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ME2BE CAMPUS 2019/02

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Die Waffe dient zum Schutz der

Gäste und der Field-Guides bei

den Wanderungen im Busch.

nach seiner Ankunft in Südafrika. „Ich hätte

mich vorher besser erkundigen müssen, wo

mein Hotel liegt. Abgeschreckt hat mich dieses

Ereignis allerdings nicht, aber mir wurde

deutlich, dass hier andere Regeln gelten.

Zurück im Hotel rief ich meine Mutter in Hamburg

an und berichtete ihr von dem Überfall.

Am Ende mussten wir sogar ein wenig lachen:

Wenn meine Reise so angefangen hatte, dann

konnte sie ja nur besser werden!“ Am nächsten

Tag fuhr Kassian in das erste Camp, wo

seine Field-Guide-Ausbildung begann.

Leben unter wilden Tieren

„Du wachst auf und entdeckst auf dem Weg

zum Frühstück lauter Tierspuren im Sand.

Beim Mittagessen siehst du Giraffen hinter

dem Camp vorüberziehen, oder es steht gleich

eine ganze Herde Gnus vor deinem Zelt“,

erzählt Kassian begeistert. Kein Zaun trennt

die Camps und seine Bewohner von der Wildnis

und ihren Bewohnern. Die Schlafzelte der

Kursteilnehmer, die sie sich zu zweit teilen,

Gemeinschaftshäuser, Küche und Bad befinden

sich alle in der freien Natur. Die angehenden

Field Guides leben und lernen inmitten der

reichen Tier- und Pflanzenwelt Südafrikas. Das

Leben im Busch erfordert aber auch gewisse

Vorsichtsmaßnahmen. „Das erste, was man vor

dem Zubettgehen machen sollte, ist, seinen

Schlafsack auszuschütteln“, so Kassian, „eine

Schlange könnte sich darin verstecken. Auch

die Schuhe sollte man vor dem Anziehen auf

unerwünschte Besucher untersuchen.“ Gewöhnungsbedürftig

sind auch die eingeschränkte

Verfügbarkeit von Strom, der wird nur bei

Bedarf durch einen Generator erzeugt, die feste

Duschzeit – die sogenannte „shower-hour“

sowie der sehr schlechte bis kaum vorhandene

Handyempfang. Die Annehmlichkeiten unseres

modernen Lebens tauschen die Kursteilnehmer

gegen das unmittelbare Naturabenteuer und

entdecken, fernab von jeder Zivilisation, von

Verkehrslärm und ständigem Klingeln, Piepen

oder Summen des Telefons eine neue Welt.

„Bereits nach kurzer Zeit in der freien Natur

wird das Gehör feiner, und man nimmt die einzigartige

Vielfalt der Stimmen und Geräusche

wahr. Auch die anderen Sinne passen sich der

neuen Umgebung an. Plötzlich scheint es, als

sei man mit der Natur und der Landschaft verbunden,

sei gar ein Teil von ihr. Das ist ein

unglaubliches Gefühl“, so Kassian.

Schlangenkunde auf

dem Stundenplan

Eine Schwarze Mamba wird bis zu vier Meter

lang, ist 20 km/h schnell, sehr nervös und

beißt schnell zu, wenn sie sich bedroht fühlt.

Ohne Gegengift führt der Biss der größten

Giftschlange Afrikas unweigerlich zum Tod.

Durch das überwiegend trockene und warme

Klima ist Südafrika geradezu ein Paradies für

Schlangen. Die meisten sind ungiftig und

damit harmlos, außerdem bevorzugen sie von

Menschen unbewohnte Plätze. Doch wenn

Mensch auf Mamba, Kap-Kobra, Puffotter oder

ein anderes giftiges Reptil oder Spinnentier

trifft, kann eine falsche Bewegung lebensgefährliche

Folgen haben. „Als Field Guide

ist es meine Aufgabe, die Safari-Gäste durch

dieses wunderschöne Land zu führen. Sie sollen

ihren Aufenthalt in der Wildnis genießen,

ohne ihre Gesundheit oder das Wohl der Tiere

zu gefährden. Dafür muss ich wissen, welche

Gefahr von einer Schlange, Spinne oder einem

Skorpion ausgeht, wo die Tiere zu finden sind,

wie man ihre Spuren erkennt und sich ihnen

gegenüber richtig verhält“, berichtet Kassian.

Während der einjährigen Ausbildung studieren

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