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INSEL-TYPEN 0 33
Natürlich macht auch einer wie er sich Sorgen
um die Zukunft der Elefanten. Die Artenschutzkonferenz
in Washington hat
kürzlich die Regeln zum Schutz von Elefanten
deutlich verschärft. Die EU ist gegen den
Beschluss – und kann ihn noch verhindern.
Wildlebende afrikanische Elefanten aus
mehreren Ländern im südlichen Afrika sollen
künftig nicht mehr an Zoos und Zirkusse
verkauft werden dürfen. Ein entsprechender
Antrag afrikanischer Staaten ist bei der
Konferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen
(Cites) in Genf überraschend
angenommen worden. Die Tiere dürfen
demnach nur noch an Artenschutzprojekte
in ihrem natürlichen Lebensraum – also
Afrika – abgegeben werden.
Daniela Freyer von der Tierschutzorganisation
Pro Wildlife sprach von einer
bahnbrechenden Entscheidung. »Der Fang
wilder Elefantenbabys aus ihren Herden ist
traumatisch und völlig inakzeptabel«, erklärte
sie. Die Wildtier-Expertin Iris Ho von
der Tierschutzorganisation Humane Society
International (HSI) sagte: »Diese Entscheidung
wird unzählige Elefanten davor
schützen, ihren Familien in der Wildnis entrissen
zu werden und den Rest ihres Lebens
in mangelhaft ausgestatteten Zoos zu verbringen.«
Die Umweltstiftung WWF hätte sich
gewünscht, dass afrikanische Elefanten
auch aus anderen Ländern nicht mehr für
die Haltung in menschlicher Obhut aus der
Wildnis entnommen werden dürfen, wie Arnulf
Köhncke vom WWF Deutschland sagte.
In weiten Teilen Afrikas gilt bereits ein
Handelsverbot für Elefanten. Im Süden Afrikas
ist der Handel mit den vom Aussterben
bedrohten Tieren bisher jedoch noch legal.
Petrus auf Jumbo
Allein Simbabwe hat nach HSI-Angaben seit
2012 hundert Baby-Elefanten an chinesische
Zoos verkauft. Sie erzielten Preise von rund
30.000 Euro.
PETRUS IM WATT
Auch im Rentenalter, vertrat er seit 1980
die Interessen der Wattenjagdaufsicht, ist
gleichzeitig Mitarbeiter der Seevogel-Station
in Norddeich und damit zuständig für jeden
kranken oder verölten Seevogel, der auf
Wangerooge angeschwemmt oder gefunden
wird. Mit geschultem Blick inspizierte Petrus
nach einer Havarie mit ausgetretenem
Öl den Verschmutzungsgrad der betroffenen
Vögel und entscheidet, ob eine Behandlung
noch Erfolg verspricht oder ob der Vogel abgetötet
werden muss.
»Die betroffenen Vögel haben den Zwang,
sich zu putzen und zu reinigen, und dadurch
gelangen Chemikalien in den Verdauungstrakt
und haben einen qualvollen Tod zur
Folge«, erklärte der Experte, der im Dienst
der Jagdaufsicht (das hat nichts mit dem
klassischen Jagen zu tun) angerufen wurde,
wenn ein Seehund oder Schweinswal angeschwemmt
war. »Wohl meinende Tierfreunde
denken, sie müssten das Tier wieder zurück
ins Meer jagen oder bugsieren, aber
das ist natürlich falsch. Schließlich ist der
Seehund ja an den Strand gekommen, weil
er sich aus irgendeinem Grund im Wasser
nicht mehr wohl fühlt.«
RUND 2000 SEEHUNDE GERETTET
Friedrich Wilhelm Petrus hat seit 1980 rund
2000 Seehunde, früher in Wäschekörben,
später in Transportkisten nach Norddeich
bringen lassen. Bei toten Seehunden wird
der Verwesungsstatus festgestellt, der Kadaver
vermessen und dann an einer geheimen
Stelle (»Die kannten nur die Kurverwaltung
und ich«) bestattet. Aus gutem Grund, denn
skelettierte Seehundköpfe sind eine begehrte
»Trophäe«. Verendete Schweinswale werden
dagegen eventuell zu einem Präparator
gebracht.
Die Aufsicht über Wangerooges Meeresgetier
seit 1980 war ein Abschnitt im Leben
von Friedrich Wilhelm Petrus, der schon
1954 die Insel verlassen hat, um in der »Wilhelmina«,
dem Tierpark von Stuttgart, mit
seiner Ausbildung zu beginnen. »1953 ging
das hier mit dem Tourismus los, und eine ältere
Dame aus Stuttgart hatte irgendwie einen
Narren an mir gefressen und hat mir die
Lehrstelle besorgt«, erinnert sich der Tierfreund
aus Passion.
KRIEGSERINNERUNGEN
Als Wehrpflichtiger hat der Norddeutsche auch seinen Wehrdienst
abgeleistet und urteilt: »Es war eine rabiate Ausbildung,
aber die hat mir nicht geschadet, sondern mich entscheidend
geformt und mir Disziplin beigebracht.« Ein anderes Erlebnis,
gleichfalls militärischer Natur, liegt viel weiter zurück und wirkt
bis heute noch nach. »Das war Ende des Krieges, als ich als achtjähriger
Junge mit meinen Freunden im Westen am Strand gespielt
habe. Das hat uns das Leben gerettet, denn plötzlich kamen
die Flugzeuge und haben innerhalb kurzer Zeit über Bomben mit
einer verheerenden Sprengkraft von insgesamt 2176 Tonnen, was
6002 Bomben entspricht, über der Insel abgeworfen.
Als wir wieder ins Dorf kamen, war nahezu alles zerstört,
Leichen lagen herum, Sprengstoffnebel lag über den Trümmern,
und den Geruch des Pulverdampfes habe ich auch jetzt noch in
der Nase«, erinnert Petrus an das schrecklichste Geschehen seines
Lebens.