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Berliner Zeitung 15.01.2020

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Leere Ordner: Auf von der Leyens Handy fehlen wichtige Daten – Politik Seite 4<br />

Udo<br />

Lindenberg<br />

im Interview<br />

Seite 28<br />

8°/13°<br />

Zu warm und wolkig<br />

Wetter,Seite 2<br />

Zwang zur Organspende?<br />

Der Streit um das Gesetz<br />

Tagesthema Seite 2<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Verwahrlostes Mädchen:<br />

Jugendamt verteidigt sich<br />

Brandenburg Seite 14<br />

Mittwoch, 15. Januar 2020 Nr.12HA-76. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

E-Akten-Debakel: Jetzt<br />

droht Berlin eine Klage<br />

Berlin Seite 11<br />

Die Suche<br />

nach<br />

der Form<br />

VonCarolin Paul<br />

Bisher spielen die Handballtorhüter<br />

der deutschen Nationalmannschaft<br />

bei der Europameisterschaft<br />

keine Rolle, weder Johannes<br />

Bitter noch Andreas Wolff. Letzterer<br />

wurde im Jahr 2016 zum Helden, als<br />

er mit seinen starken Paraden der<br />

DHB-Auswahl auf dem Weg zum<br />

EM-Titel den entscheidenden Rückhalt<br />

verschaffte. Danach begann<br />

Wolffs Aufstieg.<br />

Von der HSG<br />

Andreas Wolff,<br />

Torhüter der<br />

DHB-Auswahl<br />

Handball-EM<br />

Wetzlar wechselte<br />

er im gleichen<br />

Jahr zum<br />

Rekordmeister<br />

nach Kiel und<br />

wurde dortzweimal<br />

DHB- und<br />

einmal EHF-Pokalsieger.<br />

Zuletzt<br />

zog esWolff indes<br />

zum Champions-League-Rivalen<br />

PGE Vive<br />

Kielce, woerindieser Saison sofort<br />

zum Kapitän avancierte. Trotz der<br />

geografischen Entfernung zu<br />

Deutschland spielte sich der 28-Jährige<br />

allerdings stets in den Fokus der<br />

Handballwelt und scheint gänzlich<br />

zufrieden in seiner neuen Umgebung<br />

zu sein.<br />

Im aktuellen Wettkampf um die<br />

Europameisterschaftskrone fehlt<br />

Wolff jedoch noch jeglicher Zugriff.<br />

Nach einem guten Start gegen die<br />

Niederlande, woseine Quote gehaltener<br />

Bälle bei 41 Prozent lag, ging es<br />

mit seiner Form bergab. Gegen Spanien<br />

konnte der Keeper nicht überzeugen<br />

und musste gegen den dritten<br />

Vorrundengegner Lettland sogar<br />

seine Stellung als Nummer eins vorübergehend<br />

räumen. WasimHandball<br />

allerdings häufiger vorkommt.<br />

Als die Mannschaft sich in der 41.<br />

Minute einen Vorsprung von sechs<br />

Toren erarbeitet hatte, bekam allerdings<br />

auch Wolff von Bundestrainer<br />

Christian Prokop noch einmal eine<br />

Chance.Eigentlich eine perfekte Gelegenheit,<br />

um auf der Erfolgswelle<br />

der Deutschen mitzuschwimmen<br />

und den Schlussmann in das Turnier<br />

zu verhelfen. Doch das deutsche<br />

Team schaltete einen Gang –oder<br />

vielleicht auch mehrere –herunter,<br />

verwarf im Angriff die Bälle und<br />

brachte Lettland zurück ins Spiel.<br />

Nicht zum Vorteil Wolffs.<br />

Denn der bis dato mäßig erfolgreiche<br />

Torhüter hatte nicht nur einen<br />

suboptimalen Einstand, sondern<br />

musste in dieser Phase auch auf die<br />

Unterstützung seiner Vordermänner<br />

weitestgehend verzichten. Wortlos<br />

verließ er das Feld. Man sah ihm<br />

seine Unzufriedenheit an.<br />

Für die Hauptrunde benötigt es<br />

nun eine dringende Leistungssteigerung<br />

in der Defensive und somit<br />

auch auf der Torhüterposition. Denn<br />

nur wenn das dynamische Duo Bitter-Wolff<br />

sein Niveau abrufen kann,<br />

hat die DHB-Auswahl die Chance,in<br />

der Hauptrunde in Wien zu bestehen.<br />

Trainer Prokop zeigt sich allerdings<br />

zuversichtlich: „Ich bin mir sicher,dass<br />

die beiden einen guten Job<br />

machen werden.“ SportSeite 18<br />

VonJörg Hunke<br />

Leiden gehört dazu. Johannes<br />

Reck hatte Biochemie<br />

studiert, doch er wollte ein<br />

Unternehmen gründen, das<br />

so gar nichts mit seinen akademischen<br />

Fachkenntnissen zu tun hatte.<br />

In seinem Geschäftsmodell sollte es<br />

darum gehen, dass Touristen Führungen<br />

und Ausflüge buchen und<br />

Eintrittskarten für Sehenswürdigkeiten<br />

schon zu Hause am Rechner kaufen<br />

können. Aber wer sollte ihm da<br />

vertrauen? Die Familie und seine<br />

Freunde glaubten an seine Idee, unterstützten<br />

ihn am Anfang, aber irgendwann<br />

ging das Geld doch aus.<br />

Das war vor elf Jahren, Reck war<br />

damals Mitte 20, er gab aber nicht<br />

auf, er glaubte an seine Idee und<br />

machte sich auf die Suche nach professionellen<br />

Investoren. Um es kurz<br />

zu machen: Recks Start-up Getyourguide<br />

gehört inzwischen zu den erfolgreichsten<br />

Gründungen in Berlin,<br />

geschätzter Marktwert über eine<br />

Milliarde Euro.<br />

3,7 Milliarden Euro Investitionen<br />

Und esbesteht die Hoffnung, dass<br />

andereStart-ups dem Beispiel folgen<br />

werden, denn noch nie ist so viel<br />

Geld in diesen jungen Wirtschaftszweig<br />

investiert worden. Insgesamt<br />

erhielten Start-ups aus der Hauptstadt<br />

bei 262 Finanzierungsrunden<br />

insgesamt 3,7 Milliarden Euro –ein<br />

Anstieg um 41 Prozent gegenüber<br />

dem Vorjahr, das errechneten die<br />

Unternehmensberater von Ernst &<br />

Young inihrer Studie für die vergangenen<br />

zwölf Monate. „2019 war ein<br />

Spitzenjahr für die <strong>Berliner</strong> Startups“,<br />

freute sich WirtschaftssenatorinRamona<br />

Pop(Grüne).„Berlin hat<br />

seine Spitzenposition weiter deutlich<br />

ausgebaut und den Abstand zu<br />

anderen Bundesländern vergrößert.“<br />

Christian Miele, Vorsitzender<br />

des Start-up-Bundesverbandes, ergänzte<br />

in seiner Stellungnahme für<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>: „Berlin ist für<br />

den deutschen Start-up-Standort<br />

vongroßer Bedeutung. Insofernprofitieren<br />

auch andere Regionen in<br />

Deutschland vonder Reputation der<br />

Start-up-Hauptstadt.“<br />

Die Investitionen zeigen, worum<br />

es in der modernen Wirtschaft geht.<br />

DasZiel ist es,aus einem Geistesblitz<br />

eine Idee zu entwickeln, mit der sich<br />

viel Geld verdienen lässt, am besten<br />

weltweit. Ein junger Metzger, der in<br />

seinem Kiez das beste Fleisch anbietet,<br />

gilt deshalb nicht als Start-up.Es<br />

geht um Innovationen, es geht um<br />

neue Geschäftsideen, es geht ums<br />

große Ganze. So wie das Google, Facebook<br />

und Amazon vorgemacht<br />

haben. Und das geheime Rezept für<br />

Erfolg? „Das gibt es nicht“, sagt Reck.<br />

Er rät Gründern, ehrlich zu sich<br />

selbst zu sein. Für ihn bedeutete das,<br />

dass er sein Geschäftsmodell immer<br />

wieder ändernmusste.<br />

Manchmal setzte er sich auch<br />

über gut gemeinte Tipps der Investoren<br />

hinweg. Denn Start-ups, die –<br />

wie Getyourguide –amAnfang kaum<br />

über Eigenkapital verfügen und<br />

keine Gewinne erzielen, sind auf Investoren<br />

angewiesen. Reck und sein<br />

Team konnten im vergangenen Jahr<br />

im Mai angeblich umgerechnet 433<br />

Millionen Euro bei einer Finanzierungsrunde<br />

einsammeln, die zweitgrößte<br />

Summe in Deutschland, nur<br />

Zahl der Start-ups, die im Jahr 2019 Finanzierungen erhalten haben<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg<br />

Niedersachsen und Bremen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Hessen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Baden-Württemberg<br />

9<br />

1<br />

84<br />

20<br />

35<br />

40<br />

4<br />

Berlin –der Ort<br />

für Geistesblitze<br />

51<br />

10<br />

5<br />

5<br />

123<br />

17<br />

244<br />

15<br />

Die Start-ups der Hauptstadt<br />

wurden noch nie mit so viel Geld<br />

unterstützt. Ist die Stadt auf dem<br />

besten Wegzur Tech-Metropole?<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Berlin<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Bayern<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: EY<br />

FlixMobility aus Bayern konnte noch<br />

mehr einsacken.<br />

Aber wie geht es weiter? Weltweit<br />

ist der Wettbewerb um kluge Köpfe<br />

in vollem Gange. Da die Gehälter<br />

und Lebenshaltungskosten im Silicon<br />

Valley in den vergangenen Jahren<br />

enorm gestiegen sind, suchen<br />

Unternehmen wie Google, Apple<br />

oder Amazon überall in den Vereinigten<br />

Staaten nach geeigneten Orten<br />

für Ansiedelungen. Aber nicht<br />

nur dort, inzwischen breiten sich die<br />

Konzerne weltweit aus.Auch die Region<br />

Berlin-Brandenburg konnte<br />

ISTOCKPHOTO<br />

von dieser Entwicklung profitieren,<br />

erinnert sei nur an die Pläne von<br />

Google, inMitte neue Büros zu errichten,<br />

und die Ankündigung von<br />

Tesla, ein Werk in Brandenburg zu<br />

bauen. Dazu kommen Angebote<br />

deutscher Großunternehmen wie<br />

das von Siemens in der Siemensstadt.<br />

Popsieht vorallem in den steigenden<br />

Investitionen eine Anerkennung<br />

ihrer Politik: „Das Vertrauen in<br />

unseren Wirtschaftsstandort ist ungebrochen,<br />

trotz aller Versuche des<br />

Schlechtredens.“<br />

Reck klagt allerdings, dass sein<br />

Start-up im Kampf um Bewerber gegen<br />

Tech-Giganten kaum eine<br />

Chance hat, weil Europa weit abgeschlagen<br />

hinter anderen technologieorientierten<br />

Märkten liegt, wenn<br />

es um Mitarbeiterbeteiligungen<br />

geht. „Ich appelliere für eine einfache<br />

und steuerlich günstige Lösung,<br />

um Mitarbeiter am Unternehmenserfolg<br />

zu beteiligen“, sagte er.<br />

Verband warnt vorTarifbindung<br />

Miele, der Chef des Start-up-Bundesverbandes,<br />

forderte mehr finanzielle<br />

Unterstützung für Start-ups in<br />

der Wachstumsphase und kritisierte<br />

die Pläne der <strong>Berliner</strong> SPD, die Förderung<br />

davon abhängig zu machen,<br />

ob eine Tarifgebundenheit gegeben<br />

ist. „Damit würde sich Berlin selbst<br />

ins Abseits katapultieren“, warnte<br />

Miele.<br />

Aber Berlin wird nach Einschätzung<br />

von Axel Bard Bringéus nicht<br />

an Faszination verlieren. Im Gegenteil.<br />

Bringéus trägt als Investment<br />

Advisor bei dem Geldgeber EQTVentures<br />

dazu bei, dass Start-ups finanziell<br />

unterstützt werden und prophezeit<br />

der Hauptstadt eine große Zukunft.<br />

„Der Trend ist nicht aufzuhalten.<br />

Berlin wird sich zur<br />

Tech-Metropole entwickeln“, lautet<br />

seine Prognose.<br />

Anschlag<br />

auf Synagoge<br />

geplant?<br />

Razzia gegen verdächtige<br />

Tschetschenen<br />

Plante eine Gruppe Tschetschenen<br />

in Berlin einen Terroranschlag<br />

auf eine Synagoge und ein<br />

Einkaufszentrum? Etwa 180 Polizisten<br />

durchsuchten deshalb am<br />

Dienstag Wohnungen in mehreren<br />

Bundesländern.<br />

Allein in Berlin stürmten Beamte<br />

von Spezialeinheiten sechs Wohnungen.<br />

Durchsucht wurden auch<br />

zwei Objekte in Brandenburg, eines<br />

in Nordrhein-Westfalen und eines in<br />

Thüringen. Die Ermittlungen richten<br />

sich gegen fünf aus der russischen<br />

autonomen Republik Tschetschenien<br />

stammende Tatverdächtige<br />

im Alter von23bis 28 Jahren. Die<br />

Polizisten beschlagnahmten bei der<br />

Razzia Bargeld, Handys und Computer<br />

sowie Hieb- und Stichwaffen.<br />

DenBeschuldigten wirft die <strong>Berliner</strong><br />

Generalstaatsanwaltschaft die<br />

Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden<br />

Gewalttat vor. Festnahmen<br />

gab es nicht. Die Ermittler<br />

vermuten,dass die Männer in Berlin<br />

potenzielle Anschlagsziele, darunter<br />

ein Einkaufszentrum und eine Synagoge,<br />

ausgespäht haben. Entsprechende<br />

Filmaufnahmen fanden sie<br />

auf mindestens einem beschlagnahmten<br />

Handy. Die Razzia erfolgte<br />

in einem frühen Stadium der Ermittlungen,<br />

so dass die Bundesanwaltschaft<br />

in Karlsruhe sich bislang nicht<br />

einschaltete.<br />

Seit einigen Jahren verzeichnen<br />

die Behörden eine verstärkte Zuwanderung<br />

aus Tschetschenien. „Die<br />

Zahl der kaukasischen Islamisten in<br />

Deutschland steigt seit Jahren parallel<br />

zur vermehrten Zuwanderung<br />

aus dem Kaukasus“, erklärte der Terrorismusexperte<br />

der Stiftung Wissenschaft<br />

und Politik, Guido Steinberg,<br />

dem Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland. „Einige Dutzend<br />

Tschetschenen sind seit 2012 aus<br />

Deutschland auch nach Syrien gereist,<br />

um sich dortdschihadistischen<br />

Gruppierungen anzuschließen.“<br />

Unter den Dschihadisten würden<br />

die Tschetschenen oft als besonders<br />

kampfstark und brutal gelten, so<br />

Steinberg. Besonders betroffen von<br />

steigenden Islamistenzahlen unter<br />

der tschetschenischen Bevölkerung<br />

seien Brandenburg und Berlin. Aber<br />

auch Bremen und Hamburg berichteten<br />

vonProblemen. (kop.)<br />

Berlin Seite11<br />

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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Tagesthema<br />

Medizin<br />

Nach langer Debatte entscheidet der Bundestag am<br />

Donnerstag darüber, welche Regeln künftig bei der<br />

Organspende gelten. Zwei Gesetzentwürfe stehen zur<br />

Abstimmung. Möglicherweise bleibt aber alles beim Alten<br />

Spender sein?<br />

VonTim Szent-Ivanyi<br />

GETTY IMAGES<br />

Normalerweise ist es für<br />

das Zustandekommen<br />

eines Gesetzes ohne Belang,<br />

wie Abgeordnete<br />

der Opposition im Bundestag votieren.<br />

Doch wenn die Parlamentarier<br />

an diesem Donnerstag über die<br />

Drucksachen 19/11096 und<br />

19/11087 abstimmen, kommt es gerade<br />

auf die Stimme vonAbgeordneten<br />

wie Katrin Helling-Plahr von der<br />

FDP an. Sie gehört zuden etwa 200<br />

Parlamentariern, bei denen noch offen<br />

ist, welchen Gesetzentwurf für<br />

eine Neuregelung der Organspende<br />

sie unterstützen.<br />

Da es bisher ein Patt gibt, werden<br />

die Unschlüssigen den Ausschlag<br />

dafür geben, ob eine Widerspruchslösung<br />

kommt oder es beim Zustimmungsmodell<br />

bleibt. Für Helling-<br />

Plahr ist zumindest das völlig klar:<br />

„Wir dürfen nicht länger hinnehmen,<br />

dass jedes Jahr in Deutschland<br />

Menschen sterben und leiden, weil<br />

es nicht genug Spenderorgane gibt.“<br />

Der Befund ist eindeutig und unstrittig:<br />

Während beispielsweise in<br />

Spanien auf eine Million Einwohner<br />

47 Organspender kommen, sind es<br />

hierzulande nur zwölf. Das hat dramatische<br />

Folgen: Etwa 9500 Menschen<br />

stehen in Deutschland auf der<br />

Warteliste für ein Spenderorgan.<br />

Weil es nicht genug Organe gibt, sterben<br />

jährlich fast 1000 Menschen,<br />

während sie auf die lebensrettende<br />

Transplantation warten.<br />

Hausgemachte Probleme<br />

Die Probleme sind zum Teil hausgemacht.<br />

2012 kam heraus,dass in einigen<br />

Kliniken Krankenakten manipuliertwurden,<br />

um ausgewählte Patienten<br />

bevorzugt mit Spenderorganen<br />

zu versorgen. Wardie Spendenbereitschaft<br />

schon vorher nicht besonders<br />

hoch, brach sie angesichts dieses<br />

Skandals endgültig ein.<br />

2017 gab es bundesweit nur noch<br />

797 Spender. Das war der niedrigste<br />

Stand seit 20 Jahren. Inzwischen hat<br />

sich die Zahl zwar etwas erholt. Doch<br />

das Niveau ist im internationalen<br />

Vergleich weiterhin niedrig.<br />

Es war Gesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU), der die Debatte über<br />

eine radikale Reform des Organspendesystems<br />

eröffnete. ImHerbst<br />

2018 verkündete er, dass er zusammen<br />

mit dem SPD-Politiker Karl<br />

Lauterbach einen fraktionsübergreifenden<br />

Gesetzentwurffür eine„doppelte<br />

Widerspruchslösung“ auf den<br />

Wegbringen werde.<br />

Danach soll jeder Mensch über 16<br />

Jahre automatisch Organspender<br />

sein, solange er nicht zu Lebzeiten<br />

einen Widerspruch in einem Register<br />

eingetragen hat.<br />

„Jeder hat damit die Verpflichtung,<br />

sich mit der Frage der Organspende<br />

zu beschäftigen“, argumentierten<br />

Spahn und Lauterbach. Sie<br />

treibt vorallem die große Lücke zwischen<br />

Haltung und konkretem Handeln<br />

um: Nach Umfragen befürworten<br />

84 Prozent der Menschen in<br />

Deutschland eine Organspende,<br />

aber nur 36 Prozent besitzen einen<br />

Organspendeausweis.<br />

Umgehend formierten sich die<br />

Gegner der Widerspruchslösung.<br />

Die Gruppe um die Grünen-Vorsitzende<br />

Annalena Baerbock und Linken-Chefin<br />

Katja Kipping will daran<br />

festhalten, dass eine Organspende<br />

nur nach ausdrücklicher Zustimmung<br />

möglich sein soll.<br />

Die Menschen sollen aber öfter<br />

als bisher mit dem Thema konfrontiert<br />

werden, etwa bei der Beantragung<br />

eines Ausweises im Bürgeramt<br />

oder beim Arztbesuch. Auch die Baerbock-Gruppe<br />

will ein Register einrichten,<br />

damit die Erklärungen zur<br />

Organspende bei Bedarf schnell abgerufen<br />

werden können.<br />

Hauptstreitpunkt zwischen den<br />

Gruppen ist die Frage, obder Staat<br />

einen Menschen zum Organspender<br />

machen darf, auch wenn sich dieser<br />

zu dem Thema gar nicht geäußert<br />

hat. „Schweigen ist keine Zustimmung“,<br />

argumentieren die Gegner<br />

einer Widerspruchslösung und sprechen<br />

von einem unzulässigen Eingriff<br />

in das Selbstbestimmungsrecht.<br />

Das weisen die Befürworter zurück<br />

und können sich dabei sogar<br />

auf das Bundesverfassungsgericht<br />

berufen. Die Karlsruher Richter sahen<br />

1999 in einem Beschluss keinen<br />

Verstoß gegen die Grundrechte,<br />

wenn ein Bürger zur Abwehr einer<br />

Organspende einen Widerspruch erklären<br />

muss.<br />

Auch die FDP-Abgeordnete Helling-Plahr<br />

hält die Widerspruchslösung<br />

grundsätzlich für vertretbar.<br />

„Es gibt Situationen, in denen es zumutbar<br />

ist, wenn wir von Menschen<br />

Organspender in Deutschland<br />

Zahl der Menschen, die nach ihrem Tod<br />

Organspender waren<br />

1500<br />

1296<br />

1000<br />

500<br />

2010 '11<br />

Dünndarm<br />

5<br />

'13<br />

'15<br />

'17 '19*<br />

Nach dem Tod gespendete Organe<br />

2019*<br />

Niere<br />

1524<br />

Leber<br />

Lunge<br />

Herz<br />

329<br />

324<br />

876<br />

726<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

87<br />

797<br />

955<br />

932<br />

*vorläufig<br />

Organspender weltweit<br />

pro eine Million Einwohner 2017<br />

(ausgewählte Länder)<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

Belgien<br />

USA<br />

Italien<br />

Frankreich<br />

Tschechien<br />

Österreich<br />

Großbrit.<br />

Irland<br />

Finnland<br />

Schweden<br />

Schweiz<br />

Dänemark<br />

Polen<br />

Niederlande<br />

Deutschland<br />

Bulgarien<br />

China<br />

Rumänien<br />

Japan<br />

3,7<br />

3,3<br />

0,9<br />

9,7<br />

7,3<br />

34,0<br />

33,6<br />

32,0<br />

28,5<br />

26,8<br />

25,5<br />

24,7<br />

23,1<br />

21,8<br />

21,4<br />

19,0<br />

17,2<br />

16,5<br />

14,6<br />

14,4<br />

46,9<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: DT. STIFTUNG ORGANTRANSPLANTATION, IRODAT, DPA, AFP<br />

ZWEI FRAKTIONSÜBERGREIFENDE GESETZENTWÜRFE<br />

Große Lösung: Eine Abgeordnetengruppe um<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und<br />

SPD-Fachpolitiker KarlLauterbachmacht sich<br />

füreine „doppelte Widerspruchslösung“stark.<br />

Siewürde das bestehende Prinzip umkehren,<br />

dass Organentnahmen nur bei ausdrücklich<br />

erklärtem Ja zulässigsind. Stattdessen solljeder<br />

automatisch Spendersein –man soll dem<br />

aber jederzeit widersprechenkönnen. VoreinerTransplantation<br />

müssteein Arzt in einem<br />

Register abfragen, ob es eine Erklärung gibt.<br />

Falls nicht und es auch sonst kein schriftliches<br />

Nein gibt, ist der nächste Angehörige zu fragen<br />

–aber nicht nacheiner eigenen Entscheidung,<br />

sondernoberden Willendes Verstorbenen<br />

kennt. Außerdem soll jeder ab 16 Jahren dreimal<br />

mit Informationsmaterial angeschrieben<br />

werden.Kommen Minderjährigeals Spender<br />

infrage, wäreeine Organentnahme nur zulässig,<br />

wenn ein Angehöriger (in der Regeldie Eltern)zugestimmt<br />

hat.<br />

AlternativeLösung: DieGruppeumGrünen-<br />

Chefin AnnalenaBaerbock und die Linke-Vorsitzende<br />

Katja Kippinglehnt einen derart tiefen<br />

Eingriffindie Selbstbestimmung ab.Sie<br />

schlägtstattdessen vor, die Bürgermindestens<br />

alle zehn Jahre anzusprechen.Wer ab 16<br />

einenPersonalausweis beantragt, ihn verlängert<br />

odersicheinen Pass besorgt, soll auf dem<br />

AmtInformationsmaterial bekommen. Beim<br />

Abholenkann man sichdann vorOrt in ein<br />

neues Online-Register eintragen–mit Ja oder<br />

Nein.Auch inAusländerbehörden soll es so etwasgeben.<br />

Selbst beraten sollen Ämter nicht.<br />

Für eine regelmäßigeAufklärung spielen Hausärzte<br />

eine größereRolle. Sie können Patienten<br />

bei Bedarfalle zwei Jahre über Organspenden<br />

informieren und zum Eintragen ins Registerermuntern–mit<br />

dem Hinweis, dassesweiter<br />

keine Erklärungspflicht gibt.Grundwissenüber<br />

Organspenden soll Teil der Erste-Hilfe-Kurse<br />

voreiner Führerscheinprüfung werden.<br />

verlangen, ausdrücklich ‚Nein‘ zu etwas<br />

zu sagen. Das gilt insbesondere<br />

dann, wenn durch die Nichtbefassung<br />

mit einer Frage andere Menschenleben<br />

so unmittelbar betroffen<br />

sind wie im Fall der Organspende“,<br />

argumentiertsie.<br />

Gleichzeitig gibt sie aber zu bedenken,<br />

dass man vor einem derart<br />

drastischen Eingriff zunächst abwarten<br />

müsse, obdie erst im Frühjahr<br />

2019 beschlossenen Verbesserungen<br />

für Entnahmekrankenhäuser wirken.<br />

Seitdem wird der gesamte Prozess<br />

der Organentnahme besser organisiert<br />

und vergütet –auch nach<br />

dem Vorbild Spaniens.<br />

Experten sind sich inzwischen einig,<br />

dass die sehr guten spanischen<br />

Spenderzahlen eher auf die bessere<br />

Organisation als auf die dort geltende<br />

Widerspruchslösung zurückzuführen<br />

sind. Was man außerdem<br />

wissen muss: In Spanien dürfen Organe<br />

schon bei Herzstillstand entnommen<br />

werden und nicht erst<br />

beim Hirntod wie in Deutschland.<br />

Zahlreiche Kritiker werfen<br />

Spahn/Lauterbach zudem Etikettenschwindel<br />

vor. Der Jurist Heinrich<br />

Lang vonder Universität Greifswald<br />

argumentiert, die Formulierung<br />

„doppelte Widerspruchslösung“<br />

suggeriere, dass Angehörige<br />

wie in Spanien oder Österreich an<br />

Stelle des Verstorbenen einenWiderspruch<br />

einlegen könnten.<br />

Dort wird gegen den Willen der<br />

Angehörigen keine Organspende<br />

vorgenommen. Doch Spahn/Lauterbach<br />

räumen den Angehörigen ausdrücklich<br />

kein eigenes Widerspruchsrecht<br />

ein. Siedürfen nur den<br />

Willen des Verstorbenen wiedergeben.<br />

DerBegriff „doppelt“ führealso<br />

in die Irre, beklagte Lang: „Transparenz-<br />

und vertrauenserzeugend ist<br />

das nicht.“<br />

Der Gesetzentwurf Baerbock/Kipping<br />

wirdallgemein als verfassungsrechtlich<br />

unproblematisch<br />

angesehen, Kritiker halten ihn aber<br />

für nutzlos. Der Mediziner Kai-Uwe<br />

Eckardt vonder <strong>Berliner</strong> Charité kritisiert,<br />

die geplante Information der<br />

Bürger über die Organspende etwa<br />

im Bürgeramt sei lediglich eine<br />

„Fortschreibung der nachweislich<br />

erfolglosen Gesetzesnovellierung<br />

von2011“ –damals war beschlossen<br />

worden, dass die Krankenkassen<br />

ihre Versicherten mit Info-Material<br />

versorgen sollen.<br />

Dennoch werden dem Antrag Baerbock/Kipping<br />

die größten Chancen<br />

eingeräumt. Ihnhaben zwar nur<br />

rund 190 der 709 Abgeordneten unterzeichnet,<br />

der Entwurf<br />

Spahn/Lauterbach trägt dagegen<br />

etwa 220 Unterschriften. Doch<br />

schon die sogenannte Orientierungsdebatte<br />

im Bundestag Ende<br />

2018 hatte gezeigt, dass das Potenzial<br />

der Anhänger einer Widerspruchslösung<br />

damit weitgehend<br />

ausgeschöpft ist.<br />

Dritter Weg<br />

Wer unsicher ist, neigt sicherlich<br />

nicht zu radikalen Lösungen, sonderneherzumilderenVarianten.<br />

Zudemist<br />

schonjetzt klar,dass die AfD<br />

mit ihren 90 Abgeordneten mehrheitlich<br />

gegen Spahn/Lauterbach<br />

votieren wird.<br />

Sollte die zuerst zur Abstimmung<br />

stehende Widerspruchslösung<br />

durchfallen, könnte das dem Entwurf<br />

Baerbock/Kipping weiteren<br />

Zulauf bescheren. Lieber eine kleine<br />

Lösung als gar keine Veränderung,<br />

werden sich selbst einige Anhänger<br />

derWiderspruchslösung sagen.<br />

Es könnte aber auch ganz anders<br />

kommen. „Ich werde keinen der beidenEntwürfeunterstützen<br />

undmich<br />

enthalten“, hat sich FDP-Frau Helling-Plahr<br />

entschieden –und damit<br />

dürfte sie nicht allein stehen. Ihre<br />

Sorge: „Sollte am Ende die Alibi-Lösung<br />

von Baerbock/Kipping durchkommen,<br />

wirdesjahrelang keineVerbesserunggeben,<br />

weil der Bundestag<br />

das Thema nicht so bald wieder anfassen<br />

wird“, befürchtet sie. Fielen<br />

dagegen beide Gesetzentwürfe bei<br />

der Abstimmung durch, bleibe der<br />

hohe Handlungsdruck erhalten.<br />

Und was dann? Helling-Plahr<br />

schlägt als Kompromiss ein Modell<br />

vor, für das sich in der Orientierungsdebatte<br />

noch zahlreiche Abgeordnete<br />

ausgesprochen hatten: Eine<br />

verbindliche Entscheidungslösung.<br />

Hierbei wären die Bürger gesetzlich<br />

verpflichtet, etwa bei der Beantragung<br />

eines Personalausweises anzugeben,<br />

ob sie Organspender sein<br />

möchten oder nicht. Der entsprechende<br />

Eintrag in einem digitalen<br />

Melderegister könnte jederzeit geändertwerden.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute kommen die Höchstwerteauf 10 bis 13Grad voran. Dazu ist es<br />

vielerorts wolkig oder stark bewölkt. Der Wind weht mäßig, inBöen frisch<br />

aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht überwiegen vielerortsWolken,<br />

doch mancherorts kommen die Sterne zum Vorschein. Dabei werden<br />

bis 4Grad erreicht.<br />

Biowetter:<br />

Kopfschmerzen mäßig<br />

Schlafstörungen mäßig<br />

Atemwegsbeschwerden mäßig<br />

Niedriger Blutdruck mäßig<br />

Erkältungsgefahr mäßig<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 8Uhr: Feinstaub: 16 µg/m³;<br />

Kohlenmonoxid: 500 µg/m³;<br />

Stickstoffoxid: 63 µg/m³;<br />

Luftfeuchtigkeit: 87%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 13Grad.<br />

Wind: mäßig aus Südwest.<br />

Wittenberge<br />

9°/12°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

8°/12° 8°/13°<br />

Luckenwalde<br />

7°/12°<br />

Cottbus<br />

4°/10°<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Sonnabend<br />

wolkig sonnig bedeckt<br />

4°/9° 2°/8° 4°/7°<br />

Prenzlau<br />

8°/12°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

6°/11°<br />

Ein Tief vor Norwegen sorgt für Regenwolken von Mittelskandinavien über das<br />

nordwestliche Mitteleuropa und Nordwestfrankreich bis nach Portugal. Schauerwolken<br />

drehen ihre Kreise über Kreta und dem Südwesten der Türkei. Vomsüdwestlichen<br />

Mittelmeer bis nach Südrussland herrscht hoher Luftdruck.<br />

Sylt<br />

5°/11°<br />

Hannover<br />

9°/13°<br />

Köln<br />

9°/12°<br />

Saarbrücken<br />

5°/11°<br />

Konstanz<br />

1°/7°<br />

Hamburg<br />

7°/12°<br />

Erfurt<br />

6°/10°<br />

Frankfurt/Main<br />

6°/11°<br />

Stuttgart<br />

4°/11°<br />

Rostock<br />

7°/12°<br />

Magdeburg<br />

7°/12°<br />

Nürnberg<br />

2°/8°<br />

München<br />

2°/8°<br />

Rügen<br />

9°/11°<br />

Dresden<br />

0°/4°<br />

Deutschland: Heute gibt es stellenweise<br />

reichlich Wolken. Sonst<br />

scheint jedoch die Sonne, und die<br />

Temperaturen steigen am Tage auf<br />

4bis 13 Grad. Nachts gehen die<br />

Wertedann auf 5bis 0Grad zurück.<br />

Der Wind weht in Böen regional mit<br />

Sturmstärke aus südwestlichen Richtungen.<br />

Morgen scheint abgesehen<br />

von einigen Wolken immer wieder die<br />

Sonne. Die Temperaturen erreichen<br />

7bis 10 Grad, und der Wind weht<br />

nur schwach aus Südost.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 40 cm<br />

Harz bis 20 cm<br />

Erzgebirge bis 30 cm<br />

Bayerische Alpen bis 150 cm<br />

Mondphasen: 17.01. 24.01. 02.02. 09.02.<br />

Sonnenaufgang: 08:10 Uhr Sonnenuntergang: 16:21 Uhr Mondaufgang: 22:31 Uhr Monduntergang: 10:55 Uhr<br />

Lissabon<br />

17°<br />

Las Palmas<br />

21°<br />

Madrid<br />

10°<br />

Reykjavik<br />

1°<br />

Dublin<br />

8°<br />

London<br />

13°<br />

Paris<br />

11°<br />

Bordeaux<br />

15°<br />

Palma<br />

15°<br />

Algier<br />

17°<br />

Nizza<br />

14°<br />

Trondheim<br />

4°<br />

Oslo<br />

4°<br />

Stockholm<br />

10°<br />

Kopenhagen<br />

11°<br />

Berlin<br />

13°<br />

Mailand<br />

8°<br />

Tunis<br />

15°<br />

Rom<br />

12°<br />

Warschau<br />

8°<br />

Wien<br />

7° Budapest<br />

5°<br />

Palermo<br />

15°<br />

Kiruna<br />

-10°<br />

Oulu<br />

3°<br />

Dubrovnik<br />

16°<br />

Athen<br />

13°<br />

St. Petersburg<br />

10°<br />

Wilna<br />

5°<br />

Kiew<br />

3°<br />

Odessa<br />

8°<br />

Varna<br />

8°<br />

Istanbul<br />

11°<br />

Iraklio<br />

14°<br />

Archangelsk<br />

2°<br />

Moskau<br />

3°<br />

Ankara<br />

5°<br />

Antalya<br />

16°<br />

Acapulco 35° sonnig<br />

Bali 25° Gewitter<br />

Bangkok 32° heiter<br />

Barbados 27° Gewitter<br />

Buenos Aires 32° wolkig<br />

Casablanca 21° sonnig<br />

Chicago 5° Regen<br />

Dakar 27° wolkig<br />

Dubai 20° heiter<br />

Hongkong 20° bewölkt<br />

Jerusalem 14° heiter<br />

Johannesburg 32° heiter<br />

Kairo 22° wolkig<br />

Kapstadt 26° heiter<br />

Los Angeles 15° wolkig<br />

Manila 30° wolkig<br />

Miami 26° heiter<br />

Nairobi 27° heiter<br />

Neu Delhi 21° heiter<br />

New York 9° heiter<br />

Peking 1° bedeckt<br />

Perth 36° sonnig<br />

Phuket 33° sonnig<br />

Rio de Janeiro 30° wolkig<br />

San Francisco 11° bewölkt<br />

Santo Domingo 27° Schauer<br />

Seychellen 29° Schauer<br />

Singapur 35° heiter<br />

Sydney 30° heiter<br />

Tokio 12° bewölkt<br />

Toronto 4° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 3<br />

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Seite 3<br />

Als er Ende letzten Jahres erfuhr,<br />

dass ein sogenannter Kooperationsanwalt<br />

der deutschen Botschaft<br />

in Ankara mit einem Koffer<br />

voll brisanter Akten verhaftet worden war,<br />

begriff Mehmet Öztürk, dass nun auch seine<br />

Familie in der Türkei in großer Gefahr<br />

schwebte. Öztürks echten Namen hier zu<br />

nennen, würde seine Angehörigen noch<br />

stärker gefährden. Er ist ein ehemals hochrangiger<br />

türkischer Ministerialbeamter mittleren<br />

Alters, der in Deutschland politisches<br />

Asyl beantragt hat. In der Türkei wird erwegen<br />

seiner Kontakte zur islamischen Gülen-<br />

Bewegung als angeblicher Terrorist mit Haftbefehl<br />

gesucht. „Wie kann es sein, dass die<br />

Botschaft einen türkischen Anwalt hinter<br />

uns Asylbewerbern recherchieren lässt?“,<br />

fragt er. „Jetzt weiß die Erdogan-Regierung,<br />

wo ich bin, und könnte meine Familie bedrohen.“<br />

Alles begann am 17. September, als Polizisten<br />

den türkischen AnwaltYilmaz S. in Ankara<br />

festnahmen, als er gerade auf dem Weg<br />

zur deutschen Botschaft war. Die Staatsanwaltschaft<br />

wirft Yilmaz S. Spionage für<br />

Deutschland vor, weil er türkische Staatsbürger<br />

ausgespäht habe.Tatsächlich hat der Anwalt<br />

seit mehr als zwanzig Jahren Angaben<br />

von Türken überprüft, die in der Bundesrepublik<br />

Asyl beantragten. Bei seiner Verhaftung<br />

und der Durchsuchung seines Büros in<br />

Istanbul sollen sensible Personendaten beschlagnahmt<br />

worden sein.<br />

Eine Weile gelang es, den Skandal unter<br />

Verschluss zu halten, bis ihn deutsche Medien<br />

Ende November enthüllten. Die Menschenrechtsorganisation<br />

ProAsyl sprach von<br />

einem „Super-GAUfür die Behörden“. Kleinlaut<br />

verteidigte sich das Auswärtige Amt mit<br />

dem Hinweis,dasVorgehen sei eine„gängige<br />

Praxis“. Rechtsschutz kann die Botschaft Yilmaz<br />

S. nicht gewähren, weil er kein Deutscher<br />

ist. Immerhin durfte ihn ein Botschaftsvertreter<br />

im Dezember im Gefängnis<br />

besuchen.<br />

Mindestens 276 Datensätze<br />

Unter<br />

Beobachtung<br />

Seit dem Putschversuch 2016 suchen immer mehr TürkeninDeutschland Schutz vor politischer Verfolgung.<br />

Mit der Verhaftung eines Vertrauensanwalts der deutschen Botschaft im<br />

Herbst fielen den türkischen Behörden die Daten von fast 300 Menschen<br />

in die Hände, die auf der Flucht vor der Erdogan-Regierung politisches<br />

Asyl beantragten. Die Betroffenen geraten nun erst recht ins Visier ihrer<br />

Verfolger.Doch das Auswärtige Amt verteidigt die Kooperation<br />

Inzwischen hat sich die Affäre ausgeweitet.<br />

Nannte das Außenministerium anfangs die<br />

Zahl von 47betroffenen Asylbewerbern und<br />

sprach das Innenministerium von Nordrhein-Westfalen<br />

im Dezember davon, dass<br />

mindestens 276 Datensätze über Türkeistämmige<br />

Asylbewerber beschlagnahmt<br />

worden seien, so berichteten türkische <strong>Zeitung</strong>en<br />

sogar,dass Yilmaz S. und ein anderer<br />

vorübergehend festgenommener Kooperationsanwalt<br />

über 2400 Personen „ausgespäht“<br />

hätten.<br />

Während Berlin erklärte, dass die unmittelbar<br />

gefährdeten Asylsuchenden „rasch“<br />

über das Datenleck informiertworden seien,<br />

sagt Mehmet Öztürk amTelefon, er sei erst<br />

benachrichtigt worden, nachdem der Skandal<br />

öffentlich wurde. Per offiziellem Schreiben,<br />

das der Redaktion vorliegt, bedauerte<br />

das zuständige Landeskriminalamt, ihm<br />

mitteilen zu müssen, „dass Ihre personenbezogenen<br />

Daten während der Bearbeitung Ihres<br />

Asylantrages wahrscheinlich in die<br />

Hände der türkischen Behörden gelangt<br />

sind“. Zwar sei die Polizei zu dem Schluss gelangt,<br />

„dass derzeit keine Anhaltspunkte für<br />

eine konkrete Gefährdung Ihrer Person vorliegen“.<br />

Gleichwohl seien „vereinzelte Ausspähungen<br />

oder Einschüchterungsmaßnahmen<br />

durch Angehörige des türkischen Nachrichtendienstes<br />

nicht auszuschließen bzw.<br />

zumindest in Betracht zu ziehen“.<br />

Ihm habe der Brief Angst eingejagt, sagt<br />

Öztürk. Plötzlich sei es ihm wie Schuppen<br />

von den Augen gefallen, „warum es solche<br />

Seltsamkeiten in meinem und anderen Asylverfahren<br />

gab. Warum man unsere Asylgründe<br />

immer wieder infrage stellte. Dabei<br />

ergibt schon eine Google-Recherche,welche<br />

Verfolgung in der Türkei Menschen droht,<br />

die mit der Gülen-Bewegung in Verbindung<br />

gebracht werden.“ Öztürk wurde zehn Tage<br />

nach dem gescheiterten Militärputsch vom<br />

Juli 2016 in der Türkei aus dem Ministerium<br />

entlassen. „Ich wurde beschuldigt, ein Spion<br />

und Mitglied einer terroristischen Organisation<br />

zu sein –was absurdist. Als Begründung<br />

wurde genannt, dass ich eine Schule der Gülen-Bewegung<br />

besucht hätte.“ Er sei zwar<br />

kein Gülenist, sagt Öztürk, habe aber viele<br />

Freunde in der „Bewegung“.<br />

Das anhängerstarke Netzwerk des in den<br />

USA lebenden Islampredigers Fethullah Gülen<br />

wird vom Staatschef Erdogan für den<br />

Putschversuch verantwortlich gemacht.<br />

Zehntausende Gülenisten verloren ihre Arbeit<br />

oder wurden verhaftet, einige teils<br />

schwer gefoltert. Öztürklebte ein Jahr im Untergrund,<br />

bevor er sich entschloss,über Griechenland<br />

nach Deutschland zu fliehen. Im<br />

September 2017 stellte er in Bonn einen Asylantrag.<br />

Doch während noch kurz zuvor die<br />

meisten Asylbewerber aus der Türkei nach<br />

kurzer Prüfung beim Bundesamt für Migration<br />

und Flüchtlinge (Bamf) anstandslos einen<br />

Schutzstatus erhielten, zogsich der Prozess<br />

bei ihm und anderen plötzlich endlos<br />

hin.<br />

Im Januar 2018 erhielt Öztürk einen Ablehnungsbescheid,<br />

der ihn zur Ausreise aus<br />

Deutschland verpflichtete. Dagegen klagte<br />

er vor dem Verwaltungsgericht Köln, das<br />

seine Unterlagen anerkannte und seinen Fall<br />

vor acht Monaten an das Bamf zur Neubewertungzurücküberwies.Statt<br />

nun aber positiv<br />

zu entscheiden, schrieb ihm das Bamf,<br />

es sei „eine weitereBehörde mit Recherchen<br />

undPrüfungen zum Sachverhalt beauftragt“<br />

worden –gemeint war das Auswärtige Amt.<br />

„Ähnliche Bescheide bekamen andere Asylbewerber“,<br />

klagt Öztürk. „Wir fragten uns,<br />

was das bedeutet. Jetzt wissen wir es.“<br />

Anfang November kontaktierten mehrere<br />

türkische Asylsuchende den für sie tätigen<br />

Hannoveraner Rechtsanwalt Dündar Kelloglu<br />

und berichteten ihm vomBesuch vonKripobeamten.<br />

„Die Staatsschützer hatten sie über<br />

das Datenleck in Ankarainformiert“, sagt der<br />

VonFrank Nordhausen<br />

Asylanwalt. Der Niedersächsische Flüchtlingsrat,<br />

dem Kelloglu angehört, entschloss<br />

sich wenig später,die Affäreöffentlich zu machen.<br />

„Man hat die Leute einer unberechenbaren<br />

Gefahr ausgesetzt, indem man ihre<br />

Fälle dem Auswärtigen Amt zur Nachrecherche<br />

im Verfolgerstaat übergab“, sagt Kelloglu.<br />

Mit der Verhaftung von Yilmaz S. sei eine<br />

heikle deutsche Behördenpraxis ans Licht gekommen.<br />

„Die Grundgesetzväter wussten,<br />

dass Asylbewerber nicht mit einer Mappe Dokumente<br />

auftauchen können, die ihreVerfolgung<br />

belegen. Deswegen schrieben sie in den<br />

Asylartikel, dass der Bewerber seine Verfolgung<br />

nur glaubhaft machen, aber nicht beweisen<br />

muss.“ Doch jetzt verlange das Bamf<br />

statt der Glaubhaftmachung routinemäßig<br />

Beweise für die politische Verfolgung von<br />

Asylsuchenden aus der Türkei. „Das widerspricht<br />

dem Geist derVerfassung.“<br />

Kelloglu vermutet den Grund für den Paradigmenwechsel<br />

im massiven Anstieg Asyl-<br />

ISTOCKPHOTO<br />

suchender aus der Türkei. Obwohl die offizielle<br />

Anerkennungsquote bei 47,1 Prozent<br />

liegt, schätzt Kelloglu, dass seit Mitte 2017 jeder<br />

zweite Asylantrag von Türken zunächst<br />

abgelehnt und zur Nachrecherche ans Auswärtige<br />

Amt weitergereicht worden sei.„Vorher<br />

konnte man die Prüfaufträge an einer<br />

Hand ablesen, plötzlich wurden es Tausende!<br />

Natürlich wurde der türkische Geheimdienst<br />

MIT aufmerksam. Das Irrsinnigste<br />

ist, dass die Nachrecherchen fast immer<br />

ergaben, dass die Asylanträge zu Recht<br />

gestellt wurden.“<br />

Dabei sei die Recherche sogar von<br />

Deutschland aus gefahrlos möglich, sagt Kelloglu.<br />

In der Türkei ist jeder Bürger im sogenannten<br />

E-Devlet erfasst, einer elektronischen<br />

Personendatei des Innenministeriums,die<br />

auch anhängige Gerichtsverfahren,<br />

Anklageschriften oder Verurteilungen registriert.<br />

Jede Person kann das E-Devlet mit ihrer<br />

individuellen PIN online einsehen.<br />

„Wenn die ‚Kontoinhaber‘ das selbst prüfen,<br />

fällt es nicht auf“, sagt Kelloglu.<br />

Kelloglu tritt durchaus für das Recht der<br />

Bundesrepublik ein, Angaben von Asylbewerbern<br />

zuüberprüfen –solange die Botschaftsräume<br />

dazu nicht verlassen würden.<br />

„In dem Moment, wo ein Vertrauensanwalt<br />

beginnt, bei Nachbarn oder Behörden Fragen<br />

zu stellen, wird es gefährlich“, meint<br />

auch Günter Burkhardt, Geschäftsführer der<br />

Menschenrechtsorganisation Pro Asyl. „Bei<br />

einem Verfolgerstaat ist das hochriskant.“<br />

Die Recherchepraxis der Kooperationsanwälte<br />

deutscher Botschaften sei seit Jahrzehnten<br />

bekannt, aber keineswegs unumstritten.<br />

„In der Türkei hatte das jetzt fatale<br />

Folgen. Dabeibestätigt allein die hohe Anerkennungsquote<br />

von Asylsuchenden durch<br />

das Bamf und die Gerichte, dass die Türkei<br />

kein Rechtsstaat ist und eine enorme Verfolgungsdichte<br />

herrscht.“ Letztlich trage aber<br />

auch das Auswärtige Amt dieVerantwortung,<br />

da es Amtshilfegesuche des Bamf auch ablehnen<br />

könne.<br />

Ein umfangreicher Fragenkatalog der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wurde vom Auswärtigen<br />

Amt pauschal damit beantwortet, dass der<br />

Kooperationsanwalt für die Botschaft eine<br />

„international übliche und aus unserer Sicht<br />

unstrittig zulässige Unterstützung geleistet“<br />

habe.Die Praxis sei inzwischen „bis auf Weiteres<br />

ausgesetzt“ worden. „Aber das Kind ist<br />

in den Brunnen gefallen“, sagt Günter Burkhardt.<br />

Ausseiner Sichthat der„Daten-Super-<br />

Gau“ Bedeutungweitüber die Türkei hinaus<br />

–wegen der Digitalisierung vonPersonendaten<br />

in vielen Verfolgerstaaten. „Wer elektronische<br />

Spuren hinterlässt, gefährdet die<br />

Asylsuchenden. Solche Nachforschungen<br />

verbietensichdaher.“<br />

UnbekannteinterneBamf-Richtlinien<br />

In derTürkei gibt es nicht nur das E-Devlet,<br />

sondern auch ein elektronisches Justizregister<br />

namens UYAP, das den Geheimdienst<br />

MIT wahrscheinlich auf die Spur derKooperationsanwälte<br />

führte. Anwälte dürfen in<br />

dem System recherchieren, allerdings wird<br />

jede Anfrage elektronisch erfasst. „Die massiveHäufung<br />

seiner Anfragen dürfte zur Entdeckung<br />

von Yilmaz S. geführt haben“, sagt<br />

der türkische Jura-Professor Ahmet Uzun,<br />

der2016 in Frankfurtpolitisches Asyl erhielt.<br />

Auch Uzun möchte aus Angst um Angehörige<br />

nicht mit seinem echten Namen zitiert<br />

werden. Er ist sich sicher, dass der türkische<br />

Geheimdienst inzwischen die komplette<br />

Such-Historie der Vertrauensanwälte abgefragt<br />

hat.<br />

Bei einer Sondersitzung des Bundestagsinnenausschusses<br />

Ende November erklärten<br />

Regierungsvertreter,dass vonden 47 Asylbewerbern,<br />

deren Daten bei der Festnahme<br />

vonYilmaz S. enthüllt wurden, „voraussichtlich“<br />

niemand abgeschoben werde. Doch<br />

auch für alle anderen Opfer des Datenlecks<br />

fordernVertreter derOpposition wiedie Linken-Abgeordnete<br />

Sevim Dagdelen dauerhaften<br />

Schutz; denn spätestens jetzt seien sie<br />

„auf dem Radar des Erdogan-Regimes als<br />

politische Opponenten“. Die migrationspolitische<br />

Sprecherin der Grünen, Filiz Polat,<br />

hält es für möglich, dass der Skandal durch<br />

unbekannte interne Bamf-Richtlinien ausgelöst<br />

worden sein könnte, die die anerkannte<br />

Praxis des Asylrechts in ihr Gegenteil<br />

verkehrten und von dem 2018 durch Innenminister<br />

Horst Seehofer berufenen neuen<br />

Bamf-Chef Hans-Eckhard Sommer forciert<br />

würden.<br />

Sommer gehörtwie Seehoferder CSUan,<br />

war Ministerialrat im bayerischen Innenministerium<br />

und ist stolz darauf, in Flüchtlingsfragen<br />

als „harter Hund“ zu gelten. Selbst<br />

nach der Festnahme von Yilmaz S. lobte<br />

Sommer noch die Zusammenarbeit mit Ankara<br />

und erklärte, die Türkei sei „in der Migrationspolitik<br />

ein verlässlicher Partner“. Die<br />

Türkei sei eben kein verlässlicher Partner,<br />

entgegnet Filiz Polat, weil sieselbst Fluchtursachen<br />

schaffe und Menschenrechtsstandards<br />

nicht einhalte.„Sollte es sich erhärten,<br />

dass im Bamf eine systematische Änderung<br />

der Verwaltungspraxis erfolgte, muss dies<br />

umgehend beendet werden.“<br />

Der türkische Asylbewerber Mehmet Öztürk<br />

lernt zurzeit Deutsch und hat endlich<br />

auch eine kleine Wohnung gefunden.<br />

„Warum wohl flieht ein Ministerialbeamter<br />

mit zehnjähriger Berufserfahrung aus seinem<br />

Land, zwängt sich mit 22 anderen Menschen<br />

in ein kleines Flüchtlingsboot und riskiertseinLeben?“,fragt<br />

er zornig.„Tausende<br />

von sehr gut ausgebildeten Menschen aus<br />

der Türkei, die Deutschland lieben und sich<br />

hier integrieren wollen, erwarten vom Bamf<br />

Antworten und eine Entschuldigung. Ist das<br />

zuviel verlangt?“<br />

Frank Nordhausen<br />

hofft, dass die deutschen Behörden<br />

aus dem Skandal lernen.


