassen, hat der Arbeitskreis
Datenschutz eine Umfrage
gestartet, an der rund 80
BvCM-Mitglieder teilgenommen
haben. Davon waren 66 Mitglieder
im B2B- und 14 im B2C-Bereich tä-
10