FACHMAGAZIN
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550
02
www.architektur-online.com
© Baptiste Lobjoy
März/Apr. 2020
Intelligente
Fassade
www.architektur-online.com
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Ausdruck der Architektur…
…und technische Wunderwerke
Die Fassaden der Zukunft sollen nicht mehr allein ästhetischen Ansprüchen genügen,
das Bauwerk schützen, Wind und Wetter abhalten, temperieren und Ausblicke
bieten – neben diesen Hygienefaktoren ist Intelligenz bei den Gebäudehüllen
gefordert, die sich in vielerlei Ausprägungen manifestieren kann.
Auch die Forscher haben die Vertikale
in der Architektur für visionäre Innovationen
entdeckt. So arbeitet ein Team an
der ETH-Zürich an einer Solarfassade, die
mit beweglichen Paneelen Strom aus Sonnenlicht
erzeugt und im Testobjekt eines
Büroraums 115 Prozent der erforderlichen
Energie für die Klimatisierung liefert. An
der Hochschule in Augsburg setzt man auf
fassadenintegrierte Fotobioreaktoren zur
Kultivierung von Mikroalgen, die Sonnenlicht
und das in der Luft enthaltene CO 2 für
ihr Wachstum benötigen. Dank ihres hohen
Eiweiß-, Vitamin- und Mineralgehalts sind
diese Algen prädestiniert für die Produktion
von Nahrungsergänzungsmitteln sowie für
die pharmazeutische Nutzung.
Aber auch Architekten wissen die Fassaden
ihrer Projekte vielfältig zu nutzen.
Wie etwa beim Biwak Matteo Corradini
auf knapp 3.000 Metern Höhe, wo die
schwarze Hülle ein wesentliches Element
der Wärmeversorgung im Inneren ist.
Außergewöhnlich ist auch das Wuxi Taihu
Show Theatre in China mit seinem dreiteiligen
Fassadenkonzept: Neben einer Glasfassade
und dem schattenspendenden Vordach
besteht dies aus einem dichten Wald
aus hohen Stützen. Das Krebsforschungszentrum
AGORA in Lausanne wieder verfügt
über eine neuartige Außenfassade in
Form einer durchgehenden, durchlässigen
Sonnenschutzhaut, die eine Überhitzung
der Fassaden verhindert und gleichzeitig
ein hohes Maß an visueller Transparenz bietet.
Neben einigen anderen Beispielen zum
Editorial
Thema, zeigen zwei Projekte aus Frankreich,
wie die Fassade als Haut oder Zeichen einer
Architektur benutzt werden kann.
Unsere Rubrik „Architekturszene“ behandelt
dieses Mal das Bundesland Vorarlberg
mit seiner Vielfalt an spannender
Architektur. Die Fortschrittlichkeit
im Bausektor hat aber nicht nur positive
Seiten gebracht, heute ist das Ländle
aufgrund seiner Freizügigkeit von einer
fortschreitenden Zersiedelung geprägt.
Der Retail-Bereich dieser Ausgabe glänzt
wieder mit einer ganzen Reihe von sehenswerten
und innovativen Shopkonzepten.
Immer auffälliger wird bei der Recherche
zu diesem Themenbereich nur, dass sich
die heimische Shopgestaltung immer mehr
zum Einheitsbrei entwickelt und sich kaum
noch Vorzeigeprojekte finden lassen, die
eine architektonische Erwähnung rechtfertigen.
Ein einziges Österreich-Projekt hat es
dennoch in diese Ausgabe geschafft.
Abgerundet wird diese Ausgabe von architektur
natürlich auch wieder mit den bekannten
Kolumnen sowie vielen neuen und
innovativen Produktvorstellungen.
Walter Laser
architektur FACHMAGAZIN
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Inhalt
Editorial 03
Architekturszene 06
Vorarlberg –
Eine Vorzeigeregion der Architektur
Magazin 12
Bau & Recht 28
Formvollendete Fassade 30
AGORA PÔLE
de recherche sur le cancer /
Lausanne, Schweiz /
Behnisch Architekten
Symphonie im Stützenwald 38
Wuxi Taihu Show Theatre / Wuxi /
Steven Chilton Architects
Signatur im Hinterhof 42
Fondation-s / Paris /
Lobjoy Bouvier Boisseau
Musik aus 1001 Nacht 48
Élancourt Music School /
Élancourt / OPUS 5
Über den Dingen 54
Biwak Matteo Corradini Biwak /
Cesana Torinese, Italien /
Andrea Cassi e Michele Versaci
Die Fassade 58
als Energielieferant
Mikroalgen und Sonneneinstrahlung
intelligent genutzt
RETAIL architektur 62
Licht 74
Produkt News 76
edv 102
Gebäudeautomation:
Home, Smart Home
30 38
42 48
54
68
MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)
REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14
GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH
ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 Ausgaben/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):
€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten Ausgabe eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)
EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-
BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000
IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550
Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.
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architektur FACHMAGAZIN
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architekturszene
Eine Vorzeigeregion
der Architektur
Mit einem Potpourri an spannender Architektur punktet das Bundesland Vorarlberg
bereits seit fünf Jahrzehnten. Verantwortlich dafür sind experimentierfreudige Bauherren,
kreative Architekten, eine offene Bevölkerung und nicht zuletzt die liberale
Bauordnung. Diese Mischung begünstigte die Entstehung einer hohen Dichte an
interessanten Baustilen, die trotz ihrer Gegensätze Harmonie ausstrahlen.
Text: Dolores Stuttner
Als ressourcenschonend und formal schlüssig
gilt die Architektur im „Ländle“ in Expertenkreisen.
Einige Werke werden gar
als „Synthese konstruktiver und räumlicher
Vernunft“ angesehen. Tatsächlich haben
etliche Erkenntnisse der Vorarlberger Baukunst
auch heute nichts an Aktualität verloren.
Der Frage, warum ausgerechnet im
westlichsten Bundesland Österreichs eine
so hohe Dichte an interessanter Architektur
realisiert wurde, ging auch die Ausstellung
„Vorarlberg – ein Generationendialog“ im
Architekturzentrum Wien (AZW) nach. Sie
beleuchtete die sogenannte „Insel der Seeligen“
der Baukunst aus mehreren Winkeln.
Gespräche zwischen der alten und jungen
Generation standen im Fokus der Veranstaltung.
Damit war es möglich, die Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft der baulichen
Entwicklung in einen begreiflichen
Kontext zu setzen. Ab 13. März 2020 ist die
Ausstellung auch im vai – Vorarlberger Architektur
Institut in Dornbirn zu sehen.
Fort- und Rückschritt –
eine Gegenüberstellung
Während das westliche Bundesland in der
Vergangenheit mit seiner Fortschrittlichkeit
glänzte, so ist der Fall heute ein wenig
komplexer. Mittlerweile ist das Land von einer
fortschreitenden Zersiedelung geprägt.
Eine Aneinanderreihung von Einfamilienhäusern
prägt vielerorts das Landschaftsund
Stadtbild. Maßnahmen, die die Flächenversiegelung
aufhalten sollten, waren
bisher nur begrenzt erfolgreich. Leistbare
Baugründe sind aufgrund des hohen Grünflächenverbrauchs
Mangelware. Dabei stellt
sich die Frage, wieso die Entwicklung der
Architektur in Vorarlberg so eine ungünstige
Wendung nahm.