4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Grüne streiten weiter über<br />

Homöopathie<br />

Diegeplante Kommission zum Homöopathie-Streit<br />

bei den Grünen ist<br />

abgesagt. DerBundesvorstand sei<br />

„einstimmig zu dem Ergebnis gekommen,<br />

dass eine vertrauensvolle<br />

und erfolgreiche Arbeit dieser Kommission<br />

nicht möglich ist“, heißt es<br />

in einem Beschluss.Parteichef RobertHabeck<br />

wollte die Kommission<br />

selbst leiten. Ausgelöst hatte den<br />

Streit ein Antrag für den Parteitag,<br />

wonach Krankenkassen keine homöopathischen<br />

Mittel mehr bezahlen<br />

sollen. „Die Debatte um die „Homöopathie“<br />

war vonAnfang an<br />

durch einen aggressiven und teilweise<br />

polemischen Tonbeschwert“,<br />

schreibt der Vorstand. (dpa)<br />

Ex-Sanitätsoffizier muss für<br />

seine Ausbildung zahlen<br />

Einehemaliger Sanitätsoffizier der<br />

Bundeswehr muss Ausbildungskosten<br />

in Höhe vonrund 57 000 Euro an<br />

die Armee zurückzahlen. Dashat das<br />

Düsseldorfer Verwaltungsgericht<br />

entschieden (Az.: 10 K15016/16).<br />

DasUrteil sei am Dienstag zugestellt<br />

worden, ist aber noch nicht rechtskräftig.<br />

Er hatte als Zeitsoldat ein Medizinstudium<br />

absolviert. Dann hatte<br />

er den Kriegsdienst verweigertund<br />

war vorzeitig aus der Bundeswehr<br />

entlassen worden. Nunmüsse er das<br />

Ausbildungsgeld sowie Kosten der<br />

Fachausbildung erstatten. (dpa)<br />

CSU will Bundesregierung<br />

bis Juni umbilden<br />

DieCSU hat ihreForderung nach einer<br />

Kabinettsumbildung mit einer<br />

Fristsetzung bekräftigt: DerZeitraum<br />

für eine Neubesetzung der Ministerriege<br />

sei „begrenzt“, sagte<br />

CSU-Landesgruppenchef Alexander<br />

Dobrindt am Dienstag in Berlin.<br />

„Das heißt, dass wir im ersten Halbjahr<br />

Entscheidungen darüber erwarten,<br />

wie die Zukunftsmannschaft<br />

aussieht.“ (AFP)<br />

Pelosi leitet Impeachment<br />

an den Senat weiter<br />

Leere Ordner<br />

Berater-Affäre: Auf einem weiteren Handy von Ursula von der Leyen fehlen wichtige Daten<br />

VonChristian Burmeister<br />

InBrüssel glänzt Ursula vonder<br />

Leyen (CDU) als EU-Kommissionspräsidentin<br />

auf großer<br />

Bühne. In Deutschland sieht<br />

sich die ehemalige Verteidigungsministerin<br />

neuen schweren Vorwürfen<br />

ausgesetzt. In der Berateraffäre sind<br />

auch auf ihrem zweiten Diensthandy<br />

Daten gelöscht worden, wie nun herauskommt.<br />

Die Opposition droht<br />

mit dem Gang vordas Bundesverfassungsgericht.<br />

Der Untersuchungsausschuss<br />

des Bundestags geht noch immer<br />

dem Vorwurf der Vetternwirtschaft<br />

nach. DasVerteidigungsministerium<br />

soll in der Amtszeit der CDU-Politikerin<br />

millionenschwereBerater-Verträge<br />

unter Umgehung des Vergaberechts<br />

unterzeichnet haben. Um das<br />

aufzuklären wollten die Abgeordneten<br />

auch die Diensthandys der Ministerin<br />

einsehen. Doch das wird<br />

nicht geschehen. Nachdem ein Mobiltelefon<br />

nach einem „Sicherheitsvorkommnis“<br />

Anfang 2019 gelöscht<br />

wurde, sind auch Kurznachrichten<br />

auf einem zweiten Diensthandy gelöscht<br />

worden, teilte das Ministerium<br />

dem Untersuchungsausschuss<br />

in einem Bericht mit, den die neue<br />

Verteidigungsministerin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer (CDU) in Auftrag<br />

gegeben hatte.Auf dem zweiten<br />

Mobilfunkgerät vonder Leyens seien<br />

weder im Ordner„Geschäftlicher Bereich“<br />

noch im Ordner „SMS“ Nachrichten<br />

oder Dateien, schrieb das<br />

Ministerium.<br />

Laut Spiegel hat vonder Leyen die<br />

zweite Löschung persönlich veranlasst<br />

bzw. vorgenommen. Sie selbst<br />

sagte dem Magazin: „Ich habe beide<br />

Handys,die ich als Verteidigungsministerin<br />

verwendet habe, imMinisterium<br />

abgegeben.“ Alle Fragen dazu<br />

müssten dortgestellt werden.<br />

Nach Bekanntwerden der ersten<br />

Löschung hatte von der Leyen bestritten,<br />

dafür verantwortlich zu sein<br />

und erklärt: „Meines Erachtens geht<br />

gar nichts verloren, denn SMS sind<br />

für die schnelle Kommunikation geeignet.<br />

Dokumente und Strategien<br />

aber werden in Bundesministerien<br />

woanders entwickelt und anders<br />

versandt.“<br />

Tobias Linder, verteidigungspolitischer<br />

Sprecher der Grünen, wollte<br />

Simsen statt telefonieren: Ursula von der Leyen mit Handy.<br />

FLORIAN GÄRTNER/IMAGO<br />

„Am Ende wird man über eine Verschärfung<br />

des Untersuchungsausschussgesetzes diskutieren<br />

müssen. Im Zweifel sind uns potenziell<br />

wichtige Beweismittel abhandengekommen.“<br />

Dennis Rohde, Sprecher der SPD im Untersuchungsausschuss, wirft dem<br />

Verteidigungsministerium vor, zu lax mit Beweisunterlagen umgegangen zu sein.<br />

das nicht hinnehmen. Er stellte<br />

Strafanzeige gegen sie wegen der<br />

Vernichtung von Beweisen. Er hat<br />

selbst per SMS mit von der Leyen<br />

über Berater-Verträge kommuniziert<br />

und dem Untersuchungsausschuss<br />

einige seiner Kurznachrichten zur<br />

Verfügung gestellt. Das Ministerium<br />

stuft diese aber als nicht relevant ein.<br />

Der Ausschuss befasst sich am Donnerstag<br />

mit den Nachrichten.<br />

Marie-Agnes Strack-Zimmermann,<br />

Sprecherin der FDP im Untersuchungsausschuss,<br />

sagte der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland): „Das Bundesverteidigungsministerium<br />

von Frau Kramp-<br />

Karrenbauer redet sich in dem Bericht<br />

heraus.Dass beispielsweise die<br />

SMS zwischen Herrn Lindner und<br />

Frau vonder Leyen keine Beweismittel<br />

sein sollen, ist alarmierend.“<br />

Sollte das Verteidigungsministerium<br />

weiterhin die Zusammenarbeit verweigern,<br />

dann könne ein solcher Fall<br />

auch vordem Bundesverfassungsgericht<br />

landen. „Wenn ein Ersuchen<br />

des Untersuchungsausschusses<br />

über die Vorlage von Beweismitteln<br />

abgelehnt wird, ist dieser laut Gesetz<br />

zu Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen<br />

über die<br />

Gründe schriftlich zu unterrichten“,<br />

sagte Strack-Zimmermann. „Sieht<br />

man in dem jetzt vorgelegten Bericht<br />

eine solche ablehnende Begründung,<br />

dann kann der Ausschuss mit<br />

Minderheit die Rechtmäßigkeit der<br />

Ablehnung durch das Bundesverfassungsgericht<br />

überprüfen lassen“.<br />

Sichtung durch Dritte fehlt<br />

Dennis Rohde, Sprecher der SPD im<br />

Untersuchungsausschuss, sagte:<br />

„Das Ministerium hat entschieden,<br />

dass die Mitarbeiter selbst erklären,<br />

ob sie alles vorgelegt haben. Dies<br />

wird nicht kontrolliert. Selbiges gilt<br />

für Frau von der Leyen und die<br />

Durchsicht ihres Handys. Das mag<br />

rechtskonform sein, ist jedoch sehr<br />

problematisch.“ Die Ausschuss-Mitglieder<br />

hätten erwartet, dass das Ministerium<br />

die Sichtung durch weisungsunabhängige<br />

Dritte vornehmen<br />

lässt, so Rohde.„Am Ende wird<br />

man über eine Verschärfung des Untersuchungsausschussgesetzes<br />

diskutieren<br />

müssen. Im Zweifel sind<br />

uns potenziell wichtige Beweismittel<br />

abhandengekommen.“<br />

Bahn will<br />

mit Ströbele<br />

reden<br />

Grüner kritisiert Umgang<br />

mit Gehbehinderten<br />

VonFelix Huesmann<br />

und RasmusBuchsteiner<br />

Nancy Pelosi, Speakerin des Repräsentantenhauses<br />

in Washington<br />

DasAmtsenthebungsverfahren gegen<br />

US-Präsident Donald Trump<br />

könnte noch in dieser Woche beginnen:<br />

DasRepräsentantenhaus soll<br />

an diesem Mittwoch über eine Weiterleitung<br />

der Anklage gegen Trump<br />

abstimmen. Daskündigte die Vorsitzende<br />

der Kongresskammer,die Demokratin<br />

Nancy Pelosi, am Dienstag<br />

an. DieAnklagepunkte müssen an<br />

den Senat weitergeleitet werden, wo<br />

das Amtsenthebungsverfahren gegen<br />

Trump geführtwird. (AFP)<br />

Johnson: Kein Referendum zu<br />

Schottlands Unabhängigkeit<br />

Derbritische Premierminister Boris<br />

Johnson hat ein neues Unabhängigkeitsreferendum<br />

der Schotten offiziell<br />

abgelehnt. Er könne keinem Antrag<br />

zustimmen, der zu weiteren Unabhängigkeitsreferenden<br />

führen<br />

würde,schrieb Johnson an Schottlands<br />

Regierungschefin Nicola Sturgeon.<br />

Schottland wolle keine von<br />

Johnson geführte Tory-Regierung,<br />

die den Landesteil aus der EU führe,<br />

hatte Sturgeon argumentiert. (dpa)<br />

AP<br />

Grüner wird’snicht<br />

Die EU will eine Billion Euro aufbringen, um CO 2 -neutral zu werden. Aber wer soll wo wie viel Geld bekommen?<br />

VonDamir Fras, Brüssel<br />

Esist eine Eins mit zwölf Nullen,<br />

also eine Billion Euro.Die will die<br />

EU-Kommission im kommenden<br />

Jahrzehnt für den Kampf gegen den<br />

Klimawandel aufbringen. Ein Zehntel<br />

davon, 100 Milliarden Euro,soll in<br />

Regionen fließen, die noch von der<br />

Kohle abhängig sind und die der<br />

Strukturwandel besonders schwer<br />

treffen wird. Doch ob die Summe<br />

ausreicht, um Europa bis 2050 zum<br />

ersten CO 2 -neutralen Kontinent zu<br />

machen, ist noch ebenso unsicher<br />

wie die Frage,obdas Geld überhaupt<br />

aufgebracht wird. Der Verteilungskampf<br />

hat am Dienstag im Europa-<br />

Parlament in Straßburgbegonnen.<br />

Frans Timmermans, Vizepräsident<br />

der EU-Kommission, erging<br />

sich während seiner Rede weitgehend<br />

in Allgemeinplätzen. Die EU<br />

habe die Fähigkeiten und das Wissen,<br />

um den Green Deal durchzusetzen<br />

und niemanden dabei zurückzulassen,<br />

sagte der Niederländer.<br />

DerKampf gegen den Klimawandel<br />

wird die Amtszeit der neuen<br />

Kommissionspräsidentin Ursula von<br />

der Leyen prägen. Sie hat die Aufgabe<br />

bereits mit der Mondlandung<br />

vor verglichen. Doch schon die Finanzierung<br />

des „Mechanismus für<br />

einen gerechten Übergang“ dürfte<br />

für Streit im EU-Betrieb sorgen.<br />

Glühende Landschaften: Görlsdorf in Brandenburg<br />

Denn von den 100 Milliarden Euro<br />

sind lediglich 7,5 Milliarden frisches<br />

Geld aus der EU-Kasse.Der Rest soll<br />

aus bereits bestehenden Regionalund<br />

Strukturfonds kommen beziehungsweise<br />

vonprivaten Investoren.<br />

Geld für die Lausitz<br />

Ziel sei es, soEU-Vertreter, den Ausstieg<br />

aus den fossilen Energien so sozial<br />

verträglich wie möglich zu machen.<br />

Neue Jobs sollen mit dem Geld<br />

geschaffen, umweltfreundliche Unternehmen<br />

angesiedelt, Umschulungen<br />

bezahlt, ehemalige Kohleabbau-Gebiete<br />

rekultiviertwerden. Die<br />

FRANK SORGE/IMAGO IMAGES<br />

EU hat 108 Regionen definiert, in<br />

den es heute noch knapp 250 000 Arbeitsplätze<br />

inder fossilen Energie-<br />

Industrie gibt; darunter die Kohleregionen<br />

in der Lausitz und in Nordrhein-Westfalen.<br />

Die Verteilung des Geldes ist unklar.<br />

Peter Liese, Europaabgeordneter<br />

der CDU, warnte davor, die Regionen<br />

im vergleichsweise wohlhabenden<br />

Deutschland nicht zu berücksichtigen.<br />

Es sei ein „Skandal“,<br />

dass einzelne EU-Kommissare diese<br />

Position vertreten hätten, so Liese.<br />

Kritik kam auch vomGrünen-Abgeordnete<br />

Niklas Nienaß. Er sagte,<br />

dass die von der EU-Kommission<br />

vorgeschlagenen 7,5 Milliarden Euro<br />

bei Weiten nicht ausreichten, „um<br />

die wirtschaftliche Wende sozial zu<br />

gestalten und alle Kohleregionen<br />

ausreichend zu unterstützen“. Die<br />

EU-Kommission dürfe nicht mit Taschenspielertricks<br />

Geld von einem<br />

Fonds in den anderen wirtschaften<br />

und eine strukturschwache Region<br />

gegen die andereausspielen.<br />

Im Ziel sind sich alle einig: Um<br />

Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen,<br />

ist eine Abkehr von Kohle, Öl<br />

und Gas nötig. Auch müssen Wirtschaft,<br />

Landwirtschaft, Verkehr und<br />

private Energienutzung komplett<br />

umgebaut werden. Doch der Weg<br />

dahin ist umstritten. Während<br />

Grüne, Sozialdemokraten und Liberale<br />

im Europaparlament auch mit<br />

Verboten arbeiten wollen, lehnen<br />

das die europäischen Konservativen<br />

weitgehend ab. Sie setzen auf die<br />

Kräfte des Marktes und den Emissionshandel,<br />

damit sich neue Technologien<br />

durchsetzen können.<br />

Zudem ist unklar, obdie Summe<br />

von einer Billion Euro zusammenkommt.<br />

Deutschland etwa wehrt<br />

sich gegen eine Erhöhung des EU-<br />

Haushaltes für 2021 bis 2027. Das<br />

aber wäre nach Ansicht von EU-<br />

Kommission und EU-Parlament<br />

eine Bedingung für einen Erfolg im<br />

Kampf gegen den Klimawandel.<br />

Hans-Christian Ströbele ist auf Gehhilfen<br />

angewiesen.<br />

DPA<br />

Die Deutsche Bahn verteidigt<br />

sich gegen Kritik am Umgang<br />

ihres Mobilitäts-Services mit gehbehinderten<br />

Reisenden. Derehemalige<br />

Grünen-Abgeordnete Hans-Christian<br />

Ströbele hatte zuvor berichtet,<br />

die Bahn habe sich geweigert, ihn<br />

mit seinem Rollator in einen Zug hineinzuhieven.<br />

Alleine komme er aufgrund des<br />

Höhenunterschieds nicht mehr in die<br />

Züge,sagte Ströbele der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

Um Reisenden im Rollstuhl<br />

beim Einstieg zu helfen, benutzt die<br />

Deutsche Bahn spezielle Hublifte.Die<br />

hätte auch Ströbele mit seinem Rollator<br />

gerne genutzt. Das habe die<br />

Bahn ihm jedoch aus versicherungstechnischen<br />

Gründen verweigert.<br />

Stattdessen habe ihn ein Bahnmitarbeiter<br />

am Gürtel hochgezogen. Die<br />

Hublifte seien sicherer und ihre Nutzung<br />

sei auch für alle Beteiligten bequemer,als<br />

einen Reisenden„irgendwie<br />

hinein- oder herauszubugsieren“,<br />

so Ströbele.<br />

Die Deutsche Bahn sieht das anders.„Unsere<br />

Mitarbeiter unterstützen<br />

Reisende mit Mobilitätseinschränkung<br />

850 000 mal pro Jahr<br />

beim Ein- und Ausstieg“, teilte ein<br />

Bahn-Sprecher mit. Für Rollstuhlfahrer<br />

seien bundesweit 900 mobile<br />

Hublifte im Einsatz. „Für Reisende<br />

mit Rollator ist der Lift leider zu unsicher.Hier<br />

helfen unsereService-Mitarbeiter<br />

beim Ein- und Ausstieg“, so<br />

der Bahn-Sprecher.Anüber 100 großen<br />

Bahnhöfen stelle die Bahn Reisenden<br />

mit Rollator auch Leih-Rollstühle<br />

zum sicheren Einstieg per<br />

Hublift zur Verfügung. Die Bahn bedauere<br />

das Geschehen und wolle<br />

nun das Gespräch mit ihm suchen.<br />

Überlasteter Mobilitätsservice<br />

Auch Reisende im Rollstuhl klagen<br />

immer wieder über Ärger mit der<br />

Deutschen Bahn. DieBahn habe das<br />

grundsätzliche Problem, „dass die<br />

Mobilitätsservice-Zentralen gnadenlos<br />

überlastet sind“, erklärt Lukas<br />

Iffländer, Vizevorsitzender des<br />

Fahrgastverbands ProBahn.„Wir bekommen<br />

regelmäßig Mitteilungen<br />

von Rollstuhlfahrern, dass angemeldete<br />

Reisen storniert wurden, weil<br />

kein Personal vorhanden ist.“<br />

Reisende müssten dann auf andereVerbindungen<br />

ausweichen. Ein<br />

barrierefreies Pendeln mit der Bahn<br />

sei so jedoch kaum möglich. „Flexibel<br />

geht da sowieso nichts“, sagt Iffländer.<br />

Rollstuhlfahrer müssten sich<br />

24 bis 48 Stunden vorher anmelden.<br />

„Oft haben Reisende keine Chance,<br />

wenn sie sich nicht mindestens zwei<br />

Tage vorher anmelden.“<br />

Vonsoeiner Situation berichtete<br />

im November 2019 auch der rollstuhlfahrende<br />

Menschenrechtsaktivist<br />

Raul Krauthausen. Seine geplante<br />

Reise sei von der Bahn abgesagt<br />

worden, „da die Bahn an diesem<br />

Tag aufgrund des hohen Reiseaufkommens<br />

den Mobilitätsservice<br />

nicht bestätigen konnte“. Krauthausen<br />

konnte,sodie Bahn einen anderenZug<br />

am selben Tagnehmen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 5<br />

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Politik<br />

Vorder Amir-Kabir-Universität in Teheran stehen sich am Wochenende ein Polizist und ein Demonstrant gegenüber.<br />

AP<br />

Auf Konfrontation<br />

Die Europäer wollen das Atomabkommen retten –und drohen dem Iran deshalb mit neuen Sanktionen. In Teheran demonstrieren die Menschen gegen die Führung<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Die Bemühungen zur Eindämmung<br />

des iranischen<br />

Atomprogramms<br />

stehen vor dem Scheitern.<br />

Die Außenminister Deutschlands,<br />

Frankreichs und Großbritanniens<br />

haben den Schlichtungsmechanismus<br />

des Atomabkommens<br />

gestartet. Damit reagieren die Europäer<br />

auf Verstöße Teherans gegen<br />

zentrale Auflagen zur Anreicherung<br />

von Uran. Der indem Abkommen<br />

vorgesehene Schlichtungsmechanismus<br />

bietet die letzte Möglichkeit<br />

zur Wahrung des Nuklearabkommens,<br />

ehe aufgehobene Sanktionen<br />

gegen Iran wieder in Kraft treten.<br />

„Irans Handeln ist mit der Nuklearvereinbarung<br />

unvereinbar und hat<br />

immer schwerere und unumkehrbare<br />

Folgen im Hinblick auf die nukleare<br />

Nichtverbreitung“, heißt es in<br />

einer am Dienstag veröffentlichten<br />

gemeinsamen Erklärung. „Uns<br />

bleibt daher angesichts des iranischen<br />

Vorgehens keine andere<br />

Wahl“, schreiben die drei Außenminister,als<br />

ihreBedenken zu Protokoll<br />

zu geben und den Schlichtungsmechanismus<br />

auszulösen.<br />

Zugleich beteuern sie ihren Willen<br />

zum Erhalt des Abkommens und<br />

zur Zusammenarbeit mit dem Iran:<br />

„Dementsprechend schließen sich<br />

unsere drei Länder keiner Vorgehensweise<br />

an, die zum Ziel hat, maximalen<br />

Druck auf den Iran auszuüben.“<br />

Damit grenzen sich die Europäer<br />

klar von US-Präsident Donald<br />

Trump ab, der mit wirtschaftlichem<br />

Druck und politischer Isolation Teheran<br />

zu einem Kurswechsel zwingen<br />

will.<br />

„Die zunehmenden iranischen<br />

Verletzungen des Nuklearabkommens<br />

konnten wir nicht länger unbeantwortet<br />

lassen“, sagte Außenminister<br />

Heiko Maas am Dienstag in<br />

Berlin.„Unser Ziel ist klar:Wir wollen<br />

das Abkommen bewahren und zu einer<br />

diplomatischen Lösung innerhalb<br />

der Vereinbarung kommen“,<br />

betonte der SPD-Politiker. Der Iran<br />

sei nun aufgefordert, „sich konstruktiv<br />

an dem nun beginnenden Verhandlungsprozess<br />

zu beteiligen“.<br />

Der Schlichtungsmechanismus<br />

sieht eine zweimal fünfzehntägige<br />

Frist vor, um eine Lösung zu finden.<br />

Eigentlich war er zur Klärung technischer<br />

Detailfragen gedacht. Nunsoll<br />

er grundlegende Meinungsverschiedenheiten<br />

ausräumen helfen. Theoretisch<br />

kann die Verhandlungsfrist<br />

verlängert werden. Der Iran hatte<br />

Anfang Januar angekündigt, sich von<br />

Die Justiz im Iran hat nach<br />

dem Abschuss eines ukrainischen<br />

Flugzeugs mit 176<br />

Menschen an Bord nahe Teheran<br />

„einige“ Personen verhaftet.<br />

Das teilte Justizsprecher<br />

Gholam-Hussein Ismaili<br />

laut Nachrichtenagentur Isna<br />

mit. Auswelchen Institutionen<br />

und Abteilungen die Verhafteten<br />

kommen, sagte der<br />

Sprecher nicht. Nach Angaben<br />

des Webportals Khabar<br />

Online soll derjenige, der<br />

den Abschuss gefilmt hat, in<br />

Robat-Karim südlich vonTeheran<br />

verhaftet worden sein.<br />

den letztverbliebenen Auflagen des<br />

Nuklearabkommens distanzieren<br />

und seine Zentrifugenanzahl zur<br />

Urananreicherung nicht mehr beschränken<br />

zu wollen. Damit bestünden<br />

für das Nuklearprogramm<br />

„keine operationellen Einschränkungen<br />

mehr“, hieß es.<br />

FESTNAHMEN NACH ABSCHUSS<br />

PräsidentHassanRuhani<br />

forderteeine lückenlose Aufklärung.„Dieser<br />

Fall ist kein<br />

normalerFall, und er muss<br />

voneinem Sondergericht und<br />

verschiedenenExperten<br />

gründlich und lückenlos untersuchtwerden.“<br />

Alle Einzelheiten<br />

sollten transparentuntersuchtund<br />

publik gemacht<br />

werden, Verantwortliche<br />

müssten zur Rechenschaft<br />

gezogenwerden.Erkönne<br />

nichtakzeptieren, dasslediglich<br />

eine Person, „die auf den<br />

Knopf gedrückt hat“,alleine<br />

verantwortlich sei.<br />

Die Identifizierung der Opfer<br />

dauertan. Nach Angaben<br />

der Gerichtsmedizin wurden<br />

61 der 176 Leichen identifiziertund<br />

können nun den Familien<br />

übergeben werden. Es<br />

mussten diverse DNA-Tests<br />

vorgenommen werden. Der<br />

Sprecher nannte keine Details<br />

zur Nationalität. In der<br />

Maschine befanden sich<br />

nach iranischen Angaben<br />

147 iranische Passagiere,<br />

unter ihnen auch Doppelstaatsbürger,sowie<br />

29 aus<br />

der Ukraine, Kanada,<br />

Schweden und Afghanistan.<br />

Die Europäer werfen dem Iran<br />

vor, seit Sommer 2019 wesentliche<br />

Auflagen des Atomabkommens zu<br />

missachten. Ihre Kritik bezieht sich<br />

auf die Menge und den Anreicherungsgrad<br />

von atomwaffenfähigem<br />

Uran sowie auf Forschungsfortschritte<br />

bei Zentrifugen, die sich<br />

nicht wieder rückgängig machen ließen.<br />

Irans Außenminister Dschawad<br />

Sarif hatte den Europäern amMontag<br />

vorgeworfen, nicht genug für den<br />

Erhalt des Abkommens zu tun. Die<br />

Europäer hätten sich dem „US-Diktat“<br />

gebeugt, schrieb Sarif.<br />

Im Gegenzug zum Stopp seines<br />

Atomprogramms sollte Teheran wieder<br />

zum internationalen Handel zugelassen<br />

werden. Doch die seit dem<br />

Ausstieg von US-Präsident Trump<br />

aus dem Iran-Abkommen im Sommer<br />

2018 in Kraft getretenen US-<br />

Sanktionen konnten bisher von den<br />

verbleibenden Vertragspartnern<br />

nicht ausgeglichen werden. Neben<br />

den Europäern sind auch Russland<br />

und China Unterzeichnerstaaten<br />

des nach 13-jährigen Verhandlungen<br />

2015 in Kraft getretenen Atomabkommens.<br />

Die drei europäischen Außenminister<br />

kontern die Vorwürfe aus Teheran<br />

in ihrer Erklärung. Sie verweisen<br />

auf die ihrerseits vorgenommene<br />

Aufhebung von Sanktionen<br />

sowie auf ihr „unermüdliches“ Bemühen,<br />

eine Zweckgesellschaft namens<br />

Instex einzurichten, um trotz<br />

der hochgefahrenen US-Wirtschaftssanktionen<br />

Handel mit dem<br />

Iran betreiben zu können. Das Mullah-Regime<br />

ist auf den Export von<br />

Erdöl angewiesen. Bislang konnten<br />

jedoch noch keine Geschäfte mit<br />

dem Iran über dieses Instrument abgewickelt<br />

werden, nicht einmal für<br />

medizinische Güter. Zugroß ist die<br />

Angst potenzieller Banken und Unternehmen,<br />

mit US-Sanktionen belegt<br />

zu werden und Zugänge zum<br />

US-Markt zu verlieren.<br />

Tränengas gegen Demonstranten?<br />

Beierneuten Protesten gegen die iranische<br />

Führung sollen Sicherheitskräfte<br />

mit Tränengas gegen die Demonstranten<br />

vorgegangen sein. In<br />

Onlinediensten veröffentlichte Videos<br />

zeigten, wie bei dem Vorgehen<br />

der Polizei gegen Proteste am Sonntagabend<br />

mindestens eine Frau verletzt<br />

wurde.Die Demonstranten forderten<br />

den Rücktritt der Verantwortlichen<br />

für den Abschuss und dessen<br />

tagelange Leugnung. Auf mehreren<br />

Videos im Internet war zu sehen, wie<br />

eine Menschenmenge nahe des<br />

Asadi-Platzes in Teheran mit Tränengas<br />

auseinandergetrieben wird und<br />

die Menschen schreiend davonrennen.<br />

Ein Video zeigte zudem eine<br />

blutende Frau auf einem Gehweg.<br />

Überprüfen ließen sich die Angaben<br />

nicht. Die Regierung in Teheran bestritt,<br />

dass die Polizei Waffen eingesetzt<br />

habe. (mit AFP)<br />

Merkel lädt zum Libyen-Gipfel<br />

Seit Sonntag gilt eine Waffenruhe. Aber General Haftar reist ohne Abkommen von Verhandlungen aus Moskau ab. Nun soll ein Spitzentreffen in Berlin den Durchbruch bringen<br />

Nach den erfolglosen Verhandlungen<br />

über einen dauerhaften<br />

Waffenstillstand im Bürgerkriegsland<br />

Libyendrängt Russland zu weiteren<br />

Vermittlungsgesprächen. „Alle<br />

sollten an einem Strang ziehen und<br />

alle libyschen Parteien dazu ermuntern“,<br />

sagte Außenminister Sergej<br />

Lawrow am Dienstag in SriLanka.<br />

Kurz zuvor waren die in Moskau<br />

geführten Unterredungen mit den<br />

Konfliktparteien ohne Ergebnis zu<br />

Ende gegangen. Der abtrünnige General<br />

Chalifa Haftar reiste aus der<br />

russischen Hauptstadt ab, ohne die<br />

Vereinbarung über eine Waffenruhe<br />

zu unterschreiben, wie das Außenministerium<br />

bestätigte. Der Ministerpräsident<br />

der international anerkannten<br />

Regierung, Fajis al-Sarradsch,<br />

reiste zu Konsultationen in<br />

die Türkei.<br />

Russland und die Türkei wollen<br />

ihre Bemühungen fortsetzen. Auch<br />

Deutschland, Frankreich und Italien<br />

sowie die Nachbarländer,die in dem<br />

Konflikt vermitteln wollten, müssten<br />

eine gemeinsame Linie finden.<br />

Der Bürgerkrieg in Libyen tobt<br />

seit dem vom Westen unterstützten<br />

Sturzdes Langzeitherrschers Muammar<br />

al-Gaddafi im Jahr 2011. Die<br />

Türkei unterstützt die international<br />

anerkannte Regierung vonMinisterpräsident<br />

Al-Sarradsch. Russland<br />

stärkt –wie Ägypten, Saudi-Arabien,<br />

die Vereinigten Arabischen Emirate<br />

und angeblich auch Frankreich –General<br />

Haftar. Der hat inzwischen die<br />

Kontrolle über weiteTeile des Landes<br />

gewonnen. Im vergangenen Jahr begann<br />

er eine Offensive auf die<br />

Hauptstadt Tripolis.<br />

DieVerhandlungen, die am Montag<br />

zusammen mit Vertretern Russlands<br />

und der Türkei begonnen hatten,<br />

waren zuvor ins Stocken gekommen.<br />

Ministerpräsident Al-Sarradsch<br />

unterzeichnete zwar das<br />

Dokument, und Lawrow sprach<br />

noch von Fortschritten, aber Haftar<br />

erbat sich Bedenkzeit. Bereits am<br />

Sonntag war eine vorläufige Waffenruhe<br />

in Libyen inKraft getreten, die<br />

brüchig blieb. AmDienstag schien<br />

die seit Sonntag geltende Waffen-<br />

Regierungstreue Kämpfer im Süden von Tripolis<br />

ruhe aber zu halten. Es gab zunächst<br />

keine Berichte über Verstöße oder<br />

Kämpfe in der Gegend um Tripolis.<br />

Zu einem direkten Treffen von<br />

Vertretern der Sarradsch-Regierung<br />

mit Haftar,dessen Truppen mit Hilfe<br />

verbündeter Milizen etwa 80 Prozent<br />

des Landes beherrschen, soll es in<br />

Moskau nicht gekommen sein. Der<br />

WWW.IMAGO-IMAGES.DE<br />

Vorsitzende des Hohen Staatsrats,<br />

Chalid al-Mischri, sagte dem libyschen<br />

TV-Sender Al Ahrar zufolge:<br />

„Wir haben uns geweigert, uns mit<br />

Haftar zu treffen, und werden unter<br />

keinen Umständen mit ihm an einem<br />

Tisch sitzen. Unsere Gespräche<br />

in Moskau führen wir mit der Türkei<br />

und Russland.“<br />

Nach Experteneinschätzung war<br />

dies auch ein wesentlicher Grund für<br />

das Ende der Moskauer Verhandlungen.<br />

Für Haftar sei dies eine „Demütigung“<br />

gewesen, sagte der Nahost-<br />

ExperteWitali Naumkin vonder Russischen<br />

Akademie der Wissenschaften.<br />

Er glaube aber nicht, dass die<br />

Verhandlungen damit gescheitert<br />

seien.„Immerhin ist es gelungen, die<br />

beiden nach Moskau zu bringen“,<br />

sagte er der Agentur Ria Novosti zufolge.<br />

„Wenn Menschen sich jahrelang<br />

bekämpft haben, kann man<br />

nicht erwartet, dass sie kommen,<br />

unterschreiben und alles geregelt<br />

wird–soeinfach ist das nicht.“<br />

Die Gespräche in Moskau sollten<br />

auch den Wegfür eine Friedenskonferenz<br />

ebnen, die nun in Berlin stattfinden<br />

soll. Kanzlerin Angela Merkel<br />

lud für diesen Sonntag zu einem<br />

Gipfel in die deutsche Hauptstadt.<br />

Das Treffen werde nach Absprache<br />

mit UN-Generalsekretär António<br />

Guterres auf Ebene der Staats- und<br />

Regierungschefs stattfinden, teilte<br />

die Bundesregierung am Dienstag<br />

mit. Daran werden die USA, Russland,<br />

Großbritannien, Frankreich,<br />

China, die Vereinigten Arabischen<br />

Emirate, die Türkei, die Republik<br />

Kongo,Italien, Ägypten und Algerien<br />

teilnehmen. Ob US-Präsident Donald<br />

Trump nach Berlin reisen wird,<br />

war zunächst unklar. Eswurde erwartet,<br />

dass unter anderem der russische<br />

Präsident Wladimir Putin und<br />

dessen französischer Amtskollege<br />

Emmanuel Macron anreisen. Auch<br />

Ministerpräsident Al-Sarradsch und<br />

General Haftar würden eingeladen.<br />

EinBeitrag zur Versöhnung<br />

In der Mitteilung der Bundesregierung<br />

wird betont, Deutschland sei<br />

seit September 2019 Gastgeber eines<br />

Konsultationsprozesses zum Libyen-Konflikt,<br />

mit dem die Arbeit<br />

vonGuterres begleitet werde. Ziel sei<br />

es, durch eine Gruppe von Staaten<br />

und internationalen Organisationen<br />

die UN-Bemühungen für ein souveränes<br />

Libyensowie für den innerlibyschenVersöhnungsprozess<br />

zu unterstützen.<br />

(dpa)


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Hauptstadt<br />

Gedränge im<br />

Reichstag<br />

AmDonnerstag wirdeswieder<br />

rappelvoll werden im<br />

Plenum des Deutschen<br />

Bundestages. Dann stimmen<br />

die Abgeordneten der sechs<br />

Fraktionen über ein neues Organspende-Gesetz<br />

ab. Zwei Gesetzentwürfe<br />

stehen zur Auswahl, die Mehrheiten<br />

sind ungewiss, folglich<br />

kommt es auf jeden anwesenden<br />

Parlamentarier an.<br />

Doch auch in den normalen Sitzungswochen<br />

ist im Reichstag viel<br />

los.Manchmal sogar zuviel. 709 Abgeordnete<br />

sitzen im Bundestag, so<br />

viele wie nie zuvor.Seit dieser Legislaturperiode<br />

kommt es regelmäßig<br />

vor, dass die Reichstagskuppel an<br />

Sitzungstagen kurzzeitig für Besucher<br />

geschlossen wird. Das verfügt<br />

der Brandschutzbeauftragte, wenn<br />

zu viele Menschen im Haus sind,<br />

das dann im Brandfall womöglich<br />

nicht rechtzeitig evakuiert werden<br />

könnte. Das ist oft an Dienstagen<br />

der Fall, wenn die Fraktionen aller<br />

Parteien ihreSitzungen haben. Eine<br />

reine Vorsichtsmaßnahme, heißt es<br />

aus der Verwaltung. Dass sie mit der<br />

Rekordzahl der Mandate zusammenhängt,<br />

mag man dort auch<br />

nicht bestätigen. Aber die Vermutung<br />

liegt nahe.<br />

In den Plenarsaal jedenfalls passen<br />

noch viel mehr Menschen, als<br />

bisher dort regelmäßig sitzen. Die<br />

Bundesversammlung, die den Bundespräsidenten<br />

wählt, umfasst<br />

sämtliche Bundestagsabgeordneten<br />

sowie noch einmal die gleiche Anzahl<br />

von Vertreterinnen und Vertreter<br />

der Bundesländer.<br />

Wenn sich zu viele Abgeordnete im<br />

Parlament versammeln, wird die<br />

Kuppel für Besucher gesperrt<br />

VonChristine Dankbar und Isabella Galanty<br />

Der Bundestagsadler<br />

Größe: 58 Quadratmeter<br />

Gewicht: 2,5 Tonnen<br />

Als Frank-Walter Steinmeier am<br />

12. Februar 2017 zum Staatsoberhaupt<br />

gewählt wurde, saßen also<br />

1260 Stimmberechtigte im Plenarsaal,<br />

dicht an dicht und auf Klappstühlen.<br />

Die markanten blau-violetten<br />

Stühle waren für diesen Tagabmontiert<br />

worden. Sonst hätte man<br />

die Versammlung niemals untergebracht.<br />

Würde man in dieser Legislatur<br />

ein neues Staatsoberhaupt wählen<br />

müssen, hätte die Bundesversammlung<br />

sogar 1418 Mitglieder und<br />

müsste dann vermutlich in einem<br />

anderen Saal stattfinden.<br />

Dasist natürlich nicht der Grund,<br />

warum derzeit zwischen den Parteien<br />

ein neues Wahlrechtsgesetz<br />

verhandelt wird. Nimmt man die<br />

derzeitigen Politikumfragen als<br />

Grundlage für etwaige künftige<br />

Wahlergebnisse, könnte der nächste<br />

Bundestag ohne Reform locker 800<br />

Abgeordnete oder sogar noch mehr<br />

umfassen.<br />

Das Problem sehen alle Fraktionen<br />

ähnlich, bei der Lösung gehen<br />

die Meinungen allerdings weit auseinander.<br />

Hintergrund ist natürlich,<br />

dass künftig weniger Mandate zu<br />

verteilen sind, und Verzicht fällt bekanntlich<br />

immer schwer. Die Wahlrechtsreform,<br />

an der nun bereits seit<br />

mehr als zwei Jahren gearbeitet wird,<br />

stockt daher seit geraumer Weile.<br />

Will man das Problem so lösen, dass<br />

es bereits für die Wahl im kommenden<br />

Jahr wirksam wird, muss man<br />

demnächst allerdings eine Entscheidung<br />

treffen. Im kommenden März<br />

beginnen nämlich bereits die ersten<br />

Wahlkreise mit ihren Kandidatenaufstellungen.<br />

Kameras<br />

übertragen die Plenardebatten<br />

live indas Parlamentsfernsehn.<br />

Chef des Bundeskanzleramts,<br />

Bundesminister für besondere Aufgaben<br />

Staatsminister im Bundeskanzleramt<br />

Regierungssprecher<br />

Parlamentarische Staatssekretäre<br />

Sitzungspräsident<br />

kündigt an,<br />

welches<br />

Thema<br />

besprochen<br />

wird<br />

Plenarassistenten<br />

unterstützen den<br />

Sitzungspräsidenten<br />

(stellen z. B. die Uhr<br />

für die Redezeit)<br />

Wehrbeauftragter<br />

Zwei Medienwände<br />

hier werden die aktuellen<br />

Tagesordnungspunkte angezeigt<br />

Schriftführer<br />

Schriftführer<br />

Entwicklungsminister Gerd Müller,CSU<br />

Regierungsbank<br />

Bundesrat<br />

Bildungsministerin Anja Karliczek, CDU<br />

Umweltministerin Svenja Schulze, SPD<br />

Arbeitsminister Hubertus Heil, SPD<br />

Finanzminister Olaf Scholz, SPD<br />

AfD<br />

90 Sitze<br />

Justizministerin Christine Lambrecht, SPD<br />

Verkehrsminister Andreas Scheuer,CSU<br />

Gesundheitsminister Jens Spahn, CDU<br />

Innenminister Horst Seehofer,CSU<br />

Familienministerin Franziska Giffey, SPD<br />

Außenminister Heiko Maas, SPD<br />

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer,CDU<br />

Wirtschaftsminister PeterAltmaier,CDU<br />

Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, CDU<br />

Landwirtschaftsministerin<br />

Julia Klöckner,CDU<br />

Stenografen<br />

notieren die Reden<br />

Rednerpult<br />

jeder Abgeordnete<br />

kann hier Vorschläge<br />

machen<br />

Präsident des<br />

Bundesrats<br />

(wechselt jährlich)<br />

Die Linke<br />

69 Sitze<br />

FDP<br />

80 Sitze<br />

Pressetribühne<br />

Fraktionslose<br />

5 Sitze<br />

Besucher-Tribühnen<br />

mit Platz für bis zu<br />

400 Menschen. Vorherige<br />

Anmeldung ist nötig.Während der Sitzungen<br />

darf weder gesprochen noch geklatscht werden.<br />

CDU/CSU<br />

246 Sitze<br />

19. Deutscher Bundestag<br />

709<br />

Abgeordnete<br />

Jeder Abgeordnete<br />

hat einen bestimmten<br />

Platz im Plenarsaal.<br />

Bündnis 90/<br />

Die Grünen<br />

67 Sitze<br />

QUELLE: BUNDESTAG<br />

SPD<br />

152 Sitze<br />

Besucher-Tribühnen<br />

PLATZ DER REPUBLIK<br />

Stürmische<br />

Beziehungen<br />

Holger Schmale<br />

weiß, was politische Freundschaften aushalten.<br />

Angela Merkel ist Trägerin von<br />

mittlerweile 17 Ehrendoktorwürden,<br />

zahllosen Orden aus aller Welt<br />

und anderen bedeutenden Ehrungen,<br />

vomEuropäischen Karlspreis bis<br />

zum Theodor-Herzl-Preis des Jüdischen<br />

Weltkongresses. Inder nächstenWoche<br />

kommt eine weiterehinzu:<br />

Die American Academy verleiht ihr<br />

den diesjährigen Henry-A.-Kissinger-<br />

Preis für außerordentliche Verdienste<br />

um die transatlantischen Beziehungen.<br />

Angesichts des angespannten<br />

Verhältnisses zwischen Deutschland<br />

und den USA im Allgemeinen und<br />

zwischen ihr und dem US-Präsidenten<br />

Donald Trump im Besonderen<br />

kann man diese Ehrung nur als eine<br />

spezielle Botschaft verstehen: Sie ist<br />

eine Erinnerung an die guten alten<br />

Zeiten der transatlantischen Freundschaft<br />

zwischen Berlin und Washington,<br />

die immer gehalten hat, auch<br />

wenn die deutsch-amerikanischen<br />

Verhältnisse gerade einmal eine stürmische<br />

Phase hatten.<br />

Daswar zum Beispiel während des<br />

Irak-Kriegs um das Jahr 2004 so, als<br />

die Beziehung zwischen US-Präsident<br />

George W. Bush und Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder auch alles<br />

andere als kameradschaftlich war.<br />

Auch in jenen Jahren spielte die American<br />

Academy am Wannsee eine besondereRolle<br />

als Heimat und Kristallisationspunkt<br />

einer in Berlin ansässigen<br />

deutsch-amerikanischen Community,<br />

die sich in der amtlichen<br />

Politik Washingtons nicht mehr wiederfand.<br />

Seit Trump seinen begeisterten<br />

Gefolgsmann Richard Grenell als<br />

Botschafter der USA in die deutsche<br />

Hauptstadt entsandt hat, ist das wieder<br />

so.Während Grenell mit schrillen,<br />

oft drohenden Tönen die deutsche<br />

Politik kommentiert, wirdinder Villa<br />

am Wannsee der transatlantische<br />

Dialog auf traditionelle, freundschaftlicheWeise<br />

gepflegt.<br />

Der Namensgeber des Preises,<br />

Henry Kissinger, gehörte 1994 gemeinsam<br />

mit dem damaligen Botschafter<br />

RichardHolbrooke,Richard<br />

von Weizsäcker und anderen zu einer<br />

Gruppe,die nach dem Abzug der<br />

letzten US-Soldaten aus Berlin einen<br />

neuen Ort der deutsch-amerikanischen<br />

Beziehungen schaffen wollten.<br />

Daraus ist die American Academy<br />

entstanden. Seit 1998 haben<br />

hier an die 500 Wissenschaftler,<br />

Schriftsteller, Künstler und Journalisten<br />

mit einem Stipendium für einige<br />

Monate arbeiten und wohnen<br />

können, und es gab unzähligeVeranstaltungen<br />

mit Debatten über Politik,<br />

Kultur und Geschichte der USA.<br />

„Die Academy ist so, wie wir alle<br />

die USA sehen wollen: intelligent, eloquent,<br />

nicht engstirnig“, sagte einmal<br />

Gary Smith, der langjährige Direktor.<br />

Aber jeder wisse auch, dass die USA in<br />

Wirklichkeit eben nicht so seien. Jede<br />

Institution, die sich um das Bild des<br />

Landes in derWelt kümmere, und das<br />

sei bei aller Unabhängigkeit auch die<br />

Aufgabe der Academy, könne nur so<br />

wirkungsvoll sein wie die Regierung<br />

in Washington. Das fällt bei der gegenwärtigen<br />

nun besonders schwer.<br />

Umso beziehungsreicher ist diese<br />

Preisverleihung. Die Laudatio auf<br />

Merkel wirdein besonderer Zeitzeuge<br />

der deutsch-amerikanischen Beziehungen<br />

halten: der frühereAußenminister<br />

John Kerry, derals Diplomatensohn<br />

im Nachkriegs-Berlin zur<br />

Schule gegangen ist. Vielleicht<br />

lauscht ihm ja auch Botschafter RichardGrenell.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

▲ 13456,49 (+0,04 %)<br />

15.10.19<br />

14.1.20<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

▲ 64,64 (+0,64 %)<br />

15.10.19<br />

14.1.20<br />

Euro in US-Dollar<br />

▼ 1,1115 (–0,10 %)<br />

Aldi und Lidl<br />

erhöhen Eierpreise<br />

DieEierpreise sind wenige Tage<br />

nach dem Jahreswechsel in Bewegung<br />

geraten. Aldi hat die Preise für<br />

die Zehnerpackung Eier aus Bodenhaltung<br />

sowie Eier aus Freilandhaltung<br />

um jeweils 10 Cent angehoben.<br />

Dieneuen Preise gelten seit Freitag,<br />

wie Aldi Süd mitteilte.Demnach<br />

kosten bei Aldi Süd zehn Eier aus<br />

Bodenhaltung nun 1,29 Euro und<br />

zehn Eier aus Freilandhaltung<br />

1,69 Euro.Beim selbstständigen<br />

Schwesterunternehmen Aldi Nord<br />

gelten dieselben Preise.Auch beim<br />

Aldi-Erzrivalen Lidl sind die meistverkauften<br />

Eier um 10 Cent je Zehnerpackung<br />

teurer geworden. (dpa)<br />

15.10.19<br />

Stand der Daten: 14.01.2020 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom14.01.zum Vortag<br />

14.1.20<br />

Wirecard 118,90 +4,67 WWWWWWWWWWW<br />

DeliveryHero 68,08 +3,65 WWWWWWWWW<br />

Knorr-Bremse 96,00 +3,56 WWWWWWWWW<br />

Puma 75,40 +2,72 WWWWWWW<br />

DeutscheBank NA 7,75 +2,28 WWWWWW<br />

SartoriusVz. 207,60 +1,96 WWWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 14.01. zumVortag<br />

Evonik Industries 25,51 WWWWWWWWWW –3,99<br />

Dürr 30,38 WWWWWWWW –3,09<br />

Fresenius 48,14 WWWWWWW –2,89<br />

MorphoSys 120,20 WWWWWWW –2,75<br />

Dialog Semic.NA 46,93 WWWWWW –2,43<br />

Healthineers 42,09 WWWWWW –2,30<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 14.01. ±% z. 13.01.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,13<br />

3807/3053 3774,88<br />

CAC 40(FR) +0,08<br />

6072/4773 6040,89<br />

S&P UK(UK) +0,08<br />

1562/1363 1536,43<br />

RTS (RU) – 0,91<br />

1626/1146 1604,96<br />

IBEX (ES) –0,16<br />

9705/8409 9528,30<br />

Dow Jones (US) –0,02<br />

29054/24089 28902,08<br />

Bovespa (BR) +0,27<br />

118564/89409117122,40<br />

Nikkei (JP) +0,73<br />

24091/20111 24025,17<br />

Hang Seng (HK) –0,30<br />

30280/24900 28831,91<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,79<br />

1662/1464 1662,42<br />

Ratenkredite 10.000 Euro<br />

Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />

Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />

Deutsche Skatbank<br />

skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />

EthikBank<br />

ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />

DKB Deutsche Kreditbank<br />

dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />

SWK Bank<br />

couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />

netbank<br />

netbank.de 3,59 3,59 3,59<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de 3,25 3,25 3,25<br />

ING<br />

ing.de 3,39 3,39 3,39<br />

Targobank<br />

targobank.de 3,75 3,75 3,75<br />

Postbank<br />

postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />

Deutsche Bank<br />

deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />

BBBank<br />

030 202480 1,98 1,98 1,98<br />

PSD Berlin-Brandenburg<br />

psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />

Pax-Bank<br />

pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />

ABK Allgemeine Beamten Bank *<br />

030/28535200 4,29 4,29 3,19<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />

Mittelwert von 70 Banken 3,83 3,89 3,97<br />

*Konditionen gelten für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst.<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />

Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Hintereinem Absetzerfür Abraum am Rande desBraunkohletagebaus Jänschwaldegehtdie Sonneauf.<br />

Zehntausende Programmierer gesucht<br />

Die heimische IT-Branchewächst weiter. International fälltsie jedoch zurück,beklagtder BranchenverbandBitkom<br />

Von Thomas Magenheim<br />

Die Umsätze der IT-Branche sind<br />

2019 um 2Prozent auf 170 Milliarden<br />

Euro gestiegen–was bundesweit<br />

für 42000 neue Jobs gesorgt hat.<br />

UndAchim Berg,Präsidentdes Branchenverbandes<br />

Bitkom, stellte beim<br />

Bilanzieren des vergangenen Jahres<br />

zugleich neues Wachstum in Aussicht.<br />

Um etwa 1,5 Prozent auf über<br />

172 Milliarden Euro sollen die Branchenumsätze2020zulegen,wasrund<br />

39000 neue Jobs bedeute.Treiber sei<br />

Software. Mitüber1,2 Millionen Stellen<br />

übertreffe die IT hierzulande jede<br />

andereBranche.<br />

Vergleichsweise ist das dennoch<br />

mager,weilLänder wie China, Indien<br />

und die USA, aber auch Dänemark<br />

oder Singapur digital doppelt bis<br />

Poker um Milliarden<br />

Verhandlungen zwischen Regierung und Energiekonzernenüber Kohleausstieg in der heißen Phase<br />

Von Andreas Niesmann und Daniela Vates<br />

Esgeht um jede Menge Kohle<br />

–und um noch mehr Geld.<br />

Knapp ein Jahr nachdemdie<br />

sogenannte KohlekommissionihrenAbschlussberichtvorgelegt<br />

hat, gehen die Verhandlungen um<br />

den Ausstieg Deutschlands aus der<br />

Verstromung von Braun- und Steinkohleinihreentscheidende<br />

Phase.<br />

Der Bericht der Kommission, in<br />

der Vertreter der Kohleindustrie, der<br />

Kumpel, der Braunkohleländer und<br />

der Umweltschutzbewegung saßen,<br />

hatte lediglich einen zeitlichen Horizont<br />

für den Ausstieg definiert. Bis<br />

spätestens 2038 soll dasletzte Kohlekraftwerk<br />

vom Netz gehen. Die konkreten<br />

Abschaltdaten für einzelne<br />

Kraftwerksblöcke muss die Bundesregierung<br />

allerdings mit den Stromkonzernen<br />

verhandeln und das Gesamtpaket<br />

in einemGesetz fixieren.<br />

Am Dienstag gabensichdie Chefs<br />

der Kraftwerksbetreiber im Wirtschaftsministerium<br />

an der <strong>Berliner</strong><br />

Scharnhorststraße die Klinke indie<br />

Hand. Offiziell wollte die Bundesregierung<br />

nicht einmalbestätigen, dass<br />

überhaupt Gespräche stattfinden,<br />

nach Informationen des Redaktions-<br />

Netzwerks Deutschland (RND) aber<br />

sollden ganzen TagüberAbschalttermine<br />

und Entschädigungen verhandelt<br />

worden sein.<br />

Für RWE, ENBW unddie tschechi-<br />

EU-Kommission: Profitierenvom<br />

„Fonds für den<br />

gerechtenWandel“ der<br />

EU sollenvor allem Regionen,<br />

die es beim<br />

Übergang zu einer klimaneutralen<br />

Wirtschaft<br />

bis 2050amschwersten<br />

haben. Die EU-Kommission<br />

sprichtvon 108 Regionen<br />

und allein<br />

237000 Beschäftigten<br />

in der Kohlebranche.<br />

sche EPH, die hinter den ostdeutschen<br />

Unternehmen Leag und Mibrag<br />

steht,gehtesumviel Geld. Hinter<br />

vorgehaltener Hand ist von milliardenschweren<br />

Entschädigungszahlungen<br />

allein für RWEdie Rede.<br />

Ziel aller Beteiligten war es, einen<br />

tragfähigen Gesamtfahrplan für die<br />

Abschaltung der Kraftwerke zu erarbeiten.<br />

Dieser soll beim Gipfeltreffen<br />

der Ministerpräsidenten der betroffenen<br />

Braunkohleländer Brandenburg,<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt<br />

und NRW am Mittwochabend im<br />

Kanzleramt erörtert werden. Wenn<br />

FONDS FÜR GERECHTEN WANDEL<br />

Neue Jobs: Fürdie Betroffenen<br />

sollen neue<br />

Jobs entstehen, der<br />

wirtschaftliche Absturz<br />

ganzer Regionen soll<br />

verhindert werden.<br />

Über sieben Jahresollen<br />

7,5Milliarden Euro<br />

aus dem EU-Haushalt<br />

fließen. WeitereMilliarden<br />

sollen aus Strukturund<br />

Sozialfonds umgewidmet<br />

werden.<br />

Bewerbung: Die genaue<br />

Ausgestaltungdes neuen<br />

Fonds istnoch unklar.Mutmaßlich<br />

müssen<br />

sich die Regionen<br />

mit konkreten Projekten<br />

um EU-Fördermittelbewerben,<br />

Deutschland<br />

oder die anderen begünstigten<br />

Staaten<br />

müssten außerdem eine<br />

Co-Finanzierung leisten.<br />

vierfach so schnell wachsen. So würden<br />

inden USA Unternehmen und<br />

Staat zusammen proKopfder Bevölkerung<br />

derzeit jährlich rund 1900<br />

Euro in Digitalisierung investieren, in<br />

Deutschland aber nur 909 Euro,rechnet<br />

Berg vor. Zudem stünden voraussichtlichen<br />

Wachstumsraten für 2020<br />

von 1,5 Prozent hierzulande in den<br />

USA 3,2 Prozent oder 5,5 Prozent in<br />

Indien sowie 6,1 Prozent in China<br />

gegenüber. Die Schere öffnet sich<br />

weiter.<br />

Damit sei klar, dass Deutschland<br />

digital gerade den Anschluss verliert,<br />

warnt Berg.Eine Trendwende sei nur<br />

noch durch radikales Umdenken zu<br />

erreichen. „Deutschland braucht<br />

mehralseinUpdate,esbrauchteinen<br />

Neustart“, stellt der Bitkom-Chef klar<br />

und verweist auf die neue Digitalstrategie<br />

2025 seines Verbands. Die rüttelt<br />

an föderalen Prinzipien, fordert<br />

neue Durchgriffsrechte des Bundes<br />

und zusätzliche Milliardeninvestitionen,<br />

die diesmal nicht nur geplant,<br />

sondernauch umgesetzt werden.<br />

Denn frustrierend seien beispielsweise<br />

die Erfahrungen mit dem Digitalpakt<br />

für deutsche Schulen, wo Investitionen<br />

von5Milliarden Euro beschlossen,<br />

aber bislang nur im Umfang<br />

einiger HundertMillionen Euro<br />

abgerufen wurden, kritisiert der Bitkom.<br />

Deutschland brauche weniger<br />

Bildungsföderalismus und der Bund<br />

die Befugnis, bundesweite Mindeststandards<br />

durchzusetzen.<br />

Für ein intelligentes Digitalland<br />

Deutschland müssten Genehmigungspflichten<br />

für Funkmasten und<br />

das Verlegen vonGlasfaserkabeln ab-<br />

FOTO: PATRICK PLEUL/DPA<br />

alle Ministerpräsidenten zustimmen,<br />

könnte das Kohleausstiegsgesetz einschließlich<br />

konkreter Abschaltdaten<br />

und Strommengen am 22. Januar<br />

vom Bundeskabinett beschlossen<br />

werden. In Regierungskreisen rechneteman<br />

am Dienstagallerdingsdamit,<br />

dass die Länderchefs noch einmal<br />

Nachbesserungsbedarf anmelden<br />

werden,wodurch der Termin der<br />

Kabinettsbefassung nach hinten rutschenwürde.<br />

Sachsens Ministerpräsident Michael<br />

Kretschmer (CDU) warfseinerseits<br />

der Bundesregierung Verzögerung<br />

vor und nahm besonders Bundesfinanzminister<br />

Olaf Scholz (SPD)<br />

in den Blick. Kretschmer sagte dem<br />

RND:„DasProblemderBundesregierung<br />

ist, dass der Bundesfinanzminister<br />

regelmäßig die Leute vor den<br />

Kopf stößt. Dieses Mal hat er eine<br />

Brandfackel in mehrere Ministerien<br />

geworfen.“Scholzwolle,dassdieMittel<br />

für im Kohlekompromiss beschlossene<br />

Infrastrukturvorhaben<br />

aus dem Haushalt des Verkehrsministeriums<br />

kommen.<br />

„Die Verkehrspolitiker lehnendas<br />

zu Recht ab.Dennder Kohlekompromissist<br />

eine nationale Aufgabe“,sagte<br />

Kretschmer.„DieFinanzierung der<br />

neuen Infrastruktur muss auf die bisherigen<br />

Planungen drauf gesattelt<br />

werden.“ Dies gelte auch für die Rekultivierungder<br />

bisherigenKohleabbauflächen.„Diekommen<br />

frühzeitig<br />

ausderNutzung,weswegendieRückstellungen<br />

der Unternehmen nicht<br />

ausreichen. Auch dafür muss es zusätzliches<br />

Geld geben.“<br />

Kretschmer drangauf eineschnelle<br />

Einigung. „Die betroffenen Regionen<br />

brauchen Zusagen, auf die sie<br />

sich verlassen können. DieBundesregierung<br />

muss jetzt liefern und darf<br />

sich nichtdarin verzetteln,die Finanzierung<br />

wieder infrage zu stellen“,<br />

sagte er. „Wir sollten den Kompromiss<br />

jetzt endlich umsetzen.“<br />

Kretschmer fügte hinzu: „Esist schon<br />

genugZeitvergeudetworden.“<br />

geschafft werden. DerStaat seigefordert,<br />

als Leitanwender für Digitaltechnik<br />

aufzutreten und analoge Verfahren<br />

mit einem Verfallsdatum zu<br />

versehen.<br />

Vorallem digitale Bildung tue Not.<br />

Denn die IT-Branche sei mit jährlich<br />

rund 40000 neuen Arbeitsplätzen<br />

zwar ein Jobmotor. Zugleich sei die<br />

Zahl offener IT-Stellen in DeutschlandquerdurchalleBranchenumdie<br />

Hälfte auf 124000 offene Jobs gestiegen,<br />

bedauert Berg. 2020 rechnet er<br />

miteinemweiterenmassivenAnstieg<br />

dieses Fachkräftemangels an einem<br />

neuralgischen Punkt der Wirtschaft.<br />

MitZuwanderung allein sei diese Lückenichtzuschließen.EsbraucheInformatik<br />

als Schulfach und eine Digitalisierung<br />

der Schulen, die endlich<br />

in die Gänge kommt.<br />

5,3 Millionen Diesel<br />

umgerüstet<br />

Dievon den deutschenAutobauernzugesagte<br />

Umrüstung von5,3 Millionen<br />

älteren Diesel-Fahrzeugen mit einer<br />

besserenAbgas-Software ist nach Angabendes<br />

Bundesverkehrsministeriums<br />

geschafft –allerdings mit etwa<br />

einem Jahr Verspätung.Der Schadstoffausstoß<br />

werdejetztstärker verringert<br />

als zunächst angestrebt, so das Ministerium.<br />

Laut Kraftfahrt-Bundesamtes<br />

(KBA) würdendie Stickoxid-Emissionen<br />

im Realbetrieb nunmehr um bis zu<br />

60 Prozent gesenkt. Beim „Dieselgipfel“<br />

2017 hattendie deutschen Autobauer<br />

eineSenkung desSchadstoffausstoßes<br />

um durchschnittlich 25 bis 30 Prozent<br />

angepeilt. (dpa)<br />

Real-Betriebsrat sieht<br />

10000 Jobs in Gefahr<br />

Die Zukunft derReal-Märkte ist ungewiss.<br />

FOTO: JENS KÖHLER/IMAGO IMAGES<br />

Durchden geplanten Verkauf der<br />

SB-Warenhauskette Real ist nach<br />

Einschätzung des Betriebsrats fast<br />

jeder Dritte der 34000 Arbeitsplätze<br />

bei der Metro-Tochter gefährdet.<br />

„Der Gesamtbetriebsrat rechnet mit<br />

etwa 10000 Arbeitslosen“, sagte der<br />

Gesamtbetriebsratsvorsitzende des<br />

Unternehmens,Werner Klockhaus<br />

der „Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>“. Metro<br />

will alle 277 Real-Märkte in Deutschland<br />

möglichst noch in diesem Monat<br />

an ein Konsortium um den Investor<br />

X-Bricks verkaufen. Derwill<br />

nach den bisher bekanntgewordenen<br />

Plänen nur einen kleinen Teil<br />

der Märkte selbst betreiben. Der<br />

Großteil der Standorte soll an andere<br />

Händler weiterverkauft werden.<br />

Einigen Standorten droht offenbar<br />

auch die Schließung. (dpa)<br />

E10-Biosprit<br />

genauso teuer wie Super<br />

DasneueJahr bringt das gewohnte<br />

Preisgefügeanden Tankstellen<br />

durcheinander:Das ehedem billigere<br />

E10mit höherem Biospritanteil<br />

kostet inzwischen vielerorts genauso<br />

vielwie Super (E5). In der Vergangenheit<br />

lag der Unterschied meist zwischen<br />

2und 4Centpro Liter.Der Verband<br />

der Mineralölwirtschaft erläuterte,dass<br />

die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Biokraftstoffquote seit 1. Januar<br />

höher istals früher: „ZuJahresbeginn<br />

ist die zu erfüllende Treibhausgasminderungsquote<br />

im Straßenverkehrvon<br />

4auf 6Prozent gestiegen“,<br />

erklärte ein Sprecher.„Dies erfordert<br />

einehöhereBeimischung vonteurerenBiokomponenten.“<br />

(dpa)


