hinnerk Februar / März 2020
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14 KULTUR<br />
„Gute und schlechte Musik aus<br />
drei Jahrhunderten hilft dabei,<br />
Emotionen zu bewältigen, die<br />
noch nie ein Mensch zuvor für<br />
einen anderen gefühlt hat!“<br />
FOTO: MORRIS MAC MATZEN<br />
THEATER<br />
FOTO: INGO BOELTER<br />
BESTE FREUNDSCHAFT!<br />
Inhaltlich wollen wir über<br />
„Bosom Buddies – Beste Freundschaft“<br />
mit den queeren Szenesternen<br />
Tante Woo unf Roman<br />
Who? nicht viel mehr verraten, als der Titel<br />
des ersten Streichs der neuen Schmidt-<br />
Schmiede es eh vermuten lässt.<br />
Es geht um Freundschaft. Genauer um<br />
die reale Geschichte der Freundschaft<br />
der beiden Protagonisten, die unter ihrem<br />
Künstlernamen als Duo in der Hamburger<br />
queeren Kleinkunstszene schon beliebt<br />
und erfolgreich aktiv sind.<br />
Schaut man sich die Reaktion von Regisseurin<br />
Elke Winter im YouTube-Video aus<br />
der Schmidt-Schmiede an, ahnt man, dass<br />
wirklich nicht nur gelacht werden wird.<br />
Eventuell erfahren die Zuschauer ja ganz<br />
persönliche Hintergründe, warum Teile der<br />
Einnahmen – wie bei jedem Engagement<br />
des Duos an den Verein Künstlerhilfe e.V.<br />
gehen.<br />
MIT MUSIK GEHT ALLES LEICHTER<br />
Die Musik der beiden ursprünglich<br />
aus dem Opernbetrieb stammenden<br />
Künstler kommt bei der im Schmidtchen<br />
im Klubhaus St. Pauli laufenden Vorstellung<br />
übrigens nicht vom Band. Die Mitglieder<br />
der Band Die Chéries stehen mit auf der<br />
Bühne.<br />
25. – 28.3. „Bosom Buddies – Beste<br />
Freundschaft“, Schmidtchen im Klubhaus<br />
St. Pauli, Spielbudenplatz, Hamburg,<br />
S Reeperbahn, www.tivoli.de<br />
HINTERGRUND<br />
SCHMIDT-SCHMIEDE<br />
Die Schmidt-Schmiede ist die<br />
neue Kaderschmiede vom Kiez:<br />
Etablierte Schmidtstars nehmen<br />
ausgewählte Newcomer unter ihre<br />
kreativen Fittiche und teilen ihren<br />
reichhaltigen Erfahrungsschatz. In<br />
gemeinsamer Arbeit entsteht aus<br />
dieser lebhaften Künstlerkollision<br />
ein ganz neues Bühnenprogramm,<br />
das schließlich im Schmidtchen<br />
uraufgeführt wird. Neben<br />
künstlerischer Expertise gibt es<br />
im gesamten Prozess auch ganz<br />
praktische Unterstützung vom<br />
Theater, die von kostenfreien<br />
Proberäumen bis zu technischem<br />
Support reicht.<br />
VERLOSUNG<br />
Angie Stardust, DER SPIEGEL und viel Geschichte<br />
Nicht erst seit RuPaul und Heidi Klum (haha!)<br />
sind Dragqueens ein kleiner, aber wichtiger<br />
Teil der Szene. Sie waren schon immer da<br />
und kämpften an vorderster Front für<br />
Gleichberechtigung und Akzeptanz.<br />
Ein ganz wunderbarer cineastischer<br />
„Beweis“ dafür ist auch dieser Film<br />
von Rosa von Praunheim.<br />
FOTO: MISSINGFILMS<br />
Gedreht 1983, in dem Jahr, als in<br />
Berlin die Aids-Hilfe gegründet<br />
wurde (ein Jahr später folgte die<br />
Hamburger), als das Magazin DER<br />
SPIEGEL mit „Tödliche Seuche Aids“<br />
Bewusstsein schuf, aber auch Angst<br />
verbreitete, als Jimmy Somerville, Paul<br />
Young und Madonna durchstarteten,<br />
Michael Jackson mit „Thriller“ nicht nur<br />
in den deutschen Charts punktete und Lech Wałęsa<br />
den Friedensnobelpreis bekam.<br />
Rosa von Praunheims Film „City of Lost Souls /<br />
Stadt der verlorenen Seelen – Berlin Blues“ lässt<br />
uns eine schillernde und bewusst obszöne Gruppe<br />
von Transvestiten und Transsexuellen aus den USA<br />
erleben, die in West-Berlin mit ihrer Kunst gehörig<br />
Schwung in die durch die DDR isolierte Punker-Stadt<br />
brachten. Mit dabei Angie Stardust (1939 – 2007),<br />
die dann später an der Reeperbahn in Hamburg<br />
mit „Angie’s Nightclub“ großes Queeres schuf, Tara<br />
O’Hara (ermordet 1983) und Schauspielerin Lotti<br />
Huber (1912 – 1998). Ein queerer Augenschmaus, ein<br />
Stück Zeitgeschichte, Travestie mit Punk-Attitüde,<br />
Diven ohne YouTube-Tutorials und szenige Kunst.<br />
Wir verlosen drei DVDs! *rä<br />
www.männer.media/gewinne