Matthias Hein, Kinderhaus, Kennelbach, 2017 - 2019
Der markante Holzbau des Kinderhauses in ländlicher Umgebung
© David Schreyer
Es ist trauriger Fakt, dass Vorarlberg heute
nicht mehr zu den „Inseln der Seligen“ der
Architektur gehört. Laut Experten wie dem
Architekten Matthias Hein gelte es, den
Stimmen der Vergangenheit wieder Gehör
zu verschaffen. Denn bereits die Architekten
der 1960er- und 1980er-Jahre waren
der Meinung, dass Vorarlberg vom Siedlungsbau
profitieren könnte. Dieses Bild
existiert in der westlichen Bauszene heute
nicht mehr. Das Einfamilienhaus zählt hier
immer noch zur beliebtesten Wohnform.
Eine hohe Einwohnerdichte wird in Vorarlberg
vielerorts noch mit sozialen Problemen
in Verbindung gebracht.
Die Angst vor der Dichte ist, laut Matthias
Hein, unbegründet. Denn auch Siedlungen
können – soweit sie in Hinblick auf die Bedürfnisse
der Bewohner geplant werden –
hohe Wohnqualität schaffen. Es gelte, in der
Bevölkerung durch gezielte Informationen,
ein Umdenken zu schaffen. Denn Dichte
kann auch das gesellschaftliche Leben, den
Austausch und die individuelle Entwicklung
und damit die Lebensqualität im gesamten
Bundesland fördern.
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der Architektur. Großflächige und gleichmäßige Lichtverteilung.
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architektur FACHMAGAZIN
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architekturszene
Liberale Bauordnung –
Fluch oder Segen?
Auch der Vorarlberger Bauordnung ist zu
verdanken, dass Architekten beim Entwurf
ihrer Projekte zum Teil große Freiheiten gewährt
wurden. Damit war es Planern möglich,
im westlichen Bundesland eine große
Zahl experimenteller und innovativer Bauten
zu realisieren.
Doch hatten und haben die liberalen Vorschriften
nicht nur Vorteile – dies gilt insbesondere
dann, wenn die damit verbundenen
Effekte auf Bevölkerung und Landschaft
betrachtet werden. Die Mehrzahl der Einfamilienhäuser
wird schließlich von Privatpersonen
und damit oft ohne Abstimmung
auf das bestehende Ortsbild in Auftrag
gegeben. Faktoren wie die fortschreitende
Zersiedelung berücksichtigen die Bauherren
in der Regel nicht. Und die liberale Bauordnung
spielt ihnen dabei auch heute noch
in die Hände.
Eine nachhaltige Bauweise berücksichtigt
die landschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten
der Region. Und eine auf Zersiedelung
ausgerichtete Architektur wird diesen
Voraussetzungen keinesfalls gerecht.
Hier wäre ein Eingreifen der Gemeinden
gefragt. Nur so ließe sich die zunehmende
Flächenversiegelung eindämmen.
Aus der Geschichte lernen
Heutige Generationen haben die Chance,
aus der Vergangenheit und Gegenwart
Vorarlbergs zu lernen. Dabei gilt es auch,
Visionen und Ratschläge der Architekten
des 20. Jahrhunderts zu berücksichtigen.
Denn viele Ideen, die schon damals Gültigkeit
hatten, sind heute noch aktuell. Das
Hauptbestreben muss darin bestehen, die
© Architekturzentrum Wien, Sammlung, Foto: Margherita Spiluttini
Gunter Wratzfeld, Jakob Albrecht, Eckhard Schulze-Fielitz, Achsiedlung, Bregenz, 1971 - 1982
Niedriggeschossige Punkthäuser gruppieren sich um zahlreiche Höfe.
bauliche Dichte im Bundesland zu fördern.
Voraussetzung dafür sind nicht nur umfassende
Aufklärungsmaßnahmen, sondern
gleichermaßen Projekte, die Lebensqualität
bieten. Dabei gilt es auch in Wohnsiedlungen,
der Bevölkerung eine ausreichende
Zahl an Grünflächen samt intimen Räumen
zur Verfügung zu stellen. Denn der Wunsch
nach Privatsphäre besteht vor allem in Gegenden
mit hoher Einwohnerdichte.
Ein Vorzeigeprojekt der 1970er- und
1980er-Jahre ist die Achsiedlung in Bregenz.
Bis heute ist sie mit ihren 50 Gebäuden
und 839 Wohnungen eines der größten
Siedlungsprojekte Vorarlbergs. Schachbrettartige
Mehrfamilienhäuser mit untereinander
verbundenen Innenhöfen prägen
das Wohngebiet. Der Entwurf stammt aus
der Hand der Architekten Gunter Wratzfeld,
Jakob Albrecht und Eckhard Schulze-Fielitz.
Auch liefern gelungene Projekte wie die „Vision
Rheintal“ Lösungsansätze für das Zersiedelungsproblem.
Hier gelang es Raumplanern,
aus einer zerklüfteten Region ein
zusammenhängendes Siedlungsgefüge zu
schaffen. Durchdachten Raumordnungsprojekten
der vergangen Jahrzehnte ist
es zu verdanken, dass die Region Rheintal
heute ein dicht besiedelter Ballungsraum
und eine dynamische Agglomeration ist.
Heute ist das Rheintal einer der größten
Ballungsräume in Österreich.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts veränderte
sich das Aussehen jener Region in Vorarlberg
sehr stark. Während sie in den
1960er-Jahren noch überwiegend aus verstreuten
Dörfern und Kleinstädten bestand,
ist sie heute ein fast geschlossenes Siedlungsband,
das sich von Feldkirch bis nach
Bregenz erstreckt. Ein Netz aus 29 Gemeinden
verbindet die Funktionen Arbeiten, Bildung
und Freizeit. Damit die Bevölkerung
nicht mehr auf ihren Pkw angewiesen ist,
wurde ein flächendeckendes Mobilitätsnetz
erstellt. Dieses beinhaltet unter anderem
Radwege sowie ein reichhaltiges Angebot
an öffentlichen Verkehrsmitteln. Am Beispiel
dieser Raumordnungsstrategie zeigt
sich, dass sich räumliche Dichte auch als
positiv und fortschrittlich erleben lässt. Mit
ihr sind immerhin auch positive Effekte wie
eine verbesserte Erreichbarkeit sowie ein
dichteres Netz an Nahversorgern, Pflegeeinrichtungen
und Unterhaltungsangeboten
verbunden.
u
Achsiedlung, Lageplan
© Architekturzentrum Wien, Sammlung
www.architektur-online.com
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architekturszene
2020
HOCHHAUS
MIT BEGRÜNUNG
Die CONCRETE STUDENT TROPHY ist ein Preis, der für
herausragende Seminararbeiten, Projektarbeiten und
Entwürfe vergeben wird, bei deren Gestaltung und
Konstruktion dem Werkstoff Beton eine wesentliche
Rolle zukommt.
Das Thema 2020 ist der Vorentwurf eines Hochhauses mit Begrünung in
einem der größten Stadtentwicklungsgebiete Europas, der Seestadt Aspern.
Der Preis ist mit insgesamt 12.000 Euro dotiert.
Das interdisziplinäre Arbeiten zwischen Architektur und Bautechnik
ist bei dem zweistufig angelegten Studentenwettbewerb Voraussetzung.
Teilnahmeberechtigt sind bundesweit Studierende der Architekturund
Bauingenieurfakultäten der österreichischen Universitäten.