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Meinung<br />

Nahverkehr<br />

ZITAT<br />

Berlin braucht<br />

keine Seilbahnen<br />

Peter Neumann<br />

findet, dass sich die Stadt nicht auf<br />

Exotenthemen konzentrieren sollte.<br />

InBerlin ist die Seilbahneuphorie ausgebrochen<br />

–wieder mal! NeueVorschläge,<br />

wo Pfeiler aufgestellt und Stahlseile gezogen<br />

werden sollten, regen die Vorstellungskraft<br />

an. Im Südosten Berlins sollen<br />

Gondeln Badelustige zur Bammelecke bei<br />

Grünau befördern. Im Nordosten Berlins<br />

könnten sie die Bewohner der Neubaugebiets<br />

nach Hause bringen –was den Autoverkehr<br />

in Ruhe lassen und Anwohnern<br />

ersparen würde, dass eine Straßenbahn<br />

durch ihrer Siedlung fährt. Schon sind<br />

weitere mögliche Strecken ins Gespräch,<br />

zum Beispiel vonWannsee nach Kladow.<br />

Dabei liegen aus der Vergangenheit noch<br />

diverse andereIdeen auf dem Tisch. Doch<br />

aus den Plänen, Seilbahnen vomZoo zum<br />

Potsdamer Platz oder vomLeipziger Platz<br />

zum Spreebogen zu bauen, wurde nichts.<br />

Unddas ist auch kein Wunder. Anders<br />

als in bergigen südamerikanischen Städten<br />

würden Seilbahnen in Berlin keine<br />

Verkehrsbedürfnisse befriedigen, die sich<br />

nicht besser mit jetzigen Verkehrsmitteln<br />

befriedigen ließen. Sie werden so dringend<br />

gebraucht wie die vor vielen Jahren<br />

debattierten Wassertaxis auf der Spree.<br />

Während Bahn- und Buslinien quer<br />

durch die Stadt führen und eine Vielzahl<br />

vonVerbindungen ermöglichen, müssten<br />

Seilbahnen technisch bedingt auf relativ<br />

kurze Entfernungen beschränkt bleiben –<br />

was in vielen Fällen Umsteigen erfordert.<br />

Seilbahnen als Teil des öffentlichen<br />

Nahverkehrs wären in Berlin teure Exoten,<br />

die metropolenspezifische Fragen<br />

aufwerfen würden. Etwa die nach der Sicherheit:<br />

Wer ineiner abgeschlossenen,<br />

beengten Seilbahnkabine auch nur wenige<br />

Minuten in Tuchfühlung mit jenem<br />

Publikum verbringen muss, das in Berlin<br />

nun mal auch zum Nahverkehr gehört,<br />

wirdsich danach fürs Auto entscheiden.<br />

Berateraffäre<br />

Wenn legal Beweise<br />

verschwinden<br />

Christian Burmeister<br />

erwartet, dass der Bundestag die<br />

Regierung wirklich kontrolliert.<br />

Die Berateraffäre inder Bundeswehr<br />

nimmt immer bizarrereZüge an:Wie<br />

nun das Verteidigungsministerium dem<br />

Untersuchungsausschuss des Bundestags<br />

mitgeteilt hat, sind auch die Daten auf Ursula<br />

von der Leyens zweitem Diensthandy<br />

gelöscht worden. Wassich nach einem<br />

Skandal anhört, ist auch einer. Aber<br />

anders als man im ersten Moment denken<br />

könnte. Denn die heutige EU-Kommissionspräsidentin<br />

hat sich mit der Löschung<br />

der Daten womöglich sogar<br />

rechtskonformverhalten.<br />

Im Untersuchungsausschuss zur Berateraffäregilt<br />

zwar ein Aktenvernichtungsverbot,<br />

aber die Frage ist, wie weit es<br />

reicht. Nach jetziger Gesetzeslage darf<br />

nämlich das Ministerium bestimmen,<br />

was beweisrelevant ist. Es verkündete den<br />

Abgeordneten in diesem Fall kurzerhand,<br />

es habe keine Anhaltspunkte dafür, dass<br />

der gelöschte SMS-Verkehr vorlagepflichtige<br />

Beweise beinhaltet hätte. Umstritten<br />

ist außerdem, ob SMS auf einem Diensthandy<br />

überhaupt als Dokumente oder<br />

Akten zu werten sind.<br />

Dasist ungefähr so,als könnte ein Angeklagter<br />

in einem Prozess bestimmen,<br />

ob Beweismittel zugelassen werden oder<br />

nicht. Das würde niemand akzeptieren.<br />

DerBundestag aber tut es bisher in seiner<br />

Mehrheit. Dabei geht es auch ganz anders:<br />

In den USA würde in vergleichbaren<br />

Fällen das FBI bereits sehr früh in das Ministerium<br />

marschieren und kistenweise<br />

Beweismaterial beschlagnahmen.<br />

Eigentlich geböte es die Selbstachtung<br />

des Bundestags Untersuchungsausschüsse<br />

und Ermittlungsbehörden mit<br />

mehr Rechten auszustatten. Der Fall von<br />

der Leyen zeigt besonders deutlich, wie<br />

groß der Nachholbedarfhier ist.<br />

Frei-Berufler<br />

Was wie ein spielerisches und<br />

sich jährlich wiederholendes<br />

Element der publizistischen<br />

Unterhaltung anmutet, hat einen<br />

ernsten politischen Kern. Kaum etwas<br />

jedenfalls scheint in Zeiten beschleunigter<br />

Informationsverarbeitung wichtiger als ein<br />

reflektierter Umgang mit Sprache. Ganz in<br />

diesem Sinne ist eine unabhängige Darmstädter<br />

Jury seit 1991 darum bemüht, besonders<br />

problematische Wortschöpfungen ausfindig<br />

zu machen, um anhand des jeweils<br />

vorgeführten Negativbeispiels für einen sensibleren<br />

Sprachgebrauch zu werben. Es<br />

gehe, soschreiben die Initiatoren des Unwort<br />

des Jahres auf ihrer Webseite, umdie<br />

Hoffnung auf mehr Verantwortung im<br />

sprachlichen Handeln.<br />

In diesem Sinne versteht die Jury der<br />

sprachkritischen Aktion, der vier Sprachwissenschaftler<br />

und ein Journalist angehören,<br />

ihreEntscheidung für „Klimahysterie“ als zu<br />

brandmarkendes Wort ausdrücklich als politische<br />

Intervention. Der Begriff, der gleich<br />

von mehreren Vertretern von Politik, Wirtschaft<br />

und Medien benutzt worden sei, heißt<br />

es in der Begründung, pathologisiere pauschal<br />

das zunehmende Engagement für den<br />

Klimaschutz als Art „kollektiver Psychose“.<br />

DieWahl zum Unwort des Jahres 2019 wendet<br />

sich also explizit gegen einen politischen<br />

Kampfbegriff.<br />

Lässt man einmal außer Acht, dass die begrifflich<br />

unscharfe Begründung Anlass für<br />

eine weiteresprachkritische Prüfung böte,so<br />

verweist sie auf die häufige Verwendung<br />

zweier Substantive, die erst durch ihre Zusammensetzung<br />

toxische Wirkung erzielen.<br />

WerKlimahysterie sagt, so der kritische Impuls<br />

der Jury, sitzt einer ideologischen<br />

Agenda auf oder verfolgt sie sogar. Erweck-<br />

Über Weihnachten wärmte ich mein Heidenherz<br />

an„10 Cloverfield Lane“. Kein<br />

neuer Film; also darfich doch spoilern? Eine<br />

Frau hat einen Autounfall. Aus der Bewusstlosigkeit<br />

erwacht sie im Tiefbunker eines<br />

Preppers,der sie nicht herauslassen und was<br />

von einem Angriff durch Außerirdische wissen<br />

will. Der angebliche Lebensretter entpuppt<br />

sich als Entführer und Mörder. Die<br />

Frau entkommt aus dem Verlies.HappyEnd.<br />

Fast. Oben erwarten sie,Überraschung, marodierende<br />

Marsianer.<br />

Wie konnte dieser Unhold doch auch<br />

recht gehabt haben? Der Mensch sehnt sich<br />

nach Eindeutigkeit und Ordnung. Wereinmal<br />

lügt, dem glaubt man nicht. Ohne Raster,<br />

Erwartungen und Vorurteile kann sich<br />

niemand orientieren. Gleichwohl steckt im<br />

Mumpitz eben oft auch Wahrheit. Es ist nur<br />

mühsam, danach zu suchen. Wer kann<br />

schon ausschließen, dass Donald Trump etwas<br />

Sachdienliches einfällt, und sei es aus<br />

Zufall? Trotzdem halte ich eine Alien-Invasion<br />

vorMitte Märzfür unwahrscheinlich.<br />

EinbeliebtesVerfahren zurVereinfachung<br />

komplexer Realitäten ist, Thesen und Themen<br />

mit ihren schrillsten Inkarnationen zu<br />

identifizieren. Der extremste Teil steht fürs<br />

Ganze. Auch ich bin nicht frei von solcher<br />

Bequemlichkeit. Kennste einen, kennste alle.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Energiewende-Professor Volker<br />

Quaschning etwa behauptet, Deutschland<br />

und sein Kohlendioxid allein seien dafür verantwortlich,<br />

dass Millionen australische<br />

TiereimFeuer starben. EinGedanke,dessen<br />

Unwort des Jahres<br />

Toxischer<br />

Begriff<br />

Harry Nutt<br />

plädiertfür eine sorgsame, aber unaufgeregte Form<br />

der Sprachkritik.<br />

ten die Aspekte des Klimawandels lange vor<br />

allem das Interesse von Expertenrunden, so<br />

zeigt die Wahl des Unwortes 2019, dass diese<br />

inzwischen im Zentrum einer erbittert geführten<br />

Debatte stehen.<br />

DasWort Klimahysterie verdient tatsächlich<br />

eine genauere Betrachtung. Die Darlegung<br />

klimapolitischer Argumente wird<br />

durch eine saloppe Zuspitzung diskreditiert,<br />

die aus dem Wortfeld der Psychiatrie<br />

stammt. Hysterie bezeichnet eine neurotische<br />

(nicht: psychotische) Störung, die, laut<br />

Wikipedia „mit oberflächlicher,labiler Affektivität<br />

und einem hohen Bedürfnis nach Geltung<br />

und Anerkennung einhergeht“. DieVerwendung<br />

des Wortes Klimahysterie, dahat<br />

die Darmstädter Jury zweifellos recht, ist<br />

KOLUMNE<br />

Auch im Mumpitz<br />

steckt oft<br />

Wahrheit<br />

André Mielke<br />

Autor<br />

Absurdität manchen dazu verleitet, daraus<br />

auf die Relevanz anderer Klimawarnungen<br />

zu schließen. Dasist auch nicht cleverer.Angemessener<br />

wäre ein Kontrollblick, ob der<br />

hyperaktivistische Hochschullehrer seinen<br />

Studenten die Hauptsätzeder Thermodynamik<br />

genauso profund erklärt.<br />

Oder nehmen wir,andereBaustelle,jene<br />

Personen, die neulich vordem Funkhaus in<br />

Baden-Baden begeistert johlten, als ein<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

ganz gewiss nicht Ausdruck eines Ringens<br />

um die Geltung des besseren Arguments.<br />

In der Debatte zu Klimafragen ist sprachliche<br />

Abrüstung denn auch dringend geboten.<br />

Es gehört zuden überaus irritierenden<br />

Zeiterscheinungen, dass in einer auf sozialen<br />

Fortschritt und technologische Funktionalität<br />

ausgerichteten Gesellschaft, die der Soziologe<br />

Andreas Reckwitz als spätmodern<br />

bezeichnet, immer mehr Vertreter gesellschaftlicher<br />

Gruppierungen die Ergebnisse<br />

und Analysen wissenschaftlicher Vernunft in<br />

Frage stellen und dies als Ausdruck politischer<br />

Relevanz verstehen. Die Anerkennung<br />

des Klimawandels als eine von Menschen<br />

verursachte Realität ist ja alles andere als<br />

eine apokalyptische Laune des Augenblicks.<br />

Welche Folgen menschliches Tunfür die Natur<br />

und die Atmosphärebedeutet, hat bereits<br />

vor über 200 Jahren Alexander von Humboldt<br />

ahnungsvoll verzeichnet, ohne dafür<br />

als Psychopath angesehen worden zu sein.<br />

Es wäre tatsächlich wünschenswert, Begriffen<br />

wie Klimahysterie und Ökodiktatur<br />

künftig nicht mehr dem unschuldigen Gebrauch<br />

zu überlassen. Anlässlich der Wahl<br />

zum Unwortdes Jahres 2019 sollte aber auch<br />

nicht übersehen werden, dass die Herkunft<br />

des Begriffs keine aktuelle Prägung ist, die direkt<br />

aus dem Umwelt jener notorischen Klimaleugner<br />

stammt, die mit dem Thema inzwischen<br />

auch bei Wahlen punkten.<br />

VonKlimahysterie und -diktatur hatte bereits<br />

der 2015 gestorbene Ingenieur und Wissenschaftjournalist<br />

Christian Bartschgesprochen.„Wider<br />

die Klimahysterie“ war sein 2007<br />

erschienener Text in der FAZ überschrieben,<br />

in dem dieser davor warnte,einzelne Wetterphänomene<br />

zu einer Klimakatastrophe hochzurechnen.<br />

DieWucht derWörter hat manchmal<br />

eine lange Inkubationszeit.<br />

AfD-Politiker den zuschauenden SWR-Redakteuren<br />

androhte, sie alsbald aus ihren<br />

Büros zu jagen. Dieser Exzess sagt einiges<br />

über seine Mitwirkenden. Aber er beglaubigt<br />

nicht den ähnlich maßlosen Tweet der<br />

für Podien gern gebuchten Politikwissenschaftlerin<br />

Ulrike Guérot: „Der öffentlichrechtliche<br />

[Rundfunk, d. A.] IST sakrosankt!<br />

Er ist die Grundlage jeder Demokratie.“ Alle<br />

Folgerungen, die sich aus dieser Überspanntheit<br />

ergeben sowie daraus, dass Professorin<br />

Guérot zuvor die Wahl Boris Johnsons<br />

neben Hitlers Machtergreifung gestellt<br />

hatte, betreffen allein sie selbst. Daraus erwächst<br />

wiederum keinerlei Beleg fürs Gegenteil,<br />

also dafür, dass besagte Sender<br />

überflüssig wären.<br />

Völlig unabhängig davon würde in einer<br />

idealen Welt die Frage erörtert, ob man Oma<br />

von kleinen Mädchen als alte Sau besingen<br />

lassen sollte oder doch lieber als rüstige Kuh,<br />

Stute, Zibbe, Zicke oder Gans. Imrichtigen<br />

Leben appellierte WDR-Monitor-Chef Restle<br />

an seine Kollegen, „niemals den Eindruck zu<br />

erwecken, dass man diesen rechten Kampagnen<br />

recht gibt oder vor ihnen einknickt“.<br />

Nichts macht die Welt so übersichtlich wie<br />

der Verweis der Superguten auf die ganz Bösen.<br />

Quatsch gegen Mumpitz, das aktiviert<br />

immunisierende Antikörper schneller als<br />

jede Grippeschutzimpfung. Ach. Einstweilen<br />

gehe ich davon aus, dass sich derzeit nicht<br />

alle ARD-Verantwortlichen fühlen wie weiland<br />

Wagenburgler beim Angriff der Komantschen.<br />

„Die Bundesregierung<br />

hat keinen Grund,<br />

auf ihre<br />

Milliardenüberschüsse<br />

stolz zu sein.“<br />

Dietmar Bartsch,<br />

Linken-Fraktionschef im Bundestag,<br />

fordert die Bundesregierung auf,<br />

mehr zu investieren.<br />

AUSLESE<br />

Siemens<br />

und das Klima<br />

Geschäft ist Geschäft? Der Siemenskonzern<br />

hält an seinem Auftrag fest,<br />

ein Kohlekraftwerk in Australien mit<br />

Technik zu beliefern. „Selten ist das Dilemma<br />

zwischen wirtschaftlichen Interessen<br />

und Klimaschutz so deutlich geworden“,<br />

kommentiert das die Frankfurter<br />

Allgemeine <strong>Zeitung</strong>. „Erst einmal gescheitert<br />

sind die Versuche von Kaeser,<br />

Siemens als nachhaltiges Unternehmen<br />

zu präsentieren, das von 2030 an CO 2 -<br />

neutral agieren will.“<br />

„Dieser Vertrag hätte nie geschlossen<br />

werden dürfen –jedenfalls nicht von einem<br />

Unternehmen, das schon 2015 das<br />

Ziel ausgegeben hat, bis 2030 eine neutrale<br />

CO 2 -Bilanz vorweisen zu wollen“<br />

kommentiert die Neue Osnabrücker <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Die eigene Produktion umweltfreundlich<br />

zu gestalten, anderswo aber<br />

auf Klimaschutz zu pfeifen, spottet jeder<br />

Beschreibung.“ Das Straubinger Tagblatt<br />

verurteilt, dass Siemens-Che Joe Kaeser<br />

der Klimaaktivistin Luisa Neubauer einen<br />

Posten im Aufsichtsrat anbot: „Wenn es<br />

vielleicht auch nicht so gemeint war, so<br />

kam es doch als plumper und zum Scheitern<br />

verurteilter Versuch daher, eine der<br />

heftigsten Kritikerinnen zum Schweigen<br />

zu bringen. Vertrauensbildende Maßnahmen<br />

jedenfalls sehen anders aus.“<br />

Die Rheinische Post sieht das anders:<br />

„Ein Konzern dieser Größe kann sich<br />

nicht den Rufleisten, bei Gegenprotesten<br />

die Vertragstreue aufzugeben“, heißt es<br />

dort. Christine Dankbar<br />

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Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 – S eite 9<br />

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Berlin<br />

Wassagen Sie dazu?<br />

Die Briefe<br />

unserer Leser<br />

Seite 15<br />

Schlussverkauf: Ein weiteres Kaufhaus könnte die Friedrichstraße verlassen Seite 13<br />

Kaufanreiz: Regionale Produkte bleiben der Trend bei der Grünen Woche Seite 16<br />

Stadtbild<br />

Struktur für<br />

das Jahr<br />

Torsten Landsberg<br />

denkt an geregelte<br />

Schlussverkäufe.<br />

ErinnernSie sich noch an die Zeiten,<br />

in denen es in der Mitte des<br />

Winters einen Winterschlussverkauf<br />

und in der Sommermitte einen Sommerschlussverkauf<br />

gab? Klingt redundant,<br />

wenn man es so beschreibt,<br />

aber anders ist die Vergangenheit<br />

manchmal nicht zu vermitteln.<br />

Das hatte schon alles seine<br />

Ordnung so. Der Einzelhandel verkaufte<br />

in diesen Perioden saisonspezifische<br />

Waren –bevorzugt also Klamotten<br />

–, um in den Lagernund Regalen<br />

Platz für die neuen Kollektionen<br />

zu schaffen.<br />

Zwölf Werktage im Jahr waren erlaubt,<br />

beginnend mit dem letzten<br />

Montag im Januar und dem letzten<br />

Montag im Juli. 2004 war Schluss mit<br />

den reglementierten Sonderverkaufszeiten.<br />

Gesetz und Verordnung,<br />

die dem Einzelhandel seit Nachkriegstagen<br />

diktiert hatten, wann er<br />

die Preise seiner Sortimente reduzierendurfte,wurden<br />

gelockert. Seitdem<br />

ist eigentlich immer Schlussverkauf.<br />

In der Stadt ist es kaum möglich, einen<br />

Taglang Schaufenster zu passieren,<br />

an denen keine Prozentzeichen<br />

kleben und eine einmalige Shopping-<br />

Gelegenheit verheißen.<br />

Andauernd werden Sales ausgerufen,<br />

was auf Deutsch lediglich Verkauf<br />

heißt, also eigentlich auch dann<br />

gilt, wenn keine Sonderangebote<br />

winken. Will ein Eigentümer in Amerika<br />

sein Haus verkaufen, rammt er<br />

ein Schild in den Vorgarten: ForSale.<br />

Auch wenn er gar kein Schnäppchen<br />

meint. Das eigentliche Problem ist<br />

aber nicht der Anglizismus, sondern<br />

der Verlust vonÜbersichtlichkeit. Januar,<br />

Juli, das gab Struktur. Frühzeitig<br />

im Kalender angestrichen, ließen<br />

sich auch bequem die Urlaube danach<br />

ausrichten. Heute verlieren<br />

sich die Kunden im Gewirr vonMidund<br />

Pre-Season-Sales, dem Endgültig-letzte-Chance-Sale<br />

und natürlich<br />

dem Black Friday.<br />

Zum Glück ist ein Stück historischer<br />

Orientierung geblieben, die<br />

guten alten Rabattwochen imWinter<br />

und Sommer gibt es noch immer,<br />

wie die momentan mit Sale-Schildern<br />

blickdicht plakatierten Scheiben<br />

der Geschäfte nahelegen. Die<br />

Wühltische von einst, ohnehin kein<br />

Synonym für gehobene Einkaufserlebnisse,<br />

gehören dagegen der Vergangenheit<br />

an. Dortrissen sich Menschen,<br />

die schon vor den noch geschlossenen<br />

Läden gewartet hatten,<br />

in tumultartigen Szenen gegenseitig<br />

die Kleidungsstücke aus der Hand.<br />

Armselig, denkt man mit dem Hoheitswissen<br />

der Gegenwart. Solche<br />

Szenen sind heute undenkbar. Von<br />

der Eröffnung neuer Primark-Filialen<br />

mal abgesehen.<br />

Schnäppchen-Alltag: Irgendein Sonderangebot<br />

gibt es immer. WWW.IMAGO-IMAGES.DE<br />

Seit 2017 fährteine Seilbahn über den Kienberg in Marzahn-Hellersdorf. Noch kostet eine Hin- und Rückfahrt6,50 Euro –doch der Preis soll sinken, fordernBürger. DPA/GREGOR FISCHER<br />

Der Überflieger<br />

Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim fordert einen Seilbahn-Masterplan für Berlin<br />

VonPeter Neumann<br />

Eine Seilbahnstrecke könnte<br />

von Wannsee über die Havel<br />

hinweg nach Kladow<br />

führen. Eine andere Trasse<br />

würde die Urban Tech Republic TXL<br />

erschließen –den Forschungs-, Gewerbe-<br />

und Wohnungsstandort, der<br />

auf dem Gelände des Flughafens Tegel<br />

entstehen soll. Auch in Berlin<br />

könnten Seilbahnen dazu beitragen,<br />

Verkehrsprobleme zu lösen, erklärte<br />

der Verkehrswissenschaftler Heiner<br />

Monheim. „Doch noch immer wird<br />

diesesVerkehrsmittel oft vonder Planung<br />

ignoriert.“ Das müsse sich ändern:<br />

„Es ist Zeit, das Thema systematisch<br />

anzugehen.“ Berlin brauche<br />

einen Seilbahn-Masterplan, sagte<br />

Monheim der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

In gläsernen Kabinen hoch oben<br />

durch die Landschaft schweben: Das<br />

kennen viele Menschen aus dem Urlaub<br />

in den Bergen oder aus Vergnügungsparks.Das<br />

beflügelt die Fantasie.<br />

Immer lauter werden Forderungen,<br />

Seilbahnen ins Nahverkehrsangebot<br />

zu integrieren –zudenselben<br />

Fahrpreisen, die auch bei den <strong>Berliner</strong><br />

Verkehrsbetrieben (BVG)gelten.<br />

Nach Tegel und Blankenburg<br />

Heiner Monheim ist einer<br />

der profiliertesten Mobilitätsforscher<br />

in Deutschland.<br />

Nach dem Studium der<br />

Stadt- und Verkehrsplanung,Geografie<br />

und Soziologie<br />

in Bonn und München<br />

arbeitete er in einem<br />

Landes- und einem Bundesinstitut.<br />

Von1995 bis 2011<br />

war Monheim Professor für<br />

Angewandte Geografie,<br />

Raumentwicklung und Landesplanung<br />

an der Uni Trier.<br />

Bürger und Politiker verlangen, dass<br />

die Seilbahn in Marzahn-Hellersdorf<br />

erhalten bleibt und zum BVG-Tarif<br />

genutzt werden darf. Heute zahlen<br />

Erwachsene für eine Hin- und Rückfahrt<br />

6,50 Euro –das ist vielen zu<br />

teuer. Die anderthalb Kilometer<br />

lange Trasse, die vom Kienbergpark<br />

zu den Gärten der Welt führt und<br />

2017 als Teil der Internationalen Gartenausstellung<br />

eröffnet wurde, ist<br />

derzeit die einzige Seilbahn Berlins.<br />

Längst gibt es Ideen für weitere<br />

Strecken.Sosetzt sich die SPD Treptow-Köpenick<br />

wie berichtet für den<br />

Bau einer Seilbahn ein, die von der<br />

Gaststätte Rübezahl am Müggelsee<br />

zur Badestelle Bammelecke am Langen<br />

Seebei Grünau verlaufen soll.<br />

Im Bezirksamt Pankow hält man<br />

es für sinnvoll, im Nordosten Berlins<br />

Seilbahnen zu errichten –nach Karow,<br />

Buch oder in den Blankenburger<br />

Süden, wo gerade die Planung einer<br />

Straßenbahn auf Kritik stößt. Bezirksbürgermeister<br />

Sören Benn<br />

(Linke) ergriff die Initiative–und lud<br />

Heiner Monheim, der sich seit langem<br />

mit dem Thema befasst, für den<br />

27. Januar ins Rathaus Pankowein.<br />

Der73-Jährige,der den Seilbahnhersteller<br />

Doppelmayr berät, sagte<br />

zu. „Seilbahnen sind nicht überall<br />

sinnvoll“, gab er zu bedenken.„Doch<br />

es gibt viele Bereiche,wodas der Fall<br />

wäre.“ Dazu könnten Neubaugebiete<br />

wie im Bezirk Pankow zählen:<br />

„Seilbahnen können als vollwertige<br />

Bahnen besonderer BauartWohngebiete<br />

anbinden, wenn sie Anschluss<br />

an das sonstige Nahverkehrsnetz haben,<br />

möglichst an beiden Enden.“<br />

Seilbahnen brauchen keinen festen<br />

Fahrweg, sie verursachen keinen<br />

Lärm und stoßen keine Abgase aus,<br />

so Monheim. EinTempo von24Kilometer<br />

pro Stunde wäre möglich, pro<br />

Stunde und Richtung könnten bis zu<br />

7000 Reisende befördertwerden.<br />

Auch Forschungs- und Gewerbestandorte<br />

wie die Urban Tech Republic<br />

in Tegel eignen sich, sagte der Wissenschaftler.<br />

Die landeseigene Tegel<br />

Projekt GmbH hatte bereits 2012 angeregt,<br />

eine Seilbahnstrecke zum<br />

Bahnhof Jungfernheide zu bauen.<br />

Wenn es darum geht, Bahngelände<br />

und Flüsse zu überbrücken,<br />

könnten Seilbahnen ebenfalls eine<br />

Möglichkeit sein. „Darum wäre<br />

PROFILIERTER FORSCHER<br />

Heiner Monheim<br />

kommt nach Pankow.<br />

PRIVAT<br />

Seilbahnen sind eines<br />

seiner wichtigsten Themen.<br />

Der Rheinländer ist Autor<br />

vonzahlreichen Veröffentlichungen.<br />

So verfasste er mit<br />

Kollegen das Planungshandbuch<br />

„Urbane Seilbahnen“,<br />

das 2010<br />

erschienen ist. Zudem berät<br />

er Doppelmayr,den nach<br />

eigenen Angaben größten<br />

Seilbahnhersteller Europas.<br />

In Bonn begleitet Monheim<br />

den „Seilbahndialog“.<br />

Wannsee–Kladow eine denkbare<br />

Strecke“, so Monheim. Dortist heute<br />

eine Fähre der BVG unterwegs, die<br />

im Sommer aber oft überlastet ist.<br />

Doch wäre es wirklich sinnvoll,<br />

ein für Berlin neues Verkehrsmittel<br />

einzuführen –inForm eines separaten<br />

Betriebs, was Fahrgäste oft zum<br />

Umsteigen zwingen würde? „Die<br />

Seilbahn ist als ’Stetigförderer’ für<br />

Umsteigepunkte ideal, weil ja immer<br />

sofort eine Kabine weiterfährt, ohne<br />

Wartezeit“, entgegnete Monheim.<br />

Und was ist mit der Sicherheit?<br />

Wer inBerlin öfter im Nahverkehr<br />

unterwegs ist, der weiß, dass nicht<br />

nur angenehme Menschen mitfahren.<br />

Monheim: „Die Kabinen sind videoüberwacht.<br />

Undnatürlich gibt es<br />

Zugangskontrollen an den Stationen,<br />

weil dortPersonal sein muss.“<br />

Waszum Thema Kosten führt: Es<br />

gebe „große Bandbreiten zwischen<br />

kleinen, mittleren und großen Seilbahnen.<br />

Es gibt ja auch keine Kilometerkosten<br />

für ein durchschnittliches<br />

Auto, weil das vom Smart bis<br />

zum Rolls Roycereichen kann.“<br />

Christian Böttger von der Hochschule<br />

für Technik und Wirtschaft<br />

äußerte sich dagegen skeptisch. Weil<br />

es schon so viele touristische Seilbahnen<br />

gebe, propagierten die Hersteller<br />

städtische Einsatzgebiete,<br />

sagte derWirtschaftswissenschaftler,<br />

der sich mit der Ökonomie des Verkehrs<br />

befasst. Dabei könnten die Bedürfnisse<br />

fast immer mit anderen<br />

Verkehrsmitteln gemeistertwerden.<br />

„Mir leuchtet nicht ein, für welches<br />

Problem Seilbahnen eine Lösung<br />

seien sollen“, so Böttger. Seilbahnen<br />

brauchen freie Schneisen, es<br />

sei nicht möglich, sie einfach so über<br />

fremde Grundstücke hinwegzuführen.<br />

Sie benötigen zudem aufwendige<br />

Zugangsbauwerke mit Personal.<br />

Deshalb sollte man sich die Kostenangaben<br />

der Unternehmen „in jedem<br />

Fall sehr kritisch anschauen“.<br />

Senat lehnt SPD-Vorschlag ab<br />

Jens Wieseke vom Fahrgastverband<br />

IGEB setzt auf Verkehrsmittel, die es<br />

im <strong>Berliner</strong> Nahverkehr bereits gibt –<br />

vorallem auf die Straßenbahn. Neue<br />

Tramstrecken ließen sich relativ flexibel<br />

führen, die Einbindung ins bestehende<br />

Netz schafft viele Direktverbindungen,<br />

so Wieseke.„Seilbahnen<br />

ließen sich dagegen schwer in<br />

den Großstadtverkehr integrieren.“<br />

Allerdings: „Als Punkt-zu-Punkt-Verbindung<br />

vonWannsee nach Kladow<br />

könnte eine Seilbahn sinnvoll sein.“<br />

Bei Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther (Grüne) gibt man sich sehr<br />

zurückhaltend. Zwar suche die Verwaltung<br />

nach Wegen, die Seilbahn<br />

über den Kienberg langfristig zu erhalten,<br />

sagte Sprecherin Dorothee<br />

Winden. Doch das sei„vor allem eine<br />

Frage der Finanzierung“ –das klingt<br />

nicht euphorisch. Selbst wenn die<br />

Finanzierung gesichertsei, heiße das<br />

nicht, dass dann gleich BVG-Tickets<br />

gelten. Dassei dann noch zu prüfen.<br />

Wasdie vorgeschlagene Seilbahn<br />

vomMüggelsee zurBammelecke anbelangt,<br />

ist die Haltung des Senats<br />

klar. Zwar schließt der Nahverkehrsplan<br />

den Bau von Seilbahnen nicht<br />

aus –etwa wenn sie „sinnvoll in das<br />

bereits vorhandene Netz integriert<br />

werden können“. Doch die Strecke<br />

im Südosten würde „diese Kriterien<br />

nicht erfüllen“, betonte Winden.<br />

Peter Neumann<br />

ist skeptisch, ob Seilbahnen<br />

in Berlin sinnvoll sind.<br />

NACHRICHTEN<br />

AfD: Georg Pazderski tritt<br />

nicht wieder an<br />

DerAfD-Landesvorsitzende Georg<br />

Pazderski hat überraschend angekündigt,<br />

beim nächsten Parteitag<br />

nicht mehr für den Landesvorstand<br />

zu kandidieren. Fraktionsvorsitzender<br />

im Abgeordnetenhaus will der<br />

68-Jährige aber zunächst bleiben.<br />

Sein Entschluss habe nichts mit der<br />

aktuellen Lage der Partei zu tun. Der<br />

Landesparteitag ist für den<br />

25./26. Januar geplant. Bereits zweimal<br />

hatte der AfD-Landesverband<br />

die Veranstaltung abgesagt, weil die<br />

Partei keine Räume für dieVeranstaltung<br />

gefunden hatte.Auchdiesmal<br />

ist das noch nicht sicher,nachdem<br />

eine Zusage füreinen Veranstaltungsortinzwischen<br />

wieder zurückgezogen<br />

wurde. (dpa)<br />

Haushalt mit 1,6 Milliarden<br />

Überschuss abgeschlossen<br />

Berlin hat das vierte Haushaltsjahr in<br />

Folge mit einem Milliarden-Überschuss<br />

abgeschlossen. 2019 habe das<br />

Plus 1,6 Milliarden Euro betragen,<br />

sagte Finanzsenator Matthias Kollatz<br />

(SPD) am Dienstag, nachdem er<br />

die vorläufigen Zahlen im Senat vorgestellt<br />

hat. Es sei der achte Haushalt<br />

in Folge,bei dem Berlin keine neuen<br />

Schulden aufnehmen müsse,soder<br />

Senator.Allerdings ist das Plus 2017<br />

mit rund 2,2 und 2018 mit 2,3 Milliarden<br />

noch etwas höher ausgefallen.<br />

Insgesamtlagen die Ausgaben 2019<br />

bei28,228 Milliarden Euro.Kollatz<br />

wertete den erneuten Überschuss<br />

als gutes Ergebnis und als Beleg für<br />

„solide Haushaltspolitik“ des rotrot-grünen<br />

Senats.NochimAugust<br />

hatte die Senatsfinanzverwaltung<br />

mit einem Plus vonlediglich 1,3 Milliarden<br />

gerechnet. (dpa)<br />

Friedrichswerdersche Kirche<br />

erstmals seit 2012 offen<br />

Nach acht Jahren Sanierung wirddie<br />

vompreußischen Baumeister Karl<br />

Friedrich Schinkel (1781-1841) errichtete<br />

Friedrichswerdersche Kirche<br />

in Mitte wieder eröffnet. Miteinem<br />

Tagder offenen Tür am kommenden<br />

Wochenende –also am<br />

18. und 19. Januar –wirddie Kirche<br />

erstmals seit 2012 wieder für das Publikum<br />

zu besichtigen sein. Die<br />

Schäden, die durch den Baubenachbarter<br />

Wohnhäuser entstanden waren,<br />

seien weitgehend behoben,<br />

sagte Ralph Gleis,Leiter der Alten<br />

Nationalgalerie,amDienstag. In die<br />

Kirche soll ab September wieder eine<br />

Skulpturenausstellung einziehen<br />

wie schon vorder Schließung. Gezeigt<br />

werden Werkevon der Schinkel-Zeit<br />

bis zum Kaiserreich, darunter<br />

vonJohann Gottfried Schadow,<br />

Christian Daniel Rauchund Friedrich<br />

Tieck. DieKirche wurde von<br />

1824 bis 1830 im „altdeutschen“,<br />

neogotischen Stil errichtet. (dpa)<br />

Die Schäden an dem Gotteshaus unweit<br />

des Schloßplatzes sind behoben. M. WÄCHTER


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

„Do not tell people your plans! Show them your results“ –„Erzähle den Leuten nicht deine Pläne! Zeige Ihnen Ergebnisse!“<br />

Graffiti mit<br />

Antrieb<br />

Er ist der schnellste <strong>Berliner</strong> Streetart-Künstler: Über<br />

1000 Mal hat er schon seinen <strong>Berliner</strong> Bären an die<br />

Wände der Region gesprayt<br />

VonStefan Henseke<br />

Eine von Tobos Arbeiten für das diesjährige „Artbase“-Kunstfestival in der<br />

ehemaligen Landesirrenanstalt Domjüch in Neustrelitz.<br />

„I love Berlin!“ Der U5-Bauzaun vor dem Roten Rathaus ist für Graffiti-Sprayer<br />

freigegeben.Tobo warauch schon hier.<br />

Es erinnert andie Fabel von<br />

Hase und Igel. Egal, an welchen<br />

Lost Place, anwelche<br />

verfallene Klinik, an welche<br />

verlassene Kaserne oder in welchen<br />

versteckten Bunker in der Region<br />

man kommt, einer ist fast immer<br />

schon da –ein <strong>Berliner</strong> Bär mit langgezogener<br />

Schnauze. Das Tierchen<br />

mit den witzigen Sprechblasen ist<br />

das Markenzeichen des wohl bekanntesten<br />

und mit Sicherheit des<br />

produktivsten <strong>Berliner</strong> Graffitisprayers<br />

–Tobo.<br />

Ein Bär mit Namen.<br />

Erik Rotheim nennt Tobo<br />

das Tier,getauft nach dem<br />

gleichnamigen Erfinder<br />

der Sprühdose. Der Teufelsbergist<br />

voller Eriks,auf<br />

den <strong>Berliner</strong> Graffiti-Walls<br />

wie in Blankenburg oder<br />

am Goslaer Ufer taucht er<br />

immer wieder auf, in verlassenen<br />

Kasernen der Roten<br />

Armee in Vogelsang,<br />

Elstal oder Jüterbog schaut er im<br />

Dutzend von den Wänden. Tobo arbeitet<br />

turboschnell: „1 000 Eriks<br />

habe ich locker gemalt“, sagt Tobo.<br />

„Es können aber auch schon 2000<br />

sein.“ ProMonat verbraucht er 50 bis<br />

80 Farbdosen, zuletzt waren es sogar<br />

mehrereHundert.<br />

Als 12-Jähriger hat Tobo, jetzt<br />

Mitte 30, mit dem Sprayen begonnen,<br />

vor acht Jahren erblickte der<br />

vorlaute Erik das Licht der Welt –auf<br />

der Wand eines verlassenen Gebäudes<br />

in Kleinmachnow. Dasheißt: Alle<br />

zwei, drei Tage kommt seitdem ein<br />

neuer Erik hinzu. „Inzwischen kann<br />

ich mit ihm leben“, sagt Tobo, der<br />

den Bären mit der langen Schnauze<br />

sein „Spirit Animal“ nennt. „Anfangs<br />

aber fand ich ihn recht hässlich.“ Die<br />

Figur hat sich im Laufe der Jahre<br />

auch verändert: Die Zehen wurden<br />

kleiner,die Außenlinien dicker.<br />

Schaut man Tobo bei der Arbeit<br />

über die Schulter, überrascht das<br />

Tempo, mit der sich die Figur entwickelt.<br />

DieEriks entstehen ohne Schablone,<br />

sind frei Hand gemalt und innerhalb<br />

weniger Minuten fertig. Er<br />

habe schon in der Schule ein Talent<br />

zum Zeichnen gehabt, erzählt der<br />

Wilmersdorfer, der inzwischen von<br />

seiner Kunst leben kann. Er verkauft<br />

Produktiv: Der<br />

Sprayer Tobo<br />

Bilder und übernimmt Aufträge wie<br />

gerade erst die Fassadengestaltung in<br />

einem neuen Park in Beeskow. „Die<br />

ersten 15 Jahrehabe ich nur aus Spaß<br />

gemalt und gehofft, dass es irgendwann<br />

mal rentabel wird.“<br />

DerAufschwung kam vorein, zwei<br />

Jahren. Fast zeitgleich mit den Ausstellungen<br />

„The House“ und „Wandelism“,<br />

bei denen Hunderte<br />

Schlange standen, um die Werke<strong>Berliner</strong><br />

Streetart- und Graffiti-Künstler<br />

zu sehen. Auch Tobo stellte bei„Wandelism“<br />

aus. „Da hat man gesehen,<br />

dass da was passiert, dass<br />

das eine Massenbewegung<br />

wird“, sagt der Sprayer. Als<br />

was sieht er sich selbst: Als<br />

Graffiti-Sprayer oder als<br />

Streetart-Künstler? „Glücklich<br />

bin ich in der Mitte“,<br />

STEFAN HENSEKE (7)<br />

sagt er. „Graffiti ist oft nur<br />

die Wiederholung guten<br />

Handwerks. Bei Streetart<br />

steht ein Gedanke dahinter,<br />

eine Idee“.<br />

Undder Gedanke „versteckt“ sich<br />

bei Tobo in den Sprechblasen. Erik<br />

und wie er die Welt sieht –mit mal<br />

schlauen, mal witzigen, mal frechen<br />

Sinnsprüchen. „Being famous on Instagram<br />

is like being rich in Monopoly“<br />

(Berühmt zu sein auf Instagram<br />

ist wie reich zu sein bei Monopoly),<br />

„Don't die before you are<br />

dead!“ (Stirb nicht, bevor du tot bist)<br />

oder „Teamwork makes the dream<br />

work“ (Teamwork bringt den Traum<br />

zum Laufen). Immer auf Englisch,<br />

damit man ihn auch weltweit versteht.<br />

Erik Rotheim ist dabei extrem<br />

wandelbar.Der Bär ändertunter Tobos<br />

Spraydose öfter die Gestalt, wird<br />

zum Teufel, Schlumpf, Haioder Pink<br />

Panther.Gerade zu bestaunen an der<br />

alten Stammbahnbrücke (Überbleibsel<br />

der ersten preußischen Eisenbahnstrecke)<br />

in Dreilinden. In<br />

den letzten Wochen hat sich dieser<br />

verlassene Ort quasi in ein Tobo-<br />

Best-of verwandelt –mit weit mehr<br />

als 50 Eriks. Tobo malt sowieso bevorzugt<br />

an Lost Places.„Weil man da<br />

machen kann, was man will und es<br />

viele freie Wände gibt“, sagt der<br />

Künstler.„Undweil ich dabei immer<br />

wieder interessante Geschichten aus<br />

der Geschichte entdecke.“<br />

Erik erteilt Ratschläge: „Go where you feel the most alive!“ (Geh dorthin, wo<br />

du dich am lebendigsten fühlst!)<br />

Erik Rotheim in einer verlassenen Garnison der Sowjetarmee in der Schorfheide:<br />

„I’m not lazy,Ijust don’tlikemaking profits for capitalists“ (Ich bin nicht<br />

faul, ich mag es nur nicht, Gewinne für Kapitalisten zu machen).<br />

Erik weiß Bescheid: „Being famous on Instagram is likebeing rich in Monopoly“<br />

(Berühmt zu sein auf Instagram ist wie reich zu sein bei Monopoly). Zu finden<br />

in einer alten Kaserne der Roten Armee in Brandenburg


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 11<br />

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Berlin<br />

Berlin bleibt erstmal analog<br />

Weil es bei der Einführung der Digitalen Akte in der Verwaltungumeinen dreistelligen Millionenauftrag geht, droht eine Klage –und damit eine Verzögerung<br />

VonElmar Schütze<br />

ObBerlin seine Digitalziele<br />

erreichen kann, entscheidet<br />

im Moment keinesfalls<br />

die Politik. Die<br />

Hoffnung der für IT zuständigen<br />

Staatssekretärin Sabine Smentek<br />

(SPD) ist es, dass die Vergabekammer<br />

des Landes Berlin sich gnädig<br />

zeigt. Dass nur Kleinigkeiten an der<br />

Ausschreibung zum Kernprojekt der<br />

Digitalisierung der Verwaltung, der<br />

Einführung einer Digitalen Akte, geändert<br />

werden müssten. Denn andernfalls<br />

würfe das die Digitalisierung<br />

Berlins um Jahre zurück. Der<br />

ursprüngliche Einführungstermin,<br />

der 1. Januar 2023, wäre dann selbst<br />

nach Einschätzung Smenteks nicht<br />

mehr zu halten.<br />

Der Hintergrund: Ein Bieter, der<br />

bei der Vergabeentscheidung des<br />

Landes Berlin unterlegen war, hat<br />

eine Überprüfung der Entscheidung<br />

veranlasst. Fachleute wie der SPD-<br />

Innenexperte Sven Kohlmeier gehen<br />

davon aus,dass diese formelle Überprüfung<br />

der Vergabeentscheidung<br />

nur ein erster Schritt sei. „Der Unterlegene<br />

muss immer erst diesen<br />

Schritt gehen. Danach wird erwohl<br />

klagen“, sagt der Abgeordnete, der<br />

im Hauptberuf Rechtsanwalt ist.<br />

In der zuständigen Senatsinnenverwaltung<br />

will man sich jeder Spekulation<br />

enthalten. Staatssekretärin<br />

Sabine Smentek entwarf amDienstag<br />

in einem Gespräch mit der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> ein Szenario: „Wenn die<br />

Vergabekammer entscheidet, dass<br />

nur Nacharbeiten erforderlich sind,<br />

dann sprechen wir über eine Verzögerung<br />

von etwa einem halben Jahr.<br />

Dann ist der Termin 1. Januar 2023<br />

zu halten. Wenn wir aber tatsächlich<br />

ein Klageverfahren bekommen,<br />

dann wackelt der Termin“, sagte die<br />

Politikerin. Tatsächlich ist eine Klage<br />

wahrscheinlich. Schließlich gilt der<br />

Auftrag in Smenteks Worten als „sehr<br />

lukrativ für ein Unternehmen der Digitalwirtschaft“.<br />

Die Rede ist von einem<br />

dreistelligen Millionenbetrag.<br />

„Politischer Termin“<br />

Sabine Smentek, die für Informationssicherheit zuständige Staatssekretärin<br />

P. PONIZAK<br />

Grund genug, auch jedes Mittel einzusetzen,<br />

um vielleicht doch noch<br />

an den Auftrag zu kommen. „Unser<br />

Projekt in Berlin ist das größte in der<br />

bundesrepublikanischen Geschichte<br />

bei der Einführung der elektronischen<br />

Akte“, sagte Smentek.<br />

Festgelegt wurde der Termin<br />

1.1.23 zur Einführung der Digitalen<br />

Akte im sogenannten E-Government-Gesetz.<br />

Das wurde im Mai<br />

2016 noch zu Zeiten der rot-schwarzen<br />

Koalition beschlossen. SPD-<br />

Mann Kohlmeier war schon damals<br />

an der Formulierung des Gesetzes<br />

beteiligt. Für ihn war „von Anfang an<br />

klar, dass der Termin für die Verwaltung<br />

eine Herausforderung darstellen<br />

würde“, sagte Kohlmeier der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. „Aber man muss die<br />

Verwaltung auch unter Druck setzen,<br />

klare Termine nennen. Wenn<br />

wir im Gesetz gesagt hätten, die Digitale<br />

Akte solle 2030 kommen, wäre<br />

sie nie gekommen.“<br />

Dennoch halten Politik und Verwaltung<br />

am grundsätzlichen Ziel<br />

fest. Aus Sicht von Staatssekretärin<br />

Smentek hat die Digitale drei Effekte:<br />

Erstens sparesie in den ÄmternZeit,<br />

Papier und damit Geld. Zweitens sei<br />

die E-Akte total transparent und erfülle<br />

damit Anforderungen des Akteneinsichtsrechts.<br />

Drittens werde<br />

die Archivierung von Akten erheblich<br />

erleichtert. Auch das beschleunige<br />

Arbeitsschritte jedes einzelnen<br />

Sachbearbeiters in Verwaltungen erheblich<br />

–und das komme allen Bürgern<br />

zugute, schließlich hätte jeder<br />

Verwaltungsmitarbeiter damit mehr<br />

Zeit für seine eigentliche Arbeit. Unter<br />

anderem für die am Kunden.<br />

Doch der Weg hin zur digitalen<br />

Verwaltung ist noch weit. So hat die<br />

Große Koalition im Bund 2017 mit<br />

dem Onlinezugangsdienstegesetz<br />

zwar beschlossen, dass bis 2022 alle<br />

575 verschiedenen Verwaltungsdienstleistungen<br />

online zur Verfügung<br />

stehen sollen. Ob das Ziel erreicht<br />

werden kann und künftig vom<br />

Kindergeld über den Rentenantrag<br />

bis zum Angelschein alles online<br />

läuft, ist aber sehr fraglich.<br />

Viel Luft nach oben<br />

Laut einer Erhebung der EU liegt<br />

Deutschland bei der Verwaltungsdigitalisierung<br />

auf Platz 21 und damit<br />

weit unter dem europäischen<br />

Durchschnitt. Finnland, Estland<br />

oder Dänemark haben hier die Nase<br />

vorn –Behördengänge entfallen dort<br />

dank vieler Online-Angebote.<br />

In Deutschland selbst steht Berlin<br />

sogar vergleichsweise gut da. So berichtet<br />

das Handelsblatt, dass die<br />

Bundeshauptstadt in einem Ranking<br />

„Digitalisierung im Bereich Verwaltung“<br />

an Platz 2steht. Spitzenreiter<br />

ist Mannheim, München zum Beispiel<br />

folgt erst an Position 7. Als<br />

Quellen nennt die Wirtschafts- und<br />

Finanztageszeitung unter anderem<br />

den Verband der Internetwirtschaft<br />

und die EU-Kommission.<br />

Vorallem die Möglichkeit, in Ämtern<br />

bargeldlos zu bezahlen sowie<br />

online Termine zu ordern, haben<br />

Berlin zu der guten Platzierung verholfen.<br />

Bewertet wurden aber auch<br />

die Social-Media-Präsenz der Stadtverwaltung<br />

oder City-Apps. Da ist<br />

Berlin tatsächlich vergleichsweise<br />

weit. Aber es ist noch viel Luft nach<br />

oben. Noch immer müssen Bürger<br />

für die Beantragung von Wohngeld<br />

oder die Ummeldung der Wohnung<br />

persönlich vorstellig werden oder die<br />

Anträge per Post einreichen. Das<br />

sollte sich mit dem Service-Konto<br />

Berlin ändern. Doch tatsächlich können<br />

private Nutzer damit bisher nur<br />

Anwohnerparkausweise und Kitagutscheine<br />

beantragen.<br />

Elmar Schütze<br />

würde als Bürger gerne<br />

mehr Online-Service nutzen<br />

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Für Haftbefehle reichen die Beweise nicht<br />

Fünf Tschetschenen unter Terrorverdacht. Sie sollen Synagoge und Einkaufszentrum ausgespäht haben. Razzien auch in anderen Bundesländern<br />

VonAndreas Kopietz<br />

Bei einer länderübergreifenden<br />

Razzia ist die Polizei am Dienstag<br />

gegen Islamisten vorgegangen.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Generalstaatsanwaltschaft<br />

ermittelt gegen fünf Tschetschenen<br />

wegen des Verdachts auf<br />

Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden<br />

Gewalttat.<br />

Beamte des Spezialeinsatzkommandos<br />

(SEK) stürmten Objekte an<br />

sechs Orten in Berlin, darunter Wohnungen<br />

in Hellersdorf, Hohenschönhausen,<br />

Köpenick und Spandau.<br />

Auch in Ludwigsfelde (Landkreis<br />

Teltow-Fläming), in Hagen<br />

(Nordrhein-Westfalen) und in Arnstadt<br />

(Thüringen) wurde je eine<br />

Wohnung durchsucht.<br />

DenVerdächtigen im Alter von 23<br />

bis 28 Jahren wirft die Generalstaatsanwaltschaft<br />

vor, Orte für einen möglichen<br />

Terroranschlag ausgespäht zu<br />

haben –darunter nach Angaben von<br />

Ermittlern ein <strong>Berliner</strong> Einkaufszentrum<br />

und eine Synagoge. Bei einem<br />

der Männer war bei einer Polizeikontrolle<br />

entsprechendes Bildmaterial<br />

auf dem Handy festgestellt worden.<br />

Dass der Verdächtige Videoaufnahmen<br />

der Neuen Synagoge in<br />

Mitte angefertigt habe, wie der Spiegel<br />

meldete,betätigte Martin Steltner,<br />

Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft,<br />

nicht.<br />

Etwa 180 Beamte waren an den<br />

Durchsuchungen beteiligt. Bei der<br />

Razzia beschlagnahmten die Polizisten<br />

Bargeld, Hieb- und Stichwaffen<br />

und Datenträger wie Mobiltelefone<br />

und Computer.<br />

Früher Zugriff<br />

Wieinfrüheren Fällen –etwa 2015 in<br />

der Ibrahim al-Khalil-Moschee –<br />

entschlossen sich die Behörden<br />

schon früh zum Zugriff, auch auf die<br />

Gefahr hin, dass die Beweise für eine<br />

Verurteilung nicht ausreichen. Denn<br />

noch ist unklar,obdie Täter wirklich<br />

einen Terroranschlag planten. Eine<br />

konkrete Anschlagsgefahr habe nach<br />

jetzigem Informationsstand noch<br />

nicht bestanden, so Steltner. Für einen<br />

Haftbefehl reichten die Beweise<br />

gegen die fünf Männer nicht aus.<br />

Steltner: „Die Durchsuchungen sollen<br />

Klarheit über die wirkliche Motivlage<br />

bringen.“<br />

Der Einsatz zeige, dass Berlin<br />

nach wie vor imFokus des internationalen<br />

Terrorismus stehe, erklärte<br />

die stellvertretende Landesvorsitzende<br />

der Gewerkschaft der Polizei,<br />

Kerstin Philipp. „Es ist richtig, beim<br />

Polizisten sichernden Eingang der Fussilet-Moschee in Moabit.<br />

IMAGO STOCK&PEOPLE<br />

„Die Durchsuchungen sollen Klarheit über die<br />

wirkliche Motivlage bringen. Eine konkrete<br />

Anschlagsgefahr hat nach jetzigem<br />

Informationsstand noch nicht bestanden.“<br />

Martin Steltner, Sprecher der <strong>Berliner</strong> Generalstaatsanwaltschaft,<br />

zu der länderübergreifenden Razzia<br />

geringsten Verdacht Maßnahmen zu<br />

ergreifen und eine Gefahr möglichst<br />

früh im Keim zu ersticken.“<br />

Der Verfassungsschutz geht davonaus,dass<br />

sich etwa 1120 Anhänger<br />

des salafistischen Islamismus in<br />

Berlin aufhalten. Ein wachsender<br />

Teil davon kommt aus den russischen<br />

Kaukasusrepubliken Tschetschenien,<br />

Dagestan und Inguschetien.<br />

Mitglieder dieser Szene bewegten<br />

sich auch im Umfeld Fussilet-<br />

Moschee in Moabit, die Anfang 2017<br />

verboten wurde.<br />

Tschetschenen sind auch immer<br />

stärker in die organisierte Kriminalität<br />

verstrickt und haben nach Erkenntnissen<br />

des Landeskriminalamtes<br />

vereinzelt auch Verbindungen in<br />

die Islamistische Szene.Tschetschenische<br />

Kriminelle schreckten auch<br />

nicht vorschwererGewalt zurück.<br />

Ende dieses Monats wirdvor dem<br />

<strong>Berliner</strong> Kammergericht das Urteil<br />

gegen den Magomed-Ali C. erwartet.<br />

Dem aus Dagestan stammenden<br />

Mann wirft die Bundesanwaltschaft<br />

ebenfalls die Vorbereitung eines Terroranschlags<br />

vor. Angeblichwollteer<br />

das Gesundbrunnen-Center in die<br />

Luft sprengen. Der Mann soll in seiner<br />

Wohnung zeitweise große Mengen<br />

des Sprengstoffs Triacetontripe-<br />

roxid (TATP) aufbewahrt haben. Radikalisiert<br />

wurde er nach Erkenntnissen<br />

der Ermittler im<br />

Moschee-Verein Fussilet 33. Er soll<br />

dort den späteren Breitscheidplatz-<br />

Attentäter Anis Amri kennengelernt<br />

haben. Die Bundesanwaltschaft<br />

räumte bereits zu Prozessbeginn ein,<br />

dass es ein Indizienprozess werde.<br />

Spuren vonTATPfanden sich in seiner<br />

Wohnung nicht.<br />

Weiter in Untersuchungshaft<br />

Erst im November hatten Polizisten<br />

in Schönebergeinen 26-jährigen Syrer<br />

wegen Terrorverdachts verhaftet.<br />

Gegen ihn ermittelt die Bundesanwaltschaft.<br />

Er soll in Deutschland einen<br />

Terroranschlag geplant und<br />

Chemikalien für TATP gekauft haben.<br />

In einer dem IS nahe stehenden<br />

Chatgruppe soll er sich darüber ausgetauscht<br />

haben. „Der Beschuldigte<br />

sitzt weiter in Untersuchungshaft“,<br />

sagte Steltner. „Die Auswertung der<br />

bei ihm sichergestellten Beweismittel<br />

dauertan.“<br />

DerSyrer war zuletzt an einer <strong>Berliner</strong><br />

Schule als Reinigungskraft beschäftigt.<br />

Zuvor hatte er als Reinigungskraft<br />

im Bode-Museum gearbeitet<br />

–dort, wo 2017 eine 100-Kilo-<br />

Goldmünzegestohlen wurde.


