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Erfolg Magazin Ausgabe 2-2020

SPITZENLEISTUNG: Wie man zu außergewöhnlicher Performance gelangt RALF MÖLLER: Im Interview PAPST FRANZISKUS: Der Kämpfer für soziale Gerechtigkeit DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON KOBE BRYANT: Erfolgsgeschichte GÜNTER BRANDL: Direktvertrieb als Chance ERFOLG BRAUCHT KEIN TALENT

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Leben

Gebundene Ausgabe:

250 Seiten

Verlag:

FinanzBuch Verlag

ISBN-13:

978-3959722674

Von seiner Biografin Judith Grohmann

Das Erste, was einem ins

Auge sticht, sobald man

ihm begegnet, ist seine angenehme,

empathische Art.

Seine Ruhe und Gelassenheit

überstrahlen seine merklich dünne

Statur und seine Größe von knapp 1,90

Metern. Er geht mit einem Lächeln auf

den Lippen auf sein Gegenüber zu und

blickt ihm dabei tief in die Augen. Sein

Handschlag ist fest. Er strahlt Zuversicht

und Optimismus aus, das kennzeichnet

auch den Diplomaten in ihm. Immerhin

handelt es sich hier um einen Politiker der

jungen Generation, der gerade Geschichte

schreibt. Ein Millenial mit Charisma, der

sein Handwerk über die Jahre gelernt und

perfektioniert hat.

Dabei ist der Ende September 2019 wiedergewählte

Österreichische Bundeskanzler

Sebastian Kurz eine Ausnahmeerscheinung

auf dem internationalen politischen

Parkett. Charmant und redegewandt und

mit 33 Jahren jüngster Regierungschef der

Welt, wird er von den Medien seit Jahren

als »Wunderkind« (FAZ, Newsweek),

als »Polit-Popstar« (Tagesanzeiger) oder

als »Rockstar« (US-Botschafter Richard

Grenell in Breitbart News), bezeichnet.

Doch nicht immer sind die Charakterisierungen

in den Medien dem Kanzler

freundlich gesonnen, man hat ihn auch

schon mal »Trojanisches Pferd« (Le Monde)

genannt, etwa zu jener Zeit als er in

Koalition mit der rechten Partei FPÖ

stand. Trotzdem bleiben die Medien ihm

gegenüber meist respektvoll und er selbst

hat gelernt, nicht abzustumpfen und sich

auch nicht »jede Kritik und jeden Kommentar

sofort zu Herzen zu nehmen.«

Seine politische Erfolgsgeschichte ist beeindruckend:

Sebastian Kurz ist 1986 in

Wien im Arbeiterbezirk Meidling aufgewachsen.

Seine Eltern, der Vater ist Feinwerktechniker

und die Mutter Gymnasiallehrerin,

sind sein Rückzugshafen. Sie

haben ihm, so beschreibt er es heute, »ein

Wertefundament gegeben und ein unfassbares

Gefühl der Geborgenheit«, sie brachten

ihm aber auch bei, »dass in der Familie

jeder seinen Beitrag leisten muss.«

Sein Interesse an der Politik begann bereits

in jungen Jahren, denn er kam mit

seinen Eltern fast täglich an der Politischen

Akademie der Volkspartei, einer

Kaderschmiede für die Bildungsarbeit im

Bereich der politischen Parteien und der

Publizistik, vorbei. Mit 16 Jahren wurde

er erstmals bei der Volkspartei in seinem

Bezirk Meidling vorstellig, in einem politisch

turbulenten Jahr 2002, in dem sein

Vorgänger Wolfgang Schüssel gerade mit

dem Freiheitlichen Jörg Haider koalierte.

Kurz wollte in der Jugendorganisation der

Volkspartei – die Insider »JVP« nennen –

mitarbeiten. Als er seinem Gesprächspartner

sein Alter nannte, meinte der Mann

am anderen Ende der Leitung, dass »die

meisten bei der JVP älter seien« und wimmelte

ihn mit den Worten »Es ist besser,

du wartest noch ein paar Jahre, bis du studierst«

einfach ab. Doch Sebastian Kurz

ließ sich nicht abschütteln und versuchte

sein Glück sechs Monate später abermals

in einem anderen Bezirk, nämlich in der

Sebastian Kurz ist österreichischer

Kanzler und stellt mit seinen 33

Jahren eine deutliche Ausnahme im

Politiker-Alterdurchschnitt dar.

Wiener Innenstadt. Diesmal sprach er mit

Markus Figl, dem Großneffen des Österreichischen

Staatsvertragskanzlers Leopold

Figl. Dieser beschloss nach redlicher

Prüfung, den jungen Mann unter seine Fittiche

zu nehmen. So fand Sebastian Kurz

seinen politischen Anker.

Über die nächsten Monate begann Kurz

bei der JVP Innere Stadt anzudocken und

sich für die Politik immer mehr zu interessieren.

Er sei wissbegierig gewesen und

habe alles aufgesaugt »wie ein Schwamm«,

sagen seine Beobachter. Er verstand die

komplexesten Zusammenhänge und hatte

eine rasche Auffassungsgabe. Schon damals

entwickelte er sein erstes politisches

Projekt: das »Bezirksparlament« bei dem

während regelmäßig abgehaltener Sitzungen

die aktuellen Probleme des Bezirks

diskutiert wurden. So begann seine politische

Tätigkeit und innerhalb der Partei

machte er schnell Karriere. 2007 wurde er

Bezirksobmann der Jungen Volkspartei,

2008 deren Landesobmann, 2009 übernahm

er deren Bundesorganisation und

saß im Bildungsausschuss der Volkspartei

im Wiener Gemeinderat. 27jährig wurde

er 2011 Staatssekretär für »Integration«.

Er erklärte den Medien, er wolle eine Politik

machen, die nah am Leben sei und

trat gegen die andauernde Scheinheiligkeit

der anderen Parteien an. Er sagte weiter,

56 www.erfolg-magazin.de . Ausgabe 02/2020 . ERFOLG magazin

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