Ab März 2020 finden Sie alle Unterlagen unter
www.zement.at.
architektur FACHMAGAZIN
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architekturszene
© Adolf Bereuter
Cukrowicz Nachbaur Architekten, Vorarlberg Museum, Bregenz, 2008 - 2012, Eingangsfassade
Vorbildliche Kooperationskultur
schafft Potenzial
Die Leiterin des vai, Verena Konrad, sieht
die Vorbildfunkion des westlichen Bundeslands
vor allem in Bezug auf die Herangehensweise
bei der Projektplanung.
Dies gelte insbesondere in Hinblick auf die
Zusammenarbeit beim Entstehungsprozess.
Vorarlberg lege bereits seit mehreren
Jahrzehnten viel Wert auf die Kooperation
verschiedener Disziplinen. So sei es gemäß
Konrad möglich, gut funktionierende Gemeinschaftsleistungen
zu entwickeln. Herausforderungen
muss sich das Bundesland
– hier ist sich die Leiterin des vai mit allen
Experten einig – beim richtigen Umgang
mit knappem Bauland stellen. Es werde
trotz hohen Leerstands noch immer zu viel
Fläche versiegelt.
Eine Vorbildfunktion könnte Vorarlberg im
Umgang mit öffentlichen Bauten erlangen.
Ein Positivbeispiel der letzten Jahre ist das
Bregenzer vorarlberg museum von Cukrowicz
Nachbaur Architekten. Es besticht
durch ein geschicktes Zusammenspiel vielseitiger
Materialien wie Eiche, Lehm und
Messing. Im Atrium befindet sich zudem
die höchste Lehmputzwand Europas – sie
misst eine stattliche Höhe von 23 Metern.
Auch durch Gemeinwohlorientierung und
die Information und Bildung der Bevölkerung
ließe sich in der Architektur wieder ein hoher
Standard erreichen. Potenzial sehe Konrad
außerdem bei jungen Architekten und
Planern. Während ältere Semester überwiegend
in Wien bei Roland Rainer studierten,
gehen Auszubildende heute oft ins Ausland
und versuchen sich zuerst international. „Es
handelt sich hier um eine offene Generation,
die sich in viele Richtungen orientiert. Viele
verlassen auch ihre Heimat, um neue Stilrichtungen
kennenzulernen. Ich halte das für
sehr wichtig“, erzählt die Leiterin des vai.
© Hanspeter Schiess
Für Vorarlberg würde es sich durchaus lohnen,
sich dem Problem der Zersiedelung zu
stellen. Das Ergebnis wäre nicht nur eine
höhere Wohn- und Lebensqualität – Projekte,
die mit dem Puls der Zeit gehen, könnten
dem Bundesland erneut zu einem Stellenwert
als „Geburtsstätte moderner Architektur“
verhelfen.
•
Cukrowicz Nachbaur Architekten, Vorarlberg Museum, Bregenz, 2008 - 2012
Fassadendetail mit Schriftzug und charakteristischer Struktur aus unterschiedlichen Flaschenböden
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architekturszene
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KOMFORT, BLENDSCHUTZ
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Tageslicht-Managementsystem
Natürliches Tageslicht, Komfort und Wohlbefinden sind für Architekten und Projektentwickler die
wesentlichen Nutzerbedürfnisse, die Büroräume, Wohn- oder Dienstleistungsgebäude erfüllen müssen.
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des Kühlbedarfs höchst effizient und trägt damit wesentlich zum Erreichen von BREEAM, LEED und WELL
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architektur FACHMAGAZIN
12
Magazin
Donaustern - Siegerprojekt 2019
Grün statt Grau
Eine Interessensgemeinschaft bestehend aus Bauunternehmen und -verbänden
unter der fachlichen Begleitung österreichischer Universitäten und mit inhaltlicher
Unterstützung der Stadt Wien, der wien 3420 aspern development AG und des
Innovationslabors GrünStattGrau vergibt 2020 zum 15. Mal die Concrete Student
Trophy. Der Preis wird für herausragende Projekte und Seminararbeiten vergeben,
die interdisziplinär entwickelt wurden und bei deren Gestaltung und Konstruktion
dem Werkstoff Beton eine wesentliche Rolle zukommt.
Wettbewerbsaufgabe: Hochhaus mit
Begrünung in der Seestadt Aspern
Vorentwurf eines Hochhauses in Betonbauweise
mit Bauwerksbegrünung in einem der
größten Stadtentwicklungsgebiete Europas,
der Seestadt Aspern. Interdisziplinär
zu planen sind Architektur und Tragwerksplanung,
dabei sind Herausforderungen
hinsichtlich Maßnahmen zur Anpassung an
den Klimawandel sowie den Klimaschutz
– insbesondere Begrünungslösungen – zu
meistern. Das Projekt soll in seiner Gesamtheit
positive Auswirkungen auf den
umgebenden Stadtraum – insbesondere
in stadtklimatischer Hinsicht – aufweisen.
Eine attraktive Gestaltung der Sockelzone
sowie des unmittelbaren Umfeldes soll
sich positiv auf die Aufenthaltsqualität im
öffentlichen Raum auswirken. Mit der Lage
am Wasser sowie unmittelbar beim Aus-
gang der U2 ist der Standort einer der attraktivsten
Orte der Seestadt; das geplante
Hochhaus soll als Landmark zu deren Unverwechselbarkeit
beitragen.
Allgemeines
Boden ist ein knappes und kostbares Gut.
Der Baustoff Beton ermöglicht es, in die
Höhe wie auch in die Tiefe zu bauen und die
nutzbare Fläche auf diese Weise zu vervielfachen.
Leitmotiv für die Seestadt Aspern
ist die Auseinandersetzung von Nachhaltigkeitsaspekten
in allen Bereichen der Stadtentwicklung.
Anspruchsvolle Architekturund
Raumplanungskonzepte in Kombination
mit ausgezeichneter Infrastruktur sollen bis
2028 und darüber hinaus die Seestadt zu einem
lebenswerten Stadtteil Wiens machen.
Urbane Grünflächen haben vielfältige soziale,
gesundheitliche, wirtschaftliche, ökologische
und klimatische Funktionen und
leisten einen wichtigen Beitrag sowohl zur
Baukultur als auch zum Stadtklima. Durch
die Begrünung wird die Sonnenstrahlung
in geringerem Ausmaß reflektiert als vom
Mauerwerk. Gerade in urbanen Gebieten
sind Begrünungen auf Fassaden, Terrassen
und Dächern eine wichtige Ergänzung zu
Parks, Alleen und Gärten und schaffen zusätzlichen
Erholungsraum.
Abgabe:
bis 13. Oktober 2020, 14:00 Uhr bei
Zement+Beton Handels- und Werbeges.m.b.H.
TU Wien Science Center
Franz-Grill-Straße 9, Objekt 214
1030 Wien
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13
Magazin
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MEISTER DER ANSPRUCHSVOLLEN SEHAUFGABEN
UNAUFDRINGLICHE ELEGANZ UND RAHMENLOSES DESIGN | DESIGN BY STEFAN AMBROZUS | ZUMTOBEL.COM/LIGHTFIELDS
architektur FACHMAGAZIN
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Magazin
SPS-Programmierkurs
für Spezialisten von morgen
Die „New Automation Technology“ von
Beckhoff steht für universelle und branchenunabhängige
Steuerungs- und Automatisierungslösungen,
die weltweit in
den verschiedensten Anwendungen, von
der CNC gesteuerten Werkzeugmaschine
bis zur intelligenten Gebäudesteuerung,
zum Einsatz kommen.