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Berlin<br />

Angekommen in der Großzügigkeit<br />

FRANZISKA KNUPPE<br />

ist bei der Mercedes-Benz Fashion<br />

Week Maskottchen und Inventar.<br />

Wenn das Model, das in den Anfangsjahren<br />

noch selbst mitlief, inzwischen<br />

aber bei den Schauen die<br />

erste Reihe ziert, wirklich mal fehlt,<br />

wird man nervös. Dann muss es<br />

schließlich irgendwo eine bessere<br />

Veranstaltung geben. Beider vorigen<br />

Modewoche im Sommer fehlte sie<br />

allerdings komplett, weil der Beruf<br />

nun mal vorgeht. Sie stand da als<br />

Moderatorin vier Wochen bei der<br />

Produktion von Austrias Next Topmodel<br />

vor der Kamera und spielte<br />

für die österreichischen Nachbarn<br />

eine Variante vonHeidi Klum mit erträglicher<br />

Stimme. An der Côte<br />

d’Azur! Es gibt deutlich bedrückendereSchicksale<br />

...<br />

Am Dienstag zur Mittagsstunde saß<br />

Frau Knuppe versehentlich zu früh<br />

in der Mercedes-Benz-Lounge. Und<br />

das kam so: „Ich erscheine ja prinzipiell<br />

pünktlich. Auf jeden Fall lieber<br />

zu früh als zu spät.“ Diesmal sogar<br />

viel zu früh: „Ich dachte, dass die<br />

Show von Danny Reinke um 12.30<br />

Uhrstartet, aber das war nur die Einlasszeit.“<br />

Das Kraftwerk als neue Location<br />

der Fashion Week findet Franziska<br />

Knuppe perfekt: „Hier gibt es<br />

endlich Platz, das atmet alles eine<br />

lange vermisste Großzügigkeit.“<br />

Ganz im Gegensatz zum Ausflug der<br />

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17.01.<br />

15-19Uhr<br />

Modewoche ins Kaufhaus Jandorf:<br />

„Dort war alles besonders beengt.<br />

Und die Decke hing so niedrig über<br />

dem Laufsteg! Die Fotos sahen aus<br />

wie im Wohnzimmer geschossen.“<br />

Nach der Show von Danny Reinke<br />

Stylist Armin Morbach vor einer seiner Fotografien.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

besuchte Franziska Knuppe auch die<br />

von Irene Luft: „Ich gehe auf der Fashion<br />

Week bevorzugt zu den Shows<br />

der Designer, mit denen ich am<br />

engsten zusammenarbeite. Von<br />

Irene Luft habe ich mein letztes<br />

Bambi-Kleid bekommen.“<br />

BASTIAN SCHWEINSTEIGER<br />

&ANA IVANOVIC<br />

waren am Dienstag zuerst zur Plauderei<br />

bei der Bundeskanzlerin, nach<br />

der ein Regierungssprecher nur verraten<br />

wollte, dass sie stattgefunden<br />

hat. Undauch der Fußballweltmeister<br />

von2014 und die ehemalige Tennis-Weltranglisten-Erste<br />

hüllten sich<br />

zum Treffen mit der Kanzlerin in<br />

Schweigen. Danach machten<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Für die neue Location der Fashion Week<br />

gibt es viel Lob von Franziska Knuppe.<br />

Armin Morbach bringt<br />

Farbe ins<br />

betongraue Kraftwerk<br />

Keine Fashion Week ohne Franziska Knuppe. Sollte sie mal fehlen, so wäre das wirklich<br />

ein Grund zur Nervosität.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Model Fiona Erdmann und Casting-Direktor<br />

Rolf Scheider.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Schweinsteiger &Ivanovic am Rande<br />

der Fashion Week in der Eventlocation<br />

Fabrik 23 in Wedding Reklame<br />

für die Modemarke Brax. Bei dieser<br />

Gelegenheit verriet die ehemalige<br />

Tennisspielerin, wo sie und ihr Mann<br />

sich Rat in modischen Angelegenheiten<br />

suchen: „Wir fragen uns gegenseitig<br />

nach unserer Meinung.“<br />

ARMIN MORBACH<br />

gilt nicht nur als der Stylist der Stars,<br />

sondern auch als kreativer Fotograf.<br />

Morbach bringt während der Fashion<br />

Week mit einer Ausstellung<br />

seiner Bilder Farbe in das betongraue<br />

Kraftwerk. „Auf dem Beton<br />

wirken die Bilder toll, das ist die<br />

ideale Umgebung.“ Morbach fühlt<br />

sich geehrt: „Das ist die erste Kunstausstellung<br />

während der Fashion<br />

Week, ich freue mich, dass ich dazu<br />

eingeladen wurde.“<br />

Die Stile wechseln wild. Was Morbach<br />

gut erklären kann: „Die Bilder<br />

geben darüber Auskunft, wie es zum<br />

Zeitpunkt ihres Entstehens gerade in<br />

meinem Leben ausgesehen hat. Ich<br />

verarbeite mit den Bildern Ereignisse.“<br />

Morbach findet, dass der perfekte<br />

Ort für die Modewoche gefunden<br />

wurde: „Das Kraftwerk gibt der FashionWeek<br />

Kraft. Ich hoffe, dass wir<br />

lange hier bleiben.“<br />

Rolf Scheider könnte während der<br />

Fashion Week auch mit einer Luftmatratze<br />

dort einziehen, denn die<br />

Shows schaut der Herr Casting-Direktor<br />

sich im Abonnement an. Man<br />

muss in seinem Beruf schließlich<br />

wissen, wersoläuft und was so läuft,<br />

ja sogar, wie gelaufen wird. Vorder<br />

Schau vonIrene Luft traf er Model Fiona<br />

Erdmann.<br />

RENATE KÜNAST &<br />

KATRIN GÖRING-ECKART<br />

saßen bei der Neonyt-Show in der<br />

ersten Reihe.Die beiden Grünen-Politikerinnen<br />

lobten den nachhaltigen<br />

Ansatz dieser Kollektion. Katrin Göring-Eckart<br />

fühlte sich beim Anblick<br />

eines mit Blumen bestickten Mantels<br />

erinnert: „Wie die Folklore-Kleidung,<br />

die ich früher im Urlaub in Bulgarien<br />

und Ungarngesehen habe.“<br />

Renate Künast war perfekt auf die erwartbare<br />

Frage nach der ökologischen<br />

Qualität ihrer Kleidung bei der<br />

Fashion Week vorbereitet, denn sie<br />

trug eine über jeden Zweifel erhabene<br />

Bluse und einen eben solchen<br />

Pulli darunter. Und sang das hohe<br />

Lied der Qualität: „Wenn man vermeintlich<br />

billige,schludrig verarbeitete<br />

Kleidung kauft, die nicht lange<br />

hält, wirdesjaeigentlich teurer.“<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 13<br />

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Berlin<br />

Die Galeries Lafayette wurde im Februar 1996 an der Friedrichstraße eröffnet. Das Gebäude wurde von dem französischen Architekten Jean Nouvel entworfen, gehörtseit 2012 einer Immobilientochter der Allianz.<br />

IMAGO-IMAGES/BERGER<br />

Kaufhaus sucht Heimat<br />

Die Galeries Lafayette denkt offenbar über einen Wegzug aus der Friedrichstraße nach. Der Kudamm und der Alex sind im Gespräch<br />

VonNorbertKoch-Klaucke<br />

Auf der Einkaufsmeile<br />

Friedrichstraße droht erneut<br />

der Wegzug eines<br />

Flaggschiffs –der Galeries<br />

Lafayette.Für den Fall, dass es zu keiner<br />

akzeptablen Lösung bei den derzeitigen<br />

Mietverhandlungen<br />

kommt, hat das französische Nobelkaufhaus<br />

offenbar neue Standorte<br />

im Visier. Nach Informationen der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> gibt es bei der Galeries<br />

Lafayette Überlegungen, an den<br />

Alexanderplatz oder an den Kurfürstendamm<br />

umzuziehen.<br />

Noch hält das Kaufhaus an der<br />

Friedrichstraße fest. Manwolle nicht<br />

umziehen, heißt es offiziell. „Wir investieren<br />

in den Standort“, sagt Sprecherin<br />

Nelly Hemmann. „Vergangenes<br />

Jahr wurde die Schmuckabteilung<br />

erweitert. Nun wollen wir die<br />

Gourmet-Abteilung vergrößern.“<br />

Doch hinter den Kulissen sieht es offenbar<br />

anders aus.<br />

Die Galeries Lafayette sei auf der<br />

Suche nach anderen Standorten in<br />

der Hauptstadt, erklärt jetzt ein Vertreter<br />

eines namhaften Immobilienunternehmens<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Das Unternehmen ist an Berlin weiter<br />

interessiert. Daher denkt man<br />

über einen Umzug an den Kurfürstendamm<br />

oder zum Alex nach, falls<br />

das Kaufhaus an der Friedrichstraße<br />

nicht bleiben kann“, sagt der Insider.<br />

Der Grund sei eine mögliche<br />

Mieterhöhung am jetzigen Standort.<br />

Diese wolle die Galeries Lafayette offenbar<br />

nicht mitgehen, so der Insider.<br />

Das Kaufhaus befindet sich seit<br />

1996 an der Friedrichstraße im Quartier<br />

207, das seit 2012 der Allianz Real<br />

Estate gehört. „Wir sind mit dem<br />

Mieter im Gespräch“, sagt Unternehmenssprecher<br />

Phillip Lee, der<br />

über Details zum Mietvertrag und<br />

der künftigen Miethöhe schweigt.<br />

Die Mietverhandlungen waren<br />

ein Grund, weshalb die Galeries Lafayette<br />

auch um ein Gespräch mit<br />

dem Regierenden Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) und Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop<br />

(Grüne) bat. Ein Treffen fand statt.<br />

Möglich, dass dabei über einen alternativen<br />

Umzug des Kaufhauses<br />

zum Kurfürstendamm oder zum<br />

Alexanderplatz gesprochen wurde.<br />

Dementiertwirdesjedenfalls nicht.<br />

„Der Senat ist mit dem Unternehmen<br />

weiter im Gespräch. Über Inhalte<br />

können wir uns nicht äußern“,<br />

sagt ein Sprecher der Wirtschaftsverwaltung<br />

auf Anfrage.<br />

Im Bezirksamt Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf habe man bereits davon<br />

gehört, dass die Galeries Lafayette<br />

an den Kudamm ziehen<br />

wolle,erklärtBezirksbaustadtrat Oliver<br />

Schruoffeneger (Grüne). „Allerdings<br />

gibt es nichts offizielles“, sagt<br />

er.Auch bei der Arbeitsgemeinschaft<br />

City kenne man mögliche Absichten.<br />

„Ich würde es begrüßen, wenn das<br />

Kaufhaus an den Kudamm käme“,<br />

sagt AG-City-Vorstand UweTimm.<br />

Anders sieht es der Bezirksbürgermeister<br />

von Mitte, Stephan von<br />

Dassel (Grüne). „Ein Wegzug der Galeries<br />

Lafayette wäre für die Friedrichstraße<br />

eine Katastrophe“, sagt er.<br />

Ein fatales Signal für die Einkaufsmeile,<br />

die unter mangelnden Kundeninteresse<br />

und 25-prozentigem<br />

Ladenleerstand leide. Zuletzt hatte<br />

die Modekette H&M ihr zweites Geschäft<br />

an der Friedrichstraße aufgegeben.<br />

Aktuelle Zahlen habe von<br />

Dassel nicht. „Wir werden alles versuchen,<br />

die Galeries Lafayette zu<br />

halten, mehr Besucher in die Friedrichstraße<br />

zu bekommen“, sagt er.<br />

Dazu solle auch der Test dienen, die<br />

Meile für drei Monate zur Fußgängerzone<br />

zu erklären. Am 21. Juni<br />

werdesie mit der Fête de la Musique<br />

eröffnet. Zum Alexanderplatz als<br />

neues Quartier für die Galeries Lafayette<br />

sagte von Dassel: „Ich glaube<br />

nicht, dass der Platz mit Galeria<br />

Kaufhof, C&A oder Alexa auch der<br />

geeignete Standort für ein Nobelkaufhaus<br />

wäre.“<br />

In Branchenkreisen wird schon<br />

lange über einen Wegzug der Galeries<br />

Lafayette gesprochen. So hieß es<br />

2019, dass Nobelkaufhaus wolle<br />

nach Hamburg ziehen. Dem erteilte<br />

jetzt ein Sprecher der Pariser Kaufhaus-Zentrale<br />

gegenüber der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> eine Absage:„Wir lehnen<br />

jeden Wunsch ab, unseren Standort<br />

Berlin zu verlassen“, sagt er. Egal wo<br />

dieser in der Stadt künftig sein wird:<br />

„Ich gehe davon aus, dass die Galeries<br />

Lafayette in Berlin bleibt“, sagt<br />

Nils Busch-Petersen, Chef des <strong>Berliner</strong><br />

Einzelhandelsverbandes.<br />

Linken-Politikerin im Visier der Rechten<br />

Landeskriminalamt informierte Anne Helm über ihre mögliche Gefährdung<br />

VonPhilippe Debionne<br />

Sie war eine der bekanntesten Piraten-Politikerinnen<br />

und ist nach<br />

einem Parteiwechsel mittlerweile<br />

Vorstandsmitglied der Abgeordnetenhaus-Fraktion<br />

der Linken: Anne<br />

Helm. Mit ihrem unermüdlichen<br />

Kampf gegen Rechts hat sich die<br />

junge Frau in den vergangenen Jahren<br />

viele Feinde gemacht. Wie jetzt<br />

bekannt wurde, ist Helm bereits seit<br />

2013 imVisier gewaltbereiter Neonazis.<br />

„Das LKA hat mich darüber informiert,<br />

dass der Hauptverdächtige<br />

der Anschlagsserie in Neukölln auch<br />

mich seit 2013 auf seiner Feindesliste<br />

hatte und auch meine private Anschrift<br />

ausgespäht hat“, schrieb die<br />

Politikerin und Synchronsprecherin<br />

(„Ein Schweinchen namens Babe“)<br />

auf ihrer Twitter-Seite. Davon überrascht<br />

ist sie nicht: „Ich habe jahrelang<br />

Ausspähung bekannter Neuköllner<br />

Neo-Nazis wahrgenommen,<br />

die auch versuchten, Bewegungsprofile<br />

(Arbeitsweg/Verwandtschaft)<br />

zu erstellen“, schreibt sie weiter.<br />

„Einmal setzten sich zwei morgens<br />

an der Bushaltestelle neben mich,<br />

um mir mitzuteilen, dass sie wissen,<br />

wohin ich unterwegs bin.“Vondaher<br />

beruhige sie die jetzige Information<br />

des Landeskriminalamtes eher:„Ich<br />

kann das alles jetzt besser einordnen<br />

und habe die Bestätigung, was da<br />

passiertist“.<br />

Nach RBB-Informationen sollen<br />

auf einer „bei dem mehrfach vorbestraften<br />

Neonazi T. beschlagnahmten<br />

Festplatte“ Anne Helms Name,<br />

ihre Wohnanschrift sowie weitere<br />

personenbezogene Daten gefunden<br />

worden sein. Bei dem Mann soll es<br />

sich um Sebastian T. handeln, ein<br />

früheres NPD-Mitglied, das spätestens<br />

im Frühjahr 2018 ins Visier der<br />

Polizei geriet. Hintergrund waren Ermittlungen<br />

zu einer Serie offenbar<br />

rechtsextremer Attacken in Neukölln.<br />

Zwischen 2016 bis 2018 hatten<br />

mutmaßlich Neonazis dutzende Anschläge<br />

auf politische Gegner verübt<br />

oder diese teils massiv bedroht. Die<br />

Ex-Piratin Anne Helm ist mittlerweile<br />

Mitglied der Linken.<br />

CHRISTIAN SCHULZ<br />

Polizei rechnet ihnen mindestens<br />

14 Brandanschläge zu –dreizehn auf<br />

Autos sowie eine weitere Brandattacke<br />

auf ein Lokal. Hinzu kamen<br />

35 weitereDelikte wie Sachbeschädigungen,<br />

Bedrohungen und Beleidigungen<br />

gegen linke Treffs oder Wohnungen<br />

von Personen, die sich offen<br />

gegen Rechtsextremismus engagieren.<br />

Auch 14 Stolpersteine für die Opfer<br />

der NS-Zeit wurden gestohlen.<br />

Im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen<br />

zu den Anschlägen fan-<br />

den die Einsatzkräfte bei einer<br />

Durchsuchung einen Datenträger<br />

bei Sebastian T.,den sie beschlagnahmten<br />

und auswerteten. Dabei<br />

fanden sie die Listen mit Namen potenzieller<br />

Opfer. Bereits Ende November<br />

vergangenen Jahres hatte<br />

Berlins Polizeipräsidentin Barbara<br />

Slowik im Innenausschuss vonmehrerenhundertPersonen<br />

gesprochen,<br />

die als mögliche Ziele der Rechtsextremen<br />

in Frage kommen würden.<br />

Eine dieser Personen war offenbar<br />

Anne Helm.<br />

Weil immer öfter Kommunalpolitiker<br />

von Neonazis bedroht werden,<br />

hat sich mittlerweile auch die Bundesregierung<br />

bei der Diskussion<br />

zum Umgang mit Beleidigungen,<br />

Einschüchterungsversuchen und<br />

körperlichen Attacken eingeschaltet.<br />

„Wenn Kommunalpolitiker besonders<br />

gefährdet sind, dann müssen sie<br />

entsprechende staatliche Schutzmaßnahmen<br />

erhalten“, sagte CDU-<br />

Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

der Bild-<strong>Zeitung</strong>. Das könne<br />

man „nicht davon abhängig machen,<br />

ob Politiker auf der Bundes-,<br />

Landes- oder der kommunalen<br />

Ebene tätig sind“. Eine Bewaffnung<br />

bedrohter Politiker, wie von einem<br />

SPD-Bürgermeister aus West-<br />

Deutschland gefordert, lehnt sie jedoch<br />

ab.<br />

Linke-Politikerin Anne Helm lässt<br />

sich auch unbewaffnet nicht einschüchtern.<br />

„Ich weiß, dass sehr<br />

viele andereauch betroffen sind und<br />

anders damit umgehen als ich“, so<br />

die Politikerin auf ihrer Twitter-Seite.<br />

Und weiter: „Meldet euch gerne bei<br />

mir zur Vernetzung und vor allem<br />

auch bei der Mobilen Beratung gegen<br />

Rechtsextremismus Berlin.“<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Brandenburg<br />

Zwischen Vorsicht und Versagen<br />

Verwahrlostes Mädchen in Eberswalde: Das zuständige Jugendamt verteidigt, dass es die Eltern nicht angezeigt hat. Eine Psychologin erklärt die Hintergründe<br />

VonJens Blankennagel, Eberswalde<br />

Der Fall eines verwahrlosten<br />

Mädchens sorgt seit<br />

Anfang der Woche für<br />

Schlagzeilen. Vor allem<br />

die Frage, warum die Behörden erst<br />

so spät eingriffen, obwohl das Jugendamt<br />

das Problem lange kannte.<br />

AmWochenende war bekannt geworden,<br />

dass das Jugendamt in<br />

Eberswalde (Barnim) im Dezember<br />

ein vernachlässigtes fünfjähriges<br />

Mädchen und seine zwei Geschwister<br />

aus der Familie holen musste und<br />

in staatliche Obhut genommen hat.<br />

Es hieß, das Kind habe allein auf sich<br />

gestellt leben müssen und habe zwei<br />

Jahrelang kein Tageslicht gesehen.<br />

Letzteres wollte Landrat Daniel<br />

Kurth (SPD) bei einer Pressekonferenz<br />

am Montag nicht bestätigen.<br />

Doch auch am Dienstag war das<br />

ganze Ausmaß der Schädigung des<br />

Kindes nicht bekannt, da der Bericht<br />

des Krankenhauses noch nicht vorliegt,<br />

in dem das Kind ab 20. Dezember<br />

behandelt wurde. Der Landrat<br />

räumte ein, dass die Familienhelferinzulange<br />

gewartet habe.„Aber solche<br />

Fälle sind immer eine Gratwanderung“,<br />

sagte er.<br />

Keine akute Gefährdung<br />

„Es wäre besser gewesen, den Gang<br />

vor Gericht früher zu suchen“, sagte<br />

am Dienstag der Sprecher der Kreisverwaltung<br />

Oliver Köhler. Die Verwaltung<br />

betonte aber, dass keine<br />

akute Gefährdung für Leib und Leben<br />

bestand. „Das Kind wurde nicht<br />

mit einem Rettungswagen aus der<br />

Familie geholt“, sagte er.<br />

Der Fall wurde dem Jugendamt<br />

im Juli 2017 bekannt, dort arbeiten<br />

vier von 30Mitarbeitern imKinderschutz.<br />

Grundsätzlich ist es so, dass<br />

die Familie in Deutschland ein besonders<br />

geschützter Raum sei, sagte<br />

Köhler,inden der Staat nicht einfach<br />

hineinregieren dürfe. Deshalb wird<br />

Mitschnitt der extra einberufenen Pressekonferenz: Landrat Daniel Kurth(SPD) und Sozialdezernentin Yvonne Dankert.<br />

bei einem Hinweis zuerst versucht,<br />

mit der Familie zu reden und zu prüfen,<br />

ob die Vorwürfe stimmen. „Der<br />

Gesetzgeber setzt bei der Hilfe für<br />

Familien immer zuerst auf Kooperation“,<br />

sagte er. Das Ziel sei, das Vertrauen<br />

der Elternzugewinnen, quasi<br />

„einen Fußindie Familie zu bekommen“,<br />

um sich die Zustände dortanschauen<br />

zu können und –wenn nötig<br />

–Hilfe anzubieten. „Wenn wir mit<br />

der Polizei die Tür aufbrechen, ist<br />

jegliches Vertrauen dahin.“<br />

Es geht um eine möglichst langfristige<br />

Kooperation, denn nur recht<br />

selten werden Kinder aus den Familien<br />

genommen. In Eberswalde gibt<br />

es jedes Jahr 800 Hinweise ans Amt.<br />

Nurin15Prozent werden die Kinder<br />

vomStaat in Obhut genommen.<br />

„Die Jugendämter verstehen sich nicht<br />

als Ermittlungsbehörde. Und es ist auch<br />

üblich, dass sie keine Anzeige erstatten.“<br />

Oliver Köhler, Sprecher der zuständigen Kreisverwaltung Barnim<br />

So wie in diesem Fall, bei dem alle<br />

Kinder in Obhut kamen. Die Eltern<br />

hätten über Monate nicht kooperiert.<br />

Dann beschloss die Fallkonferenz<br />

des Amtes, dass das jüngste<br />

Kind zwangsweise einem Arzt vorgestellt<br />

wird –wegen Anzeichen von<br />

Unterernährung sowie Sprach- und<br />

Verhaltensauffälligkeiten. Dazu war<br />

eine Gefahrenmeldung nötig –und<br />

ein Gericht musst es genehmigen.<br />

Warum aber wurden die Eltern<br />

nicht angezeigt? „Jugendämter verstehen<br />

sich nicht als Ermittlungsbehörde“,<br />

sagte Köhler. „Es ist üblich,<br />

dass sie keine Anzeige erstatten.“<br />

Auch wenn es irritiert: Die Jugendämter<br />

verzichten auf Anzeigen,<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

um die später oft nötige Arbeit mit<br />

den Eltern nicht zu gefährden. Sie<br />

gehen davon aus, dass Krankenhäuser<br />

oder Kitas Anzeigen erstatten.<br />

Anne K. Liedtke, Fachpsychologin<br />

für Rechtspsychologie, sagte,<br />

dass sie über den konkreten Fall natürlich<br />

nichts sagen könne. Aber es<br />

gebe einige grundsätzliche Faktoren<br />

bei Vernachlässigungen. Es gibt viele<br />

Formen der Vernachlässigung: ein<br />

Kind nicht zu beaufsichtigen, die<br />

Nahrung vorzuenthalten oder es<br />

sprachlich oder erzieherisch zu vernachlässigen.<br />

„Statistisch gesehen,<br />

werden mehr Jungs als Mädchen<br />

vernachlässigt und auch misshandelt“,<br />

sagte sie.Indiesem Fall ist das<br />

Opfer allerdings ein Mädchen. „Als<br />

Schutzfaktor gilt oft auch, wenn das<br />

Kind das Erstgeborene ist. Dasheißt:<br />

Jedes weitere Kind hat einen höheren<br />

Risikofaktor.“ Das könnte hier<br />

zutreffen, weil das Mädchen das<br />

jüngste vondreiKindernist.<br />

Grundsätzlich gibt es einige Risikofaktoren<br />

–auf Seiten der Eltern<br />

und der Kinder.Bei Elternkommt es<br />

öfter zu Vernachlässigungen, wenn<br />

die Kinder rasch nacheinander geboren<br />

werden, wenn die ökonomische<br />

Situation schwierig ist oder die<br />

Familie sozial isoliert lebt – und<br />

wenn die Eltern eine eigene Vernachlässigungserfahrung<br />

haben.<br />

„Aber das muss nicht sein. Emotionale<br />

Vernachlässigung zum Beispiel<br />

findet in allen Schichten statt<br />

und kann auch gravierender sein, als<br />

nichts zu essen zu bekommen“,<br />

sagte Psychologin Liedtke. Ein weiteres<br />

Problem sei, dass Eltern, die<br />

damit groß geworden sind, nicht unbedingt<br />

kapierthaben müssen, dass<br />

ihr Verhalten problematisch ist.<br />

In diesem Fall wurde nur ein Kind<br />

stark vernachlässigt, die anderen<br />

nicht so stark. Waskönnte es dafür<br />

für Gründe geben? „Es gibt immer<br />

auch Risikofaktoren aus der Beziehungsdynamik<br />

der Eltern“, sagte die<br />

Expertin. „Wenn zum Beispiel Kinder<br />

aus unterschiedlichen Beziehungen<br />

stammen. Oft wird ein Kind<br />

aus der Beziehung mit dem aktuellen<br />

Partner besser behandelt.“<br />

Als Risikofaktoren auf Seiten der<br />

Kinder gelten, ob sie verhaltensauffällig<br />

sind, ob sie bockig sind oder<br />

spucken und beißen oder ob sie als<br />

Schwarzes Schaf gelten. Weitere<br />

mögliche Punkte sind, ob die<br />

Schwangerschaft schwierig war oder<br />

ob es ein Schreikind ist. „Meist ist es<br />

nicht nur ein Faktor“, sagte Anne K.<br />

Liedtke. „Meist reichen auch nicht<br />

zwei Faktoren.“ Es komme meist einiges<br />

zusammen. „Vor allem natürlich<br />

auf Seiten der Eltern. Denn ein<br />

Kind ist dafür nie verantwortlich,<br />

egal welche Eigenschaften es hat.“<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 15<br />

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Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />

ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />

beantworten oder abzudrucken.<br />

Die Redaktion behält sich das Recht<br />

sinnwahrender Kürzungen vor.<br />

Krankenschwesternund Ärzte<br />

betreuten die kranken Kinder<br />

Meinung: „KrankeKinder in der Kita“,<br />

von Sabine Rennefanz<br />

(11. Januar)<br />

Ich war in den 70ern alleinerziehende<br />

Mutter eines Kleinkinds und<br />

wohnte in Frankfurt (Oder). Bei Erkrankung<br />

des Kindes gab es nur wenige<br />

Tage eine Bezahlung. Manchmal<br />

hatte ich nur die Hälfte des Monatsgehalts.Deshalb<br />

gab es eine Einrichtung<br />

für erkrankte Kinder. Man<br />

gab das Kind früh ab, eswurde betreut<br />

von Krankenschwestern und<br />

Ärzten. Abends holte man das Kind<br />

wieder ab. Eswar eine Gesundheitseinrichtung<br />

wie auch ein Krankenhaus.Das<br />

ist doch ein Vorbild für die<br />

heutige Zeit. Dadurch habe ich bei<br />

meiner Rente auch keine großen<br />

Nachteile.<br />

Herma Michl, Berlin-Friedrichshain<br />

Icharbeite in einer Kita.VorzweiJahren<br />

hatten wir eine Erkältungswelle,<br />

die es in sich hatte.Die Kinder waren<br />

nicht zu Hause. Sie wurden mit Fiebersaft<br />

abgefüllt und gegen Mittag<br />

hat man dann die Eltern angerufen,<br />

weil das Kind abgeholt werden<br />

musste.AmEnde betraf es 60 Kinder<br />

und vier Gruppen. Nachdem die<br />

Mehrheit der Kinder wieder gesund<br />

war, steckten sich sechs Erzieher bei<br />

den restlichen Kindernan. DieErzieher<br />

blieben natürlich zu Hause, weil<br />

sich das so gehört, wenn man krank<br />

ist. Wären die kranken Kinder zu<br />

Hause geblieben, dann wäre esvielleicht<br />

nicht so gekommen. Das war<br />

aber nicht das erste Mal.<br />

Steffi LiLo Belliwell, Facebook<br />

Die Loveparade 1999 an der Siegessäule im Tiergarten<br />

Schön war’s in den 90ern<br />

Facebook: „Dr.Motte will Loveparade zurück nach Berlin holen“, von Melanie<br />

Reinsch<br />

(13. Januar)<br />

Die Zeiten sind vorbei! Schön war’s in den 90ern. Das Feeling kommt<br />

nie wieder zurück. Iris Satow<br />

Kein Respekt vor den ehemaligen DDR-Bürgern<br />

Magazin: „Die Stadt, die geöffnete<br />

Mauer und zwei Polizeichefs“ von AnnemiekeHendriks<br />

(11. Januar)<br />

Besser hätte man die ignorante Arroganz<br />

der die ehemalige DDR Übernehmenden<br />

nicht darstellen können.<br />

Allein die Aussage des West-<br />

<strong>Berliner</strong> Polizeipräsidenten, die vom<br />

Präsidenten der Volkspolizei in Berlin,<br />

Hauptstadt der DDR, gewünschte<br />

Gleichwertigkeit „ging(e)<br />

selbstverständlich nicht“, ist mehr<br />

als erhellend. Nicht nur,dass sie unser<br />

Leben nicht verstehen und meist<br />

auch kein Interesse daran haben. Sie<br />

haben auch keinen Respekt vor den<br />

ehemaligen DDR-Bürgern. Ich persönlich<br />

kenne zum Glück „Wessis“,<br />

die eine andere Haltung haben. Der<br />

Artikel ist auch ein Beitrag zur Beantwortung<br />

der Frage, warum so viele<br />

Menschen in den sogenannten<br />

neuen Ländern enttäuscht sind und<br />

sich abwenden.<br />

Emilija Fichtner,per E-Mail<br />

Die Menschen sind sowieso schon genervt über vollgestopfte Straßen<br />

in Berlin. Undwas sollte es noch bringen? Techno? Love &Peace? Haben<br />

wir schon lange nicht mehr. Bonnie Schwarzkatz<br />

Die Volkspolizisten wurden als Vertreter<br />

des alten, abgewirtschafteten<br />

kommunistischen Systems angesehen,<br />

weite Teile der DDR-Bevölkerung<br />

weigerten sich, polizeilichen<br />

Anordnungen Folge zu leisten. Die<br />

VP geriet in eine tiefgreifende Legitimationskrise,<br />

die sich äußerlich insbesondere<br />

an den Uniformen und<br />

auch dem östlichen Fuhrpark manifestierte.<br />

Hier ging es nicht um „das<br />

Interesse vonHerrnSchertz an einer<br />

Zusammenarbeit“, sondern umden<br />

XIMAGO/CHRISTIAN SCHROTH<br />

Warvier-oder fünfmal dort, sogar schon, als sie auf dem Kudamm war,<br />

und es war richtig gut. Steffi Kühne<br />

Ichmag es zwar mittlerweile nicht mehr,mich in so Massen aufzuhalten,<br />

aber gäbe es noch einmal die Loveparade,würde ich mir das antun.<br />

Dr.Motte –doit! Marco Möhring<br />

Primat der Politik in der Demokratie.<br />

Vondaher ist der Unmut, die Enttäuschung,<br />

aber auch der Zorn über<br />

diese folgenschwere Entscheidung<br />

verständlich. DerWeg zu neuen Perspektiven<br />

war für die Betroffenen zumeist<br />

steinig. Diese Frustrationen,<br />

vielfach auch über eine Verletzung<br />

hinaus als Demütigung empfunden,<br />

brechen wieder auf und werden bei<br />

allen davon Betroffenen ein Leben<br />

lang anhalten.<br />

Harold Selowski, per E-Mail<br />

Eine nützliche Warnung<br />

vor allzu schnellen Urteilen<br />

Titel: „Das Private und das Politische:<br />

Franziska Giffeys Mann wurde als Beamter<br />

entlassen“ von Elmar Schütze<br />

und Melanie Reinsch<br />

(11. Januar)<br />

Oscar Wilde merkte an: „Dass einer<br />

Wechsel fälscht, sagt nichts über sein<br />

Geigenspiel.“ Er sprach so die Vielschichtigkeit<br />

nur eines Menschen an<br />

und damit auch eine nützliche Warnung<br />

vor allzu schnellen Urteilen<br />

aus. Hier jedoch geht es um zwei<br />

vollkommen eigenständige Menschen.<br />

Die Probleme, die einer der<br />

beiden bereitet hat/haben könnte,<br />

sind rein gar kein Grund, deswegen<br />

den anderen, auch wenn es seine<br />

Ehepartnerin ist, in Frage zu stellen.<br />

Reiner Oschmann,<br />

Berlin-Rahnsdorf<br />

Da gehört schon einiges dazu, aus<br />

dem Beamtenverhältnis entfernt zu<br />

werden! Es gibt weder etwas zu relativieren<br />

noch zu beschönigen. Bleibt<br />

die Frage,inwieweit die Ehefrau über<br />

seine Verfehlungen im Vorfeld informiertwar.<br />

Guido Kaupat, Facebook<br />

Genügend schlechte<br />

Erfahrungen mit Versprechen<br />

Brandenburg: „Minister hofft, dass<br />

Tesla mittelfristig Tariflohn zahlt“<br />

(13. Januar)<br />

Der Minister hat nicht das Rückgrat,<br />

die Interessen unserer Bevölkerung<br />

zu vertreten und auf konkrete Festlegungen<br />

zu bestehen. Mit vagen Versprechungen<br />

auf Arbeitsplätze für<br />

die Region wurden großzügig Fördergelder<br />

vergeben, Bäume vorzeitig<br />

abgeholzt und Land verkauft, welches<br />

man auch hätte verpachten<br />

können. Wir haben genügend<br />

schlechte Erfahrungen mit den Versprechen<br />

ausländischer Investoren<br />

gemacht, die Fördergelder einstecken<br />

und nach vereinbarter Ablaufzeit<br />

wieder verschwinden. Mit dem<br />

Hinweis auf Arbeitsplätze werden<br />

alle Türen geöffnet.<br />

Brigitte Riewe,per E-Mail<br />

Zu viel Müll auf Straßen,<br />

Plätzen und in Parks<br />

Berlin: „Kampf dem Müll“ von Melanie<br />

Reinsch<br />

(6. Januar)<br />

Keine Frage: In Berlin gibt es zu viel<br />

Müll unterschiedlichster Art auf<br />

Straßen, Plätzen und in Parkanlagen.<br />

Aber: Ist nicht jede/r Stadtbewohner/in<br />

und Besucher/in mitverantwortlich,<br />

dass sich die Situation verbessert?<br />

B. Kollenda, per E-Mail<br />

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10 x2 Freikarten für Literatur LIVE David Nicholls und Mark Waschke „Sweet Sorrow“<br />

Donnerstag 13.02.2020 |Einlass: 19.30 Uhr |Beginn: 20.00 Uhr |Pfefferberg Theater<br />

Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin |www.literatur-live-berlin.de<br />

Der eine Sommer der alles verändert. Ein heiter-melancholischer Roman über die Zeit im Leben, die soprägend ist wie kaum<br />

eine andere –und eine Feier des Lebensgefühls dieser Jahre. Der neue Roman von David Nicholls („Zwei aneinem Tag“).<br />

Den deutschen Text liest der <strong>Berliner</strong> „Tatort“-Kommissar Mark Waschke. Buchpremiere<br />

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Montag 24.02.2020 |Einlass: 19.30 Uhr |Beginn: 20.00 Uhr |Pfefferberg Theater<br />

Schönhauser Allee 176, 10119 Berlin |www.literatur-live-berlin.de<br />

Abbas Khider erzählt die Geschichte eines Jungen aus den Slums von Bagdad –bis zu dem Moment, indem sein Leben für<br />

immer auseinanderfällt. Ein persönlicher, höchst lebendiger Roman voll unvergesslicher Figuren. Existenziell und unmittelbar,<br />

wie nur Abbas Khider erzählen kann. Buchpremiere. Moderation: Cornelia Geißler (<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>)<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

POLIZEIREPORT<br />

Bankräuber verurteilt.<br />

Mehr als ein Jahr nach dem spektakulären<br />

Überfall auf einen Geldtransporter<br />

nahe dem Alexanderplatz<br />

sind zwei Angeklagte zu Gefängnisstrafen<br />

verurteilt worden.<br />

DasLandgericht verhängte gegen einen<br />

34-Jährigen wegen schweren<br />

Raubes eine Freiheitsstrafe vonfünf<br />

Jahren und drei Monaten. Wieeine<br />

Gerichtssprecherin am Dienstag<br />

sagte,wurde zudem ein 33-Jähriger<br />

wegen Beihilfe zu zwei Jahren und<br />

acht Monaten Gefängnis verurteilt.<br />

DieUrteile fielen bereits am 12. Dezember<br />

und 25. November 2019,<br />

wurden aber erst jetzt bekannt.<br />

Brandopfer gestorben.<br />

Nach einem Feuer in seiner Wohnung<br />

in Wilmersdorfist ein 73-jähriger<br />

Mann gestorben. Am Montagnachmittag<br />

hatte ein Anwohner im<br />

Erdgeschoss des Hauses in der Schaperstraße<br />

Qualm und Brandgeruch<br />

bemerkt, teilte die Polizei am Dienstag<br />

mit. Feuerwehrleute löschten die<br />

Flammen und brachten den lebensgefährlich<br />

verletzten Mann ins Krankenhaus.Dorterlag<br />

er in der Nacht<br />

zu Dienstag seinen Verletzungen.<br />

Polizist verletzt.<br />

EinBetrunkener hat in RummelsburgamMontag<br />

einen Polizeibeamten<br />

angegriffen. DerMann soll zunächst<br />

auf einem Parkplatz an der<br />

Hauptstraße gegen Autos getreten<br />

haben, teilte die Polizei mit. Als der<br />

Polizist den 35-Jährigen ansprach,<br />

wollte dieser den Beamten mit der<br />

Faust ins Gesicht schlagen, traf jedoch<br />

nur dessen Arm. MitHilfe eines<br />

Zeugen konnte die Flucht des Angreifers<br />

verhindertwerden. Eine<br />

Atemalkoholkontrolle ergab bei dem<br />

35-Jährigen einen Wert vonrund<br />

0,8 Promille.Der Polizist wurde<br />

leicht an Armund Bein verletzt.<br />

Café und Spätkauf überfallen.<br />

Am frühen Montagabend sind ein<br />

Spätkauf in Friedrichshain und ein<br />

Café in Lichtenrade überfallen worden.<br />

In Lichtenrade bedrohte ein<br />

Maskierter die 23 Jahrealte Mitarbeiterin<br />

mit einer Schusswaffe und forderte<br />

die Einnahmen. DerRäuber<br />

floh mit der Beute.InFriedrichshain<br />

überfielen zwei Jugendlichen einen<br />

Spätkauf in der Glatzer Straße,<br />

sprühten der 64-jährigen Mitarbeiterin<br />

Reizgas ins Gesicht, griffen in<br />

die Kasse und flüchteten. (dpa)<br />

Sehen, riechen, schmecken<br />

Am Freitag beginnt die Grüne Woche, die dieses Mal überraschend politisch ausfällt<br />

VonBurkhard Fraune und Sascha Meyer<br />

Fridays for Future will auch<br />

da sein.Wenn vonFreitag an<br />

Tausende Landwirte und<br />

Verbraucher zur Agrarmesse<br />

Grüne Woche nach Berlin kommen,<br />

könnten sie Vertreter der jungen Klimaschützer<br />

direkt vor Ort treffen. Es<br />

soll Diskussionen geben, wohl einen<br />

eigenen Stand.<br />

Überhaupt ist der traditionelle<br />

Jahresauftakt der Ernährungsbranche<br />

diesmal politisch besonders aufgeladen.<br />

Beivielen Bauernbrodelt es.<br />

Nach Traktor-Protesten in der halben<br />

Republik sagte ihnen Kanzlerin Angela<br />

Merkel mehr Gehör bei neuen<br />

Umweltauflagen zu. Für die erwarteten<br />

400 000 Messebesucher geht es<br />

bis 26. Januar aber auch ums Sehen,<br />

Riechen und: Schmecken.<br />

Braten und Insekten<br />

In der Hauptstadt präsentieren sich<br />

mehr als 1800 Aussteller aus Landwirtschaft,<br />

Ernährungsindustrie und<br />

Gartenbau. Partnerland ist diesmal<br />

Kroatien. Regionale Produkte bleiben<br />

im Trend. Ebenso veganes Essen und<br />

Trinken: Gab esvor fünf Jahren gerade<br />

mal zwei Aussteller dazu, sind es<br />

nun 150. In den Hallen kommen Genüsse<br />

vom Krustenbraten bis Insekten<br />

auf den Teller.Esgibt Reitturniere<br />

und Tierschauen, Feldroboter in Aktion<br />

und für viele Großstädter ein seltenes<br />

Angebot: mit Landwirten ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Viele Bauern sehen sich dabei<br />

selbstbewusst als Klimapraktiker. Im<br />

„Erlebnisbauernhof“ auf dem Messegelände<br />

will sich die Branche auch zu<br />

diesem Thema stellen, 100 Landwirte<br />

sollen als„Agrarscouts“ für Besucherfragen<br />

da sein. „Wir wollen Naturschutz<br />

gemeinsam nach vorne bringen,<br />

nicht einfach Verbote als Basis“,<br />

argumentierte auch schon Bauernpräsident<br />

Joachim Rukwied. „Es geht<br />

uns nicht um das Ob, sondern ausschließlich<br />

um das Wie.“ Helfen sollen<br />

auch Traktoren, die mit Strom<br />

oder Biokraftstoff laufen, und Futtermittel<br />

aus der Region.<br />

Eine grundlegende „Agrarwende“<br />

fordertein Bündnis,das wieder parallel<br />

zur Messe Tausende Demonstranten<br />

auf die Straßen Berlins bringen<br />

will. „Wir haben es satt“, lautet seit<br />

Jahren das Motto. Esgeht um mehr<br />

Eine bunte Vielfalt, nicht nur an Rüben, bietet die Grüne Woche.<br />

DATUM UND PREISE<br />

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Die GrüneWoche: Die Messe findet vom17. bis zum 26. Januar statt. Die Öffnungszeiten sind<br />

täglich von10bis 18 Uhr und am Freitag,24. Januar,bis 20 Uhr.Die Adresse lautet Messegelände<br />

Berlin, Messedamm 22, Hallen 1-27.<br />

DieTickets: Eintrittskarten gibt es über dieWebsite der GrünenWoche (www.gruenewoche.de)<br />

oder an der Tageskasse. Sie kosten 15 Euro für eine Tageskarte und 31 Euro für eine Familienkarte<br />

für maximal zwei Erwachsene und drei Kinder bis 14 Jahre.<br />

Umwelt-, Klima- und Tierschutz. Also<br />

zum Beispiel auch weniger Unkrautgifte,Gülle,Importfutter<br />

und Lebensmittelexporte.<br />

„Die Agrarindustrie<br />

heizt die Klimakrise und gesellschaftliche<br />

Konflikte gefährlich an“, heißt es<br />

im Aufruf mehrerer Natur- und Tierschutzverbände,kirchlicher<br />

und bäuerlicher<br />

Organisationen.<br />

Fridays vor Future will das Gespräch<br />

auch in den Messehallen suchen,<br />

nicht nur davor. „Die Grüne<br />

Woche ist ein guter Ort, uns zu präsentierten<br />

und auf die Klimaziele<br />

aufmerksam zu machen“, sagt Lilith<br />

Rein als Vertreterin der Initiative. Redebedarf<br />

gibt es viel. Denn Landwirte<br />

fürchten, dass zusätzliche Vorgaben<br />

auch finanziell kritisch werden<br />

könnten. Auf Investitionskosten<br />

für mehr Tierwohl in den Ställen und<br />

höhereStandards auf Äckerndürften<br />

die Höfe nicht sitzen bleiben, mahnt<br />

Bundesagrarministerin Julia Klöckner<br />

(CDU).<br />

Verzicht aufs Schwein<br />

Das lenkt den Blick auf die Einflussmöglichkeiten<br />

der Verbraucher und<br />

Billigangebote im Supermarkt. Wie<br />

passen Erwartungen nach mehr<br />

Umwelt- und Tierschutz und<br />

Schnäppchen wie vier Puten-Hacksteaks<br />

für 1,59 Euro zusammen?<br />

Man müsse sich bewusst machen,<br />

dass jedes ausgewählte Produkt eine<br />

Bestellung auslöse, betont Klöckner.<br />

„Wer Bio auf den Feldern will, muss<br />

Biokaufen.“ DieVerbraucherzentralen<br />

forderndafür aber auch mehr Informationen<br />

für Kaufentscheidungen.„Der<br />

Preis ist keine Orientierung<br />

für Qualität“, konstatiert der Chef<br />

des Bundesverbands, Klaus Müller.<br />

Nötig sei, Verbrauchern deutlich zu<br />

machen, wo es unterschiedliche<br />

Produkt- und Prozessqualitäten<br />

gebe.<br />

Wirtschaftlich gehen viele Bauern<br />

angespannt ins Jahr. Die Gewinne<br />

sackten im Geschäftsjahr 2018/19<br />

auf breiter Front ab. Akute Sorgen<br />

macht der Branche auch etwas anderes.Von<br />

Berlin ist es nicht weit bis<br />

Polen. Unddortist wenige Kilometer<br />

hinter der Grenze die Afrikanische<br />

Schweinepest festgestellt worden.<br />

Messebesucher müssen deshalb wie<br />

im Vorjahr auf den Anblick von<br />

Schweinen verzichten –aus Sicherheitsgründen<br />

für die Tiere. (dpa)<br />

Ehemalige<br />

Stasi-Zentrale<br />

wird Lernort<br />

2020 soll der Standort<br />

weiter ausgebaut werden<br />

Die frühere Stasi-Zentrale in<br />

Lichtenberg wird weiter zu einem<br />

Lern- und Erinnerungsort ausgebaut,<br />

an dem die Werteder Demokratie<br />

vermittelt werden. Dashat der<br />

Senat am Dienstag beschlossen. Zusammen<br />

mit der Öffentlichkeit soll<br />

der sogenannte Campus der Demokratie<br />

entwickelt werden.<br />

Schon 2018 hatten sich Abgeordnetenhaus<br />

und Senat zu einer Fortentwicklung<br />

des Gebäudekomplexes<br />

bekannt, der jahrzehntelang ein Ort<br />

der Unterdrückung war. Seither setzt<br />

sich das von der Stadtentwicklungsverwaltung<br />

beauftragte Standortmanagement<br />

für die Entwicklung des<br />

Areals zwischen Rusche-, Normannen-<br />

und Magdalenenstraße ein. Neben<br />

den bereits etablierten Angeboten<br />

des Stasi-Museums, den Ausstellungen<br />

„Einblick ins Geheime“ und<br />

„Revolution und Mauerfall“ sollen<br />

nun weitereAngebote folgen.<br />

Stadtentwicklungssenatorin KatrinLompscher<br />

(Linke) interpretierte<br />

den Bundestagsbeschluss vom<br />

26. September 2019 als klares Bekenntnis<br />

zu dem historischen Ort.<br />

An jenem Taghat der Bundestag beschlossen,<br />

dass die Akten des Bundesbeauftragten<br />

für die Stasi-Unterlagen<br />

bis 2021 ins Bundesarchiv<br />

überführt werden sollen. Zugleich<br />

wurde festgelegt, dass auf dem früheren<br />

Stasi-Gelände ein Archivzentrum<br />

entstehen soll, das die fachgerechte<br />

Aufbewahrung der Akten garantiertund<br />

den Zugang für Wissenschaftler,<br />

Journalisten und<br />

Privatpersonen erleichtert. Zudem<br />

ist ein „Forum Opposition und Widerstand“<br />

geplant. „Das hat große<br />

Bedeutung für die Stadt Berlin als<br />

Ort der Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts“,<br />

sagte Lompscher.<br />

Auch die Opposition setzt sich für<br />

den Erhalt des Gelände ein: „Der Senat<br />

ist stärker denn je aufgefordert,<br />

diesen historischen Ort in Zusammenarbeit<br />

mit allen Eigentümern,<br />

Nutzern und den Opferverbänden<br />

dauerhaft zu sichern und das bestehende<br />

Gesamtensemble zu erhalten“,<br />

sagte CDU-Fraktionschef BurkardDregger.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Wissenschaft<br />

Dalmatiner sind hübsch,<br />

aber oft taub. Denn die<br />

Züchtung auf besonderes<br />

Fell ist häufig mit<br />

Gendefekten verbunden.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Niedliches<br />

Aussehen,<br />

großes Leid<br />

Schecken-Kaninchen<br />

neigenzuDarmstörungenundwerdennicht<br />

sonderlichalt.<br />

IMAGOIMAGES<br />

Veterinärmediziner plädieren für<br />

die Zucht gesünderer Haustiere<br />

VonKerstin Viering<br />

Bibbi ist kuschelig, aber ihr<br />

Leben ist steinhart“, steht<br />

auf einem Plakat, das man<br />

in den vergangenen Wochen<br />

in der U-Bahn sehen konnte.<br />

Über dem Bild eines weißen Kaninchens<br />

mit Hängeohren liest man:<br />

„Ohne Tasthaare fehlt ihr die Orientierung,<br />

ihreHinterpfoten sind chronisch<br />

entzündet und ihrelangen Ohrenverletzungsgefährdet.“<br />

Einanderes<br />

Plakat zeigt Mia, eine Katze, die<br />

einer kurzköpfigen Rasse angehört.<br />

„Sie bekommt schwer Luft, ist fast<br />

taub, und ihre Augen neigen zum<br />

Tränenfluss.“<br />

Bibbi, Mia und andere Haustiere<br />

sind Botschafter einer Kampagne,<br />

mit der die Tierärztekammer Berlin<br />

auf das Problem der sogenannten<br />

Qualzucht aufmerksam machen<br />

will. Auf Plakaten, Bussen und Postkarten<br />

informieren sie darüber, dass<br />

ihre jeweilige Rasse regelrecht krank<br />

gezüchtet wurde. „Über dieses<br />

Thema wird in der Tierärzteschaft<br />

auch international immer mehr diskutiert“,<br />

sagt Sebastian Arlt vom<br />

Fachbereich Veterinärmedizin der<br />

Freien Universität (FU) Berlin. Denn<br />

die Gesundheitsschäden, mit denen<br />

sich etliche hochgezüchtete Haustiere<br />

herumschlagen müssen, sind<br />

massiv.<br />

Atemnot und Schluckbeschwerden<br />

So haben zum Beispiel bestimmte<br />

Hunderassen mit besonders kurzen<br />

Köpfen oft einen verengten Rachen,<br />

zu schmale Nasenlöcher und zu<br />

kleine Nasenhöhlen. Auch ist die<br />

Zunge mitunter zu groß für die verkürzte<br />

Schnauze. Zu kurzköpfigen<br />

Rassen gehören etwa Französische<br />

und Englische Bulldogge, Chihuahua,<br />

Pekinese, Shi Tsu und Mops.<br />

Viele Tiereleiden unter Atemnot, die<br />

sich oft in Schnarchen und Schnaufen<br />

äußert. Manche bekommen so<br />

schlecht Luft, dass sie im Schlaf in einen<br />

Sauerstoffmangel geraten. Zudem<br />

haben etliche dieser Tiere Probleme<br />

beim Fressen und Schlucken.<br />

Und sie sind oft auch nicht in der<br />

Lage, ihren Wärmehaushalt durch<br />

Hecheln ausreichend zu regulieren.<br />

Bei Anstrengung oder an heißen<br />

Sommertagen droht ein Kreislaufkollaps<br />

oder sogar eine lebensgefährliche<br />

Überhitzung.<br />

Achim Gruber, der im Fachbereich<br />

Veterinärmedizin der FU als<br />

Tierpathologe arbeitet, kennt auch<br />

bei Katzen viele Rassen und Varianten,<br />

die aufgrund ihres vermeintlich<br />

besonders niedlichen oder extravaganten<br />

Aussehens zu Gesundheitsstörungen<br />

neigen. Da gibt es zum<br />

Beispiel die Faltohr-Katzen, die ihren<br />

Namen ihren nach vorn hängenden<br />

Ohren verdanken. Ihr Kopf<br />

wirkt dadurch besonders rund und<br />

erinnert ein bisschen an ein<br />

menschliches Baby. Einige Katzenfans<br />

finden das offenbar besonders<br />

süß und entwickeln eine starke Bindung<br />

zu diesen Tieren.<br />

„Die besondere Anatomie beruht<br />

jedoch auf einem schweren Gendefekt“,<br />

betont Achim Gruber. Durch<br />

systematische Knorpelschäden<br />

könne dieser zu Gelenk- und Knochenproblemen<br />

führen. Manche<br />

Tiere lahmen dann und haben<br />

Schmerzen, ihre Lebensqualität ist<br />

beeinträchtigt, ihre Lebenserwartung<br />

sinkt.<br />

Für problematisch hält der Pathologe<br />

auch extrem kurznasige<br />

Perser- und Exotic-Shorthair-Katzen,<br />

die oft atemlos durch die Gegend<br />

schleichen. Doch es gibt auch<br />

Katzen, deren Anatomie auf den<br />

ersten Blick keine gravierenden Gesundheitsschäden<br />

vermuten lässt –<br />

und die trotzdem Probleme haben.<br />

So sind im Schnitt drei vonvier weißen<br />

Katzen mit hellblauen Augen<br />

taub. Insolchen Fällen handelt es<br />

sich um genetische Nebenwirkungen<br />

der Zucht. Denn einige erwünschte<br />

Merkmale wie eine spezielle<br />

Farbe sind überdurchschnittlich<br />

oft mit bestimmten Defekten<br />

im Erbgut verbunden.<br />

Neben weißen Katzen trifft das<br />

zum Beispiel auch Dalmatiner mit ihren<br />

schwarzen Punkten auf weißem<br />

Fell. Viele dieser Hunde sind taub<br />

oder haben Stoffwechselprobleme,<br />

die ihnen häufig Harnsteine bescheren.<br />

Unddie ähnlich gefärbten Schecken-Kaninchen<br />

neigen zu genetisch<br />

bedingten Darmstörungen, einer ho-<br />

Haustiere in Deutschland<br />

Anzahl in Millionen, in Klammern: Haltung in Prozent der Haushalte<br />

Katzen<br />

14,8 (23 %)<br />

Hunde<br />

9,4 (19 %)<br />

Kleintiere<br />

5,4 (6 %)<br />

Problemrassen: Vonden mehr als 400 in<br />

Deutschlandanerkannten Hunderassen sind<br />

vonGesundheitsproblemen zum Beispieljene<br />

mitbesonders kurzen Schnauzen betroffen.<br />

SieneigenzuAtemschwierigkeiten. Neben<br />

dem Mops gehörendazu auch die Französische<br />

und dieEnglische Bulldogge, der Chihuahua,<br />

der Pekinese und der Shi Tsu. Bei Katzen<br />

sind ebenfalls die kurzköpfigenRassenwie<br />

Perser und Exotic Shorthairproblematisch.<br />

Doch auchandere Merkmale können mit Gesundheitsschädenverbunden<br />

sein.<br />

insgesamt<br />

34,4 Millionen<br />

Haustiere<br />

leben in 45 Prozent<br />

aller Haushalte<br />

HAUSTIERE UND IHRE PROBLEME<br />

Ziervögel<br />

4,8 (4 %)<br />

Aquarien<br />

1,9 (4 %)<br />

Gartenteiche<br />

1,5 (3 %)<br />

Terrarien<br />

1,0 (2 %)<br />

BLZ/HECHER; QUELLE: IVH<br />

Bedenkliche Merkmale:Aufweiße Fellfarbe,<br />

die oft mit Taubheit oder Augenschäden verbunden<br />

ist, werden zum Beispiel Perser,Türkisch<br />

Angora, Maine Coon, DevonRex und<br />

Norwegische Waldkatze gezüchtet. Für Kaninchen<br />

ist es oft nicht gesund, wenn Züchter<br />

Wert auf einen kurzen Kopf, einen besonders<br />

kleinen Körper oder Hängeohren legen.<br />

Meerschweinchen mit einem besonders<br />

glänzenden Fell leiden oft an der sogenannten<br />

Satin-Krankheit, einem erblichen Knochen-<br />

und Gelenkleiden.<br />

Kurznasige Perserkatzen haben oft mit Atemproblemen zu kämpfen.IMAGO IMAGES/CHROMORANGE<br />

henJungensterblichkeit und einer geringen<br />

Lebenserwartung.<br />

Alldiese gesundheitlichen Zumutungen<br />

dürfte es nach dem Tierschutzgesetz<br />

in Deutschland eigentlich<br />

gar nicht geben. Denn laut Paragraf<br />

11 bsollen Merkmale,die für das<br />

Tier mit Schmerzen, Leiden, Schäden<br />

oder Verhaltensstörungen verbunden<br />

sind, nicht geduldet oder gefördert<br />

werden. „Man muss also so<br />

züchten, dass bei den Nachkommen<br />

keine überdurchschnittlichen Gesundheitsrisiken<br />

zu erwarten sind“,<br />

sagt Sebastian Arlt vonder FU.<br />

Als Fachtierarzt für Reproduktionsmedizin<br />

weiß er allerdings, dass<br />

die Realität oft anders aussieht.<br />

Denn problematische Zuchtenjuristisch<br />

zu unterbinden, ist in Deutschland<br />

für die Veterinärämter bisher<br />

schwer.„In den Niederlanden ist das<br />

neuerdings etwas besser geregelt“,<br />

berichtet der Forscher. Dort ist zum<br />

Beispiel festgelegt, dass bei einem<br />

für die Zucht vorgesehenen Hund<br />

die Nase mindestens ein Drittel so<br />

lang sein muss wie der Kopf. Ansonsten<br />

darf erkeinen Nachwuchs in die<br />

Welt setzen.<br />

Mangels wirksamer rechtlicher<br />

Eingriffsmöglichkeiten setzen deutsche<br />

Veterinärmediziner und Tierschützer<br />

bisher vorallem auf Aufklärung.<br />

Die Kampagne der Tierärztekammer<br />

Berlin zielt dabei vor allem<br />

auf die potenziellen Käufer. Arlt und<br />

seine Kollegen dagegen haben beruflich<br />

mit den Züchternzutun.<br />

In ihre Sprechstunden kommen<br />

dabei vor allem Leute, denen die<br />

Gesundheit ihrer Schützlinge besonders<br />

am Herzen liegt und die sie<br />

daher vor der Paarung auf gesundheitliche<br />

oder genetische Probleme<br />

untersuchen lassen wollen. „Doch<br />

auch die Durchschnittszüchter haben<br />

meist nur Gutes für ihr Tier im<br />

Sinn“, weiß der Veterinärmediziner<br />

aus eigener Erfahrung. Nur sei gut<br />

gemeint eben nicht immer auch gut<br />

gemacht. Manche Züchter ignorierten<br />

die gesundheitlichen Probleme<br />

oder hielten sie für nicht so gravierend.<br />

Viele aber wüssten auch gar<br />

nicht darüber Bescheid. Da sei eine<br />

Menge Aufklärungsarbeit nötig. Zumal<br />

zahlreiche Hunde und Katzen<br />

vonLaien gezüchtet werden, die ihrem<br />

Tier einfach mal einen Wurf<br />

gönnen wollen.<br />

„Jeder, der das vorhat, sollte vorher<br />

mit seinem Tierarzt sprechen“,<br />

sagt Sebastian Arlt. Dann könne geklärt<br />

werden, ob das Tier körperlich<br />

und von seinem Verhalten her überhaupt<br />

für eine Zucht geeignet ist.<br />

„Wenn es schwereGesundheitsschäden<br />

hat, muss man als Tiermediziner<br />

Klartext reden und dringend davon<br />

abraten“, betont der Experte.<br />

In weniger eindeutigen Fällen<br />

lässt sich durch gezielte Untersuchungen<br />

zunächst herausfinden,<br />

welche gesundheitlichen Schwachstellen<br />

das jeweilige Tier überhaupt<br />

hat. So haben Wissenschaftler der<br />

University of Cambridge einen ganzen<br />

Diagnose-Katalog für Möpse<br />

und andere kurzköpfige Hunde entworfen.<br />

Miteinem eigens entwickelten<br />

Messverfahren können sie zum<br />

Beispiel feststellen, wie schwer einem<br />

Kandidaten das Luftholen fällt.<br />

Während der Hund zwanzig bis dreißig<br />

Minuten lang in einer transparenten<br />

Kammer sitzt, erfassen Messgeräte<br />

die Veränderungen des Luftdrucks,die<br />

durch sein Ein- und Ausatmenentstehen.<br />

Die Forschung ist gefragt<br />

Diese und viele weitere Untersuchungen<br />

setzen sich wie Mosaiksteine<br />

zu einem Bild vom Gesundheitszustand<br />

des Tieres zusammen.<br />

Undanhand dessen kann man einen<br />

geeigneten Zuchtpartner auswählen<br />

–für die Möpsin mit leichten Atemproblemen<br />

zum Beispiel einen Rüden<br />

mit möglichst langer Nase.<br />

„Auf diese Weise versuchen wir,<br />

die Situation der Tiere Schritt für<br />

Schritt und Generation für Generation<br />

zu verbessern“, sagt Sebastian<br />

Arlt. Längerfristig aber sei auch Forschungsarbeit<br />

gefragt: „Wir müssen<br />

wissenschaftlich und anatomisch<br />

unterfüttern, was ein gesunder<br />

Hund ist und was nicht.“ Und dann<br />

gelte es,die Zuchtziele fürdie einzelnen<br />

Rassen entsprechend zu verändern.<br />

Damit vermeintliche Schönheit<br />

nicht zur Qual wird.<br />

Ältestes Material auf der Erde gefunden<br />

Die Körnchen auf einem australischen Meteoriten sollen fünf bis sieben Milliarden Jahre alt sein –und damit älter als unsere Sonne<br />

