Der_CreditManager_4-2019-HQ
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BVCM-KONGRESS
Der "Exzellenz in Credit Management"-Award 2019 ging an das Credit Management-Team der Rational AG.
Ein weiteres Highlight des ersten
Kongresstages bildete die Verleihung
des zweiten „Exzellenz in Credit
Management“-Awards. Der Preis
2019 ging an die Rational AG mit
Sitz in Landsberg am Lech. Das Unternehmen
entwickelt und vertreibt
weltweit Geräte für Profiküchen – ein
Business mit besonderen Eigenheiten.
Die Key Accounts in Nordamerika
beispielsweise bestellen regelmäßig
ihren gesamten Jahresbedarf auf
einen Schlag. Und in Brasilien ist es
durchaus üblich, auch Händlern die
Zahlung in zwölf Monatsraten zu ermöglichen.
Solche Sonderfälle müssen
auch im Credit Management berücksichtigt
werden – und das hat die
Rational AG geschafft. „Es ist den Kollegen
gelungen, im Unternehmen ein
prozessorientiertes Credit Management
einzuführen und sukzessive zu
optimieren“, begründete die Jury die
Entscheidung für die Rational AG.
erhalten und sich nicht mit Routinetätigkeiten
aufhalten.“ Dr. Gjergji
Kasneci: „Wer in diesem Bereich aktiv
ist, muss in Data Science und Qualitätssicherung
investieren. Dafür sind
andere Kompetenzen erforderlich.
Die Schufa hat sich deshalb dazu
entschieden, einen entsprechenden
Lehrstuhl in Thübingen zu finanzieren.
Wir wollen auf diese Weise eine
Brücke von der Theorie zur Praxis
schlagen.“
Anschließend wollte Professor Dr.
Bernd Weiß wissen: „Wie wichtig ist
Machine Learning eigentlich?“ Helge
Meyer: „Standardisierte Prozesse
wie das Zuordnen von Zahlungseingängen
zu offenen Posten kann ein
Algorithmus gut lernen.“ Dr. Georg
Schröder ergänzte: „Das nützt allerdings
nichts, wenn die Mitarbeiter
die Rechnungen zu den falschen Adressaten
schicken. Ein System muss
deshalb immer die Möglichkeit für
manuelle Nachbearbeitungen bieten.“
Mensch wird gebraucht
Apropos manuell: „Wie steht es um
die Substitution des Menschen?“,
fragte Weiß in die Runde. Dr. Gjergji
Kasneci: „Man wird langfristig Experten
brauchen. Eine ,Generelle KI‘ ist
nicht absehbar. Es gibt derzeit keine
Indizien dafür, dass wir das jemals
schaffen werden.“ Katarzyna Kompowska:
„Je mehr Entscheidungsprozesse
automatisch verlaufen, desto
mehr Transparenz ist gefordert. Für
viele Fälle wird deshalb menschliche
Intelligenz noch lange erforderlich
bleiben. Die Anforderungen an Mitarbeiter
verändern sich allerdings.“
Helge Meyer: „Das hängt vom Unternehmen
ab. Wenn man schon sehr
weit in der Digitalisierung ist, wird
sich für die Mitarbeiter nicht so viel
ändern. Wer aber noch mit Exceltabellen
arbeitet, wird langfristig weniger
Leute brauchen. Die einfachen
Tätigkeiten werden wegfallen.“
Dr. Peter Poppe: „Wir haben das Team
im Credit Management nicht verkleinert.
Dafür haben sich die Aufgaben
verlagert. Wir generieren jetzt mit
der gleichen Mannschaft dreimal so
viel Neugeschäft wie vor der Automatisierung.“
Dr. Georg Schröder: „Die
Zahl der Standardjobs wird tatsächlich
sinken. Wir wachsen mit gleicher
Kopfzahl, sind also effizienter. Das
Profil der Mitarbeiter ändert sich.
Man kümmert sich heute um Sachen,
die man früher aus Zeitgründen nicht
machen konnte. Neu ist vor allem das
End-to-End-Denken im Credit Management.“
Exzellenz-Award
Geschäfte ermöglichen
„Wir haben vor gut zehn Jahren mit
einem strukturierten Credit Management
begonnen“, blickte Andreas
Schmitt, Head of Group Credit
Management, zurück. „Damals ist
uns große Skepsis entgegengeschlagen.
Mittlerweile aber haben die
Vertriebskollegen eingesehen, dass
wir sie unterstützen und Geschäfte
teilweise erst möglich machen. Teilfunktionen
des Credit Managements
haben wir dabei auf andere Unternehmensbereiche
wie den Vertrieb
ausgelagert.“
Von Anfang an musste gewährleistet
sein, dass das Credit Management
evolutionsfähig ist. Zum einen befindet
sich das Unternehmen seit
Jahrzehnten permanent auf Wachstumskurs,
zum anderen in der zunehmenden
Internationalisierung – und
zwar insbesondere in Richtung Emerging
Markets. Auf diese Entwicklun-
Professor Dr. Bernd Weiß moderierte die traditionelle
Talkrunde.
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