Im Rahmen der „Beckhoff Summer School“
Wochen bieten die Beckhoff-Spezialisten
an den zwei Beckhoff-Standorten in Bürs
und Hartberg jungen Menschen die Möglichkeit,
die Welt der PC-basierten Steuerungstechnik
von Beckhoff aus erster Hand
kennenzulernen. Neben den Grundbegrifflichkeiten
der Steuerungs- und Digitaltechnik
erlernen die Teilnehmer das Erstellen
von Steuerungslogik in den Programmiersprachen
der IEC-61131-3. Einfache Beispiele
werden helfen, den Zusammenhang
zwischen Hard- und Software im steuerungstechnischen
Umfeld zu verstehen. Das
dabei erworbene Wissen können die Kursteilnehmer
bei ihren Abschlussarbeiten
einsetzen oder das Schulungszertifikat ihrer
nächsten Bewerbung beilegen. Die Teilnahme
ist kostenlos und die Teilnehmeranzahl
ist begrenzt.
Weitere Informationen/Anmeldung:
Beckhoff Automation GmbH
T + 43 (0) 55 52 / 6 88 13 – 0
info@beckhoff.at
www.beckhoff.at
Termine:
Einsteiger: 13. -17. Juli
Fortgeschrittene: 20. - 24. August
Fortgeschrittene: 31. August - 04. September
Dämmstoff-Studie
Eine vom ifeu-Institut und naturplus
in Deutschland durchgeführten Studie
„Ganzheitliche Bewertung von verschiedenen
Dämmstoffalternativen“
zeigt auf, dass in Bauteilen, in denen
nur Dämmstoffplatten eingesetzt werden
können, Styropor am vorteilhaftesten
abschneidet.
Dr. Clemens Demacsek von der GPH Güteschutzgemeinschaft
Polystyrol-Hartschaum
in Österreich merkt dazu an: „Die Ergebnisse
dieser Studie sind für Styropor erfreulich,
aber nicht überraschend. Allerdings würden
sie in Österreich noch einmal besser ausfallen,
da eine schwere weiße Fassadenplatte
mit 23 kg/m 3 berücksichtigt wurde, die es
bei uns gar nicht gibt und selbst in Deutschland
von untergeordneter Bedeutung ist. Bei
einer weißen Standardplatte würde sich der
Rohstoffeinsatz um 21 % reduzieren, bei einer
grauen Platte gar um 37 %!“
Insbesondere bei der werkstofflichen Verwertung
von Styropor-Abfällen aus Abbruch
oder Rückbaumaßnahmen weise das
Dämmmaterial ein Alleinstellungsmerkmal
auf. Die derzeit im Rahmen des Projektes
PolyStyreneLoop mit der Zielsetzung einer
nachhaltigen und länderübergreifenden
Recycling-Organisation in der EU errichtete
Industrieanlage wird zudem eine
geschlossene Kreislaufwirtschaft für Styropor
- ein echtes Recycling im Sinne von
Cradle-to-Cradle (C2C) - in einem Jahr ermöglichen.
Mit der dort angewendeten Verfahrenstechnik
soll aus Styropor-Abfällen
aus Abriss- oder Umbaumaßnahmen das
Basismaterial Polystyrol wiedergewonnen
und gleichzeitig das im Bau-Styropor enthaltene
Flammschutzmittel in Einzelstoffe
zerlegt und dann einer neuen Nutzung zugeführt
werden.
Dr. Clemens Demacsek, Geschäftsführung der GPH
GPH Güteschutzgemeinschaft
Polystyrol-Hartschaum
+43 (0) 2253 / 7277
gph@gph.at
www.styropor.at
© GPH/Schuster
www.architektur-online.com
Neue Merkblätter
Auf Baustellen arbeiten verschiedenste
Gewerke an Projekten: Zeitdruck und
mangelnde Kommunikation können dabei
zu Verzögerungen, Schadensfällen und
Konflikten führen. Um das zu verhindern,
entwickelt der Verband Österreichischer
Stuckateur- & Trockenbauunternehmungen
(VÖTB) gemeinsam mit Verbänden
und Innungen eine Reihe von Merkblättern.
Als erstes präsentiert der Verband
nun „Unser Bad“. Das praktische Regelwerk
soll die Zusammenarbeit verbessern
und so Reklamationen vorbeugen.
Besonders beim Trockenbau existieren
Schnittstellen zu beinahe jedem Gewerk
im Innenausbau. Im Berufsalltag wird die
Zusammenarbeit oft für alle Beteiligten
zur Herausforderung. Das war Anlass, das
Merkblatt „Unser Bad“ ins Leben zu rufen.
„Das Badezimmer ist das perfekte erste Beispiel,
denn hier treffen die meisten Gewerke
aufeinander. Das Merkblatt „Unser Bad“ unterstützt
alle Gewerke, ihre Arbeit effizient
15
zu erledigen ohne sich in die Quere zu kommen“,
erklärt VÖTB-Präsident Gregor Todt.
Gemeinsam mit der Bundesinnung der Sanitär-,
Heizungs- und Lüftungstechniker,
der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker,
Maler und Tapezierer,
dem Österreichischen Fliesenverband,
dem Verband der Österreichischen Estrichhersteller
sowie dem Verband der Österreichischen
Arbeitsgemeinschaft Putz (ÖAP)
Magazin
und dem technischen Unterkomitee Putze
(TUK) wurde etwa ein Jahr an der Abstimmung
gearbeitet.
Das Merkblatt gilt für private Bäder und gewerbliche
Sanitäranlagen und umfasst alle
Punkte, die für die erfolgreiche Umsetzung
eines Badezimmers wichtig sind.
Kostenloser Download:
www.voetb.at/service/dokumente.
© shutterstock/Kanghophoto
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Baumit
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Klimaschutz
Fassaden
Höchste Atmungsaktivität für mehr Klimaschutz
Gesundes Raumklima beginnt mit gut gedämmten Wänden, damit es
im Winter behaglich warm und im Sommer angenehm kühl im Haus
bleibt. Je atmungsaktiver die Dämmung, desto besser. Mit Baumit open
Wärmedämmverbundsystemen: Baumit open air, open nature und
open mineral. Atmungsaktiv dämmen mit Luft, Holz oder Stein.
■ Energie sparen und Klima schützen
■ für ein behagliches & gesundes Raumklima
■ hohe Lebensdauer
Baumit. Ideen mit Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
16
Magazin
Grüne Rechtecke
der Begegnung
Ganz im Zeichen der gemischten Nutzung steht das Projekt „Sky Green“ der Designfirma
WOHA. Im Herzen von Taichung City in Taiwan ist das Bauwerk mit über
104 Metern Höhe angesiedelt, das sich aus zwei verschieden großen Rechtecken
zusammensetzt. Während in den unteren Stockwerken Geschäfte angesiedelt sind,
ist der Raum ab dem vierten Geschoss Wohnungen vorbehalten.
Fotos: Koumin Lee
Bemerkenswert ist aber nicht nur der Nutzungsmix.
Vielseitigkeit beweist das Projekt auch in Bezug auf
seine Fassade. Gestützt durch ein vertikales Gerüst,
ranken sich bis in die oberen Stockwerke Kletterpflanzen.
Sie verleihen dem Bau Lebendigkeit und schirmen
die Bewohner vor direkter Sonneneinstrahlung
ab. Zusätzlich säumen Terrassen mit Beeten die Fassade.