VonTill Mundzeck<br />

Forscher haben nach eigenen Angaben<br />

das bislang älteste Material<br />

auf der Erde identifiziert: Die sogenannten<br />

präsolaren Körnchen aus einem<br />

Meteoriten seien grob fünf bis<br />

sieben Milliarden Jahrealt und damit<br />

älter als das gesamte Sonnensystem,<br />

berichten die US-Wissenschaftler<br />

vomFields-Museum in Chicago.UnsereSonne<br />

ist vorrund 4,6 Milliarden<br />

Jahren entstanden, die Erde voretwa<br />

4,5 Milliarden Jahren. Der Fund lege<br />

nahe,dass es vorrund sieben Milliarden<br />

Jahren eine Phase erhöhter<br />

Sternproduktion in unserem Teil der<br />

Milchstraße gegeben habe, schreibt<br />

das Team im Fachjournal PNAS.<br />

„Dies sind die ältesten festen Materialien,<br />

die jemals gefunden wurden“,<br />

sagt der Forscher Philipp Heck.<br />

Sein Team hatte Bruchstücke des<br />

Murchison-Meteoriten untersucht,<br />

der 1969 in Australien eingeschlagen<br />

war. Indem Meteoriten hatten die<br />

Forscher auf präsolares Material gehofft,<br />

also auf konservierte Körnchen<br />

aus dem Ur-Baumaterial unseres<br />

Sonnensystems,das zuvor voneinem<br />

anderen, längst verloschenen Stern<br />

produziert worden war. Sie zermahlten<br />

dafür ein kleines Bruchstück des<br />

Meteoriten zu feinem Pulver und lösten<br />

es in Säure auf, bis nur noch die<br />

winzigen präsolaren Siliziumkarbid-<br />

Körnchen übrig blieben. „Es ist, als<br />

würde man den Heuhaufen verbrennen,<br />

um die Nadel zu finden“, erläutertHeck.<br />

Siliziumkarbid (SiC) macht<br />

nur einen kleinen Teil des interstellaren<br />

Materials aus, wegen seiner besonderen<br />

Haltbarkeit benutzten die<br />

Forscher es als Indikator. Umdas Alterder<br />

winzigen Körnchen zu bestim-<br />

men, verwendeten sie eine neue Methode:<br />

Sie bestimmten den Anteil einer<br />

bestimmten Sorte des Edelgases<br />

Neon. Dieses Isotop Neon-21 entsteht<br />

durch Wechselwirkung mit der<br />

kosmischen Strahlung –einem konstanten<br />

Hagel subatomarer Teilchen,<br />

der gleichmäßig aus allen Richtungen<br />

durchs All zieht.<br />

Anhand der Häufigkeit vonNeon-<br />

21 konnten dieWissenschaftler bei 40<br />

Körnchen das Alter bestimmen. „Ich<br />

vergleiche das damit, einen Eimer in<br />

einen Regenguss zu stellen“, erklärt<br />

Heck. „Unter der Annahme, dass der<br />

Regen konstant fällt, verrät einem die<br />

Wassermenge im Eimer, wie lange er<br />

diesem ausgesetzt war.“ Es zeigte<br />

sich, dass einige der Körnchen bis zu<br />

drei Milliarden Jahre lang der kosmischen<br />

Strahlung ausgesetzt waren,<br />

bevor sie bei der Entstehung unseres<br />

Sonnensystems im Meteoriten eingeschlossen<br />

und konserviertwurden.<br />

Zudem fanden die Forscher überraschend<br />

viele junge Körnchen, die<br />

weniger als 300 Millionen Jahre vor<br />

der Geburt des Sonnensystems entstanden<br />

sind. Das stützt nach ihren<br />

Angaben die These, dass die Milchstraße<br />

nicht immer konstant gleich<br />

viele Sterne produziert hat. Es habe<br />

eine Zeit vor dem Beginn des Sonnensystems<br />

gegeben, in der mehr<br />

Sterne als üblich entstanden seien.<br />

Die Körnchen entstehen den Forschern<br />

zufolge erst zum Ende der<br />

Existenz bestimmter Sterne,die etwa<br />

die doppelte Masse unserer Sonne<br />

besessen haben müssen. Diese<br />

Sterne hätten eine Lebensdauer von<br />

grob zwei Milliarden Jahren, daher<br />

müsse diese Phase vor rund sieben<br />

Milliarden Jahren stattgefunden haben.<br />

(dpa/fwt)


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

EuroLeague: Alba gewinnt<br />

93:86 in Piräus<br />

BASKETBALL. Alba Berlin feierte in<br />

der EuroLeague den sechsten Sieg.<br />

Am 19. Spieltag gab es ein 93:86<br />

(50:42) bei Olympiakos Piräus.Das<br />

Team vonTrainer Aito Reneses,der<br />

auf GuardMakai Mason (Hüftverletzung)<br />

verzichten musste,brauchte<br />

einige Minuten, um in die Partie zu<br />

finden. Doch mit zunehmender<br />

Spielzeit fand Alba den Rhythmus,<br />

dann lief es vorallem offensiv besser.<br />

Wasserballer verlieren zum<br />

EM-Startgegen Kroatien<br />

WASSERBALL. Deutschlands Männer<br />

starteten mit einer deutlichen<br />

Niederlage gegen den Titelkandidaten<br />

Kroatien in die EM. DieAuswahl<br />

vonBundestrainer Hagen Stamm<br />

unterlag in Budapest dem Olympia-<br />

Zweiten mit 9:17 (2:1, 2:6, 1:6, 4:4).<br />

Bedeutsamer ist das zweite Gruppenspiel<br />

am Donnerstag (10 Uhr) gegen<br />

die Slowakei, die gegen Montenegromit<br />

4:15 verlor.Bei einem Sieg<br />

blieben die Chancen auf eine deutsche<br />

Olympia-Teilnahme intakt.<br />

Oldenburg kritisiertAlba in<br />

der Hallen-Frage<br />

BASKETBALL. DieBaskets Oldenburgkritisieren<br />

Alba Berlin in der<br />

Hallenposse für das Pokal-Endspiel<br />

am 16. Februar.„Bisletzte Woche<br />

waren alle vier Halbfinalisten aufgefordert,<br />

der Liga eine Heimspiel-Lösung<br />

zu präsentieren. Drei Klubs haben<br />

das getan, Berlin sucht noch<br />

nach einer Lösung“, sagte Baskets-<br />

Geschäftsführer Hermann Schüller.<br />

Alba hat nach dem zugelosten Heimrecht<br />

Probleme,eine Halle fürs Spiel<br />

zu finden (siehe Kommentar S. 20).<br />

Spionage erschüttertdie<br />

Major League Baseball<br />

BASEBALL. DieMajor League Baseball<br />

wirdvon einem Spionageskandal<br />

um den ehemaligen Champion<br />

Houston Astros erschüttert. Der<br />

Klub wurde zu einer Strafe von4,5<br />

Millionen Euro verurteilt. Cheftrainer<br />

AJ Hinch and Generalmanager<br />

Jeff Luhnowwurden je eine Saison<br />

gesperrtund sofortvom Klub beurlaubt.<br />

DieAstros hatten mit einer KameraGegner<br />

ausspioniert. DerEinsatz<br />

technologischer Mittel ist aber<br />

strengstens untersagt.<br />

ZAHLEN<br />

Motorsport<br />

Rallye Dakar,<br />

9. von 12 Etappen<br />

Auto: 1. Stephane Peterhansel/Paulo Fiuza<br />

(Frankreich/Portugal) Bahrain JCW X-Raid Team<br />

3:08:31 Stunden, 2. Nasser Al-Attiyah/Matthieu<br />

Baumel (Katar/Frankreich) Toyota Gazoo Racing<br />

0:15 Minuten zurück, 3. Yasir Seaidan/Alexej Kusmisch<br />

(Saudi-Arabien/Russland) Race World<br />

Team 4:48 …5.Carlos Sainz/Lucas Cruz (beide<br />

Spanien) Bahrain JCW X-Raid Team 6:31 …9.Fernando<br />

Alonso/Marc Coma (beide Spanien) Toyota<br />

Gazoo Racing 13:03<br />

Gesamtwertung: 1. Sainz/Cruz 35:11:54 Stunden,<br />

2. Al-Attiyah/Baumel 00:24 Minuten zurück,<br />

3. Peterhansel/Fiuza 6:38 …10. Alonso/Coma<br />

3:17:23<br />

Motorrad: 1. Pablo Quintanilla (Chile) Rockstar<br />

EnergyHusqvarna FactoryRacing 3:30:33 Stunden,<br />

2. Toby Price (Australien) Red Bull KTM FactoryTeam<br />

1:54 Minuten zurück, 3. Joan Barreda<br />

Bort(Spanien) Monster EnergyHonda Team 2020<br />

2:42, 4. Ricky Brabec (USA) Monster Energy<br />

Honda Team 2020 3:55, 5. Ross Branch (Botswana)<br />

Bas Dakar KTM Racing Team 5:30<br />

Gesamtwertung: 1. Brabec 31:59:29 Stunden, 2.<br />

Quintanilla 20:53 Minuten zurück, 3. Price 26:43,<br />

4. Bort28:16<br />

Tennis<br />

WTA-Turnier in Adelaide<br />

1. Runde: u. a. Julia Görges (Bad Oldesloe) -Priscilla<br />

Hon (Australien) 7:6 (9:7), 6:3<br />

Löchrige Mauer<br />

Das deutsche Handball-Nationalteam geht mit einem veritablen Abwehrproblem in die EM-Hauptrunde<br />

VonMichael Wilkening,Trondheim<br />

Patrick Wiencek lief in Richtung<br />

Auswechselbank und<br />

schüttelte mit dem Kopf.<br />

Der Kreisläufer vom THW<br />

Kiel schien nicht glauben zu können,<br />

dass der Gegner schon wieder mit<br />

einfachen Mitteln zu einem Treffer<br />

gekommen war. Das Alarmierende<br />

bei der Geste vonWiencek war nicht,<br />

dass es sie gab,sonderndass es sie in<br />

der zweiten Halbzeit gegen Lettland<br />

immer wieder gab.Fehler gehören zu<br />

einem Handballspiel, aber die deutsche<br />

Mannschaft hat bei der Europameisterschaft<br />

derzeit ein gravierendes<br />

Problem: Ihre ursprüngliche<br />

Stärke ist zu einem Problemfeld geworden.<br />

Vorder Hauptrunde, die am<br />

Donnerstag mit der Partie gegen<br />

Weißrussland startet, hat die Mannschaft<br />

von Christian Prokop ein veritables<br />

Abwehrproblem.<br />

Dienstagmorgen hob der Flieger<br />

mit den deutschen Handballern an<br />

Bord von Trondheim in Richtung<br />

Wien ab. Ein Ortswechsel nach der<br />

erstenTurnierphase.Spieler undTrainer<br />

werden darauf gehofft haben,<br />

dass die Verunsicherung am Boden<br />

bleiben würde. „Wir sind jetzt erst<br />

einmal alle relativ froh, dass wir ein<br />

bisschen abschalten können“, erklärte<br />

Rückraumspieler Julius Kühn:<br />

„Ich will nicht sagen, dass wir vonhier<br />

wegkommen. Aber dass wir in ein<br />

neues Umfeld kommen, eine neue<br />

Stadt, mal etwas anderes.“ Die malerische<br />

Stadt im Norden Norwegens<br />

verbindet die deutsche Mannschaft<br />

mit keinen guten Erinnerungen –<br />

auch wenn das Primärziel, Qualifikation<br />

für die Hauptrunde, gemeistert<br />

wurde. Bei der 26:33-Niederlage gegen<br />

Spanien und dem 28:27-Zittersieg<br />

gegen Lettland gab es keine Anzeichen,<br />

dass es in der zweiten Turnierphase<br />

in Österreich einen Leistungsaufschwung<br />

geben wird.<br />

Die deutschen Handballer waren<br />

in den zurückliegenden 15 Jahren<br />

nicht immer ein Teil derWeltspitze. In<br />

der Endphase der Ära mit Heiner<br />

Brand als Bundestrainer landete die<br />

DHB-Auswahl bei der EM 2010 auf<br />

dem zehnten, bei der WM 2011 auf<br />

dem elften Platz. MitMartin Heuberger<br />

verpassten die Deutschen gar die<br />

Qualifikation für die EM 2014. Der<br />

deutsche Handball war in dieser Zeit<br />

weit von den Besten entfernt, besaß<br />

aber über die ganze Zeit hinweg ein<br />

Qualitätsmerkmal: Die Abwehr in<br />

Verbindung mit den Torhütern genügte<br />

höheren Ansprüchen.<br />

Im vergangenen Jahr, bei der<br />

Heim-Weltmeisterschaft, schafften es<br />

Patrick Wiencek und Johannes Bitter hängen einfach mal ab.<br />

DÄNEMARK DROHT VORRUNDEN-AUS<br />

Ohne Sieg: Nach zwei Spielen ohne Sieg haben<br />

es die Dänen nicht mehr in der Hand,<br />

aus eigener Kraft in die Hauptrunde der EM<br />

einzuziehen. Nach dem 24:24-Unentschieden<br />

in Malmö gegenUngarnwirkte Ausnahmespieler<br />

Mikkel Hansen durchaus zerknirscht,<br />

er sagte: „Wir sind rein angriffsmäßig<br />

nie in Gang gekommen.“<br />

DPA/MICHAEL<br />

Mit Hoffnung: Jetzt hilft den Dänen nur noch<br />

Unterstützung aus dem hohen Norden Europas:<br />

Nur wenn Island am Mittwoch Ungarn<br />

schlägt, hätten die Dänen mit einem Erfolg<br />

gegenRussland noch die Chance, den Wegin<br />

die Hauptrunde freizuräumen. „Wir müssen<br />

auf unsere isländischen Freunde hoffen“,<br />

sagte Coach Nikolaj Jacobsen.<br />

Zum Leidwesen der Sportler<br />

die Deutschen vor allem deshalb ins<br />

Halbfinale, weil sie in der Defensive<br />

derart unüberwindbar waren, dass<br />

der Boulevard von der „Mauer von<br />

Berlin“ sprach. Der Innenblock<br />

wurde in erster Linie vonHendrik Pekeler<br />

und Patrick Wiencek gebildet,<br />

im Torstand Andreas Wolff –und die<br />

Gegner verzweifelten. In Trondheim<br />

bildeten die beiden Kieler erneut die<br />

Abwehrzentrale, dahinter lauerte der<br />

Torwart von KS Kielce auf Paraden,<br />

aber das Resultat war ein völlig anderes.<br />

Die Mauer –umimBild zu bleiben<br />

–ist löchrig geworden.<br />

Hoffnung auf einen Neuanfang<br />

„Wir waren in der Abwehr einfach<br />

nicht kompakt“, sagte Wiencek nach<br />

dem wackligen Sieg über die Letten.<br />

Auch gegen die Spanier zuvor hatten<br />

es die Deutschen nicht geschafft, die<br />

Abwehrzentrale zu schließen. Das<br />

verwunderte, weil das Duo Pekeler/Wiencek<br />

eingespielt ist, die Harmonie<br />

stimmen sollte.Immer wieder<br />

gelang es den biederen Letten, ihren<br />

Kreisläufer freizuspielen, immer wieder<br />

erspähten sie Lücken im deutschen<br />

Abwehrverbund und brachen<br />

bis zum Kreis durch. „Alles wirkte irgendwie<br />

verkrampft“, sagte Johannes<br />

Bitter. Der erfahrene Torhüter vom<br />

TVB Stuttgart teilte sich den Job mit<br />

Wolff zwischen den Pfosten, blieb<br />

aber wie der Kollege blass.„Wirhaben<br />

wenig Hilfe von den Torhütern bekommen“,<br />

bemängelte Bundestrainer<br />

Prokop. Allerdings hatten es die<br />

Keeper schwer,weil die Gegenspieler<br />

immer wieder frei vor ihnen auftauchten.<br />

Dieschlechten Fangquoten<br />

von Bitter (24 Prozent) und Wolf (25)<br />

im Turnierverlauf sind nicht in erster<br />

Linie die Ursache der Abwehrschwäche,sonderneher<br />

die Folge.<br />

DieTatsache,dass die Haupt-Protagonisten<br />

der „Mauer von Berlin“<br />

auch in Trondheim Dienst taten, bedeutet,<br />

dass kein Qualitätsmangel<br />

das aktuelle Problem erklären kann.<br />

Vielmehr wirken die Deutschen in<br />

der Abwehr übereifrig. Die Spieler<br />

wollen oft zu schnell zu viel, stellen<br />

sich mit zwei Verteidigerneinem Angreifer<br />

entgegen und entblößen damit<br />

zwangsläufig Räume, die der<br />

Gegner mit ein, zwei einfachen Pässen<br />

nutzen kann.<br />

DieHoffnung der Deutschen ruht<br />

darauf, durch einen Ortswechsel eine<br />

Art Neuanfang machen zu können.<br />

Gegen Weißrussland am Donnerstag<br />

und Kroatien am Sonnabend geht es<br />

in Wien weiter. Eine Niederlage<br />

würde die Hoffnung auf das Halbfinale<br />

auf ein Minimum schrumpfen<br />

lassen.<br />

Die Ausrichter der Australian Open haben für ihr Turnier die Folgen der extremen Wetterbedingungen vor Ort unterschätzt<br />

VonDoris Henkel<br />

Freibäder der Stadt wurden vorübergehend<br />

geschlossen und<br />

das Umweltamt forderte die Bewohner<br />

auf, in den Wohnungen zu bleiben,<br />

Fenster und Türen zu schließen.<br />

Die Dunstwolken über der Stadt<br />

wurden als gesundheitsgefährdend<br />

eingestuft. Im Melbourne Park aber,<br />

wo an diesem Morgen die ersten<br />

Qualifikationsspiele für die Australian<br />

Open auf dem Programm standen,<br />

wurde tatsächlich Tennis gespielt.<br />

Einzige Reaktion des nationalen<br />

Verbandes und Ausrichters des<br />

Turniers, Tennis Australia, war die<br />

Verschiebung des Spielbeginns um<br />

eine Stunde.Das war’s.<br />

Weitere offizielle Mitteilungen zu<br />

diesem Thema gab es nicht mehr.<br />

Obwohl eine junge Slowenin, Dalila<br />

Jakupovic, Ende des zweiten Satzes<br />

ihres Spiels zuerst zu Boden ging und<br />

dann vom Platz geführt werden<br />

musste. Später, als es ihr wieder etwas<br />

besser ging, sagte sie,essei wirklich<br />

schlimm gewesen, so was habe<br />

sie noch nie erlebt. „Ich hatte Angst,<br />

dass ich zusammenbrechen würde,<br />

weil ich nicht mehr gehen konnte.<br />

Dabei leide ich nicht unter Asthma<br />

und habe normalerweise bei Hitze<br />

keine Probleme beim Atmen.“ Die<br />

KanadiernEugenie Bouchardverließ<br />

für eine Behandlung den Platz, der<br />

Australier Bernard Tomic<br />

musste behandelt werden,<br />

und ein paar Kilometer<br />

entfernt beim Einladungsturnier<br />

in Kooyong wurde<br />

ein Spiel zwischen Maria<br />

Scharapowa und Laura<br />

Siegemund abgebrochen,<br />

Leidet unter der<br />

Luft: Bouchard<br />

ten sich in den sozialen Netzwerken,<br />

dass Tennis Australia die Qualifikation<br />

einfach weiterlaufen ließ. Der<br />

Franzose Gilles Simon ging noch einen<br />

Schritt weiter und schrieb auf<br />

Twitter:„Wenn man Ärzte findet, die<br />

bestätigen, es gebe keine Gefahr,bei<br />

45 Grad bei den Australian<br />

Open zu spielen, und<br />

Schiedsrichter, die in<br />

AAP/MICHAEL DODGE<br />

Wimbledon bestätigen,<br />

nasser Rasen sei nicht rutschig,<br />

dann wirdsich doch<br />

ein Experte finden lassen,<br />

der die Luftqualität für<br />

ausreichend hält, oder?“<br />

Aber es gab auch andere<br />

Meinungen. Mona<br />

Barthel spielte ab elf Uhr<br />

auf Court14, die Konturen der nahen<br />

Hochhäuser wirkten bei weitem<br />

nicht so scharfwie sonst und die Luft<br />

war schlecht. Es war nach einer Verletzung<br />

ihr erstes Spiel seit einem<br />

halben Jahr und so wusste sie die<br />

Niederlage an diesem Morgen unter<br />

erschwerten Bedingungen einzuordnen.<br />

Sie sagte hinterher, sie habe<br />

kein Problem mit dem Atmen ge-<br />

nachdem Siegemund den<br />

Schiedsrichter darauf hingewiesen<br />

hatte,die Luft sei<br />

zu schlecht.<br />

Vom späteren Morgen bis zum<br />

frühen Nachmittag wurde die Luftqualität<br />

vomUmweltamt offiziell als<br />

„sehr ungesund“ eingestuft, nach 16<br />

Uhr nur noch als „ungesund“, aber<br />

„nur“ ist in dem Zusammenhang ein<br />

sehr relativer Begriff. Selbst Spaziergänge<br />

sind unter solchen Bedingungen<br />

nicht angeraten, Leistungssport<br />

schon dreimal nicht. Spieler empörhabt,<br />

für sie sei es in Ordnung gewesen,<br />

auf den Platz zu gehen.<br />

Die Prognosen des Wetterbüros<br />

und des Umweltamtes lassen darauf<br />

schließen, dass die Bedingungen am<br />

Mittwoch nicht anders sein werden,<br />

Besserung ist frühestens am Donnerstag<br />

in Sicht, aber auch danach<br />

könnte es noch mal schlechter werden.<br />

Völlig unverständlich an der<br />

ganzen Geschichte ist, warum Tennis<br />

Australia auf die aktuellen Bedingungen<br />

nicht besser vorbereitet war.<br />

Die Buschbrände in Australien lodern<br />

schließlich schon seit Wochen,<br />

zwischendurch gab es immer wieder<br />

Tage mit gesundheitsgefährdender<br />

oder zumindest sehr ungesunder<br />

Luft, und alle wussten, was in Melbourne<br />

passieren kann. Wenn an<br />

diesem Mittwoch in der Rod Laver<br />

Arena der große Wohltätigkeitsabend<br />

beginnt, bei dem die Stars des<br />

Tennis für die Opfer und die Folgen<br />

der Brände spielen wollen, werden<br />

sie das vielleicht unter dem geschlossenen<br />

Dach der Arena tun.<br />

Aber das ändert nicht das Geringste<br />

am prinzipiellen Problem.<br />

Auf den<br />

Spuren der<br />

Mutter<br />

Victoria Stirnemann zeigt ihr<br />

Potenzial im Eisschnelllauf<br />

Die Andenken an ihr erstes olympisches<br />

Abenteuer hütet Victoria<br />

Stirnemann wie einen Schatz. In<br />

einem Buch bewahrt die 17-jährige<br />

Erfurterin kleine Pins auf, die sie bei<br />

den Jugend-Winterspielen in St.Moritz<br />

mit Begeisterung gesammelt hat.<br />

Vollständig ist das Sortiment nicht,<br />

auch eine Medaille als wertvolles<br />

Souvenir fehlt der Tochter der dreimaligen<br />

Eisschnelllauf-Olympiasiegerin<br />

Gunda Niemann-Stirnemann<br />

noch.<br />

AlsVierte über 1500 mwar sie am<br />

Montag immerhin dicht dran.<br />

„Schon schade“ sei der knapp verpasste<br />

Podestplatz gewesen, sagte<br />

Stirnemann: „Aber ein vierter Platz<br />

ist auch super.“ Nur 0,43 Sekunden<br />

trennten sie nach 2:11,36 Minuten<br />

auf ihrer Spezialstrecke zu Bronze.<br />

Über 500 m(41,80 Sekunden) war sie<br />

am Sonntag trotz einer erst kurz zuvor<br />

auskurierten Zerrung Achte geworden.<br />

Zwei Rennen im Teamsprint<br />

und Massenstart hat Stirnemann<br />

noch vorsich.<br />

Eine goldene Ära<br />

Sie will sie genießen, so wie ihren<br />

bisherigen Aufenthalt bei den Jugend-Spielen.<br />

„Ich freue mich riesig,<br />

hier sein zu dürfen. Es ist etwas ganz<br />

Besonderes“, sagte Stirnemann: „Ich<br />

gebe mein Bestes, will den Moment<br />

und die Atmosphäregenießen.“ Stirnemann<br />

schwärmt, wenn sie über<br />

ihre Erfahrungen berichtet. Die<br />

„schöne“ Natureisbahn vor dem<br />

Bergpanorama in St. Moritz hat es<br />

ihr angetan, das olympische Flair begeistert,<br />

und sogar das „traumhafte“<br />

Wetter spielt mit.<br />

Mit dabei, aber nicht ständig an<br />

ihrer Seite, ist Gunda Niemann-Stirnemann,<br />

als Trainerin der deutschen<br />

Eisschnelllauf-Delegation, nicht als<br />

Mutter. Das zu betonen, ist der<br />

Eisschnelllauf-Familie: Gunda Niemann-<br />

Stirnemann mit Tochter Victoria. AFP<br />

53-Jährigen wichtig. In den 90er-Jahrenhatte<br />

sie die Langstrecken dominiert,<br />

sie holte drei Olympiasiege<br />

und 19 WM-Titel, prägte so die goldene<br />

Ära des deutschen Eisschnelllaufens.<br />

Wie sehr belastet dieses schwere<br />

Erbe die Entwicklung einer jungen<br />

Athletin? Niemann-Stirnemann<br />

scheut die Vergleiche,hält sie für unangebracht,<br />

auch weil sie einst erst<br />

mit 17 Jahren mit ihrem Sport begann.<br />

Ihre Tochter entschied sich dagegen<br />

schon in der fünften Klasse für<br />

das Eisschnelllaufen.<br />

Ziel: Olympia 2026<br />

Victoria Stirnemann teilt die Meinung<br />

ihrer Mutter. Man könne noch<br />

gar keine Vergleiche ziehen, die Erfolge<br />

empfinde sie zudem als Ansporn,<br />

nicht als Druck. „Ich sehe es<br />

als Ziel, irgendwann vielleicht ähnlich<br />

erfolgreich zu sein wie sie“, sagte<br />

Victoria Stirnemann: „Ich kann nur<br />

davon träumen.“<br />

Bis dahin ist es noch ein weiter<br />

Weg. Pläne,wie dieser verlaufen soll,<br />

hat Stirnemann bereits.Die Olympischen<br />

Spiele in zwei Jahren in Peking<br />

kämen ein bisschen früh, sagte sie:<br />

„2026 ist eher das Ziel, das ich in Angriff<br />

nehme.“ Auf die Schnitzeljagd<br />

nach Pins wäresie dann bestens vorbereitet.<br />

(dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 19<br />

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Sport<br />

Zur kleinen Lösung gezwungen<br />

Nach allerlei Absagen nimmt der ungewohnt chaotisch wirkende FC Barcelona den relativ unbekannten Quique Setíen als Cheftrainer in die Verantwortung<br />

VonMatti Lieske<br />

Xavi mag nicht! Deutlicher<br />

lässt sich die aktuelle Misere<br />

des FC Barcelona<br />

kaum ausdrücken. Unbedingt<br />

wolle er eines Tages den Klub<br />

trainieren, bei dem er viele Jahre im<br />

Mittelfeld spielte,hat Xavi oft gesagt,<br />

doch als ihm der Jobnun angeboten<br />

wurde, lehnte er ab. Möglich, dass<br />

sich der 39-Jährige nach nur einem<br />

halben Jahr Trainererfahrung beim<br />

katarischen Verein Al-Sadd, wo er bis<br />

zum Sommer seine Spielerkarriere<br />

ausklingen ließ, noch nicht reif fühlt<br />

für diese Aufgabe.Wahrscheinlicher,<br />

dass er der augenblicklichen Verfasstheit<br />

des FC Barcelona, der Ratlosigkeit<br />

des Führungspersonals,<br />

dem Präsidenten Josep MariaBartomeu<br />

sowie der Befindlichkeit und<br />

Zusammensetzung der Mannschaft<br />

nicht traut. Abgesagt hatte auch Ronald<br />

Koeman, der sich gute Chancen<br />

ausrechnet, mit den Niederlanden<br />

Europameister zu werden. Wasblieb<br />

nach dem Rauswurf von Ernesto<br />

Valverde, war eine kleine Lösung.<br />

Neuer Trainer des FC Barcelona ist<br />

Quique Setién, zuletzt tätig bei Betis<br />

Sevilla.<br />

Die Verpflichtung des 61-Jährigen,<br />

der noch keinen großen Klub<br />

betreute,war der Schlusspunkt eines<br />

Schauspiels, das Xavis früherer Mittelfeldgenosse<br />

Andrés Iniesta aus<br />

dem japanischen Kobe,woerinzwischen<br />

spielt, „ein bisschen hässlich“<br />

nannte.Ausgerechnet nach der nicht<br />

unbedingt verdienten 2:3-Halbfinalniederlage<br />

gegen Atlético Madrid vorigeWoche<br />

beim merkwürdigen spanischen<br />

Supercupturnier in Saudi-<br />

Arabien brach hektischer Aktionismus<br />

aus. Ungeniert wurde an<br />

Valverde vorbei ein neuer Trainer gesucht,<br />

eine Delegation reiste zu Xavi<br />

nach Katar, und nach dessen und<br />

Koemans Absage wurden Unmengen<br />

Kandidatennamen in die Runde<br />

geworfen, die für völlig verschiedene<br />

Quique Setíen wird bei seiner offiziellen Präsentation von Klubpräsident Josep Maria Bartomeu (l.) und Sportdirektor Eric Abidal in die Mitte genommen.<br />

Fußballstile standen. Nicht zu erkennen<br />

war ein Konzept.<br />

Ernesto Valverde ist der erste<br />

Barça-Trainer seit Louis VanGaal im<br />

Jahr 2003, der während der Saison<br />

entlassen wurde. Abgelaufen war die<br />

Zeit vonElTxingurri(kleine Ameise),<br />

wie er seit seiner Zeit als Spieler bei<br />

Athletic Bilbao genannt wird, schon<br />

länger. Dass er überhaupt den Sommer<br />

überstand und die neue Saison<br />

in Angriff nehmen durfte,galt als Sensation,<br />

nachdem Barcelona im Halbfinale<br />

der Champions League trotz eines<br />

3:0-Hinspielsiegs gegen den FC<br />

Liverpool ausgeschieden war und danach<br />

auch noch das Pokalfinale ge-<br />

„Barcelona ist ein besonderer Ort,<br />

an dem der Gewinn<br />

der Liga nicht ausreicht.<br />

Valverde tut mir sehr leid, er hat das<br />

nicht verdient.“<br />

Pep Guardiola spricht aus Erfahrung und schlägt sich im nächsten Satz<br />

auf die Seite von Ernesto Valverde.<br />

DPA/MORANETTI<br />

gen den FC Valencia verlor. Gegen<br />

große Widerstände im Klub setzte<br />

Bartomeu die Weiterbeschäftigung<br />

durch, auch weil die mächtigen Veteranen<br />

in der Mannschaft wie Lionel<br />

Messi, Piqué, Luis Suárez oder Sergio<br />

Busquets den Trainer stützten.<br />

Unter einem guten Sternhatte die<br />

Amtszeit Valverdes von Anfang an<br />

nicht gestanden. Vorallem Neymar<br />

spielte ihm zweimal übel mit, zuerst<br />

als er kurz nach der Verpflichtung<br />

des Coaches seinen Wechsel zu Paris<br />

St. Germain durchsetzte, dann als er<br />

vergangenen Sommer plötzlich zurück<br />

nach Barcelona wollte, was beträchtliche<br />

Unruhe im Kader stiftete<br />

und die Vorbereitung auf die Saison<br />

empfindlich beeinträchtigte. Positiv<br />

wurde Valverde angerechnet, dass er<br />

Real Madrid national auf Distanz<br />

hielt und zwei Meistertitel gewann.<br />

Doch wie Pep Guardiola neulich<br />

anmerkte: Meister werden reicht<br />

nicht in Barcelona. Dasgroße Ziel ist<br />

der letztmals 2015 gewonnene Titel<br />

in der Champions League, den ausgerechnet<br />

Real Madrid danach<br />

gleich dreimal holte.Seit dem Fiasko<br />

an der Anfield Road, wo ein furchtsames<br />

und taktisch ausmanövriertes<br />

Barcelona dem Ansturm von Jürgen<br />

Klopps Liverpoolern hilflos gegenüberstand,<br />

war Valverde ein Coach<br />

auf Bewährung. Zumal ihm Ähnliches<br />

schon im Jahr zuvor widerfahren<br />

war, als sein Team im Viertelfinale<br />

nach einem 4:1 im Nou Camp<br />

beim AS Rommit 0:3 unterging.<br />

Vertragbis 2022<br />

Sonderlich beliebt bei den Fans war<br />

Valverde nie, dafür sorgte sein nüchterner,<br />

pragmatischer Fußball, der<br />

selten begeistern konnte. Als diese<br />

Saison trotz knapper Tabellenführung<br />

eine erschreckende Unbeständigkeit<br />

hinzukam, reifte bei den Verantwortlichen<br />

die Gewissheit, dass<br />

die Champions League, woimAchtelfinale<br />

der SSC Neapel wartet, mit<br />

Valverde kaum zu gewinnen wäre. So<br />

genügte ein relativ läppischer Anlass<br />

wie die Supercup-Niederlage gegen<br />

Atlético zum Trainersturz.<br />

Kurioserweise verpflichtete Bartomeu,<br />

dessen Regime eigentlich als<br />

Gegengewicht zur starken cruyffistischen<br />

Strömung im Klub gilt, mit<br />

Quique Setién nun ausgerechnet einen<br />

glühenden Verehrer von Johan<br />

Cruyff und dessen Ballbesitzfußball.<br />

Sein Vertrag läuft bis 2022, doch wie<br />

lange er wirklich bleibt, wird sich in<br />

den nächsten Monaten vor allem in<br />

der Champions League entscheiden.<br />

Undirgendwann dürfte auch Xavi bereit<br />

sein für den Jobbei seinem Lieblingsklub.<br />

Es wird eng<br />

Vier Wochen vor der WM sind die deutschen Biathleten immer noch nicht so richtig in Form<br />

Bernd Eisenbichler wusste schon<br />

vorder Saison, was vonihm und<br />

den deutschen Biathleten erwartet<br />

wird. „Wir werden an Medaillen gemessen“,<br />

sagte der Sportliche Leiter<br />

der deutschen Skijäger mit Blick auf<br />

die Weltmeisterschaft in Antholz:<br />

„Das ist auch unser Anspruch, eine<br />

Führungsnation zu sein.“<br />

Vier Wochen vor den Titelkämpfen<br />

in Südtirol (13. bis 23. Februar)<br />

gibt es im erfolgsverwöhnten Team<br />

des Deutschen Skiverbandes (DSV)<br />

jedoch nicht allzu viele Medaillenhoffnungen.<br />

DerTrend geht vordem<br />

Heim-Weltcup in Ruhpolding zwar<br />

nach einem verkorksten Startinden<br />

Winter leicht nach oben. Doch auf<br />

Bundestrainer Mark Kirchner warten<br />

bis zum Saisonhöhepunkt noch<br />

einige Herausforderungen und<br />

schwierige Entscheidungen.<br />

Beiden Frauen, die am Mittwoch<br />

(14.30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit<br />

dem Sprint über 7,5 km die Rennen<br />

in Ruhpolding eröffnen, haben im<br />

Jahr eins nach der Ausnahmeathletin<br />

Laura Dahlmeier in Denise Herrmann,<br />

Franziska Preuß und Vanessa<br />

Hinz bisher gerade einmal drei Läuferinnen<br />

die WM-Norm erfüllt. Und<br />

es bleiben nicht mehr allzu viele<br />

Chancen. Nach Ruhpolding steht in<br />

Pokljuka (23. bis 26. Januar) nur noch<br />

ein Weltcup mit lediglich zwei Einzelrennen<br />

an.<br />

Es wird eng –etwa für die formschwache<br />

Franziska Hildebrand<br />

(„Wenn erst mal der Wurm drin ist“).<br />

Die 32-Jährige wurde aus dem Ruhpolding-Kader<br />

gestrichen und in den<br />

zweitklassigen IBU-Cup versetzt.<br />

Auch die bislang eingesetzten Maren<br />

Hammerschmidt, Karolin Horchler,<br />

Janina Hettich, AnnaWeidel und Ma-<br />

Die einzige Deutsche mit Siegchancen:<br />

Denise Herrmann.<br />

DPA<br />

rion Deigentesch blieben hinter den<br />

Erwartungen zurück. Eine schlagkräftige<br />

Staffel ist nicht in Sicht.<br />

Ohnehin gibt es abgesehen von<br />

Verfolgungs-Weltmeisterin Herrmann,<br />

die bei den Frauen zuletzt in<br />

Oberhof für die bisher einzige Podestplatzierung<br />

des Winters gesorgt<br />

hatte, aktuell keine potenzielle Siegläuferin.<br />

Preuß wäre noch am ehesten<br />

in der Lage, hatte zuletzt aber<br />

wieder einmal mit gesundheitlichen<br />

Problemen zu kämpfen. Die Pause<br />

habe sie „richtig genervt“, sagte sie.<br />

In Ruhpolding ist die 25-Jährige wieder<br />

dabei. Sie fühle sich aber noch<br />

nicht „in bester Form“. Dabei ist<br />

nicht mehr viel Zeit bis Antholz.<br />

Bei den deutschen Männern, die<br />

immerhin in diesem Winter schon<br />

dreimal einen Platz auf dem Stockerl<br />

erreichten, ist die Lage nur unwesentlich<br />

besser. InArnd Peiffer, Benedikt<br />

Doll, Johannes Kühn und<br />

Philipp Horn hat ein deutsches<br />

Quartett seine WM-Teilnahme bislang<br />

sicher. Aber dann? Für die ehemaligen<br />

Weltmeister Simon<br />

Schempp und Erik Lesser, die in<br />

Ruhpolding wegen Formschwäche<br />

fehlen, ist ein StartinAntholz derzeit<br />

kein Thema.<br />

Der 31Jahre alte Schempp, Massenstart-Weltmeister<br />

von 2017, soll<br />

im Training seine Form wiederfinden.<br />

Lesser, Verfolgungs-Weltmeister<br />

von 2015, muss sich über den<br />

IBU-Cup empfehlen. „Die momentane<br />

Situation ist natürlich sehr<br />

schmerzhaft und gibt mir ordentlich<br />

zu denken“, sagte Schempp.Erhoffe<br />

jedoch, „dass ich das Ruder in der<br />

nächsten Zeit noch rumreißen<br />

kann!“ Schempp hat immerhin mit<br />

einem zehnten Platz die halbe Norm<br />

schon geschafft, Lesser müsste dagegen<br />

noch eine Top-8- oder zwei Top-<br />

15-Platzierungen liefern.<br />

In Ruhpolding dürfen sich nun<br />

erstmals in dieser Saison Philipp<br />

Nawrath und Roman Rees nach<br />

überzeugenden Leistungen im IBU-<br />

Cup im Weltcup beweisen. Dafür<br />

musste Lucas Fratzscher wieder ins<br />

zweite Glied zurück. Manwerde weiter<br />

daran arbeiten, betonte Disziplintrainer<br />

Kristian Mehringer, „dass<br />

wir ums Podium mitlaufen. Bei jedem<br />

ist eine kleine Steigerung drin.“<br />

DerDruck ist hoch. (sid)<br />

STADTODER LAND?<br />

Warum eigentlich oder? Mit dem neuen Renault CAPTUR<br />

kannst du beides erleben!<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 – S eite 20<br />

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Sport<br />

Terminkollision<br />

Handball im<br />

Hangar<br />

Benedikt Paetzholdt<br />

sucht nach Lösungen für<br />

Albas Pokal-Dilemma.<br />

Das Angebot an erstklassigen<br />

Sportevents in der Stadt birgt ja<br />

latent die Gefahr, dass selbst das<br />

sportbegeisterte Publikum überfordert<br />

wird. Ein Gefühl der Obdachlosigkeit,<br />

wie sie Albas Basketballer<br />

empfinden, weil aufgrund von Terminkollisionen<br />

mit Heimspielen der<br />

Eisbären (Arena am Ostbahnhof)<br />

und der Füchse (Max-Schmeling-<br />

Halle) keine geeignete Halle für das<br />

Pokalfinale gegen Oldenburg am16.<br />

Februar bereit steht, pointiert das<br />

Überangebot. Zugleich ergibt sich<br />

damit aber die einmalige Gelegenheit<br />

für die betroffenen Akteure, als<br />

kreativerWettkampfausrichter einen<br />

PR-Coup zu landen.<br />

Das Veranstaltungsdilemma<br />

könnte natürlich die Anschutz Entertainment<br />

Group (AEG) als Betreiberin<br />

der Arena am Ostbahnhof lösen.<br />

Neuist die Herausforderung für<br />

die Crew ja nicht, über Nacht eine<br />

Konzerthalle in ein Eishockeystadion<br />

zu verwandeln oder einen Motocross-Parcour<br />

mal schnell entstehen<br />

und plötzlich wieder verschwinden<br />

zu lassen. An einem Tagund vor<br />

allem innerhalb weniger Stunden<br />

gleich zwei sportliche Großevents<br />

mit weit über 10 000 Zuschauern<br />

auszurichten, wäre dennoch eine<br />

Meisterleistung.<br />

Wintergame in Köpenick<br />

Die Eisbären könnten sich natürlich<br />

auch hervortun, um der Sportstadt<br />

Berlin einen Gefallen zu tun. Einfach<br />

in den Wellblechpalast umzuziehen,<br />

wie es 2015 nötig wurde, weil die<br />

Heimspielstätte für die Pre-Playoff-<br />

Partie gegen Nürnberg nicht geblockt<br />

wurde,ist keine Option − auch<br />

wenn sie in der Anhängerschaft natürlich<br />

einige Unterstützer fände.<br />

Aber natürlich wäre eseine bemerkenswerte<br />

Nummer, wenn es gelänge,<br />

innerhalb von fünf Wochen<br />

ein Winter Game in der Alten Försterei<br />

auszurichten, Union spielt<br />

schließlich tags zuvor.Das Olympiastadion<br />

wäre selbst gegen Mannheim<br />

eine Nummer zu groß.<br />

Option drei liegt in den Händen<br />

von Bob Hanning. Der Füchse-Macher<br />

ist schließlich ein Fuchs, wenn<br />

es darum geht, seinen Klub und insbesonderesich<br />

selbst zu vermarkten.<br />

Mit dem Hangar des Flughafens<br />

Tempelhof, den Messehallen unterm<br />

Funkturm oder dem Velodrom in<br />

Prenzlauer Berg stünden allerhand<br />

Locations bereit, um ein denkwürdiges,<br />

weil außergewöhnliches Handballevent<br />

außerhalb der Max-<br />

Schmeling-Halle über die Bühne zu<br />

bringen. Es ist davon auszugehen,<br />

dass Hanning jede noch so abwegige<br />

Option prüfen wird, um ein besonders<br />

Handballevent zu organisieren.<br />

Mit dem gewünschten Nebeneffekt,<br />

dass er sich als Problemlöser feiern<br />

lassen darf.<br />

Handball-Macher Bob Hanning bricht<br />

gerne mit Konventionen.<br />

DPA/MICHAEL<br />

Macht’swie<br />

Szymanek!<br />

VonMichael Jahn<br />

Bei Hertha denkt man groß –<br />

spätestens seitdem Trainer<br />

Jürgen Klinsmann im Trainingslager<br />

in Florida seine<br />

Ziele formuliert hatte. Die Realität:<br />

Zuerst muss das Team der Abstiegszone<br />

entkommen und in der Tabelle<br />

so weit wie möglich nach oben klettern.<br />

DieVision: In der nächsten Saison<br />

soll es Richtung Europa-League-<br />

Plätzeund noch ein Jahr später möglichst<br />

in den Dunstkreis der Champions-League-Klubs<br />

gehen.<br />

Große Worte, ganz<br />

klar.Viele zweifeln, ob<br />

das der richtigeWegist<br />

und befürchten, dass<br />

das Projekt „Big-City-<br />

Club“ wie eine Seifenblase<br />

platzen könnte.<br />

Ichkann das durchaus<br />

verstehen. Dennoch:<br />

Werwie ich einst voller<br />

Neugier mit Hertha<br />

die Champions<br />

League erlebte, der<br />

freut sich über große<br />

Ziele und auch darüber,<br />

dass etwa Andreas<br />

„Zecke“ Neuendorfdas<br />

große Denken<br />

unterstützt. Der U23-<br />

Coach der Hertha, ein<br />

<strong>Berliner</strong> Original, ist<br />

unverdächtig, jemanden<br />

wie Klinsmann nach dem<br />

Munde zu reden. Zecke sagte nun:<br />

„Wir müssen uns ehrgeizige Ziele setzen.<br />

Sollen wir unseren Fans sagen,<br />

dass wir in fünf Jahren um Platz neun<br />

spielen wollen? Das ist doch<br />

Quatsch!“ Richtig, lieber Zecke!<br />

Um Großes umzusetzen, kommt<br />

der FC Bayern am Sonntag als erster<br />

Gegner in der Rückrunde im Olympiastadion<br />

gerade recht. Auch ich<br />

frage nun selbstbewusst und mit einem<br />

Hintergedanken: Kann ein Hertha-Profi<br />

dem Bayern-Keeper Manuel<br />

Neuer vielleicht ein paar Tore ins<br />

Netz setzen –ambesten gleich drei<br />

und sogar binnen sieben Minuten?<br />

Ichtraue mich das zu fragen (und<br />

dabei groß zu denken), weil ich einen<br />

Zeitzeugen in petto habe, dem ein<br />

ähnliches Kunststück gelungen war:<br />

Detlev Szymanek. Der 65Jahre alte<br />

„Wer wie ich<br />

mit Hertha<br />

die<br />

Champions<br />

League<br />

erlebte, der<br />

freutsichüber<br />

große Ziele.“<br />

ehemalige Bundesliga-Profi vonHertha<br />

hatte einst vorgemacht, wie Großes<br />

gegen Bayern funktioniert. Am<br />

11. Juni 1976, bei einer deftigen 4:7-<br />

Niederlage der <strong>Berliner</strong> beim FC Bayern,<br />

schenkte der flinke Stürmer dem<br />

Nationaltorhüter und Weltmeister<br />

Sepp Maier drei Tore ein und das innerhalb<br />

von sieben Minuten<br />

(82./87./89.). Szymanek sagt: „Das<br />

war eine andere Zeit und die Bayern<br />

führten zur Pause mit 6:0, ließen<br />

dann nach, aber dennoch war es<br />

nicht einfach, den Sepp Maier dreimal<br />

zu bezwingen. Der war danach<br />

auch richtig sauer.<br />

Man muss als Stürmer<br />

zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort sein. Das<br />

gilt auch am Sonntag,<br />

wenn Bayern ins<br />

Olympiastadion<br />

kommt.“<br />

Beim Legenden-<br />

Masters in der Schmelinghalle<br />

habe ich ehemalige<br />

Hertha-Profis<br />

gesprochen, die schon<br />

Siegegegen Bayern feiern<br />

und auskosten<br />

konnten. Natürlich lief<br />

mir Zecke Neuendorf<br />

über den Weg. Dem<br />

war am 2. Dezember<br />

2001 beim 2:1 gegen<br />

Bayern ein Tor gelungen<br />

und PalDardai traf<br />

sogar zum Siegtreffer. Zecke gibt folgenden<br />

Rat: „Man darf keine Angst<br />

vor den großen Namen der Münchner<br />

haben, eine Chance besitzt man<br />

nur als verschworenes Team. Die<br />

Jungs müssen fest an sich glauben.“<br />

Auch Szymanek gewann mit Herthagegen<br />

Bayern.ImDezember 1975<br />

bei einem 2:1 war der Stürmer eingewechselt<br />

worden, stand fünf Minuten<br />

auf dem Platz, entwischte Franz Beckenbauer<br />

und traf. „Das war ein<br />

Knaller-Tor“, erinnertsich Szymanek,<br />

als sei es gestern gewesen,„ich habe<br />

den Ball volley genommen!“<br />

Mein Vorschlag an Manager Michael<br />

Preetz: Holt Szymanek, der in<br />

Düsseldorf lebt, am Sonntag als<br />

Maskottchen nach Berlin. Dafür<br />

muss man nicht extra groß denken.<br />

Manmuss sich nur an verdienstvolle<br />

ehemalige Herthaner erinnern.<br />

Der Weisheit letzter Schuss<br />

VonAndreas Baingo<br />

Hass ist ein mieser Ratgeber.Noch<br />

mehr im Leben<br />

als im Sport. Wie schnell<br />

vertut man sich, hat<br />

seine Emotionen nicht mehr kalkuliert,<br />

schießt über das Ziel hinaus und<br />

sich dabei womöglich selbst ins Knie.<br />

Manchmal ist das Gejammer danach<br />

groß und vorteilhafter wäre esallemal,<br />

von vornherein den eigenen<br />

Stärken zu vertrauen und daraus<br />

möglichst einenVorteilzuziehen.<br />

Nieist diese Überlegung für den 1.<br />

FC Union sinnstiftender<br />

als vor einem Spiel<br />

gegen RB Leipzig.<br />

Trotzdem wird es für<br />

die Eisernen, für die<br />

Fans wahrscheinlich<br />

mehr als für die Spieler,<br />

erneut ein Duell der<br />

Systeme. Hier die über<br />

100-jährige Tradition,<br />

die einzigartige Fan-<br />

Kultur, die heile Welt<br />

der Fußball-Romantiker,<br />

dader anfangs geköderte<br />

Liga-Platz, der<br />

knallharte Kommerz,<br />

der auch in den Jahren<br />

danach erkaufte Erfolg.<br />

Aber ist es auch hierbei<br />

nicht so: Soll doch, solange<br />

er nicht kriminell<br />

wird, jeder nach seiner<br />

Fasson glücklich werden.Wer will da<br />

den anderen missionieren.<br />

Washaben siesich die Mäuler zerrissen,<br />

als sich 1973 ein Likörproduzent<br />

aus Wolfenbüttel auf das Trikot<br />

von Eintracht Braunschweig einkaufte.500<br />

000 D-Markließder Spirituosenfabrikant<br />

springen, um mit<br />

seiner Marke auf der Spielerbrust zu<br />

stehen. Natürlich war das verboten,<br />

aber ein Haufen Schotter war das damals<br />

trotzdem. Undweil Geld invielen<br />

Fällen dann doch nicht stinkt,<br />

macht Not erfinderisch. Deshalb<br />

machte die Firmaihr Likör-Logo,diesen<br />

kapitalen Vierzehnender von<br />

Hirsch, flugs zum Vereinsemblem.<br />

Feigenblatt da, Fall erledigt.<br />

Dabei ist mir ein Besuch in Wolfenbüttel<br />

in nachhaltiger Erinnerung.<br />

Günter Mast, der damalige Firmenpatriarch,<br />

hatte einem Interview zu-<br />

Zwei <strong>Berliner</strong> Teams in der Bundesliga,<br />

zwei Kenner des <strong>Berliner</strong> Fußballs:<br />

Michael Jahn und Andreas Baingogeben<br />

immer mittwochs ihre Expertise ab.<br />

Michael Jahn für Hertha BSC, seine Hertha,<br />

die er seit mehr als zwei Jahrzehnten als<br />

Reporter begleitet. Und Andreas Baingofür<br />

den 1. FC Union, seine Eisernen, für die er<br />

selbst früher am Ball war. Vordem<br />

Rückrundenauftakt wünscht sich der eine,<br />

dass großen Worten große Taten folgen, der<br />

andere, dass der Fußball-David aus Köpenick<br />

den Fußball-Goliath aus Leipzig ärgernkann.<br />

Holt die<br />

Schleuder raus!<br />

„Vorteilhafter<br />

wäre esallemal,<br />

von<br />

vornherein<br />

den eigenen<br />

Stärken<br />

zu vertrauen.“<br />

ISTOCKPHOTO<br />

gestimmt, weil er die Braunschweig-<br />

Nummer auch beim 1. FC Magdeburg<br />

durchziehen wollte. Ich will<br />

nicht schlecht über den Mann schreiben,<br />

er ist nämlich einige Jahre tot,<br />

aber durchschlagenden Erfolg hatte<br />

seine Idee nicht. Sowohl Eintracht als<br />

auch der 1. FCM spielen derzeit in<br />

Liga drei –und dortnicht einmal sonderlich<br />

weit oben.<br />

Nun bin ich weit davon entfernt,<br />

einemVerein, und sei er noch so kommerziell<br />

angeheizt, Pech an den Latz<br />

zu wünschen. Dazu bin ich zu sehr<br />

Sportsmann und dazu einer,der noch<br />

immer an David<br />

glaubt, dass der dem<br />

Goliath mit der Schleuder<br />

den Stein auf den<br />

Pelz brennt. Ab und zu<br />

wenigstens. Es kann<br />

auch abends sein, so<br />

ab 18.30 Uhr, für die<br />

Länge eines Fußballspiels.<br />

Wasdas für den 1.<br />

FC Union für den Start<br />

in die Bundesliga-<br />

Rückrunde heißt?<br />

KeineAngst vorgroßen<br />

Namen. Bloß nicht!<br />

Leicht gesagt, klar, das<br />

0:4 aus dem Hinspiel<br />

ist schließlich die<br />

höchste Niederlage der<br />

Eisernen. Andererseits<br />

hat der 1. FC Union<br />

ziemlich gute Erfahrungen mit Tabellenführern<br />

gemacht. Borussia Dortmund<br />

ist als solcher in die Alte Försterei<br />

gekommen und als Tabellenfünfter<br />

gegangen, Borussia Mönchengladbach<br />

hat zwar seinen<br />

Spitzenplatz behalten, aus dem Vier-<br />

Punkte-Polster ist in 90 Minuten aber<br />

eine mickrige Ein-Pünktchen-Unterlage<br />

geworden.<br />

Der bedeutendste Unterschied zu<br />

den Spielen gegen die beiden Borussia-Teams:<br />

Diesmal müssen die Eisernen<br />

einem Spitzenreiter auswärts auf<br />

den Zahn fühlen. Womöglich ist das<br />

sogar einen Tick einfacher, weil niemand<br />

was erwartet. Das Auf-den-<br />

Zahn-Fühlen, so denke und so hoffe<br />

ich, sollte deshalb auch ohne Studium<br />

der Zahnmedizin gelingen.<br />

Und vielleicht wird den Bullen das<br />

Beißerchen ja sogar gezogen ...<br />

Die Großen<br />

werden immer<br />

größer<br />

Die Topklubs in Europa<br />

bleiben auf Wachstumskurs<br />

Die Topklubs im Fußball sind laut<br />

einer Studie weiter auf Wachstumskurs<br />

–und der FC Bayern spielt<br />

in der weltweiten Geldrangliste weiter<br />

vorne mit. Der deutsche Rekordmeister<br />

aus München kam in der<br />

Saison 2018/19 nach Berechnungen<br />

der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft<br />

Deloitte auf einen Umsatz von<br />

660,1 Millionen Euro. Die Gesamteinnahmen<br />

lagen damit fast 31 Millionen<br />

Euro höher als in der Saison<br />

zuvor (629,2 Millionen). Für den<br />

deutschen Branchenführer reichte<br />

es in dem am Dienstag in London<br />

veröffentlichten Ranking wie in den<br />

letzten Jahren zu Platz vier.<br />

Insgesamt haben Europas Spitzenvereine<br />

laut der Untersuchung<br />

mit dem Namen „Football Money<br />

League“ zum Teil erhebliche Umsatzsprünge<br />

gemacht. Die20finanzstärksten<br />

Klubs verzeichneten in der<br />

Spielzeit 2018/19 mit zusammen 9,3<br />

Milliarden Euro eine Erlössteigerung<br />

vonelf Prozent und erreichten einen<br />

Rekord. Den größten Anteil mit 44<br />

Prozent nehmen die Einnahmen aus<br />

den Medienrechten ein.<br />

„Die Klubs der Football Money<br />

League sind auf gutem Weginnaher<br />

Zukunft die 10-Milliarden-Euro-<br />

Grenzezudurchbrechen“, sagte Stefan<br />

Ludwig, Leiter der SportBusiness<br />

Gruppe bei Deloitte, voraus. Maßgeblichen<br />

Anteil daran hat der FC<br />

Barcelona. Erstmals führt der Klub<br />

um Lionel Messi die Liste des Fußball-Finanzadels<br />

an und löste den alten<br />

Rivalen Real Madrid (757,3 Millionen)<br />

ab.<br />

Barça überholt Real<br />

Die Katalanen hoben ihren Umsatz<br />

von 690,4 Millionen um über 150<br />

Millionen auf 840,8 Millionen Euro.<br />

„Barça hat die Zugkraft der eigenen<br />

Marke erkannt und kümmert sich<br />

nun selbst um Merchandising und<br />

Lizenzierung statt wie bisher auf externe<br />

Anbieter zu setzen“, erklärte<br />

Kim Lachmann von der Sport Business<br />

Gruppe bei Deloitte.<br />

Dritter blieb Manchester United<br />

(711,5 Millionen). Unter den Top20<br />

sind auch Borussia Dortmund und<br />

Schalke 04. Der BVB rangierte mit<br />

377,1 Millionen Euro (2017/18: 317,2<br />

Millionen) erneut an zwölfter Stelle,<br />

Schalke verbesserte sich dank der<br />

Teilnahme an der Champions<br />

League in der vorherigen Saison mit<br />

324,8 Millionen (243,8 Millionen)<br />

um einen Platzund ist15.<br />

Allerdings herrscht bereits inder<br />

Rangliste eine erhebliche Diskrepanz.<br />

Es bildeten sich in denTop 20<br />

„eigene Mini-Ligen“, sagte Deloitte-<br />

Manager Ludwig. „So setzen sich<br />

beispielsweise die finanzstärksten<br />

Klubs immer weiter ab.“ Beispiel:<br />

Die Einnahmen des Champions-<br />

League-Siegers FC Liverpool (604,7<br />

Millionen) als Siebten der Finanzliga<br />

sind fast dreimal so hoch wie beim<br />

20. SSC Neapel (207,4 Millionen<br />

Euro).(dpa)<br />

Platz vier mit Bayern: Vorstandsboss Karl-<br />

Heinz Rummenigge.<br />

DPA/BALK


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehling blickt<br />

mit neugieriger<br />

Strengeins<br />

Ultraschall-Programm<br />

Seiten 24 und 25<br />

„Wir sind eine Kompanie auf verlorenem Posten.“<br />

Aus der letzten Rede des Anarchisten Erich Mühsam, dessen Tagebücher nun vollständig veröffentlicht sind Seite 22<br />

