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Der_CreditManager_4-2019-HQ

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BVCM-KONGRESS

Deshalb wurde bei Bosch vor zwei

Jahren ein Prescriptive Analytics Tool

eingeführt. Es beruht auf robusten,

aber flexiblen Algorithmen, die rund

um die Uhr einsatzfähig sind. Unter

anderem erkennt die Software selbstständig

Korrelationen und deckt somit

Potenziale auf – beispielsweise

für die Optimierung des Working

Capitals oder der Profitabilität. „Wir

können mit einem Klick Analysen erstellen.

Das System zeigt uns dann

automatisch Optimierungspotenziale

auf."

Typisches Beispiel: Die Zahlungseingänge

werden bei vielen Firmen

erst zum Monatsende geprüft. Deshalb

zahlen Kunden häufig auch erst

dann; vorher werden sie ja nicht angemahnt.

Deshalb sei ein Management

of Receivebles erforderlich, was

mithilfe der Echtzeit-Analyse möglich

sei. „Wenn beispielsweise ein international

aufgestellter Kunde bei

uns auf „grün“ steht, aber eine Niederlassung

immer zu spät bezahlt,

wäre das vorher nicht aufgefallen.“

Ebenfalls positive Auswirkungen auf

das Umlaufvermögen hat die „Crossfunctional

Analyse“. „Wir haben unsere

Lieferzuverlässigkeit gegen die

Zahlungseingänge gecheckt. Das

Ergebnis: Wenn wir die Lieferperformance

verbessern, sinkt die DSO. Das

hat dann direkt zu Maßnahmen in

der Produktion und Logistik geführt.“

Solche Erkenntnisse seien nach klassischen

Methoden nicht möglich gewesen.

Diskussionsrunde

Einen traditionellen Bestandteil des

Bundeskongresses bildet die Diskussionsrunde

am ersten Tag, moderiert

von Professor Dr. Bernd Weiß, Vorstandsbeirat

des BvCM. Seine provokante

Einstiegsfrage in diesem Jahr

lautete: „Brauchen wir eigentlich

noch Innovation?“ Die Antworten der

Diskussionsteilnehmer fielen eindeutig

aus. Dr. Gjergji Kasneci, CTO der

SCHUFA Holding AG, sagte: „Wer sich

nicht mit Innovation beschäftigt, ist

praktisch tot.“ Die Schufa entwickele

regelmäßig Innovationen Richtung

Kunden. Zurzeit leiste das Unternehmen

pro Tag eine Million Identifikationen

von Unternehmen – ohne Innovationen

wäre das nicht möglich.

Katarzyna Kompowska, CEO Northen

Europe Region bei der Coface, Niederlassung

in Deutschland, betonte:

„Als Kreditversicherer managen wir

die Risiken von Kunden in aller Welt.

Die durchschnittlichen Zahlungsziele

liegen bei 60 Tagen, da gibt es für uns

entsprechend viel zu tun. Vor zwei

Jahren brauchten wir noch vier Tage

für die Identifizierung internationaler

Unternehmen, heute sind es 1,2 Tage.

60 Prozent der Informationen sind

bereits in Echtzeit möglich. Deshalb

spielt Innovation auch für uns eine

entscheidende Rolle“.

Helge Meyer, Product Owner Receivables

Management bei SAP Deutschland

SE & Co. KGAP, ergänzte: „Neben

der Automatisierung ist vor allem

die Integration entscheidend. Die

Technologie entwickelt sich verstärkt

Richtung Machine Learning.“ Dr. Peter

Poppe, Head of Retail Risk Mgt.

& Risk Controlling BNP Paribas Lease

Group, beschrieb den Stand der Dinge

in dem Unternehmen: „Wir stecken

inmitten neuer Automatisierungsprozesse.

In Brasilien beispielsweise

erhalten wir drei Millionen Anfragen

pro Jahr. 90 Prozent mussten wir bisher

aufgrund mangelnder Daten ablehnen.

Mittlerweile konnten wir den

Anteil der angenommen Aufträge

dank innovativer Datengenerierung

auf 15 Prozent steigern.“

Schneller werden

Die zweite Frage an die Runde thematisierte

das Potenzial der Digitalisierung.

Dr. Peter Poppe: „Im B2B-

Bereich steckt noch großes Potenzial.

Gerade für kleine und mittelständische

Unternehmen. Entscheidungen

müssen vor allem schneller werden.“

Dr. Georg Schröder CCM, Managing

Partner Limesso Consulting

& Services: „Im B2C-Bereich werden

Kreditentscheidungen bereits in Sekundenschnelle

gefällt. Bei großen

Online-Händlern wie Zalando muss

alles extrem schnell laufen. Sonst

springen die Kunden ab.“ „Auch im

B2B-Bereich müssen Entscheidungen

in Sekundenschnelle möglich werden.

Allerdings hakt es oft noch an

den entsprechenden Prozessen“, fügte

Poppe an.

Um die Datensintflut ging es in einem Workshop, den BvCM-Vorstandsmitglied Bernd Bütow (links)

moderierte.

Katarzyna Kompowska: „Bei B2C-

Lösungen spielt die Digitalisierung

schon lange eine wichtige Rolle, im

B2B-Bereich gewinnt sie an Bedeutung.

Es ist wichtig, dass die Credit

Manager den Freiraum für die

wirklich relevanten Entscheidungen

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