Der_CreditManager_4-2019-HQ
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BVCM-KONGRESS
VON DATENFLUT BIS DATENSCHUTZ
Der Datenschutz wird im Credit Management eher stiefmütterlich behandelt. Bald werden durch künstliche
Intelligenz mehr Falschmeldungen verbreitet als korrekte Informationen. Credit Manager sind trotz der zunehmenden
Digitalisierung der Wirtschaft wichtiger denn je. Das sind einige Beispiele für die Erkenntnisse, die der
diesjährige Bundeskongress des BvCM in München hervorbrachte. Unter dem Motto „Credit trifft Innovation“
erlebten die gut 400 Teilnehmer eine Mischung aus hochkarätigen Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops.
BvCM-Präsident Rudolf Keßler blickte bei seiner Begrüßung gleich in die Zukunft: „In der Wirtschaft
sinken die Auftragseingänge, die Zahl der Insolvenzen wird dagegen steigen. Es gibt also wieder viel zu tun für
uns Credit Manager.“
Einen sportlichen Start legte BMX-
Weltmeister und Unternehmensberater
Rick Hahne aufs Parkett. Seine
Mission: Er möchte einer Million
Unternehmern ein Werkzeug an die
Hand geben, um smarter zu arbeiten,
Zeit und Geld zu sparen, Beziehungen
zu verbessern, den perfekten Tag
zu erleben. Dazu, so der ehemalige
Leistungssportler, müsse sich vor allem
der Mindset der Unternehmer
ändern. „Planen Sie den perfekten
Tag, anstatt To-Do-Listen abzuarbeiten“,
empfahl Hahne dem Publikum.
Wenn man den Soll-Zustand definiert
und das Ziel visualisiert habe,
könne man einen entsprechenden
Trainingsplan aufstellen. Sportler
beispielsweise stellen sich vor, wie es
ist, Medaillen zu gewinnen. Diese Herangehensweise
lasse sich auch auf
die Wirtschaft übertragen. Zentraler
Bestandteil des Trainingsplans sei die
Frage: „Was hält mich am längsten
auf?“ Wer sich von lästigen und zeitaufwändigen
Routinen befreie, können
gezielt in definierten Zeitblöcken
tätig sein und somit seine Arbeitszeit
deutlich reduzieren – und dadurch
enorme Freiräume gewinnen.
Digitale Transformation
Die Brücke vom smarten Unternehmeralltag
zu einer erfolgreichen digitalen
Transformation schlug Dr. Rolf
Hollander, Vorsitzender des Kuratoriums
CEWE Stiftung & Co. KGaA. Das
Unternehmen, das 1912 gegründet
wurde, zeichnete sich von Anfang
an durch Kontinuität aus: Dr. Hollander
war ab 1992 erst der vierte CEO
in der Firmengeschichte. Inhaltlich
dagegen hat sich das Unternehmen
stetig weiterentwickelt – und als einer
der wenigen etablierten Firmen
die digitale Revolution überstanden.
Im Gegensatz zu Kodak, Agfa, Minolta
und anderen großen Namen aus
der Fotobranche.
Das Unternehmen wurde zunächst
als Fotostudio gegründet. Später
kam der Verkauf von Kameras dazu,
danach die Entwicklung von Filmen
für Dritte. Zwischen 1980 und 2002
begann eine Phase der Expansion –
die durch den parallelen Aufstieg der
Digitalkamera fast zum Scheitern des
Unternehmens geführt hätte. „Im
Jahr 2003 überholte die Digitalkamera
hinsichtlich der Anzahl Fotos erstmals
die herkömmliche Fotokamera“,
blickte Hollander zurück. Die Zahl der
verkauften Filme ist im deutschen
Markt von 191 Millionen im Jahr
2000 auf 6 Millionen im Jahr 2013
zurückgegangen.
Zu Beginn dieser Phase zeigte der
CEO unternehmerische Weitsicht:
„Uns war klar, dass wir nur überleben,
wenn wir neue Produkte und
neue Geschäftsfelder entwickeln. Dafür
mussten wir viel Geld in die Umstrukturierung
investieren.“ Das Entscheidende
war der Zeitpunkt: „Wir
mussten rechtzeitig anfangen, um
die Umstrukturierung bezahlen zu
können. Wenn man erst mal unterfinanziert
ist, hat man keine Chance
mehr.“ So wurde beispielsweise ein
Werk geschlossen, das im Vorjahr
noch fünf Millionen Euro Gewinn
gemacht hatte. Insgesamt wurden
zwischen 2004 und 2010 rund 1.200
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