Lob der Hierarchie<br />

Vater Benedikt<br />

soll schweigen<br />

Ulrich Seidler<br />

hat fast vergessen,<br />

was Autoritäten sind.<br />

Man muss sie ja nicht gleich anbeten,<br />

aber in Zeiten unübersichtlicher<br />

Machtverhältnisse lernt<br />

man die Vorteile einer geordneten<br />

Hierarchie doch zu schätzen. Und<br />

wenn der Autor schon selbst kein<br />

Schaf der katholischen Kirche ist, so<br />

findet er doch so viel Wertkonservativismus<br />

in seiner verlorenen Seele,<br />

dass er deren Hierarchie als ein Denkmal<br />

menschlicher Organisationsfähigkeit<br />

erhalten sehen möchte. Auch<br />

um ein Gegenbeispiel zu haben,<br />

wenn er einmal mehr auf der vergeblichen<br />

Suche nach Entscheidungskompetenz<br />

ist, was bei einem Angestellten,<br />

Bürger oder Familienmitglied<br />

oft vorkommt.<br />

Dieser tannenbaumförmigen katholischen<br />

Hierarchie ist, das zeigt<br />

sich nach einem Wasserglaswirbel<br />

der letzten Tage, ein wilder Trieb gewachsen.<br />

Als Benedikt am 11. Februar<br />

2013 seinen Rücktritt vomAmt<br />

des Papstes bekannt gab −die letzten<br />

Amtsverzichte fanden im 15. Jahrhundert<br />

statt −war allen Beteiligten<br />

klar, dass sein Ruhestand ein buchstäblicher<br />

sein muss, in dem er<br />

schweigt. Es gibt ja wahrlich Schlimmeres,<br />

als seine letzten Jahre inden<br />

Gärten und Bibliotheken von Castel<br />

Gandolfo zuzubringen und dem unfehlbaren<br />

Nachfolger vielleicht mal<br />

über die Hecke zuzuwinken.<br />

Vater Benedikt aber öffnete seinen<br />

Mund bei öffentlichen Anlässen,<br />

sprach hier und da über diese und<br />

jene Wahrheit und schickte wenig<br />

verschlüsselte Botschaften und Kritik<br />

an Franziskus.Zuletzt soll er in einem<br />

Buch vor der Aufweichung des Zölibats<br />

gewarnt haben, kurz bevor der<br />

amtierende Pontifex sich dazu äußern<br />

will. Benedikt dementiert. Das<br />

Buch, das der Kardinal Robert Sarah<br />

mit ihm geschrieben haben will, habe<br />

er nicht autorisiert. Dasmuss er auch<br />

gar nicht. Allein seine Existenz und<br />

sein gebrochenes Schweigen bringen<br />

die schöne Ordnung durcheinander<br />

und öffnen einen Kanal, über den<br />

Subalterne ihre Interessen einbringen,<br />

Einfluss nehmen und Macht<br />

ausüben können.Wieman es kennt.<br />

Aus Lada Nakonechnas Kriegsserie „Camouflage“: links das Bild vom toten Soldaten, rechts ein vermummter Kämpfer.<br />

Der unsichtbare Krieg<br />

Die Ukrainerin Lada Nakonechna mit „Images from abroad“ in der Galerie Eigen +Art<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Wennesheißt, Zeichnen<br />

sei eine andereArt von<br />

Sprache, dann ist dieser<br />

poetische Satz wie<br />

für sie geschrieben: Lada Nakonechna<br />

aus Kiew,geboren 1981.<br />

Seit etwa acht Jahren gehört die<br />

Ukrainerin, die seinerzeit während<br />

der Orangenen Revolution viel Zeit<br />

auf dem Kiewer Maidan bei den Protestlern<br />

zubrachte, zum Künstlerkreis<br />

der Galerie Eigen+Art. Sie verstand<br />

es seither mehrmals, uns hier<br />

in Berlin, im Kunstmuseum Wolfsburgoder<br />

auch im Junge-Kunst-Museum<br />

Kiasma Helsinki mit so subtiler<br />

wie eindringlich politischer Kunst zu<br />

packen. Ihre gezeichneten, gemalten,<br />

collagierten „Reportagen“ vom<br />

Geschehen in der Ostukraine,wosie<br />

romantische Landschaftsmalerei<br />

mit dem Kriegszustand kollidieren<br />

ließ, drangen unter die Haut.<br />

Zwischendurch kam die Zeichnerinfür<br />

Monate nach Leipzig und verbrauchte<br />

da eine Hundertschaft von<br />

Bleistiften für eine 100-Quadratmeter-Wand<br />

in der Universitätsbibliothek.<br />

DasMotiv dieses Auftragswerks<br />

zeigt eine friedliche Landschaft, umgeben<br />

von Bücherregalen. Dann<br />

fuhr sie zurück, dahin, wo der irreale<br />

und brutale Konflikt inzwischen den<br />

Alltag zwischen Krim und Ukraine,<br />

in den von Russland okkupierten<br />

Gebieten von Donezk und Luhansk<br />

prägt, den Alltag zermürbt.<br />

Den Eingang zu ihrer soeben eröffneten<br />

Ausstellung in der Auguststraße<br />

markiertein winziges,amoberen<br />

Rand skaliertes Schwarz-Weiß-<br />

Foto: Eine menschenleereFlusslandschaft<br />

mit Brücke.ImWasser spiegeln<br />

sich Bäume. Stille. Frieden. Aber sie<br />

misstraut solchen Bildern, den romantischen<br />

ebenso wie denen der<br />

medialen Flut. Darumbaut sieWiderhaken<br />

und Irritationen in ihrewandfüllenden<br />

Blätter ein.<br />

DasPublikum hängt mit<br />

Unddiesmal macht sie uns Betrachter<br />

zum Bestandteil ihrer Kunst. Die<br />

Frontwand des nach unten, in den<br />

ehemaligen Keller führenden White<br />

Cubes der Galerie hat Lada Nakonechna<br />

mit minimalistischen Bleistiftzeichnungen<br />

bedeckt. Horizontale<br />

und vertikale Strichlagen und<br />

Schraubhaken geben vor, wie Besucher<br />

all die auf dem Fußboden bereitstehenden<br />

Zeichnungen und Fotocollagen<br />

der Kiewerin genau zwischen<br />

ihre geometrische Wandzeichnung<br />

hängen können:<br />

Platzhalter und simple Vorgabe für<br />

ein Wechselspiel der Motive, Wahrnehmungen,<br />

Assoziationen. Die<br />

ausladenden wie die kleineren<br />

Zeichnungen, die der Hängung<br />

durchs Publikum harren, haben<br />

abermals die politische Dimension<br />

von Landschaften zum Thema. Eins<br />

der großen Blätter zeigt eine in intensiven<br />

Strichlagen verfremdete<br />

Landkarte, inder Kiews Bezirke dargestellt<br />

sind, aber völlig verschoben.<br />

Gleiches wiederholt sich auf einer<br />

gezeichneten Karte des Staates<br />

Ukraine, wo die okkupierte Krim<br />

und die Donezregion grellrot warnend<br />

aufleuchten. Die Grenzgebiete<br />

markiert die Zeichnerin als weiße<br />

Aussparungen, so, als habe man einem<br />

Körper die Lebensadern entfernt.<br />

Eine nächste Landschaftskarte<br />

−mit Häusern, Straßen, Bäumen −<br />

stellt sie mit Buntstiften in Blau,<br />

Schwarz, Rot dar, übers Bild gelegt<br />

wie ein Filter, wie ein beunruhigender<br />

Eingriff, eine Verunsicherung:<br />

Bilder eines unsichtbaren Krieges.Es<br />

sind die Flaggenfarben der proklamierten,<br />

aber international nicht anerkannten<br />

Volksrepublik Donezk.<br />

Und inBlau und Schwarz verweist<br />

eine nächste, fast plastisch verdichtete<br />

Strichelzeichnung auf die Flagge<br />

des ukrainischen Verwaltunsgbezirkes<br />

Oblast Donezk.<br />

NAKONECHNA/ EIGEN+ ART/ U.WALTER<br />

Ihre feine Zeichnungsstruktur<br />

verbindet die Künstlerin mit einer<br />

saftigen Portion Sarkasmus, der aus<br />

ihrer Empörung wächst. Undaus ihrer<br />

Trauer: Über 13 000 Menschen<br />

haben in dem seit sechs Jahren brennenden<br />

und schwelenden Ukraine-<br />

Russland-Konflikt ihr Leben verloren.<br />

Lada Nakonechna ist vor zwei<br />

Monaten Mutter eines kleinen Jungen<br />

geworden. Dasmacht ihr,wie sie<br />

sagt, die Haut noch dünner, ihre<br />

Sorgeumdie Zukunft noch größer.<br />

Schablonen für Gewalt<br />

Auf zwei großen Zeichnungen, die<br />

zur Vernissage rasch entschlossene<br />

Besucher gleich als erstes an die<br />

Wand hängten, hat sie sich der Camouflage<br />

zugewandt. In grünschwarzer<br />

Uniform prangen da auf<br />

dem Papierweiß Umrisse eines unbekannten,<br />

eines „fremden“ toten<br />

Soldaten und eines vermummten<br />

Kämpfers. Schablonen für Gewalt,<br />

die Menschen einander antun. Opfer<br />

und Täter. Nakonechna konfrontiert<br />

uns lakonisch mit Kunst aus einem<br />

Land, das keinen Frieden findet. Mit<br />

einem Krieg, der keinen interessiert.<br />

Galerie Eigen+Art,Auguststr.26, bis 20. Februar,<br />

Di–Sa 11–18 Uhr.Tel.: 2806605.<br />

www.eigen-art.com<br />

NACHRICHTEN<br />

SpikeLee führtJuryvom<br />

Filmfestival in Cannes<br />

DerOscar-Preisträger Spike Lee wird<br />

die Jury des diesjährigen Filmfestivals<br />

in Cannes (12.−30. Mai) führen.<br />

DieNamen der übrigen Jury-Mitglieder<br />

sollen Mitte Aprilmitgeteilt werden,<br />

wie das Festival am Dienstag<br />

mitteilte.Der 62-jährige Lee war im<br />

Februar vergangenen Jahres in Hollywood<br />

für sein adaptiertes Drehbuch<br />

zur Polit-Satire„BlacKkKlansman“<br />

ausgezeichnet worden. Laut<br />

der Mitteilung des Festivals war der<br />

US-Regisseur „glücklich, überrascht<br />

und stolz“, als er vonder Berufung<br />

für Cannes erfuhr. (dpa)<br />

Sibylle Berg erhält Schweizer<br />

Grand Prix Literatur<br />

DerSchweizer Grand Prix Literatur<br />

2020 geht an Sibylle Berg.Die Autorinwerde<br />

für ihr Gesamtwerkgeehrt,<br />

teilte das Bundesamt für Kultur mit.<br />

Berg wurde 1962 in Weimar geboren.<br />

Sielebt seit mehr als 20 Jahren in Zürich.<br />

DieJurywürdigte sie als innovative,<br />

engagierte und bedeutende<br />

Stimme der zeitgenössischen<br />

deutschsprachigen Literatur.Der<br />

Preis ist mit 40 000 Franken (37 000<br />

Euro)dotiert. Für ihren Roman<br />

„GRM Brainfuck“ bekam sie 2019<br />

den Schweizer Buchpreis.Ebenfall<br />

2019 wurde ihr Stück „Hass-Triptychon<br />

–Wege aus der Krise“ mit dem<br />

Nestroy-Preis ausgezeichnet. (dpa)<br />

Neuer Geschäftsführer für<br />

Haus der Kunst in München<br />

DerKulturmanager Wolfgang Orthmayr<br />

wirdneuer kaufmännischer<br />

Geschäftsführer am Haus der Kunst<br />

in München. Der59-Jährige werde<br />

seinen Posten am 25. Februar antreten,<br />

teilte Kunstminister BerndSibler<br />

(CSU) mit. Orthmayr war unter<br />

anderem Interims-Geschäftsführer<br />

der Documenta und am Museum<br />

Fridericianum in Kassel. Er wirddas<br />

Haus der Kunst gemeinsam mit dem<br />

künstlerischen Leiter Andrea Lissoni<br />

führen, der zum 1. Aprilvon der Tate<br />

ModerninLondon nach München<br />

wechselt. Bislangist BernhardSpies<br />

noch kaufmännischer Geschäftsführer.<br />

Er hatte jedoch schon angekündigt,<br />

sich im Frühjahr zurückzuziehen.<br />

(dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Rom &Peter<br />

Feindbild<br />

Dachsfuß<br />

VonPeter Wawerzinek<br />

Zum ersten Mal hole ich einen Gast am<br />

Flughafen ab. Ist aufregend: Man steht<br />

früh auf, duscht sich, kleidet sich würdig, isst<br />

einen schnellen Happen, checkt die Route.<br />

Man will doch, dass der Gast unbeschadet<br />

anlangt, herzlich begrüßt dann auch problemlos<br />

zur Villa gelangt. Und steht dann<br />

überpünktlich am Ausgang. Normalerweise<br />

treibe ich mich die römischen Morgen nicht<br />

herum, sondern gehe eisern meiner Gewohnheit<br />

nach ganz zeitig zu schreiben.<br />

Hier nun habe ich die stille, sichere Villa<br />

verlassen, mich ins Gewühl geschmissen,<br />

bin Busund Bahn gefahren. Habe dafür eine<br />

reichliche Stunde Lebenszeit geopfert. Und<br />

stehe dann also am Terminal 3, den Ankommenden<br />

in die Arme zu schließen. Ich<br />

möchte von einer Menschentraube reden<br />

und zur Entschuldigung anführen, nicht<br />

sonderlich groß gewachsen zu sein. Napoleon<br />

und Chaplin waren eher auch klein,<br />

Lady Gaga ist es immer noch.<br />

Kurzum. Ich stehe und stehe und denke<br />

irgendwann, dass hier etwas schiefläuft, alles<br />

nicht mehr im Normalbereich liegt, der<br />

Gast mich nicht, ich den Gast nicht gesehen<br />

habe. Sollte nicht sein, kann aber<br />

durchaus passieren. Man ist schließlich<br />

auch als Wartender nur ein Mensch mit all<br />

den Irrungen und Fehlern. Sich verpassen<br />

ist nicht unbedingt schlimm, wenn der Ankommende,<br />

der ja weiß, dass er abgeholt<br />

wird, an allen Wartenden vorbeigeht und<br />

dann einfach nur stehenbleibt. So denke<br />

ich auch, schaue mich im Empfangsbereich<br />

um. Der Mann ist gleich entdeckt,<br />

wird mich erblicken. Der herzlichen Begrüßung<br />

steht nichts im Wege …<br />

KLAUS ZYLLA<br />

Ich muss leider ausplaudern, dass es zur<br />

Normalität nicht kommt. Mein Gast erkennt<br />

den Empfang nicht als solchen, sieht über<br />

die Wartenden hinweg und rennt gleich los<br />

wie eine irre gewordene Aufziehpuppe. Immer<br />

diesen Schildernmit der Aufschrift Ausgang<br />

nach, wie mein Gast die Sache später zu<br />

erklären sucht. Erklärung ist verdammt nötig,<br />

rede ich auf meinen Gast ein, um zu verstehen,<br />

warum er statt Übersicht und Ruhe<br />

zu bewahren, wie wildgeworden vomdritten<br />

Terminal des Riesenareals zum vordersten<br />

allerersten Terminal gejagt ist. Mein Gast lächelt<br />

unsicher, macht eine kleine Sorry-<br />

Gesteund sagt nichts weiter dazu.<br />

Schwamm drüber, vorbei, vergeben, vergessen.<br />

DerMensch muss sanft sein und seinen<br />

Ärger wie Medizin herunterwürgen können.<br />

Inzwischen ist mein Gast bereits ein<br />

paar Tage hier,und ich muss sagen, es ist mit<br />

ihm ein regelrechter Unruheherd eingezogen.<br />

Mit anderen Worten, mein Gast ist ein<br />

junger Dachs, der Dachs muss bewegt werden.<br />

Und ich bewege mich rhythmisch mit.<br />

Anders bekomme ich ihn nicht in den Griff.<br />

Und solaufe ich mit diesem Wirbelwind<br />

die denkbar weitesten Strecken Roms ab,<br />

lauf ihm voraus wie an einer langen Leine.<br />

Mein Gast macht mich zum Dackel oder Mitläufer<br />

in Rom. Am dritten Renntag streiken<br />

meine Füße. Das liegt zum einen am harten<br />

Pflaster unter ihnen, zum zweiten aber liegt<br />

es an den jeweils mehr als guten dreizehn Kilometern<br />

Fußtorturen, die sie jeden Tagertragen<br />

müssen. Ab heute ist Revolution angesagt.<br />

Ich habe mich auf die Seite meiner<br />

geschundenen Füße geschlagen und bin mit<br />

ihnen solidarisch in den Streik getreten. Die<br />

Füße meines Gastes sind unsereFeinde.Der<br />

Aufruhr meint, wie sehr sie auch auf und ab<br />

pesen und abdüsen wollen, ich sitze die Sachekonsequent<br />

lauffaul und barfuß aus.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Feuilleton<br />

„Wir sind dem<br />

Untergang geweiht“<br />

Erich Mühsam war Dichter,Bohemien, Anarchist.<br />

Er wusste, dass sein Überleben davon abhing, ob es die Art von<br />

Revolution geben würde, von der er träumte.<br />

VonArnoWidmann<br />

Der Anarchist, Publizist und Blogger Erich Mühsam 1920 in der Festungshaftanstalt Ansbach.<br />

AKG-IMAGES<br />

Die Ausgabe der Tagebücher<br />

des anarchistischen<br />

Dichters und Rebellen<br />

Erich<br />

Mühsam<br />

(1878−1934) ist jetzt nach 7000 Seiten<br />

mit Band 15 abgeschlossen. Eine<br />

heroische Tatder beiden Herausgeber<br />

Chris Hirte –erwar 1978-1985<br />

bereits Mitherausgeber der Erich-<br />

Mühsam-Werkausgabe im DDR-<br />

Verlag Volk und Welt –und Conrad<br />

Piens.Der ist Informatiker und Antiquar<br />

und hegt und pflegt die Website<br />

www.muehsam.de, die die Ausgabe<br />

erläutertund erschließt.<br />

Mühsams Tagebücher liegen jetzt<br />

digital und in schönes,schwarzesLeinen<br />

gebunden als Bücher vor. Die<br />

Hefte 2-4, dieTeile des Jahres 1910 dokumentieren,<br />

sind ebenso wie die<br />

Hefte 18-21, die die Kriegsjahre1916-<br />

1919 beschreiben, verschollen. Der<br />

erste Eintrag des ersten Bandes<br />

stammt vom 22. August 1910. Mühsam<br />

ist in dem Kurort Chateau d’Oex<br />

und liest in den TagebüchernVarnhagen<br />

von Enses. Er meint: „Damals<br />

lohnte es noch Tagebücher zu schreiben!<br />

Trotz der Armseligkeit der vormärzlichen<br />

Politiker – welche bewegte<br />

Zeit! Welche Beziehung zwischen<br />

Geistigkeit und Öffentlichkeit!<br />

Welche Teilnahme der großen Geister<br />

(Varnhagen, Humboldt, Tieck, Bettina<br />

v. Arnim usw.) an den Geschehnissen<br />

des Tages! –und heute? Unsere<br />

Zeit ist bei Gott nicht minder armselig,<br />

unsre Regierungen nicht minder<br />

jämmerlich, unsre Politik nicht minder<br />

chikanös, knechtschaffen und<br />

vormärzlich. Nur eins unterscheidet<br />

unsre Tage von Varnhagens: heut ist<br />

auch das Volk interesselos, und die<br />

Geistigkeit nimmt schon garnicht teil<br />

an allem was vorgeht!“<br />

Die ersten Jahre sieht man Mühsam<br />

zu, wie er nahezu allabendlich<br />

dabei ist, jemanden aufzutreiben,<br />

der ihm ein wenig Geld leiht. Kaum<br />

eine Nacht, die er nicht in irgendeinem<br />

Lokal verbringt. Dazwischen<br />

Theater, Frauen und Gedichte. „La<br />

Boheme“ ohne Gesang, dafür aber<br />

mit ein wenig Klassenkampf und literarischer<br />

Avantgarde.<br />

Chris Hirtesieht das im Nachwort<br />

zum letzten Band ein wenig anders:<br />

„Mit seinem Tagebuch trat Mühsam<br />

den Beweis an, dass er, (Adorno<br />

schon im Vorgriff widersprechend)<br />

sehr wohl ein richtiges Leben im falschen<br />

führen konnte. Die sozialen<br />

und moralischen Zwänge des Kaiserreichs<br />

geschickt umgehend, suchte<br />

er sich einen Weg, der ihm die größtmögliche<br />

Freiheit bot, nämlich ein<br />

Leben in fast völliger Selbstbestimmung.<br />

Die Münchner Pensionsmiete<br />

zahlte ihm zähneknirschend<br />

der Vater,eswar das ,Grundeinkommen’,<br />

das ihm eine gewisse Beweglichkeit<br />

gestattete, doch nur so<br />

konnte er seinem anarchistischen<br />

Experiment den nötigen Schwung<br />

verleihen, es gegen alle Widrigkeiten<br />

durchhalten –und als öffentlichen<br />

Auftritt zelebrieren.“<br />

Er zogdurch die Kneipen und bot<br />

seine Zeitschriften an. Von1911 bis<br />

1914 und dann wieder 1918 bis Mitte<br />

1919 „Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit“,<br />

1926–1932 „Fanal. Anarchistische<br />

Monatsschrift“. Mühsam<br />

füllte seine <strong>Zeitung</strong>en am liebsten<br />

mit den eigenen Beiträgen. Der spätere<br />

SPD-Fraktionsvorsitzende Herbert<br />

Wehner (1906−1990) zog im<br />

Herbst 1926 zusammen mit seiner<br />

Freundin bei dem seit 1915 mit Zenzl<br />

Elfinger verheirateten Mühsam ein<br />

Erich Mühsam: Tagebücher 1910−1924,<br />

hrsg.von Chris Hirte und Conrad Piens, Verbrecher<br />

Verlag,Berlin 2011−19,15 Bände<br />

zwischen 272−512 Seiten, 28−32 Euro<br />

Als E-Book: Erich Mühsam: Tagebücher<br />

in Einzelheften, Verbrecher Verlag,jedes der<br />

Hefte 4,99 Euro<br />

und half ihm bei der Arbeit an „Fanal“.<br />

Als Wehner, ein schon damals<br />

sehr erfolgreicher anarchistischer<br />

Redner, imFanal auch eigene Texte<br />

veröffentlichen wollte,erklärte Mühsam:<br />

„Das Fanal muss ich trotz aller<br />

Beschwerden meiner eigenen Arbeit<br />

reservieren. Wollte ich Mitarbeiter<br />

beschäftigen, so müsste ich ihre Arbeiten<br />

so gut honorieren wie die Arbeiten<br />

des Druckers und Buchbinders.Dazu<br />

fehlt es durchaus an Geld.<br />

Außerdem habe ich nur 16 Seiten im<br />

Monat Platz für meine eigenen Beiträge<br />

…“ Wehner warf daraufhin<br />

Mühsam vor, er bezöge nicht energisch<br />

genug gegen die Kommunisten<br />

Stellung, um kurz darauf selbst –so<br />

geht eine der Legenden –Mühsams<br />

Kasse mitnehmend, zur KPD überzulaufen,<br />

in der er bald ein enger<br />

Mitarbeiter Thälmanns wurde.<br />

So von Mühsam belehrt, erkennt<br />

man in Karl Kraus (1874−1936), in<br />

Maximilian Harden (1861−1927)<br />

Blogger. Die Zeitschriften „Die Fackel“<br />

(1899−1936) und„Die Zukunft“<br />

(1892−1922) waren wie „Kain“ und<br />

MÜHSAM-BÜCHER<br />

Markus Liske: Sechs Tage im April −Erich<br />

Mühsams Räterepublik, Verbrecher Verlag,<br />

Berlin 2019, 287 Seiten, 19 Euro<br />

Erich Mühsam: Das seid ihr Hunde wert! −<br />

Ein Lesebuch, hrsg.von Markus Liskeund<br />

Manja Präkels, Verbrecher Verlag,Berlin<br />

2014, 345 Seiten, 19 Euro<br />

„Fanal“ in Wahrheit Blogs, indenen<br />

fast ausschließlich die Herausgeber<br />

selbst zu Wort kamen. Nichts lag ihnen<br />

ferner als der Gedanke an ein<br />

Medium, in dem unterschiedliche<br />

Standpunkte zu Worte kamen. Sie<br />

waren Autokraten, die dem Rest der<br />

Menschheit sagen wollten, wo es<br />

lang geht. Vondiesem Schlage war<br />

auch Erich Mühsam.<br />

Besser wäre es gewesen, man<br />

wäre den Weggegangen, den Erich<br />

Mühsam gewiesen hatte. Denkt sich<br />

der Leser,der in seinen Tagebüchern<br />

blättert. Mühsams bittereSatiren auf<br />

die revolutionäre Unentschlossenheit<br />

nicht nur der Bürger, sondern<br />

auch der Sozialdemokratie lesen<br />

sich amüsant, und jeder, der sich<br />

wundert, dass die SPD Herrn Sarrazin<br />

bis heute nicht losgeworden ist,<br />

kann hier eintauchen in die Mentalitätsgeschichte<br />

einer Partei, über die<br />

Mühsam schon 1907 dichtete: „War<br />

einmal ein Revoluzzer/ im Zivilstand<br />

Lampenputzer“.<br />

Mühsam hatte sich aus den<br />

Zwickmühlen einer bürgerlichen<br />

Existenz – Papas Apothekereinkünfte<br />

nutzend –hinausbegeben. Er<br />

war sogar soweit gegangen, ebenfalls<br />

1907 den politischen Terrorismus als<br />

künstlerische Praxis zu betrachten.<br />

MitPolitik hat das alles wenig zu tun.<br />

Sie ist die Kunst, in der jeweiligen<br />

Lage das in diesem Augenblick Richtige<br />

zu tun. Dazu war Erich Mühsam<br />

niemals im Stande. Das ist kein Vorwurf.<br />

Dasist die Einsicht, zu der man<br />

bei der Lektüreseiner Werkekommt.<br />

Mühsam erreicht das Herz seiner Leser<br />

noch heute,wenn er sich einsetzt<br />

gegen die Diskriminierung von<br />

Frauen und Homosexuellen, wenn<br />

er daran erinnert, dass eine Gesellschaft,<br />

die Hunderttausende verrecken<br />

lässt, abgeschafft gehört.<br />

Ichbin auch viele Seiten lang fasziniert<br />

von den Gefängnistagebüchern,<br />

also denen vom September<br />

1919 bis zum letzten Eintrag am 20.<br />

Dezember 1924: „Vormittag 10 1/2<br />

Uhr. Frei!“. Fasziniert von der Entschlossenheit,<br />

der Energie, mit der<br />

Mühsam begreifen will, was draußen<br />

geschieht. Warum verhalten sich die<br />

Parteien so, wie sie sich verhalten?<br />

Warumdie Bürger?Warumdie Proletarier?<br />

Politik ist für ihn das Kräftespiel,<br />

um einen mal mehr,mal weniger<br />

wirksamen verborgenen Magneten<br />

herum: die Revolution.<br />

Je länger man in den Bänden liest,<br />

desto spürbarer wird die Verzweiflung.<br />

Dem Leser fällt sie vor allem<br />

daran auf, wie gern Mühsam jedem<br />

kleinen Aufbegehren nachläuft. Wie<br />

ein Hund liegt die Hoffnung hinter<br />

dem Ofen und springt begeistertauf,<br />

wenn das Herrchen nach den Schuhen<br />

zu greifen scheint. Manversteht<br />

das nur zu gut. Wenn man gar an das<br />

Ende denkt, also daran, dass Erich<br />

Mühsam am 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg<br />

von der SS-Wachmannschaft<br />

ermordet wurde und seine<br />

Ehefrau, die in die Sowjetunion geflohen<br />

war, dort fast 20 Jahre imGulag<br />

verbrachte, bis sie in die DDR<br />

entlassen wurde, wosie 1962 mit 77<br />

Jahren starb. Esgibt, möchte man<br />

dazwischenrufen, doch kein richtiges<br />

im falschen Leben.<br />

Harden, Kraus und Mühsam, die<br />

drei Blogger,waren frei geborene Juden.<br />

Sie gehörten zu einer Generation,<br />

für die das Ghetto ferneVergangenheit<br />

war. Dass sie sich zu Wort<br />

melden konnten, war eine Errungenschaft.<br />

Dass sie es so gut konnten,<br />

war ihreprivate Leistung, zu der<br />

sie womöglich angestachelt worden<br />

waren durch den Neid und den Hass<br />

vieler ihrer christlichen Mitschüler.<br />

DerAntisemitismus war auch der<br />

Aufstand der Etablierten gegen die<br />

Außenseiter,die dabei waren, die ihnen<br />

zustehenden Sitzeinder Gesellschaft<br />

einzunehmen. Erich Mühsam<br />

wollte keinen Platz in der Hierarchie.<br />

Er wollte Schluss machen mit jeder<br />

Art von Hierarchie. Darum wurde er<br />

umgebracht. Dass ihm das drohte,<br />

war ihm immer klar gewesen. Im Februar<br />

1933 sprach er vorder <strong>Berliner</strong><br />

oppositionellen Gruppe –wosonst?<br />

– des Schutzverbandes Deutscher<br />

Schriftsteller. Es war seine letzte<br />

Rede: „Und ich sage euch, dass wir,<br />

die wir hier versammelt sind, uns alle<br />

nicht wiedersehen. Wir sind eine<br />

Kompanie auf verlorenem Posten.<br />

Aber wenn wir hundertmal in den<br />

Gefängnissen verrecken werden, so<br />

müssen wir heute noch die Wahrheit<br />

sagen, hinausrufen, dass wir protestieren.<br />

Wir sind dem Untergang geweiht.“<br />

Druck erzeugt Gegendruck<br />

Taiwan beweist sich als Demokratie und hat gegen Pekings Willen seine neue Präsidentin gewählt<br />

VonNikolaus Bernau<br />

Soeben wurde in Taiwan mit 58<br />

Prozent der Stimmen eine Präsidentin<br />

wiedergewählt, die bis vor<br />

kurzemals gescheitertgalt: Tsai Ingwen.<br />

Sietritt seit langem für die Unabhängigkeit<br />

der Insel ein, die bisher<br />

qua Verfassung als Teil der „Republik<br />

China“ gilt. Wesentlich für<br />

ihreWiederwahl −darüber sind sich<br />

alle Berichte einig − war nun die<br />

brutale Reaktion der Regierung<br />

Hongkongs auf die Proteste gegen<br />

den Einfluss der Pekinger Zentralregierung<br />

und der Kommunistischen<br />

Partei Chinas (KPC). Damit aber<br />

wurde das auch Taiwan gegebene<br />

Versprechen von „Ein Staat, zwei<br />

Systeme“ weitgehend als scheinliberal<br />

korrumpiert. Dazu kam, dass<br />

viele jüngere Taiwaner –nicht „Taiwanesen“!<br />

–sich entfernt haben von<br />

der China-Bindung ihrer Elternund<br />

Unterstützer der Präsidentin Tsai Ing-wen feierndas Wahlergebnis.<br />

allein Ruhe und Ordnung, wirtschaftliche,<br />

soziale und kulturelle<br />

Prosperität sichern könne, dass<br />

China ein straff durchregierendes<br />

Zentrum benötige. Damit werden<br />

alle Unterdrückungen und die bis<br />

zu 50 Millionen Toten gerechtfermokratie,dass<br />

auch für Chinesen individuelle<br />

Selbstbestimmung mit<br />

kollektiver Sicherheit, wirtschaftlichem<br />

Wohlstand und sozialer Absicherung<br />

zu verbinden ist.<br />

Die Kommunistische Partei in<br />

Peking dagegen behauptet, dass sie<br />

CARL COURT<br />

Großeltern. Es wirkten auch die Berichte<br />

über die Einkerkerung hunderttausender<br />

muslimischer Uiguren,<br />

vorallem aber die offensiveUnterstützung<br />

vonTsuis Konkurrenten<br />

HanKuo-yu durch Peking. Er drohte<br />

zu seinen Gunsten unmittelbar vor<br />

den Wahlen sogar mit Militäreinsatz<br />

−und ließ den ersten chinesischen<br />

Flugzeugträger durch die Taiwan-<br />

Straße fahren.<br />

In den 1990er-Jahren hat sich die<br />

Insel, seit 1949 Rückzugsort der<br />

lange autokratisch regierenden Kuomintang-Partei<br />

Hans,reformiert. Sie<br />

gilt inzwischen mit Japan und Südkorea<br />

alsVorzeigedemokratie Ostasiens.<br />

Genau deswegen aber sind ihre<br />

kaum 28 Millionen Einwohner eine<br />

wirkliche Bedrohung der Macht der<br />

KPC, mehr noch als die heroischen<br />

Demonstranten in Hongkong.<br />

Taiwan nämlich zeigt mit seiner<br />

Effizienz, Wirtschaftskraft und De-<br />

tigt, die die Machtausübung der<br />

KPC seit 1949 direkt forderte.<br />

Es ist genau die Behauptung, die<br />

den Aufstieg etwa von Mussolini,<br />

Hitler oder Stalin in den 1920er-Jahrenlegitimierte,als<br />

die Überzeugung<br />

herrschte,„die“ Italiener,Deutschen<br />

oder Russen bedürften einer „starken<br />

Hand“. Erst das laute „Nein“ der<br />

SPD in West-Berlin zur Zwangsvereinigung<br />

mit der KPD 1946 und vorallem<br />

das Durchhalten der Mehrheit<br />

der West-<strong>Berliner</strong> in der Blockade<br />

1948 und 49, ihre Verneinung des<br />

Machtanspruchs der Sowjetunion<br />

und der SED bewirkten, dass sich in<br />

Westeuropa und den USA das Bild<br />

vomangeblich unausrottbaren „Untertanengeist“<br />

der Deutschen zu ändernbegann.<br />

In dieser Tradition gegen die Anmaßung<br />

der Mächtigen, das individuelle<br />

Leben hinter die Ansprüche<br />

vonStaat, Religion, Gesellschaft oder<br />

Partei zu stellen, steht auch die<br />

Wahlentscheidung in Taiwan. Was<br />

unsere Investoren, Konsumenten<br />

und Politiker oft ignorieren, haben<br />

seine Bürger nicht vergessen: Vor<br />

1989 galten auch die sozialistischen<br />

Regime Mitteleuropas als stabil. Ihr<br />

Zusammenbruch begann mit dem<br />

Sich-Wehren einiger weniger.<br />

Eine Lehre, die aber auch in den<br />

Staatskanzleien Peking unvergessen<br />

ist: Deswegen schickte es den<br />

Flugzeugträger vor die Küsten Taiwans<br />

– und ignorierte damit wie<br />

schon vorher in Hongkong, Tibet<br />

oder Sinkiang das eiserne politische<br />

Grundgesetz: Druck ohne Legitimation<br />

kann nach aller historischen<br />

Erfahrung zwar Angst auslösen,<br />

aber nie auf Dauer Unterwerfung<br />

erzwingen. Schon gar<br />

nicht, wenn die Menschen wie in<br />

Taiwan frei wählen können, was<br />

sie wollen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton<br />

Autorin<br />

verschenkt<br />

Gedanken<br />

Katharina Hackers Buch<br />

mit „Minutenessays“<br />

VonCornelia Geißler<br />

Verzweiflung hat immer Zähne,<br />

schreibt Katharina Hacker,<br />

„Zähne, die Wunden reißen.“ Das<br />

Bild leuchtet ein, denn Verzweiflung<br />

tut weh. „Eine Zeit mag man glauben,<br />

wegen sich selber verzweifelt zu<br />

sein. Dann häufen sich die Nachrichten.“<br />

An einem schlechten Tag<br />

gelesen, bietet dieser Text unter der<br />

Überschrift „Zähne“ eine Höhle zum<br />

Verkriechen. Die Autorin führt auch<br />

wieder hinaus. Sie braucht nicht<br />

lange dafür. Imneuen Buch von Katharina<br />

Hacker geht kaum ein Text<br />

über mehr als eine Seite.<br />

„Darf ich dir das Sie anbieten?“,<br />

heißt das Buch, der Untertitel stellt<br />

ein eigenes Genre vor: „Minutenessays“.<br />

Viele sind so kurz, dass<br />

drumherum noch Platz bleibt. Im<br />

Vorspruch ermuntert die Autorin,<br />

ihn zu nutzen. Raum für Gedanken<br />

und Notizen also.<br />

Die Autorin, die ja durchaus die<br />

große Form beherrscht, die im Jahr<br />

2006 für „Die Habenichtse“ den<br />

Deutschen Buchpreis bekam, tippt<br />

hier sehr verschiedene Themen an.<br />

Jeder Text, ob man ihn Kurzessay<br />

oder Aphorismus oder Miniatur<br />

nennen mag, enthält Beobachtungen,<br />

die mit Reflexionen verknüpft<br />

sind. Die Sätze sind in großer Präzision<br />

formuliert. Mitderselben Ernsthaftigkeit<br />

schreibt Katharina Hacker<br />

über das Zuhören („Indem ich zuhöre,<br />

übergebe ich mich anderen<br />

Minuten…“) oder über das Sterben<br />

(„Gute Tote geben mit ihrem Tod<br />

Wege frei.“), sogar über Kuscheltiere<br />

(„In ihrer Gestalt nehmen sie Anteil<br />

an der Welt der Lebendigen.“). Sie<br />

fasst inWorte, wie sich die Beziehung<br />

zu einem früher geliebten Menschen<br />

verändert, wie Erfahrung nicht nur<br />

stärkt, sondern auch schwächt. Ihre<br />

Schreibhaltung ist souverän, wenn<br />

sie das Sie dem Du vorzieht, ist mit<br />

Ironie gewürzt, wenn sie Großsprecher<br />

erlebt: „Wie lustig, möchte man<br />

sagen. Eine Meinung, schon wieder<br />

eine!“ Dass die Autorin Töchter hat,<br />

Katharina Hacker beherrscht die kurze,<br />

die lange und die Höflichkeitsform. IMAGO<br />

taucht mehrmals auf, dass sie Hunde<br />

mag ebenfalls,auch das Älterwerden<br />

beschäftigt sie. Die Texte knüpfen<br />

nicht aneinander an.<br />

Dieses Buch heißt die Leserin<br />

willkommen, die wenig Zeit hat, sich<br />

in eine Handlung vertiefen. Es bietet<br />

sich dem Leser an, der für einen Roman<br />

keine Ruhe findet. Es gibt Anstöße.<br />

Die ausführlichen Essays entwickeln<br />

sich im Kopf des Gegenübers<br />

–vielleicht unterwegs,auf dem<br />

Fahrrad oder in der U-Bahn. Diese<br />

Macht, Gedanken zu lenken, hat Hacker<br />

aber nicht einfach, weil so viele<br />

interessante Themen in ihrem Buch<br />

stecken. Sondernweil sie diese in einer<br />

Sprache darlegt, der sie alle Umständlichkeiten<br />

abgeschliffen hat.<br />

Das kann sogar tröstlich sein wie im<br />

Miniessay „Zähne“ von oben:<br />

„Manchmal hält, wegen eines einzigen<br />

Wortes, wegen eines Satzes, das<br />

Unglück den Atem an und muss<br />

schweigen, während wir lachen.“<br />

Katharina Hacker:Darf ichdir dasSie anbieten?<br />

Minutenessays. Berenberg,Berlin 2019.<br />

112 S.,18Euro<br />

Im Duell: der Historiker Golo Mann (Edgar Selge) und der machtbewusste Manager Berthold Beitz (Sven-Eric Bechtolf).<br />

Barfuß im Park<br />

Der ARD-Film „Das Geheimnis der Freiheit“ befragt das Innenleben des Krupp-Managers Berthold Beitz<br />

VonTorsten Wahl<br />

Der Mann kann auch im<br />

Urlaub auf Sylt einfach<br />

nicht abschalten. Seit<br />

zwanzig Jahren kämpfe<br />

er jeden Tag dafür, den Namen<br />

Krupp zu erhalten und den Konzern<br />

vor dem Konkurs zu retten –erklärt<br />

er jedenfalls seiner Frau. Doch nun<br />

bringe ausgerechnet die Schmonzette<br />

eines Reporters über das Innenleben<br />

der Konzernspitze alles in<br />

Gefahr. Umden Ruf von Krupp zu<br />

retten, will er ein Gegenbuch in Auftrag<br />

geben und sucht nach einem<br />

passenden Autor. Sein Blick fällt auf<br />

die Urlaubslektüre seiner Gattin –es<br />

ist die Wallenstein-Biografie von<br />

Golo Mann. Eher nebenbei erfährt<br />

der Zuschauer, wer dieser Manager<br />

auf Sylt eigentlich ist: Es handelt sich<br />

um Berthold Beitz.<br />

Die Idee, den langjährigen, 2013<br />

verstorbenen Generalbevollmächtigten<br />

des Krupp-Konzerns ins Zentrum<br />

eines Spielfilms zu stellen,<br />

hatte WDR-Fernsehdirektor Jörg<br />

Schönenborn. Derwar vonBerthold<br />

Beitz schon als Journalist fasziniert<br />

und preist in einem Geleitwort der<br />

Pressemappe die „Opulenz der Biografie“<br />

und Beitz’ „universelles Unternehmer-Selbstverständnis“.<br />

Als<br />

„schillerndste Industriellenfigur der<br />

jüngsten Geschichte“ sieht ihn gar<br />

der ARD-Programmdirektor Volker<br />

Herres.Der Film soll aber kein traditionelles<br />

Biopic sein, sondern danach<br />

fragen, wie so unterschiedliche<br />

Personen wie Berthold Beitz und<br />

Golo Mann mit ihrer Prägung durch<br />

die NS-Jahreumgingen.<br />

In den Disputen zwischen dem<br />

Krupp-Chef und dem Historiker<br />

wird schnell klar, dass es gar nicht,<br />

wie geplant, um Alfred Krupp von<br />

Bohlen und Halbach geht, der von<br />

den Alliierten erst als Kriegsverbre-<br />

cher verurteilt, dann zur rein zivilen<br />

Produktion verpflichtet worden<br />

war, sondern umjenen Mann, der<br />

seit 1952 als Generalbevollmächtigter<br />

von Krupp arbeitet – nämlich<br />

Berthold Beitz selbst.<br />

DieGespräche mit Golo Mann zeigen<br />

einige Widersprüche der Biografie.<br />

Sowill Beitz den „guten Namen“<br />

seiner Vorgänger retten, jener Großindustriellen,<br />

die die Kriegsproduktion<br />

der Nationalsozialisten anfeuerten.<br />

Er selbst indes hatte während des<br />

Krieges als Betriebsleiter eines Erdölunternehmens<br />

in Galizien jüdische<br />

Arbeiter vordem KZ bewahrtund soll<br />

von Israel als „Gerechter unter den<br />

Völkern“ geehrtwerden.<br />

Es fragt sich, ob dieser Spielfilm<br />

tatsächlich die geeignete Form gefunden<br />

hat, um den Konflikt zu verhandeln.<br />

Dror Zahavi (als Regisseur<br />

gerade mit „Crescendo“ im Kino)<br />

sagt, dass der dramaturgische Rahmen<br />

„sehr fragmentarisch“ sei. Am<br />

Erst kommt der Schah von Persien,<br />

dann Erich Honecker,mit dem Beitz heimlich<br />

in die alte Mecklenburger Heimat fährt,<br />

und schließlich taucht auch noch<br />

Helmut Schmidt auf.<br />

besten funktioniert der Film als<br />

Kammerspiel, als Duell zwischen<br />

Beitz (Sven-EricBechtolf)als machtbewusster<br />

Manager und Mann (Edgar<br />

Selge) als Historiker,der im Schatten<br />

seines übermächtigen Vaters<br />

steht. In poetischen Momenten sieht<br />

Beitz immer wieder eine junge Frau<br />

vorsich, die er nicht vordem KZ hatte<br />

retten können –die späte Bebilderung<br />

der dramatischen Szene ist<br />

überflüssig. Kitschig wirken Szenen,<br />

in denen Beitz barfuß durch den Park<br />

der Villa Hügel läuft –der Film zeigt<br />

dabei nicht einmal die echte Villa,<br />

sondern Schloss Nordkirchen.<br />

WDR<br />

Die wenigen Gespräche um ein<br />

Buch, das von Anfang an ein Missverständnis<br />

ist und nie erscheinen<br />

wird, sind als roter Faden viel zu<br />

dünn für neunzig Minuten. „Das Geheimnis<br />

der Freiheit“ leidet an einer<br />

allzu episodischen Struktur, die alle<br />

paar Minuten ein paar Jahre weiter<br />

springt und immer neue Figuren der<br />

Zeitgeschichte aufploppen lässt. Erst<br />

kommt der Schah von Persien, dem<br />

der forsche Beitz ein Viertel der<br />

Krupp-Anteile verkauft, dann Erich<br />

Honecker,mit dem Beitz heimlich in<br />

die alte Mecklenburger Heimat fährt,<br />

und schließlich taucht noch Helmut<br />

Schmidt auf, der nur an seinem<br />

Scheitel zu erkennen ist. Die Politiker<br />

sind so schlecht imitiert, dass die<br />

Szenen schnell ins Skurrile umschlagen.<br />

Als der Film schließlich mit dem<br />

Jahr 1989 ausklingt, ist der Ausgangspunkt<br />

vonSylt 1972 längst vergessen.<br />

So bleibt dieser eigenartige, oft<br />

schwerfällige Film wie das Buch von<br />

Golo Mann eine Art Auftragsarbeit,<br />

die ihr Ziel verfehlt. Denn „Das Geheimnis<br />

der Freiheit“ zeigt zwar eine<br />

eher unbekannte,introspektiveSeite<br />

von Berthold Beitz. Seine eigentlichenVerdienste<br />

als Industriemanager,<br />

der die Umgestaltung des Ruhrgebiets<br />

maßgeblich mitgestaltete,<br />

kommen dabei aber nur ganz am<br />

Rande zur Sprache. Hier hätte eine<br />

Dokumentation, die ARD und ZDF<br />

sonst so gernihren Historiendramen<br />

anhängen, wirklich geholfen.<br />

DasGeheimnis der Freiheit 20.15 Uhr,ARD<br />

Der BND ist künftig wohl an Grundrechte gebunden<br />

Bundesverfassungsgericht prüfte Auslandsüberwachung durch den Bundesnachrichtendienst<br />

VonChristian Rath<br />

Ausländer können sich weltweit<br />

gegenüber dem Bundesnachrichtendienst<br />

(BND) auf deutsche<br />

Grundrechte berufen. Dasjedenfalls<br />

zeichnet sich nach der Verhandlung<br />

des Bundesverfassungsgerichts zum<br />

novellierten BND-Gesetz ab.<br />

Durch den amerikanischen<br />

Whistleblower Edward Snowden<br />

wurde 2013 bekannt, wie Geheimdienste<br />

systematisch mit Hilfe von<br />

Suchbegriffen international den Telefon-,<br />

E-Mail- und SMS-Verkehr<br />

überwachen und auswerten. Bald<br />

wurde deutlich, dass auch der BND<br />

im Ausland ähnlich agiert.<br />

2016 schuf die Bundesregierung<br />

im BND-Gesetz eine gesetzliche<br />

Grundlage für die Auslandsaufklärung<br />

des BND. Mit Hilfe von Filtern<br />

sollten Deutsche und teilweise auch<br />

EU-Bürger vor der BND-Ausspähung<br />

geschützt werden. Für sonstige<br />

Ausländer war aber kaum Schutz<br />

vorgesehen. So darfder BND nun offiziell<br />

die Kommunikation von Ausländernweltweit<br />

abhören und überwachen.<br />

Und erdarf Kommunikation<br />

auch im Auftrag befreundeter<br />

Dienste überwachen.<br />

Hiergegen klagten sieben internationale<br />

Journalisten und die Organisation<br />

„Reporter ohne Grenzen“<br />

(ROG).„Die weltweite Überwachung<br />

des BND schüchtert Journalisten<br />

ein“, sagte ROG-Geschäftsführer<br />

Christian Mihr in Karlsruhe. Für die<br />

Bundesregierung verteidigte Kanzleramtsminister<br />

Helge Braun (CDU)<br />

das Gesetz. Die Auslandsaufklärung<br />

des BND sei erforderlich, um die<br />

Handlungsfähigkeit der Bundesregierung<br />

zu sichern. Nurdank der Informationen<br />

des BND könne sie sich<br />

ein eigenes Bild von internationalen<br />

Krisenherden wie in Libyenmachen.<br />

Der BND schütze auch die Bundeswehr<br />

bei Auslandseinsätzen und<br />

helfe beim Schutz gegen internationalen<br />

Terrorismus.<br />

Im Mittelpunkt des Karlsruher<br />

Verfahrens steht die Frage, obsich<br />

ausländische Kläger wirklich auf<br />

deutsche Grundrechte berufen können.<br />

Für Rechtsprofessor Matthias<br />

Bäcker,der ROGvertritt, ist die Sache<br />

klar:„Der BND ist eine deutsche Behörde<br />

und deshalb an deutsches<br />

Recht gebunden, egal wo er handelt“.<br />

Joachim Wieland, der die Regierung<br />

in Karlsruhe vertrat, differenzierte:<br />

Der BND sei zwar auch im<br />

Ausland an Grundrechte gebunden.<br />

Dasführeaber nicht dazu, dass Ausländer<br />

sich beim Bundesverfassungsgericht<br />

auf diese Grundrechte<br />

berufen können. Doch damit wird<br />

die Bundesregierung in Karlsruhe<br />

wohl nicht durchkommen. „Das<br />

nimmt den Grundrechten doch ihre<br />

Substanz, wenn man sich persönlich<br />

gar nicht auf sie berufen kann“, sagte<br />

Verfassungsrichter Johannes Masing,<br />

der das Urteil vorbereitet.<br />

Wieland warnte:„Wenn sich weltweit<br />

jeder auf deutsche Grundrechte<br />

berufen kann, dann gälte das auch<br />

bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr“,<br />

so Wieland, „auch könne jeder<br />

im Ausland Asyl beantragen,<br />

wenn er in eine deutsche Botschaft<br />

gelangt. Er muss dann gar nicht<br />

mehr nach Deutschland kommen“.<br />

Im zweiten Teil der Verhandlung<br />

wollte sich das Bundesverfassungsgericht<br />

das BND-Gesetz und die Praxis<br />

des BND genauer anschauen.<br />

Auch wenn deutsche Grundrechte<br />

gelten, ist die Auslandsüberwachung<br />

durch den BND nicht per se verboten,<br />

sie müsste aber verhältnismäßig<br />

sein. Das Urteil wird ineinigen Monaten<br />

verkündet.<br />

NACHRICHTEN<br />

Berlinale: Filme mit Johnny<br />

Depp und HillaryClinton<br />

Einneuer Film mit Hollywoodstar<br />

Johnny Depp und eine Dokuserie<br />

über die US-Politikerin HillaryClinton<br />

stehen auf dem Programm der<br />

nächsten Berlinale (20.2.−1.3.). Die<br />

Produktionen sollen in der Reihe<br />

Berlinale Special Gala laufen, wie die<br />

Festspiele mitteilten. In „Minamata“<br />

spielt Deppden US-FotografenW. Eugene<br />

Smith (1918−1978). DieSerie<br />

„Hillary“ stammt vonRegisseurin Nanette<br />

Burstein. In der Reihe sollen<br />

auch Agnieszka Hollands neuer Film<br />

„Charlatan“,„Last and First Men“ erzählt<br />

vonTilda Swinton und der neue<br />

Film des chinesischen Regisseurs Jia<br />

Zhang-ke„Swimming OutTillThe Sea<br />

TurnsBlue“ ihreWeltpremierefeiern.<br />

Welche Filme imWettbewerb laufen,<br />

will die Festivalleitung Ende Januar<br />

bekanntgeben. (dpa)<br />

Vize-Chefin der Rheinischen<br />

Post wechselt zum RND<br />

Diestellvertretende Chefredakteurin<br />

der Rheinischen Post und Leiterin<br />

des Parlamentsbüros,Eva Quadbeck,<br />

wechselt zum RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND). Sieübernehme<br />

zum 1. Januar 2021 die Position<br />

der stellvertretenden RND-<br />

Chefredakteurin und Leiterin der<br />

Hauptstadtredaktion in Berlin, teilte<br />

Madsack mit. Siefolgt Gordon Repinski,<br />

der zum Medien-Start-up des<br />

Journalisten Gabor Steingartgeht.<br />

Neben Quadbeck wechselt auch die<br />

stellvertretende Leiterin der Rheinische<br />

Post-Parlamentsredaktion,<br />

Kristina Dunz, zum RND und übernimmt<br />

die Vize-Leitung der Hauptstadtredaktion.<br />

(dpa)<br />

Sinkende TV-Quote bei<br />

deutschen Handballern<br />

Dieschwach spielende Handball-<br />

Nationalmannschaft verliertim<br />

Fernsehen Zuschauer.Durchschnittlich<br />

5,40 Millionen Menschen<br />

sahen am Montag den knappen EM-<br />

Sieg gegen Lettland im ZDF.Beim<br />

Spiel gegen Spanien waren es noch<br />

5,56 Millionen gewesen. Beider WM<br />

voreinem Jahr waren die Quoten im<br />

Laufe des Turniers beständig gestiegen,<br />

und das Halbfinale hatte bei<br />

den Sport-Übertragungen für den<br />

Rekordwertdes Jahres gesorgt. (dpa)<br />

Die Bayer AG restituiertBild<br />

an Leipziger Museum<br />

DasMuseum der bildenden Künste<br />

Leipzig (MdbK) bekommt ein 1937<br />

vonden Nazis als „entartet“ beschlagnahmtes<br />

Stillleben des Malers<br />

Oskar Moll (1875−1947) wieder.Das<br />

Werk wurde im Zuge der Provenienzrecherche<br />

in der Kunstsammlung<br />

des Pharmakonzerns BayerAG(Leverkusen)<br />

identifiziert, wie das Museum<br />

am Dienstag mitteilte.Das Unternehmen<br />

habe es 1951 gutgläubig<br />

und rechtmäßig erworben. Es gibt<br />

das Stillleben nun als Schenkung zurück.<br />

DieÜbergabe findet am nächsten<br />

Dienstag statt. DasMuseum<br />

hatte das 1916 geschaffene „Stillleben<br />

mit Mohn und schwarzer<br />

Kanne“ 1920 erworben. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Montag,13. Januar<br />

1 Nord, Nord, Mord ZDF 8,40 26 %<br />

2 Tagesschau ARD 5,68 18 %<br />

3 Handball-EM ZDF 5,40 21 %<br />

4 heute ZDF 4,83 19 %<br />

5 heute-journal ZDF 4,59 16 %<br />

6 Wer wird Millionär? RTL 4,52 14 %<br />

7 Ich bin ein Star ... RTL 4,42 24 %<br />

8 Wer weiß denn ...? ARD 3,66 17 %<br />

9 RTL aktuell RTL 3,54 14 %<br />

10 ZDF-Sport ZDF 3,14 13 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Acud (✆ 44 35 94 97)<br />

20.00: EyeInside –ZwischenWelten (Company<br />

wonder&me)<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Schwanensee (Staatliches Russisches Ballett<br />

Moskau)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Das Bestegestrichen (Sebastian Krämer)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

20.00 Kleines Haus: Selbstbezichtigung<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Die Therapie<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Die stillen Trabanten<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Glauben an die Möglichkeit der völligen<br />

Erneuerung der Welt<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />

20.00: Classy Classics (Gauthier Dance//Dance<br />

CompanyTheaterhaus Stuttgart)<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Törless<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: In My Room<br />

20.00 Container:Mephistoland<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Der erste Mensch -Die unglaubliche<br />

Geschichte einer Kindheit (Joachim Król &l‘Orchestre<br />

du Soleil)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00: Hedda Gabler<br />

20.30: Der Fremde<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: Ichbin nicht Mercury<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

20.30 Festsaal: Tanztage2020: Aftermath<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: Gelacht, geweint: Fontane<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00: Die Butterblumen des Guten<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Shakespeares sämtliche Werke(in 90<br />

Minuten!)<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.00 3. Stock: vengapoise -ibiza sky<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Berlin, die 1920er-Jahre -eine Stadt im<br />

Taumel (Sigrid Grajek)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Ding-Show(ImproBerlin)<br />

20.00: Zirkus Angela<br />

Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)<br />

20.00: Thank youfor the music -Die ABBAStory<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Die 7Typen Show<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Lohrbär-Varieté und Comedy(Ulli Lohr &<br />

Gäste)<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: Neues aus QualityLand (Marc-UweKling)<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Family Affairs<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: Das große 7(Die Gorillas)<br />

ScheinbarVarieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Bartuschka (Mod.))<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />

StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group -The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

18.30: Mamma Mia! -Das Musical mit den Hits von<br />

ABBA<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: ...weil jeder Tagbesonders ist (Biyon Kattilathu)<br />

KLASSIK<br />

Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche (✆ 391 13 01)<br />

17.00: EmporenkonzertinKFG, Werkevon Hans-<br />

Joachim Hespos<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

14.00: Stuttgarter Kammerduo, Espresso-Konzert<br />

Lukaskirche Steglitz (✆ 795 50 51)<br />

18.00: Markus Epp, Orgel to go!-orgelsalon, 30<br />

Minuten Orgelmusik aus der Romantik und danach<br />

-Mendelssohn: Orgelsonate Nr.4B-Dur;Franck:<br />

Choral E-Dur<br />

Musikinstrumenten-Museum (✆ 25 48 11 78)<br />

15.30: Jour fixe –Musik am Nachmittag<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: Jonas Kaufmann (Tenor), PKF Prague Philharmonia,<br />

Ltg.Jochen Rieder,Arien und Duetteaus den<br />

Operetten „Die Fledermaus“, „Eine Nacht in Venedig“,<br />

„Wiener Blut“ sowie Wiener Lieder vonRobertStolz<br />

u. a.<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Young Singers II, Schubert-Woche, Franz<br />