Bereichert werden sie von zentral eingepflanzten
Bäumen. Laut den Planern handelt es sich bei diesen
Grünflächen um offene und trotzdem geschützte
„Himmel-Gärten“. Ebendiese stellen ein für Taiwan
innovatives Konzept dar, wobei sie gleichzeitig dem
Trend der Nachhaltigkeit folgen. Den Bewohnern des
Hochhauses steht damit selbst in einer dicht besiedelten
Stadt wie Taichung Grünraum zur Verfügung.
www.architektur-online.com
17
Magazin
Die Grünflächen haben nicht nur funktionalen Charakter.
Denn den Planern war es wichtig, dass sie
auch als Freiraum nutz- und erlebbar sind. Und das
gelang ihnen durch die geschickte Öffnung des Baus.
Alle Stockwerke bieten den Bewohnern Zugang ins
Freie und die Terrassengärten können jederzeit betreten.
Diese Eigenschaft macht die Grünflächen
gleichzeitig zu Orten der Begegnung.
Positiv wirkt sich der Bau aber nicht nur auf die
Menschen, sondern auch auf die Umgebung aus. Als
grüne Lunge und Auflockerung fungiert er inmitten
stark befahrener Straßen. Das prominente Hochhaus
integriert sich ins Ortsbild, wobei es die Stadt gleichzeitig
bereichert. Seine Höhe und Form wurde der
umliegenden Bebauung angepasst. Trotzdem geht
das Gebäude nicht unter. Zu verdanken ist dies dem
natürlichen Grün, das obendrein einem steten Wandel
unterworfen ist. Wechselndes Wetter und Jahreszeiten
lassen die Bepflanzung in einem vielseitigen
Licht erstrahlen.
Die harmonische Konzeption ist ein Musterbeispiel
dafür, wie sich Grünraum stimmig in eine dicht besiedelte
Stadt wie Taichung City integrieren lässt.
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architektur FACHMAGAZIN
18
Magazin
Die Vielseitigkeit
des Raums
Eine Mischung aus grünen Taschen und massiven Materialien kennzeichnet das Projekt
von Stu/D/O architects in Bangkok. Das Bürogebäude der thailändischen Firma
MacroCare besticht durch eine Kombination aus Moderne und Natur – eine Formel,
die neben vielseitigen visuellen Reizen einladende Arbeitsbedingungen schafft.
Fotos: SpaceShift Studio
Auf den ersten Blick sticht dem Betrachter die solide
Aluminiumfassade ins Auge. Das gelungene Zusammenspiel
verschiedener Grautöne schafft hier
Abwechslung. Doch hat das Material nicht nur einen
optischen, sondern auch einen funktionalen Nutzen.
So dient es dazu, die heißen Sonnenstrahlen auf der
Westseite abzuwehren. Kleine Öffnungen sorgen für
Ventilation und damit für Kühlung des Gebäudes. Für
visuelle Auflockerung sorgen die sogenannten „grünen
Taschen“, die das Gebäude gleich auf mehreren
Ebenen schmücken und für eine Auflockerung der
Struktur sorgen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin,
die Aufenthaltsqualität im Gebäude selbst zu erhöhen.
So sind sie nicht nur von außen, sondern auch
vom Inneren des Baus aus zu sehen.
Den Eingangsbereich ziert ein künstlich angelegter
Teich. Er reflektiert die Fassade, wobei sich durch
seine geschickte Platzierung interessante Lichteffekte
ergeben. Eine Ode an die Natur ist auch das übrige
Design des Eingangs. Seine filigranen Strukturen
und sanften Formen erinnern an Bäume und Hölzer,
die einen Fluss säumen. Trotzdem sind die verwendeten
Materialien solide und vermitteln Stabilität. Ein
einzigartiges Erlebnis bieten Besuchern auch die hohen
Innenräume mitsamt der großen Glasfront. Den
Innenbereich dominiert eine Kombination aus sanftem
Grau und mattem Weiß. Die Farben schaffen eine
Projektions- und Arbeitsfläche, die die Ideenfindung
im Alltag fördern soll. Im Zusammenspiel mit der Bepflanzung
ergeben sie eine interessante Mischung.
www.architektur-online.com
19
Magazin
Den Zentralbau prägt die Leere. Und dies ist durchwegs
positiv. Denn eine mittig angelegte Freifläche
schafft einen Ausgleich zur massiven Kernstruktur.
Auch begünstigt sie den Einfall von natürlichem
Licht. Durch den zentral angelegten Schacht wird die
imposante Baustruktur aufgelockert. Auch schafft er
vom Inneren des Gebäudes aus visuelle Verbindungen,
die Abwechslung und eine einladende Atmosphäre
kreieren. Den Architekten war es so möglich,
jeden Aufenthaltsraum an eine Freifläche zu koppeln.
Außenräume mit Bäumen und Sitzgelegenheiten laden
zum Verweilen ein.
Beim Entwurf des Baus schufen die Planer nicht nur
Grün- und Freiräume, sondern auch kommunikationsfördernde
Räume. Die offene, auf Freiflächen
ausgerichtete Bauweise soll den Austausch der Mitarbeiter
untereinander fördern. Damit gelang es den
Architekten, dem Leitspruch „vertraute Verbindung“,
der auch das Motto des thailändischen Unternehmens
ist, mit ihrem Projekt Ausdruck zu verleihen.
architektur FACHMAGAZIN
20
Magazin
Die Stadt darunter
In Downtown Montreal wurde der neue Restaurantbereich Le Cathcart Restaurants
et Biergarten von Sid Lee Architecture in Zusammenarbeit mit Menkès
Shooner Dagenais LeTourneux Architectes am Place Ville Marie gestaltet und im
Jänner 2020 eröffnet. Das Besondere daran: Er ist Bestandteil eines unterirdischen
Stadtgefüges mit Verbindungstunnel, Eingängen und Ausgängen. Die Stadt
wird so mit einem unterirdischen Netz verbunden und nach unten hin erweitert.
Fotos: Sid Lee Architecture, Menkès Shooner Dagenais LeTourneux, Seele
www.architektur-online.com
21
Magazin
Dem Place Ville Marie liegt ein radikaler Entwurf zugrunde
der in den Jahren 1958-62 umgesetzt wurde:
Der Pritzker-Preisträger I. M. Pei gestaltete zusammen
mit Henry N. Cobb einen Bürokomplex mit dazugehörigem
Wolkenkratzer, bei dem beinahe die Hälfte
seiner Fläche unter dem Straßenniveau liegt. Dieser
Entwurf ließ weiterführend die Idee einer Untergrundstadt
entstehen, die verschiedene U-Bahnstationen,
öffentliche Bauten, Büro- und Wohngebäude
miteinander verbindet und vor klimatischen Einflüssen
schützt. Heute sind die weitesten Bereiche des
Stadtzentrums von Montreal über dieses über 30 km
lange Untergrundnetz miteinander verbunden.
Damals wie heute gehört auch der Place Ville Marie
als dessen ältester Bestandteil dazu. Als erster
Schritt wurde in seinem unterirdischen Teil eine
neue Gastronomie-Meile geschaffen. Ein Highlight
stellt neben dem vielfältigen kulinarischen Angebot
auch das 630 m² große Glasdach dar. Dabei handelt
es sich um eine Glasglaskonstruktion: Isolierglaseinheiten
sind auf Glasträgern gelagert und vermitteln
einen schwebenden Eindruck. Man befindet sich
zwar im Innenraum, bekommt aber dennoch etwas
von den äußeren Geschehnissen mit – ein besonderes
Erlebnis ist es wohl, sich bei Regen unter dem
Glasdach zu befinden.
