hinnerk Februar / März 2020
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FEBRUAR / MÄRZ <strong>2020</strong> І AUSGABE 309 І WWW.HINNERK.DE<br />
HAMBURG<br />
GESELLSCHAFT<br />
Wie QUEER<br />
wählt Hamburg?<br />
KULTUR<br />
Oma, Syrer,<br />
Gummiboot.<br />
Wie politisch<br />
geht Schlager?<br />
FILM<br />
Wir sprachen<br />
mit dem<br />
„JUDY“-<br />
Regisseur<br />
INTERVIEWS: HARRY STYLES, JOEL VON LERBER, AJ MITCHELL<br />
GESUNDHEITS-SPECIAL: CHRONISCHE SCHMERZEN – WIE SIE ENTSTEHEN UND WAS ZU TUN IST
DEINE STARKE<br />
STIMME FÜR DIE<br />
LSBTI* COMMUNITY<br />
Farid<br />
V.i.S.d.P.: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband Hamburg, Silke Lipphardt, Burchardstr. 21, 20095 Hamburg --- Plakat: Aus 50% recycelten Kunststoff hergestellt und zu 100% in Kreislaufwirtschaft recycelbar<br />
MÜLLER<br />
DIE ZEIT IST JETZT.<br />
Am 23.2. Farid wählen:<br />
Landesliste Platz 60,<br />
Wahlkreis Mitte Platz 1
INTRO 3<br />
Inhalt<br />
epaper.blu.fm<br />
Alle Magazine online!<br />
GESUNDHEIT<br />
Frauen haben Migräne, Männer<br />
Rückenschmerzen. Wie es<br />
wirklich ist, erklärt Schmerzspezialistin<br />
Frau Dr. Friederike<br />
Taraz im Interview.<br />
Kostenlos<br />
Liebe Leser*innen,<br />
MUSIK<br />
Sein neues Album ist gerade<br />
erschienen! Der 1991 in Basel<br />
geborene Wahlberliner begeistert<br />
an einem für die heutige<br />
Zeit scheinbar ungewöhnlichen<br />
Instrument: an der Harfe. Wir<br />
trafen Joel von Lerber im Verlag<br />
zum Interview.<br />
BUCH<br />
Riccardo Simonetti ist eine DER<br />
bekanntesten queeren Persönlichkeiten<br />
Deutschlands und hat<br />
ein Kinderbuch am Start.<br />
Wir fragten nach, warum und<br />
warum so.<br />
die letzten Wintermonate brechen an. Wobei:<br />
Die älteren unter uns werden sich noch erinnern,<br />
früher war mehr Winter. Womit wir beim dominierenden<br />
Wahlkampfthema gelandet sind, das<br />
auch die Bürgerschaftswahl am 23. <strong>Februar</strong> wie<br />
ein roter Faden durchzieht. Denn egal, ob der neue<br />
Senat die bevorstehenden Aufgaben im Verkehr,<br />
Hafen, Wohnungsbau oder sogar bei der inneren<br />
Sicherheit so oder so angeht, ein Hamburg in der<br />
Nordsee spielt langfristig und immer realer bei den<br />
Entscheidungen mit. Gut so. Auch gut, dass queere<br />
Anliegen inzwischen ebenfalls Queerschnitts thema<br />
aller bürgerlichen Fraktionen der Bürgerschaft sind.<br />
Wir bringen euch auf den neuesten Stand und<br />
haben auch für Politmüde ein tolles Heft zusammengestellt.<br />
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!<br />
Deine <strong>hinnerk</strong> Redaktion<br />
www.<strong>hinnerk</strong>.de<br />
www.facebook.com/<strong>hinnerk</strong>.magazin<br />
St.Georg
4 SZENE<br />
Community<br />
AUSGEZEICHNET!<br />
Lutz Johannsen feierte erst<br />
im vergangenen Jahr sein<br />
30. Jahr bei der Aidshilfe<br />
Hamburg und blickte im<br />
<strong>hinnerk</strong> Interview auf sein<br />
Wirken im Kampf gegen<br />
HIV und Aids zurück. Nun<br />
hat der Bundespräsident<br />
dieses Wirken zum Anlass<br />
genommen, ihm das<br />
Bundesverdienstkreuz<br />
1. Klasse zu verleihen. Es ist<br />
bereits die zweite Würdigung<br />
durch die Bundesrepublik<br />
– schon 2002 wurde ihm<br />
das Verdienstkreuz am<br />
KIRCHE<br />
Lesbisch, verheiratet und aufm Land<br />
Bande verliehen, damals für<br />
seinen Einsatz als Fundraiser<br />
für AIDS-Hilfsprojekte.<br />
Aufgehört hat Lutz mit<br />
dieser Tätigkeit nie – im<br />
Gegenteil, mit der 2014<br />
gegründeten Hamburgischen<br />
Regenbogenstiftung, ist das<br />
Fundament für die Herausforderungen<br />
der Zukunft<br />
gelegt. Wir gratulieren Lutz<br />
Johannsen von Herzen!<br />
Ein homosexuelles Paar im Dorf<br />
in der Provinz, das ist gelebte<br />
Sichtbarkeit. Wenn es sich dann auch<br />
noch um zwei Pastorinnen handelt, ist<br />
das schon fast ein Paukenschlag. Im<br />
Januar startete der YouTube-Kanal von<br />
Ellen Radtke (35) und Steffi Radtke (34):<br />
„Anders Amen“.<br />
Was wird dort mittwochs um 19 Uhr<br />
zu sehen sein? „Wir wollen eine Online-<br />
Gemeinde für alle sein, denn die evangelische<br />
Kirche braucht definitiv mehr Glitzer<br />
in ihren Türmen“, verrät Steffi. Dass die<br />
evangelische Kirche bunt und vielfältig ist,<br />
das wollen sie zeigen. Und „dass sie auch<br />
Menschen wie uns eine Heimat bietet“,<br />
so Ellen.<br />
Thematisch richten sich die beiden mit<br />
Beiträgen zum Thema Kinderwunsch,<br />
Coming-out, Landleben, (homosexuelle)<br />
Liebe und Arbeit als evangelische Pastorinnen<br />
an queere Menschen. Das kann ein<br />
Gespräch im Studio sein oder auch ein<br />
entspannter Plausch in einer Bar.<br />
Schön zu wissen: Produziert wird das<br />
Format von ekn (Evangelischer Kirchenfunk<br />
Niedersachsen-Bremen GmbH), das<br />
Projekt ist also ganz offiziell. Schön! *rä<br />
www.andersamen.de,<br />
Instagram: @andersamen
JUGENDFREIZEIT<br />
Queerienprogramm<br />
Kostenloses Ferienprogramm für queere*<br />
Jugendliche ab 14 Jahren.<br />
In der ersten Ferienwoche vom 2. bis 6.<br />
<strong>März</strong> <strong>2020</strong> von 10 – 17 Uhr finden in den<br />
Räumen der Jugendbildung Hamburg Kreativworkshops<br />
zu den Themen Fotografie,<br />
Musikproduktion, Drag, Queere Geschichte<br />
& Empowerment statt. Zudem gibt es<br />
Frühstück und Mittagessen, eine kleine<br />
Chill Area sowie Besuche von Expert*innen<br />
aus den verschiedenen Themenfeldern.<br />
Im Kurs zum Thema Drag könnt ihr<br />
Make-up Techniken erlernen, Kostüme<br />
schneidern und Performances proben.<br />
Im Fotografie-Kurs lernt ihr Grundlagen<br />
für den perfekten Snapshot sowie den<br />
Umgang mit professionellem Equipment<br />
und bekommt Skills in der Bildbearbeitung.<br />
Im Themengebiet Musikproduktion erlernt<br />
ihr spielerisch den Umgang mit der gängigen<br />
Technik und erstellt eure ganz eigenen<br />
Beats. Im Workshop Queere Geschichte &<br />
Empowerment geben euch Expert*innen<br />
einen Einblick in die Entwicklung der<br />
queeren Bewegung und stärken über<br />
mentale und sportliche Übungen euren<br />
Weg zur Selbstbehauptung. Anmelden<br />
könnt Ihr euch ab sofort hier:<br />
qp@jugendbildung-hamburg.de/<br />
instagram.com/queerienprogramm<br />
SZENE 5<br />
INFORMATION<br />
Wählen, so geht’s in Hamburg!<br />
FOTO: J. SOLONINA / CC0<br />
Am 23. <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> wird die<br />
neue Bürgerschaft gewählt. Von<br />
8 bis 18 Uhr kannst du im Wahllokal deines<br />
Vertrauens oder davor in aller Ruhe<br />
in der Küche, auf Sylt oder gleich ganz<br />
bequem im Bett per Briefwahl deine<br />
Stimme abgeben und damit darüber<br />
entscheiden, wer Bürgermeister*in wird<br />
und welche Parteien im Rathaus den<br />
Ton angeben.<br />
BESONDERS PERSÖNLICH –<br />
HAMBURGS WAHLZETTEL<br />
Achtung: Du hast insgesamt zehn Stimmen<br />
zu vergeben, wobei fünf Stimmen<br />
auf dem gelben Stimmzettel und fünf<br />
Stimmen auf dem roten anzukreuzen<br />
sind. Der gelbe Zettel entscheidet über<br />
die Mehrheitsverhältnisse in der Bürgerschaft,<br />
der rote über die Abgeordneten<br />
aus den jeweiligen Wahlkreisen. Bei<br />
beiden Zetteln darf dabei ein Kandidat<br />
besonders mit allen fünf Kreuzen<br />
bedacht werden, oder du verteilst die<br />
Kreuze auf verschiedene Kandidaten.<br />
Die von den Parteien vorgegebenen Listenplätze<br />
können auf diese Weise vom<br />
Wähler durcheinandergewirbelt werden:<br />
Es könnte sein, dass Kandidaten trotz<br />
eigentlich schlechter Listenplatzierung<br />
in die Bürgerschaft einziehen, weil<br />
sie sehr viele der jeweils fünf Kreuze<br />
erhalten haben. Du hast die Wahl! *ck
6 SZENE<br />
FOTO: ROMAN HOLST / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST<br />
Peter Tschentscher oder Katharina Fegebank? Wer bekommt den Schlüssel zum Hamburger Rathaus?<br />
BÜRGERSCHAFTSWAHL <strong>2020</strong><br />
DIE QUEERE WAHL<br />
Bei einer Wahlentscheidung<br />
geht es um mehr, als die eigene<br />
sexuelle Orientierung oder das<br />
Geschlecht. Aber als queeres Stadtmagazin<br />
fokussieren wir diesen Aspekt<br />
trotzdem und stellen Themen<br />
und einige queere Kandidat*innen<br />
vor. Der Beitrag erhebt keinen<br />
Anspruch auf Vollständigkeit oder<br />
parteipolitische Ausgewogenheit.<br />
Gutes Stichwort: Warum ein queerer<br />
Kandidat kein Garant für gute<br />
Queerpolitik sein muss, zeigen Personen<br />
wie Alice Weidel oder Hans-<br />
Christian Hansel beispielhaft. Was<br />
die Parteien zu Gleichstellungspolitik,<br />
HIV-Prävention, Gewaltprävention<br />
und anderen queeren Themen<br />
zu sagen haben, hat der LSVD<br />
Hamburg in seinen Wahlprüfsteinen<br />
ausführlich zusammengetragen, die<br />
zu Erscheinen dieser Ausgabe unter<br />
auf lsvd.hamburg.de und <strong>hinnerk</strong>.de<br />
einsehbar sein werden.<br />
SPD<br />
Anders als beim Wechsel Ole von Beust<br />
zu ... – wir mussten googlen – Christoph<br />
Ahlhaus, der nur wenigen und auch nur<br />
als Wahlschreck im Gedächtnis blieb, hat<br />
sich Peter Tschentscher nach der Amtsübernahme<br />
von Olaf Scholz als 1. Bürgermeister<br />
einen guten bis hervorragenden<br />
Ruf hart erarbeitet und dabei voll auf die<br />
hanseatische Schiene gesetzt: Zurückhaltend<br />
aber bestimmt im Auftreten, aber<br />
auch bürgernah und vor allem wirklich<br />
interessiert wirkt Tschentscher, wenn er<br />
auf Presse, Verbände und Bürger trifft.<br />
Simon Kuchinke<br />
(Landesliste Platz<br />
59). Queerpolitik<br />
als Hauptgang.<br />
Die SPD hat<br />
diesmal einen<br />
expliziten<br />
Que(e)reinsteiger<br />
vorgeschickt, um<br />
LGBTIQ*-Wähler*innen ein Angebot zu<br />
unterbreiten, das sich unterscheidet:<br />
Simon ist wohl der einzige Kellner, der<br />
fürs Rathaus kandidiert, sicher der einzige,<br />
der im Gnosa gelernt hat und heute die<br />
Leckereien von Tim Mälzer serviert. Genau<br />
diesen Servicegedanken will er in der<br />
Politik nutzen, denn er meint, Politik habe<br />
sich besser zu erklären. Er will nah vor Ort<br />
sein, direkt ansprechbar, plant monatliche<br />
Veranstaltungen für die Community, wenn<br />
er ins Rathaus kommt.<br />
Außerdem schwul und für die SPD Altona<br />
auf Listenplatz 8 am Start: Nils Kramar.<br />
GRÜNE<br />
Ebenfalls ein im städtischen Biotop<br />
etwas anders gewachsener Verein als<br />
der Bundesmutterbaum. Pragmatischer<br />
und bereit, mit Ole von Beust die erste<br />
schwarz-grüne Koalition auf Landesebene<br />
einzugehen. Mit bitteren Kröten in Sachen<br />
Umwelt und Soziales. Mit dem natürlichen<br />
Partner SPD klappt’s besser, und mit Farid<br />
Müller (Landeslistenplatz 60, Wahlkreis<br />
Mitte Platz 1) profiliert voranschreitend,<br />
hat die Hamburger Community eine verlässliche<br />
Partner*in, die queerpolitisch im<br />
bundesvergleich oft die Nase vorn hatte.<br />
Ob es erstmals für eine Bürgermeister*in<br />
reichen wird?<br />
Adrian Hector (Landeslistenplatz<br />
26).<br />
Erster transsexueller<br />
Mann in der<br />
Bürgerschaft?<br />
Adrian Hector,<br />
trans* männlich,<br />
schwul, ist bei den<br />
Grünen Sprecher der<br />
Landesarbeitsgemeinschaft QueerGrün<br />
Hamburg und stellvertretender Sprecher<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Schwulenpolitik. Von 2018 bis 2019 war<br />
er geschäftsführender Vorstand des<br />
Bundesverband Trans*.<br />
CDU<br />
Ole von Beust hat Geschichte geschrieben<br />
und der CDU gezeigt, dass man auch<br />
schrill und konservativ sein kann. Schrill<br />
natürlich nur in der vorurteilsbehafteten<br />
Blase der Bonner Republik, aus der sich
die Hamburger Adenauer-Nachfolger als erste befreien<br />
konnten. Heute stimmt die CDU in der Bürgerschaft für<br />
queere Projekte und hat mit ihrem Landesvorsitzenden<br />
Roland Heintze (Landeslistenplatz 3), Dietrich Wersich<br />
(Landeslistenplatz 6) und Jörg Meyer (Landeslistenplatz<br />
14) drei schwule Kandidaten gesetzt. Aber damit nicht<br />
genug.<br />
Annette Etezadzadeh (Wahlkreis<br />
Eppendorf Platz 2). Weiblich,<br />
lesbisch, aufklärerisch.<br />
Sie ist profilierte Kommunalpolitikerin<br />
und Lehrerin.<br />
Und sie ist an ihrer Schule<br />
die einzige geoutete lesbische<br />
Lehrkraft. Sie kämpft also an<br />
vorderster Front gegen besorgte<br />
Eltern und deren erzieherische Folgen.<br />
Alerta<br />
QueerFeminista!<br />
Welche Rechte wir verteidigen müssen<br />
und worüber wir hinaus gehen wollen<br />
Diskussion mit den Bürgerschaswahlkandidatinnen<br />
und der LAG queer von DIE<br />
LINKE zu Feminismus und queerer Politik<br />
SZENE 7<br />
DIE LINKE<br />
„Alerta Queerfeminista! Welche Rechte wir verteidigen<br />
müssen und worüber wir hinaus gehen wollen“,<br />
überschreiben die Hamburger Linken ihre zentrale<br />
queerpolitische Wahlkampfveranstaltung mit Cansu<br />
Özdemir (Landeslistenplatz 1, Wahlkreis 4 Platz 1)<br />
Maya Klasen (Landeslisteplatz 17, Wahlkreis 3 Platz<br />
6) und Lara Scheunemann (Landeslistenplatz 19 und<br />
Wahlkreis 12 Platz 1) im MHC am 18. <strong>Februar</strong>. Die<br />
LAG queer von DIE LINKE diskutiert mit euch dort<br />
ihre Haltung und ihre Forderungen zu Feminismus<br />
und queerer Politik und will einmal mehr beweisen,<br />
dass Bürgerlichkeit und linke Politik zwar oft anecken,<br />
aber besonders in einer Metropole wie Hamburg<br />
zusammengehören.<br />
FDP<br />
Im Programm heißt es, die Gleichstellung der<br />
Geschlechter sei eine Querschnittsaufgabe mit dem<br />
Ziel, dass jede und jeder frei von Diskriminierung, Klischees<br />
und eingestaubten Rollenbildern sein bzw. ihr<br />
Leben selbstbestimmt gestalten kann. Die Diskriminierung<br />
von Homo- und Transsexuellen genauso wie<br />
Rassismus, Antisemitismus und Sexismus seien der<br />
Boden, auf dem Ausgrenzung und Gewalt gedeihen.<br />
Ewald Aukes (Landeslistenplatz 8,<br />
Wahlkreis Mitte Platz 1)<br />
Ewald Aukes ist leidenschaftlicher<br />
Unternehmensberater<br />
und Unternehmer. Diese<br />
Sachkenntnis hat ihn zur<br />
Politik und zur FDP gebracht,<br />
für die er gerne auch in einer<br />
neuen Bürgerschaft und eventuell<br />
mit einem Koalitionspartner eintreten<br />
will. Offen für neue Partnerschaften zu sein, ist eine<br />
urliberale Idee, für Ewal Aukes jedenfalls politisch<br />
selbstverständlich.<br />
AFD<br />
Wir haben das Programm gelesen. Noch jemand einen<br />
Schnaps?<br />
Mit<br />
Cansu Özdemir<br />
(Kandidatin)<br />
Maya Klasen<br />
(Kandidatin)<br />
MHC, Borgweg 8<br />
18.2. 20-22Uhr<br />
WIR SIND WIE WIR SIND.<br />
UND WÄHLBAR.<br />
ANNETTE ETEZADZADEH<br />
Platz 2_Wahlkreis Eppendorf – Winterhude<br />
Zugewählte Bürgerin Bezirk Hamburg-Nord<br />
Stellvertretende Landesvorsitzende LSU Hamburg<br />
JÖRG MEYER<br />
Platz 14_CDU-Landesliste<br />
Bezirksversammlung Hamburg Wandsbek<br />
Mitglied Landesvorstand LSU Hamburg<br />
In der Zeit der CDU-Regierung in Hamburg hat die CDU viel<br />
zur Gleichstellung von Lesben und Schwulen umgesetzt.<br />
Der Hamburger CDU-Spitzenkandidat Marcus Weinberg<br />
gehört zu den Wilden 13 in der CDU/CSU Bundestagsfraktion –<br />
jenen Abgeordneten, die sich erfolgreich für die<br />
steuerliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaften<br />
eingesetzt und auch durchgesetzt haben.<br />
Wir wollen uns für Eure LSBTI*Themen einsetzen.<br />
Lara Scheunemann<br />
(Kandidatin)<br />
Anna Rinne<br />
(LAG DIE LINKE.queer Hamburg)<br />
Moderation:<br />
Kersten Artus<br />
ROLAND HEINTZE<br />
Platz 3_CDU-Landesliste<br />
Landesvorsitzender der CDU Hamburg.<br />
DIETRICH WERSICH<br />
Platz 6_CDU-Landesliste<br />
Vizepräsident der Hamburgischen<br />
Bürgerschaft<br />
ALLE<br />
STIMMEN<br />
CDU!<br />
Wer trotz allem nicht so genau weiß, was er wählen<br />
soll, dem kann vielleicht der Wahl-O-Mat unter<br />
www.hamburg.de/wahl-o-mat eine Hilfestellung sein.<br />
Nichtwählen ist keine Alternative! *ck<br />
www.lsu-nord.de
8 SZENE<br />
TIPP<br />
NEUES SOFA?<br />
AUSGEZEICHNETE WAHL!<br />
Mit einer rauschenden Party feierte<br />
DIE WÄSCHEREI ihre neueste Sofa-<br />
Kreation Calypso.<br />
Benannt nach der verführerischen<br />
Meernymphe aus Homers Odyssee,<br />
verbindet ein Meer aus gemütlichen Kissen<br />
elegante Metall-Füße und eine geradlinige<br />
Formsprache zu einem gelungenen Ganzen.<br />
Der Signature-Stoff Chamäleon, ein<br />
griffiger, strukturierter Samtstoff, schillert<br />
in einem tiefgründigen Blau. Doch Vorsicht:<br />
Auch Odysseus hatte so seine Probleme,<br />
sich von der Nymphe Calypso zu trennen!<br />
Dank des fabelhaften Sitzkomforts kann<br />
man auf dem Sofa Calypso schnell den<br />
einen oder anderen Sonntagnachmittag<br />
verstreichen lassen. Zuviel Werbesprech?<br />
Setzt euch doch einfach drauf, ein Besuch<br />
in der City Nord lohnt eh immer.<br />
Die letzte Sofakollektion mit charmanten<br />
Retro-Details wird übrigens am 7. <strong>Februar</strong><br />
mit dem German Design Award <strong>2020</strong><br />
ausgezeichnet. „Darauf sind wir natürlich<br />
sehr stolz,“ so Wäscherei Geschäftsführer<br />
Michael Eck. „Unsere Kunden und die<br />
Fachwelt honorieren offenbar, dass wir<br />
mutig sind, etwas schräger und anders<br />
denken, als die doch sehr vorsichtigen und<br />
eher risikoaversen Hersteller.“ Wie queer<br />
kann ein Sofa sein? *ck<br />
www.die-waescherei.de<br />
FOTO: FREEPIC.COM<br />
AUSBILDUNG<br />
3-Tage Men only Workshop<br />
Du bist zwischen 16 und 26 und denkst darüber nach, auf die Bühne<br />
zu wollen? Vom 3.4. – 5.4. kannst du an der Stage School Hamburg<br />
austesten, ob die Ausbildung zum Musicaldarsteller dein Ding ist.<br />
Obwohl Männer in der Musicalbranche hervorragende Berufsaussichten<br />
haben, gibt es zu wenige hochkarätig ausgebildete männliche<br />
Bühnendarsteller. Die Auswahl ist deutlich geringer als bei den<br />
Frauenrollen. Häufig müssen die Caster und Besetzer für ihre<br />
Produktionen männlichen Hauptrollen mit Profis aus dem Ausland<br />
besetzen. Die Stage School hat daher einen Workshop konzipiert,<br />
der speziell auf Jungs ausgerichtet ist: „Wenn du also keine Lust<br />
hast nur in Ballettschläppchen an der Stange zu stehen sondern<br />
von den Dozenten der Stage School in Gesang, Schauspiel, Tanz<br />
und Musical-Staging unterrichtet werden willst, bist du hier genau<br />
richtig. Dabei spielt dein Vorbildungs-bzw. Kenntnisstand keine<br />
Rolle.“<br />
Anmeldung und Infos unter www.stageschool.de!
NACHGEFRAGT<br />
Matthias von Weiden: „Ich bin das<br />
original bayerische Taschenluder!“<br />
SZENE 9<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Fürwahr ein Hingucker. Der immer<br />
vergnügte Promijäger aus dem oberpfälzischen<br />
Weiden ist auf Events<br />
von München bis Berlin anzutreffen<br />
und ein Garant für lächelnde VIPs.<br />
Wann und wie ging es los?<br />
Ich bin seit über zehn Jahren im<br />
deutschen Fernsehen zu sehen. Da<br />
ich Handtaschen über alles liebe,<br />
habe ich sie mit einem Online-Shop<br />
und einem Showroom zu meinem<br />
Hobby gemacht. Bekannt wurde ich,<br />
als ich mit Lothar Matthäus in der<br />
größten Tageszeitung Deutschlands<br />
abgebildet wurde ... Auf einmal hat<br />
sich RTL bei mir gemeldet und hat<br />
aus mir das Taschenluder gemacht!<br />
Wie ging es weiter?<br />
Ich hatte dann eine Wochenserie bei<br />
„Explosiv – Das Magazin“ zur besten<br />
Sendezeit über das Thema „Wie ich<br />
mich zum Oktoberfest vorbereite“.<br />
Dann kam eins nach dem anderen,<br />
ich moderierte die Eröffnung vom<br />
Nobelklub P1 für Taff/ProSieben und<br />
mehrere Berichte auf RTL II und Sat.1.<br />
Und wie kamst du an Paris<br />
Hilton?<br />
Meine Mama hat auf Ibiza den<br />
Schmuck von ihr gefunden – und wir<br />
haben den anständigerweise abgegeben.<br />
Darüber haben dann auch die<br />
Zeitungen berichtet. Am krassesten<br />
war, dass ich mit Sylvie Meis auf der<br />
Titelseite der „Bild“ war, nachdem sie<br />
uns am Strand auf Ibiza fotografiert<br />
hatten. So wurde ich prominent ...<br />
Und wie steht es mit der Privatperson,<br />
dem Bagada Matthias?<br />
Ich habe seit elf Jahren einen festen<br />
Freund, den ich sehr liebe. Wir haben<br />
uns verlobt und wollen nächstes Jahr<br />
im Juni auf Ibiza heiraten.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.facebook.com/<br />
bagada.matthias<br />
pArTnErWeChSeL Im RaThAuS. MaCh mIt!<br />
DIe MItT E L ebT.<br />
Diskriminierung entgegentreten<br />
– Wertschätzung für Vielfalt.<br />
Blutspende-Verbot für<br />
Homosexuelle aufheben.<br />
Denkmal für sexuelle Vielfalt<br />
in Hamburg errichten.<br />
Ewald Aukes,<br />
Direktkandidat Hamburg-Mitte<br />
FDP-Landesliste. Platz 8<br />
www.diemittelebt.hamburg<br />
FDP Landesverband Hamburg (V.i.S.d.P.)