Schubert: Ausgewählte Lieder<br />

RBB Haus des Rundfunks (✆ 97 99 30)<br />

20.00 Gr.Sendesaal: Ultraschall -Festival für<br />

neue Musik: Carolin Widmann (Violine), Deutsches<br />

Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.Marc Albrecht,<br />

Dieter Ammann: „glut“ für Orchester;Sarah Nemtsov:<br />

„dropped.drowned“ für großes Orchester und Zuspiel;<br />

Jörg Widmann: ViolinkonzertNr. 2<br />

UdK Konzertsaal Hardenbergstraße (✆ 31 85 23 74)<br />

10.00: Felix Mendelssohn BartholdyHochschulwettbewerb<br />

-Öffentliche Wertungsspiele Gesang<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

10.00 Kinderbibliothek: Bilderbücher als Kino für<br />

Augenund Ohren, (ab 4J.). Anm. erf.<br />

17.00 Kinderbibliothek: Wortschätze für die Kleinsten,<br />

mit Erzählzeit e.V.(ab 3J.)<br />

18.00 Salon: Lerner*innen-Marktplatz, Mach was!<br />

(ab 10 J.). Anm. erf.<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Die bestenBeerdigungen der Welt<br />

(ab 5J.)<br />

10.30: Ben liebt Anna (ab 8J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00, 10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele<br />

in unser Leben traten, Videogames<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.30: Derkleiner Wassermann<br />

Gemeinschaftshaus Gropiusstadt (✆ 902 39 14 16)<br />

10.00: Bei derFeuerwehr wird der Kaffee kalt, Das<br />

Weite Theater (ab 3J.)<br />

Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Kinder-Reichinder Gemäldegalerie. Die<br />

Werkstatt des Malers<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.30: AufWeltreise mit den Millibillies(ab 5J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: Mario der Eismann und der Pinguin, Puppen<br />

und Schauspiel (ab2bis 8J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Villa Global. The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern-Wunderkisten<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00:Natürlich heute!, Umweltausstellung für Kinder<br />

MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)<br />

10.00: Aufdem Holzweg,Ausstellung über Holz<br />

10.00: Verzweigte Schneeflocken<br />

14.00: Brenn das Jo-Jo, Bezahlwerkstatt: 3€<br />

Theater<br />

In den<br />

Welten von<br />

Clemens Meyer<br />

Geschichten erzählen. Vielleicht<br />

muss Theater gar<br />

nicht mehr. Geschichten, die<br />

stimmen −nicht, weil sie die<br />

Wirklichkeit nachahmen, aber<br />

vonihr zu erzählen haben. Clemens<br />

Meyer hat sich für seine<br />

Kurzgeschichten „Die stillen<br />

Trabanten“ mit Geduld in Welten<br />

begeben, an denen viele<br />

einfach vorbeifahren. Er erzählt<br />

von einem Aufflackern<br />

zwischen einem Wachmann<br />

und einer Geflüchteten, davon,<br />

wie eine Reichsbahnmitarbeiterin<br />

sich in eine Friseurin verliebt,<br />

von einer Muslima, die<br />

heimlich aus dem Treppenhausfenster<br />

eines Plattenbaus<br />

raucht und dabei in Kontakt zu<br />

einem Deutschen kommt. Armin<br />

Petras ist der richtige Regisseur<br />

für solche Begegnungen<br />

−und seine Leib- und Magenschauspieler<br />

Peter Kurth<br />

und Anja Schneider führen ein<br />

inspiriertes Ensemble an, das<br />

seine Rollen mit Lust und Liebe<br />

ausspielt. Ulrich Seidler<br />

Die stillenTrabanten. 20 Uhr, Deutsches<br />

Theater (Kammerspiele), T.:28441225<br />

Die in Berlin lebende Komponistin Sarah Nemtsovist mit vier Werken beim Ultraschall-Festival vertreten.<br />

Heute beginnt „Ultraschall“,<br />

das vonRBBKultur<br />

und dem Deutschlandfunk<br />

Kultur ausgerichtete<br />

Neue-Musik-Festival. Da öffentlichen<br />

Institutionen viel an der<br />

Demonstration von Gleichberechtigung<br />

liegt, habe ich mal gezählt: Es<br />

werden 22 Werke von Männern und<br />

32 Werke von Frauen aufgeführt!<br />

DieseWerke stammen jedoch von20<br />

Komponisten und nur 15 Komponistinnen.<br />

DasÜbergewicht vonWerken<br />

weiblicher Komponisten ergibt sich<br />

aus zwei Porträtkonzerten: Das USamerikanische<br />

JACK-Quartett spielt<br />

vier Werkeder 1983 geborenen ItalienerinClaraIanotta<br />

(16.1., 19 Uhr, Heimathafen<br />

Neukölln). Vonder 1980 in<br />

Kroatien geborene Mirela Ivicevic,<br />

zur Zeit DAAD-Stipendiatin, werden<br />

an einemAbend sieben Werkeaufgeführt,<br />

vom Sopran-Solo mit Elektronikbis<br />

zum Ensemblestück (18. 1., 22<br />

Uhr, Radialsystem). Unddie in Berlin<br />

lebende SarahNemtsovist beim Festival<br />

mit vierWerken vertreten.<br />

Sarah Nemtsov ist allerdings auch<br />

die einzige Frau,die in den repräsentativen<br />

Orchesterkonzerten zu Beginn<br />

und Abschluss des Festivals auftaucht:<br />

„dropped.drowned“ erklingt<br />

am heutigen Mittwoch (20Uhr, GroßerRBB-Sendesaal)<br />

im vonJohannes<br />

Kalitzke dirigiertenKonzert des DSO.<br />

Sarah Nemtsov mag in Berlin sehr<br />

präsent sein –gegen den von Daniel<br />

Barenboim protegierten und unerträglich<br />

beliebten Jörg Widmann<br />

kommt sie nicht an: Dessen Zweites<br />

Violinkonzert wird imgleichen Konzert<br />

von Schwester Carolin aufgeführt.<br />

Ein Satz ist „Romanze“ überschrieben,<br />

dazu verspricht der Komponist<br />

eine„Reise ins Innere“.<br />

Die Neue-Musik-Szene hält sich<br />

die Nase zu angesichts des Verwesungsgeruchs,<br />

der von solcher Espressivo-Ästhetik<br />

ausgeht. Widmann<br />

ist auch abseits des Festivals<br />

präsent: Als Klarinettist führt erim<br />

Boulez-Saal dasWerk„Joyce“von Peter<br />

Eötvös auf, am Tagdarauf spielt<br />

ebendortder Pianist Denis Kozhukin<br />

Widmanns „Idyll und Abgrund.<br />

Sechs Schubert-Reminiszenzen“:<br />

Beides Kunst, die sich an große Namen<br />

heftet, um eine tiefe Bindung an<br />

ModerneoderRomantik zu behaupten.<br />

Widerlich und langweilig.<br />

Zurück zu „Ultraschall“: Das einzige<br />

Musiktheater des Festivals be-<br />

Peter Uehling<br />

erwartet vonneuer Musik Anregung ohne<br />

Abschreckung,Neues ohne Angst vor<br />

dem Alten, Grund zum Hinhören ohne<br />

Bestätigung vonGewohnheiten, Mehrdeutigkeit<br />

ohne Verwirrung –und wäre<br />

vermutlich höchst unzufrieden, wenn<br />

man ihm das alles servierte…<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 14.30, 17.15; Madonna –<br />

Who‘s that Girl-Tour 1987 20.00<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19)KnivesOut –Mordist<br />

Familiensache 14.30,17.30,20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Preview: Crescendo<br />

#makemusicnotwar 19.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Aretha Franklin:<br />

Amazing Grace (OmU) 15.50; Knives Out –Mord ist<br />

Familiensache (OmU) 18.00; Queerfilmnacht: Jonathan<br />

Agassi Saved MyLife (OmU) 21.00; Knives<br />

Out –Mord ist Familiensache (OV) 14.00, 17.00,<br />

20.00; Judy 14.45, 17.30, 20.15; ARainy Day In<br />

NewYork (OmU) 19.15; FreiesLand 13.30;Motherless<br />

Brooklyn (OmU) 21.20; Queen &Slim (OmU)<br />

16.10;Lara13.50;The Peanut ButterFalcon (OmU)<br />

13.30, 19.00, 21.15; Die Sehnsucht der Schwestern<br />

Gusmao 16.00; Alkohol –Der globale Rausch<br />

13.20; Miles Davis: Birth of the Cool (OmU) 15.30,<br />

21.30; Motherless Brooklyn (OmU) 21.20; Parasite<br />

18.00; Cats (OmU) 14.30; Einsam zweisam 19.00;<br />

The Farewell (OmU) 16.40<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Pavarotti (OmU)<br />

17.30; Zwischen uns die Mauer (m. Gästen u.Gespräch)<br />

20.00; Milchkrieg in Dalsmynni 18.00; Motherless<br />

Brooklyn 20.15<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.00, 17.00, 20.00; Cunningham<br />

13.45; Die Eiskönigin II 15.50; The Farewell 18.10,<br />

20.30; Die Eiskönigin II 18.10; Latte Igel und der<br />

magischeWasserstein13.45; DasperfekteGeheimnis<br />

15.30, 21.00; ARainy Day In New York 16.40,<br />

18.50; Die schönste Zeit unseres Lebens 21.00;<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.30;<br />

Der geheime Roman des Monsieur Pick 16.15,<br />

18.30,20.45; Der kleine Rabe Socke 314.20<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D,Atmos: Star<br />

Wars: DerAufstiegSkywalkers 13.00,16.15, 19.30,<br />

22.50; Die Eiskönigin II 13.20; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 16.00, 19.15, 22.45; Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 14.30, 17.15; Das perfekte<br />

Geheimnis 20.00;StarWars:Der Aufstieg Skywalkers<br />

(OV) 22.45; Knives Out –Mord istFamiliensache<br />

20.15, 23.15; Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.30; Preview: Bad Boys for Life 20.10; Jumanji<br />

–The Next Level 14.15; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

(OV) 23.15;Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

20.15; Die Eiskönigin II 17.45; Joker 23.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 15.00; Engel für Charlie 15.00,<br />

20.15; Miles Davis: Birth of the Cool (OmU) 23.05;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 17.50<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88)2040–Wirretten<br />

dieWelt! (OmU) 12.30; ARainyDay In NewYork<br />

(OmU) 11.00; Alkohol –Der globale Rausch 16.45;<br />

Bunuel im Labyrinth der Schildkröten –Bunuel en<br />

el laberinto delas tortugas (OmU) 15.15; Freies<br />

Land (DFmenglU) 20.15; M.C.Escher: Reise in die<br />

Unendlichkeit –Escher: Het oneindige zoeken: Journey<br />

Into Infinity (OmU) 14.00; Midsommar (OmU)<br />

22.20; Systemsprenger (DFmenglU) 18.15; 2040<br />

–Wir retten die Welt! (OmU) 12.45; ARainy Day<br />

In New York (OmU) 19.20; Einsam zweisam 17.30;<br />

Gott existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi,<br />

imeto i‘ePetrunija (OmU) 11.00; Jeanne d‘Arc<br />

–Jeanne (OmenglU) 22.40; Jeannette: Die Kindheit<br />

der Jeanne d‘Arc (OmenglU) 14.15; Land des Honigs<br />

–Medena Zemja: Honeyland (OmU) 16.00;<br />

Der Leuchtturm – The Lighthouse (OmU) 20.50;<br />

But Beautiful –Nichts existiert unabhängig (OmU)<br />

13.00;The Farewell (OmenglU) 18.40; Joker (OmU)<br />

22.45;Mishima–Director‘s Cut –Mishima: ALife In<br />

Four Chapters (OmU) 11.00; Motherless Brooklyn<br />

(OmU) 14.45; Parasite –Gisaengchung (OmenglU)<br />

20.30; Die Wache 17.15<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Freies Land<br />

20.15; Das Kapital im 21. Jahrhundert –Capital in<br />

the Twenty-First Century (OmU) 14.00; Lara 18.15;<br />

Marriage Story (OmU) 22.45; Systemsprenger<br />

16.00;Alkohol –Der globale Rausch 17.45; Aretha<br />

Franklin: Amazing Grace (OmU) 19.30; Midsommar<br />

–Director‘s Cut (OmU) 21.15; Schönheit &Vergänglichkeit<br />

14.00; Und der Zukunft zugewandt 15.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 3Engel für Charlie<br />

14.00,17.00,20.00;Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.20, 17.10, 20.10; Preview,IMAX: Bad Boys<br />

for Life 20.00; Cats 14.10,17.20; Die Eiskönigin II<br />

14.10, 16.50; The Grudge 20.10; Hustlers 20.20;<br />

3D: Jumanji –The Next Level 20.30; Jumanji –The<br />

Next Level 13.50, 16.50, 19.50; Der kleine Rabe<br />

Socke 3 – Suche nach dem verlorenen Schatz<br />

14.30; Knives Out –Mord ist Familiensache 15.00,<br />

16.45, 19.50; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.45; Le Mans 66: Gegen jede Chance<br />

17.00;The Peanut Butter Falcon 17.50; Das perfekte<br />

Geheimnis 19.30; Queen &Slim 17.30, 20.40;<br />

3D: Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

18.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

15.10; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

13.45, 17.15, 20.40, 21.00; IMAX 3D: Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 16.40; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.45, 18.00, 20.30; IMAX 3D:<br />

StarWars: Der Aufstieg Skywalkers –StarWars: The<br />

Rise of Skywalker (OV) 13.30; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers – Star Wars: The Rise of Skywalker<br />

(OV) 21.15; Thomas und seine Freunde: Grofle<br />

Welt! Grofle Abenteuer! 15.20; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 15.00, 17.45<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Der Leuchtturm<br />

–The Lighthouse (OmU) 20.10; Mein Ende. Dein<br />

Anfang. (OmenglU) 18.00; Ying –Shadow (OmU)<br />

22.20; Milchkrieg inDalsmynni –Heradid (OmU)<br />

20.20; Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait<br />

de la jeune fille en feu (OmU) 22.10; Systemsprenger<br />

(OmenglU) 18.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar Hellersdorf (✆ 04 51/703 02 00) Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 16.50,<br />

20.00; Preview: Bad Boys for Life 20.00; Cats<br />

13.30; Die Eiskönigin II 13.50, 17.00, 19.30; 3D:<br />

Jumanji –The Next Level 19.40; Jumanji –The Next<br />

Level 14.10, 16.30; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

19.50; 3D: Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung 17.10; Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung 14.15; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 13.45, 16.20, 20.10; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 16.45,19.30;Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.00, 17.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion Hohenschönhausen (✆ 038 71/<br />

2114109) 3Engel für Charlie 17.20;Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 17.10; Preview: Bad Boys for<br />

Life20.00; Cats14.40; 3D: DieEisköniginII14.20;<br />

Die Eiskönigin II 14.30, 17.40; The Grudge 20.20;<br />

3D: Jumanji –The Next Level 14.00, 20.15; Jumanji<br />

–The Next Level 17.20, 19.45; Knives Out –Mord<br />

ist Familiensache 16.50, 20.00; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 14.50; Preview: Lindenberg!<br />

Mach dein Ding 20.00; Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 14.45, 17.15; 3D: Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers 14.10, 16.40, 19.50; Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.30, 17.00, 20.10;<br />

Underwater–Esist erwacht 19.40; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 15.00, 17.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon Kreuzberg (✆ 61 60 96 93) A Knives Out<br />

–Mord ist Familiensache (OmU) 17.30, 20.30; B<br />

Parasite –Gisaengchung (OmU) 19.00; The Peanut<br />

Butter Falcon (OmU) 16.45,21.50<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 2464) Little Joe –<br />

Glück ist ein Geschäft (OmU) 17.45,20.00; Milchkrieg<br />

inDalsmynni –Heradid (OmU) 19.00, 22.15;<br />

Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –Avida<br />

invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 21.00<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Berlin –Sinfonie einer<br />

Groflstadt (m. Live-Musikbegleitung) 18.00;<br />

Brothers – Kardesler (OmU) 15.30; Der kleine<br />

Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen Schatz<br />

13.45; Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU)<br />

20.00, 22.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

11.30, 14.00, 16.30, 19.00; Der Leuchtturm –The<br />

Lighthouse (OmU) 21.30; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 21.45; Little Joe –Glück ist ein Geschäft<br />

(OmU) 10.00, 17.00; MilchkrieginDalsmynni–Heradid<br />

(OmU) 19.30; Yuli (OmU) 12.30<br />

Sputnik (höfe am südstern) (✆ 694 11 47) Einsam<br />

zweisam –Deux moi (OmU) 19.00; Human<br />

Nature: Die CRISPR Revolution (OmU) 17.00;<br />

Milchkrieg inDalsmynni –Heradid (OmU) 15.15;<br />

Parasite –Gisaengchung (OmU) 21.00; Alles aufler<br />

gewöhnlich –Hors normes (OmU) 17.00; The Farewell<br />

(OmU) 21.15; Lara (OmenglU) 15.15; Porträt<br />

einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune<br />

fille en feu (OmU) 19.00; Kinobar im Sputnik PJ<br />

Harvey –ADog Called Money (OmU) 19.00; Swans<br />

–Where Does ABody End? (OmU) 21.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) The Farewell 15.10; Judy<br />

17.30; Parasite 20.15; New Yorck Knives Out –<br />

Mord ist Familiensache 17.00, 19.50; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.45<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 20.00; Preview: Bad Boys for Life<br />

20.15; Die Eiskönigin II 15.00, 17.30; Jumanji –<br />

The Next Level 17.45, 20.30; Knives Out –Mord<br />

ist Familiensache 17.15, 20.00; Latte Igel und der<br />

magische Wasserstein 15.15; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 15.15; 3D: Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 14.00, 17.00, 20.15; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 15.30, 17.45<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41)Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 13.00, 15.30, 18.00, 20.30;<br />

Auerhaus 15.30; 3D: Cunningham 20.00; Cunningham<br />

10.15; Judy 13.00, 17.45,20.15; Mein Vater,<br />

mein Sohn und der Kilimandscharo 10.30; Miles<br />

Davis: Birth ofthe Cool 13.00, 17.30; Motherless<br />

Brooklyn 10.00;Thomas und seine Freunde: Grofle<br />

Welt! GrofleAbenteuer! 15.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) 3<br />

Engel für Charlie 14.00, 17.00, 20.00; Preview: Bad<br />

Boys for Life 20.00; Cats 14.15,16.50;Die EisköniginII14.35,17.25;<br />

TheGrudge20.15; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 19.55; Jumanji –The Next Level<br />

14.00,17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

16.30,19.45; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.00; Das perfekte Geheimnis 19.30; 3D:<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 17.15;<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.10;<br />

3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.00; Star<br />

Wars: DerAufstieg Skywalkers 14.10, 16.00, 19.30;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 14.30, 17.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) But Beautiful –Nichts existiert<br />

unabhängig(OmU) 18.30; DerkleineRabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 17.00;<br />

Shorts Attack –Powerfrauen 21.00; Gundermann<br />

Revier (OmenglU) 18.15; Milchkrieg inDalsmynni<br />

20.00; Die Wache –Auposte! (OmU) 21.45<br />

Babylon (✆ 242 5969) Top Secret!: Burn After<br />

Reading–Werverbrennt sichhierdie Finger? (OmU)<br />

17.00; TopSecret!:Departed: Unter Feinden (OmU)<br />

19.00; Top Secret!: Face/Off – Im Körper des<br />

Feindes (OmU) 22.00; Top Secret!: For Eyes Only<br />

– Streng geheim 19.15; KinderWagenKino: Joker<br />

11.10; KinderWagenKino: Joker (OmU) 11.00; Top<br />

Secret!: Das Lebender Anderen (DFmenglU) 21.15;<br />

TopSecret!: Der Spion, der aus der Kälte kam –The<br />

Spy who came infrom the Cold (OV) 17.00; Hellas<br />

Filmbox, Eröffnung: Winona (OmenglU; m. Live-Performance,Gästen<br />

u.Gespräch) 19.30<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der<br />

kleine Maulwurf (1963-1975) 10.30; Queen&Slim<br />

(OmU) 12.00, 14.30, 17.15, 20.00, 22.45; Joker<br />

(OmU) 19.45; Der Leuchtturm – The Lighthouse<br />

(OmU) 12.30,22.30; Yung (OmenglU) 17.30<br />

CineStar CUBIX Filmpalast Alexanderplatz<br />

(✆ 04 51/703 02 00) 3Engel für Charlie (OV)<br />

23.00; 7500 –Der Film 23.15; Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 11.20, 20.20; Preview: Bad Boys<br />

for Life 20.00; Cats (OV) 16.40; Die Eiskönigin II<br />

11.00, 14.00, 17.45; Die Eiskönigin II –Frozen 2<br />

(OV) 12.00, 14.30; Joker (OV) 23.15; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 20.20, 22.55; Jumanji –The Next<br />

Level 14.30, 16.50; Jumanji –The Next Level (OV)<br />

20.10, 23.10; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

17.00, 20.00, 23.10; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

(OV) 16.45, 19.45, 22.50; Latte Igel<br />

und der magische Wasserstein 11.50; Das perfekte<br />

Geheimnis 19.20; 3D: Spione Undercover: Eine<br />

wildeVerwandlung 17.45; Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 14.20; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 11.10, 14.20, 19.30, 22.50; Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 11.00, 16.15; 3D:<br />

StarWars: DerAufstieg Skywalkers (OV) 22.15; Star<br />

Wars: DerAufstieg Skywalkers –StarWars: The Rise<br />

of Skywalker (OV) 17.00, 19.45; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 13.35, 17.20<br />

Hackesche Höfe Kino (✆ 283 46 03) The Farewell<br />

(OmU) 16.45, 21.15; Der geheime Roman<br />

des Monsieur Pick –Lemystere Henri Pick (OmU)<br />

14.30, 19.00; ARainy Day In New York (OmU)<br />

14.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A<br />

vida invisivel deEuridice Gusmao (OmU) 16.30,<br />

19.15; Wild Rose (OmU) 22.00; Little Joe –Glück<br />

ist ein Geschäft (OmU) 14.15, 19.00; Marriage<br />

Story (OmU) 21.15; Miles Davis: Birth of the Cool<br />

(OmU) 16.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl<br />

14.15, 16.45, 19.15; Einsam zweisam –Deux moi<br />

(OmU) 21.45; Aquarela (OmU) 15.00; Jeanne d‘Arc<br />

–Jeanne (OmU) 22.00; Judy (OmU) 17.00,19.30<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Mein Sohn, der<br />

Herr Minister 20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Baba Parasi (OmU) 16.30, 19.30; Preview: Bad<br />

Boys forLife 20.00; Cats 17.30;Cep Herkülü: Naim<br />

Süleymanoglu –Pocket Hercules (OmU) 20.15; Die<br />

Eiskönigin II 14.20, 17.15; The Good Liar –Das<br />

alte Böse 15.00; The Grudge 20.15; Jumanji –The<br />

Next Level 14.00, 16.55, 20.00; Der kleine Rabe<br />

Socke 3 – Suche nach dem verlorenen Schatz<br />

14.20; Knives Out –Mord ist Familiensache 17.05,<br />

19.55; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

14.00; Mucize Ask 20.00; 3D: Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 17.30; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.30; 3D: Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 14.00, 16.10; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 15.00, 19.40; Underwater –<br />

Es ist erwacht 20.15; Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.45,17.10<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) The Farewell (OmenglU)<br />

11.40, 18.00; Land des Honigs –Medena Zemja:<br />

Honeyland (OmU) 10.00; Milchkrieg in Dalsmynni<br />

–Heradid (OmU) 13.30, 20.00; Parasite –Gisaengchung<br />

(OmenglU) 21.40; Die Sehnsucht der<br />

Schwestern Gusmao –Avida invisivel deEuridice<br />

Gusmao (OmU) 15.10<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU)<br />

16.30,19.30, 22.30<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 15.00, 17.45, 20.30; Joker (OmU)<br />

20.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 20.30;<br />

Motherless Brooklyn (OmU) 17.30, 21.00; Systemsprenger<br />

15.00; Miles Davis: Birth of the Cool<br />

(OmU) 16.00, 18.30, 21.30; Judy (OmU) 16.30,<br />

19.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Knives Out–Mordist Familiensache<br />

(OV) 16.00, 19.00, 22.00; Star Wars:<br />

Der Aufstieg Skywalkers –Star Wars: The Rise of


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

Beflissen am Puls der Zeit<br />

Ein Festival für neue Musik zeigt den Stand der Gleichberechtigung.<br />

Es sieht nicht ganz schlecht aus …<br />

KLASSIK<br />

Ultraschall 15.−19.1. ,Programm:<br />

ultraschallberlin.de<br />

Arcadi Volodos 16. 1., 20 Uhr,Kammermusiksaal,<br />

Herbert-von-Karajan-Str.1<br />

Tetzlaff-Quartett 19. 1., 20 Uhr,Kammermusiksaal<br />

Eötvös’ „Joyce“ 20. 1., 19.30 Uhr,Pierre-<br />

Boulez-Saal, FranzösischeStr.33d<br />

Denis Kozhukin 21. 1., 19.30 Uhr,<br />

Pierre-Boulez-Saal<br />

NEDA NAVAEE<br />

schäftigt Frauen nur in den Bereichen<br />

Kostüm und dramaturgische Mitarbeit:<br />

„Also sprach Golem“ nach einer<br />

essayistischen Erzählung von Stanisław<br />

Lem stammt vondem Komponisten<br />

Kaj Duncan David und dem Regisseur<br />

Thomas Fiedler.Esnennt sich<br />

„elektronisches Musiktheater“ und<br />

handelt von Künstlicher Intelligenz<br />

(18.1., 19.30, Radialsystem). Dass sich<br />

Festivals wie Komponisten beflissen<br />

am Puls der Zeit bewegen, zeigen<br />

nicht nur Frauenquote und Musiktheater-Themen;<br />

auch ein Werk wie<br />

„Stand up“ verspricht nach den Worten<br />

des Komponisten Vito Žuraj gerechte<br />

Selbsterregung: „Tatsächlich<br />

verdreht es einem den Magen, wenn<br />

man sich Äußerungen der Racheund<br />

Machtbesessenen auf Spitzenpositionen<br />

anhört, seien dies echte<br />

Personen oder fiktive wie Coriolan<br />

oder Charles Foster Kane.“ Mankann<br />

nur hoffen, dass Žurajs Stücke interessanter<br />

sind als seine Meinungen!<br />

Sehr zu loben ist „Ultraschall“ dafür,<br />

dass im selben Konzert des DSO<br />

unter Leitung vonJohannes Kalitzke<br />

(19.1., 20 Uhr, Großer Sendesaal) das<br />

Stück„Antar Atman“ des 1997 viel zu<br />

früh gestorbenen Francisco Guerrero<br />

Marìn gespielt wird: Guerrero<br />

gehört wie Varèse, Xenakis oder Ligeti<br />

zu jenen Künstlern, die zentrale<br />

Anregungen aus der Mathematik bezogen<br />

–aber niemand formte daraus<br />

rau-poetischereund klanglich aufregendere<br />

Werke als dieser Spanier,<br />

dessen Werk ausführliche Retrospektiven<br />

rechtfertigen würde.<br />

Neben „Ultraschall“ wirkt so etwas<br />

wie der Klavierabend vonArcadi<br />

Volodos mit Musik von Schumann<br />

und Liszt zunächst etwas abgestanden,<br />

obwohl ein Werk wie<br />

Schumanns „Humoreske“ es in seiner<br />

strukturellen Hintergründigkeit<br />

mit neuer Musik durchaus aufnehmen<br />

kann und Volodos eine herausragende<br />

Wiedergabe zuzutrauen ist.<br />

Das Tetzlaff-Quartett um die Geschwister<br />

Christian und Tanja Tetzlaff<br />

wendet seine expressive und<br />

analytische Intensität an ein Werk,<br />

das Schumann lapidar als „Endziel“<br />

kompositorischen Strebens ansah:<br />

Beethovens B-Dur-Quartett op. 130<br />

mit der Großen Fuge als Finale. Zusammengespannt<br />

mit Schönbergs<br />

fanatisch ambitioniertem Erstem<br />

Quartett, dürfte das ein langer<br />

Abend werden.<br />

Vortrag<br />

Zeichen<br />

der<br />

Otherhood<br />

Cool präsentieren sich<br />

weibliche Mofa-Fahrerinnen<br />

in ihren langen Gewändern<br />

mit Kopftuch und Schal.<br />

Nimmt man die immer stärker<br />

das Stadtbild prägenden religiös<br />

motivierten Kleidungsstile<br />

oft noch als Ausdruck uniformer<br />

Abgrenzung wahr, so<br />

übersieht man dabei leicht die<br />

lässige Eleganz, mit der die<br />

Trägerinnen der sogenannten<br />

Muslim Fashion aufwarten. Es<br />

sind Zeichen der Otherhood,<br />

die selbstbewusst gegen das<br />

Image der Fremdbestimmung<br />

in Szene gesetzt werden. Muslim<br />

Fashion, heißt es zum Vortrag<br />

der Weißenseer Modeprofessorin<br />

Antonella Giannone,<br />

exemplifiziere, wie die Dialektik<br />

zwischen offiziellen, medial<br />

vermittelten Modediskursen<br />

einerseits und tagtäglicher Erfahrung<br />

der Mode als kultureller<br />

und individueller ästhetischer<br />

Praxis andererseits die<br />

Subjektivität jedes einzelnen<br />

Menschen prägt. HarryNutt<br />

Muslim Fashion,Kulturforum am Potsdamer<br />

Platz, 18 Uhr<br />

Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)<br />

11.00: Raumschiff Erde<br />

Puppentheater Berlin (✆ 342 19 50)<br />

10.00: Hänsel undGretel (ab 4J.)<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

10.00, 16.30: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />

Schaubude (✆ 423 43 14)<br />

10.00: Das Höhlenkind, Puppentheater (ab 6bis<br />

10 J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin, (ab<br />

7J.)<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />

9.30: Mit Raketen zu Planeten<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

<strong>Berliner</strong> Stadtbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

19.00 Kleiner Säulensaal: Franz Fühmann undSalzburg.Die<br />

Vorarbeiten zum Trakl-Essayund der Briefwechsel<br />

mit Klemens Renoldner,Klemens Renoldner<br />

in Lesung und Gespräch mit Paul Alfred Kleinert<br />

Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)<br />

19.30: Weiter Schreiben Jetzt! Lyrikperformance, mit<br />

Fady Jomar und UlrikeAlmut Sandig,Lyrikperformance<br />

-musikalisch begleitet durch Oud, Keyboard<br />

und Percussion<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Zentralkomitee Deluxe -Lesebühne und<br />

Poetry-Slam-Show, Tilman Birr,Michael Bittner,Noah<br />

Klaus, Christian Ritter,Piet Weber und Gäste<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Literatur Live: Für mich soll es Neurosen<br />

regnen, Peter Wittkamp, Buchpremiere<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30 Globe: Meyerhoff liest Meyerhoff, Joachim<br />

Meyerhoff, mehrtägigen Werkstatt-Lesung<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

20.30: Ihr habt keinen Plan, darum machen wir<br />

einen, Lesung und Gespräch mit Franziska Heinisch &<br />

Sarah Hadj Ammar,Moderation: Britta Gansebohm<br />

FÜHRUNG<br />

Akademie der Künste am Pariser Platz<br />

(✆ 200 57 10 00)18.00:Bilderkeller<br />

Anna-Seghers-Bibliothek (✆ 92 79 64 30)<br />

14.00: Winterwanderung mit Wanderleiterin Sabine<br />

Engert, Treff: 1. Ebene der Anna-Seghers-Bibliothek.<br />

Anm. erf.<br />

Bärentouren (✆ 015 20 -5 22 67)<br />

14.00: Das <strong>Berliner</strong> Schloss und seine Peripherie:<br />

Schlossführung über Geschichte, Ausgrabung und<br />

Wiederaufbau, Treff: Granitschale,Lustgarten. Anm.<br />

erf.<br />

16.00: Architektursprache und Geomantie: Historische<br />

Bauten als Brückeindie Vergangenheit und ihre<br />

Wirkung aufuns, Treff: Reiterstandbild „Friedrich der<br />

Große“,Unter d. Linden. Anm. erf.<br />

20.00: „Ghostwalk“ Berlin auf dem Geisterpfad:<br />

Mystikführung zu Parapsychologie,Gespensternund<br />

Spukerscheinungen, Treff: Kl. Springbrunnen, Oranienburger<br />

/EckeMonbijoustr.. Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour -Auf denSpuren vonSagen<br />

und GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin, Treff:<br />

Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />

Gipsformerei (✆ 32 67 69 11)<br />

16.00: DieProduktions-und Lagerstätten im<br />

historischen Stammhaus der Gipsformerei, Treff:<br />

Verkaufsraum<br />

Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />

Berlin (✆ 39 78 34 11)<br />

12.00, 16.00: Kunst und Politik, Treff: Foyer<br />

Individuelle Stadtspaziergänge (✆ 892 13 38)<br />

14.00: Kultur- und Wissenschaft in Dahlem, Rundgang<br />

FU,JennySchon, Treff: Dahlem, U-BahnhofFreie<br />

Universität, Kiosk. Ausgang Südwest. Anm. erf.<br />

Neukölln Reinhold Steinle (✆ /85 73 23 61)<br />

13.00: Rathaus(turm) Neukölln, Reinhold Steinle,<br />

Treff: Neukölln-Info-Center (im Rathaus)<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />

PalaisPopulaire (✆ 202 09 30)<br />

13.00: Lunch+, PalaisLecture<br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung (✆ 44 31 00)<br />

16.00 Ortder Verhaftung Rosa Luxemburgs: Ich war,<br />

ich bin, ich werde sein. Rosa Luxemburg auf der Spur.<br />

Audiowalk im <strong>Berliner</strong> Stadtraum, Treff: Mannheimer<br />

Str.27, 10713 Berlin-Wilmersdorf. Anm. erf.<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Andreas Hourdakis Trio plays Bob Dylan<br />

Acud MachtNeu (✆ 98 35 26 13)<br />

18.30 Studio: oddwednesday: Cedrik Fermont &<br />

Marie Takahashi<br />

Arcanoa (✆ 67 96 26 51)<br />

21.00: SpielleuteSession -Mittelalter-Musik<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Robin‘s Nest<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

20.00: Rebecca Lou<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: Ron Spielman &Friends<br />

Bar Tausend (✆ 41 71 54 69)<br />

21.00: GreyParis<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Oval<br />

Café Lyrik (✆ 44 31 71 91)<br />

19.30: VintageJazz Trio, The Early Days of Jazz -Ein<br />

musikalisch-kulturhistorischer Streifzug<br />

Donau115 (Donaustr.115)<br />

20.30: BernsteinZimmer,Laure Boer,Michal Krajczok<br />

Panda (✆ 44 31 95 57)<br />

20.00: Vesna &Axel Dörner<br />

Rickenbacker‘s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Jovi‘s Mainstream Session -Rock &Pop<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: TheLongoodBye/Tomer Lavie (Single Release<br />

Party) +Brandon Miller &The Carbon Thieves, Lofi-<br />

Lounge<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

21.00: Leoi, Wild Wednesday<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: Kat Baloun Bluesband<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.00: Super Funky Soul Wednesdaywith Keith Tynes<br />

(voc)<br />

Zur Glühlampe (Lehmbruckstr.1)<br />

20.00: Leléka, Jazzlights#25<br />

CLUB<br />

August Fengler (Lychener Str.11)<br />

22.00: DJ Highgrade<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

23.00: Bass Station, Bass Station Berlin, Selekta Mik<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Leave me to my Fairytale, PanChimzee, Two<br />

Dots, Nordin<br />

Eschschloraque Rümschrümp (Rosenthaler Str. 39)<br />

22.00: On the couch, Vergnügen &DJOpium<br />

Insomnia (Alt-Tempelhof 17-19)<br />

19.00: Hedonistic Social Club Meet &Mingle<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Ping Pong Club<br />

Solar Berlin (✆ 016 37 65 27 00)<br />

17.00: House Beats, MikeLaFunk<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor NewFaces w/ Mareena, LaFontaine<br />

(live), Markus Schwarz b2b Clark Davis<br />

BALLROOM<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

19.00: El Ocaso -TangoArgentino<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.30 RoterSalon: Tangonacht<br />

KINO<br />

Skywalker (OV) 17.20, 20.30; Parasite – Gisaengchung<br />

(OmenglU) 17.00, 20.00; Once Upon a Time<br />

in... Hollywood (OmU) 18.00; Queen &Slim (OV)<br />

21.20; The Farewell (OmenglU) 17.00, 19.20; Der<br />

Leuchtturm –The Lighthouse (OV) 21.40<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.50, 19.40;<br />

Preview: Bad Boys for Life 20.00; Cats 14.15; Die<br />

Eiskönigin II 14.30, 17.10; 3D: Jumanji –The Next<br />

Level17.00,20.00;Jumanji –The Next Level14.20;<br />

Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 14.40; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

19.50; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

16.35; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

15.15, 19.15, 19.45; Vier zauberhafte Schwestern<br />

14.50, 17.20<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Jeanned‘Arc (OmU) 18.10;<br />

Little Joe –Glück ist ein Geschäft 21.10; Die Sehnsucht<br />

der Schwestern Gusmao –Avida invisivel de<br />

Euridice Gusmao (OmU) 21.00; DieTigerentenbande<br />

–Der Film 16.30; Una Primavera (OmU) 19.00<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Knives Out<br />

–Mord ist Familiensache 17.45, 20.30; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 15.30; Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 14.45, 17.20, 20.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Knives<br />

Out –Mord ist Familiensache 14.50, 17.40,20.30;<br />

Freies Land 16.15, 20.50; Knives Out –Mord ist<br />

Familiensache (OmU) 18.00; Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 14.00,16.40, 19.20; Judy 15.20,<br />

19.00; Queen &Slim (OmU) 21.30; Miles Davis:<br />

Birth of the Cool (OmU) 17.20; Parasite 20.00;<br />

Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 15.00<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)<br />

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.40, 19.20;<br />

Cats (OmU) 16.30, 23.00; Die Eiskönigin II14.20;<br />

Freies Land 21.40; Der geheime Roman des Monsieur<br />

Pick (OmU) 14.00; Joker (OmU) 22.50; Judy<br />

(OmU) 19.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche<br />

nach dem verlorenen Schatz 13.50; Knives Out<br />

(OmU) 17.00, 19.45, 22.40; Little Joe (OmU)<br />

14.20, 19.00; Milchkrieg in Dalsmynni 20.00;<br />

Pavarotti (OmU) 13.45; The Peanut Butter Falcon<br />

(OmU) 14.40; Das perfekte Geheimnis 17.00;<br />

Queen &Slim (OmU) 16.20, 19.30, 22.30; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 13.45;<br />

StarWars: DerAufstieg Skywalkers –StarWars: The<br />

RiseofSkywalker (OmU) 17.15,20.30,21.50; Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers (OV) 15.50, 19.30,<br />

22.15; Vier zauberhafte Schwestern 14.00, 16.30<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Gundermann Revier<br />

21.15; Havelland. Fontane 17.30; Was gewesen<br />

wäre 19.30<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Achterbahn – A<br />

Spreepark Documentary 20.00; The Farewell (OmU)<br />

18.00; Rote Räte – Die bayrische Revolution aus<br />

der Sicht von Augenzeugen 17.00; Schönheit & Vergänglichkeit<br />

(OmenglU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 3Engel<br />

für Charlie 14.20, 17.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.35, 17.15, 19.55; Preview: Bad<br />

Boys for Life 20.00; Cats 17.15; 3D: Die Eiskönigin<br />

II 14.20; DieEiskönigin II 14.30, 16.55; The Grudge<br />

19.40, 22.30; Joker 22.45; 3D: Jumanji –The Next<br />

Level19.50, 22.40; Jumanji –The Next Level14.15,<br />

17.00; Knives Out –Mord ist Familiensache 14.25,<br />

16.45, 19.35, 22.35; Latte Igel und der magische<br />

Wasserstein 14.30; Motherless Brooklyn 22.40;<br />

Queen &Slim 16.40, 19.40; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.20; 3D: Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 20.00; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.25, 16.40, 19.15, 22.30; Stephen<br />

Kings Doctor Sleeps Erwachen 22.35; Systemsprenger<br />

19.50; Underwater–Es isterwacht 19.45,<br />

22.30; Vier zauberhafte Schwestern 14.30, 16.55<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004)<br />

Das perfekte Geheimnis 14.35, 17.20, 20.15<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02)The Irishman 20.00; Der<br />

Leuchtturm 18.00<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

(OmU) 14.40, 20.30; Queen &Slim<br />

(OmU) 17.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Cunningham (OmU)<br />

18.00; Judy (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Preview:<br />

Bad Boys for Life 20.15; Die Eiskönigin II 10.00,<br />

11.50, 14.45, 17.20; TheGoodLiar–Das alte Böse<br />

15.00; 3D: Jumanji –The Next Level20.10;Jumanji<br />

–The Next Level 10.00, 17.00; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 10.00,<br />

12.40; Das perfekte Geheimnis 20.20; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 10.00, 12.15,<br />

14.30; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

17.00, 19.45; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

12.30, 15.45, 20.10; Vier zauberhafte Schwestern<br />

10.00, 12.15, 14.30, 17.40<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 6081) Alles<br />

aufler gewöhnlich 18.00; Aretha Franklin: Amazing<br />

Grace 20.15; Lara 15.45<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 14.00, 17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

3Engel für Charlie 23.05; Preview: Bad Boys for<br />

Life 20.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.15, 14.00,<br />

16.45; The Good Liar –Das alte Böse 15.00; Hustlers<br />

23.00; Jumanji –The Next Level 13.40, 16.40,<br />

16.45, 19.45, 19.50, 23.00; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 11.00;<br />

Knives Out –Mord ist Familiensache 15.00,19.30,<br />

22.45; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />

10.00, 12.00, 13.00; 3D: Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 18.00; Spione Undercover: Eine<br />

wilde Verwandlung 10.00, 12.20, 14.00; 3D: Star<br />

Wars: Der AufstiegSkywalkers10.00,14.40, 17.05,<br />

20.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 11.00,<br />

19.30, 22.40<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 18.00, 20.30; Preview:<br />

Bad Boys for Life 20.30; Die Eiskönigin II 15.30,<br />

18.00; Knives Out –Mord ist Familiensache 20.30;<br />

Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 15.45;<br />

3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.30; Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 17.15; Vier<br />

zauberhafte Schwestern 15.00, 18.00<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Unknown Pleasures –<br />

American Independent Film Fest: The Hottest August<br />

(OV) 19.00; Unknown Pleasures –American Independent<br />

Film Fest: Nach 7Tagen: Ausgeflittert –The<br />

Heartbreak Kid (OV) 21.00; Magical History Tour:<br />

Worst Case Scenario 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

3Engel für Charlie 13.40, 19.40, 20.00, 22.45,<br />

23.00; 7500 –Der Film 23.00; Als Hitler das rosa<br />

Kaninchen stahl 14.00, 17.00, 20.00; Preview:Bad<br />

Boys for Life 20.00,23.00; Cats 13.45, 16.40; 3D:<br />

Die Eiskönigin II13.30; Die Eiskönigin II13.30,<br />

14.40, 17.30, 19.45; The Grudge 17.30, 20.20,<br />

23.00; Joker 22.30, 22.50; Judy 17.00; 3D: Jumanji–TheNext<br />

Level23.00;Jumanji –The NextLevel<br />

12.45,14.00, 16.30,18.00,19.50,21.00; Der<br />

kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen<br />

Schatz 13.00; Knives Out –Mord ist Familiensache<br />

15.00, 16.10, 16.30, 19.40, 20.00, 23.00; Latte<br />

Igel und der magische Wasserstein 12.45; Parasite<br />

19.15; Das perfekte Geheimnis 13.40, 16.45,<br />

19.50; Queen &Slim 16.20, 16.30, 19.40, 20.15,<br />

22.50, 23.00; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung<br />

14.00, 16.45; 3D: Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.10, 16.30, 17.00, 19.40, 22.35;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 12.30, 13.00,<br />

13.15,15.15, 16.30, 17.00, 19.00, 19.30, 20.30,<br />

22.45, 23.00; Underwater –Esist erwacht 19.30,<br />

22.30; Vier zauberhafte Schwestern 14.15, 16.45<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Burning –Beoning<br />

(OmU) 19.30; Climax (OmU) 22.15; Mid90s<br />

(OmU) 17.45<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />

stahl 14.30, 17.30; Preview: Bad Boys for Life<br />

20.00, 22.30; Die Eiskönigin II15.00; 3D: Jumanji<br />

–The Next Level 20.30; Jumanji –The Next Level<br />

18.00; Der kleine Rabe Socke 310.00, 12.00;<br />

Preview: Lindenberg! Mach dein Ding 20.15; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 10.00,<br />

12.15, 14.00; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

14.00, 17.00, 20.15, 22.00; Star Wars: Der<br />

Aufstieg Skywalkers 10.00, 16.00, 19.00; Thomas<br />

und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle Abenteuer!<br />

10.00, 12.00; Vier zauberhafte Schwestern 10.00,<br />

12.00, 14.00, 16.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) The Good Liar –Das<br />

alte Böse 20.30; OfficialSecrets 18.15;The Peanut<br />

Butter Falcon 16.15<br />

CineStar – Der Filmpalast Treptower Park<br />

(✆ 04 51/703 02 00) 3Engel für Charlie 16.30,<br />

20.10; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.25,<br />

16.50; Preview: Bad Boys for Life 20.00; Cats<br />

14.10; Die Eiskönigin II14.20, 17.00; The Grudge<br />

20.30; 3D: Jumanji –The Next Level20.15;Jumanji<br />

–The Next Level 14.15, 17.15; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 14.50;<br />

Knives Out –Mord ist Familiensache 16.55,19.40;<br />

Das perfekte Geheimnis 20.00; 3D: Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 17.25; Spione Undercover:<br />

Eine wilde Verwandlung 14.50; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.40, 20.00; Star<br />

Wars:Der Aufstieg Skywalkers14.00, 17.15, 19.40;<br />

Thomas und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle<br />

Abenteuer! 14.25; Underwater – Es ist erwacht<br />

20.20; Vier zauberhafte Schwestern 14.00, 17.20<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) Baba<br />

Parasi (OmU) 20.15; Preview: Bad Boys for Life<br />

20.00; Die Eiskönigin II 14.25, 17.15; The Good<br />

Liar –Das alte Böse 15.00; Jumanji –The Next Level<br />

14.20, 17.20, 20.00; 3D: Spione Undercover<br />

17.00; Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung<br />

14.30; 3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

17.00, 20.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers<br />

14.00, 16.35, 19.30; Underwater –Esist erwacht<br />

20.20; Vier zauberhafte Schwestern 14.00, 17.45<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Der<br />

Leuchtturm 21.15; Die Sehnsucht der Schwestern<br />

Gusmao 18.30<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Miles Davis: Birth<br />

of the Cool (OmU) 20.00; Berlin-Film-Katalog: Motivsuche<br />

18.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der geheime Roman<br />

des Monsieur Pick 18.00; Der kleine Rabe Socke<br />

3–Suche nach dem verlorenen Schatz 12.30,<br />

14.15; Das perfekte Geheimnis 20.15; Spatzenkino:<br />

Schneegestöber 10.00; Thomas und seine<br />

Freunde: Grofle Welt! Grofle Abenteuer! 16.00; Die<br />

Eiskönigin II 10.45, 13.00, 15.15, 17.30; Joker<br />

19.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) ARainy Day<br />

In New York 18.00; Miles Davis: Birth of the Cool<br />

(OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Als Hitler das<br />

rosa Kaninchen stahl 17.45, 20.15; Der alte deutsche<br />

Film: Schneider Wibbel 15.45<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Land des Honigs 20.30; Die<br />

schönste Zeit unseres Lebens 18.00<br />

Capitol (✆ 831 6417) Judy 17.45; Knives Out –<br />

Mord ist Familiensache 14.50,20.30<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

÷kofilmtour: Die Wiese –Ein Paradies nebenan (m.<br />

Vorfilm, Gästen u. Diskussion) 19.00<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 15.45, 18.15, 20.45;<br />

Freies Land 20.45; Der geheime Roman des Monsieur<br />

Pick 20.45; Judy 16.15; Little Joe –Glück ist<br />

ein Geschäft 18.30, 20.45; Milchkrieg in Dalsmynni<br />

18.45; Nur die Füfle tun mir leid –900 Kilometer<br />

Jakobsweg 16.30; The Peanut Butter Falcon 16.30;<br />

Small Planets (OmU; m. Gast) 18.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 20.00; Preview:<br />

Bad Boys for Life 20.00; Cats 16.50, 20.15;<br />

Die Eiskönigin II 14.00, 14.10, 16.55, 17.20,<br />

20.00;3D: Jumanji –The Next Level17.00;Jumanji<br />

–The Next Level 13.45, 19.50; Knives Out 16.45,<br />

20.00; Das perfekte Geheimnis 19.45; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 13.45, 16.00, 20.00;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00; Thomas<br />

und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle Abenteuer!<br />

13.50;Vier zauberhafte Schwestern 14.10,17.15<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 20.00; The Good Liar –<br />

Das alte Böse 15.00; Spione Undercover: Eine wilde<br />

Verwandlung 17.30<br />

CineStar Wildau A10-Erlebniswelt (✆ 04 51/<br />

703 02 00) 3 Engel für Charlie 14.00, 19.45; Als<br />

Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.10, 17.15; Preview:<br />

Bad Boys for Life 20.00; Cats 16.50; 3D: Die<br />

Eiskönigin II 14.00; Die Eiskönigin II 14.30, 17.00;<br />

The Grudge 20.30; 3D: Jumanji – The Next Level<br />

20.15; Jumanji – The Next Level 14.20, 17.10;<br />

Knives Out – Mord ist Familiensache 17.10, 19.45;<br />

Latte Igel und der magische Wasserstein 15.00; Das<br />

perfekte Geheimnis 14.10, 20.00; Queen & Slim<br />

16.50, 19.40; 3D: Spione Undercover 17.20; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.45; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.00, 20.15;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 19.00;<br />

Underwater –Esist erwacht 20.20; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.15,17.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54)Als Hitler<br />

das rosa Kaninchen stahl 20.30; Preview: Bad<br />

Boys for Life 20.30; Die Eiskönigin II15.00,18.00;<br />

Knives Out –Mord ist Familiensache 17.30; Spione<br />

Undercover: Eine wilde Verwandlung 15.00; 3D:<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 17.30, 20.00;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Preview: Bad Boys for Life 20.00; Die Eiskönigin<br />

II 14.45, 17.30; The Grudge 20.10; Jumanji –The<br />

Next Level 17.45; Preview: Lindenberg! Mach dein<br />

Ding 19.45; Spione Undercover 15.15; 3D: Star<br />

Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.00, 17.00, 20.15;<br />

Vier zauberhafte Schwestern 15.30, 17.30<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68)Preview: Bad<br />

Boys for Life 20.00; Cats 18.00; Die Eiskönigin II<br />

15.45; Knives Out –Mord ist Familiensache 20.30;<br />

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 16.45; Thomas<br />

und seine Freunde: Grofle Welt! Grofle Abenteuer!<br />

14.45<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/<br />

84 75 84) Einsam zweisam 20.15; Latte Igel und<br />

der magische Wasserstein 16.00; Pavarotti 18.00<br />

Scala KulturpalastWerder (✆ 033 27/462 31 75)<br />

Happy Ending –70ist das neue 70 20.00; Jumanji<br />

–The Next Level 16.00; Land des Honigs 18.00<br />

Union Neuruppin (✆ 033 91/50 96 96) Preview:<br />

Bad Boys for Life 20.15; Die Eiskönigin II 14.50,<br />

18.00; 3D: Jumanji –The Next Level 20.00; Jumanji<br />

–The Next Level 17.15; Star Wars: Der Aufstieg<br />

Skywalkers 14.30, 17.00, 19.45; Vier zauberhafte<br />

Schwestern 14.15, 16.10


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 1 5. Januar 2020<br />

·························································································································································································································································································<br />

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wasjetzt?<br />

VonDaniel Dangelmaier<br />

Windows 7 ist nicht mehr das<br />

modernste Betriebssystem,<br />

aber immer noch beliebt. ln<br />

Deutschland läuft rund jeder fünfte<br />

Desktop-PC mit dem inzwischen<br />

zehn Jahre alten Basisprogramm.<br />

Aber: Absofort haben die Windows-<br />

7-User ein gewaltiges Problem.<br />

Denn gestern, am 14. Januar, hat<br />

Microsoft das letzte Sicherheits- und<br />

Softwareupdate für Privatanwender<br />

veröffentlicht.<br />

Das hat zwar keinen sofortigen<br />

Einfluss auf die Funktionen von<br />

Windows 7, doch mit jedem Tag<br />

wächst jetzt das Risiko eines erfolgreichen<br />

Cyberangriffs auf den<br />

Rechner.Denn kritische Lücken im<br />

System werden von nun an nicht<br />

mehr geschlossen. Auch Schutzsoftwarevon<br />

Drittherstellernist ineffektiv<br />

geworden. Was sollen Windows-7-Nutzer<br />

also tun, wenn sie<br />

weiter mit ihrem Rechner arbeiten<br />

wollen?<br />

Streng genommen gibt es auf<br />

diese Frage nur eine rationale Antwort:<br />

AufWindows 10 wechseln. Für<br />

das aktuelle OS gibt Microsoft noch<br />

bis Oktober 2025 Patches und neue<br />

Funktionen aus. Das Upgrade lässt<br />

sich mit Hilfe des Media Creation<br />

Tools kostenlos und bequem durchführen.<br />

Die Applikation durchleuchtet<br />

den Home-Computer und ermittelt,<br />

ob die Hardware mit Windows 10<br />

kompatibel ist. Erfüllt der Computer<br />

die Anforderungen, startet die Softwareauf<br />

Knopfdruck den Download<br />

und die Installation des Betriebssystems.<br />

Zuvor sollten User aber erst<br />

einmal ein Festplatten-Backup anlegen.<br />

Während der Einrichtung fragt<br />

Windows mitunter nach einem Produktschlüssel<br />

zur Aktivierung von<br />

Windows 10. Hier genügt es, den alten<br />

Lizenz-Code vonWindows 7einzutragen.<br />

Dieser ist auf einem Sticker<br />

am Gehäuse des Rechner sowie der<br />

Installations-CD vermerkt. Man<br />

kann den Schlüssel auch einfach von<br />

der kostenlosen Mini-Anwendung<br />

ProduKey auslesen lassen.<br />

Wereine komplette Neuinstallation<br />

des Systems plant und deshalb<br />

Windows 10 erwerben will, findet im<br />

Netz seriöse Händler, die Produktschlüssel<br />

für die Home-Version<br />

schon für unter 20 Euro verkaufen.<br />

Dabei handelt es sich um eine OEM-<br />

Lizenz, die sich auf maximal einem<br />

Computer aktivieren lässt. Microsoft<br />

selbst bietet für satte 145 Euro sogenannte<br />

Retails an, die nicht an einen<br />

PC gebunden sind. Außerdem dürfen<br />

Käufer den Microsoft-Supportin<br />

Anspruch nehmen.<br />

Anwender, die zum Beispiel aufgrund<br />

möglicher Kompatibilitäsprobleme<br />

nicht auf Windows 10 umsteigen<br />

können oder wollen, sollten<br />

ihren Rechner schnellstmöglich vom<br />

Webzugang trennen. Nur soverhindern<br />

sie, dass jemand unbemerkt in<br />

das jetzt angreifbare System eindringt.<br />

Dasschränkt die Möglichkeiten<br />

ihres Windows-7-PCs natürlich<br />

ein. Aber er lässt sich immer noch als<br />

digitale Schreibmaschine, zur Bildbearbeitung,<br />

für Spiele oder zur Organisation<br />

von Verwaltungsaufgaben<br />

nutzen.<br />

Daniel Dangelmaier<br />

schreibt seit mindestens<br />

18 Jahren über Digitales.<br />

Bewertungstools sollen den Konsumenten bei der Kaufentscheidung helfen –nicht immer sind die Kriterien leicht verständlich.<br />

Die Tücken der Bewertung<br />

Bundesrichter setzen darauf, dass die Konsumenten die Kriterien der Noten im Netz verstehen<br />