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22
Magazin
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23
Magazin
Der Umgestaltung des Restaurantbereiches wird die
Revitalisierung des darüberliegenden Platzes Esplanade
folgen. Dieser soll als notwendiger öffentlicher
Außenraum in Downtown gefördert und als wichtigster
innerstädtischer Treffpunkt positioniert werden.
Auf Straßenniveau und auch darunter wird so ein
Mehrwert für die Stadt geschaffen von dem ihre Bewohner
und Bewohnerinnen profitieren – sowohl in
dem Sinne, dass sie wettergeschützt ihre Wege zurücklegen
können und auch, dass sie eine angenehme
Umgebung haben, um ihre Freizeit zu genießen.
Den Restaurantbereich Le Cathcart, sowie die gesamte
Untergrundstadt selbst, kann man als eine
innenräumliche Erweiterung unter der eigentlichen
Stadt sehen. Ursprünglich war diese als Schutz vor
kalten Wintertagen und dem in Montreal häufigen
Regenwetter angedacht. Auch an heißen Tagen
bietet der kühlere Untergrund eine Zufluchtsmöglichkeit.
Dieser Nutzen wird wohl in Zukunft an Bedeutung
gewinnen, weitere Revitalisierungen und
Erweiterungen werden wohl folgen. So kann man in
der Untergrundstadt versuchen dem Klimawandel
zumindest für kurze Zeit zu entkommen. Der neue
Restaurantbereich Le Cathcart im Montrealer Place
Ville Marie bietet jedenfalls eine willkommene Atmosphäre
dazu.
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Magazin
Industrielle Eleganz
Bereits zum zweiten Mal an diesem Ort setzte sich das italienische Architektenduo
GEZA mit der Gestaltung von Industriearchitektur auseinander.
Schon 2011 wurde es mit dem Firmensitz des norditalienischen Unternehmens
Pratic beauftragt, das alles für „Open air culture“ herstellt: Pergolen,
Markisen und Außenstrukturen.
Fotos: Javier Callejas
Hier wird aber nicht nur produziert, sondern auch
verwaltet, präsentiert, geforscht, gelagert und die
Mitarbeiter können sich im hauseigenen Wellnessbereich
auch entspannen. Die Unterbringung dieser
Vielzahl an Funktionen war nur durch die Vergrößerung
des Gebäudes möglich, das sich durch die Erweiterung
etwas mehr als verdoppelte.
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25
Magazin
Die Entscheidung, mit der Erweiterung wieder das
Architekturbüro GEZA zu beauftragen, basierte auf
der Erwartung der Auftraggeber, dass dadurch der
Bau nicht nur wie aus einer Hand wirkt, sondern auch
ist. Sowohl der alte als auch der neue Gebäudeteil
verfügen über einen rechteckigen Grundriss und treffen
auf der breiten Seite zusammen. An der Fassade
setzen sich beide Gebäudeteile gut voneinander ab,
man erkennt aber auch verbindende Elemente. Die
rhythmische Positionierung der Fensteröffnungen als
längliche Schlitze wurde fortgesetzt, das gewählte
Fassadenmaterial unterscheidet sich. Die schwarzen
Betonplatten des bestehenden Gebäudeteils treffen
auf die Polycarbonatplatten des neuen Bauteils. Diese
ummanteln die dahinterliegende Tragstruktur aus
Beton und erstrecken sich mit ihrer Länge von zehn
Metern vertikal über die gesamte Höhe der Fassade.
Die Verbindung beider Gebäudeteile lässt an der
Fassade einige Gegensätzlichkeiten zusammentreffen:
hell und dunkel, leicht und schwer. Der Bau
wirkt dennoch ganzheitlich und führt Industrie mit
Eleganz zusammen.
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Magazin
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Magazin
Utopie? Vision?
Die Natur unterwerfen, oder sich der Natur unterwerfen −kann es denn kein
Miteinander geben? Die Architektin und Architekturtheoretikerin Margot
Krasojević plädiert zur Beantwortung dieser Fragen für ein Erkennen von
Potenzialen der Natur, um diese mit der Architektur nutzen zu können. Sie
verfolgt dabei einen radikalen Ansatz, der aber gleichzeitig sehr lösungsorientiert
ist. Mit ihren zukunftsvisionären Entwürfen möchte sie mögliche Antworten
auf komplexe Fragestellungen der Gegenwart für die Zukunft liefern.
Renderings: Margot Krasojević
Als fundamentalen Ausgangspunkt sieht sie das
Überdenken von etablierten Gebäudetypologien. So
müssen Vorhandene neu definiert werden und auch
noch Weitere entstehen, die bis dato noch gar nicht
existent sind. Dazu zählt, dass jedes Gebäude als ein
kleines Kraftwerk gesehen wird, das mithilfe der Natur
nachhaltige Energie produziert. Um diesen effektiven
Mehrwert der Architektur zu erzeugen, muss
man deren Umwelt kennen und verstehen lernen.
Die Vision
Für die russische Küstenstadt Sotschi am Schwarzen
Meer wurde Architektin Margot Krasojević beauftragt,
einen Entwurf für eine Küstengalerie zu gestalten.
Sie sieht das Potenzial, das in der Kraft der
brechenden Wellen liegt, und schlägt vor, dieses zu
nutzen. Fünf Turbinen sollen die Wasserkraft in Energie
umwandeln, sodass damit nicht nur das Galeriegebäude
selbst, sondern auch 200 Haushalte der näheren
Umgebung versorgt werden können.
Zum Ausdruck gebracht wird diese technische Eigenheit
des Gebäudes durch einen expressiven futuristischen
Ausdruck. Was Architektur und Technik hier
schaffen, soll den Besucherinnen und Besuchern der
Galerie nähergebracht werden: Der Wellengang unter
Wasser wird durch Projektionen simuliert und in den
Innenraum übertragen. Um dem Ganzen noch mehr
Dynamik zu verleihen, soll Meerwasser von den Turbinen
auf das Glasdach des Galerieraumes spritzen.
Ob es zu einer Realisierung dieser Vision kommt ist
unklar, derzeit handelt es sich lediglich um einen
Entwurf. Trotzdem wird in diesem Projektstadium die
Zielsetzung sehr deutlich: die Integration von Nachhaltigkeit
in den Designprozess und das Bauen mit
der Natur. „We need to adapt and this will involve new
environments to claim.“, wird hier als Leitsatz der Architektin
großgeschrieben.
Auf der Suche nach neuen Wegen, um Natur und Architektur
als gleichberechtigte Partner zusammenzubringen,
entstehen bei Margot Krasojević expressive
Entwürfe, die alle konventionellen Denkweisen
verwerfen und einen (noch) utopischen Ansatz verfolgen:
die Symbiose von Architektur mit der Erzeugung
von nachhaltiger Energie. Hoffentlich wird aus
dieser Vision bald Realität.
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Bau & Recht
Haftungsgefahr für die
örtliche Bauaufsicht?
Der Oberste Gerichtshof hat erstmals entschieden, dass ein Regress des Werkunternehmers
gegenüber der vom Bauherrn beauftragten örtlichen Bauaufsicht möglich
und nicht grundsätzlich von vornherein ausgeschlossen ist. Die Haftung der örtlichen
Bauaufsicht ist jedoch einzelfallbezogen zu beurteilen.
Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl
Bei umfangreicheren Bauvorhaben sowie
bei unerfahrenen und fachlich unkundigen
Bauherrn werden immer häufiger fachkundige
Unternehmen oder Personen (z.B.
Architekten, Ziviltechniker, Bauingenieure
oder sonstige Konsulenten) mit den Aufgaben
der örtlichen Bauaufsicht beauftragt,
deren Entgelt vom Bauherrn zu leisten ist.