10<br />
SZENE<br />
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />
Wöchentlich<br />
SONNTAG<br />
13:00 Dragon Sauna,<br />
Nachtsauna, Ob<br />
zum Vorglühen, zur<br />
Afterhour oder fürs<br />
ganze Wochenende,<br />
die Dragon Sauna<br />
hat für euch immer<br />
von Freitag 13 Uhr<br />
bis Sonntag 24 Uhr<br />
durchgehend geöffnet.,<br />
Pulverteich 37<br />
14:00 Startschuss,<br />
TransSport, (Kraft-/<br />
Ausdauerübungen,<br />
Spiele) Dress:<br />
bequeme Sportkleidung.<br />
Infos: transsport@startschuss.<br />
org, Pulverteich 21<br />
1. So 16:30 Rote Flora,<br />
Queer-Feministisches<br />
Café, open<br />
to all genders. We<br />
should all be feminists!,<br />
Achidi-John-<br />
Platz 1<br />
2. 4. So 15:30 mhc -<br />
Magnus-Hirschfeld-<br />
Centrum, Café<br />
Laubfrosch - Treff<br />
schwuler Senioren<br />
bei Kaffee und<br />
Kuchen, Bis 17:30<br />
Uhr, Borgweg 8<br />
MONTAG<br />
10:00 Aids-Seelsorge<br />
im IFZ, Frühstückangebot<br />
der AIDS-<br />
Seelsorge, Rostocker<br />
Str. 7<br />
Insta: @Queerienprogramm<br />
qp@jugendbildung-hamburg.de<br />
1. Mo 18:00 mhc -<br />
Magnus-Hirschfeld-<br />
Centrum, Bi-<br />
Pan-Stammtisch,<br />
Borgweg 8<br />
2. Mo 19:30 ZEIT-Café,<br />
Pride Salon, Diskussion,<br />
Austausch,<br />
Begegnung. Bis 21<br />
Uhr, Speersort 1<br />
DIENSTAG<br />
17:00 Aids-Hilfe<br />
Hamburg e.V., HIV-<br />
Schnelltest und der<br />
komplette PrEP-<br />
Check, bis 19 Uhr,<br />
Lange Reihe 30<br />
18:30 mhc - Magnus-<br />
Hirschfeld-Centrum,<br />
Queerer Deutsch-<br />
Gesprächskreis für<br />
LGBT* Geflüchtete,<br />
(Sprachbrücke<br />
e.V. im mhc-Café)<br />
Anmeldung: kontakt@sprachbruecke-hamburg.de,<br />
Borgweg 8<br />
MITTWOCH<br />
1. 3. Mi 18:30 mhc -<br />
Magnus-Hirschfeld-<br />
Centrum, Queer<br />
support for refugees,<br />
Borgweg 8<br />
19:00 Hein & Fiete,<br />
Gaybo, schwule<br />
Selbstbehauptung,<br />
Pulverteich 21<br />
19:00 mhc - Magnus-<br />
Hirschfeld-Centrum,<br />
Kostenlose<br />
Rechtsberatung,<br />
Mit RA Sven-Uwe<br />
Blum, Anmeldung<br />
erforderlich unter<br />
0402790069, Borgweg<br />
8<br />
2. 3. 4. 5. Mi 12:30<br />
Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Regenbogen-<br />
Kantine - Kochen<br />
und Essen in<br />
Gemeinschaft, mit<br />
Voranmeldung,<br />
Lange Reihe 30<br />
2. Mi 19:00 Brauhaus<br />
Joh. Albrecht,<br />
Stammtisch der<br />
LSU-Hamburg,<br />
Adolphsbrücke 7<br />
3. Mi 19:30 M&V, SPDqueer-Stammtisch,<br />
Lange Reihe 22<br />
3. Mi 19:30 Hein &<br />
Fiete, Gruppe:<br />
HIV&POSITIV.leben,<br />
Pulverteich 21<br />
DONNERSTAG<br />
FOTOGRAFIE<br />
Kreatives Ferienprogramm 02. - 06.<strong>März</strong> <strong>2020</strong><br />
DRAG für alle Geschlechter (Make-up, Kostüm)<br />
MUSIKPRODUKTION<br />
QUEERE GESCHICHTE UND EMPOWERMENT<br />
16:00 Hein & Fiete, Test<br />
& Beratung, Bis<br />
20 Uhr. Anonym,<br />
kostenlos, ohne<br />
Anmeldung., Pulverteich<br />
21<br />
17:00 JBZ, Mixtapes,<br />
Jugendgruppe,<br />
Barmbeker Str. 71<br />
20:00 Café International,<br />
Regenbogen-<br />
Café Leer, bis 24<br />
Uhr, Kupenwarf 1<br />
FREITAG<br />
1. Fr 13:00 Dragon<br />
Sauna, BIG, BIGGER,<br />
BEAR – Bärensauna,<br />
Ab 13 Uhr wird den<br />
Bären und ihren<br />
Freunden so richtig<br />
eingeheizt! Eintritt:<br />
20 Euro, Pulverteich<br />
37<br />
13:00 Dragon Sauna,<br />
Nachtsauna, Ob<br />
zum Vorglühen, zur<br />
Afterhour oder fürs<br />
ganze Wochenende,<br />
die Dragon Sauna<br />
hat für euch immer<br />
von Freitag 13 Uhr<br />
bis Sonntag 24 Uhr<br />
durchgehend geöffnet.,<br />
Pulverteich 37<br />
3. Fr 19:00 Feinkost<br />
Hafencity, Stammtisch<br />
Nordbären, bis<br />
01 Uhr, Am Kaiserkai<br />
27<br />
SAMSTAG<br />
16:00 Hein & Fiete, Der<br />
Männertreff, Offene<br />
Gruppe für vielseitig<br />
Interessierte, Pulverteich<br />
21<br />
2. 3. Sa 19:00 Pink<br />
Channel, Magazin<br />
auf Tide 96.0, http://<br />
www.pinkchannel.<br />
net<br />
MO 3.2.<br />
18:00 Hein & Fiete,<br />
Kunstgruppe, Pulverteich<br />
21<br />
MI 5.2.<br />
15:30 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, PC & Internet –<br />
Fragen und Antworten<br />
mit René Rehse,<br />
Rostocker Str. 7<br />
19:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Gebärden AIDS-<br />
Team, Beratung<br />
für Menschen mit<br />
Einschränkung des<br />
Gehörsinns unter:<br />
gebaerden-team@<br />
aidshilfe-hamburg.<br />
de. Bis 21 Uhr, Lange<br />
Reihe 30<br />
19:00 Schulz am Phoenix,<br />
Queerbeet.<br />
LesBiSchwuler Treff,<br />
Elzer Str. 2<br />
DO 6.2.<br />
19:30 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Selbsthilfegruppe<br />
„HIV &<br />
Positiv.leben“, Lange<br />
Reihe 30<br />
FR 7.2.<br />
18:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Selbsthilfegruppe<br />
- Bunte Vielfalt,<br />
Lange Reihe 30<br />
MO 10.2.<br />
18:00 Hein & Fiete,<br />
Kunstgruppe, Pulverteich<br />
21<br />
DO 20.2.<br />
10:00 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, Frauenfrühstück<br />
für positive Frauen,<br />
Rostocker Str. 7<br />
18:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Selbsthilfegruppe<br />
- Bunte Vielfalt,<br />
Lange Reihe 30<br />
SO 23.2.<br />
08:00 Bürgerschaftswahl<br />
13:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Café Afrika,<br />
Lange Reihe 30<br />
MO 24.2.<br />
13:00 Dragon Sauna,<br />
HHero for a day,<br />
Immer am letzten<br />
Montag des Monats<br />
gehen 3 EUR des<br />
Eintrittspreises<br />
direkt als Spende an<br />
Hein & Fiete. Und<br />
von 19 – 21 Uhr<br />
gibt es das beliebte<br />
Pastabüfett., Pulverteich<br />
37<br />
18:00 Hein & Fiete,<br />
Kunstgruppe, Pulverteich<br />
21<br />
DI 25.2.<br />
15:00 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, Gesellschaftsspiele,<br />
(IFZ), Rostocker<br />
Str. 7<br />
DO 27.2.<br />
18:00 Aids-Hilfe Hamburg<br />
e.V., Gesundheit<br />
ist mehr: PrEP <strong>2020</strong>,<br />
So geht Prävention<br />
heute, Christian<br />
Giebel (AIDS-Hilfe<br />
Hamburg), Lange<br />
Reihe 30<br />
FR 28.2.<br />
11:00 Aids-Seelsorge<br />
im IFZ, Veteranentreffen<br />
- Frühstück<br />
für langzeitpositive<br />
Männer, Rostocker<br />
Str. 7<br />
SA 29.2.<br />
15:00 Leben mit Behinderung,<br />
Freizeitgruppe<br />
„Mann liebt Mann“<br />
- Kaffeeklatsch, bis<br />
18 Uhr. Besuch von<br />
der SelbsthilfegruppeSHG<br />
schwul und<br />
depressiv, Südring<br />
36<br />
MI 4.3.<br />
15:30 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, PC & Internet –<br />
Fragen und Antworten<br />
mit René Rehse,<br />
Rostocker Str. 7<br />
DO 19.3.<br />
10:00 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, Frauenfrühstück<br />
für positive Frauen,<br />
Rostocker Str. 7<br />
FR 27.3.<br />
11:00 Aids-Seelsorge<br />
im IFZ, Veteranentreffen<br />
- Frühstück<br />
für langzeitpositive<br />
Männer, Rostocker<br />
Str. 7<br />
SA 28.3.<br />
15:00 Leben mit Behinderung,<br />
Freizeitgruppe<br />
„Mann liebt Mann“<br />
- Kaffeeklatsch, bis<br />
18 Uhr. Besuch von<br />
PST Psychosoziale<br />
Betreuung Hamburg,<br />
Südring 36<br />
MO 30.3.<br />
13:00 Dragon Sauna,<br />
HHero for a day,<br />
Immer am letzten<br />
Montag des Monats<br />
gehen 3 EUR des<br />
Eintrittspreises<br />
direkt als Spende an<br />
Hein & Fiete. Und<br />
von 19 – 21 Uhr<br />
gibt es das beliebte<br />
Pastabüfett., Pulverteich<br />
37<br />
DI 31.3.<br />
15:00 Aids-Seelsorge im<br />
IFZ, Gesellschaftsspiele,<br />
(IFZ), Rostocker<br />
Str. 7
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Solitär<br />
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TEAM 7 Hamburg, www.team7-hamburg.de<br />
TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />
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TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de<br />
TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de
12 KULTUR<br />
INTERVIEW<br />
WIE POLITISCH GEHT SCHLAGER,<br />
HUBERTUS BORCK?<br />
Mit „Zweimal um die Welt<br />
- Oder wohin will Oma?“<br />
präsentiert das First Stage Theater<br />
seine erste Hausproduktion mit<br />
den besten Schlagern der 70er &<br />
80er Jahre. Hierfür konnte Hubertus<br />
Borck, der Autor und kreative Kopf<br />
des Hamburger Musik-Comedy<br />
Duos Bo Doerek, das bis zu seiner<br />
Trennung 2007 zum festen Bestandteil<br />
der deutschen Comedyszene<br />
gehörte, gewonnen werden. 2017<br />
feierte das Duo im ausverkauften<br />
Schmidt Theater die zehnjährige<br />
Trennung als Bo Doerek und brachte<br />
dadurch das Team des First Stage<br />
Theaters auf die Idee einer künstlerischen<br />
Zusammenarbeit. Hubertus<br />
Borck ist verantwortlich für Buch<br />
und Inszenierung. Der Titel entstand<br />
übrigens vor der Umweltsau, schlägt<br />
aber in eine ähnliche Kerbe.<br />
Warum machst du (noch) eine<br />
Schlagerrevue?<br />
„Wie scheiße du Musicals findest, haben<br />
wir gestern wieder gezeigt bekommen.<br />
Kannst du dir vorstellen fürs First Stage<br />
eine Schlagerrevue zu produzieren?“ So<br />
sprach mich Thomas 2017 an. Ich habe<br />
nur leise „tschüüüss“ gedacht und gesagt,<br />
ich sei dafür der Falsche. Wenn die Welt<br />
etwas nicht braucht, ist das noch eine<br />
Prilblumen- und Schlagershow. Wir haben<br />
als Bo Doerek in den 1990ern unsere<br />
Pflicht Schuldigkeit diesbezüglich<br />
mehr als getan. Nach<br />
einem Monat des drauf<br />
Rumdenkens habe ich<br />
mich aber dann doch<br />
anders entschieden.<br />
Warum?<br />
Weil ich die Chance<br />
nutzen wollte, die<br />
gesellschaftlichen<br />
Spannungen in diesem<br />
Format zu kommentieren.<br />
Schon bei Bo Doerek sind es die<br />
riskanteren Witze gewesen, die uns hinterhergetragen<br />
wurden. „Björn Hocke und das<br />
Mutterverdienstreuz“ war ein Witz unserer<br />
Revivalshow im Schmidt Theater 2017. Da<br />
kamen dann schon einige Kommentare<br />
FOTO: HOWARD BANISTER<br />
aus einer bestimmten politischen Ecke.<br />
Das war aber gewollt. Und ich habe jetzt<br />
halt noch etwas deutlicher zugeschlagen.<br />
Außerdem wollte ich seit Jahren Diana<br />
Böge und Alexandra Doerk zusammen auf<br />
die Bühne bekommen.<br />
Also. Wie politisch geht Schlager?<br />
Du brauchst natürlich Uffta-Uffta,<br />
damit so eine Show auch<br />
richtig Spaß macht. Aber es<br />
gibt so unglaublich viel<br />
Material dieses Genres,<br />
das auch künstlerisch<br />
so hochwertig ist, dass<br />
es die Stimmen der<br />
Darsteller*innen fordert.<br />
Die Schere im Kopf<br />
erzeugen wir dadurch,<br />
dass wir Texte in den<br />
Kontext unserer Geschichte<br />
stellen und sie dadurch eine völlig<br />
andere Bedeutung bekommen. Es<br />
schüttelt einen fast ein bisschen.<br />
Das Gummiboot?<br />
Zum Beispiel: Man geht nicht mit dem<br />
knallroten Gummiboot auf die Flucht.
KULTUR 13<br />
FOTOS: FIRST STAGE / DENNIS MUNDKOWSKI<br />
Kann man darüber Witze machen?<br />
Wir machen darüber keinen Witz. Es ist ein Moment<br />
in der Show, der dazu führt, nachzudenken. Aus einer<br />
Partystimmung heraus wird dir hoffentlich bewusst, dass<br />
es keine Diskussion darüber geben kann, ob das Retten<br />
von Menschenleben eine Straftat ist. Satire spielt mit der<br />
Überhöhung, mit der Grenzüberschreitung. Niemand wird<br />
denken, dass wir uns darüber lustig machen.<br />
Und Oma Martha?<br />
Erzählt in einer Szene von ihrer Flucht 1944 nach Hamburg.<br />
Dem syrischen Krankenpfleger, der seine Geschichte<br />
erzählt. Ich muss nicht den Zeigefinger erheben, um die<br />
Parallelen bewusst zu machen. Das ergibt sich aus der<br />
Story von alleine und mit viel Unterhaltungswert. Ich<br />
verspreche, dass der Schlagerfan sich über die Musik und<br />
den Gesang sehr freuen wird.<br />
Trotzdem lockt ihr doch die Schlagerfans mit<br />
unverdächtigem Layout?<br />
Naja. Irgendwo haben wir glaube ich das Wort Satire<br />
versteckt. Außerdem kennen mich die Leute ja wohl! Und<br />
wenn nicht, kann ich das auch nicht ändern.<br />
Was willst du den Leser*innen noch sagen?<br />
Nachdem ich eigentlich gar nicht wollte, brenne ich<br />
inzwischen für die Show. Ich glaube, es ist ein unfassbar<br />
lustiger, gemeiner und sehr emotionaler Abend für jede<br />
Generation geworden ist. Dreimal auf Holz geklopft.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
„Zweimal um die Welt - Oder wohin will Oma?“, First<br />
Stage Theater, Thedestraße 15, Hamburg, Termine und<br />
Karten unter www.zweimalumdiewelt.com<br />
ECHTZEIT TOUR <strong>2020</strong><br />
12.03.20 FULDA<br />
13.03.20 RAVENSBURG<br />
14.03.20 KARLSRUHE<br />
20.03.20 HALLE<br />
21.03.20 MÜNCHEN<br />
22.03.20 FREIBURG<br />
24.03.20 LUDWIGSBURG<br />
25.03.20 ESSEN<br />
26.03.20 OLDENBURG<br />
27.03.20 OLDENBURG<br />
28.03.20 WOLFSBURG<br />
02.04.20 HANNOVER<br />
03.04.20 BERLIN<br />
04.04.20 JENA<br />
05.04.20 AUGSBURG<br />
06.04.20 REUTLINGEN<br />
07.04.20 DARMSTADT<br />
24.04.20 HAMBURG<br />
25.04.20 LÜBECK<br />
ZUSATZSHOW<br />
AUSVERKAUFT<br />
DAS NEUE ALBUM<br />
„ECHTZEIT“<br />
6. MÄRZ <strong>2020</strong><br />
www.annadepenbusch.de<br />
www.selectiveartists.com<br />
Tickets über Eventim.de
14 KULTUR<br />
„Gute und schlechte Musik aus<br />
drei Jahrhunderten hilft dabei,<br />
Emotionen zu bewältigen, die<br />
noch nie ein Mensch zuvor für<br />
einen anderen gefühlt hat!“<br />
FOTO: MORRIS MAC MATZEN<br />
THEATER<br />
FOTO: INGO BOELTER<br />
BESTE FREUNDSCHAFT!<br />
Inhaltlich wollen wir über<br />
„Bosom Buddies – Beste Freundschaft“<br />
mit den queeren Szenesternen<br />
Tante Woo unf Roman<br />
Who? nicht viel mehr verraten, als der Titel<br />
des ersten Streichs der neuen Schmidt-<br />
Schmiede es eh vermuten lässt.<br />
Es geht um Freundschaft. Genauer um<br />
die reale Geschichte der Freundschaft<br />
der beiden Protagonisten, die unter ihrem<br />
Künstlernamen als Duo in der Hamburger<br />
queeren Kleinkunstszene schon beliebt<br />
und erfolgreich aktiv sind.<br />
Schaut man sich die Reaktion von Regisseurin<br />
Elke Winter im YouTube-Video aus<br />
der Schmidt-Schmiede an, ahnt man, dass<br />
wirklich nicht nur gelacht werden wird.<br />
Eventuell erfahren die Zuschauer ja ganz<br />
persönliche Hintergründe, warum Teile der<br />
Einnahmen – wie bei jedem Engagement<br />
des Duos an den Verein Künstlerhilfe e.V.<br />
gehen.<br />
MIT MUSIK GEHT ALLES LEICHTER<br />
Die Musik der beiden ursprünglich<br />
aus dem Opernbetrieb stammenden<br />
Künstler kommt bei der im Schmidtchen<br />
im Klubhaus St. Pauli laufenden Vorstellung<br />
übrigens nicht vom Band. Die Mitglieder<br />
der Band Die Chéries stehen mit auf der<br />
Bühne.<br />
25. – 28.3. „Bosom Buddies – Beste<br />
Freundschaft“, Schmidtchen im Klubhaus<br />
St. Pauli, Spielbudenplatz, Hamburg,<br />
S Reeperbahn, www.tivoli.de<br />
HINTERGRUND<br />
SCHMIDT-SCHMIEDE<br />
Die Schmidt-Schmiede ist die<br />
neue Kaderschmiede vom Kiez:<br />
Etablierte Schmidtstars nehmen<br />
ausgewählte Newcomer unter ihre<br />
kreativen Fittiche und teilen ihren<br />
reichhaltigen Erfahrungsschatz. In<br />
gemeinsamer Arbeit entsteht aus<br />
dieser lebhaften Künstlerkollision<br />
ein ganz neues Bühnenprogramm,<br />
das schließlich im Schmidtchen<br />
uraufgeführt wird. Neben<br />
künstlerischer Expertise gibt es<br />
im gesamten Prozess auch ganz<br />
praktische Unterstützung vom<br />
Theater, die von kostenfreien<br />
Proberäumen bis zu technischem<br />
Support reicht.<br />
VERLOSUNG<br />
Angie Stardust, DER SPIEGEL und viel Geschichte<br />
Nicht erst seit RuPaul und Heidi Klum (haha!)<br />
sind Dragqueens ein kleiner, aber wichtiger<br />
Teil der Szene. Sie waren schon immer da<br />
und kämpften an vorderster Front für<br />
Gleichberechtigung und Akzeptanz.<br />
Ein ganz wunderbarer cineastischer<br />
„Beweis“ dafür ist auch dieser Film<br />
von Rosa von Praunheim.<br />
FOTO: MISSINGFILMS<br />
Gedreht 1983, in dem Jahr, als in<br />
Berlin die Aids-Hilfe gegründet<br />
wurde (ein Jahr später folgte die<br />
Hamburger), als das Magazin DER<br />
SPIEGEL mit „Tödliche Seuche Aids“<br />
Bewusstsein schuf, aber auch Angst<br />
verbreitete, als Jimmy Somerville, Paul<br />
Young und Madonna durchstarteten,<br />
Michael Jackson mit „Thriller“ nicht nur<br />
in den deutschen Charts punktete und Lech Wałęsa<br />
den Friedensnobelpreis bekam.<br />
Rosa von Praunheims Film „City of Lost Souls /<br />
Stadt der verlorenen Seelen – Berlin Blues“ lässt<br />
uns eine schillernde und bewusst obszöne Gruppe<br />
von Transvestiten und Transsexuellen aus den USA<br />
erleben, die in West-Berlin mit ihrer Kunst gehörig<br />
Schwung in die durch die DDR isolierte Punker-Stadt<br />
brachten. Mit dabei Angie Stardust (1939 – 2007),<br />
die dann später an der Reeperbahn in Hamburg<br />
mit „Angie’s Nightclub“ großes Queeres schuf, Tara<br />
O’Hara (ermordet 1983) und Schauspielerin Lotti<br />
Huber (1912 – 1998). Ein queerer Augenschmaus, ein<br />
Stück Zeitgeschichte, Travestie mit Punk-Attitüde,<br />
Diven ohne YouTube-Tutorials und szenige Kunst.<br />
Wir verlosen drei DVDs! *rä<br />
www.männer.media/gewinne
NACHGEFRAGT<br />
10 Jahre meat<br />
KULTUR 15<br />
Wir chatteten mit dem Fotografen hinter<br />
dem Buch-, Kalender-, Magazin-, Party und<br />
Erotik-Konzept meat, das sich für Body Positivity<br />
und gegen Bodyshaming positioniert: Adrian Lourie.<br />
Ein ganzes Jahrzehnt, was ist deine schönste<br />
Erinnerung?<br />
Als damals die Leute wirklich begonnen haben, das<br />
Magazin auch zu kaufen. Es war aufregend, zu sehen,<br />
dass meine Sicht auf die Dinge und meine Standpunkte<br />
ankamen. Dass man sich dafür interessierte!<br />
Es geht um Body Positivity, richtig?<br />
Ja, ich habe immer versucht, das Zine so vielfältig wie<br />
möglich zu halten. Natürlich gibt es muskulöse Typen, aber<br />
ich versuche, solche Typen auszusuchen, die wir alle in den<br />
Bars oder auf den Apps sehen – und für heiß halten. Jede<br />
Ausgabe ist im Grunde eine Ansammlung von Leuten, die<br />
wir vögeln oder vögeln wollen!<br />
Was sind deine Pläne für <strong>2020</strong>?<br />
In diesem Jahr wird es natürlich vier neue Ausgaben geben.<br />
Die Letzte wird ziemlich speziell sein, aber ich denke noch<br />
darüber nach. Zudem arbeite ich auch an einem Buch, das<br />
hoffentlich im Herbst erscheinen wird. Es wird auch eine<br />
Ausstellung geben und eine riesige Party. Oh, und für 2021<br />
wird es auch einen anderen Aktkalender geben, für den ich<br />
bereits rekrutiere.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
22.01.20<br />
19 Uhr<br />
27.02.20<br />
18 Uhr<br />
18.03.20<br />
19 Uhr<br />
15.04.20<br />
19 Uhr<br />
Neues aus der HIV-Welt<br />
Dr. Thomas Buhk (HIV-Schwerpunktarzt)<br />
PrEP <strong>2020</strong> -<br />
So geht Prävention heute<br />
Christian Giebel (AIDS-Hilfe Hamburg)<br />
Safer Sex 3.0 für<br />
trans*männlich Identifizierte<br />
Florian Gastell (AIDS-Hilfe Hamburg)<br />
Sicher und selbstbewusst<br />
Daten für trans*männlich<br />
Identifizierte<br />
AIDS-Hilfe Hamburg e.V. | Lange Reihe 30 – 32 | 20099 Hamburg<br />
www.aidshilfe-hamburg.de<br />
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Nordanker<br />
Rechtsanwalt<br />
Nordanker<br />
Steuerberater<br />
Sven-Uwe Blum<br />
Rechtsanwalt<br />
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Sven Partheil-Böhnke<br />
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16 KULTUR<br />
TINA!<br />
MUSICAL<br />
Ike & Tina Turner landeten<br />
in den 1960ern und<br />
1970ern Hits wie „River<br />
Deep – Mountain High“ und „Nutbush<br />
City Limits“, hatten aber auch viele<br />
Rückschläge, die sich dann zu echten<br />
Schlägen auf Sängerin Tina entwickelten.<br />
Tina Turner tat das einzig Richtige<br />
und trennte sich. Für das Album „Tina<br />
Turns the Country On!“ wurde sie dann<br />
gleich mit einem Grammy belohnt, der<br />
weltweite Durchbruch kam aber zehn<br />
Jahre später mit dem Album „Private<br />
Dancer“ und dem Überhit „What's<br />
Love Got to Do with It“. Es folgten bis<br />
zum Rückzug 2004 große Hits, die bis<br />
heute in der Szene und im Radio zu<br />
hören sind, „Typical Male“, „GoldenEye“,<br />
„When the Heartache Is Over“ und<br />
„The Best“. Das Musical im Stage<br />
Operettenhaus am Spielbudenplatz ist<br />
eine musikalische Würdigung der Diva<br />
und Ikone der Emanzipation! *rä<br />
Tina – Das Tina Turner Musical,<br />
Hamburg, Stage Operettenhaus,<br />
Spielbudenplatz 1, U St. Pauli, bis<br />
September <strong>2020</strong>, www.musicals.de<br />
TOUR<br />
Mon dieu!<br />
Der junge Franzose Kazy Lambist veröffentlichte<br />
gerade seine neue Single<br />
„Oh My God“. Und er kommt auf Tour.<br />
„Oh My God“ ist eine durch und durch entspannte<br />
Nummer, die sofort die Laune steigen<br />
lässt. Musik, die sowohl beim Dinner, im Klub<br />
oder auch zur Balkon- und Gartenparty passt.<br />
Weil sie gut ist. Weil Kazy Lambist gekonnt<br />
mit seinen Musikmaschinen umgeht. Weil „Oh<br />
My God“ ein Lied, kein Track ist. Wer davon<br />
nicht genug bekommen kann, der hat Grund<br />
zur Freude: Im <strong>Februar</strong> erscheint<br />
seine EP „Sky Kiss“, da gibt es<br />
dieses starke Stück und weitere<br />
Nummern mit sexy French Touch<br />
und drolligem Nerd-Charme. Gut<br />
zu wissen: Das Stück entstand<br />
zusammen mit Jean-Benoit Dunckel<br />
von AIR. Im <strong>März</strong> kommt er auf<br />
Tour und macht in Köln, Hamburg,<br />
Frankfurt und Berlin Station. *rä<br />
www.facebook.com/kazylambistmusic<br />
FOTO: DEVALENCE<br />
KALENDER<br />
Kisten à la #Schwarzwald<br />
Und nicht nur die gibt es hier dank Black&White<br />
Fotodesign. Zusammen mit dem Maler Frank Lorenz<br />
entstand eine pop-artige queere Sache, die gefällt.<br />
FOTOS: R. WEHRLE UND U. FRANK, MALEREI: F. LORENZ<br />
„Aktfloral“ nennt sich das Projekt an dem die drei<br />
Künstler gearbeitet haben. „Inspiriert durch die<br />
weltbekannten Fotografen Man Ray, der 1929 durch<br />
ein Laborunglück sich fortan die Solarisation zunutze<br />
machte und Robert Mapplethorpe, der sich auch<br />
dem empfindsamen Stillleben mit Blumen widmete,<br />
entstand die Idee, diese Stile zu vereinen“, verraten<br />
die Schwarzwälder Ralf Wehrle und Uwe Frank von<br />
Black&White Fotodesign. „Die Blumenbilder von<br />
Lorenz, so könnte man meinen, überziehen die<br />
durchtrainierten Körper der nackten Männer wie ein<br />
Tattoo“, fahren sie fort. Und diese Kunst kann man<br />
kaufen, als Kalender. Oder einzeln, die Bilder hängen<br />
noch bis Ende <strong>Februar</strong> in der Stuttgarter Galerie<br />
Bovistra (freitags 14:30 – 18:30 Uhr, Ludwigstraße 66).<br />
Hajawa, des passt! *rä<br />
