ErfolgEs ist immer gut, wennman im Leben Zieleund Vorstellungen hat.Die hatte ich und binauch durch den Sportda hingekommen, woich heute bin.16 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2020 . ERFOLG magazin
ErfolgMisterUniversumRalf Möller Interview über Karriere,seinen Erfolg und das Thema StärkeBilder Oliver ReetzBilder: Oliver ReetzUrsprünglich hast duSchwimmmeister gelerntund warst auch bei derBundeswehr Sportler. Wasbedeutet Sport grundsätzlichfür dich?Ich war mit sechs oder sieben Jahren, alsosehr früh, im Schwimmverein. Sport gibtdir Disziplin, du lernst dran zu bleiben,weil du ja ein Ziel hast. Im Schwimmenist es, der Schnellste zu werden. Im Bodybuildingist es, der Muskulöseste zuwerden, dir einen symmetrischen Körperanzutrainieren. Es ist immer gut, wennman im Leben Ziele und Vorstellungenhat. Die hatte ich und bin durch den Sportda hingekommen, wo ich heute bin. Wenndu Klimmzüge trainierst und deine Wiederholungenmachst, hören die meistenbei sieben–acht Wiederholungen auf,weil es anfängt zu schmerzen. Aber gradein diesem Schmerzbereich muss mandrüber wegkommen und noch drei–fünfWiederholungen machen. Dazu bereit zusein ist der Unterschied zwischen einernormalen oder einer erfolgreichen Karriere.Das heißt kämpfen und durchbeißen,auch wenn es weh tut. Das lässt sich vomSport aufs normale Leben übertragen. Eswird uns nicht alles frei Haus geliefert, obdu nun ein Unternehmen aufbaust oder imSport versuchst, irgendetwas zu erreichen.Das schaffst du nur, wenn du mehr tust alsandere, mehr Zeit aufwendest und dann inden Bereichen, wo es schmerzt, eben nichtaufhörst, sondern weitermachst.Du warst der erste Mister Universum.Ich war nicht der erste Mister Universumaber der erste, der vom IOC, also unterolympischen Forderungen, getestet wurde.Das heißt, wir wurden damals auf Dopingkontrolliert. Deshalb war 1986 der Titeldes Mister Universum etwas ganz Besonderes,nicht nur, weil ich dort mit meinerKörpergröße von 196 cm auch der Größtewar und damals knapp 130 kg hatte.Du musst für alles kämpfen,ob du nun ein Unternehmenaufbaust oder im Sportversuchst, irgendetwas zuerreichen.Bist du so ein ehrgeiziger, zielgerichteterTyp, oder nimmst du es einfach, wie eskommt? Du breitest dich ja nicht vor, umZehnter zu werden, oder?Richtig, ich will Erster werden und dafürmuss ich ganz konsequent trainieren. Dasheißt, vier–fünf Stunden Training am Tageinsetzen und im Bereich der Schmerzgrenzeauch darüber hinausgehen. Manmuss auch mal über sich selbst lachenkönnen und nicht immer alles so ernstsehen. Wenn es aber zum Sport kommtoder zu Filmarbeiten, also geschäftlichenSachen, muss man dann halt schon Kantezeigen.Du hast ja den Sport sozusagen an denNagel gehängt und bist Schauspieler geworden.Warum?Natürlich hatte ich Vorbilder, wie Arnoldund Jean-Claude van Damme, DolphLundgren. Die Leute kamen aus demKampfsport oder dem Bodybuilding undhaben Ende der 80er und in den 90er Jahreneine riesen Karriere gemacht. Nachdemich den Weltmeistertitel gewonnenhatte, bin ich in Amerika zu einem großenProduzenten gegangen, bei dem auchschon Jean-Claude van Damme zwei Jahrevorher war.Hat der auf dich gewartet?Genau das eben nicht. Die warten aufkeinen Ralf Möller, der mit der LTU rüberfliegt,aussteigt, kaum vernünftig Englischspricht und dann nach oben durchmarschiert.Ich hatte den Vorteil, dass ichweltbekannt im Bodybuilding war. Daraufhabe ich aufgebaut.Ich habe eine Woche am Telefon gewartet.Ich bin dann irgendwann ins Bürogegangen und sagte: „Ich bin 12 Stundengeflogen, um fünf Minuten mit MenahemGolan zu sprechen“. Die Assistentin hathochtelefoniert. So habe ich MenahemGolan kennengelernt. Unter anderem warCarlo Ponti zu dem Zeitpunkt auch im Besprechungsraumund war offen dafür. Wirhaben Fotos gemacht und man hat michdirekt für den ersten Film „Cyborg“ mitJean-Claude Van Damme gecastet. DenErfolg für Cyborg hatten wir dann zusam-ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2020 . www.erfolg-magazin.de17