Die örtliche Bauaufsicht vertritt den Bauherrn
auf der Baustelle und fungiert als
zentraler Ansprechpartner des Bauherrn
für die ausführenden Werkunternehmer.
Nach ständiger Rechtsprechung stellt der
Vertrag zwischen Bauherrn und örtlicher
Bauaufsicht keinen Vertrag mit Schutzwirkung
zugunsten Dritter – somit nicht zugunsten
der bauausführenden Werkunternehmer
– dar. Die Überwachung der von
den Werkunternehmern zu erbringenden
(Bau-)Leistungen durch die örtliche Bauaufsicht
erfolgt ausschließlich im Interesse
des Bauherrn. Die örtliche Bauaufsicht soll
den Bauherrn durch ihre Qualifikation und
Sachkenntnis vor mangelhaften Bauausführungen
schützen, die dem Verantwortungsbereich
der bauausführenden Werkunternehmer
entspringen, jedoch nicht die
Haftung der bauausführenden Werkunternehmer
mindern oder diese gar von deren
Verantwortung entlasten.
Zur Beurteilung eines allfälligen Regressanspruchs
des Werkunternehmers gegenüber
der örtlichen Bauaufsicht ist jedoch zuvor
die Tätigkeit der örtlichen Bauaufsicht zu
definieren, wenn der Tätigkeitsumfang
nicht gesondert im Vertrag mit dem Bauherrn
festgelegt ist.
Gemäß der ständigen Rechtsprechung
des Obersten Gerichtshofes gehören zur
Tätigkeit der örtlichen Bauaufsicht all jene
Kontrolltätigkeiten, die sich unmittelbar auf
den Baufortschritt beziehen und nur im Zusammenhang
mit eigenen Wahrnehmungen
auf der Baustelle sinnvoll ausgeübt werden
können (z.B. die Überwachung der Herstellung
des Werkes auf Übereinstimmung
mit den Plänen, auf Einhaltung der technischen
Regeln, der behördlichen Vorschriften
und des Zeitplanes, die Abnahme von
Teilleistungen und die Kontrolle der für die
Abrechnung erforderlichen Abmessungen,
die Führung des Baubuches etc.). Sonstige
Überwachungs- und Kontrolltätigkeiten
sind nicht als solche der örtlichen Bauaufsicht
zu werten.
Schon bisher konnte der bauausführende
Werkunternehmer Regressansprüche gegenüber
der örtlichen Bauaufsicht geltend
machen, sofern die örtliche Bauaufsicht
nicht nur mit Kontrolltätigkeiten beauftragt
war. Beispielsweise wurde dem Werkunternehmer
gegenüber der örtlichen Bauaufsicht,
die auch mit der Baukoordination
beauftragt war und diese Pflichten verletzt
hat, ein Regressanspruch zuerkannt.
Die Frage, ob ein Werkunternehmer und
die örtliche Bauaufsicht, die lediglich mit
Kontrolltätigkeiten beauftragt wurde, als
Solidarschuldner gegenüber dem Bauherrn
haften und somit eine Schadensteilung gemäß
§§ 1302 iVm 896 ABGB anwendbar ist,
war jedoch bisher unklar. Diese Frage hat
nun der 8. Senat des Obersten Gerichtshofes
in seiner Entscheidung vom 18.11.2019
zu 8 Ob 88/19b entschieden.
Voraussetzung für die Solidarhaftung –
Haftung mehrerer Personen zur ungeteilten
Hand – gegenüber dem Bauherrn gemäß
§ 1302 ABGB ist eine Verletzung der jeweiligen
Sorgfaltspflicht. Das bedeutet, eine
Solidarhaftung gegenüber dem Bauherrn
liegt nur vor, wenn der bauausführende
Werkunternehmer seine Leistung mangelhaft
erbringt, die örtliche Bauaufsicht
ebenfalls ihre Kontrollpflichten verletzt und
der jeweilige Anteil am Gesamtschaden
nicht festgestellt werden kann. Die örtliche
Bauaufsicht haftet daher bei eigener ordnungsgemäßer
Pflichterfüllung gegenüber
dem Bauherrn oder dem bauausführenden
Werkunternehmer nicht für ein mangelhaft
erbrachtes Werk.
Der Oberste Gerichtshof hat nunmehr in
diesem Zusammenhang ausgesprochen,
dass ein rechtswidriges Verhalten nur im
Verhältnis zum Bauherrn eine Rolle spielt.
Entscheidend ist somit nicht, ob das Verhalten
des einen Mitschädigers gegenüber
dem anderen Mitschädiger rechtswidrig ist.
Daher kann aus einem fehlenden Rechtswidrigkeitszusammenhang
zwischen dem
Werkunternehmer und der örtlichen Bauaufsicht
keine Beschränkung der Regressmöglichkeit
abgeleitet werden.
Bei der Solidarhaftung mehrerer Schädiger
– sofern der jeweilige Anteil am Schaden
nicht bestimmbar ist – kommt der allgemeine
Grundsatz „Alle für Einen und Einer
für Alle“ zum Tragen. Der Bauherr kann somit
frei entscheiden, welcher der Mitschädiger
in Anspruch genommen wird und
den Schaden einstweilen tragen muss. Der
Gesamtschuldner kann sich gemäß § 1302
letzter Satz ABGB wiederum den Regressanspruch
gegenüber den anderen Mitschädigern
vorbehalten.
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| BA12-17G |
Bau & Recht
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Dieser Regressanspruch ergibt sich auch aus § 896
erster Satz ABGB, wonach ein Solidarschuldner, der
im Außenverhältnis mehr leistet, als er im Innenverhältnis
leisten müsste, gegenüber den anderen Solidarschuldnern
einen Rückgriffsanspruch hat. Das
bedeutet, wenn ein Mitschuldner gegenüber dem
Geschädigten den vollumfänglichen Ersatz leistet,
kann er von den anderen Mitschuldnern einen Teilbetrag
zurückverlangen.
Nach Ansicht des Obersten Gerichtshofes resultiert
die Regressmöglichkeit aus der Konsequenz des unbewussten
Zusammenwirkens durch selbstständige
Handlungen von Werkunternehmer und örtlicher
Bauaufsicht und führt zu keiner – wie in der Literatur
vielfach behaupteten – sachlich ungerechtfertigten
Entlastung des Werkunternehmers.
Die geäußerten Bedenken in der Literatur – wonach
Werkunternehmer bei Beauftragung einer örtlichen
Bauaufsicht durch den Bauherrn anders behandelt
werden als Werkunternehmer ohne gesonderte Überwachung
durch eine örtliche Bauaufsicht – werden im
Zuge der Bestimmung der Regressquote berücksichtigt.
Für den Betrag, den der ersatzleistende Solidarschuldner
zurückverlangen kann, also die Regressquote,
sind einzelne Zurechnungsgründe maßgeblich.
Der bauausführende Werkunternehmer schuldet gegenüber
dem Bauherrn die mangelfreie Erbringung
des beauftragten Werkes und somit allgemein ein
aktives Tun. Die örtliche Bauaufsicht schuldet dem
Bauherrn gegenüber lediglich – wie zuvor ausgeführt
– eine Kontrolltätigkeit. Daraus folgt, dass der
Werkunternehmer den Schaden durch aktives Tun
verursacht und die örtliche Bauaufsicht nur durch
eine Sorgfaltswidrigkeit bei der Erfüllung ihrer Überwachungspflicht
zum Schaden beiträgt. Im Regelfall
wird daher der Verschuldensgrad auf Seiten des
Werk unternehmers wesentlich höher sein als jener
auf Seiten der örtlichen Bauaufsicht. Daraus kann
eine überwiegende oder gar alleinige Haftung des
Werkunternehmers resultieren.