www.bovistra.com
18<br />
KULTUR<br />
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />
SA 1.2.<br />
120:00 Goldbekhaus<br />
e.V., 18. Hamburger<br />
Comedy Pokal:<br />
Halbfinale, Moorfuhrtweg<br />
9<br />
SO 2.2.<br />
19:30 Kino Abaton,<br />
DARKROOM, D<br />
2019; Gast: Rosa<br />
von Praunheim,<br />
Allende-Platz 3<br />
MO 3.2.<br />
19:30 First Stage Theater,<br />
Zweimal um die<br />
Welt -Oder wohin<br />
will Oma?, Thedestr.<br />
15<br />
DI 4.2.<br />
20:00 Thalia Theater,<br />
Home.Run, grenzverletzende<br />
Familiensaga<br />
von & mit<br />
Hartmut El Kurdi /<br />
Regie Ulrike Willberg<br />
@Nachtasyl,<br />
Alstertor 1<br />
MI 5.2.<br />
20:00 Imperial Theater,<br />
Rockin Burlesque<br />
- Rock‘n‘Roll-<br />
Burlesque-Revue,<br />
Reeperbahn 5<br />
DO 6.2.<br />
19:30 Ohnsorg Theater,<br />
Tratsch op de<br />
Trepp, Heidi-Kabel-<br />
Platz 1<br />
FR 7.2.<br />
15:00 First Stage<br />
Theater, Grosse<br />
Jubiläums Gala - 4<br />
Jahre FIRST STAGE,<br />
weitere Vorstellung<br />
um: 19:30 Uhr, Thedestr.<br />
15<br />
23:59 Schmidt-Theater,<br />
Kay Ray Late Night,<br />
Spielbudenplatz 24<br />
SA 8.2.<br />
19:00 Thalia Theater,<br />
Lange Nacht der<br />
Weltreligionen<br />
<strong>2020</strong>, Diskurs,<br />
Szenische Lesung,<br />
Konzert, Alstertor 1<br />
SO 9.2.<br />
14:30 Schmidts Tivoli,<br />
Emmi & Willnowsky:<br />
Tour <strong>2020</strong>, weitere<br />
Vorstellung um: 19<br />
Uhr, Spielbudenplatz<br />
27<br />
MI 12.2.<br />
19:30 Theater an der<br />
Marschnerstraße,<br />
Der 100-Minuten-<br />
Shakespeare - The<br />
Complete Works<br />
of William Shakespeare<br />
(Abridged),<br />
The Hamburg<br />
Players e.V., in<br />
Englischer Sprache,<br />
Marschnerstr. 46<br />
FR 14.2.<br />
19:00 Kampnagel, Queer<br />
B-Cademy Tag 2,<br />
u.a. mit dem Performancekünstler<br />
Mamoru Iriguchi<br />
& queeren BPoC-<br />
Punkband The<br />
Muslims [p1, kmh,<br />
k4], Jarrestraße 20<br />
SA 15.2.<br />
11:00 Deichtorhallen,<br />
Jetzt! Junge Malerei<br />
In Deutschland,<br />
Halle für aktuelle<br />
Kunst. Bis<br />
zum 24.05.<strong>2020</strong>,<br />
Tägl. außer Mo.,<br />
Deichtorstraße 1<br />
SO 16.2.<br />
18:00 Hansa Varieté<br />
Theater, Tim<br />
Fischer in CABA-<br />
RET, Steindamm 17<br />
MO 17.2.<br />
21:15 Metropolis Kino,<br />
Queerfilmnacht:<br />
Taxi zum Klo, Kl.<br />
Theaterstr. 10<br />
DO 20.2.<br />
20:00 Polittbüro, Jutta<br />
Ditfurth: Haltung<br />
und Widerstand,<br />
Steindamm 45<br />
SA 22.2.<br />
19:30 Hamburger Engelsaal,<br />
Was es ist -<br />
Liebesbriefe großer<br />
Männer und Frauen<br />
CharStyle:Termine_<br />
StadtplanSternch<br />
en>•<br />
mit Sarah Kattih,<br />
Valentinskamp<br />
40-42<br />
FR 28.2.<br />
19:00 Sasel-Haus e.V.,<br />
Der Schimmelreiter,<br />
Multimediale<br />
Lesung mit Stefan<br />
Hallberg, Saseler<br />
Parkweg 3<br />
SA 29.2.<br />
22:30 Kampnagel, Kick-<br />
Ass-Queereeoké<br />
- Die heilige Zwiespalt<br />
Trilogie Teil<br />
2: Die 7 Epic Fails,<br />
Queeres Mitsing-<br />
Empowerment<br />
[KMH], Jarrestraße<br />
20<br />
SO 1.3.<br />
11:00 Bucerius Kunst<br />
Forum, David<br />
Hockney - Die<br />
Tate zu Gast, Bis<br />
10.05.<strong>2020</strong>, Tägl.<br />
geöffnet, Alter<br />
Wall 12<br />
MO 2.3.<br />
19:30 Schmidt-Theater,<br />
Daphne de Luxe:<br />
Artgerecht – Ein<br />
tierisch menschliches<br />
Programm,<br />
Spielbudenplatz 24<br />
MI 4.3.<br />
19:00 Schmidts Tivoli,<br />
Heiße Ecke, Spielbudenplatz<br />
27<br />
20:00 Schauspielhaus,<br />
Der goldene Handschuh,<br />
von Studio<br />
Braun nach dem<br />
Roman von Heinz<br />
Strunk, Kirchenallee<br />
39<br />
DO 5.3.<br />
19:00 Hamburger<br />
Kunsthalle, Kunst<br />
im interreligiösen<br />
Dialog: Abschied<br />
und Traer in Kunst<br />
und Religionen,<br />
Treffpunkt Foyer,<br />
Glockengießerwall<br />
5<br />
20:00 Hamburger<br />
Sprechwerk, Die<br />
Zuckerschweine,<br />
Improtheater,<br />
Klaus-Groth-Str. 23<br />
20:00 Altonaer Theater,<br />
Er Ist wieder da,<br />
nach dem Roman<br />
von Timur Vermes,<br />
Museumstr. 17<br />
20:00 Thalia Theater,<br />
Die Nacht der von<br />
Neil Young Getöteten,<br />
von Navid<br />
Kermani / Regie<br />
Sebastian Nübling,<br />
Alstertor 1<br />
FR 6.3.<br />
19:30 Das Schiff, Bodil<br />
Strutz & Axel Pätz:<br />
Weine nicht, wenn<br />
die Rebe fällt, Holzbrücke<br />
2<br />
19:30 Allee Theater, Die<br />
Zauberflöte, von<br />
W.A. Mozart, Max-<br />
Brauer-Allee 76<br />
19:30 Ohnsorg Theater,<br />
Champagner to‘n<br />
Fröhstück, Heidi-<br />
Kabel-Platz 1<br />
19:30 St. Pauli Theater,<br />
Der Sohn, von Florian<br />
Zeller, Spielbudenplatz<br />
29-30<br />
20:00 Alma Hoppes<br />
Lustspielhaus, HG<br />
Butzko: echt jetzt,<br />
Ludolfstr. 53<br />
20:00 Schmidts Tivoli,<br />
Heiße Ecke, Spielbudenplatz<br />
27<br />
20:00 Imperial Theater,<br />
Die Tür mit den 7<br />
Schlössern, Reeperbahn<br />
5<br />
SA 7.3.<br />
11:00 Deichtorhallen,<br />
Jetzt! Junge Malerei<br />
In Deutschland,<br />
Halle für aktuelle<br />
Kunst. Bis<br />
zum 24.05.<strong>2020</strong>,<br />
Tägl. außer Mo.,<br />
Deichtorstraße 1<br />
15:00 Schmidts Tivoli,<br />
Heiße Ecke, weitere<br />
Vorstellung um: 20<br />
Uhr, Spielbudenplatz<br />
27<br />
SO 8.3.<br />
20:00 St. Pauli Theater,<br />
Juwelen im Morast<br />
der Langeweile,<br />
Livepodcast mit<br />
Micky Beisenherz &<br />
Oliver Polak, Spielbudenplatz<br />
29-30<br />
DO 12.3.<br />
20:00 Roncalli Grand<br />
Cafe, Kuno`s Music<br />
Talk: Abi Wallenstein,<br />
Mönckebergstraße<br />
7<br />
FR 13.3.<br />
11:30 The English Theatre<br />
of Hamburg,<br />
Apologia - Matinee,<br />
Weitere reguläre<br />
Vorstellung um<br />
19:30 Uhr, Lerchenfeld<br />
14<br />
SA 14.3.<br />
19:30 St. Pauli Theater,<br />
Volker Lechtenbrink:<br />
Kommen Sie<br />
ruhig rein, Spielbudenplatz<br />
29-30<br />
20:00 Hamburger<br />
Sprechwerk, My<br />
Way Ensemble:<br />
SICHT.Weise#5,<br />
Choreografie:<br />
Gabriele Gierz,<br />
Klaus-Groth-Str. 23<br />
SO 15.3.<br />
12:00 St. Pauli Theater,<br />
Chor to go, Spielbudenplatz<br />
29-30<br />
MO 16.3.<br />
20:00 Laeiszhalle, This<br />
Is the Greatest<br />
Show „Die größten<br />
Musical Hits aller<br />
Zeiten“, Johannes-<br />
Brahms-Platz<br />
DI 17.3.<br />
20:00 Alma Hoppes<br />
Lustspielhaus,<br />
Django Asül:<br />
Offenes Visier,<br />
Ludolfstr. 53<br />
MI 18.3.<br />
20:00 Schauspielhaus,<br />
Coolhaze, von Studio<br />
Braun, Kirchenallee<br />
39<br />
FR 20.3.<br />
20:00 Alma Hoppes<br />
Lustspielhaus,<br />
Jan-Peter Petersen:<br />
Germany‘s<br />
Next Ex-Model,<br />
Ludolfstr. 53<br />
SA 21.3.<br />
19:30 Hamburger<br />
Engelsaal, Marlene<br />
Dietrich - Das<br />
Hamburg-Konzert<br />
1960, Valentinskamp<br />
40-42<br />
SO 22.3.<br />
19:00 Schmidtchen,<br />
Pornosüchtig - Die<br />
Comedy-Show,<br />
Spielbudenplatz<br />
21/22<br />
MO 23.3.<br />
20:00 Laeiszhalle,<br />
Annett Louisan:<br />
Kleine große Liebe,<br />
Johannes-Brahms-<br />
Platz<br />
SO 29.3.<br />
19:00 Schmidtchen,<br />
Helene Bockhorst:<br />
Die fabelhafte Welt<br />
der Therapie, Spielbudenplatz<br />
21/22
20 SZENE<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTOS: ENRICO DATU<br />
DJ PIMMELHOPSER?<br />
Names, names, names,<br />
darling! Berry E. ist einer der<br />
gefragtesten DJs im Lande, wenn<br />
es um die Großen der Szenepartys<br />
wie Nina Queers Irrenhouse oder<br />
seine G.A.Y. in Hamburg geht. Aber<br />
auch in den kleinen Locations, in<br />
denen es dann umso verschwitzter<br />
um musikalische Exzesse geht, wie<br />
zum Beispiel im Reineke Fuchs,<br />
bucht man den brustbehaarten<br />
Daddyboy, der in der zweiten<br />
Dekade seiner Karriere alles auf<br />
eine Karte – Verzeihung – auf einen<br />
Namen setzt.<br />
Du bist als DJ Berry E. vor über zehn<br />
Jahren gestartet. Was verbindest du<br />
mit Berry?<br />
Berry bin ich in einer ungeschliffenen,<br />
naiven und jungen Version. Ein Junge,<br />
der als DJ und Veranstalter in der Gay-<br />
Szene angefangen hat, ohne einen Plan<br />
zu haben. Ich habe vorher schon lange<br />
auf Hetero-Partys aufgelegt und bin dann<br />
nach meinem Outing durch einen Zufall als<br />
DJ in die Szene gerutscht. Über die Jahre<br />
habe ich viel gelernt und viele Dinge haben<br />
mich geprägt. Ich glaube, Berry ist heute so<br />
mein privates Ich und Hollywood Tramp ist<br />
meine öffentliche Persona.<br />
„The DJ formely<br />
known as Berry E.<br />
and The Midnite<br />
Monkey“<br />
The Midnite Monkey kam als roughe,<br />
technoidere Persona im vergangenen<br />
Jahr dazu. War das nicht zu<br />
vermitteln oder warum „stirbt“ der<br />
Affe schon zum ersten Geburtstag?<br />
Der Name DJ Berry E. war so sehr vom<br />
Pop geprägt, dass ich eine andere Persona<br />
brauchte, um beweisen zu können, dass ich<br />
auch House kann. Das hat super geklappt<br />
und ich habe sofort auf Festivals in ganz<br />
Europa gespielt, und die Reaktionen waren<br />
unglaublich. Gleichzeitig wurde ich aber<br />
auch mit meinem Blog immer bekannter<br />
und ich merkte, dass es langsam für die<br />
Leute zu kompliziert wird. Somit habe ich<br />
dann zum 1.1. – nach langer Beratung –<br />
beschlossen, The Midnite Monkey und DJ<br />
Berry E. unter dem Namen meines Blogs<br />
Hollywood Tramp zu vereinen.<br />
Also im Nachhinein eine nicht<br />
schlüssige Entscheidung?<br />
Auf lange Sicht war es sicherlich nicht<br />
schlüssig. Doch es war ein wichtiger<br />
Zwischenschritt oder auch Übergang,<br />
um mich als DJ im House-Bereich<br />
aufzustellen. Heute gibt es mich unter<br />
dem Namen Hollywood Tramp mit dem<br />
Zusatz „Pop“ oder „House“, und ich glaube,<br />
das wäre nicht möglich gewesen, wenn ich<br />
mir als The Midnite Monkey nicht einen<br />
gewissen Ruf erspielt hätte. Das Problem<br />
war aber eher, dass es am Ende ja wirklich<br />
drei Namen waren, und das war dann doch<br />
einfach zu viel.<br />
Trotzdem möchtest du ja offensichtlich<br />
mit Berry allein auch nicht<br />
weitermachen ...<br />
Ich glaube, für viele bleibe ich für immer<br />
Berry. Privat nennen mich auch alle immer<br />
noch so. Aber als Blogger und DJ ist es<br />
absolut richtig, alles unter einem Namen<br />
zu verknüpfen und für alles ein Profil<br />
zu haben. Du glaubst ja gar nicht, wie<br />
anstrengend es war, drei Facebook- und<br />
drei Instagram-Profile mit derselben<br />
Person zu führen. Die haben sich am Ende<br />
untereinander nur noch gestritten. (lacht)<br />
... oder ist es einfach nur eine Frage<br />
von Marketing und Corporate ID?<br />
„Hollywood Tramp“ ist ja genau<br />
genommen auch der zweite Anlauf,<br />
allerdings für deine Blogger-<br />
Karriere. Zu Beginn hörte man viele
tuscheln: „Neuer Name, das wird<br />
nix.“ Die haben sich gehörig geirrt.<br />
Ich glaube, es ist einfach wichtig, einen<br />
Namen und eine Anlaufstelle für die<br />
Leute zu haben. Wenn der Inhalt qualitativ<br />
gut ist, ist der Name am Ende egal. Ich<br />
glaube, meine Follower wissen nach all<br />
den Jahren, wofür mein Blog steht, wofür<br />
meine Partys stehen und wofür ich als DJ<br />
stehe. Ob ich mich nun „Pimmelhopser“<br />
oder „Hollywood Tramp“ nenne … Ich<br />
glaube, die Leute sind immer skeptisch,<br />
wenn man etwas verändert oder neu<br />
macht. Wie du schon sagst, haben nach<br />
dem !Mono Magazin!, welches ich nach<br />
einem Jahr beendet hatte, um Hollywood<br />
Tramp zu starten, auch viele gesagt, dass<br />
es nichts wird. Doch ich wusste damals,<br />
dass ein Magazin nicht mein Weg ist,<br />
sondern ein Blog, und heute wissen wir<br />
alle, dass es die richtige Entscheidung war.<br />
Also Butter bei die Fische, wie<br />
der Norddeutsche schnackt: Wie<br />
sollen wir dich im Magazin ab sofort<br />
ankündigen? „The DJ-Blogger<br />
Hollywood Tramp – formely known<br />
as DJ Berry E., The Midnite Monkey<br />
and Mono Magazin“?<br />
Haha. Danke für den neuen tollen Namen.<br />
Vielleicht nehme ich den auch direkt und<br />
ändere wieder alles. Oder ich ändere jede<br />
Woche meinen Namen? Auch eine Idee.<br />
Nein, es bleibt im Grunde alles wie immer,<br />
nur findet man mich ab jetzt unter dem<br />
Namen Hollywood Tramp, und das sowohl<br />
mit meinem Blog als auch als DJ.<br />
Pop the Floor und G.A.Y. sind deine<br />
beiden Renner. Daddysboy ist einer<br />
der Neuzugänge. Interessiert <strong>hinnerk</strong><br />
als Magazin-Daddy brennend:<br />
Was gibt’s da und wann wieder?<br />
DADDYSBOY ist<br />
praktisch meine erste<br />
Queer-House-Party.<br />
Denn was viele Leuten<br />
heute gar nicht<br />
wissen: Der Sound<br />
entstand in den<br />
1980er-Jahren in der<br />
queeren schwarzen<br />
Klubkultur von<br />
New York und<br />
Chicago. Die<br />
Ballroom-Events<br />
waren ein Weg für<br />
homo- und transsexuelle<br />
Schwarze<br />
und Latinos, auf eine<br />
Gesellschaft zu reagieren,<br />
die ihren Lebensstil abwertete<br />
SZENE 21<br />
und versuchte, ihre Präsenz auszulöschen.<br />
DADDYSBOY setzt genau hier an: Clubbing<br />
als Kommentar auf Rasse, Klasse und<br />
Geschlecht. Der Name der Eventreihe<br />
beinhaltet genau das: vom maskulinen<br />
Daddy bis zum tuntigen Boy. Oder ist der<br />
Daddy im Kleid und der Boy der Hengst?<br />
Fuck labels! Wir wollen ein Event, auf dem<br />
jeder sein wahres Ich sein kann und jedes<br />
Spektrum zum Teil des Events wird. So wie<br />
damals, als die House-Szene aus unserer<br />
Gay-Szene entsprang.<br />
Ich hatte drei sehr erfolgreiche Ausgaben<br />
in 2019 und bin am 18. Januar <strong>2020</strong> in<br />
eine größere Location gezogen<br />
(Ziegelsaal auf der Reeperbahn).<br />
Somit soll<br />
die DADDYSBOY in<br />
Zukunft regelmäßig<br />
stattfinden,<br />
und bis die<br />
Termine stehen,<br />
sollte man<br />
am besten<br />
einfach „daddysboyparty“<br />
auf Facebook<br />
und Instagram<br />
folgen.<br />
*Christian Knuth
22 NACHTLEBEN<br />
AFTER-SHOW-DINNER<br />
mit RICARDO M. im<br />
KLEINEN JACOB<br />
FOTO: LOUIS C. JACOB<br />
FOTO: LOUIS C. JACOB<br />
Wie jedem hier bekannt sein dürfte, entpuppen sich<br />
manchmal anfänglich kleine Dinge im Laufe des<br />
Abends als ziemlich groß und lecker. So lasse ich<br />
das durch Image und Bekanntheitsgrad riesengroße<br />
Hotel Louis C. Jacobs mit seinen zwei Michelin-Sternen für<br />
das Jacobs Restaurant links liegen und trete in den kleinen,<br />
für Nienstedten sicherlich schon sehr rustikalen Ableger des<br />
hanseatischen Klassikers an der Elbchaussee ein: das Kleine<br />
Jacob direkt gegenüber. Holzdielen, glänzende Holztische, rotweiße<br />
Stick-Kissen, gemütlicher Kerzenschein und dekorative<br />
Wandbilder machen das Kleine Jacob zu einer Gaststube, wie es<br />
sie wirklich nur hier draußen zwischen Blankenese, Nienstedten<br />
und Bentley-Cabrio geben kann. Mein Eckplatz ist ideal: Blick<br />
auf Elbchaussee, die Dame mit Fingerring mit Pelzbesatz am<br />
Zweiertisch und den Männertisch in dunkelblauen Anzügen,<br />
weißen, gestärkten Hemden und Pomade im Haar. Immer<br />
wieder schnappe ich das Wort „Money“ auf. Ich schnappe nach<br />
Luft und bestelle das Lütten Jacob-Menü!<br />
Weinwirtschaft Kleines Jacob, Elbchaussee 404,<br />
S Hochkamp, Hamburg, www.kleines-jacob.de<br />
Zum vollständigen Testbericht von<br />
Ricardo geht es auf <strong>hinnerk</strong>.de<br />
RICARDO M. auf der Bühne<br />
20.3., 20.3., Landhotel-BINGO!<br />
mit RICARDO M., Landhotel Müller,<br />
Lieserstraße 17, 54550 Daun,<br />
www.ricardo-m.com<br />
FOTO: ROMAN HOLST / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST<br />
VARIETÉ<br />
Palazzo-Star<br />
Ariana Savalas<br />
Gerade erst moderierte die Cabaret- und<br />
Burlesque-Künstlerin auf der Varieté-Bühne<br />
im Palazzo-Spiegelzelt, jetzt erscheint auch<br />
schon am Valentinstag ihr neues Album<br />
„The Dead Dance“. Die ehemalige Schülerin<br />
einer katholischen Mädchenschule, die<br />
später im „Crazy Horse“ und „Moulin Rouge“<br />
arbeitete, präsentiert hier eine stimmige<br />
Mischung aus Popmusik und Jazz – immer<br />
mit einem Schuss Girlpower. Gelernt hat<br />
sie ihr Handwerk übrigens an der Royal<br />
Academy for Dramatic Arts in London. *rä<br />
www.arianasavalas.com<br />
FOTO: J. XANDER<br />
TIPP<br />
Küchen-Party<br />
Wenn alle anderen die PERLE Hamburg<br />
nach Ladenschluss verlassen<br />
müssen, darfst du bei diesem<br />
exklusiven After-Work-Event erst<br />
richtig loslegen: Probier dich durch<br />
die Küchen-Party-Specials der<br />
Gastronomen der PERLE Hamburg,<br />
DJ Sawis sorgt für den passenden<br />
Soundteppich und nationale<br />
Aussteller aus der Gastronomie<br />
präsentieren ihre neuesten Trends.<br />
Beim Live-Cooking bereitet Fabio<br />
Haebel „The Seafood Chef“ seine<br />
feinen Kreationen zu und freut sich<br />
auf den Küchen-Schnack mit euch.<br />
9.4., Küchen-Party, PERLE Hamburg,<br />
Gerhart-Hauptmann-Platz<br />
48a, U Mönckebergstraße, 19:30<br />
– 21 Uhr, Karten und Infos unter<br />
https://perle-passage.de
24 NACHTLEBEN<br />
FOTO: FREEPIX.COM<br />
UEBEL / GEFÄHRLICH<br />
ONCE upon a time ...<br />
... im hohen Norden der Republik,<br />
machten sich die Veranstalter<br />
der FAIRYTALE auf die<br />
lange Reise um der schönsten<br />
Stadt Deutschlands, Hamburg, eine<br />
neue unvergessliche queere Partynacht<br />
zu bescheren.<br />
So beginnt die märchenhafte<br />
Erzählung zu einem ganz besonders<br />
queer-buntem Partyprojekt, das seit<br />
Dezember winternachtstraumhaft<br />
die sozialen Medien verzaubert.<br />
Und am 29. <strong>Februar</strong> ist es nun<br />
soweit: DJs aus der ganze Republik,<br />
unter anderem DJ CK aus Köln, Paul<br />
Paillette aus Berlin und Miss Delicious<br />
aus Stuttgart sowie drei Hamburger<br />
Feen und Kobolde (Matt Blue, Fabi B.<br />
und Sirena Secret) drehen die Platten -<br />
teller und die zauberhafte Jamie<br />
Lee tanzt und singt live zu eurer<br />
Unterhaltung! Lasst euch begeistern<br />
und taucht für eine Nacht in die Welt<br />
der Märchen und Fabelwesen.<br />
29.2., Fairytale, Uebel & Gefährlich,<br />
Feldstraße 66, Hamburg,<br />
S Feldstraße, 23:55 Uhr,<br />
www.fairytale-party.de<br />
NACHTASYL<br />
DARE mit dem Wolf tanzt!<br />
Aua. Reim dir, oder ich fress dir. Aber der<br />
Zweck heiligt die Mittel: Duran Durans „Hungry<br />
Like The Wolf“ steht als Motto für die <strong>Februar</strong>ausgabe<br />
von Hamburgs erfolgreichster queerer<br />
1980er-Party fest. Fest steht auch, dass dieser<br />
Superlativ nicht übertrieben ist: „Nach dem<br />
grandiosen Auftakt am Samstag verspricht es<br />
ein tolles Partyjahr zu werden, die Gäste waren<br />
ja kaum zu halten, wir mussten die Tür schon<br />
vor Mitternacht zu machen,“ schrieb uns<br />
Frankie und deswegen: Wer früh kommt, heult<br />
und tanzt mit den Wölfen! *ck<br />
8.2. + 7.3., DARE! @ Nachtasyl, Thalia<br />
Theater, Hamburg, U Jungfernstieg/<br />
Mönckebergstraße, 22:30 Uhr
CITYRADAR<br />
DADDYSBOY<br />
Die zweite queer house friday in der gößreren<br />
Location mit Hollywood Tramp an den Reglern<br />
und Daddys und Boys auf der Tanzfläche steigt<br />
am Tag den es nur alle vier Jahre gibt.<br />
29.2., Ziegelsaal – DOCKS, Spielbudenplatz 19,<br />
Hamburg, S Reeperbahn, 23:59 Uhr<br />
CAMP 77<br />
FOTOS: T. ZURBRÜGGEN<br />
Der Karneval steht mit seinen Masken, Verkleidungen<br />
außerhalb aller Normen und auch außerhalb<br />
jeder Zeit: Eine Welt für sich! Träume werden wahr<br />
und manifestieren sich in Fleisch und Blut. Das<br />
beste Outfit des Abends gewinnt einen Preis im<br />
Wert von 100 Euro! Für die Musik sind DJ AleXio,<br />
Marc Majewski und Arno von Dannen am Start.<br />
1.2. Ex-Neidklub, Reeperbahn 25, Hamburg,<br />
S Reeperbahn, 23 Uhr<br />
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Ihren passenden<br />
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26<br />
NACHTLEBEN<br />
ALLE TERMINE UND ÜBER 20.000<br />
WEITERE LOCATIONS WELTWEIT.<br />
KOSTENLOS IN DER SPARTACUS APP!<br />
Wöchentlich<br />
SONNTAG<br />
16:00 Generation Bar,<br />
Cocktail Happy<br />
Hour, 17 bis 21 Uhr,<br />
Lange Reihe 81<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
After Weekend<br />
Club, Pulverteich 17<br />
22:00 Wunderbar,<br />
Weekend Closing,<br />
Eine Nacht mit<br />
René, Talstraße 14<br />
MONTAG<br />
16:00 Generation Bar,<br />
Cocktail Happy<br />
Hour, 17 bis 21 Uhr,<br />
Lange Reihe 81<br />
19:00 Eldorado Bar,<br />
Queere Biere - it‘s<br />
Mongäy, Wohlwillstraße<br />
50<br />
20:00 Extratour,<br />
Georgs Stammtisch,<br />
Offener<br />
Stammtisch für<br />
schwule Männer,<br />
Zimmerpforte 1<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
Two-4-One, bis 24<br />
Uhr, Pulverteich 17<br />
22:00 Wunderbar,<br />
Monday Blues, Talstraße<br />
14<br />
1. 3. 4. 5. Do 20:00<br />
AZ_Hinnerk_FEB<strong>2020</strong>_40x128neu:La Contact Bar, Open<br />
House! Barabend,<br />
Men only., Danziger<br />
Str. 51<br />
Trainer in der<br />
Erwachsenen -<br />
bildung mit<br />
systemischer<br />
Coachingkom -<br />
petenz Basis<br />
8 Monate 16.03.<strong>2020</strong><br />
Train the Trainer<br />
Basic<br />
5 Monate 16.03.<strong>2020</strong><br />
Systemischer<br />
Coach Basis<br />
5 Monate Juni <strong>2020</strong><br />
Persönliches infogesPräch:<br />
Tel.: 040 / 30 39 31-23<br />
Gotenstraße 14 20097 Hamburg<br />
www.gis-akademie.de<br />
DIENSTAG<br />
09:00 Erotixx, Bi-Day,<br />
Hamburger Berg 36<br />
16:00 Generation Bar,<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
Tom want YOU!,<br />
Pulverteich 17<br />
MITTWOCH<br />
20:00 Contact Bar, Die<br />
Schnapsidee: Shot!,<br />
Men only, Danziger<br />
Str. 51<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
Bergfest, Pulverteich<br />
17<br />
22:00 Wunderbar,<br />
Mittwochs Feierei<br />
- Wildes Wohnzimmer<br />
St. Pauli,<br />
Talstraße 14<br />
DONNERSTAG<br />
20:00 SLUTCLUB,<br />
Sleazy & Easy Party,<br />
Dresscode: Nackt,<br />
ab 23 Uhr ohne<br />
Dresscode, Rostocker<br />
Straße 20<br />
20:00 Generation Bar,<br />
Blond am Donnerstag,<br />
Stammtisch,<br />
Lange Reihe 81<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
Longdrink Night,<br />
Pulverteich 17<br />
FREITAG<br />
20:00 Contact Bar,<br />
NACKT! Naked-<br />
Sexparty, Men only.<br />
Ab 23:55 Uhr Bar-<br />
Night., Danziger<br />
Str. 51<br />
20:00 Toms Saloon,<br />
Crazy Friday, Pulverteich<br />
17<br />
21:00 Generation Bar,<br />
Sounds on the floor,<br />
mit den G-Bar-DJs,<br />
Lange Reihe 81<br />
22:00 SLUTCLUB,<br />
Shooters Friday,<br />
Kein Dresscode,<br />
Rostocker Straße<br />
20<br />
22:00 Wunderbar,<br />
Disko mit den DJs<br />
der Wunderbar, Talstraße<br />
