Erfolg Magazin Ausgabe 2-2020
SPITZENLEISTUNG: Wie man zu außergewöhnlicher Performance gelangt RALF MÖLLER: Im Interview PAPST FRANZISKUS: Der Kämpfer für soziale Gerechtigkeit DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON KOBE BRYANT: Erfolgsgeschichte GÜNTER BRANDL: Direktvertrieb als Chance ERFOLG BRAUCHT KEIN TALENT
SPITZENLEISTUNG: Wie man zu außergewöhnlicher Performance gelangt
RALF MÖLLER: Im Interview
PAPST FRANZISKUS: Der Kämpfer für soziale Gerechtigkeit
DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON
KOBE BRYANT: Erfolgsgeschichte
GÜNTER BRANDL: Direktvertrieb als Chance
ERFOLG BRAUCHT KEIN TALENT
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Erfolg
men. Es war kein großer Job, drei Wochen,
aber es war der Anfang. Roland Emmerich
hat mich für Universal Soldier gebucht,
wieder mit Jean-Claude und Dolph Lundgren.
Das war der erste Film, der 1992
weit über hundert Millionen eingespielt
hat. Dadurch habe ich das Interesse von
Agenturen gewonnen, die mich vertreten
wollten.
Das heißt, Hollywood hat dich dann
tatsächlich auch willkommen geheißen.
Deutsche in Hollywood waren damals
noch nicht so Usus.
Nein, das ist auch heute noch nicht so.
Die da noch sind kannst du an der Hand
abzählen. Aber ich hatte auch eine Serie,
nämlich „Conan“, in der ich der Gute war.
Ich war also nicht der böse Deutsche.
Dann konntest du davon auch gleich
ganz gut leben?
Ja, aber nicht am Anfang. Dazu muss ich sagen,
ich hatte während meiner Zeit, in den
80er Jahren, Bodybuilding auch schon anders
vermarktet, als es bis dato üblich war.
Ich habe sieben Jahre mit Karstadt zusammengearbeitet
und in den 80er Jahren Maredo,
die Steakhouse Kette, promoted. Ich
hatte in der Boomzeit viele Seminare und
Gastauftritte, Eröffnungen von Studios. Ich
konnte mir dann schon mit 26 einen Porsche
Cabrio kaufen.
Ich kam aus normalen Arbeiterverhältnissen,
Vater Schweißer, Mutter hat Schuhe
verkauft, Einzelhandelskaufmann aus dem
Ruhrpott, Recklinghausen Süd, Arbeiterviertel.
Ich hatte meine Handelsschule, meine
mittlere Reife, also auch kein Abitur aber
ein gesundes Selbstvertrauen.
Wahrscheinlich lag es vor allen Dingen daran,
dass ich mit Bodybuilding eine Sportart
gewählt hatte, die man erklären musste und
die ich selbst erstmal irgendwo präsentieren
und vermarkten musste,
damit das überhaupt bekannt wurde.
Ich kann mich zum Beispiel daran
erinnern, da gab es auch die Fibo,
die große Fitness-Messe in Nürnberg,
mit Mercedes. Da hatten Lehrlinge
ihren Gesellenabschied, Hunderte
von Jugendlichen und überall
auf den Tischen lagen meine Autogrammkarten.
Dann sahen sie, das ist doch
der, der da vorne steht. Und während ich mit
Graf Vitzthum von Mercedes und den anderen
Silber- und Goldmedaillengewinnern
im Fechten, Tennis, Golf dastand, kamen die
immer zu mir und ich habe unterschrieben.
Da sagte Graf Vitzthum zu mir: „Die kennen
Sie aber“. Und ich sagte: „Ja, Bodybuilding ist
halt in den 80er Jahren schon im Kommen“.
Wenn ich dann nach Amerika gefahren bin,
bekam ich dort immer für zwei-drei Wochen
einen Mercedes hingestellt. Also dachten
sich die anderen Unternehmen, wenn der
mit Mercedes zusammenarbeitet, ist das
nicht schlecht. Mit Puma hatte ich meinen
ersten Vertrag. So hatte ich große Marken,
die sich mit mir identifizieren, sodass auch
die anderen sagten: „Mensch, wenn die das
machen, dann kann da was dran sein“.
Ich kam aus normalen Arbeiterverhältnissen,
Vater Schweißer, Mutter hat Schuhe verkauft,
Einzelhandelskaufmann aus dem Ruhrpott,
Recklinghausen Süd, Arbeiterviertel.
Auf der Fibo war ich Kommentator, habe
da eine Show gemacht oder einen Talk und
hatte Bodybuilder da. Ich habe dann auch
mal selbst gepost. Das war sehr populär. Wo
ich auftauchte oder es etwas unter meinem
Namen gab, gab es immer Unterhaltung.
Ich habe mit 180, 200 Kilo Bankdrücken gemacht
und bei der sechsten, siebten Wiederholung
noch gesprochen und gesagt, man
muss schön und langsam hoch und runterlassen.
Da lagen die auf dem Boden. Natürlich
haben die dann gesagt: „Naja, warte mal,
wenn der mal 50 oder 60 ist, dann wollen
wir mal sehen, wo der Muskel hängt. Wahrscheinlich
bis zur Kniekehle“. Aber heute,
mit 60, siehst du, ist noch alles da, wo es hingehört,
wenn man trainiert und fit ist. Und
deshalb sage ich heute noch mehr als damals,
dass man selbst in seinen Körper investieren
muss, weil wir alle älter werden.
Damit man auch mit 50, 60, 70
und darüber hinaus fit ist. Du
musst immer selbst dranbleiben.
Du scheinst ein kluger Marketingtyp
zu sein, gerade was
Aufmerksamkeit und Vermarktung
angeht.
Ich gehe nicht zu jeder Veranstaltung,
ich habe auch nicht
jede Werbung gemacht. Fastfood gab es
für mich nicht. Andere Kollegen oder andere
Sportbereiche haben für Bier Werbung
gemacht. Ich hätte es gemacht, wenn
es alkoholfrei gewesen wäre. Da habe ich
verzichtet.
Ich habe nicht immer nur an mich oder an
den Erfolg gedacht, sondern auch an die, denen
es vielleicht nicht so gut ging. Ich habe
18 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2020 . ERFOLG magazin