VonSönkeMöhl, Anja Semmelroch<br />

und Britta Schultejans<br />

Internet-Bewertungen können<br />

über den Erfolg vonUnternehmen<br />

mit entscheiden. An welche<br />

Regeln muss sich ein Bewertungsportal<br />

wie Yelp dabei halten?<br />

Eine Unternehmerin, die Fitnessstudios<br />

im Raum München<br />

betreibt, fühlte sich unfair behandelt,<br />

weil viele positiveBewertungen<br />

für die Gesamtnote unberücksichtigt<br />

blieben –und verlor jetzt in letzter<br />

Instanz vordem Bundesgerichtshof<br />

(Az. VI ZR 495/18).<br />

Klägerin wünschte mehr Klarheit<br />

Yelp darf demnach seine in Sternen<br />

ausgedrückte Gesamtbewertung von<br />

Unternehmen auf eine automatisierte<br />

Auswahl stützen. Der VI. Zivilsenat<br />

hob am Dienstag ein anderslautendes<br />

Urteil des Oberlandesgerichts<br />

München auf. Die Einstufung<br />

von Bewertungen in „empfohlen“<br />

und„nicht empfohlen“ durchYelp sei<br />

durch die Berufs- und Meinungsfreiheit<br />

geschützt. „Ein Gewerbetreibender<br />

muss Kritik an seinen Leistungen<br />

und die öffentliche Erörterung geäußerter<br />

Kritik grundsätzlich hinnehmen“,<br />

sagte der Vorsitzende Richter<br />

Stephan Seiters.<br />

Klägerin Renate Holland zeigte<br />

sich nach dem Urteil enttäuscht.„Ich<br />

bin schon ein bisschen traurig darüber“,<br />

sagte sie. „Man hätte endlich<br />

Hackerangriffe und Cyberkriminalität<br />

sind nach einer neuen<br />

Studie der Allianz für Unternehmen<br />

rund um den Globus zur größten Bedrohung<br />

geworden. Im neuen „Risikobarometer“<br />

des Versicherers liegen<br />

Cyberattacken auf Platz eins der<br />

möglichen Bedrohungen, gefolgt<br />

von Betriebsunterbrechungen und<br />

„rechtlichen Veränderungen“ –damit<br />

gemeint sind Handelskonflikte,<br />

Zölle,Sanktionen, Brexit und andere<br />

politische Risiken. DerKlimawandel<br />

rangiert auf Platz sieben der Geschäftsrisiken,<br />

in der häufig von Naturkatastrophen<br />

heimgesuchten Region<br />

Asien/Pazifik sogar schon auf<br />

Platz drei.<br />

Die für die Industrieversicherung<br />

zuständige Sparte AGCS befragte für<br />

die am Dienstag veröffentlichte Studie<br />

rund 2700 Fachleute für Unternehmensgefahren<br />

in mehr als 100<br />

Ländern, externe und interne Führungskräfte,<br />

Risikomanager sowie<br />

Versicherungsmakler und -experten.<br />

mal ein bisschen Klarheit schaffen<br />

können, aber jetzt geht es leider weiter<br />

so.“ Die67Jahrealte frühereWeltmeisterin<br />

im Bodybuilding hatte zur<br />

Verhandlung im vergangenen November<br />

berichtet, dass ihre Studios<br />

unter den Yelp-Bewertungen litten.<br />

Yelp-Anwalt Stephan Zimprich<br />

betonte nach dem Urteil, es sei im Interesse<br />

der Nutzer, dass nur solche<br />

Bewertungen für die Gesamtnote berücksichtigt<br />

werden, die als vertrauenswürdig<br />

und relevant eingeordnet<br />

werden. Die Empfehlungssoftware<br />

diene auch dazu, möglicherweise<br />

manipulierte und beeinflusste Bewertungen<br />

nicht in die Gesamtbewertung<br />

einfließen zu lassen.<br />

Die Nutzer können bei Yelp Restaurants,<br />

Dienstleister und Geschäfte<br />

bewerten. Zu vergeben sind<br />

einStern(„Boah, das geht ja mal gar<br />

nicht!“) bis fünf Sterne („Wow! Besser<br />

geht's nicht!“), außerdem kann<br />

man einen Text schreiben. Zu den<br />

Auswahlkriterien gehören laut Yelp<br />

beispielsweise die Qualität, die Vertrauenswürdigkeit<br />

und die bisherige<br />

Aktivität des Nutzers. So sollen Gefälligkeitsbewertungen<br />

und Fälschungen<br />

aussortiert werden. Es<br />

treffe aber auch Beiträge von Kunden,<br />

die man nicht gut genug kenne<br />

und daher nicht empfehle.<br />

Im Durchschnitt werden nach<br />

Yelp-Angaben etwa drei Viertel aller<br />

Beiträge als empfohlen eingestuft. Bei<br />

Holland erhielt eines ihrer Studios im<br />

Klägerin Renate Holland.<br />

DPA/LINO MIRGELER<br />

Februar 2014 auf Grundlage vonnur 2<br />

Bewertungen 2,5 Sterne. 74überwiegend<br />

sehr positive Beiträge blieben<br />

unberücksichtigt. Zwar können auch<br />

Beiträge,die Yelp nicht empfiehlt, gelesen<br />

werden, doch dazu muss der<br />

Nutzer auf der Seite nach unten scrollen<br />

und einen Link anklicken. Normalerweise<br />

hätte sie 4bis 4,5 Sterne<br />

in jedem Studio,sagte Holland.<br />

Vordem Oberlandesgericht München<br />

hatte Holland noch Erfolg:<br />

Durch das Aussortieren vieler Bewertungen<br />

entstehe ein verzerrtes<br />

Gesamtbild, hieß es im Urteil. Die<br />

BGH-Richter argumentierten dagegen,<br />

der „unvoreingenommene und<br />

verständige Nutzer“ erkenne, wie<br />

Bedrohung durch Hacker<br />

Einer Studie zufolge legen Computerangriffe die Arbeit in Konzernen besonders oft lahm<br />

technik eindringlich warnt. „Emotet“<br />

späht vertrauliche Kontaktdaten<br />

aus und kann weitere Schadprogramme<br />

wie die Erpresser-Software<br />

„Ryuk“ und den<br />

Banking-Trojaner „Trickbot“ installieren,<br />

die Netze verschlüsseln<br />

und Bankdaten ausspähen.<br />

Voreinem Jahr teilten sich Cyberattacken<br />

im Risikobarometer noch<br />

mit Betriebsunterbrechungen den<br />

Spitzenplatz, inzwischen liegen die<br />

IT-Gefahren allein an erster Stelle.<br />

Doch auch die Betriebsunterbrechung<br />

–das ist der Stillstand eines<br />

ganzen Unternehmens oder wesentlicher<br />

Bereiche –geht häufig auf Hackerangriffe<br />

zurück.<br />

Attacken kommen weltweit fast<br />

täglich vor, das zeigen zwei aktuelle<br />

Fälle, über die gestern informiert<br />

wurde. Hacker haben demnach den<br />

Webmaschinenhersteller Picanol<br />

aus Belgien mit einem Cyberangriff<br />

lahmgelegt und fordern Lösegeld.<br />

Auf die Forderungen der Erpresser<br />

GRAPESTPCK/GETTY<br />

viele Beiträge es zu einem Unternehmen<br />

gebe und dass die Grundlage<br />

für die Gesamtbewertung nur die<br />

von Yelp empfohlenen Beiträge<br />

seien.<br />

Signal für E-Commerce-Branche<br />

Florian Dietrich, Rechtsanwalt und<br />

Partner bei der Wirtschaftskanzlei<br />

CMS Deutschland, sieht in dem Urteil<br />

eine Signalwirkung für die gesamte<br />

E-Commerce-Branche,„da es<br />

den Betreibern von Bewertungssystemen<br />

eine von der Meinungsfreiheit<br />

gedeckte, subjektiv gefärbte<br />

Darstellung von Bewertungsergebnissen<br />

erlaubt“. Der Geschäftsbereichsleiter<br />

Digital Law bei EY Law,<br />

Stefan Krüger, sieht die Position von<br />

Online-Bewertungsportalen durch<br />

das Urteil dagegen nicht generell gestärkt,<br />

weil es konkret um das Geschäftsmodell<br />

vonYelpgegangen sei.<br />

Ein Gutes hat der langwierige<br />

Rechtsstreit aus Hollands Sicht dennoch:<br />

„Vielleicht ist der User dadurch,<br />

dass es jetzt durch die Presse<br />

ging, sensibilisiert. Vielleicht<br />

schauen sich die Leute,wennsie auf<br />

den ersten Blick nur schlechte Bewertungen<br />

sehen, auch den Rest<br />

an.“ Sie habe sich natürlich einen<br />

anderen Ausgang gewünscht –auch<br />

im Sinne der Bewerter.„Deren Meinungen<br />

und deren Bewertungen<br />

werden ja beschnitten“, sagte Holland.<br />

„Aber das ist jetzt das Ende –<br />

leider.“ (dpa)<br />

Bei den IT-Gefahren stellte AGCS-<br />

Manager Jens Krickhahn vor allem<br />

die Erpressung heraus.Die Cyberkriminellen<br />

verschlüsseln mit Hilfe von<br />

Schadsoftware („Ransomware“) Firmenrechner<br />

und verlangen anschließend<br />

Geld für die Entschlüsselung.<br />

Das Phänomen ist seit Jahren<br />

bekannt, doch verlangen die Angreifer<br />

laut Allianz immer höhere Summen.<br />

Nach Worten Krickhahns waren<br />

noch vor wenigen Jahren 10 000<br />

bis 20 000 Euro übliche Summen, inzwischen<br />

werden zweistellige Millionensummen<br />

verlangt.<br />

Die Attacken sind laut Allianz<br />

häufig gut vorbereitet. Zuerst spionieren<br />

die Täter mit Hilfe vonSpionage-Software<br />

E-Mails und Finanzdaten<br />

aus, bevor im zweiten<br />

Schritt die Verschlüsselungssoftware<br />

installiert wird. Ein als äußerst<br />

gefährlicher geltender Trojaner<br />

ist das Schadprogramm „Emotet“,<br />

vor der auch das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationsging<br />

das Unternehmen zunächst<br />

nicht ein, wie die belgische Nachrichtenagentur<br />

Belga berichtete.Der<br />

Maschinenbauer aus Ypern wollte<br />

demnach zunächst mit Polizei-Spezialisten<br />

für Computerkriminalität<br />

über das weitere Vorgehen beraten.<br />

Die 1500 Arbeitnehmer an den belgischen<br />

Standorten wurden in Kurzarbeit<br />

wegen höherer Gewalt geschickt.<br />

Manchmal gibt es auch einen politischen<br />

Hintergrund: So wurde gestern<br />

bekannt, dass russische Agenten<br />

einer US-Sicherheitsfirma zufolge<br />

einen Hacker-Angriff auf die<br />

ukrainische Gasfirma gestartet haben,<br />

die im Mittelpunkt des Amtsenthebungsverfahrens<br />

gegen US-<br />

Präsident Donald Trumpsteht.Ineinem<br />

Bericht der kalifornischen<br />

Firma Area 1Security heißt es, der<br />

russische Militärgeheimdienst GRU<br />

habe im November die E-Mails von<br />

Burisma-Mitarbeitern ins Visier genommen.<br />

(dpa)<br />

Im wiederaufgeflammten Streit um<br />

Verschlüsselung vonSmartphones<br />

und Hintertüren für Behörden hat<br />

Apple Kritik des US-Justizministers<br />

William Barr zurückgewiesen. Barr<br />

hatte am Montag gesagt, Apple habe<br />

„keine substanzielle Hilfe“ bei der<br />

Aufklärung des Angriffs eines saudischen<br />

Offiziers auf einem Marinefliegerstützpunkt<br />

in Florida im Dezember<br />

geleistet. Er drängt den Konzern<br />

dazu, den Passwort-Schutz von<br />

zwei iPhones des Attentäters aufzuknacken.<br />

Apple lehnt den Einbau einer<br />

Hintertür kategorisch ab,mit der<br />

Begründung, dies würde die Datensicherheit<br />

für alle Nutzer verschlechtern.<br />

Barr stufte den Angriff, bei dem<br />

drei US-Soldaten getötet wurden, als<br />

Terrorismus ein und verstärkte damit<br />

weiter den Druckauf Apple.„Es<br />

istsehr wichtig zu wissen, mit wem<br />

undüber was der Schützekommunizierthat,<br />

bevor er starb“, sagte der<br />

Minister.Apple entgegnete,man<br />

habe unter anderem im Speicherdienst<br />

iCloud gespeicherte Backups<br />

sowie Kommunikationsdaten zu<br />

mehreren Accounts geliefert. Während<br />

der Zugang zu einem verschlüsselten<br />

iPhone nur mit einem Passcode<br />

möglich ist, werden die<br />

Backup-Dateien der Geräte unverschlüsselt<br />

gespeichert. (dpa)<br />

Klarnamenpflicht: Schäuble<br />

erhält Unterstützung<br />

DerDeutsche Städte- und Gemeindebund<br />

hat sich für eine Klarnamenpflicht<br />

in den sozialen Netzwerken<br />

ausgesprochen. Es müssten viel stärker<br />

die Standards der analogen Welt<br />

in die digitale Welt gebracht werden,<br />

sagte der Beigeordnete des Städteund<br />

Gemeindebunds,Uwe Lübking,<br />

im ZDF-„Morgenmagazin“. „Dafür<br />

brauchen wir auch Klarnamen.“<br />

Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Schäuble (CDU) hatte im Kampf gegen<br />

Hass im Internet dafür plädiert,<br />

dass sich Nutzer nur namentlich<br />

kenntlich in sozialen Netzwerken<br />

bewegen dürfen. (dpa)<br />

Facebook: Angelika Gifford<br />

wird neue Chefin für Europa<br />

Angelika Gifford, 54, wird in Berlin neue<br />

Facebook-Chefin für Europa. IMAGO IMAGES<br />

Facebook hat nach Angaben der<br />

Wirtschaftszeitung Handelsblatt<br />

eine Nachfolgerin für den ausgeschiedenen<br />

Europa-Chef Martin Ott<br />

gefunden. Angelika Gifford, 54, soll<br />

den Jobmit Sitz in Berlin Mitte im Januar<br />

übernehmen. Bislang war sie<br />

Geschäftsführerin vonHewlett-<br />

PackardDeutschland für Software<br />

und Digitalisierung.Vorihrer Zeit bei<br />

Hewlett Packardwar sie 20 Jahrelang<br />

in verschiedenen Managementpositionen<br />

bei Microsoft tätig. (BLZ)<br />

Hamburg geht gegen<br />

Hate Speech vor<br />

Miteiner Bundesratsinitiativewill<br />

Hamburgden Kampf gegen HasskommentareimInternet<br />

verstärken.<br />

„Ziel ist es,den Ermittlernden Zugang<br />

zu den Daten der Verfasser der<br />

Kommentarezuerleichtern, auch<br />

wenn diese auf Servernausländischer<br />

Unternehmen liegen“, sagte<br />

Justizsenator TilSteffen (Grüne).<br />

„Facebook, Twitter und anderesollen<br />

sich nicht mehr einfach wegducken<br />

können,“ (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.00 (für HG) ReportMünchen 5.30 (für HG)<br />

ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG) Tagesschau<br />

9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister des<br />

Alltags 11.15 (für HG) Werweißdenn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG)Tagesschau 15.10 (für HG)<br />

Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG) Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />

HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />

(für HG) Werweißdenn sowas? 18.50 (für HG)<br />

Rentnercops 19.45 (für HG) Wissen voracht<br />

19.50 Wetter 19.55 Börse 20.00 Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Das Geheimnis der Freiheit<br />

Biografie, D2020. Mit Sven-Eric Bechtolf,<br />

Edgar Selge. Werkennt Berthold Beitz?<br />

Immer weniger Menschen. Dabei hat er<br />

wie kaum ein anderer die Geschichte<br />

Deutschlands geprägt.<br />

21.45 (für HG) Plusminus<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) maischberger.die woche<br />

Gäste: Wolfgang Schäuble, Ranga<br />

Yogeshwar,Pinar Atalay, Ferdos<br />

Forudastan, Gabor Steingart<br />

0.00 (für HG) Nachtmagazin<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht Report.<br />

Reality-Soap 11.00 Der Blaulicht Report.<br />

Reality-Soap 12.00 Punkt 12 –Das RTL-Mittagsjournal<br />

14.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />

Deal 15.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />

16.00 Mensch Papa! Väter allein zu Haus 17.00<br />

Herz über Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns. Daily<br />

Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />

Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell<br />

19.03 RTL Aktuell –Das Wetter 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Daily Soap 19.40 (für HG) Gute<br />

Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Der Bachelor<br />

Dateshow. Das erste Date der zehnten<br />

Staffel beginnt mit einer Überraschung:<br />

Sebastian besucht die Frauen in ihrer<br />

Villa, bevorereine zum Einzeldate mit<br />

Helikopterflug einlädt.<br />

22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />

hier raus!<br />

23.15 sternTV<br />

0.00 RTL Nachtjournal<br />

0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter<br />

0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />

1.25 (für HG) CSI: Vegas<br />

MDR<br />

13.58 (für HG) MDR aktuell 14.00 (für HG) MDR<br />

um 2 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) MDR um 4 17.45 (für HG) MDR aktuell<br />

18.05 (für HG) Wetter für 3 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />

19.00 Regionales 19.30 (für HG) MDR aktuell<br />

19.50 (für HG) Tierisch tierisch 20.15 (für HG)<br />

Exakt 20.45 (für HG) Wildschweine vorder<br />

Haustür 21.15 (für HG) Die Spur der Täter 21.45<br />

(für HG) MDR aktuell 22.05 (für HG) Tatort: Der<br />

Maulwurf. Krimireihe, D2014 23.33 MDR aktuell<br />

23.35 (für HG) Sedwitz 0.05 unicato<br />

Bayern<br />

14.00 (für HG) Tierischer Einsatz Bayern 14.45<br />

(für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern<br />

17.30 Regionales 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)<br />

Stationen 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Münchner Runde 21.00 (für HG) Kontrovers<br />

21.45 (für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für<br />

HG) DokThema 22.45 (für HG) Die Nummer Eins<br />

–Deutschlands große Torhüter.Dokumentarfilm,<br />

D2018 0.15 kinokino<br />

Vox<br />

5.05 CSI: NY 6.45 CSI: Den Täternauf der Spur<br />

8.40 Verklag mich doch! 10.50 VoxNachrichten<br />

10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen<br />

Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie<br />

erziehst du denn? 15.00 Shopping Queen 16.00<br />

4Hochzeiten und eine Traumreise 17.00<br />

Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First Dates –Ein<br />

Tisch für zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00<br />

Prominent! 20.15 (für HG) Law&Order:Special<br />

Victims Unit 0.05 VoxNachrichten 0.25 Medical<br />

Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />

Super RTL<br />

9.45 Thomas &seine Freunde 10.10 PawPatrol<br />

10.35 Sammy 11.05 Die Dschungelhelden<br />

11.30 Grizzy &die Lemminge 11.55 Go Wild!<br />

12.20 Trolls 12.45 Friends 13.10 Sally<br />

Bollywood 13.40 Angelo! 14.05 Die Tomund<br />

JerryShow 14.30 Zak Storm 14.55 Dragons<br />

15.20 Scooby-Doo! 15.45 Alvinnn!!! 16.15<br />

Grizzy &die Lemminge 16.40 Dennis &Fletscher<br />

17.10 Mighty Mops 17.40 Zak Storm 18.05 Die<br />

Tomund JerryShow 18.40 Woozle Goozle 19.10<br />

Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 (für HG) Dr.<br />

House 23.55 Comedytotal 0.20 Infomercials<br />

Sport1<br />

16.00 StorageWars –Geschäfte in Texas 16.30<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher 17.00<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher 17.30<br />

StorageWars –Geschäfte in Texas 18.00 Storage<br />

Wars –Geschäfte in Texas 18.30 Sport1 News<br />

Live 19.00 Volleyball. Bundesligader Frauen: SC<br />

Potsdam –DresdnerSC, live 21.00 Die PS Profis<br />

–Mehr Poweraus dem Pott 22.00 Die PS Profis<br />

–Mehr Poweraus dem Pott 23.00 Die PS Profis<br />

–Mehr Poweraus dem Pott 23.30 Sport1 News<br />

Live 0.00 SportClips 0.45 Teleshopping Nacht<br />

ZDF<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

heute Xpress 9.05 (für HG) Volle Kanne –Service<br />

täglich 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15<br />

(für HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 (für HG)<br />

ZDF Sportextra. Biathlon. 7,5 km Sprint Damen /<br />

Para Ski nordisch 16.00 (für HG) heute –in<br />

Europa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />

(für HG) SokoWismar.Krimiserie. Für eine<br />

Handvoll Blüten 18.54 Lotto am Mittwoch 19.00<br />

(für HG) heute 19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für<br />

HG) Heldt. Bochum Boys<br />

20.15 (für HG) Aktenzeichen XY ... ungelöst.<br />

Rudi Cerne sucht Zeugen für diese realen<br />

Verbrechen: Schuhgeschäft überfallen /<br />

Angriff in Bankfiliale /AmBusbahnhof<br />

verschwunden /Banküberfall kurz vor<br />

Feierabend/Gefährlicher Paketbote<br />

21.45 (für HG) heute journal<br />

22.15 auslandsjournal<br />

22.45 (für HG) Wenn das Geld nicht reicht<br />

23.15 (für HG) Markus Lanz<br />

0.30 heute+<br />

0.45 Deutschland extrem –Extremismus<br />

von links und rechts<br />

Sat.1<br />

5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />

Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!<br />

11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />

kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />

13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife<br />

15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />

am Südring 17.00 Klinik am Südring –Die<br />

Familienhelfer.Lucy war immer ein friedliches<br />

Mädchen. Nun prügelt sie sich mit ihrer Freundin<br />

Cara. /Tom ist ein junger Vater und liebt seine<br />

Familie. Trotzdem zieht er sich nach der Geburt<br />

des Babys zurück. 17.30 Klinik am Südring /<br />

oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00 AufStreife<br />

–Die Spezialisten 19.00 Genial daneben –das<br />

Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />

20.15 111 abgefahrene Verkehrskracher!<br />

Ob im Stau, beim Einparken, an der<br />

Ampel oder auf der Autobahn, ob im<br />

Auto, auf dem Fahrrad, im Bus oder<br />

einfach nur als Fußgänger –imtäglichen<br />

Straßenverkehr ist die Hölle los.<br />

22.20 Die Unglaublichsten ...<br />

Vorher-Nachher-Sensationen<br />

Clipshow<br />

0.45 111 abgefahrene Verkehrskracher!<br />

2.10 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

2.50 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

3.35 Auf Streife –Die Spezialisten<br />

WDR<br />

12.45 (für HG) WDR aktuell 13.05 (für HG)<br />

Elefant, Tiger&Co. 13.55 (für HG) 5Fallen –2<br />

Experten 14.25 (für HG) Um Himmels Willen<br />

16.00 (für HG) WDR aktuell 16.15 Hier und<br />

heute 18.00 (für HG) WDR aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG)<br />

Aktuelle Stunde 19.30 Regionales 20.00 (für<br />

HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00 (für<br />

HG) Könnes kämpft 21.45 (für HG) WDR aktuell<br />

22.10 (für HG) Berthold Beitz 22.55 (für HG)<br />

Deutschland im Kalten Krieg 23.40 Mythos oder<br />

Masterplan? 0.25 maischberger.die woche<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)<br />

die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Wiegeht<br />

das? 18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Expeditionen ins Tierreich 21.45 (für HG) NDR<br />

Info 22.00 (für HG) Großstadtrevier 22.50 (für<br />

HG) extra 3 23.20 (für HG) Zapp 23.50 (für HG)<br />

7Tage... 0.20 Kümo Henriette<br />

Kabel eins<br />

5.50 Without aTrace 6.40 (für HG) The Mentalist<br />

7.35 (für HG) Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.30<br />

Blue Bloods 11.10 Without aTrace 12.10<br />

Numb3rs 13.00 (für HG) Castle 14.00 (für HG)<br />

The Mentalist 14.50 (für HG) Navy CIS: L.A.<br />

15.50 kabel eins news 16.00 Navy CIS 16.55<br />

Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung<br />

Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15 (für HG)<br />

Falling Down –Ein ganz normaler Tag. Psychothriller,USA/F<br />

1993 22.35 (für HG) Sag’ kein Wort!<br />

Thriller,USA 2001 0.55 Watch Me<br />

RTLZWEI<br />

5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz<br />

7.00 Die Straßencops –Jugend<br />

im Visier 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch<br />

12.00 Frauentausch 14.00 Die Reimanns–Ein<br />

außergewöhnliches Leben 15.00 Die Reimanns<br />

–Ein außergewöhnliches Leben 16.00 Hartz und<br />

herzlich –Tag für TagBenz-Baracken 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie! 21.15<br />

Lecker Schmecker Wollny 22.15 Lecker<br />

Schmecker Wollny 23.15 Hartz und herzlich 1.10<br />

Die Forensiker –Profis am Tatort<br />

Eurosport 1<br />

7.00 Tennis 9.00 Tennis. Benefizspiel für<br />

Australien, live 11.30 Tennis 12.05 Snowboard<br />

12.50 Snowboard. Parallelslalom Team, live<br />

14.15 Biathlon. 7,5 km Sprint der Frauen, live<br />

15.50 Snooker.The Masters in London. Tag4,live<br />

17.30 Handball 18.00 Handball. EM 2020.<br />

Vorrunde: Island –Ungarn, live 20.00 Nachrichten<br />

20.10 Handball. EM 2020. Vorrunde:<br />

Russland –Dänemark, live 22.15 Snooker.The<br />

Masters in London. Tag4,live 23.25 Nachrichten<br />

23.35 Motorsport 0.05 Tennis<br />

TV-Tipps<br />

ARD, 20.15 UHR BIOGRAFIE<br />

Das Geheimnis der Freiheit<br />

Das fiktionale Porträt von Beitz wird als eindringliche Nahaufnahme<br />

zwischen zwei ungleichen Männern erzählt: Berthold Beitz (Sven-Eric<br />

Bechtolf), Aufsteiger,Macher,Sonnyboy –und Golo Mann, Großbürger,<br />

Historiker,zaudernder Melancholiker.Die Begegnungen der beiden im<br />

Rahmen eines Buchprojekts,für das der eine den anderen beauftragt, entwickeln<br />

sich bald zu einem regelrechten Duell. Wiegeht man mit deutscher<br />

Vergangenheit, wie mit dem eigenen Erbe um? Beitz und Mann haben eines<br />

gemeinsam: Siesind Nachfolger.Golo Mann als Sohn des Dichterfürsten.<br />

Berthold Beitz, als Ziehsohn von Alfried Krupp,dem letzten Stahlkönig. Doch<br />

wie kann jemand wie Berthold, der im Nationalsozialismus Juden das Leben<br />

gerettet hat, in der Bundesrepublik mit den Tätern von damals kooperieren?<br />

(D/2020)<br />

Foto: WDR<br />

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neuen Kreuzfahrten.<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

6 2 4 9<br />

8<br />

3 7<br />

4 5 9<br />

7<br />

8 6 1<br />

7 6 2<br />

9 3<br />

2 3 1<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

6<br />

1 8 3<br />

9 2<br />

6<br />

1<br />

3<br />

8 5 4 9<br />

7 8<br />

7<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UNTER<br />

030–23 27 66 33<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

/leserreisen<br />

LESERREISEN<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

vom VOM14.1.2020<br />

1. mittel MITTEL<br />

7 4 9 3 1 2 8 6 5<br />

1 3 2 8 5 6 7 9 4<br />

5 8 6 7 9 4 2 3 1<br />

4 9 8 2 6 5 3 1 7<br />

3 5 1 9 7 8 6 4 2<br />

6 2 7 4 3 1 5 8 9<br />

2 7 3 1 8 9 4 5 6<br />

8 1 5 6 4 7 9 2 3<br />

9 6 4 5 2 3 1 7 8<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 14. 1. 2020<br />

vom 14.1.2020<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

2 4 8 6 9 1 5 3 7<br />

7 5 9 4 2 3 1 8 6<br />

1 3 6 7 5 8 2 4 9<br />

4 8 7 1 3 6 9 2 5<br />

6 9 1 5 4 2 3 7 8<br />

3 2 5 9 8 7 6 1 4<br />

9 6 3 2 7 4 8 5 1<br />

8 1 4 3 6 5 7 9 2<br />

5 7 2 8 1 9 4 6 3<br />

RBB<br />

5.05 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30 (für<br />

HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG)<br />

Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30<br />

(für HG) Abendschau 9.00 (für HG) In aller<br />

Freundschaft 10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20<br />

(für HG) Sturmder Liebe. Telenovela 12.10 (für<br />

HG) Hauptstadtrevier 13.00 rbb24 13.10 (für<br />

HG) Verrückt nach Meer 14.00 (für HG) Tiere bis<br />

unters Dach 14.30 (für HG) Eine zweimaligeFrau.<br />

Komödie, D2004 16.00 (für HG) rbb24 16.15<br />

(für HG) Gefragt –Gejagt 17.00 (für HG) rbb24<br />

17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 17.55 (für<br />

HG) Unser Sandmännchen 18.02 rbb UM6<br />

18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /<br />

Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) rbb Praxis<br />

Das Gesundheitsmagazin behandelt<br />

diese Woche unter anderemdas Thema:<br />

Wenn das Herz aus dem Takt kommt –<br />

wann helfenMedikamente, wann muss<br />

es ein Eingriff sein?<br />

21.00 (für HG) Die Bewegungsdocs<br />

21.45 (für HG) rbb24<br />

22.00 (für HG) Babylon Berlin<br />

22.45 (für HG) Babylon Berlin<br />

23.30 (für HG) McMafia<br />

0.25 (für HG) rbb Praxis<br />

1.10 (für HG) Abendschau<br />

ProSieben<br />

5.10 Mom. Sitcom. Die Mutter aller Probleme<br />

5.30 The Middle. Comedyserie 6.10 (für HG) Two<br />

and aHalf Men. Sitcom 7.35 (für HG) The Big<br />

Bang Theory. Sitcom 8.50 (für HG) HowIMet<br />

Your Mother.Sitcom 10.40 Mike&Molly.Sitcom.<br />

Miketrainiert 11.05 Fresh Off the Boat. Sitcom.<br />

Bloß kein Kind! 11.30 Last Man Standing.<br />

Comedyserie 12.00 2BrokeGirls. Sitcom.<br />

Taufmanöver 12.30 Mom. Sitcom 13.20 (für HG)<br />

Twoand aHalf Men. Sitcom 14.40 The Middle.<br />

Comedyserie 15.35 (für HG) The Big Bang Theory.<br />

Sitcom 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für<br />

HG) Die Simpsons. Margegegen Singles,<br />

Senioren, kinderlose Paare, Teenager und<br />

Schwule /Häuptling Knockahomer 19.05 Galileo<br />

20.15 The Passage –Das Erwachen<br />

Der Mann auf dem Dach /Der Schrei.<br />

Brad Wolgast kann Sykes und Lear davon<br />

überzeugen, Amy aus dem Forschungsinstitut<br />

zu entlassen. Er erhält die Erlaubnis,<br />

ihr ein Baumhaus zu bauen.<br />

22.10 The Passage –Das Erwachen<br />

Das Heilmittelgegen die Menschheit<br />

23.00 (für HG) Annabelle 2<br />

Horrorfilm, USA 2017. Mit Stephanie<br />

Sigman, Talitha Bateman<br />

1.10 (für HG) Carriers<br />

Science-Fiction-Film, USA 2009<br />

Arte<br />

9.25 Geschwister der Bäume. Dokumentarfilm, F<br />

2017 10.50 Mexiko 11.45 Medizin in fernen<br />

Ländern 12.15 (für HG) Re: 12.50 Arte Journal<br />

13.05 Stadt Land Kunst 13.45 Tarzan und sein<br />

Sohn. Abenteuerfilm, USA 1939 15.05 Der einzig<br />

wahre Tarzan 16.05 (für HG) Wanderlust! 16.50<br />

Xenius 17.20 Die Waldretter 17.50 (für HG)<br />

Australien 19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Re:<br />

20.15 Treibsand. Roadmovie,F2013 21.40 (für<br />

HG) Aufder Jagd 23.15 (für HG) Bald kommen<br />

glückliche Tage.Drama, I/F 2016 0.55 Jordskott<br />

–Die Rache des Waldes<br />

3Sat<br />

5.25 (für HG) Tasmanien 6.10 3satTextVision<br />

6.20 Kulturzeit 7.00 nano 7.30 Alpenpanorama<br />

9.00 (für HG) ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano<br />

10.15 (für HG) Zimmer frei 11.15 (für HG) Stift<br />

Stams 11.45 Weniger ist mehr 12.30 Der Tod<br />

–das letzte Tabu 13.00 (für HG) ZIB 13.25<br />

Bulgariens Bergwelten 14.50 Metropolen des<br />

Balkans 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Sucht auf Rezept 21.05 Trotzdem gesund<br />

21.55 Bären-Bad 22.00 ZIB 2 22.25 Lucia und<br />

der Sex. Drama, E/F 2001 0.25 7Tage...<br />

Phoenix<br />

6.00 (für HG) Ramses 7.30 GenialeRivalen<br />

9.00 phoenix vorort 9.30 Instrumente der Macht<br />

–Das Wort 10.00 phoenix vorort 10.30<br />

Pulverfass Libyen 11.15 Bundeswehr am Limit<br />

12.00 phoenix vorort 12.30 Instrumente der<br />

Macht 13.00 Bundestag 14.00 phoenix plus<br />

14.45 Bundestag live 17.30 phoenix der tag<br />

18.00 Dann wäre ich ein gemachter Mann<br />

18.30 Geniale Rivalen 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Geniale Rivalen 21.45 heute<br />

journal 22.15 Phoenix Runde 23.00 phoenix der<br />

tag 0.00 Phoenix Runde<br />

Kika<br />

12.55 Ernest &Rebecca 13.20 Mirette ermittelt<br />

13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss<br />

Einstein –Erfurt 15.00 Trio –Odins Gold 15.50<br />

Max &Maestro 16.05 (für HG) Hexe Lilli 16.50<br />

Peter Pan–Neue Abenteuer 17.35 (für HG) Der<br />

kleine Prinz 18.00 Shaun das Schaf 18.15 (für<br />

HG) Ritter Rost 18.40 Wolkenkinder 18.47<br />

Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00<br />

(für HG) Wickie und die starken Männer 19.25<br />

(für HG) Anna und die wilden Tiere 19.50 (für<br />

HG) logo! 20.00 (für HG) Kika Live 20.10 Die<br />

Jungs-WG 20.35 Die Mädchen-WG<br />

Dmax<br />

6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20<br />

Auction Hunters 9.50 Infomercial 10.15 House<br />

Hunters 10.45 Die Abräumer 11.15 Border<br />

Control 12.15 SteelBuddies 13.15 Railroad<br />

Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in<br />

Alaska 16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15<br />

Steel Buddies 18.15 Asphalt-Cowboys 19.15<br />

Deutschland 24/7 20.15 Die Schatzsucher<br />

–Goldrausch in Alaska 22.15 Undercover<br />

Billionaire 23.10 DMAX News 23.15 Undercover<br />

Billionaire 0.10 DMAX News<br />

Tagesschau 24<br />

5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30<br />

ZDF-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

9.15 Liebe mit Handycap 10.00 Tagesschau<br />

Nachrichten 10.15 Alpenrausch im Klimawande<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Markt 20.00 Tagesschau 20.15<br />

ReportMünchen 20.45 Panorama 3 21.15<br />

Tagesschau 21.17 Münchner Runde 22.00<br />

Markt 22.45 Tagesschau vor20Jahren 23.00<br />

Tagesthemen 23.30 Kontrovers –das Politikmagazin<br />

0.15 defacto 1.00 Nachtmagazin 1.20<br />

extra 3 1.50 Extra 2.00 Tagesschau 2.02<br />

Brandenburg aktuell 2.30 MDR Sachsenspiegel<br />

ONE<br />

12.40 Sturmder Liebe 13.30 Um Himmels<br />

Willen 14.15 Alte Bande. Krimikomödie, D2019<br />

15.40 Familie Dr.Kleist 16.30 Bezaubernde<br />

Jeannie 16.55 Bezaubernde Jeannie 17.20<br />

Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich 18.40<br />

Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15<br />

Agatha Christies Marple: Das Geheimnis der<br />

Goldmine. Krimireihe,GB2009 21.45 Alfred<br />

Hitchcock präsentiert.Eine Marionetten-Bescherung<br />

22.10 Agatha Christies Poirot 23.00 Agath<br />

Christies Poirot 23.50 Agatha Christies Marple:<br />

Das Geheimnis der Goldmine. Krimireihe, GB<br />

2009 1.25 Alfred Hitchcock präsentiert. Eine<br />

Marionetten-Bescherung<br />

ZDF NEO<br />

6.40 (für HG) AbenteuerNeuseeland 7.25 (für<br />

HG) AbenteuerNeuseeland 8.05 Topfgeldjäger<br />

9.00 (für HG) Lafer!Lichter!Lecker! 9.45 (für HG<br />

Bares für Rares 10.35 (für HG) Bares für Rares<br />

11.30 Dinner Date 12.15 (für HG) Monk 12.55<br />

(für HG) Monk 13.35 Psych 14.15 Psych 15.00<br />

(für HG) Monk 15.40 (für HG) Monk 16.20<br />

Psych 17.00 Psych 17.45 (für HG) Bares für<br />

Rares 18.35 Dinner Date 19.20 (für HG) Bares<br />

für Rares 20.15 (für HG) Wilsberg: Mord und<br />

Beton. Krimireihe, D2016 21.45 (für HG)<br />

Wilsberg: In Treu und Glauben. Krimireihe, D<br />

2016 23.15 AktenzeichenXY... ungelöst 0.45<br />

Wilsberg: Mord und Beton. Krimireihe, D2016<br />

ZDF INFO<br />

8.28 heute Xpress 8.30 Wunder der Wissenschaft<br />

9.15 TerraXpress XXL 10.00 TerraXpress<br />

XXL 10.45 (für HG) TerraXpress 11.15 Terra<br />

Xpress XXL 12.00 TerraXpress XXL 12.45<br />

Komplizen des Bösen 13.30 Komplizen des<br />

Bösen 14.15 Komplizen des Bösen 15.00<br />

Komplizen des Bösen 15.45 Komplizen des<br />

Bösen 16.30 Komplizen des Bösen 17.15<br />

Komplizen des Bösen 18.00 Komplizen des<br />

Bösen 18.45 Der Zweite Weltkrieg 19.30 Der<br />

Zweite Weltkrieg 20.15 Der Zweite Weltkrieg<br />

21.00 Der Zweite Weltkrieg 21.45 Der Zweite<br />

Weltkrieg 22.30 Der Zweite Weltkrieg 23.15 Der<br />

Zweite Weltkrieg 0.00 Der Zweite Weltkrieg<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Opernführer Giuseppe Verdi: „Aida“. Mit<br />

Matthias Käther,ca. 56 Min.<br />

20.04 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Ultraschall Berlin –Festival für neue<br />

Musik: Liveaus dem Großen Sendesaal im Haus<br />

des Rundfunks: Sarah Nemtsov„dropped.<br />

drowned“ für großes Orchesterund Zuspiel /Jörg<br />

Widmann, ViolinkonzertNr. 2. Deutsches<br />

Symphonie-OrchesterBerlin, ca. 117 Min.<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Spezial Die Sarabande –ein<br />

Querschnitt vonPraetorius bis Bach. Mit Bernhar<br />

Schrammek, ca. 56 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Die Geschichte der Wolken (1/3). Von<br />

Hans Magnus Enzensberger,ca. 30 Min.<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lesezeit Christiane Neudecker liest aus ihrem<br />

Roman „Der Gott der Stadt“ (1/2). (Teil 2am<br />

22.1.2020), ca. 30 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Querköpfe Kabarett, Comedy&schrägeLieder:<br />

Die GroKo –Spottmaterial fürs Kabarett. Von<br />

Rainer Link, ca. 55 Min.<br />

22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Hörspiel Aufder Suche nach den verlorenen<br />

Seelenatomen. VonSusann Maria Hempel/<br />

Komposition: die Autorin, ca. 57 Min.<br />

MAGAZIN<br />

18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Weltzeit Geschäfte statt Hilfe für Afrika: In Kenia<br />

kommt Biogas aus dem Rucksack. VonBettina<br />

Rühl, ca. 30 Min.<br />

19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Kulturtermin Ganz im Augenblick: Warumdie<br />

Uhr das Zeitliche segnen muss. Ein Nachruf von<br />

Jürgen Gressel-Hichert,ca. 26 Min.<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen. Kultur und Geschichte Die Macht<br />

der Bilder:Biafra, der Bürgerkrieg und die<br />

westliche Welt. VonBeate Ziegs, ca. 55 Min.<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Aus Religion und Gesellschaft Zwischen<br />

Despoten, Kardinälen und Diplomaten: Ein<br />

irischer Priester in Rom rettetTausende vorden<br />

Nationalsozialisten, ca. 20 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Die US-amerikanische Komponistin,<br />

Sängerin und Schauspielerin Ann Hampton<br />

Callaway. Mit Ortrun Schütz, ca. 30 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 12 · M ittwoch, 15. Januar 2020 – S eite 28<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

HARRY &MEGHAN<br />

Meghans und HarrysRücktritt<br />

sorgt allüberall für Wirbel.<br />

DPA<br />

Justin Trudeau (48) zeigt nur verhaltende<br />

Freude,nachdem Prinz Harry<br />

und Herzogin Meghan angekündigt<br />

haben, künftig zeitweise in Kanada<br />

leben zu wollen. So erklärte der Premier<br />

des Commonwealth-Landes<br />

jetzt im kanadischen Fernsehen,<br />

seine Regierung denke noch darüber<br />

nach, ob sie den Schutz des prominenten<br />

Paares übernimmt, damit<br />

seien ja immerhin auch einige Kosten<br />

verbunden. „Ich denke,das ist<br />

Teil der Überlegungen, die nötig<br />

sind, und dazu laufen Gespräche.<br />

Wirsind nicht völlig sicher,wie die<br />

endgültige Entscheidung aussehen<br />

wird.“ Damit antwortete Trudeau auf<br />

einen Bericht des britischen Evening<br />

Standard, wonach er der Queen –<br />

also dem Staatsoberhaupt seines<br />

Landes –zugesicherthabe,dass die<br />

Sicherheit der Kleinfamilie in Kanada<br />

gewährleistet sei.<br />

Königin Elizabeth II. (93) bemüht sich<br />

zur Zeit sehr,den Rücktritt vonMeghan<br />

und Harryineiner fürs britische<br />

Königshaus glimpflichen Weise zu<br />

regeln. Dass sie öffentlich Verständnis<br />

für die beiden äußerte,bringt ihr<br />

allerdings massiveKritik vonseiten<br />

der Medien ein. So schreibt die Sun:<br />

„Die Kapitulation unserer Königin<br />

gegenüber den launischen, selbstsüchtigen<br />

Forderungen vonHarry<br />

und Meghan könnte sich als größter<br />

Fehler ihrer Regentschaft erweisen.“<br />

Diebeiden hätten der Queen „eine<br />

Pistole an den Kopf“ gehalten, ist im<br />

Daily Express zu lesen.<br />

Doria Ragland (63) hat nun auch auf<br />

den Rückzieher ihrer Tochter Meghan<br />

reagiert. Laut Daily Mail soll sie<br />

„erleichtert“ sein, dass der Stress<br />

endlich vorbei sei. Zuvorhatten sich<br />

bereits Meghans Vater Thomas<br />

Markle („Ich bin enttäuscht“) und<br />

Halbschwester Samantha Markle<br />

(„ein Schlag ins Gesicht“) in erwartbarer<br />

Weise geäußert. (schl.)<br />

TIERE<br />

Nadeln erwünscht: Knabberspaß<br />

im Elefantengehege.<br />

DPA<br />

Lecker Fichte: Dasnennen wir doch<br />

mal eine sinnvolle Zweitverwertung.<br />

DieFichte,die auf demWeihnachtsmarkt<br />

vorSchloss Schönbrunn in<br />

Wien aufgestellt war,landete am<br />

Dienstag auf dem Frühstücksteller<br />

der Dickhäuter im benachbarten<br />

Tiergarten. 18 Meter Nadelspaß: Der<br />

Christbaum ist eine tolle Abwechslung<br />

auf dem Speiseplan vonLeitkuh<br />

Tonga und ihren Töchtern. Undein<br />

herrliches Beschäftigungsprogramm:<br />

Zuerst werden die Zweige abgerissen,<br />

dann die Rinde abgeschält, und<br />

wenn’s irgendwo kratzt –was käme da<br />

gelegener als ein nadelbewehrter<br />

Fichtenzweig? Um eventuellem Futterneid<br />

in anderen Gehegen vorzubeugen,<br />

gab es weitereKoniferen für<br />

Bison, Rentier und Co.Lecker! (avo.)<br />

„Ich wollte ja Weltstar werden“<br />

Udos frühe Jahre auf großer Leinwand: Wasder Panikrocker zum Film „Lindenberg! Mach dein Ding“ sagt<br />

Wie ein rhythmusbegabter<br />

Klempnersohn<br />

aus der westfälischen<br />

Provinz allen Widrigkeiten<br />

zum Trotz zu einem der bekanntesten<br />

Rockmusiker Deutschlands<br />

wurde –das kann man ab Donnerstag<br />

im Kino sehen. Die Musik-<br />

Biografie „Lindenberg! Mach dein<br />

Ding“ von Regisseurin Hermine<br />

Huntgeburth erzählt vondem Mann<br />

mit Hut und Sonnenbrille, den man<br />

seit einer gefühlten Ewigkeit kennt.<br />

Beim Interview im Hotel Atlantic in<br />

Hamburg, wo Udo Lindenberg (73)<br />

seit Mitte der 90er wohnt, erklärt er,<br />

warum er seinem Vater vergeben hat<br />

und welchen Einfluss die Gay-Szene<br />

auf seine Rockstarwerdung hatte.<br />

Herr Lindenberg, Newcomer Jan Bülow<br />

spielt im Film den jungen Udo –<br />

mit verblüffender Authentizität. War<br />

Ihnen das klar,als Sieihn für die Rolle<br />

mit aussuchten?<br />

Als ich Jantraf, war die Sache völlig<br />

klar.Meine Spürnase machte juckidijuck,<br />

und ich dachte sofort: Dasist ein<br />

cooler Vogel! Er ist sehr sensibel und<br />

ein bisschen schüchtern–das war ich<br />

damals auch. Er hat eine Neigung<br />

zum Durchdrehen und Abheben. Genau<br />

das, was mich ausmacht. So wie<br />

es früher bei mir auch schon war:Ein<br />

bisschen Straßenkatze, die um die<br />

Ecke guckt und auscheckt. Aber<br />

auch der Typ, der die großen Dinger<br />

machen will. Dassah ich bei ihm sofort.<br />

Und dawusste ich blitzschnell:<br />

Derist genau richtig dafür.<br />

War esIhre Idee, dass er die Songs<br />

zum Film selbst singt?<br />

Wir haben ja beides: Die Dinger,<br />

wo ich singe und die Dinger, woer<br />

singt. Meine Produzentenfreunde<br />

haben das mit ihm gemacht. Ichhab<br />

sie im Studio besucht und reingehorcht:<br />

Janklingt wie ein jungerWein.<br />

Und ich wie ein älterer Whiskey. So<br />

soll es auch sein.<br />

Gab eseine Szene, deren Umsetzung<br />

Ihnen besonders wichtig war?<br />

Mein Vater war ein Schluckspecht,<br />

ich ja auch, das weiß ja jeder –noch<br />

viel mehr als mein Vater zu einer bestimmten<br />

Zeit. Der Oberexzessor. Er<br />

sagte immer:„Ichtrinke mit Haltung,<br />

Fassung und Würde.“ Das war wichtig.<br />

Und damuss er dann nicht auf<br />

dem Kneipenboden liegen. Das ist<br />

seinem Sohn später mal passiert,<br />

mir, aber meinem Vater ist das nie<br />

passiert.<br />

DerFilm zeigt, dass das Verhältnis zu<br />

Ihrem Vater Gustav, gespielt von<br />

Charly Hübner, nicht immer einfach<br />

war.Haben Sieihm vergeben?<br />

Ja,erkam ja aus einer total anderenWelt.<br />

Wehrmacht und so. Und er<br />

war ja auch nicht glücklich in Gronau.<br />

Er ist breit auf denTisch gestiegen, die<br />

Kinder wurden geweckt, und dann<br />

hat er dirigiert. Er brauchte Publikum.<br />

Undich merkte: Das ist eigentlich<br />

das Ding, was ihn so richtig anzündet.<br />

Das ist sein Feuer. Aber er<br />

wurde vonseinem Vater gezwungen,<br />

diesen Klempner-Job zu machen.<br />

Ich hab dann beschlossen: Das, was<br />

in meinem Vater angelegt ist und er<br />

nicht ausleben kann, das werde ich<br />

stellvertretend machen. Diesen ganzen<br />

Einschränkungen werde ich<br />

mich nicht unterwerfen.<br />

Siesind losgetrampt.<br />

Schon als ich 15 war.Und er hat es<br />

dann auch begriffen. So nach dem<br />

Motto: Meine Kiddies können machen,<br />

was sie wollen. Das war stark!<br />

Erstaunlich eigentlich. Gerade auch<br />

vordem Hintergrund seiner eigenen<br />

Erfahrung.<br />

Legt man den Film zugrunde, waren<br />

SieimUmgang mit Ihrer ersten Liebe<br />

schon nicht auf den Mund gefallen.<br />

„Ich warein Glückspilz“: Udo Lindenberg.<br />

Es war in der Schule schon so,<br />

dass ich sprachlich sehr talentiert<br />

war. Ich konnte immer gut reden –<br />

besser und fantasievoller als alle anderen.<br />

Deswegen haben die älteren<br />

Jungs, wenn sie unterwegs waren,<br />

meinetwegen auf Exkursion in irgendeinem<br />

Puff, mich als Spokesman<br />

mitgenommen. Ich war dann<br />

der Regierungssprecher, der auch<br />

ein bisschen vornehmen Style draufhatte:<br />

„Entschuldigen Sie, dass ich<br />

mich erkühne, Sie zu ersuchen, mir<br />

zu gestatten usw.“ Und bei meiner<br />

ersten Freundin Susanne, die ja drei<br />

Jahre älter war als ich, habe ich die<br />

Karteauch ausgespielt.<br />

Wissen Sie, wo sie abgeblieben ist?<br />

Ja,imMoment ruht zwar der Kontakt<br />

zwischen uns, aber wir arbeiten<br />

dran. Da gibt es noch einen eifersüchtigen<br />

Gatten. Nachträgliche Eifersucht<br />

über Jahrzehnte. Und ich sag<br />

immer: „Wir können doch ein Käffchen<br />

und ein Eierlikörchen auf easy.“<br />

Sieweiß, dass sie im Film vorkommt,<br />

sie hält sich gernimHintergrund. So<br />

wie das Mädchen aus Ost-Berlin, das<br />

ist ja auch ein bisschen scheu.<br />

Sind Sie auch mit anderen Leute aus<br />

Ihren Anfängen aufgrund des Films<br />

wieder in Kontakt getreten?<br />

ZUR PERSON<br />

IMAGO IMAGES<br />

Udo Gerhard Lindenberg wächst im westfälischen Gronau auf. Nach einer ersten Karriere als<br />

Schlagzeuger verlegt er sich seit Beginn der 1970er-Jahre aufs Singen und Verfassen eigener<br />

Titel. Als einer der ersten Rockmusiker beweist er Mut zu deutschen Texten.<br />

Mit unverwechselbarer Erscheinung und Liedernwie „Alles klar auf der Andrea Doria“,„Horizont“<br />

und „Sonderzug nach Pankow“prägt Lindenberg die deutsche Musikszene –bis heute.<br />

Ich hatte eigentlich immer guten<br />

Kontakt, nicht erst jetzt durch den<br />

Film. Auch mit meinen Freunden in<br />

Gronau aus der Gartenstraße,woich<br />

herkomme. Ich bin gelegentlich<br />

auch in Gronau für ein Hallöchen.<br />

Überraschend sind die Szenen in der<br />

libyschen Wüste, als sie für US-Truppen<br />

trommelten. Sie wurden als<br />

„Nazi-Boy“ beschimpft. Wie kamen<br />

Siemit der Demütigung klar?<br />

Da muss man durch als junger<br />

Vogel. Das sind wichtige Erfahrungen,<br />

die dich zurückwerfen auf deine<br />

Herkunft, deine Familie, was war da<br />

los, was für eine Geschichte spielte<br />

sich in dem Land ab mit den Kriegen<br />

usw. Daraus lässt sich dann auch<br />

eine besondere Verpflichtung für<br />

Menschen in Deutschland ableiten.<br />

„Die Nazis haben uns die Sprache genommen“,<br />

heißt es in einer Szene.<br />

Viele der großen Schreiber wurden<br />

entweder in KZs ermordet oder<br />

aus Deutschland verjagt: der Brecht,<br />

Friedrich Hollaender, Marlene Dietrich,<br />

Thomas Mann...<br />

Warum wollten Sie trotzdem auf<br />

Deutsch singen?<br />

Das kam ein bisschen später.Wir<br />

sind ja erst mal aufgewachsen mit<br />

Jazz und Rock ’n’Roll, mit englischen<br />

Rockbands wie Queen, den Stones<br />

und den Beatles. Ich wollte ja, wenn<br />

es geht,Weltstar werden. Deshalb hab<br />

ich gedacht: Mach’s lieber in der internationalen<br />

Sprache. Bis ich merkte:<br />

Englisch ist nicht meine Sprache, da<br />

kann ich viele Sachen nicht so rüberbringen<br />

wie auf Deutsch.<br />

Dann sind Sieumgeschwenkt.<br />

Ich war ein Glückspilz, zur richtigen<br />

Zeit, in der richtigen Gegend: Auf<br />

dem Kiez auf St. Pauli sprossen die<br />

Sprachblüten. Szenensprache,Wortkreationen,<br />

Wortjonglage, mit Slogans<br />

auf Graffitiwänden und dergleichen.<br />

Undich dachte: Wenn man so<br />

was noch singt, wie geil muss das rüberkommen?<br />

Das kam dann ja auch<br />

wirklich gigantisch gut rüber.Ich hab<br />

dann auch gleich den ersten Rockstar<br />

gemacht, denn Deutschland<br />

hatte ja noch keinen richtigen Rockstar.Einer<br />

muss den Jobjamachen.<br />

Wardas damals tatsächlich so, dass<br />

Sie von der Hamburger Schwulenszene<br />

inspiriertwurden?<br />

Schon. Ichhatte immer David Bowie<br />

im Ohr. Der hat sich zu der Zeit<br />

auch neu erfunden als Ziggy Stardust.<br />

Undauf dem Kiez war das eben<br />

auch so in der Queer- und Transenszene<br />

im „Pulverfass“ am Hauptbahnhof.<br />

Solche Läden gab es auch<br />

auf dem Kiez. Dahing ich viel rum.<br />

Diesind auch oft mitgekommen mit<br />

uns auf Tournee. Sie haben mir die<br />

Schminke ins Gesicht gemalt, mir<br />

gezeigt, wie man das macht mit den<br />

größeren Augen. Wie du noch ’ne<br />

Ecke schärfer aussiehst. Das haben<br />

die ja total drauf. Es gab damals auch<br />

die deutschen Bands, die in Jute,<br />

Sack und Lumpen auftraten, es gab<br />

ja gar keine richtige deutsche Rockglamourband.<br />

Ich hab mir dann<br />

gleich Gamaschen angelegt, den<br />

weißen Frack übergestülpt und richtig<br />

auf Showtime gemacht.<br />

Sie waren auch so androgyn wie David<br />

Bowie.<br />

Bowie und die ganze Abteilung<br />

waren ein großer Einfluss.Wenn Bowie<br />

auf der Bühne seinen Gitarristen<br />

Mick Ronson küsste, hatte das Botschaft.<br />

Es ist ganz egal, ob du ein<br />

Junge oder ein Mädchen bist –das<br />

hatte ich auf meiner ersten Platte<br />

schon drauf, im Song „Ganz egal“.<br />

Ihr Vater schimpfte damals: „Du<br />

siehst aus wie ein Mädchen.“<br />

Mich hat das nicht gestört. Ihn<br />

aber schon, mit der Matte und so.Es<br />

war eine unheimliche Umstellung<br />

für Leute,die das nicht kannten, dass<br />

plötzlich junge hübsche Männer mit<br />

langen Haaren um die Ecke kamen.<br />

Aber die Frauen standen drauf?<br />

Klar, die fanden das gut. Da<br />

konnte ich mich nicht beklagen.<br />

Stimmt es, dass Sie anfangs auch in<br />

Puffs getrommelt haben?<br />

Dasist auch mal passiert. Ichwar<br />

in Hamburg janeu. Ich war Trommler,ich<br />

wollte Knete zum Überleben.<br />

Ich spielte in Jazzbands und Dance-<br />

Bands in der ersten Zeit. Auch in<br />

Stripläden. Da wurde dann hinten<br />

mal ’ne Runde gepoppt, aber das<br />

machte ja auch nichts.<br />

Haben Siewirklich „Niemals dran gezweifelt“,<br />

dass Sie das nächste große<br />

Ding werden, wie Sie auf der Single<br />

zum Soundtrack singen?<br />

Es gab ja keinen Plan B, was soll<br />

ich also machen: Zurück nach Gronau<br />

an die Donau? Als Trommler<br />

oder Sänger kannst du da nichts werden.<br />

Also: Du musst es machen. Das<br />

war das bestimmte Gefühl in mir.Ich<br />

krieg das hin.<br />

Interview: Katja Schwemmers<br />

Hamburg<br />

sagt<br />

Tschüss<br />

Trauerfeier für den<br />

Schauspieler Jan Fedder<br />

In einer bewegenden Trauerfeier<br />

haben Familie, Freunde und Fans<br />

am Dienstag im Hamburger Michel<br />

Abschied von Schauspieler Jan Fedder<br />

genommen. Zu der Feier im<br />

Wahrzeichen der Hansestadt waren<br />

auch zahlreiche Prominente gekommen,<br />

darunter Bürgermeister Peter<br />

Tschentscher (SPD), TV-Koch Tim<br />

Mälzer, die Sänger Klaus Meine und<br />

H.P. Baxxter, die Schauspieler Heinz<br />

Hoenig, Claude-Oliver Rudolph und<br />

Axel Milberg. Auch die Kollegen der<br />

Fernsehserien „Großstadtrevier“,<br />

„Neues aus Büttenwarder“ und aus<br />

dem Film „Das Boot“ erwiesen dem<br />

einstigen Weggefährten ihreEhre.<br />

Der Altarraum war mit roten Rosen<br />

geschmückt, Fedders Lieblingsblumen.<br />

Links und rechts stand jeweils<br />

ein großes Schwarz-Weiß-Foto<br />

von dem Fernsehstar. Seine Ehefrau<br />

Marion Fedder saß in der ersten<br />

Reihe, neben ihr sein guter Freund<br />

Jörg Pawlik, Produzent des „Großstadtreviers“.<br />

Hauptpastor Alexander Röder<br />

lobte Jan Fedders „großes Herz und<br />

seinen Sinn für Gerechtigkeit“. „Jan<br />

Fedder war in seinen Rollen gerade<br />

darum ein Sympathieträger, weil er<br />

nicht makellos war und nicht glatt<br />

und geschliffen redete“, sagte Röder.<br />

„Mit ihm ist ein großer Volksschauspieler<br />

gegangen, der nicht nur beliebt<br />

war,sonderngeliebt wurde und<br />

über seinen Todhinaus geliebt werden<br />

wird.“ ARD-Programmdirektor<br />

Volker Herres sagte: „Jan war eigen.<br />

Seine Authentizität, seine Glaubwürdigkeit<br />

–das ist das Geheimnis seiner<br />

überragenden Beliebtheit.“<br />

Die Trauerfeier für Jan Fedder wurde vor<br />

der Kirche auf Leinwand übertragen. DPA<br />

JanFedders Ehefrau Marion nahm<br />

mit bewegenden Worten Abschied<br />

vonihrem Mann:„Mein geliebter Jan,<br />

das ist der schwerste Gang, den ich je<br />

machen musste. Duwarst meine Familie,<br />

mein Mann, mein Fels, mein<br />

engster Vertrauter, mein alles“, sagte<br />

sie. „Nun muss ich dich auf deine<br />

letzte Reise schicken, einmal noch<br />

über die Reeperbahn –das hast du dir<br />

gewünscht –und dann heißt es schlafen,<br />

eine lange, lange Zeit. Endlich<br />

Ruhe haben und träumen vonall den<br />

schönen Dingen, die du erlebt hast.<br />

Mein geliebter Jan, schlaf gut.“ Zum<br />

Abschluss ihrer Rede im Michel gab<br />

es Applaus.<br />

Fedder hatte sich eine Trauerfeier<br />

im Michel gewünscht. Hier wurde er<br />

getauft, konfirmiertund getraut. Am<br />

Dienstag wäre der beliebte Schauspieler,<br />

der am 30. Dezember nach<br />

langer Krankheit starb, 65Jahre alt<br />

geworden. Mitseiner unverwechselbaren<br />

Stimme und seinem Akzent<br />

hatte er norddeutsche Charakterezu<br />

seinem Markenzeichen gemacht –<br />

als Polizist Dirk Matthies im „Großstadtrevier“<br />

und als Bauer Brakelmann<br />

in „Neues aus Büttenwarder“.<br />

Auch für vier Siegfried-Lenz-Verfilmungen<br />

stand er vorder Kamera.<br />

Am Ende der Trauerfeier trugen<br />

Polizisten den Sarg zum Leichenwagen,<br />

der anschließend eine Runde<br />

über die Reeperbahn drehte. (dpa)

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