14<br />
SAMSTAG<br />
21:00 Generation Bar,<br />
City Night Beats,<br />
mit den G-Bar-DJs,<br />
Lange Reihe 81<br />
22:00 Wunderbar,<br />
Disko mit den DJs<br />
der Wunderbar, Talstraße<br />
14<br />
1. 3. 4. Sa 22:00 SLUT-<br />
CLUB, SlutClub<br />
Non Stop, bis 5 Uhr,<br />
strikter Dresscode,<br />
Rostocker Straße<br />
20<br />
05:00 SLUTCLUB,<br />
Insomnia Frühclub,<br />
kein Dresscode,<br />
Rostocker Straße<br />
20<br />
SA 1.2.<br />
23:00 TwentyFive (Ex-<br />
Neidclub), CAMP<br />
77 „Beefy Carnival“,<br />
Circuit, Electro,<br />
House, R & B +<br />
Black, Deep., Reeperbahn<br />
25<br />
23:00 Große Freiheit<br />
36, Kaiserkeller:<br />
SHAKESQUEER,<br />
lesbischwul. queer.<br />
we are here. DJ’s<br />
Luise Bass & Frau<br />
Wunderlich, Große<br />
Freiheit 36<br />
DO 6.2.<br />
19:00 Wunderbar, Magnificks<br />
Dragqueen<br />
Bingo, Talstraße 14<br />
FR 7.2.<br />
23:59 Uebel&Gefährlich,<br />
Kids Make Noise,<br />
Queer Indie, Rock,<br />
Alternative & Electro<br />
Pop Party, Feldstr.<br />
66<br />
SA 8.2.<br />
22:30 Thalia Theater,<br />
DARE! - DURAN<br />
DURAN „Hungry<br />
Like A Wolf“, the<br />
80s club for gays +<br />
friends at Nachtasyl,<br />
Alstertor 1<br />
23:55 moondoo, 136° -<br />
The Club - 12 Years<br />
Birthday Bash,<br />
(Basement), Reeperbahn<br />
136<br />
23:00 Fundbureau, MAN-<br />
HATTAN - The Party<br />
Goes On, DJs: Berkenkamp,<br />
Tee Jay,<br />
Fabi B. u.a., Stresemannstraße<br />
114<br />
MI 12.2.<br />
20:00 SLUTCLUB, Cheap<br />
& Sexy Wednesday<br />
mit der Hein & Fiete<br />
Info-Tour, 2-4-1<br />
bis 23 Uhr, danach<br />
regulärer Barbetrieb,<br />
Rostocker Straße 20<br />
SA 15.2.<br />
23:55 Prinzenbar, Pop<br />
The Floor - Pop<br />
Extravaganza <strong>2020</strong>,<br />
Pop-Non-Stop by<br />
DJ Berry E, Kastanienallee<br />
20<br />
23:59 Bahnhof Pauli,<br />
BABYLON Clubbing,<br />
Men Only!, Spielbudenplatz<br />
21-22<br />
SO 16.2.<br />
15:00 kir, Sunday Tea<br />
Dance, mit DJ Alan<br />
Joe & DJ Redtom-<br />
Cat, Langenfelder<br />
Damm 94<br />
FR 21.2.<br />
23:45 Fundbureau,<br />
Atmosphere x Fundbureau,<br />
(mixed),<br />
Stresemannstraße<br />
114<br />
SA 22.2.<br />
20:00 Contact Bar,<br />
Saturday Night<br />
Fever!, Men only.<br />
Party, flirten,<br />
cruisen, Danziger<br />
Str. 51<br />
22:00 Uwe Reeperbahn,<br />
Love Parasite, Synth<br />
Wave Party, Spielbudenplatz<br />
21<br />
23:59 Fundbureau,<br />
Smash Invaders,<br />
(mixed), Stresemannstraße<br />
114<br />
FR 28.2.<br />
23:59 Fundbureau,<br />
DRUCK!, (mixed),<br />
Stresemannstraße<br />
114<br />
SA 29.2.<br />
17:30 SLUTCLUB,<br />
Horse Fair Market<br />
- regulärer Fickstutenmarkt,<br />
Einlass<br />
Stuten: 17:30 -<br />
18:30 Uhr, Einlass<br />
Hengste: 19:00<br />
- 20:00 Uhr, Rostocker<br />
Straße 20<br />
23:55 Uebel&Gefährlich,<br />
Fairytale - Grand<br />
Opening + Jamie<br />
Lee Kriewitz Live,<br />
DJs: Paul Paillette,<br />
Miss Delicious,<br />
DJCK, Fabi B, Matt<br />
Blue, Feldstr. 66<br />
23:59 SLUTCLUB, Slut-<br />
Club Non Stop, bis 5<br />
Uhr, strikter Dresscode,<br />
Rostocker<br />
Straße 20<br />
DO 5.3.<br />
20:00 Rote Flora, FLTI*<br />
Kneipe, Achidi-<br />
John-Platz 1<br />
SA 7.3.<br />
22:30 Thalia Theater,<br />
DARE!, the 80s club<br />
for gays + friends at<br />
Nachtasyl, Alstertor<br />
1<br />
23:00 Große Freiheit<br />
36, Kaiserkeller:<br />
SHEROES, queerfeministische<br />
Frauenparty mit DJ<br />
trust.the.girl, Große<br />
Freiheit 36
TICKET INKL.<br />
ALLER SPEISEN UND<br />
GETRÄNKE<br />
39 €<br />
ZZGL. GEBÜHREN
28 NORDDEUTSCHLAND<br />
BREMEN: NEUER<br />
POLIZEILICHER<br />
ANSPRECHPARTNER<br />
Daniel Blida übernimmt die<br />
Funktion als Ansprechpartner<br />
für Lesben, Schwule,<br />
Trans- und Interpersonen<br />
(AP LSBTI). Seine Schwerpunkte<br />
liegen auf der<br />
Präventionsarbeit und der<br />
Unterstützung und Beratung<br />
von Opfern trans- oder<br />
homophober Straftaten:<br />
„Aus Angst vor Repressalien<br />
wagen nicht alle queeren<br />
Opfer den Weg zur Polizei<br />
oder in die Öffentlichkeit<br />
Nicht jede Gewalttat wird<br />
angezeigt, daher wiegen sich<br />
die Täter in Sicherheit und<br />
können weitere Straftaten<br />
ohne Angst vor Strafverfolgung<br />
begehen.<br />
FOTO: POLIZEI BREMEN<br />
Community<br />
Nicht zuletzt aus diesen<br />
Gründen stellt die Polizei<br />
Bremen der Community<br />
und den Kolleg*innen bei<br />
der Polizei weiterhin einen<br />
fachlichen Ansprechpartner<br />
zur Seite.“<br />
Daniel Blida ist über lsbti@<br />
polizei.bremen.de direkt<br />
erreichbar oder über die Polizeizentrale<br />
unter 04213620.<br />
BREMEN (UND ANDERSWO)<br />
Fußball und Homophobie:<br />
It’s a long way<br />
Auf dem aktuellen Album „Madame X“<br />
setzt sich Madonna im Lied Batuka<br />
mit der kolonialen Geschichte des Rassismus<br />
auseinander.<br />
Sie erzählt die Geschichte des Batuque, einer<br />
Musikrichtung, die von schwarzen Frauen<br />
der Insel Kap Verde geschaffen wurde. Es ist<br />
gleichzeitig eine Geschichte des Feminismus<br />
und eine Parabel für jede Minderheit, die<br />
gleiche Rechte gegen herrschende Mächtige<br />
und/oder gesellschaftliche Zustände erkämpfen<br />
muss. „It’s a long way ...“ wird im Lied als<br />
Mut machendes Mantra gebetsmühlenartig<br />
wiederholt. Und darum jetzt auch einmal<br />
mehr eine Sichtbarmachung derer, die gegen<br />
Homo- und Transphobie sprichwörtlich auf<br />
dem Patz stehen. Die Green Hot Spots -<br />
Werder Bremen Queer Fans:<br />
„Manchmal werden wir gefragt, warum es<br />
uns gibt und warum es immer noch wichtig<br />
ist, sichtbar zu sein. Nun, die Antwort<br />
ist, weil es gebraucht wird. Wir erleben von<br />
vielen Fangruppen und Einzelpersonen<br />
im Stadion inzwischen einen großartigen<br />
Support und Erlebnisse wie das Turnier in<br />
Zürich geben uns das gute Gefühl, nicht<br />
alleine zu sein. Wenn man jedoch sieht, wie<br />
auf dem Instagramprofil „kurvebleibtstabil“<br />
ein Foto aus Zürich kommentiert wird,<br />
dann sprechen Aussagen wie „einfach<br />
widerlich sollen sich alle am besten Aids<br />
abholen“, „Juden HSV“ und Schmähungen<br />
zu „Homo Fanutensilien“ und den<br />
Regenbogen-Eckfahnen für sich. Solange<br />
solche Menschen probieren den Fußball<br />
und das Stadion für sich zu vereinnahmen,<br />
so lange müssen wir auch mit friedlichen<br />
und bunten Aktionen einen Gegenpart<br />
gegen die braune Einfalt setzen.“<br />
Auf facebook.com/greenhotspots.de<br />
sind Screenshots und Links zu den<br />
Ausfällen zu finden. Unterstützung hilft,<br />
gemeinsam ist der lange Weg in die diskriminierungsfreie<br />
Gesellschaft leichter zu<br />
bewältigen. Das wussten schon die Frauen<br />
von Kap Verde. Sie singen und trommeln<br />
heute noch. *ck<br />
FOTO: RAT UND TAT BREMEN<br />
MICHAEL<br />
§<br />
LEIPOLD<br />
RECHTSANWALT und<br />
FACHANWALT für Familienrecht<br />
• Familien- und Partnerschaftsrecht<br />
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Steindamm 62 • 20099 Hamburg<br />
Tel.: (040) 357 147 34<br />
Fax: (040) 357 147 37<br />
www.kanzlei-leipold.de
BREMEN<br />
Aus lesbisch-schwul wird queer.<br />
Gesungen wird trotzdem!<br />
NORDDEUTSCHLAND 29<br />
Bremens erster lesbisch-schwuler Chor „Da Capo al<br />
dente” heißt jetzt „queerer Chor“.<br />
Die Begründung ist nicht – bevor der geneigte Leser (ohne<br />
Sternchen und weibliche Form) gleich auf 180 ist – Schwule<br />
schamvoll unsichtbar zu machen. Der Chor schreibt: „Der<br />
moderne Begriff steht für ein zeitgemäßes Lebensgefühl,<br />
denn „queer“ schließt alle Sexualitäten ein, steht für Offenheit.<br />
Der neue Name ist damit beispielsweise auch eine Einladung<br />
an hetero-, bi- oder transsexuelle Menschen zum Mitsingen.“<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
Der aus rund 30 Sängerinnen und Sängern bestehende Chor<br />
trifft sich wöchentlich donnerstags in der Waller Musikschule<br />
zur Probe und freut sich immer über Verstärkung. Chorerfahrung<br />
und Notenlesen sind zwar wünschenswert, aber keine<br />
Voraussetzung. Wichtiger sind die Freude am gemeinsamen<br />
Singen, die Lust auf kleine choreografische Einsätze und<br />
Spaß daran, das queere Kulturleben der Stadt mit den<br />
Auftritten des Chors zu bereichern. Frei nach Loriot: Es wird<br />
jetzt mehr gesungen! *ck<br />
www.dacapoaldente.de<br />
HANNOVER<br />
Noch mehr Volume!<br />
Zum zehnten Jubiläumsjahr der<br />
VOLUME-Partyreihe gibt es eine<br />
Sonderausgabe mit Elektro und<br />
Darkroom am Schaltjahrestag<br />
und das Bus-Shuttle ist ab sofort<br />
im Eintrittspreis enthalten.<br />
Am 29. <strong>Februar</strong> wird mit der<br />
„Rude Edition“ ein neues Kapitel<br />
der VOLUME aufgeschlagen. Mit<br />
dem Einzug in die Kult-Location<br />
Glocksee gibt es wird es erstmalig einen<br />
Playroom/Darkroom geben. Katy Bähm aus Berlin, noch bekannter<br />
durch „Queen of Drags“ legt zusammen mit Gloria Viagra auf.<br />
Achtung: Es wird verschärft elektronischer als auf der VOLUME<br />
XXL – passend zum industriellen Ambiente der Location.<br />
Die nächste reguläre VOLUME XXL steigt schon am 14. <strong>März</strong> im<br />
Funpark – das Motto ist hier DJ Battle. Es battlen sich Miss Mo.,<br />
Coloured Beats und Miss Delicious. Wenn es gar nicht zusammen<br />
geht, hat die VOLUME XXL aber ab sofort drei Tanzflächen.<br />
Auf noch mehr VOLUME in <strong>2020</strong>! *ck<br />
29.2., VOLUME – Rude Edititon, Indiego und Glocksee,<br />
Glockseestr. 35, Hannover, 23 Uhr<br />
14.3., VOLUME XXL – DJ Battle, FUNPARK, Expo Plaza 9,<br />
Hannover, 23 Uhr, www.volume-party.de<br />
D<br />
Freitags erhältst Du für jedes gekaufte Ticket einen Gutschein, mit dem Du<br />
innerhalb von vier Wochen unsere Sauna am Freitag erneut besuchen kannst.<br />
PrEP!<br />
App!<br />
Hurra!<br />
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deiner Daten<br />
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MI 5.2.<br />
20:00 Alhambra,<br />
FLIT-Kneipe, Hermannstraße<br />
83,<br />
Oldenburg<br />
DO 6.2.<br />
19:00 Anna´s alte<br />
Liebe, Queerbeet-<br />
Stammtisch Alfeld,<br />
Am Klinsberg 1,<br />
Alfeld<br />
FR 7.2.<br />
21:00 Schwule Sau,<br />
Sau-Bar „Do.<br />
Make. Sau. Think.“,<br />
Schaufelder Str.<br />
30a, Hannover<br />
SA 8.2.<br />
14:00 Vulkan-Sauna,<br />
Bärensauna,<br />
Eintritt 10 Eur<br />
für Bären, Otto-<br />
Brenner-Str. 15,<br />
Hannover<br />
23:00 Shagall, Gay-<br />
Kiss - Neon Night,<br />
Charts, Gayhouse<br />
& Black mit DJ<br />
Ceed & DJ Kremin,<br />
Rembertiring 4,<br />
Bremen<br />
FR 14.2.<br />
22:00 Schwule Sau,<br />
Sau-Party „Liebesgrüße<br />
aus Hollywood“,<br />
Schaufelder<br />
Str. 30a, Hannover<br />
SA 15.2.<br />
22:00 Alhambra, MännerFabrik,<br />
men<br />
only., Hermannstraße<br />
83, Oldenburg<br />
SO 16.2.<br />
15:00 Schwule Sau, Torten<br />
essen Torten,<br />
Schaufelder Str.<br />
30a, Hannover<br />
16:00 Zone 283, Naked,<br />
Kornstraße 283,<br />
Bremen<br />
MO 17.2.<br />
20:15 Apollo Kino,<br />
WoMonGay: Mom<br />
+ Mom, Limmerstr.<br />
50, Hannover<br />
DI 18.2.<br />
20:15 DESiMOs spezial<br />
Club im Apollo,<br />
DESIMO: Zaubershow,<br />
Limmerstr.<br />
50, Hannover<br />
FR 21.2.<br />
20:00 RAT & TAT,<br />
KWEERdenker,<br />
Das Kneipen-Quiz.<br />
Anschließend:<br />
Kneipenabend,<br />
Theodor-Körner-<br />
Str. 1, Bremen<br />
MO 24.2.<br />
20:00 Cine-k, Queer<br />
Monday, Bahnhofstr.<br />
11, Oldenburg<br />
DI 25.2.<br />
20:15 DESiMOs spezial<br />
Club im Apollo,<br />
René Steinberg:<br />
Freuwillige vor -<br />
wer lacht, macht<br />
den Mund auf!,<br />
Limmerstr. 50,<br />
Hannover<br />
FR 28.2.<br />
14:00 K13 Sauna, Wellness<br />
bei Kerzenschein,<br />
ab 19:30<br />
Uhr Themenaufgüsse,<br />
Klävemannstr<br />
13, Oldenburg<br />
21:00 Zone 283, Men´s<br />
Night, Kein Dresscode,<br />
Kornstraße<br />
283, Bremen<br />
21:00 Schwule Sau,<br />
Sau-Bar, Schaufelder<br />
Str. 30a,<br />
Hannover<br />
SA 29.2.<br />
23:00 Alhambra, Rosa<br />
Disco, Dance,<br />
Charts, House und<br />
Klassiker, Hermannstraße<br />
83,<br />
Oldenburg<br />
23:00 Indiego & Cafe<br />
Glocksee, VOLUME<br />
XXL - Rude Edition,<br />
DJs: Katy Bähm<br />
& Gloria Viagra,<br />
Glockseestr. 35,<br />
Hannover<br />
MO 2.3.<br />
20:15 DESiMOs spezial<br />
Club im Apollo,<br />
Simon & Jan: Alles<br />
wird gut, Limmerstr.<br />
50, Hannover<br />
FR 6.3.<br />
20:00 Marlene, Die<br />
Bösen Schwestern:<br />
VERFLIXT und<br />
nachGELACHT,<br />
Prinzenstr. 10,<br />
Hannover<br />
21:00 Zone 283, Men´s<br />
Night, Kein Dresscode,<br />
Kornstraße<br />
283, Bremen<br />
MO 9.3.<br />
20:15 Apollo Kino,<br />
MonGay: Als wir<br />
tanzten, Limmerstr.<br />
50, Hannover<br />
MI 11.3.<br />
19:00 Bootshaus des<br />
Oldenburger Yacht<br />
Club, Bären &<br />
Kerle Stammtisch,<br />
Sophie-Schütte-<br />
Str. 22, Oldenburg<br />
FR 13.3.<br />
20:00 Kuppelsaal, Gregory<br />
Porter, Theodor-Heuss-Platz<br />
1-3, Hannover<br />
SA 14.3.<br />
14:00 K13 Sauna,<br />
Schaumparty +<br />
Youngster-Tag,<br />
Schaum ab 22 Uhr<br />
in der Fun-Area,<br />
Klävemannstr 13,<br />
Oldenburg<br />
23:00 Funpark, VOLUME<br />
XXL - DJ Battle<br />
<strong>2020</strong>, DJs: Miss Mo.<br />
vs. Coloured Beats<br />
vs. Miss Delicious,<br />
Expo Plaza 9, Hannover<br />
FR 20.3.<br />
20:00 e.novum, Improshow,<br />
Steife Brise,<br />
Munstermannskamp<br />
1, Lüneburg<br />
SA 21.3<br />
20:00 Pavillon, Cody<br />
Stone: Magic-Mix<br />
zum Jubiläum!,<br />
Lister Meile 4, Hannover<br />
22:00 Zone 283, Leder,<br />
Uniform, Breeches,<br />
entsprechender<br />
Dresscode, Kornstraße<br />
283, Bremen<br />
22:00 Alhambra,<br />
MännerFabrik –<br />
BärenErwachen,<br />
men only., Hermannstraße<br />
83,<br />
Oldenburg<br />
23:00 Kubik-Club, OS-<br />
Gay-Night, Dammstr.<br />
2, Osnabrück<br />
SA 28.3.<br />
Wöchentlich<br />
SONNTAG<br />
16:00 HuK, Sonntags<br />
– Cafe, bis 18 Uhr,<br />
Schuhstr. 4, Hannover<br />
MONTAG<br />
11:00 RAT & TAT,<br />
Schwulen- und<br />
Aidsberatung, (04<br />
21) 70 41 70; Bis 13<br />
Uhr, Theodor-Körner-Str.<br />
1, Bremen<br />
DIENSTAG<br />
14:00 K13 Sauna,<br />
Studenten-Tag,<br />
kostenlosen Eintritt<br />
für alle bis 24<br />
Jahre,, Klävemannstr<br />
13, Oldenburg<br />
MITTWOCH<br />
14:00 Vulkan-Sauna,<br />
Youngster Day<br />
(U30), bis 30 Jahre<br />
nur 12 Eur, Otto-<br />
Brenner-Str. 15,<br />
Hannover<br />
15:30 Andersraum,<br />
LGBTQ Senior_<br />
innen, bis 17:30<br />
Uhr, Asternstr. 2,<br />
Hannover<br />
18:30 BDP Mädchen_kulturhaus,<br />
Young+Queer<br />
Gruppe, für alle<br />
Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen<br />
ab 14 Jahren.<br />
Bis 20:30 Uhr,<br />
Heinrichstr. 21,<br />
Bremen<br />
DONNERSTAG<br />
15:00 HuK, Offene Tür<br />
- Homosexuelle<br />
und Kirche Hannover,<br />
bis 18 Uhr,<br />
Schuhstr. 4, Hannover<br />
14:00 K13 Sauna, Wellness<br />
bei Kerzenschein,<br />
ab 19:30<br />
Uhr Themenaufgüsse,<br />
Klävemannstr<br />
13, Oldenburg<br />
17:00 Bowling World<br />
Hannover, Rainbow<br />
Cup <strong>2020</strong>,<br />
Anmeldeschluss:<br />
20.03.<strong>2020</strong>, Osterstr.<br />
42, Hannover<br />
20:00 Location 25,<br />
Queer Cinema: Girl,<br />
Hartengrube 25,<br />
Lübeck<br />
FREITAG<br />
10:30 Wilhelmshavener<br />
AIDS-Hilfe e.V.,<br />
Offenes Frühstück,<br />
Paul-Hug-Str. 60,<br />
Wilhelmshaven<br />
18:00 Hempels –<br />
Lesben- und<br />
Schwulenzentrum,<br />
Jugendgruppe Be<br />
Different, (bis 25<br />
Jahre), Ziegelhofstr.<br />
83, Oldenburg<br />
SA 28.3.<br />
23:00 Alhambra, Rosa<br />
Disco, Dance,<br />
Charts, House und<br />
Klassiker, Hermannstraße<br />
83,<br />
Oldenburg<br />
18:00 RAT & TAT,<br />
Jugendgruppe<br />
Respekt, 16 - 25<br />
Jahre. KWEER,<br />
Theodor-Körner-<br />
Str. 1, Bremen
31
32 GESUNDHEIT<br />
FOTO: OLIVIER HAASE<br />
AUFRUF<br />
KEVIN AKA VANITY TRASH<br />
ERZÄHLT<br />
So macht Weihnachten keine Freude. Am 24. Dezember 2019,<br />
nur einen Tag vor der großen „Santa CAMP Cums“-Party<br />
schockte Host Vanity Trash mit einem aufrüttelnden Posting.<br />
Alles ging ganz schnell: Einlieferung, OP und dann wenige Tage<br />
später stand fest: Hodenkrebs. Kevin hat sich entschieden, den<br />
Kampf gegen die Krankheit öffentlich zu führen. Ungeschminkt,<br />
emotional und mit allen Höhen und Tiefen und Zweifeln. Kevin<br />
ist damit einverstanden, dass wir hier sein Krebstagebuch<br />
veröffentlichen. Und er hat eine Bitte: Geht zur Vorsorgeuntersuchung<br />
oder tastet euch selbst oder euren Partner gelegentlich<br />
ab. Früh entdeckt sind die Heilungschancen gut – aber frühes<br />
Entdecken setzt frühes Wissen voraus. Feel your balls! (kann ja<br />
sogar Spaß machen!) *ck<br />
www.facebook.com/vanity.trash<br />
EPES<br />
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Inh.: Uta Capellen-Antz e.Kfr.<br />
Tel.: (040) 24 56 64<br />
Fax: (040) 24 44 26
GESUNDHEIT<br />
IN HAMBURG<br />
33<br />
ÄRZTE<br />
■ Andreas Britz,<br />
Dr. med.Praxisklinik am Rothenbaum,<br />
Privatpraxis, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />
Lasertherapie,<br />
Kosm.-ästhet. Behandlungen,<br />
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Dr. med. Stefan Fenske,<br />
Prof. Dr. med. Hans-Jürgen<br />
Stellbrink,<br />
All gemeine und Innere Medizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Grindelallee 35, & 4132 420,<br />
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■ ICH Stadtmitte,<br />
Dr. med. Axel Adam,<br />
Stefan Hansen,<br />
PD Dr. med. Christian Hofmann,<br />
Dr. med. Michael Sabranski,<br />
Dr. med. Carl Knud Schewe,<br />
Allgemeine und Innere Medizin,<br />
HIV, Hepatitis, STD,<br />
Glockengießerwall 1,<br />
& 28004200,<br />
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■ Medizinisches Versorgungszentrum<br />
Hamburg,<br />
Prof. Andreas Plettenberg,<br />
Dr. Albrecht Stoehr,<br />
Prof. Jörg Petersen,<br />
Dr. Peter Buggisch,<br />
HIV, Hepatitis, STD, Infek tiologie,<br />
Lohmühlenstr. 5, Am AK St. Georg<br />
Haus L, & 28407600,<br />
www.ifi-medizin.de<br />
■ Oliver Neubauer,<br />
Facharzt für Urologie,<br />
Herthastr. 12, & 64224500,<br />
www.urologe-hamburg.com<br />
■ Schwerpunktpraxis<br />
Nerven-Psyche,<br />
Dr. med. Hans Ramm,<br />
Dr. med. Andrea Oster,<br />
Neurologie, Psychiatrie,<br />
Psychotherapie,<br />
Kreuzweg 7, & 245464,<br />
www.nervenarzt-hh.de<br />
■ Dr. med. Martin Eichenlaub,<br />
Facharzt für Neurologie,<br />
Nervenheilkunde, Psychiatrie u.<br />
Psychotherapie,<br />
Elbgaustr. 112., & 841084,<br />
www.nervenarzt-eichenlaub.de<br />
■ Dr. med. Ulrich Reuters,<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />
Plastische Operationen,<br />
Rothenbaumchaussee 5, & 4800848<br />
■ Ralf Siemen,<br />
Praktischer Arzt,<br />
Königstr. 1, & 314144<br />
■ Josef Stuch,Dr.<br />
All gemeinmedizin,<br />
Ida-Ehre-Platz 12, & 37510060<br />
■ Ambulanzzentrum des UKE,<br />
Bereich Infektiologie:<br />
Dr. med. Olaf Degen,<br />
Dr. med. Sabine Jordan,<br />
Dr. med. Sandra Hertling,<br />
Dr. med. Stefan Schmiedel,<br />
Dr. med. Anja Hüfner,<br />
Fachärzte für Innere Medizin<br />
/Allgemeinmedizin/Tropenmedizin,<br />
HIV, STD,Infektion- & Tropenkrankheiten,<br />
Hepatitis<br />
Universitätsklinikum Eppendorf,<br />
Martinistr. 52, &741052831,<br />
infektionen@uke.de<br />
■ Dr. med. Welf Prager & Partner,<br />
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ästhetische Dermatologie,<br />
operative Dermatologie,<br />
Allergologie, Phlebologie,<br />
Lasermedizin,<br />
Hemmingstedter Weg 168,<br />
& 040 81 991 991<br />
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ZAHNÄRZTE<br />
■ Dr. Dirk Ergenzinger & Martin Schuh,<br />
Eidelstedter Platz 6a, & 5709385,<br />
www.zahnaerzte-eidelstedt.de<br />
■ Zahnarztpraxis Rainer Witt,<br />
Holsteiner Chausee 267, & 55505962,<br />
www.zahnaerzte-schnelsen.de<br />
COACHING<br />
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Gestalttherapeut-Psychotherapie<br />
(HPG), Müggenkampstr. 29,<br />
& (0179) 5270700,<br />
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■ Ruthemann Coaching,<br />
Heilpraktiker f. Psychotherapie,<br />
Professor-Brix-Weg 4, & 31171492<br />
www.ruthemann-coaching.de<br />
■ easylife Therapiezentrum,<br />
einfach abnehmen Winterhuder,<br />
Marktplatz 6-7, & 309875130,<br />
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APOTHEKEN<br />
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Steindamm 81, & 28009922,<br />
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Steindamm 2, Ecke Adenauerallee,<br />
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■ Apotheke Zum Ritter St. Georg,<br />
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■ Epes Apotheke,<br />
Lange Reihe 58, & 245664<br />
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34 GESUNDHEIT<br />
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zu reduzieren oder gar komplett aus<br />
dem Leben zu streichen. Darum gibt es<br />
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Mehrere Jahre haben Deutsche Aidshilfe<br />
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zielgruppengerechten Beratungsangebot<br />
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sind keine klassischen Drogensuchtkranken,<br />
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Anmeldemöglichkeiten findest du bei<br />
Christoph (christoph@heinfiete.de) und<br />
Michael (Quapsss@therapiehilfe.de). *ck<br />
IMPRESSUM<br />
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Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />
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PM-DE-HVU-ADVT-190031 Okt 2019
GESUNDHEIT<br />
FOTO: TEAM RH PHOTOGRAPHY / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST<br />
SEXUALITÄT<br />
STUDIE: SCHWULER SEX IN EUROPA UND<br />
EMIS 2017 heißt die größte jemals durchgeführte europaweite Datenerhebung<br />
zum Sexualleben und der sexuellen Gesundheit von Männern, die Sex mit<br />
Männern haben (MSM).<br />
EMIS steht für European Men-Who-<br />
Have-Sex-WithMen Internet Survey. Die<br />
Online-Befragung, zu der unter anderem in<br />
unseren Magazinen und über die Datingplattform<br />
ROMEO aufgerufen wurde, fand<br />
vom 18. Oktober 2017 bis zum 31. Januar<br />
2018 statt. Fast 128.000 Männer (99 Prozent<br />
Cis-Männer, 1 Prozent Transmänner)<br />
aus 50 Ländern nahmen teil. Die erst im<br />
Spätsommer veröffentlichten Ergebnisse<br />
liefern ein für Prävention und Politik<br />
unglaublich umfangreiches Abbild über die<br />
Lebenswirklichkeit homo- und bisexueller<br />
Männer in Europa.<br />
Deutschland, deine MSM<br />
