der-Bergische-Unternehmer_02/2020
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TITEL FACHKRÄFTE FINDEN
gegen nur unzureichend in die erforderlichen Prozesse
und Veränderungen einbeziehen. Wichtig
sei aber eine Strategie zur Gestaltung der zukünftigen
Arbeitswelt. „Ob eine Umstrukturierung gelingt,
steht und fällt mit den Mitarbeitern – ihre
Integration in die Strategieentwicklung spielt eine
große Rolle für den Erfolg. Außerdem gilt es, die
Potenziale der Digitalisierung rechtzeitig zu erkennen
und anhand einer Neuausrichtung die Arbeitsprozesse
dem Wandel anzupassen, um die
Marktposition zu halten“, erklärt Dr. Utsch.
Das Zeitalter der Frauen
Hierarchien ändern sich.
Dementsprechend müssen
Führungskräfte ihren
Stil anpassen. l
Flexibilität und Freiheit
Im Zentrum der Arbeitswelt 4.0 stehen drei Elemente,
die sich stetig bedingen, erklärt Dr. Consuela
Utsch, Geschäftsführerin der Acuroc Solutions
GmbH und der AQRO GmbH. Als da wären die
Mitarbeiter, das Arbeitsumfeld sowie die Technologie.
Vor allem bei „Brainworkern“ setzten optimierte
Prozesse Potenziale frei – selbstbestimmtes
Handeln, Teilhabe sowie agile Organisationen
und Führungsstile lösten alte Muster auf. In Bezug
auf die Umgebung setze New Work ebenfalls
auf Flexibilität und Freiheit: Neue Bürokonzepte
wie Workspaces und Arbeitszeitsysteme seien
Teile des Trends. Dabei stelle sich immer wieder
heraus, dass Unternehmen zwar an der digitalen
Transformation arbeiten, ihre Beschäftigten hin-
Frauen arbeiten zunehmend mehr Wochenstunden.
Das geht auf ein sich veränderndes
Erwerbsverhalten der Mütter in Deutschland
zurück.
Wie eine Erhebung des Instituts der deutschen
Wirtschaft (IW) besagt, hat in den letzten zwei
Jahrzehnten Deutschland bei der Erwerbsbeteiligung
von Frauen im internationalen Vergleich
sehr stark aufgeholt. Lag das Land mit einem Erwerbstätigenanteil
von 58,6 Prozent unter den 20-
bis 64-jährigen Frauen im Jahr 1998 noch im europäischen
Mittelfeld, erreichte es im Jahr 2018
mit 75,8 Prozent nach Schweden und Litauen den
dritthöchsten Wert der EU-Länder (Eurostat.
2019). Sowohl die Anpassungen im Rentenrecht –
zu nennen ist hier insbesondere die Abschaffung
der Rente mit 60 für Frauen –, als auch der Ausbau
der Betreuungsangebote im Kita- und Grundschulbereich
haben dazu ihren Beitrag geleistet.
Allerdings war die Entwicklung zu bedeutenden
Teilen von Veränderungen bei den Frauen im Alter
zwischen 45 und 54 Jahren getragen, die von
diesen Maßnahmen in der Regel nicht direkt betroffen
waren. Auch bei der Anzahl der wöchentlich
geleisteten Arbeitsstunden hat sich bei der
genannten Altersgruppe in den letzten Jahren erheblich
etwas getan. Setzt man beim Beschäftigungsumfang
die Zahl der in großer Teilzeit mit
über 21 Stunden in der Woche und in Vollzeit Beschäftigten
ins Verhältnis zur Gesamtzahl der
Frauen im Alter zwischen 45 und 64 Jahren, ergibt
sich ein Anstieg von 42,8 Prozent im Jahr 2008
auf 53,4 Prozent im Jahr 2017. Diese Entwicklung
geht vorwiegend auf ein sich veränderndes Erwerbsverhalten
der Mütter in Deutschland zurück.
Diese steigen heute nach der Geburt ihrer Kinder
nicht nur deutlich früher wieder in den Arbeitsmarkt
ein, sondern weiten ihre Erwerbsbeteiligung
in der Folge auch stärker aus.
28 www.bvg-menzel.de