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Der_CreditManager_4-2019-HQ

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BVCM-KONGRESS

tig. „Was uns erschreckt hat, war die

Tatsache, dass wir häufig ein „nicht

bekannt“ als Antwort erhielten“, berichtete

Stephanie Iraschko-Luscher.

„Der Datenschutz scheint im Credit

Management noch nicht so ganz

angekommen zu sein.“

Ein häufig unbekannter Aspekt sei

beispielsweise der Umgang mit unstrukturierten

Daten. Dabei kann es

sich um Angebote, Anfragen oder

andere Korrespondenzen handeln,

die in unterschiedlichen Ordnern

abgelegt sind, aber Rückschlüsse

auf Kunden oder Lieferanten erlauben.

Die Aufsichtsbehörden verlangen

deshalb auch ein Konzept für

den Umgang mit diesen unstrukturierten

Daten. „Ein großer Versandhändler

zum Beispiel hat seine

IT-Abteilung gebeten, alle Daten zu

checken. Wer ist Owner der Daten?

Dabei wurden 350 lokale Ordner

gefunden, für die sich niemand zuständig

fühlte“, erklärte die Rechtsanwältin.

Ordner voller unstrukturierter

Daten.

Ein Ergebnis der Befragung sei, dass

der Arbeitskreis verstärkt Aufklärung

betreiben wolle. „Der BvCM

will Meinungsführer zu diesem Themenkomplex

werden“, verdeutlichten

die beiden Arbeitskreisleiter.

Datensintflut

Eine Ressource vervielfacht sich –

und zwar exponentiell: „Man spricht

inzwischen nicht mehr von einer Datenflut,

sondern einer Datensintflut.“

Mit dieser Aussage startete Bernd

Bütow, Geschäftsführer Verband der

Vereine Creditreform und Vorstandsmitglied

des BvCM, den Workshop

„Daten und Informationen in Zeiten

der Informationsflut“. Um die Dimension

des Themas zu verdeutlichen,

nannte er zunächst eine Größenordnung:

„Bis 2025 wird pro Jahr ein Datenvolumen

von 163 Zettabyte entstehen.

Das entspricht dem Umfang

von 163 Milliarden Festplatten mit

einem Volumen von einem Terabyte.“

Anschließend zitierte Bütow eine

Studie, wonach ab 2022 durch

künstliche Intelligenz mehr falsche

als korrekte Daten produziert werden.

Es gehe also nicht mehr darum,

möglichst viele, sondern möglichst

richtige Daten zu nutzen. Wie bei

Amazon-Bewertungen gebe es auch

viele Fakes bei Unternehmensinformationen.

Die Technik für die Produktion

falscher Daten entwickele sich

schneller als die Detektion der Fake

News. „Deshalb stellt sich die Frage:

Wie sieht unsere digitale Arche aus?“

Auf die erste Frage nach der Vervielfachung

der Daten in den vergangenen

Jahren zitierte Dirk Radetzki, Chief Regional

Officer DACH Bisnode Deutschland

GmbH, eine alte Überlieferung.

Danach wünschte sich ein Mann als

Belohnung für geleistete Dienste von

seinem König jedes Jahr die doppelte

Menge Korn. Der König war sofort

einverstanden, da er nicht im exponentiellen

Denken geübt war – was er

später bereute. Ähnlich exponentiell

wächst die Datenmenge. „Wenn man

ein Schachbrett mit 64 Feldern nimmt,

sind wir jetzt etwa auf Feld 37 angelangt“,

verdeutlichte er in Bezug auf die

Datenmenge.

Vincenz M. Behn, Senior Director Bureau

van Dijk, a Moody’s Analytics

Company, ergänzte auf sein Unternehmen

bezogen: „Wir haben die Anzahl

der Unternehmen in unserer globalen

Datenbank in den letzten beiden Jahren

um 47 Prozent gesteigert. Wenn

wir einen neuen Datenprovider z.B.

in China aufschalten, kommen rasch

weitere Mengen hinzu. Wichtiger als

die Informationsmenge in den Datenbanken

aber ist die Infotiefe, z.B. Credit-

Scores und Ratings oder Compliancerelevante

Informationen wie Daten

zum wirtschaftlichen Eigentum oder

zu komplexen Beteiligungsstrukturen.“

Best Partner Award

geht an die Schufa

Ohne zuverlässige Partner kommt auch

der beste Verband nicht weiter. Deshalb

ist es inzwischen eine Tradition, dass der

BvCM im Rahmen des Abendprogramms

einen langjährigen Kooperationspartner

auszeichnet. In diesem Jahr ging der

Best-Partner-Award an die SCHUFA Holding

AG. BvCM-Präsident Rudolf Keßler,

der stellvertretender Vorstandsvorsitzende

Andreas van Koevorden und der geschäftsführende

Vorstand Jan Schneider-

Maessen überreichten die entsprechende

Urkunde an Dr. Michael Freytag, seit zehn

Jahren Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.

Der BvCM-Vorstand dankte

Freytag für die langjährige und vertrauensvolle

Zusammenarbeit. Freytag wiederum

betonte die Bedeutung des BvCM für

die Entwicklung des Credit Managements

in Deutschland – und bekräftigte die Partnerschaft

für die kommenden Jahre.

Rudolf Keßler, Dr. Michael Freitag, Andreas van Koeverden und Jan Schneider-Maessen (v.l.n.r.).

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