Rund 22.000 Teilnehmer von EMIS 2017<br />
gaben an, in Deutschland zu wohnen.<br />
Von ihnen gaben elf Prozent an, nicht<br />
hier geboren zu sein, und zehn Prozent<br />
ordneten sich einer ethnischen Minderheit<br />
zu. 78 Prozent bezeichnen sich selbst<br />
als schwul oder homosexuell und nur 24<br />
Prozent leben ihre sexuelle Orientierung<br />
komplett versteckt aus oder gaben an,<br />
sich nur wenigen Menschen gegenüber<br />
geoutet zu haben. 46 Prozent leben in<br />
einer Partnerschaft. Diese gesellschaftlich<br />
anscheinend relativ hohe Akzeptanz<br />
drückt sich auch im Vergleich psychischer<br />
Faktoren aus: Rund 23 Prozent der deutschen<br />
Teilnehmer bezeichneten sich als<br />
sexuell unzufrieden. Zufriedener mit ihrem<br />
Sex waren die Männer aus den Niederlanden<br />
(nur 11 % Unzufriedene), Island (15<br />
%) und Spanien (16 %). Am schlechtesten<br />
bewerten Männer aus Nordmazedonien<br />
(37 % Unzufriedene), dem Libanon, aus<br />
Albanien, dem Kosovo und Montenegro<br />
(34 %) sowie Ungarn und Schweden (31<br />
bzw. 30 %) ihr Sexualleben. Was bedeutet<br />
das konkret?<br />
Sex und sein Einfluss auf<br />
die psychische Gesundheit<br />
Es ist bekannt, dass Minderheiten häufiger<br />
an Depressionen leiden oder sogar suizidgefährdet<br />
sind. Auch die Zugehörigkeit<br />
zu einer sexuellen Minderheit gehört zu<br />
den Stressfaktoren, die sich diesbezüglich<br />
negativ auswirken. Die Zahlen sind<br />
alarmierend:<br />
• 18 Prozent litten in den zwei Wochen<br />
vor ihrer Teilnahme an EMIS 2017 von<br />
mindestens mittelstarken nervösen<br />
oder depressiven Zuständen<br />
• 8 Prozent davon unter schweren<br />
• Schwere Störungen des Wohlbefindens<br />
traten überdurchschnittlich bei<br />
den MSM auf, die im Jahr vor der Befragung<br />
erfuhren, dass sie HIV-positiv<br />
sind (14 Prozent)<br />
• 21 Prozent der Teilnehmer haben in<br />
den zwei Wochen vor der Befragung<br />
sogar an Suizid oder Selbstverletzung<br />
bzw. Schädigung gedacht<br />
MSM aus dem Libanon, der Ukraine, Russland,<br />
Montenegro, dem Kosovo, Albanien<br />
und Nordmazedonien, haben mit 13 bis 16<br />
Prozent besorgniserregenden hohe Werte<br />
bei schweren nervösen oder depressiven<br />
Zuständen. In Deutschland litten darunter<br />
nur fünf Prozent der Teilnehmer. Allerdings<br />
hatten hierzulande auch fast 16 Prozent<br />
in den vergangenen zwei Wochen vor Befragung<br />
Suizidgedanken oder wollten sich<br />
selbst, zum Beispiel durch übermäßigen<br />
Drogenkonsum oder riskantes Sexverhalten,<br />
selbst schädigen. Auch hier überstieg<br />
die Zahl der Menschen mit frischer HIV-<br />
Diagnose die des Durchschnitts wieder<br />
deutlich.<br />
Dr. Dirk Sander, Schwulenreferent der<br />
Deutschen AIDS-Hilfe, kommentierte dies<br />
für das Magazin HIV & More so:<br />
„Aus den Daten der EMIS-2017-Studie<br />
stellen sich die Gesundheit und die<br />
Krankheitsrisiken schwuler und bisexueller<br />
Männer als vielschichtig und komplex dar.<br />
Abwertungserfahrungen und Bewältigungsverhalten<br />
zeigen sich als physische<br />
und psychische Krankheitsmuster. Immerhin<br />
23 Prozent der befragten deutschen<br />
Männer, die Sex mit Männern haben,<br />
finden sich am unteren Ende einer Skala<br />
der sexuellen Zufriedenheit.“<br />
Tripper, Syphilis und Co.<br />
Wie gehen MSM mit sexuell übertragbaren<br />
Krankheiten um, wie verbreitet sind sie?<br />
Einige Kennzahlen.<br />
• 4 Prozent hatten im Jahr vor der<br />
Umfrage Syphilis, 5 Prozent Gonorrhö
GESUNDHEIT<br />
SCHLAU ZU HIV<br />
GEWICHTSZUNAHME DURCH<br />
HIV-THERAPIE?<br />
Während viele der älteren Generation beim Gedanken<br />
an HIV noch das Bild ausgemergelter Körper und starken<br />
Gewichtsverlusts im Kopf haben mögen, wird in der<br />
Community über ungewollte Gewichtszunahme unter<br />
antiretroviraler Therapie gesprochen. Wir fragten bei Professor<br />
Dr. med. Hans-Jürgen Stellbrink vom Infektionsmedizinischen<br />
Centrum Hamburg (ICH) nach, was es damit auf sich hat.<br />
FOTO: ICH<br />
DEUTSCHLAND<br />
(Tripper), 5 Prozent Chlamydien<br />
• 1 Prozent hat eine positive HIV-Diagnose<br />
bekommen (insgesamt gaben 10 Prozent<br />
der Teilnehemr an, HIV-positiv zu sein).<br />
Deutschland liegt hier wieder genau im<br />
Durchschnitt der Studie.<br />
• 7 Prozent hatten eine Hepatitis A<br />
• 6 Prozent hatten eine Hepatitis B<br />
• 2 Prozent hatten schon einmal eine<br />
Hepatitis-C<br />
Mythos Truvada-Hure<br />
Insgesamt ist die Testbereitschaft von MSM<br />
(verglichen mit der Allgemeinbevölkerung) hoch:<br />
Mehr als jeder zweite Befragte (56 Prozent) ließ<br />
sich im Jahr vor EMIS 2017 auf HIV testen, 46<br />
Prozent auf andere STI. Diese Werte führen direkt<br />
zur Frage, wie es um das persönliche Wissen um<br />
Ansteckungswege und die Präventionsstrategien<br />
bestellt ist. Denn wie oft hört man besonders<br />
in Bezug auf PrEP oder Schutz durch Therapie,<br />
dass „die Schlampen“ verantwortungslose<br />
Virenschleudern wären, was mit den Zahlen nicht<br />
übereinstimmen kann, denn beide HIV-Präventionsmethoden<br />
setzen regelmäßige Arztbesuche<br />
und damit ein engmaschiges Screening auf STI<br />
voraus. Anders formuliert: Würde jeder die PrEP<br />
wie verordnet nehmen, hätten sich 100 Prozent<br />
testen lassen.<br />
Und tatsächlich: 85 Prozent der Befragten hatten<br />
in den zwölf Monaten vor der Umfrage mindestens<br />
einmal Analverkehr mit einem Mann und 61<br />
Prozent mindestens einmal Analverkehr ohne<br />
Kondom. Analverkehr ohne Kondom mit einem<br />
Partner, dessen HIV-Status sie nicht kannten,<br />
hatten rund 24 Prozent aller und 20 Prozent der<br />
deutschen Befragten. Und das bei nur rund drei<br />
Prozent PrEP-Nutzern, in Deutschland sogar nur<br />
zwei Prozent. Soweit ein erster Überblick. EMIS<br />
2017 hält noch viele weitere Zahlen parat. *ck<br />
Was ist dran am Thema?<br />
Am Phänomen der ungewollten Gewichtszunahme kann kein Zweifel<br />
bestehen. Das Problem ist, dass es auch in der Allgemeinbevölkerung<br />
vorhanden ist. Ein Teil davon ist sicherlich einfach Rückkehr zum<br />
Normalzustand nach Kontrolle von HIV durch die ART. Es gibt zudem<br />
besonders bei den älteren Medikamenten der ART einige, die bekanntermaßen<br />
die Gewichtszunahme unterdrücken. Das hört sich vielleicht<br />
erst einmal toll an, ist aber vielleicht eine nicht nur positive Nebenwirkung,<br />
die wir bisher nicht erkannt haben. Als letzter Punkt muss<br />
erwähnt werden, dass wir immer nur über eine mittlere Gewichtszunahme<br />
sprechen, es gibt Patienten, die herausfallen und besonders stark<br />
zunehmen. Das alles zusammengenommen, sehen wir bei den neuen<br />
Medikamenten nur relativ mehr Gewichtszunahme als bei den alten. Wir<br />
wissen aber noch nicht, ob das tatsächlich ein Medikamenteneffekt ist,<br />
oder nur das Wegfallen der Nebenwirkungen der alten und der Effekt<br />
sonstiger Einflüsse wie Rauchentwöhnung, Antidepressiva, Jobwechsel<br />
mit sitzender Tätigkeit, kein Sport etc.<br />
Wann ist eine Therapieumstellung medizinisch sinnvoll und<br />
welche Alternativen gibt es dann?<br />
Ich muss hier leider ein wenig enttäuschen: Wir setzen die neuen Medikamente<br />
deswegen ein, weil sie weniger Nebenwirkungen auf Nieren,<br />
Knochen oder anderes haben. Gegen eine Gewichtszunahme haben<br />
wir ganz klassische und wirksame Methoden zum Leidwesen unserer<br />
Patienten: Sport, ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Genussmittel ...<br />
Im Gegensatz dazu haben wir zur Zeit keinerlei Anhaltspunkte, dass ein<br />
Therapiewechsel auf ein anderes modernes Regime überhaupt Einfluss<br />
auf das Phänomen hätte. Wir beobachten das aber und werden selbstverständlich<br />
handeln, sollte sich doch zeigen, dass Therapiewechsel das<br />
Gewicht reduzieren können, ohne die Therapiewirkung zu gefährden.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Ob wir es hier mit einer neuen Form der Lipodystrophie zu tun haben,<br />
lest ihr im ganzen Interview auf www.männer.media/schlau-zu-hiv!
GESUNDHEIT<br />
INTERVIEW<br />
VOLKSKRANKHEIT<br />
CHRONISCHE SCHMERZEN<br />
Frauen haben Migräne, Männer Rückenschmerzen. Das sind die wohl<br />
bekanntesten Formen von Schmerzerkrankungen mit ihrer klassischen<br />
geschlechtlichen Zuordnung. Was gerne als „Zipperlein“ abgetan wird, ist in<br />
der Realität ein wachsendes medizinisches und gesellschaftliches Problem.<br />
Wenn aus dem vermeintlichen Zipperlein<br />
chronische Leiden werden, hat dies unter<br />
Umständen große Folgen für den Betroffenen,<br />
sein privates und sogar berufliches<br />
Umfeld. Die Tagesklinik für Schmerzmedizin<br />
des Wenckebach-Klinikums in Berlin<br />
bietet ein innovatives biopsychosoziales<br />
Behandlungskonzept, das wir uns vor Ort<br />
von Oberärztin Dr. Friederike Taraz für euch<br />
erklären ließen.<br />
Ist es richtig, von der<br />
Volkskrankheit chronische<br />
Schmerzen zu sprechen?<br />
Die Krankheitstage wegen psychischer<br />
Erkrankungen sind viel häufiger geworden.<br />
Im Gegenzug sind die Krankheitstage<br />
wegen körperlichen Beschwerden zurückgegangen.<br />
Das liegt nicht daran, dass<br />
Leute heutzutage körperlich gesünder<br />
sind, sondern weil die Betrachtungsweise<br />
eine andere geworden ist. Bei Rückenschmerzen<br />
kann es z. B. eine psychische<br />
Diagnose geben, also eine chronische<br />
Schmerzstörung mit psychischen und<br />
somatischen Faktoren. Unser Hirn ist<br />
plastisch. Es ist veränderbar. Man weiß bei<br />
chronischer Schmerzstörung gibt es eine<br />
Sender-Empfänger-Störung. Der Auslöser<br />
ist dann kein akutes Problem, sondern oft<br />
die Erinnerung an alte Schmerzen und die<br />
Angst vor erneuten Schmerzen. So wird<br />
der Körper überströmt vom Gefühl chronischer<br />
Schmerzen.<br />
Ab wann ist meine Migräne<br />
chronisch und ich wäre ein<br />
Fall für diese Tagesklinik?<br />
Eine chronische Schmerzstörung liegt<br />
vor, wenn man mehr als sechs Monate<br />
Schmerzen hat. Jemand hat eine<br />
körperliche Ursache wie z. B. Arthrose,<br />
Rheuma, die von Ihnen genannte Migräne,<br />
Bandscheibenvorfall oder Hüftbeschwerden.<br />
In der Folge kommt es dazu, dass die<br />
alltäglichen Aufgaben nicht mehr so gut<br />
bewältigt werden und die Stimmung sich<br />
deshalb verschlechtert. Sozialer Rückzug
GESUNDHEIT<br />
und die Entwicklung von Zukunftsängsten<br />
können folgen: Wie soll es weitergehen<br />
mit dem Geld und dem Job? Behalte ich<br />
meine Stelle? Kann ich mich noch so um<br />
die Kinder kümmern, wie ich das gern<br />
möchte? Deshalb sprechen wir von einem<br />
psychosomatischen Krankheitsbild. Ausgehend<br />
vom Körper macht der Schmerz<br />
etwas mit der Psyche und das<br />
hat zusätzlich eine soziale<br />
Dimension. Wir versuchen,<br />
unseren Patient*innen ein biopsychosoziales<br />
Krankheitsmodell<br />
nahezubringen.<br />
Also ist der Spruch<br />
„Schatz ich hab<br />
Migräne” doch ein<br />
psychisches Problem?<br />
Nein. Wie gesagt: Es liegt<br />
eine körperliche Ursache vor.<br />
Aber die Psyche hat darauf<br />
Einfluss, wie der Körper damit<br />
umgeht. Ein Beispiel: Jeder<br />
von uns kennt das: Wenn<br />
man wenig geschlafen hat,<br />
sich ärgert und sich dann<br />
den Fuß vertritt – das tut<br />
viel mehr weh, als wenn man<br />
gerade dabei ist, den Gipfel zu stürmen,<br />
an einem sonnigen Tag und zusammen<br />
mit den besten Freunden. Da merkt man<br />
es kaum. Die Schmerzwahrnehmung ist<br />
durch Stimmungen sehr beeinflussbar und<br />
bei chronischen Schmerzen ist das sehr<br />
komplex. Es sind viel mehr Menschen von<br />
chronischen Schmerzen betroffen, als man<br />
denkt. Diese kommen also nicht wegen der<br />
Migräne hierher, sondern weil die Belastung<br />
durch diese körperliche Erkrankung größer<br />
ist, als bei anderen. Die daraus entstehende<br />
Frage ist: Warum verselbstständigt sich der<br />
Schmerz bei dem einen und bei dem anderen<br />
nicht? Warum entsteht bei dem einen<br />
aus Rheuma eine chronische Schmerzstörung<br />
und der andere hat „nur“ mit Rheuma<br />
zu kämpfen?<br />
Welche Erklärungsansätze<br />
haben Sie denn zum Beispiel?<br />
Ein wichtiger Punkt ist die Kindheit, in<br />
der der Mensch lernt, wie er mit Krankheiten<br />
und körperlichen Empfindungen<br />
und Bedürfnissen umgeht. Jeder wird in<br />
seiner Familie und in seiner Zeit groß. Jeder<br />
macht also individuelle Erfahrungen und<br />
entwickelt Verhaltensmuster, nach denen<br />
er mit körperlichen Störungen umgeht.<br />
Mit diesen erlernten Mustern kommen<br />
die meisten gut zurecht. Allerdings gibt es<br />
auch Situationen, in denen neuartige Einflüsse<br />
oder auch einfach zu viel gleichzeitig<br />
zusammentrifft, sodass diese Muster<br />
versagen. Dann schafft man es nicht mehr<br />
und greift zum Beispiel zur vermeintlich<br />
schnellen, medikamentösen Lösung nach<br />
dem Prinzip ‚ist nicht so schlimm. Ich nehme<br />
einfach noch eine Tablette und gut ist.‘<br />
„Unser Ziel ist die Ermöglichung<br />
von Entstressung<br />
– durch Informationen,<br />
Gespräche, gemeinsame<br />
Erlebnisse, Entspannungs-<br />
und Achtsamkeitsund<br />
Bewegungsübungen,<br />
Ernährungsumstellung<br />
und ein besseres Verständnis<br />
von sich selbst.“<br />
Und was wäre besser?<br />
Wir stellen uns mit unseren Patient*innen<br />
die Frage, wie wir einen Paradigmenwechsel<br />
erreichen können, wie die erlernten<br />
Muster infrage gestellt und erweitert<br />
werden können. Welche Verhaltens- und<br />
Behandlungsmöglichkeiten gibt es noch?<br />
Wir versuchen mit den Patient*innen hier in<br />
der tagesklinischen Therapie einen neuen<br />
Ressourcen-Rucksack zu packen. Keinen<br />
Notfall-Koffer im Sinne von: Es ist zu spät,<br />
das muss ich jetzt tun (die Schmerztablette<br />
nehmen zum Beispiel), sondern ein Paket<br />
von Maßnahmen, die ich einsetzen kann,<br />
wenn erste Anzeichen dafür eintreten, dass<br />
es schwierig werden kann. Ein Inhalt dieses<br />
Rucksackes kann die Ernährung sein. Wie<br />
könnte ich mich so ernähren, dass mein<br />
Gewicht im Rahmen ist und mein Skelett<br />
es tragen kann? Warum ist es sinnvoll, Obst<br />
und Gemüse zu essen? Warum sollte ich<br />
auf Koffein verzichten?<br />
Sie kochen hier vegetarisch<br />
sehe ich. Ist das medizinisch<br />
besser?<br />
Nein. Wir dürfen in diesem Bürogebäude<br />
keine Fleischabfälle produzieren.<br />
Bei der Ernährung ist uns wichtig, dass<br />
die Patient*innen die Grundzüge einer<br />
schmerzmodifizierenden Ernährungsweise<br />
verstehen. Es ist sinnvoll, bei chronischen<br />
Schmerzen regelmäßig zu essen – viel Obst,<br />
viel Gemüse, Nüsse und sich den Kaffee<br />
aufzusparen, wenn man Migräne hat. Koffein<br />
ist ja ein gutes Therapeutikum und sollte<br />
nicht genutzt werden, um sich vermeintlich<br />
belastbarer zu machen.<br />
Ich soll auf meinen Kaffee<br />
verzichten?<br />
Viele trinken viel Kaffee. Wir haben immer<br />
wieder Patient*innen, die trinken morgens<br />
einen Kaffee direkt nach dem Aufstehen,<br />
und noch einen, wenn sie im Büro ankommen.<br />
Im Laufe des Vormittags trinken sie<br />
noch einen Kaffee und dann noch einen<br />
im Laufe des Nachmittags<br />
und einen<br />
letzten Kaffee, wenn<br />
sie dann nach Hause<br />
kommen. Im Endeffekt<br />
können sie aber<br />
nicht oder schlecht<br />
einschlafen, weil sie<br />
zu dem Drittel der<br />
Bevölkerung gehören,<br />
die sehr koffeinsensibel<br />
sind und bei denen<br />
es bis zu 72 Stunden<br />
dauern kann, bis das<br />
Koffein abgebaut ist.<br />
Was macht man dann?<br />
Entweder man nimmt<br />
eine Schlaftablette<br />
oder trinke noch ein<br />
Bier. Dadurch ist die<br />
Schlafarchitektur<br />
gestört. Und was hilft, wenn man am<br />
nächsten Morgen zeitig aufstehen muss –<br />
ein Kaffee. Wie oft putscht man sich also<br />
mit Kaffee, obwohl der Körper eigentlich<br />
sagt: „Es ist genug!“ Das heißt, wir<br />
sprechen darüber, mal eine Woche keinen<br />
Kaffee zu trinken. Oft bekommt man als<br />
„Entzugserscheinung“ Kopfschmerzen,<br />
aber dann hat man es meistens auch<br />
schon überstanden. Die Idee ist, dass die<br />
Patient*innen merken, wie oft sie Essen<br />
und /Trinken als Stimmungsmodifikation<br />
einsetzen.<br />
FOTO: REGINA SABLOTNY<br />
Neben Kaffee ist auch die<br />
Schmerztablette selbstverständlicher<br />
Alltagsbegleiter<br />
vieler Menschen. Wie gehen<br />
Sie damit um?<br />
Wir sprechen darüber, wie mit Medikamenten<br />
umgegangen wird und welche<br />
Erwartungen der Einzelne diesen gegenüber<br />
hat. ‚Wenn ich eine Paracetamol<br />
nehme, bin ich den ganzen Tag schmerzfrei‘<br />
– das ist unrealistisch. Viele nehmen<br />
auch viel zu viele Schmerzmittel. Aus<br />
Angst vor Schmerzen wird zum Beispiel<br />
rein prophylaktisch zur Schmerztablette<br />
gegriffen. Andere dagegen nehmen keine<br />
Medikamente, obwohl es für sie hilfreich<br />
wäre. Der Schlüssel ist das richtige Medikament,<br />
in der richtigen Dosierung, zum<br />
richtigen Zeitpunkt und mit den richtigen<br />
Indikationen. Genauso kann aber auch<br />
eine äußere Anwendung
GESUNDHEIT<br />
FOTOS: REGINA SABLOTNY<br />
hilfreich sein. Ob Kohlwickel bei einem<br />
entzündeten Gelenk, Lavendel zum<br />
Einschlafen oder Pfefferminz für die<br />
Schläfen bei Kopfschmerzen – das hat<br />
keine Nebenwirkungen und ist für viele<br />
sehr hilfreich. Als Ärztin denke ich oft:<br />
Wenn mein Patient mal nicht schlafen<br />
kann, weil er nicht weiß wie er die Miete<br />
bezahlen kann, dann braucht er einen<br />
Wohngeldantrag und keine Schlaftabletten!<br />
Wir haben auch eine fantastische<br />
Sozialarbeiterin. Das ist eine der wichtigsten<br />
Frauen im Team. Um das besser in<br />
die Konzeption unserer tagesklinischen<br />
Behandlung einzuordnen: Es gibt einen<br />
Therapieplan und darin jeden Tag Bewegungstherapie<br />
und auch Informations-,<br />
Gesprächs- und Übungsgruppen von den<br />
Psycholog*innen, Ärztinnen und den Gesundheits-<br />
und Krankheitspflegerinnen.<br />
Das ist wirklich umfangreich ...<br />
… Ja. Ich versuche es weiter an Beispielen<br />
begreifbar zu mache, damit Ihre<br />
Leser*innen sich ein Bild machen können.<br />
Wir sprachen ja bereits kurz über das<br />
gemeinsame Kochen hier in der großen<br />
offenen Küche. Das wird von Gesundheits-<br />
und Krankenpflegerinnen begleitet<br />
und es werden Achtsamkeitsübungen<br />
ausgeführt. Dabei beobachten wir ganz<br />
viel: Wer hat schon nach der ersten Kartoffel<br />
das Gefühl, das ist mir schon zu viel?<br />
Wer schneidet alle Zwiebeln in Rekordzeit,<br />
wer hilft überall mit, wer möchte keine<br />
Entscheidung darüber fällen, ob etwas<br />
durchgekocht ist oder nicht? Und wer<br />
kann es genießen, wenn es gut schmeckt?<br />
Erkennbar sind für uns Therapeut*innen<br />
Unter- und Überforderungen und Interaktion.<br />
Manche Patient*innen trauen sich<br />
nach dieser Therapie auch mal wieder,<br />
Leute zu bewirten wie z.B. Freunde oder<br />
Familie. Sie haben dann auch ganz andere<br />
Sachen zu erzählen, wenn sie wieder in der<br />
Tagesklinik sind.<br />
Warum ist dieses Haus nicht<br />
zum Beispiel in der Innenstadt<br />
im Vivantes?<br />
Das ist ein großes Privileg. Dieses große<br />
und unscheinbare Bürogebäude, direkt<br />
am Teltowkanal mit Blick ins Grüne. Für<br />
Patient*innen die mit Krankenhäusern<br />
schlechte Gefühle verbinden, egal ob in<br />
der Rettungsstelle, im OP, auf der Station<br />
oder bei Ärzten ist es hilfreich, dass hier<br />
nichts an ein Krankenhaus erinnert. Wir<br />
arbeiten eng zusammen mit der somatischen<br />
Abteilung bei Vivantes aber auch mit<br />
den niedergelassenen Ärzt*innen. Es gibt<br />
bei Vivantes ein MVZ für Schmerzmedizin,<br />
das für Medikation unsere kompetenten<br />
Ansprechpartner*innen besitzt. Außerdem<br />
sind unsere Gesundheits- und Krankenpfleger<br />
speziell geschult im Umgang mit<br />
chronischen Schmerzpatient*innen. Wir<br />
sehen uns als Wegabschnittsbegleiter und<br />
wollen unsere Patient*innen nicht abhängig<br />
machen von Massagen oder einzelnen<br />
Therapeut*innen, sondern wir wollen, dass<br />
sie sich selbst die besten Ärzt*innen sind.<br />
Wir sind auch selbst ganz gespannt bei<br />
wem, was hilfreich ist. Die Patient*innen<br />
bleiben zwischen sechs und zwölf Wochen<br />
in einer festen Gruppe in der Tagesklinik,<br />
sodass sie sich gut austauschen und kennenlernen<br />
können. Diese Vertrautheit ist<br />
hilfreich. Derzeit sind unsere Patient*innen<br />
zwischen 18 und 82 Jahre alt und aktuell<br />
mehr Männer als Frauen. Normalerweise<br />
ist es andersherum. Sie kommen aus allen<br />
Schichten und aus allen Lebenskonstellationen.<br />
Wie kann ich mich hier<br />
anmelden?<br />
Wer herkommen möchte, kann uns einfach<br />
anrufen oder über unsere Homepage<br />
einen Termin vereinbaren. Als Erstes<br />
erfolgt das Vorgespräch. Wir möchten in<br />
Erfahrung bringen, warum sich Menschen<br />
genau jetzt bei uns melden. Was ist ihr<br />
Anliegen? Gern erzählen wir, was unsere<br />
Arbeit ausmacht und schauen, ob es für<br />
beide Parteien passt. Nach dem Vorgespräch<br />
folgt der physiotherapeutische<br />
Befund. Unsere Bewegungstherapeutinnen<br />
untersuchten die Patient*innen, um<br />
körperliche Einschränkungen festzustellen.<br />
Oft sind diese gar nicht da, wo es<br />
wehtut. Das ist wie bei einer Lampe: Der<br />
Lichtschalter ist nicht da, wo es leuchtet.<br />
Wie sind die Erfolgsaussichten?<br />
Wir laden unsere Patient*innen nach drei<br />
Monaten noch mal ein, um zu sehen,<br />
was sich tatsächlich verändert hat. Wir<br />
wissen, Veränderungen brauchen 100<br />
Tage. Bekannt ist, dass der Bereich im<br />
Gehirn, der mit chronische Schmerzen eng<br />
zusammenhängt, nahe dem Stresszentrum<br />
ist. Unser Ziel ist die Ermöglichung<br />
von Entstressung – durch Informationen,<br />
Gespräche, gemeinsame Erlebnisse,<br />
Entspannungs- und Achtsamkeits- und<br />
Bewegungsübungen, Ernährungsumstellung<br />
und ein besseres Verständnis von sich<br />
selbst.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Vivantes Wenckeback-Klinikum –<br />
Tagesklinik für Schmerzmedizin,<br />
Tel. 030 130194824, schmerzmedizin.<br />
tk-wbk@vivantes.de, www.vivantes.de
Tu,<br />
was<br />
andere auch<br />
tun<br />
Es ist deine Entscheidung, mit einer<br />
erfolgreichen Behandlung kannst du<br />
leben, wie du es willst.<br />
Nimm dein Leben in die Hand und erfahre<br />
mehr auf NOCHVIELVOR.de<br />
1099/DE/17-08/NPM/1022aa<br />
www.nochvielvor.de<br />
Eine Initiative von<br />
für ein positives Leben mit HIV.
GESUNDHEIT<br />
FOTO: TEAM RH PHOTOGRAPHY / INSTAGRAM.COM/ROMAN_HOLST<br />
HIV/STI<br />
S.A.M MACHT`S DIR SICHER!<br />
Seit mehreren Jahren steigen in Deutschland die Infektionen mit sexuell<br />
übertragbaren Krankheiten (STI). Dies kann sowohl auf ein verändertes<br />
Sexualverhalten im Zuge der geringeren Angst vor einem Tod durch Aids,<br />
als auch besonders auf die Freiheiten einer offeneren Gesellschaft und die<br />
Digitalisierung des Datings zurückgeführt werden.<br />
Grund zur Panik besteht nicht. Die Zahlen<br />
liegen immer noch weit unter denen der<br />
Zeit vor Aufkommen von HIV und zudem<br />
sind alle STI weiterhin gut behandelbar<br />
bzw. vermeidbar (siehe Infos im letzten<br />
Absatz). Dennoch ist es wichtig, dass sich<br />
die Gesellschaft neue Wege ausdenkt, um<br />
Sexualität im Sinne der Gesundheit möglichst<br />
einfach sicher zu machen. Eine dieser<br />
Maßnahmen ist S.A.M, ein Projekt von<br />
Münchner Aids-Hilfe, Deutscher AIDS-Hilfe,<br />
ViiV Healthcare und des Labors Lademannbogen<br />
in Hamburg, dessen Testphase nach<br />
Bayern nun schrittweise auf neun Bundesländer<br />
ausgeweitet wird.<br />
Was ist S.A.M?<br />
In einem online- und handybasierten<br />
Abosystem bekommst du für jeweils 32<br />
Euro alle drei, sechs oder zwölf Monate<br />
ein Testset für HIV, Syphilis, Chlamydien<br />
und Gonokokken (Tripper) nach Hause<br />
gesendet. Die Anwendung ist super einfach,<br />
einmal durchgeführt wirfst du das Kit in den<br />
nächsten Briefkasten und bekommst einige<br />
Tage später die Ergebnisse auf dein Smartphone.<br />
Ist ein Test positiv, wird dir dies von<br />
einem fachlich befähigten Berater telefonisch<br />
mitgeteilt und die weitere Vorgehensweise<br />
direkt besprochen. Wir haben S.A.M<br />
schon ausprobiert und sind begeistert. Es<br />
ist wirklich einfach und unkompliziert.
GESUNDHEIT<br />
Warum S.A.M?<br />
Besonders für Menschen außerhalb<br />
der Großstädte oder in Städten, in<br />
denen die Tests unverhältnismäßig<br />
teuer sind, schließt „S.A.M – Mein<br />
Heimtest“ eine klaffende Versorgungslücke.<br />
Auch für Nutzer der<br />
PrEP, die diese nicht über die Krankenkasse<br />
bekommen, oder Menschen,<br />
die vielleicht gehemmt sind,<br />
über ihr Sexualverhalten zu sprechen,<br />
bietet sich S.A.M an. Und nicht zu<br />
vergessen, bedeutet der Besuch<br />
beim Arzt oder in der Beratungsstelle<br />
individuelle Planung und Zeit, die<br />
sich einige einfach sparen wollen<br />
und deswegen bisher nicht zum Test<br />
gingen. Zudem ist das Angebot mit<br />
seinen 32 Euro unschlagbar günstig,<br />
alleine der HIV-Test kostet regulär<br />
zwischen 25 und 50 Euro.<br />
Wie bekomme ich<br />
S.A.M?<br />
Über die Webseite www.samtest.de<br />
meldest du dich an und musst<br />
dich dann nur einmal in einem<br />
persönlichen Gespräch bei einem<br />
S.A.M-Partner-Checkpoint registrieren.<br />
Dies ist bisher in München,<br />
Regensburg und Nürnberg möglich,<br />
neu dabei sind seit Dezember<br />
2019 Bonn, Lingen, Frankfurt,<br />
Dresden und Magdeburg. Zum<br />
Redaktionsschluss dieses Beitrags<br />
stehen die Starts in Hamburg,<br />
Berlin, Hannover und Freiburg im<br />
Januar bzw. <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> noch<br />
nicht hundertprozentig fest, alle<br />
Infos bekommst du dazu aber auf<br />
der Website www.samtest.de.<br />
Info STI<br />
Neben den Möglichkeiten, die<br />
S.A.M bietet, gilt weiterhin die<br />
Regel, dass ein jährlicher STI-<br />
Check-up beim Arzt oder in<br />
einer Beratungsstelle für alle<br />
Menschen empfohlen wird, die<br />
sexuell aktiv sind. Kondome verringern<br />
zwar das Ansteckungsrisiko,<br />
allerdings bei Weitem nicht<br />
so sicher, wie sie das bei HIV tun.<br />
Im Allgemeinen reicht beim Arzt<br />
der Hinweis, dass ein mögliches<br />
Ansteckungsrisiko bestanden hat,<br />
damit dieser die Untersuchungen<br />
über die Krankenkasse abrechnen<br />
kann. Gleiches gilt für die Impfung<br />
gegen die STI, für die zurzeit keine<br />
gute Therapie zur Verfügung steht:<br />
Hepatitis A & B. Eine zehn Jahre<br />
wirksame Impfung gegen eine<br />
Ansteckung erhalten Männer, die<br />
Sex mit Männern haben, wenn sie<br />
dem Arzt offen erklären, Sex mit<br />
Männern zu haben. Frauen und Heteros<br />
erhalten den Schutz ebenfalls<br />
als Kassenleistung, wenn sie ein<br />
hohes Infektionsrisiko zum Beispiel<br />
durch häufig wechselnde Geschlechtspartner<br />
haben. Sollte dein<br />
Arzt sich weigern, dir die Hepatitisimpfung<br />
zu verschreiben, zeige<br />
ihm diesbezügliche Informationen<br />
aus dem Internet, zum Beispiel von<br />
www.iwwit.de. *ck<br />
Statement von der<br />
Deutschen AIDS-Hilfe:<br />
Pressesprecher<br />
Holger Wicht zu<br />
„S.A.M – Mein<br />
Heimtest“:<br />
„S.A.M wächst und<br />
gedeiht. Die erste<br />
Auswertung hat gezeigt:<br />
Diese Möglichkeit,<br />
sich checken zu<br />
lassen, wird gut angenommen<br />
und erreicht die Richtigen.<br />
Sie motiviert Menschen zum<br />
Test beziehungsweise dazu,<br />
sich häufiger testen zu lassen.<br />
Am Ende des Jahres 2019<br />
haben wir ungefähr 1.000<br />
Test-Ergebnisse mitgeteilt. Das<br />
befristete Pilotprojekt liefert<br />
uns wertvolle Erfahrungen.<br />
Wir streben an, dass wir später<br />
einmal ein solches Angebot bundesweit<br />
aufbauen können. HIV<br />
und andere Infektionen sollten so<br />
schnell wie möglich behandelt<br />
werden. Deswegen sind regelmäßige<br />
Checks so wichtig.“<br />
FOTO: DAH<br />
So funktioniert S.A.M Mein Heimtest<br />
Ein Test-Abonnement für HIV, Syphilis, Gonorrhö und Chlamydien<br />
Kostenloses Versenden<br />
der Proben<br />
Online-Registrierung unter<br />
www.samtest.de<br />
Wir beraten Dich in einer der S.A.M-<br />
Beratungsstellen.<br />
Du erhältst dein erstes Testkit vor Ort.<br />
Entnahme der Proben zu<br />
Hause<br />
Ergebnismitteilung per<br />
Telefon/SMS<br />
Wir senden dir alle 3, 6 oder 12 Monate<br />
automatisch ein S.A.M Testkit zu
GESUNDHEIT<br />
NACHGEFRAGT<br />
TIM UND JULIAN:<br />
„... sich nicht darauf<br />
zu verlassen, dass<br />
das Gegenüber sagt,<br />
es sei auf PrEP.“<br />
FOTOS: BLESHPORN.COM<br />
Als alle sagten, Pornografie sei tot, kamen diese beiden Wahl-Berliner auf die<br />
Idee, Pornos zu drehen: Tim aus Bremen und Julian aus Hamburg. Ein Paar,<br />
das sich seine Freiheiten lässt – und in Szene setzt.<br />
Wie kommt man denn auf die<br />
Idee, Pornos zu drehen, jetzt,<br />
wo alle sagen, damit verdient<br />
man nichts mehr?<br />
Julian: Die Idee entstand, als wir Ende<br />
2016 im Urlaub waren. Wir haben uns<br />
ohnehin immer gerne beim Sex gefilmt<br />
oder fotografiert. Im Urlaub in Barcelona<br />
hat uns dann ein Fotograf angesprochen<br />
und es entstanden schöne Bilder. Und wir<br />
machten ohnehin wieder dabei Filmchen ...<br />
Tim: Eigentlich für privat. Wir hatten<br />
ein Sexdate, doch als wir das Material<br />
anschauten, dachten wir: Das würde doch<br />
gut passen. Ich sagte noch so lapidar, dass<br />
ich mal in den nächsten sechs Monaten<br />
nach einem Server schauen würde und<br />
was das kosten würde ... Zu der Zeit hatten<br />
wir Besuch von einem befreundeten<br />
Webmaster. Der sagte: „Warum warten, wir<br />
machen das jetzt!“<br />
Julian: Und schon im November 2016<br />
ging die Seite online. Wir haben uns<br />
umgeschaut, was andere so anbieten, und<br />
gedacht, dass das ja alles recht ähnlich<br />
ist.<br />
Tim: Wir machen das nicht fürs Geld.<br />
Julian: Nein, wir haben unsere Jobs im<br />
Hintergrund, bleshporn gehört mit zum<br />
kreativen Teil unseres Lebens. Wir sind<br />
Männer von nebenan, nichts muss sein.<br />
Wir brauchen nicht drei Stellungen und<br />
drei Szenen im Monat. Wir wollen Spaß.
Tim: Die Work-Life-Balance stimmt. Nur den<br />
einen Job zu machen, wäre nichts für uns.<br />
Eifersucht war nie ein Problem?<br />
Tim: Nein, gar nicht. Beim Dreh achte ich nur<br />
auf das Technische ...<br />
Julian: Und privat reden wir ja immer VOR<br />
einem Date drüber, wie sich der Chat mit dem<br />
Sexpartner davor so entwickelt hat. Unsere<br />
Beziehung ist auch nicht in dem Sinne offen,<br />
dass jeder dauernd rumvögelt.<br />
Tim: Aber es kann passieren. Meist sind es aber<br />
Dreier.<br />
Wie schaut es aus mit PrEP und<br />
Safer Sex?<br />
Julian: Wir sind beide auf PrEP und machen<br />
bare Pornos. Wir versuchen unseren Models<br />
aber auch immer beizubringen, sich nicht darauf<br />
zu verlassen, dass das Gegenüber sagt, es<br />
sei auf PrEP. Man muss sich auf seinen eigenen<br />
Schutz konzentrieren und zu regelmäßigen<br />
Checks gehen.<br />
Tim: Es gibt auch Szenen ganz ohne Cumshot<br />
oder ohne Ficken.<br />
Julian: Wir gehen regelmäßig zum Check-up und<br />
lassen uns untersuchen, denn die PrEP schützt vor<br />
HIV, aber nicht vor Tripper und Hepatitis.<br />
Tim: Wir klären unsere Models immer<br />
umfassend auf.<br />
Worauf freut ihr euch <strong>2020</strong>?<br />
Tim: Auf unsere Reisen. Geplant ist Florida ...<br />
Julian: Da willst du hin. (lacht) Paris, Gran<br />
Canaria ... In Budapest ist es immer schön.<br />
Tim: Auch nach Warschau und Krakau wollen<br />
wir wieder.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.bleshporn.com<br />
twitter: bleshporn
DIVERSITY<br />
NACHGEFRAGT<br />
JENNY<br />
FRIESE<br />
„Mir selbst<br />
sind Vorurteile<br />
nicht ganz<br />
unbekannt“<br />
Das „LGBT*IQ Netzwerk Arco“ der Commerzbank ist mit seinem Gründungsjahr 2002 nicht nur eine der ältesten queeren<br />
Vertretungen in einem deutschen börsennotierten Unternehmen, sondern auch eines der größten. Seit 2019 ist Jenny<br />
Friese, Bereichsvorständin der Marktregionen Ost und Mitte und zuständig für das Privat- und Unternehmerkundengeschäft<br />
mit über 3,4 Millionen Kunden, Schirmherrin von Arco. Zeit, sie in unserer Diversity-Reihe vorzustellen.<br />
Banken. Das sind dem Klischee<br />
nach immer noch Krawatte und<br />
hochgeschlossene Bluse. Welche<br />
Bedeutung hat die sexuelle Identität<br />
am Arbeitsplatz? Ist das nicht<br />
Privatsache?<br />
Diese Vorstellung von „Privatsache“ birgt<br />
Gefahren. Denn während zum Beispiel ein<br />
heterosexueller Kollege das Bild seiner Frau<br />
auf dem Schreibtisch stehen hat oder sie<br />
bei Abendveranstaltungen mitbringt, bleibt<br />
diese Normalität einem nicht geouteten<br />
homosexuellen Mitarbeiter vorenthalten.<br />
Zu einem menschlichen und positiven<br />
Umfeld gehört es aber, auch offen über<br />
sein Privatleben reden zu können.<br />
Sie bezeichnen sich als „Straight<br />
Ally“. Was hat Sie dazu bewogen,<br />
sich für Arco einzusetzen?<br />
Die Erfahrungen von Arco haben mir noch<br />
mal verdeutlicht, dass es auch in unserem<br />
Unternehmen noch Menschen gibt, die ihre<br />
sexuelle Orientierung vor allem gegenüber<br />
ihren Vorgesetzten nicht preisgeben. Trotz<br />
der offenen Kultur fehlt es an Führungskräften,<br />
die hier eine Vorbildfunktion übernehmen.<br />
Als Bereichsvorständin habe ich<br />
die Möglichkeit, für noch größere Aufmerksamkeit<br />
zu sorgen. Mir selbst sind Vorurteile<br />
nicht ganz unbekannt. Deshalb fühle ich<br />
mich verpflichtet, für Offenheit und Toleranz<br />
zu werben. Es muss zur Normalität<br />
werden, dass heterosexuelle und homosexuelle<br />
Menschen entspannt miteinander<br />
umgehen – und zwar in beide Richtungen.
DIVERSITY<br />
de mehr als 10.000 Mal geklickt. Das<br />
ist für einen internen Beitrag schon<br />
sehr viel. Und in den Kommentaren,<br />
auch von einigen Vorstandskollegen,<br />
wurde das Engagement durchweg<br />
unterstützt. Das Gleiche gilt für<br />
einen Beitrag von zwei Mitarbeitern,<br />
die über ihr persönliches Coming-out<br />
berichtet haben.<br />
Wie dick waren und sind die Bretter noch<br />
in der Männerwelt Topmanagement, wenn<br />
dann auch noch „ausgerechnet eine Frau“<br />
mit queeren Themen kommt? Gab es auch<br />
negative Stimmen aus dem Vorstandsbereich<br />
oder aus der Belegschaft, die gefragt<br />
haben, was das soll?<br />
Tatsächlich waren die Reaktionen sehr positiv.<br />
Natürlich sind nicht immer alle begeistert und<br />
fragen sich, ob ein solches Engagement nötig ist<br />
und es nicht Wichtigeres gibt. Aber ein Interview<br />
mit mir dazu im digitalen Mitarbeitermagazin wur-<br />
FOTOS: COMMERZBANK<br />
Sie haben die „Reise nach<br />
Berlin“ ins Leben gerufen.<br />
Was ist das?<br />
Das ist als eine symbolische Reise<br />
zu mehr Respekt und Akzeptanz<br />
zu verstehen. Mit unterschiedlichen<br />
Veranstaltungen haben wir Kunden<br />
und Mitarbeiter eingeladen, etwas<br />
zu entdecken, ihren Horizont zu<br />
erweitern und so für ein besseres<br />
Miteinander zu sorgen. Am Diversity-<br />
Tag haben wir zum Beispiel eine<br />
Podiumsdiskussion veranstaltet, bei<br />
der Vertreter von Banken und aus der<br />
Wirtschaft darüber diskutiert haben,<br />
warum LGBTIQ*-Engagement ein<br />
Erfolgsfaktor für Unternehmen ist. Im<br />
Juli war die Commerzbank Gastgeber<br />
des internationalen „RAHM-LGBT<br />
Leadership Contest“, bei dem sich<br />
LGBTIQ*-Führungskräfte in ihren<br />
Fähigkeiten gemessen haben. Und am<br />
Christopher Street Day (CSD) in Berlin<br />
haben wir mit einem großen Truck<br />
teilgenommen. Unter dem Motto „Alle<br />
gelb – trotzdem bunt“ haben Kunden<br />
und Mitarbeiter gemeinsam Flagge für<br />
Vielfalt gezeigt.<br />
In der CSD-Saison hat die<br />
Commerzbank ihr Logo in<br />
den Farben des Regenbogens<br />
gefärbt. Wie waren die Reaktionen<br />
der Belegschaft, wie die<br />
von Kunden?<br />
2018 hatte das Einfärben unseres<br />
Logos noch zu einer sehr lebhaften<br />
Diskussion geführt und gezeigt, dass<br />
trotz allem noch viele Vorbehalte und<br />
Unsicherheiten auch bei uns bestehen.<br />
2019 war dies in vielen Teilen<br />
schon selbstverständlicher. Dazu tragen<br />
gemeinsame Veranstaltungen und<br />
Maßnahmen wie in der „Reise nach<br />
Berlin“ bei. Und gerade mit Blick auf<br />
unsere Kunden gilt: Die Wahrnehmung<br />
eines Unternehmens beeinflusst<br />
immer mehr auch deren Entscheidungen.<br />
Daher sollen sich queere<br />
Menschen bei uns auch willkommen<br />
fühlen.<br />
Warum nicht einmal den Commerzbank-Tower<br />
außerhalb der<br />
CSD-Saison in den Farben des<br />
Regenbogens leuchten lassen?<br />
Den Commerzbank-Tower in Regenbogenfarben<br />
leuchten zu lassen, war<br />
ein enormer Aufwand. Wir haben uns<br />
daher sehr gefreut, dass wir die Idee<br />
2019 erstmals umsetzen konnten. Und<br />
natürlich hatte dies insbesondere im<br />
Kontext der CSD-Saison eine große<br />
öffentliche Wahrnehmung. Mit Blick<br />
nach vorn muss man neu entscheiden,<br />
welche Maßnahmen und Aktionen dem<br />
Anliegen am meisten nutzen.<br />
Was muss sich in der Bankenund<br />
Finanzwelt noch tun, damit<br />
Diversität stärker gelebt werden<br />
kann?<br />
Wir haben sicher schon viel erreicht,<br />
aber Vorurteile lassen sich oft auch<br />
nicht von heute auf morgen abbauen.<br />
Umso wichtiger ist es, dass sich vor<br />
allem Führungskräfte trauen, das Thema<br />
in der Öffentlichkeit sichtbar zu<br />
machen. Je heterogener ein Team ist<br />
und je offener einzelne Mitglieder mit<br />
ihrer sexuellen Orientierung umgehen,<br />
desto einfacher ist es sowohl für neue<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als<br />
auch für solche, die schon lange dabei<br />
sind, dem Beispiel zu folgen. Das zahlt<br />
sich im Übrigen auch wirtschaftlich<br />
aus, denn diverse Teams liefern auch<br />
hervorragende Ergebnisse ab.<br />
*C. Knuth / S. Ahlefeld
DIVERSITY<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
ALLUCARD & DAN:<br />
„Gemeinsame Wege“<br />
Viele Paare ziehen sich etwas<br />
aus der Szene zurück, wenn<br />
es „ernst wird“. Nicht so Dan und<br />
Allucard. Die beiden sind sogar<br />
höchst erfolgreich in der Szene und<br />
mit der Community. *rä<br />
Wie habt ihr euch kennengelernt?<br />
Dan & Allucard: Unsere Blicke trafen sich,<br />
als Allucard auf der Bühne im Bassy Club<br />
stand und ich mir seine Show in Chantal’s<br />
House of Shame anschaute.<br />
Was liebst du an deinem Partner?<br />
Dan: Er bringt mich zum Lachen.<br />
Allucard: Seine himmelblauen Augen.<br />
Wann habt ihr entschieden,<br />
ein Paar zu sein?<br />
Dan & Allucard: Es war keine Entscheidung,<br />
sondern eine Bindung, die stets<br />
stärker wurde – bis heute.<br />
Was ist euch wichtig bei der<br />
Beziehung?<br />
Dan & Allucard: Ehrlichkeit und einander<br />
zu vertrauen – und ein Gute-Nacht-Kuss<br />
vor dem Einschlafen.<br />
Ihr arbeitet auch zusammen auf<br />
Partys ...<br />
Dan & Allucard: Ja, wir arbeiten<br />
zusammen auf Partys. Zwar beschränkt<br />
sich inzwischen unsere<br />
Präsenz in den Klubs nur noch auf<br />
Arbeit, aber die Freude, unter Leuten<br />
zu sein, bleibt selbstverständlich stets<br />
dieselbe.<br />
... und ihr habt einen Online-Shop.<br />
Allucard: Yaaaasssss. Dazu kam es, da<br />
mir in Berlin kein Verkäufer eine Britney-<br />
Spears-Wig besorgen konnte. Ich habe<br />
mich dann selber dazu bemüht, sie zu<br />
finden. Und da ich schon immer Perücken<br />
stylen konnte und so viele Queens meine<br />
Wigs und deren Styling liebten, wurde es<br />
ein riesiger Hit. Unsere Website geht <strong>2020</strong><br />
online.<br />
Worauf freut ihr euch in <strong>2020</strong>?<br />
Dan & Allucard: Weitere gemeinsame<br />
Wege zu gehen!<br />
#BichinWigs<br />
Facebook.com/bichinwigs<br />
Instagram bichinwigs
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DIVERSITY<br />
Wo lernt man(n) die<br />
RICHTIGEN<br />
MÄNNER<br />
kennen?<br />
Es ist DIE große Frage für alle suchenden Single-<br />
Männer: Wo lernt man heute noch Männer kennen?<br />
Die Antwort: Im Prinzip überall – sei es im Supermarkt,<br />
beim Bäcker, im Waschsalon oder in der<br />
Bücherei. Doch nicht jeder ist ein Meister der „Kalt-<br />
Akquise“ in freier Wildbahn und nicht jeder Ort deckt<br />
jede Such-Intention ab.<br />
Club<br />
Laut einer aktuellen Parship-Befragung, ist<br />
„mehr Ausgehen“ immer noch der 1. Gedanke,<br />
wenn es darum geht einen neuen<br />
Partner zu finden. In lockerer Atmosphäre<br />
lässt sich schnell per Augenkontakt ein Flirt<br />
aufbauen, der auf der Tanzfläche fortgeführt<br />
werden kann. Bestens geeignet für<br />
Nachteulen, die es gerne spontan und<br />
ohne große Erwartungshaltung mögen.<br />
Sport und Freizeitaktivitäten<br />
Sei es im Fitness-Studio, in der Kletterhalle<br />
oder beim Joggen im Park. Viele Männer<br />
nutzen den Sport, um jemanden kennenzulernen.<br />
Über das eigene Hobby oder einfach<br />
nur das Work-Out hat man schnell ein<br />
Gesprächsthema, das verbindet. Und<br />
viele Aktivitäten machen zu zweit auch<br />
einfach mehr Spaß.<br />
Social Media<br />
Inzwischen nutzen viele Männer auch<br />
ihre Social-Media-Kanäle, um aktiv auf<br />
Partnersuche zu gehen. Ein Kommentar<br />
auf ein Posting kann schnell zum Flirt<br />
ausgeweitet werden. Auch Business-Apps<br />
wie Xing oder LinkedIn werden mittlerweile<br />
nicht mehr nur zum professionellen<br />
Netzwerken genutzt.Berufliche Gemeinsamkeiten<br />
können schließlich schnell eine<br />
gemeinsame Interessenbasis schaffen.<br />
Mobile Dating-Apps<br />
Wer sich hier anmeldet, ist meist offen für<br />
erotische Abenteuer und unverbindlichen<br />
Sex. Hier können<br />
Männer, die eher<br />
zur lockeren Fraktion<br />
gehören, schnell herausfinden,<br />
wer in der Umgebung<br />
gerade für ein Schäferstündchen<br />
zur Verfügung steht.<br />
Zwar kann bei dem schnelllebigen<br />
Angebot auch mal Stress bei der<br />
Suche nach dem passenden Match<br />
entstehen, die Intention der Beteiligten<br />
ist aber in der Regel unmissverständlich.<br />
gayParship<br />
Wer ernste Absichten hegt, ist bei<br />
Partnervermittlungs-Portalen wie<br />
gayParship besser aufgehoben. Die<br />
Online-Partnersuche blendet rein oberflächliche<br />
Elemente wie das Profilbild<br />
zunächst aus und „matched“ Singles<br />
auf Basis ihres Persönlichkeitsprofils.<br />
Die Partnervorschlagsliste liefert schnell<br />
geeignete Kandidaten mit ähnlichen Vorlieben<br />
und Interessen. gayParship eignet<br />
sich vor allem für Männer, die auf der<br />
Suche nach einer langfristigen Partnerschaft<br />
sind.<br />
Egal, ob sich lockere oder ernste<br />
Absichten hinter der Suche nach<br />
dem geeigneten Partner verbergen,<br />
in der Dating-Welt gibt es immer<br />
noch viele Möglichkeiten Männer<br />
kennenzulernen – und das rund um<br />
die Uhr.
ENTDECKE GRUPPEN<br />
In den Gruppen finden sich Menschen die sind wie du, man tut sich zusammen um<br />
Spaß zu haben oder um miteinander zu diskutieren - du entscheidest.<br />
Du kannst kostenlos einer Gruppe beitreten oder selbst eine gründen.<br />
WEITERE INFOS<br />
planetromeo.com/de/groups
MUSIK<br />
NEWCOMER<br />
AJ MITCHELL:<br />
„Während sich meine Kumpel verliebten, war ich komplett<br />
auf meine Karriere fokussiert“<br />
Fast kann er einem ein bisschen<br />
leidtun. AJ Mitchell muss<br />
im hintersten Winkel der Berliner<br />
Soho-House-Bar auftreten. Während<br />
der blutjunge Amerikaner auf<br />
der winzigen Bühne ein paar Lieder<br />
seines Debütalbums „Skyview“<br />
vorstellt, essen, trinken und quasseln<br />
die meisten Mitglieder dieses<br />
Privatklubs ununterbrochen weiter.<br />
Einige Influencer versuchen, den<br />
Auftritt zu filmen, was aufgrund der<br />
schummerigen Beleuchtung gewiss<br />
eine Herausforderung ist. Wohl dem,<br />
der ein Smartphone mit einer guten<br />
Kamera besitzt ...<br />
So gesehen hat der Sänger nicht den<br />
besten Start in Deutschland. Er bleibt<br />
trotzdem gelassen, nein, besser: Er lächelt<br />
alle Widrigkeiten tapfer weg. Für den Song<br />
„Slow Dance“, bei dem normalerweise Ava<br />
Max seine Duettpartnerin ist, setzt er sich<br />
an sein Keyboard. Diese reduzierte Version<br />
zeigt, wo seine Stärke liegt – der 18-Jährige<br />
hat eine markante Stimme, mal legt sie<br />
sich über Popmelodien, mal über R ’n’ B.<br />
Seine Plattenfirma preist ihn als neuen<br />
Justin Timberlake, Kritiker nennen ihn in<br />
einem Atemzug mit Justin Bieber oder<br />
Shawn Mendes. All diese Vergleiche seien<br />
durchaus schmeichelhaft, sagt er am<br />
nächsten Morgen beim Interview: „Aber<br />
letztlich bin ich einfach ich selbst.“ Wie<br />
wichtig ihm Authentizität ist, betont er<br />
während des Gesprächs wiederholt.<br />
Obwohl er mit 15 nach Los Angeles zog,<br />
verhehlt er nicht, dass er eigentlich aus<br />
einer Kleinstadt stammt. Er wuchs im<br />
ländlichen Illinois auf. Mit seinen Freunden<br />
stromerte er gern draußen umher,<br />
entweder radelten sie zu irgendwelchen<br />
leer stehenden Häusern oder sie spielten<br />
Basketball.<br />
Parallel dazu entwickelte AJ Mitchell seine<br />
Leidenschaft für Musik. „Bei uns zu Hause<br />
stand ein ziemlich ramponiertes Klavier“,<br />
erinnert er sich. „Die Kirchengemeinde hatte<br />
es uns geschenkt.“ Auch wenn die Tastatur<br />
nicht mehr komplett war, spielte er bereits<br />
als Vierjähriger auf diesem Instrument.<br />
Er nahm Unterricht, mit sechs begann er,<br />
eigene Stücke zu schreiben. Die postete er<br />
sieben Jahre später in seinem Instagram-<br />
Account, nebst einigen Coverversionen:<br />
„Ich wollte wissen, was andere<br />
von meiner Musik hielten.“<br />
Offensichtlich viel. Seine Fangemeinde<br />
wuchs stetig. Zudem<br />
wurde das YouTube-Kollektiv<br />
Team 10 auf ihn aufmerksam,<br />
es holte AJ Mitchell nach Los<br />
Angeles: „Wir haben alle in<br />
einem Haus gewohnt.“<br />
Jedoch: Die Atmosphäre<br />
war seltsam.<br />
„Meistens saß jeder<br />
in seiner Ecke<br />
und ignorierte<br />
die anderen“,<br />
erzählt er.<br />
„Bis die Kamera anging. Dann machten alle<br />
plötzlich auf beste Freunde.“ Dieses ewige<br />
Hin und Her schaffte ihn: „Für mich fühlte<br />
sich das nicht echt an.“<br />
Es war ein Segen, dass er seinen Manager<br />
kennenlernte, der AJ Mitchell bei sich<br />
aufnahm. Nachdem er seinen Plattenvertrag<br />
unterschrieben hatte, holte er seine<br />
gesamte Familie zu sich nach Kalifornien.<br />
Mit der Midtempo-Nummer „All My Friends“<br />
schaffte er den Sprung in die Top 20 der<br />
US-Charts. Diese Fremdkomposition<br />
spricht ihm aus der Seele: „Während sich<br />
meine Kumpel verliebten, war ich komplett<br />
auf meine Karriere fokussiert.“ Das kam<br />
nicht bei jedem gut an. Mitten in einer<br />
Songschreiber-Session kriegt AJ Mitchell<br />
eine Textnachricht von einem Freund. Er<br />
teilte ihm mit, einige Teenies an seiner<br />
alten Schule würden über ihn<br />
herziehen, nach dem Motto „AJ<br />
hält sich nun für berühmt“.<br />
Das traf ihn hart: „Ich fragte<br />
mich, warum die Leute so<br />
viel redeten.“ Aus dieser<br />
Überlegung heraus<br />
entstand das groovige<br />
R ’n’ B-Stück<br />
„Talk so much“:<br />
„Das ist aber<br />
kein wütendes<br />
Lied. Ich habe<br />
eher mit einem<br />
Augenzwinkern<br />
die Situation<br />
analysiert.“<br />
*Dagmar Leischow<br />
FOTO: SONY MUSIK
MUSIK<br />
VERLOSUNG<br />
Dermot Kennedy<br />
aus Irland<br />
Wie von uns Anfang 2019 prophezeit,<br />
startete der stimmstarke Kerl ganz groß<br />
durch. Sein erstes Album „Without Fear“<br />
schaffte es dank Hits wie „Power Over<br />
Me“ und „Outnumbered“ auf Platz 1 der<br />
UK-Charts, die Konzerte des Iren sind<br />
begehrt. Wir verlosen sein Album auf<br />
www.blu.fm/gewinne.<br />
TIPP<br />
Balbina:<br />
„Punkt.“<br />
Keine Konzerte mehr, keine Auftritte,<br />
keine Plattenfirma mehr, vor der sie<br />
jede kreative Entscheidung verteidigen<br />
muss. Balbina hat sich eingeschlossen<br />
und ist im Studio nur noch mit sich<br />
selbst in den Ring gestiegen. Musikalisch,<br />
sprachlich, vor allem aber auch<br />
emotional. Das Ergebnis erscheint nun<br />
auf ihrem eigenen Label Polkadot. Ihr<br />
viertes Album heißt passenderweise<br />
„Punkt.“. Schließlich hatte Balbina bei<br />
der Albumproduktion nicht nur das erste,<br />
sondern auch das letzte Wort. Und<br />
das hört man. Erstmals nicht nur auf<br />
Deutsch, sondern auch auf Englisch.<br />
POP<br />
Kesha:<br />
„High Road“<br />
Die Künstlerin, die uns Hits wie „Tik<br />
Tok“, „Woman“, „Good Old Days“<br />
(mit Macklemore), „Timber“ und<br />
„We R Who We R“ brachte, hat viel<br />
durchgemacht. Jahrelange Prozesse<br />
mit der Plattenfirma und gegen ihren<br />
womöglich sexuell übergriffigen<br />
Ex-Produzenten. Trotzdem ist Kesha<br />
bis heute ganz vorne mit dabei in<br />
der Musikwelt – als Sängerin und<br />
Komponistin. Ihr neues Album „High<br />
Road“ ist ein Pop-Soul-Volltreffer!<br />
Unsere Anspieltipps sind „Cowboy<br />
Blues“ und „My Own Dance“. *rä<br />
JAZZ<br />
Erik Leuthäusers<br />
Live-CD<br />
Kennst du Irene Kral und Alan Broadbent?<br />
Nein? So geht es den meisten. Dabei waren<br />
die beiden Künstler in den 1970ern so<br />
wichtig wie Tony Bennett und Bill Evans –<br />
zumindest in Jazzkreisen. Das soll sich nun<br />
ändern, deren Fangruppe soll wachsen! Der<br />
Wahlberliner Sänger Erik Leuthäuser und<br />
Jazzklavier-Prof Wolfgang Köhler möchten<br />
mit ihrem Album „In the Land of Irene Kral<br />
& Alan Broadbent – Live at A-Trane Berlin“<br />
zwei „großartige Musiker ehren sowie ihre<br />
eigene Blickweise auf das Repertoire von<br />
Irene Kral und Alan Broadbent teilen“, verrät<br />
Erik Leuthäuser. Hier ist er <strong>2020</strong> live zu<br />
erleben: www.bar-jeder-vernunft.de. *rä<br />
COMEBACK<br />
La Roux<br />
Die queere Sängerin von Hits<br />
wie „In for the Kill“, „Uptight<br />
Downtown“ und „Bulletproof“ meldet<br />
sich zurück.<br />
Im <strong>Februar</strong> soll ihr neues Album<br />
„Supervision“ erscheinen, die neue<br />
Single „International Woman of<br />
Leisure“ erschien im Oktober 2019.<br />
Zudem kündigt Elly Jackson alias La Roux<br />
eine Welttournee wird es geben – auch ein<br />
Konzert in Berlin steht an. So viele gute<br />
Nachrichten für all die Fans! Fünf Jahre<br />
nach ihrem letzten Album „Trouble in<br />
Paradise“ (ein Top-10-Erfolg in UK)<br />
und einige Jahre nach ihrem Mitwirken<br />
bei so unterschiedlichen Projekten wie<br />
dem „Absolutely Fabulous“-Kinofilm<br />
und einem Album von Disco-Meister<br />
Cerrone meldet sich die Künstlerin wahrlich<br />
mit einem Paukenschlag zurück. *rä<br />
www.facebook.com/laroux<br />
FOTO: E. MILES
MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
JOEL VON<br />
LERBER:<br />
„...durchaus etwas Mut ...“<br />
Der 1991 in Basel geborene Wahlberliner<br />
begeistert an einem für die heutige Zeit<br />
scheinbar ungewöhnlichen Instrument: an der<br />
Harfe. Wir trafen ihn zum Interview.<br />
Wie kamst du eigentlich zur Musik?<br />
Ich war tatsächlich vier Jahre alt, als ich zu meinen<br />
Eltern sagte, dass ich Harfe spielen will. Die dachten<br />
natürlich zuerst, das sei ein Witz und geht vorbei, aber<br />
sie unterstützten mich sofort. Meine erste Harfe war<br />
eine kleine irische oder auch keltische Harfe, wie du<br />
sie von dieser Biermarke kennen kannst ...<br />
FOTOS: DANIEL DOMINIK, LOCATION: PROVOCATEUR BERLIN<br />
Aber wie kamst du denn auf dieses<br />
Instrument?<br />
Wir hatten keinen Fernseher, woher ich das haben<br />
könnte. Aber irgendwas wird mich natürlich inspiriert<br />
haben. Wie genau ich darauf kam, weiß ich bis heute<br />
nicht. Auf jeden Fall bin ich diesem Instrument treu<br />
geblieben – die Leidenschaft wuchs sogar von Jahr zu<br />
Jahr. Mit 12 oder 13 bin ich auf die größere Doppelpedalharfe<br />
umgestiegen.<br />
Warst du ein Wunderkind?<br />
Auf keinen Fall! (lacht) Ich bin dankbar dafür, dass ich<br />
so früh zu dem Instrument gefunden habe, ab sechs<br />
hatte ich schon Unterricht an der Harfe. Ich hatte<br />
natürlich ein gewisses Talent ...<br />
Hörst du es raus, wenn der Klang der Harfe<br />
vom Computer kommt und nicht „echt“ ist?<br />
Ich maße mir an, dass ich das mitunter kann.<br />
Spielst du lieber im Orchester oder solo?<br />
Ich spiele mehr Solokonzerte als im Orchester. Man<br />
kann auf der Harfe unheimlich viele verschiedene<br />
Stücke spielen, die Harfe ist ein sehr vielseitiges Instrument,<br />
auch vom Klang her.<br />
Deine erste CD erscheint dieser Tage ...<br />
Ja, meine erste Solo-CD. Da hat durchaus etwas Mut<br />
dazugehört, das via Crowdfunding zu stemmen. Aber<br />
schon nach zwei Tagen hatte ich mein Ziel erreicht<br />
und die CD konnte produziert werden! Im September<br />
waren dann die letzten Aufnahmetage für meine<br />
Debüt-CD.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.joelvonlerber.com<br />
www.instagram.com/joelvonlerber<br />
www.costarecords.com
MUSIK<br />
FOTOS: T. WALKER<br />
TIPP<br />
SEX, DRUGS &<br />
HARRY STYLES<br />
Sie sind die Ausnahmen der<br />
Regel und man kann sie an<br />
einer Hand abzählen: Bobby Brown,<br />
Robbie Williams, Justin Timberlake.<br />
Doch auch Harry Styles ist nun<br />
jemand, der in diesen exklusiven<br />
Klub aufgenommen wurde und das<br />
eigentlich Unmögliche geschafft<br />
hat: aus einer Boyband heraus eine<br />
Solokarriere zu starten.<br />
Und das sogar auf eine Art und Weise, als<br />
wäre es das Einfachste der Welt. Wenn<br />
man aber auch, wie Harry, die neue Karriere<br />
gleich mal im Frühling 2017 mit einem<br />
sechsminütigen Pianosong als erste Single<br />
startet und die dann frech „Sign Of The<br />
Times“ nennt, um an niemand Geringeren<br />
als Prince zu erinnern, dann hatte man<br />
nicht eine Sekunde Zweifel daran gehabt,<br />
dass man es verdient, auf eigenen Füßen<br />
zu stehen und auch ganz alleine ein Star<br />
zu sein. Das sahen seine alten One-Direction-Fans<br />
dann offensichtlich genauso.<br />
Und nicht nur die – denn sonst hätte<br />
er es mit dem einfach nach sich selbst<br />
benannten Debütalbum bestimmt nicht<br />
in satten 55 Ländern auf die Nummer eins<br />
geschafft. So weit, so gut, kann man also<br />
sagen.<br />
Mit dem neuen, zweiten Werk „Fine Line“<br />
soll es nun selbstverständlich so weitergehen,<br />
und dass Harry genau weiß, wem er<br />
seinen anhaltenden Erfolg zu verdanken<br />
hat, bewies schon die Listening Session<br />
zum neuen Album in Berlin, bei der auch<br />
gleich fünfzig Fans in die neuen Lieder<br />
reinhören konnten. Die einzige Frage, die<br />
danach noch blieb, war die nach „Eroda“ –<br />
einer Insel, die in den Social-Media-Feeds<br />
seiner Fans auftauchte und die irgendetwas<br />
mit dem neuen Album zu tun hat,<br />
obwohl sie gar nicht existiert. Oder doch?<br />
Dass sich Harry eine Insel leisten könnte<br />
und ihr auch den Namen seiner Wahl<br />
geben dürfte, bezweifelt niemand, aber<br />
die kleine Webseite, die Eroda und all ihre<br />
Sehenswürdigkeiten anpreist, lässt einen<br />
trotzdem nur raten, was das Ganze mit der<br />
neuen Musik zu tun haben soll. „No Land<br />
Quiet Like That“, behauptet die Onlinepräsenz.<br />
Eine interessante Kampagne jedenfalls, die<br />
man aber an sich gar nicht nötig gehabt<br />
hätte, wenn die neuste Single schon gleich<br />
„Watermelon Sugar“ heißt und damit (angeblich)<br />
auf den männlichen Lusttropfen<br />
anspielt – speziell bei Oralsex. Überhaupt<br />
soll es in den Songs auf der neuen Platte<br />
vor allem um Sex gehen … und darum, sich<br />
traurig zu fühlen. Mmmh – es scheint, als<br />
würde Harry da irgendetwas falsch<br />
machen, und das, obwohl er sogar zugab,<br />
dass er während der Entstehung der<br />
Songs auch gerne zu psychoaktiven<br />
Drogen gegriffen hat.<br />
Zu weiteren Spekulationen lädt dann noch<br />
der Veröffentlichungstermin des neuen<br />
Albums ein – das ist nämlich der 13. Dezember,<br />
ausgerechnet (und zufälligerweise?)<br />
der Geburtstag seiner Ex-Freundin<br />
Taylor Swift. Da kann jetzt jeder reininterpretieren,<br />
was er will – von einer feinen<br />
Stichelei bis hin zur Vermutung, dass sie<br />
irgendwo am Album mitgewirkt hat. Aber<br />
natürlich kann es auch nur Zufall sein,<br />
denn es ist ja nicht so, dass Harry Hilfe<br />
bräuchte, außer die seiner Freunde Kid<br />
Harpoon (Florence + The Machine) und<br />
Tyler Johnson (Sam Smith, Ed Sheeran),<br />
mit denen er auch schon für das Debüt<br />
zusammengearbeitet hat und die als Produzenten<br />
und Songwriter wieder mit an<br />
Bord waren. Zwölf Tracks sind es geworden<br />
– und plötzlich ist all das Drumherum gar<br />
nicht mehr so wichtig, denn endlich haben<br />
wir die neue Musik. Und die lässt nur einen<br />
Schluss zu: dass Solostar Harry Styles<br />
gerade erst angefangen hat, seinen Weg zu<br />
gehen. Wir werden ihn dabei noch ein paar<br />
Meter begleiten … *fis
MUSIK<br />
FOTO: P. FISK<br />
TOUR<br />
TRAUMWELT DER<br />
KLEINTIERLADENJUNGS<br />
Wow, sie kommen <strong>2020</strong> auf Tour!<br />
Und wow, was für eine klasse<br />
Zusammenarbeit!<br />
Das legendäre schwule Synthiepop-Duo<br />
trifft auf die derzeit angesagteste queere<br />
Band. Vor Kurzem erschien ihre Single<br />
„Dreamland“ aus dem neuen Album „Hotspot“,<br />
die sie zusammen mit der queeren<br />
Band Years & Years<br />
aufgenommen<br />
haben – thematisch<br />
dreht es sich auch<br />
irgendwie um den<br />
Brexit, aber genauso<br />
auch um das<br />
PSB-Dauerthema<br />
Sehnsuchtsorte als<br />
Interpretationsraum<br />
und Projektionsfläche<br />
für queere<br />
und verschiedenste<br />
andere Zielgruppen.<br />
Ein Erfolgsrezept.<br />
Passend also, dass mit „Dreamland“ zeitgleich<br />
die Tour „Dreamworld: The Greatest<br />
Hits Live“ angekündigt wurde. Die erste<br />
offizielle „Best of“-Konzertreihe in 39<br />
Jahren Bandgeschichte.<br />
Sie startet am 1. Mai (!) in der ehemals<br />
geteilten Stadt Berlin, deren Spirit der<br />
Wiedervereinigungsjahre Anfang der<br />
1990er wohl einer der Hauptgründe für<br />
den weltweiten Erfolg von „Go West“ war.<br />
Das Cover von „Dreamland“ ist dann auch<br />
eine Mauer, sogar eine Berliner Mauer.<br />
Visuelle Symbolik ist den Herren Chris<br />
Lowe (60) und Neil Tennant (65) ähnlich<br />
wichtig wie das<br />
Austüfteln von bis an<br />
die Schmerzgrenze<br />
gehenden, akustischen<br />
Achterbahnfahrten für<br />
ihre kleinen und großen<br />
Liedermacherkunstwerke.<br />
Da darf gerne<br />
zwischen pathetische<br />
Schnulzenstreicher,<br />
synthetische Fanfaren,<br />
sonore Engelsstimme,<br />
russische Männerchöre<br />
und minimalen<br />
Elektro kein Seufzer<br />
und keine Kuhglocke mehr passen. Dazu<br />
ein völlig konträr abstraktes Foto, Outfit<br />
oder Logo: Fertig ist der Welthit, der vom<br />
Fußballfan bis zur queeren Diva mitgesungen<br />
wird und aus dem sich oft erst in<br />
der Rückschau und eingebettet in den<br />
popkulturellen Gesamtkontext seiner<br />
Entstehungszeit ein unerwartet tiefsinniges<br />
und umfangreiches Kunstkonzept<br />
ableiten lässt.<br />
Als ihre erste Single 1984 „Opportunities“<br />
(wurde erst 1985 als Remix ein Hit) relativ<br />
erfolglos veröffentlicht wurde, dachte<br />
niemand daran, dass sie mit der zweiten<br />
Single „West End Girls“ gleich die Charts<br />
anführen würden und auch Jahrzehnte<br />
später ein Dauerabonnement für die<br />
Charts besitzen. Wirklich niemand? PSB<br />
sangen darin: „Oh, there’s a lot of opportunities<br />
if you know when to take them ...“<br />
*ck/rä<br />
Pet Shop Boys „Dreamworld:<br />
The Greatest Hits Live“<br />
1.5. Berlin – Mercedes-Benz Arena,<br />
2.5. Köln – Lanxess Arena,<br />
8.5. Leipzig – Quaterback Immobilien Arena,<br />
10.5. Stuttgart – Mercedes-Benz Arena,<br />
19.5. München – Olympiahalle,<br />
20.5. Frankfurt – Jahrhunderthalle,<br />
22.5. Hamburg – Barclaycard Arena,<br />
www.pesthopboys.co.uk/tour
POP<br />
m people „Gold“<br />
MIT BAND<br />
Sie begannen 1991 und hörten 1999 auf, dazwischen<br />
sorgten sie für jede Menge Hits in den Charts und Klubs: m<br />
people. Jetzt erscheint eine chronologische und umfassende<br />
Werkschau.<br />
„Gold“ von m people<br />
vereint auf der ersten<br />
CD Hits wie „Open Your<br />
Heart“, „Someday“,<br />
„One Night in Heaven“<br />
und „Just for You“, und<br />
auf der zweiten CD<br />
gibt es dann Albumstücke<br />
(da jedes Album<br />
vorderste Chartpositionen<br />
erreichte, wurden<br />
auch nicht veröffentlichte<br />
Lieder populär, diese findet man hier). CD drei bringt<br />
die Remixe, die in den Klubs abräumten, „Love Rendezvous<br />
(K-Klass Klub Mix)“ zum Beispiel oder auch „Moving on Up<br />
(Roger S Gospel Revival Mix)“. Sehr, sehr schön! *rä<br />
AB 23.11.<strong>2020</strong> AUF NEUER TOUR<br />
27.11. Oberhausen, 01.12. Frankfurt a.M. , 02.12. Hamburg, 04.12. Berlin,<br />
09.12. Stuttgart, 17.12. Köln und viele weitere Städte<br />
TOUR 2021<br />
AB 02.03.2021 AUF TOUR<br />
02.03.21 Köln, 05.03.21 Kiel, 06.03.21 Hannover, 07.03.21 Hamburg,<br />
09.03.21 Bremen, 10.03.21 Oberhausen, 11.03.21 München<br />
MAITE KELLY<br />
LIVE <strong>2020</strong>!<br />
DIE ZUSATZTOUR<br />
LIEBE LOHNT SICH<br />
Mit noch mehr Herz + neuen Überraschungen<br />
AB 26.09.<strong>2020</strong> AUF TOUR<br />
26.09. Dortmund, 27.09. Hamburg, 01.10. Berlin, 05.10. Leipzig, 08.10. Köln,<br />
12.10. Frankfurt a.M. und viele weitere Städte<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
DIE NEUE LIVE TOUR <strong>2020</strong><br />
TOUR<br />
Courage World Tour<br />
Céline Marie Claudette Dion, am 30. <strong>März</strong> 1968 in Kanada<br />
geboren, ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen der Welt.<br />
Sie ist die Stimme von „I’m Alive“, „Pour que tu m’aimes<br />
encore“, „Falling Into You“, „The Power of Love“, „My Heart<br />
Will Go On“, „Loved Me back to Life“, „Think Twice“ und „A<br />
New Day Has Come“ sowie „Immortality“ mit den Bee Gees<br />
... Jetzt kommt sie mit einem neuen Album – an dem auch<br />
David Guetta mitmischte – auf Tour. Und wir verlosen Karten<br />
auf www.blu.fm/gewinne! *rä<br />
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FILM<br />
INTERVIEW<br />
RUPERT GOOLD:<br />
„JUDY“<br />
Dieser Tage soll „Judy“ in den<br />
Kinos anlaufen. In dem Film<br />
spielt Oscar-Preisträgerin Renée<br />
Zellweger Judy Garland, die Mutter<br />
von Liza Minnelli. Das Mädchen, das<br />
mit seiner Darstellung der Dorothy<br />
in „Der Zauberer von Oz“ 1939<br />
weltberühmt wurde und mit seiner<br />
glockenklaren Stimme „Over the<br />
Rainbow“ sang, ist die wohl erste<br />
Szene-Ikone. Die Künstlerin war<br />
schon zeitlebens ein Liebling der<br />
Community, wichtig für alle Queers<br />
wurde sie durch den am Tag ihrer<br />
Beerdigung ausgelösten Stonewall-<br />
Aufstand, der die Geburt des Christopher<br />
Street Days darstellt. *rä<br />
Mr. Goold, welchen persönlichen<br />
Bezug hatten Sie zu Judy Garland,<br />
bevor Sie mit der Arbeit an Ihrem<br />
Film „Judy“ begannen?<br />
Kennengelernt habe ich Judy natürlich,<br />
wie sicherlich viele von uns, dank<br />
„Der Zauberer von Oz“ und „Over the<br />
Rainbow“. Da muss ich noch echt jung<br />
gewesen sein. Auf jeden Fall erinnere ich<br />
mich noch daran, dass Judy und der Film<br />
mich danach noch monatelang in meinen<br />
Träumen begleitet haben. Ich glaube, für<br />
eine Weile dachte ich damals sogar, das<br />
hätte ich alles nur geträumt, bis ich den<br />
Film dann zwei Jahre später noch einmal<br />
gesehen habe. Aber viel mehr Berührungspunkte<br />
gab es dann erst einmal<br />
nicht mehr.<br />
Sie kannten keine anderen Garland-<br />
Filme?<br />
Sagen wir mal so: Es gab erschreckend<br />
viele, die ich nicht gesehen hatte. Angefangen<br />
von den „Andy Hardy“-Filmen,<br />
die sie als Jugendliche gedreht hat, bis<br />
hin zu „A Star Is Born“. Und auch mit der<br />
Bedeutung, die Judy zum Beispiel für viele<br />
Schwule oder Dragqueens hat, hatte ich<br />
im Grunde nicht viel zu tun. Wobei mir die<br />
wieder sehr konkret und auf wunderbare<br />
Weise ins Bewusstsein gerufen wurde, als<br />
der wunderbare Dragkünstler Dickie Beau<br />
vor ein paar Jahren ein Gastspiel am von<br />
mir geleiteten Almeida Theatre in London<br />
hatte. Er weckte definitiv mein Interesse<br />
an Judy Garland, nicht zuletzt an ihrer<br />
theatralischen Seite.
FILM<br />
Wo wir gerade bei der LGBTIQ*-<br />
Community sind: In „Judy“ kommt<br />
ein schwules Paar vor, das regelmäßig<br />
in Garlands Londoner Show<br />
kommt und sie eines Abends auch<br />
persönlich kennenlernt. Sind die<br />
beiden reine Fiktion oder gibt es eine<br />
reale Vorlage?<br />
Uns war immer klar, dass wir einen Weg<br />
finden wollten, ihre schwulen Fans in die<br />
Geschichte einzubinden, denn ihr Bezug<br />
zu der Community ist ja ohne Frage ein<br />
zentraler Teil ihrer Ikonografie. Zunächst<br />
überlegten wir, ob es einen Weg gäbe, den<br />
Film mit ihrem Tod enden zu lassen und<br />
die Stonewall-Unruhen miteinzubeziehen.<br />
Aber das passte einfach nicht.<br />
Aber wie kamen Sie dann<br />
auf dieses schwule Paar?<br />
Irgendwann fiel dem Drehbuchautor<br />
Tom Edge und mir<br />
die Parallele auf zwischen Judy<br />
gegen Lebensende allein in<br />
London und dem „Zauberer<br />
von Oz“. Weit weg der Heimat<br />
versucht sie eigentlich nur,<br />
nach Hause zu finden, und<br />
macht dabei interessante<br />
Zufallsbekanntschaften. Tom<br />
zauberte dann den Einfall<br />
aus der Tasche, dass sie die<br />
beiden am Bühneneingang<br />
kennenlernt, was 59,204 sich plötzlich mm<br />
zu einer ganz neuen, geradezu magischen<br />
Szene auswuchs. Nicht nur ein kleiner Moment,<br />
sondern zehn Skriptseiten! Und in<br />
die floss alles ein, was wir aus Gesprächen<br />
mit besagtem Dickie Beau und anderen<br />
schwulen Freunden über die Diskriminierung<br />
und Unterdrückung von Homosexuellen<br />
in der damaligen Zeit und eben Judy<br />
Garlands Bedeutung für viele Schwule<br />
wussten.<br />
Glauben Sie, Garland wäre damals<br />
tatsächlich mit zwei Fremden nach<br />
Hause gegangen?<br />
Ich halte es zumindest nicht für vollkommen<br />
aus der Luft gegriffen. Sie hatte ja<br />
wirklich eine enge Bindung an ihre schwule<br />
Fangemeinschaft und war generell niemand,<br />
der sich komplett abgeschottet hat.<br />
Aber natürlich kommt da auch eine fiktive<br />
Überhöhung mit ins Spiel. So eine Art magische<br />
Wunscherfüllung à la „Notting Hill“.<br />
War die Gratwanderung zwischen<br />
historischen Fakten und Fiktion<br />
schwierig?<br />
Eigentlich nicht. Wir haben natürlich viel<br />
recherchiert, aber es geht hier um einen<br />
Spielfilm, und kein Mensch kann alle<br />
Details von damals kennen oder weiß,<br />
was Judy wann gesagt oder gedacht hat.<br />
Trotzdem war es natürlich von zentraler<br />
Bedeutung, dass die wichtigsten<br />
Figuren alle real und wahrhaftig sind, von<br />
ihrem letzten Ehemann Mickey Deans<br />
bis zu Rosalyn Wilder, die in London ihre<br />
Produktionsassistentin war. Letztere war<br />
auch regelmäßig am Set und hat uns<br />
beraten. Und wir haben viele Gespräche<br />
mit Menschen geführt, die Judy in dieser<br />
Zeit in London gesehen haben. Komplett<br />
erfunden haben wir wirklich nur<br />
das schwule Paar. Aber das heißt nicht,<br />
dass wir damit Wahrhaftigkeit eingebüßt<br />
haben.<br />
Haben Sie auch Kontakt zu Garlands<br />
Kindern aufgenommen?<br />
Das habe ich den Produzenten überlassen.<br />
Es war nicht so, dass wir ihren Segen<br />
brauchten, schließlich ist Judy eine Person<br />
des öffentlichen Lebens und weite Teile ihrer<br />
Arbeit sind frei verfügbar. Natürlich habe ich<br />
das Buch ihrer Tochter Lorna Luft gelesen<br />
und auch das von Mickey Deans. Aber ich<br />
hatte kein Interesse daran, Lorna oder ihren<br />
Bruder persönlich zu treffen. Das hätte mir<br />
für die Arbeit am Film nicht wirklich etwas<br />
gebracht. Für Lorna haben wir dann später<br />
auch ein Screening des Films arrangiert,<br />
allerdings hatte ich da gerade Theaterproben<br />
und konnte nicht dabei sein. Deswegen kann<br />
ich Ihnen dazu gar nicht so viel sagen.<br />
Ist „Judy“ für Sie eigentlich<br />
auch ein Weg, dafür zu<br />
sorgen, dass Judy Garland<br />
heutzutage nicht in Vergessenheit<br />
gerät?<br />
Vielleicht, ja. Auf dem Weg zu<br />
unserer Weltpremiere beim Filmfestival<br />
im amerikanischen Telluride<br />
saß ich auf dem Weg den<br />
Berg hoch in einer Gondel mit<br />
zwei jungen Frauen, die sicherlich<br />
jünger als 25 Jahre waren und<br />
noch nie von Judy Garland gehört<br />
hatten. Das hat mich dann doch<br />
fast überrascht. Wobei ich von<br />
Beginn an immer sichergestellt<br />
habe, dass wir einen Film drehen, der auch<br />
für Menschen funktioniert, die nichts über<br />
Judy, ihr Leben und ihre Arbeit wissen.<br />
Deswegen war der Kern der Geschichte<br />
also: Eine Frau arbeitet trotz körperlicher<br />
Probleme bis zum Umfallen, um wieder zu<br />
ihren Kindern zurückkehren zu können –<br />
immer wichtiger als noch eine Anspielung<br />
an Mickey Rooney. Unser Film sollte alle<br />
zufriedenstellen, die Neulinge genauso wie<br />
die Gay-Community oder Hardcore-Fans<br />
wie meine Schwiegermutter.<br />
*Interview: Patrick Heidmann
FILM<br />
MÄNNER-<br />
FREUNDSCHAFTEN<br />
DVD<br />
FOTOS: MISSINGFILMS<br />
„Früher gab es aber nicht so<br />
viele von euch ...“ – „Man hat<br />
das Gefühl, man muss jetzt schwul<br />
sein.“ – „Ich bin schwul, warum<br />
muss ich mich jetzt queer nennen?“<br />
Mann-männliche Gefühle sorgen<br />
bis heute für jede Menge Gewalt,<br />
Vorurteile, Repressalien, dumme<br />
Äußerungen und Angst.<br />
Dabei sollte es doch ganz egal sein, wer<br />
wen liebt, solange keiner davon zu Schaden<br />
kommt. Da hat sich keine Regierung<br />
entzweiend und diskriminierend einzumischen,<br />
kein Schulrat, kein Traditionalist,<br />
kein religiöser Eiferer, kein Jugendhausleiter,<br />
keine Verwandtschaft und schon gar<br />
kein Depp in der U-Bahn, der damit halt<br />
nicht klarkommt, weil „voll eklig, Alter“.<br />
Es gibt heute zudem nicht mehr Menschen,<br />
die gleichgeschlechtlich lieben, sie<br />
trauen sich nur in mehr und mehr Staaten,<br />
sich zu zeigen und gleiche Rechte einzufordern.<br />
Und wie schnell diese in Gefahr<br />
sind, zeigt ein Blick in die Programmbücher<br />
der Lieblingspartei der besorgten Bürger.<br />
Wie man sich nun definiert, sollte jedem<br />
selbst überlassen sein, niemand wird<br />
gezwungen, aus schwul queer zu machen.<br />
Und wirklich kein Queer verlangt<br />
von seinem Gegenüber, die Sexualität zu<br />
wechseln. „Die Heten“ hingegen schon in<br />
den meisten Ländern dieser Welt. Homosexuelle,<br />
Trans* und Inter werden versteckt,<br />
verfolgt, gedemütigt und umgebracht –<br />
auch 2019.<br />
Rosa von Praunheims aktueller Film<br />
„Männerfreundschaften“ nähert sich dem<br />
Thema der sexuellen Identität ebenso<br />
leicht wie unterhaltsam und gehaltvoll.<br />
Sein Film ist eine schwule Zeitreise durch<br />
die Jahrhunderte und geht so mancher<br />
Männerfreundschaft auf den Grund. Oder<br />
auch Goethes Italienreise, in der der große<br />
Wolfgang die Lust an jungen Männern<br />
entdeckte ... „Queergelesene Inszenierungen<br />
von Briefwechseln, Lyrik und<br />
dramatischen Texten an den Orten ihres<br />
Entstehens werden durch Interviews mit<br />
Literaturwissenschaftlern und Historikerinnen<br />
kommentiert“, verrät missingFILMs<br />
dazu. „So entsteht ein schillernder, abwechslungsreicher<br />
Film, der Genregrenzen<br />
sprengt und auf unterhaltsame Weise die<br />
Homoerotik und Homosexualität in der<br />
Weimarer Klassik beleuchtet.“ *rä<br />
KINO<br />
Darkroom – Tödliche Tropfen<br />
In seinem 2019er-Film verarbeitet<br />
der LGBTIQ*-Aktivist Rosa<br />
von Praunheim einen Todesfall<br />
aus den letzten Jahren,<br />
der aufgrund des Orts, einer<br />
Darkroom-Bar, medial (Social<br />
Media!) für viel Aufsehen sorgte.<br />
„Darkroom – Tödliche Tropfen“<br />
ist die Geschichte einer Liebe,<br />
die auf die schiefe Bahn gerät.<br />
Lars und Roland ziehen in Berlin<br />
zusammen und führen eine<br />
scheinbar glückliche Beziehung.<br />
Was Roland nicht<br />
weiß: Lars ist heimlich<br />
nachts unterwegs und ist<br />
gegenüber Drogen und<br />
anderen Erfahrungen<br />
mehr als offen ... Gut zu<br />
wissen: Katy Karrenbauer<br />
spielt mit! *rä<br />
missingfilms.de<br />
FOTO: MISSINGFILMS
AUSSTELLUNG<br />
Der erste<br />
schwule Film<br />
FILM<br />
Er erblickte 1919 das Licht der Welt – und<br />
war natürlich ein Skandal: „Anders als<br />
die anderen“ von Richard Oswald erzählt<br />
die Geschichte einer Liebe, die damals<br />
verboten war.<br />
Der Paragraf 175 (der bis 1994 in ähnlicher<br />
Form fortbestand!) sorgte damals für Leid,<br />
Selbstmorde, Verleumdung, Folter und<br />
Gefängnis. Im Zentrum des Films steht<br />
der Violinist Paul Körner, der sich in einen<br />
Studenten verliebt. Ihre Beziehung gerät<br />
zum Skandal und der Film entwickelt sich<br />
zur Tragödie. Sinnbildlich für unzählige<br />
Schicksale! Seit Ende Oktober widmet sich<br />
das Schwule Museum diesem so wichtigen<br />
Film, der damals direkt verboten wurde –<br />
obwohl als „sozialhygienisches Filmwerk“<br />
zuerst erlaubt.<br />
Die Originalfassung des Films ist nicht<br />
mehr erhalten, obwohl Magnus Hirschfeld<br />
sich dafür einsetzte. Es existiert aber eine<br />
Version, die aus geretteten Teilen von<br />
Conrad Veidt, um 1925, Foto: A. Binder, Berlin. Quelle: Deutsche Kinemathek-Fotoarchiv<br />
Kopien zusammengeschnitten wurde und<br />
ungefähr dem Original entspricht.<br />
„Eingebettet ins Zeitgeschehen zeichnet<br />
die Ausstellung die Lebensläufe der<br />
Mitwirkenden nach, etwa von Richard<br />
Oswald, Conrad Veidt, Anita Berber,<br />
Magnus Hirschfeld und Karl Giese“, verrät<br />
das Schwule Museum. Der Kurator ist<br />
Wolfgang Theis, der das Museum 1984<br />
mitgegründet hat und „diese Ausstellung<br />
als seine allerletzte ankündigt. Auf der<br />
Vernissage möchten wir ihn noch einmal<br />
angemessen bejubeln.“ *rä<br />
„Anders als die anderen“, die Ausstellung<br />
läuft bis zum 21. <strong>Februar</strong>, Schwules<br />
Museum, Lützowstr. 73, Berlin,<br />
www.schwulesmuseum.de<br />
KINO<br />
Jean Paul Gaultier im Kino<br />
FOTOS: STUDIOCANAL<br />
ENTDECKEN SIE DIE GESCHICHTE<br />
DER VERRÜCKTESTEN SHOW DER<br />
WELT<br />
„Ich glaube an Mode, die man jeden<br />
Tag tragen kann und nicht nur auf dem<br />
Laufsteg“, verriet das am 24. April 1952 geborene<br />
Modegenie einmal. Und das, obwohl er ja<br />
auch dadurch berühmt wurde, dass Madonna<br />
sein BH-Korsagen-Outfit bei Konzerten und in<br />
Talkshows trug. Etwas Mut verlangt der gute<br />
Freund von Amanda Lear schon.<br />
Im <strong>März</strong> <strong>2020</strong> läuft nun eine Dokumentation<br />
von Regisseur Yann L'Hénoret zu Gaultiers<br />
„Fashion Freak Show“ im Folies Bergère in den<br />
Kinos an: „JEAN PAUL GAULTIER: FREAK &<br />
CHIC“.<br />
„Sein berühmter Teddybär trifft dabei auf die<br />
großen Ikonen der Leinwand; Dance-Offs<br />
zwischen Bauarbeitern und Voguern; Musik,<br />
Unmengen von Glitzer und natürlich Dutzende<br />
von legendären Looks – von Madonnas<br />
konischen BH bis zu den Matrosenhemden,<br />
die zu seinem Markenzeichen geworden sind“,<br />
verrät das Studio dazu. „Gaultier lässt in seiner<br />
Show 50 Jahre Popkultur Revue passieren und<br />
geht dabei weit über die bloße Schilderung<br />
der 1001 Leben des ewigen Enfant terrible der<br />
Mode hinaus.“ Gut zu wissen: Nile Rodgers,<br />
der schon mit Diana Ross, Sister Sledge, David<br />
Bowie, Madonna, Chic und Daft Punk Musikgeschichte<br />
geschrieben hat, entwarf den<br />
Soundtrack für die „Fashion Freak Show“. *rä<br />
www.jeanpaulgaultier.com<br />
IM KINO
KUNST<br />
Robin Rhode „PARADISE“ 2016<br />
AUSSTELLUNG<br />
FREIHEIT,<br />
RASSISMUS<br />
UND AIDS<br />
Der aus Südafrika stammende<br />
Wahlberliner Robin Rhode stellt im<br />
Kunstmuseum Wolfsburg aus.<br />
Rhodes von Street-Art der 1990er<br />
und der Performance-Kunst der<br />
1960er mitbeeinflussten Werke<br />
sind geprägt von seinem Leben<br />
und seinen Erfahrungen. Vom<br />
28. September 2019 bis zum 9.<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2020</strong> zeigt sie das Kunstmuseum<br />
Wolfsburg im Rahmen<br />
der Ausstellung „Memory Is the<br />
Weapon“ auf mehr als 800 Quadratmetern.<br />
„Politische Kunst muss<br />
kein Monument sein, um eine Wirkung<br />
zu haben“, verrät der 1976<br />
in Kapstadt geborene Schnauzbartträger<br />
beim Presserundgang.<br />
„Ich versuche, mit leichten Mitteln<br />
Kunst zu erschaffen, die etwas<br />
zu sagen hat“ – entstanden auch<br />
mal innerhalb einer Stunde, egal<br />
ob expressive Zeichnungen oder<br />
energiegeladene Performances.<br />
Sein Output kann ein mit Kreide<br />
gemaltes Fahrrad sein, das er mittels<br />
der Fotografie besteigt, oder<br />
auch Nationalflaggen inszeniert<br />
mit Mauersteinen – ebenfalls<br />
liegend an einer Wand.<br />
„Wertvolle Kunst muss beim Entstehen<br />
nicht lange dauern“, darauf<br />
legt er Wert, trotzdem steckt in<br />
seinen Bildern und Fotografien,<br />
die einen Menschen mit Motiven<br />
an Mauern oder Gegenständen<br />
interagieren lassen, viel Arbeit und<br />
jede Menge Gedanken.<br />
Seine Arbeiten beschäftigen sich<br />
mit der Ausbeutung der kleinen<br />
Leute, die für wenig Geld unter<br />
schlechten Bedingungen für große<br />
Konzerne arbeiten, sie führen<br />
den Betrachter via Performance<br />
den alltäglichen Rassismus und<br />
das Versagen der Gesellschaft<br />
in den Townships in Afrika vor<br />
Augen. Es geht um Aids, Freiheit<br />
und das Streben nach Glück und<br />
Anerkennung. Eindringlich und<br />
direkt. *rä<br />
www.kuntsmuseum-wolfsburg.de<br />
Robin Rhode „UNDER THE SUN“ 2017<br />
FOTOS: M. RÄDEL
FOTOGRAFIE<br />
SAM MORRIS’<br />
homoerotische Kunst<br />
Im Alter von 18 Jahren startete der britische<br />
Wahl-Berliner Sam Morris mit der Kunst. Inzwischen<br />
werden seine Fotos von Kritikern mit<br />
dem Werk von Tom of Finland verglichen und<br />
Sam hat Hunderttausende Follower.<br />
Wert legt er auf Licht, Ästhetik und eine<br />
entspannte Atmosphäre. Sam Morris versucht,<br />
sich und seine Models so einzufangen, dass es<br />
nicht nach einem Fotoshooting aussieht. Er<br />
versucht, private – mitunter gar romantische<br />
– Momente mit seiner Kamera zu kreieren, mit<br />
einem sehr dicken Schuss (Voll-)Erotik. „Ich<br />
kontaktiere keine Männer, um sie zu fotografieren,<br />
ich warte ab, ob sie sich melden und<br />
Lust auf ein Fotoshooting haben, so ist das<br />
entspannter und die Balance stimmt für beide<br />
Seiten, es entsteht kein Druck.“ Fun Fact:<br />
Sam Morris besuchte die Sylvia Young Theatre<br />
School in London. *rä<br />
www.instagram.com/justsammorris<br />
FOTOS: S. MORRIS<br />
Ab 17.1. erhältlich
BUCH<br />
NACHGEFRAGT<br />
Riccardo<br />
Simonetti:<br />
„Raffi und sein pinkes Tutu“<br />
Eine DER bekanntesten queeren Persönlichkeiten<br />
Deutschlands hat ein Kinderbuch am Start.<br />
Wir fragten nach, warum und warum so.<br />
Queere Themen provozieren gerade viele, mehr<br />
Sichtbarkeit bringt eben auch mehr Negatives. Was<br />
entgegnest du „besorgten Eltern“?<br />
Bei den Lesungen, ich trug ein Tutu, sind die Kinder komplett<br />
vorurteilsfrei an die Sache rangegangen. Ihre Eltern und die Erzieher<br />
auch! Aber viele Eltern im Internet fanden das schlimm<br />
und behaupteten, dass dieses Buch schwul machen würde.<br />
Ich bin erschrocken, wie viele Menschen immer noch unaufgeklärt<br />
sind! Dieses Buch macht nicht schwul und ich auch<br />
nicht. Abgesehen davon, dass das gar nicht ginge. Es ist nie zu<br />
früh, Kinder zu sensibilisieren, dass Liebe auch für das eigene<br />
Geschlecht empfunden werden kann. Das Buch soll positive<br />
Werte und Stärke vermitteln. Und um Sexualität geht es hier ja<br />
überhaupt nicht. Es geht um Anderssein, um Toleranz und eine<br />
offenere Gesellschaft, spielerisch und kindgerecht verpackt.<br />
Für wen ist dein Buch?<br />
Für Kinder und natürlich auch für deren Eltern, denn die lesen<br />
es ja vor. Menschen, die intolerant oder teils sogar homophob<br />
sind, stören sich daran. Aber ich will darauf aufmerksam<br />
machen. Und auch auf die negativen Reaktionen auf das Buch.<br />
Das positive Feedback ist zum Glück sehr viel größer, ich könnte<br />
das negative unter den Teppich kehren, will ich aber nicht.<br />
Denn genau deshalb habe ich dieses Buch ja geschrieben.<br />
Wie autobiografisch ist das Buch?<br />
Es ist kein autobiografisches Buch, aber es hat einige autobiografische<br />
Elemente. Wer mich kennt, erkennt mich vielleicht in<br />
der ein oder anderen Szene.<br />
Ist zu viel des Guten immer wundervoll?<br />
Zuerst einmal soll jeder leben, wie er möchte. Wer bunt sein<br />
möchte, soll bunt sein. Wer nicht, der nicht. Aber nein, man<br />
kann nie zu bunt sein. Niemand sollte gezwungen sein, sich anzupassen.<br />
Den Menschen, die auffallen und auch polarisieren,<br />
haben wir es zu verdanken, dass wir frei schwul leben können.<br />
Hand aufs Herz: Bist du schwul oder queer?<br />
Ich sehe mich als queeren Mann. Das Wort queer ist für mich<br />
politisch aufgeladen. Ich setze als queerer Mann ein Zeichen,<br />
egal, wen ich treffe: die Bundeskanzlerin, Promis in einer<br />
Entertainment-Show oder Fans auf der Straße. Ich strebe kein<br />
heteronormatives Auftreten an, daher bin ich lieber queer.<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.community-editions.de<br />
www.instagram.com/riccardosimonetti
BUCH<br />
KALENDER<br />
YEY, WIE SÜSS!<br />
Augen zum Dahinschmelzen und ein schönes Fell ...<br />
Eigentlich setzt Promi-Fotograf Mike Ruiz sonst Größen wie<br />
Kim Kardashian, Katy Perry, Nicki Minaj, Billy Porter und Nick<br />
Jonas in Szene, jetzt bringt er einen recht ungewöhnlichen<br />
Kalender zum Jahreswechsel auf den Markt: „Bullies & Biceps“.<br />
Der hat nicht nur eine andere Geltungsdauer als seine<br />
Mitbewerber, nämlich vom Dezember 2019 bis in den April<br />
<strong>2020</strong>, mit dem Erlös wird dann auch noch Gutes getan! Die<br />
hier abagelichteten Fitnessmodels posieren alle mit einem<br />
New Yorker Pitbull. Diese – umstrittene – Hunderasse ist in<br />
den USA recht verbreitet und hat es aber (dadurch) auch<br />
ziemlich schwer. Falsch behandelt, ausgesetzt, gequält leben<br />
sie zuweilen unter schrecklichen Bedingungen. Um ihnen<br />
zu helfen, gibt es die New York Bully Crew. Die braucht<br />
Geld – und das kommt im Idealfall mit diesem Kalender ins<br />
Haus und in die Hundehütte. *rä<br />
www.nybullycrew.org<br />
FOTOS: M. RUIZ<br />
ALTERN<br />
Mann ist immer so alt, wie Mann sich fühlt<br />
Im Zweifelsfall kann das bedeuten,<br />
dass man je nach Tageslaune<br />
mal 95, mal 25 und mal 45<br />
ist. Alles kein Grund für Sorgen<br />
und Drama oder Stress.<br />
Älter werden wir alle. Unaufhaltsam.<br />
Und dass Mann auch auf<br />
sich achten muss, das wissen<br />
alle, die mit Anfang vierzig<br />
schon sehen, wie manch einer<br />
im Freundeskreis ein alkoholgestütztes<br />
Etwas ist, oder die<br />
auch die ersten Herzinfarkte (in<br />
Zusammenhang mit langjährigem Drogenkonsum) beweinen<br />
mussten. Die berühmte, von mittlerweile immer mehr<br />
Wissenschaftlern angezweifelte, Midlife-Crisis setzt ein zur<br />
gefühlten Lebensmitte. Sie kommt, wenn man definitiv nicht<br />
mehr jung an Jahren ist – so ab Mitte oder Ende dreißig kann<br />
es schon losgehen. Da sind sie dann, die Zweifel, ob man denn<br />
alles erreicht hat, was zu erreichen gewesen wäre. Soll man<br />
hinschmeißen und etwas ganz Neues starten? Ist die Beziehung<br />
die, die man sich erträumt hat? Passt der Freundeskreis<br />
oder ist es eher eine oberflächliche Truppe aus Bekannten im<br />
Disconebel oder im Sportklub? Und wie läuft es eigentlich mit<br />
der Familie?<br />
So viele Fragen in einer Lebensphase, in der man eigentlich<br />
vor allem damit beschäftigt ist, Geld zu verdienen. Und dann<br />
kommen noch die ersten Alterserscheinungen: Die Fältchen<br />
werden mehr, die Haare mitunter weiß, der Bauch muss mit<br />
viel mehr Sport bekämpft werden, und ab 3 Uhr morgens<br />
schläft man im Klub ein – ohnehin zählt man dort zu dem<br />
„alten“ Viertel der Besuchermassen.<br />
Zum Thema Altern, nennen wir es lieber Reifen, hat auch<br />
der Reporter Andreas Austilat ein äußerst amüsantes Buch<br />
geschrieben: „Auch das geht vorbei“. Auf über 280 Seiten erzählt<br />
er von einem Mann in der Mitte des Lebens, der „staunt<br />
über diese seltsame Zeit, in der die einen schon Kur machen<br />
(irgendwas mit Rücken) und die anderen neu durchstarten<br />
und in Australien eine Surferbar eröffnen.“ Wunderbar. *rä
BUCH<br />
KULT<br />
Flash Gordon – neuer Comicband<br />
Der Blonde gilt als einer der ersten<br />
Superhelden des 20. Jahrhunderts.<br />
Gerade erschien der zweite Teil der<br />
kultigen Flash-Gordon-Buchreihe.<br />
Der Zeichner und Autor Alex<br />
Raymond schuf mit seinen Comics<br />
eine fantastische Welt, die dann<br />
mehrmals verfilmt – mit dem<br />
Schwimmweltmeister Buster<br />
Crabbe als Flash Gordon – und<br />
immer wieder als Comic verlegt<br />
wurde. 1980 kam der Film mit<br />
einem Soundtrack von Queen<br />
erneut in die Kinos. Und jetzt<br />
erschien eben der Band „Flash<br />
Gordon – Der Tyrann von Mongo“<br />
neu, die Erstveröffentlichung<br />
dieser Comics war 1937 bis 1941.<br />
Hier schlägt er sich nicht nur mit<br />
allerlei Ungeheuern rum, sondern,<br />
der Buchtitel verrät es, mit einem<br />
Bösewicht, wie er nur in den USA<br />
des 20. Jahrhunderts kreiert werden<br />
konnte ...<br />
Große Science-Fiction-Kunst<br />
einer vergangenen Zeit. Sollte man<br />
haben, wenn man Comics mag. *rä<br />
KINDERBUCH<br />
„Bis bald, Opa!“<br />
Mit der immer besser werdenden Gleichstellung<br />
von LGBTIQ*s in Deutschland verändert<br />
sich auch unser Gesellschaftsbild.<br />
Nicht zuletzt ist mit der Ehe für alle die<br />
Liebe zwischen zwei homosexuellen Menschen<br />
immer mehr zur normalsten Sache<br />
der Welt geworden. Auch die Gründungen<br />
von sogenannten Regenbogenfamilien<br />
nehmen zu und gehören mittlerweile zum<br />
allgemeinen Gesellschaftsbild. In der Literatur,<br />
gerade in der Kinderliteratur, ist dies<br />
jedoch nur sehr selten zu finden.<br />
Der deutsch-niederländische Schriftsteller,<br />
Historiker und Pädagoge Lutz van Dijk will<br />
nun Abhilfe schaffen. Mit seinem neuen<br />
Kinderbuch „Bis bald, Opa!““ zeigt er die<br />
Vielseitigkeit unserer Gesellschaft.<br />
Die Hauptfigur des Buchs ist der zehnjährige<br />
Daniel, der in einer bunten (diversen)<br />
Welt lebt. Nach und nach wird der Leser in<br />
die Patchworkfamilie von Daniel eingebunden:<br />
Daniel und seine<br />
Mutter sowie der neue<br />
Freund der Mutter und<br />
dessen Tochter. Drehund<br />
Angelpunkt des<br />
Buchs ist der Besuch<br />
der beiden Opas von<br />
Daniel. Was für andere<br />
ungewöhnlich erscheint,<br />
ist für Daniel<br />
das Normalste auf der<br />
Welt: zwei Opas, die<br />
sich lieben.<br />
Lutz van Dijk nimmt<br />
den Leser mit auf eine Familienreise der<br />
gesellschaftlichen und kulturellen Vielfalt.<br />
Eine Reise, die zeigt, dass auch in einer<br />
bunten Welt die ganz normalen familiären<br />
Alltagsprobleme, Freuden und Sorgen zu<br />
finden sind. So konfrontiert Lutz van Dijk<br />
seine jungen Leser mit der Krebserkrankung<br />
des einen Opas. Das Lutz van Dijk<br />
hier eine Geschichte von<br />
zwei schwulen Männern,<br />
die in Kapstadt leben,<br />
erzählt, kommt nicht von<br />
irgendwoher. Der Autor<br />
gibt mit dem Kinderbuch<br />
„Bis bald, Opa!“ ein großes<br />
Stück seiner eigenen Geschichte<br />
preis. Lutz van<br />
Dijk lebt seit fast zwanzig<br />
Jahren in Kapstadt, wo<br />
er mit seinem Mann<br />
und Freunden aus dem<br />
Township Maisphumelele<br />
das HOKISA-Kinderhaus gegründet hat.<br />
Es ist wohl das persönlichste Buch, das<br />
Lutz van Dijk bisher geschrieben hat. Nicht<br />
ohne Grund widmet er gerade dieses<br />
Buch seinen beiden Kindern und den drei<br />
Enkelkindern in Deutschland sowie seinen<br />
Kindern und Enkelkindern in Südafrika und<br />
seinem Mann Perry. *sea<br />
FOTOS: A. LOURIE<br />
KALENDER<br />
Vielfalt<br />
ist erotisch<br />
Schwule Erotik, das ist mehr als glatte<br />
Muskeln, Twinks und Lederträume.<br />
meat hat auch für <strong>2020</strong> wieder ein<br />
klasse Statement für Vielfalt in Sachen<br />
Sexyness: „Zwölf ganz normale<br />
Männer unterschiedlicher Form, Größe<br />
und Altersgruppe haben sich ausgezogen,<br />
um zu beweisen, dass echte<br />
Männer es draufhaben“, verrät Fotograf<br />
Adrian Lourie über den <strong>2020</strong>er-Kalender<br />
von meat. *rä<br />
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