Im Ergebnis kann der mangelhaft leistende Werkunternehmer,
der den verursachten Schaden an den
Bauherrn ersetzt hat, nunmehr Regress an der örtlichen
Bauaufsicht nehmen. Der Regressanspruch
gegen die örtliche Bauaufsicht besteht jedoch nur,
sofern die örtliche Bauaufsicht ihrerseits aufgrund
einer Sorgfaltswidrigkeit bei der Überwachung der
Bauarbeiten einen Schaden verursacht hat und die
Zurechnungsgründe im Einzelfall eine Haftung rechtfertigen.
In der Praxis ist zudem je nach Sachverhalt
zu prüfen, welcher Verschuldensgrad höher und ob
eine allfällige Haftung der örtlichen Bauaufsicht wegen
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architektur FACHMAGAZIN
30
Intelligente Fassade
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31
Behnisch Architekten
Formvollendete
Fassade
AGORA PÔLE de recherche sur le cancer / Lausanne, Schweiz / Behnisch Architekten
Text: Linda Pezzei Fotos: David Matthiessen, Stefan Behnisch
Für das Krebsforschungszentrum
AGORA in
Lausanne entwickelten
Behnisch Architekten eine
neuartige Außenfassade
in Form einer durchgehenden,
durchlässigen
Sonnenschutzhaut, die
eine Überhitzung der
Fassaden verhindert und
gleichzeitig ein hohes
Maß an visueller Transparenz
bietet. Neben den
technischen Vorzügen
besticht die Fassade
zusätzlich durch ihre
schlichte Eleganz.
Die Fassade eines Bauwerkes ist buchstäblich die
Haut über den Knochen, Muskeln und Sehnen des
Tragwerks und Innenraums. Wie die menschliche
Haut soll diese vor äußeren Einflüssen schützen. Neben
dieser Schutzfunktion definiert die Fassade analog
unserer Kleidung aber auch den Charakter und
Stil eines Gebäudes. Zusätzlich müssen die Architekten
das Zusammenspiel von Innen- und Außenraum
erfolgreich entwickeln und dabei eine Vielzahl an
Einflussfaktoren beachten. Behnisch Architekten ist
mit der Fassade des AGORA PÔLE de recherche sur
le cancer unweit des Genfer Sees in dieser Hinsicht
ein kleiner Meilenstein gelungen.
Der 2018 fertiggestellte Neubau des Krebsforschungszentrums
auf dem Campus des CHUV (Centre
hospitalier universitaire vaudois) in Lausanne
stellt Arbeits- und Forschungsräume für 400 Wissenschaftler
und Ärzte unter einem Dach bereit. Die
Gebäudeform wurde bei der Konzeption stark von
Blickachsen und bestehenden visuellen Beziehungen
auf dem Grundstück beeinflusst. Im Erdgeschoss
liegt der sogenannte Agora-Bereich, ein Ort der Interaktion,
des Treffens und der informellen Besprechungen,
der sich zur Talseite hin öffnet. Oberhalb
dieses Bereichs befinden sich drei weitere Etagen mit
Forschungslabors. Die Agora-Ebene soll die Kommunikation
fördern. Hier sind ein Hörsaal, ein Café, ein
Restaurant, Konferenzräume und Verwaltungsräume
untergebracht. Auf den darüber liegenden Etagen
befinden sich jeweils an der Nord- und der Südseite
kleinere Gemeinschaftsbereiche, in denen sich die
Mitarbeiter der Büros und Labors treffen können.
Letztendlich entwickelten Behnisch Architekten für
die Fondation ISREC einen skulptural anmutenden,
gut ablesbaren Baukörper, der sich in die bestehenden
Strukturen einfügt, und gleichzeitig eine identitätsstiftende
Präsenz zeigt.
Zu diesem Eindruck trägt maßgeblich auch die einzigartige
Fassadenstruktur bei. Im Detail filigran und
leicht, fügen sich die Strukturen im Ganzen betrachtet
zu einem lebendig wirkenden Gesamten. Ähnlich
einem vorüberziehenden Vogelschwarm: die Summe
aller Einzelteile zusammengefügt zu einem Bild perfekter
Harmonie. So wie die Gebäudeform und die
räumlichen Qualitäten von Tageslicht, Proportion
und Materialität geprägt sind, so basiert das Konzept
der Gebäudehülle auf dem Streben nach einer
optimalen Tageslichtnutzung in der Gebäudetiefe bei
gleichzeitigem Schutz vor Sonneneinstrahlung.
Besonderheit der Fassade ist deren große Flexibilität,
die auf den unterschiedlichen Anforderungen der
verschiedenen dahinterliegenden Funktionsbereiche
basiert. Ob Restaurant, Café, Verwaltung, Labore, Seminarbereiche
oder dienende Räume - die Fassade
lässt von außen betrachtet keine exakte Ablesbarkeit
zu, bietet aber dennoch individuelle Funktionalität.
Mit Hilfe des feststehenden Sonnenschutzes ist eine
Regulierung der direkten Sonneneinstrahlung durch
individualisierte Neigungen und Tiefen der einzelnen
Elemente möglich. In bestimmten Bereichen erlauben
öffenbare Fenster zudem eine natürliche Be- und
Entlüftung und tragen so zu einem individuellen Klimakomfort
bei.
u
architektur FACHMAGAZIN
32
Intelligente Fassade
Mittlerweile auch bei anderen Projekten erprobt
(unlängst beispielsweise für die ikonische adidas
ARENA in Herzogenaurach), wurde die Idee des
hochentwickelten, feststehenden Sonnenschutzgitters
für das Projekt AGORA zum ersten Mal in der
Praxis umgesetzt. Ziel der Architekten war es, einen
Sonnenschutz zu schaffen, der einen nahezu ungehinderten
Blick nach außen ermöglicht, gleichzeitig
aber die Sommersonne fernhält, das Umgebungslicht
in die Tiefe des Raumes reflektiert und die Wintersonne
teilweise in den Raum einfallen lässt. Keine
leichte Aufgabe.
Die Lösung fanden Behnisch Architekten in Form von
Gitternetzelementen, die mit unterschiedlichen Geometrien
auf das skulptural anmutende Gebäudevolumen
reagieren. Die mittels dreidimensionaler Computerprogramme
entwickelten Details wurden im Laufe
des Projekts mit Unterstützung der Klimaingenieure
von Transsolar und des Lichttechnikers Robert Müller
von Bartenbach konkretisiert und mit Simulationen
verifiziert, bevor die Daten an den Schweizer
Hersteller der Fassadenelemente übergeben wurden.
Ziel war es, die einzelnen Sonnenschutzflügel auf
den jeweiligen Lastensammlern mit gleichmäßigem
Fugenbild zwängungsfrei montieren zu können. Das
vielschichtige Gebäudevolumen mit schrägen Wänden
und Ecken, die sich in geometrisch komplexen
Winkeln treffen, wird durch die einheitliche Fassade
harmonisiert. Anstatt einzelne Fenster hervorzuheben,
wird so ein einheitliches Gesamtbild erzielt. Die
Fassade fungiert als unterstützendes, verbindendes
Element mit einer vorgehängten Struktur, welche die
dahinterliegenden Öffnungen überspielt. u
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Behnisch Architekten
Die Außenfassade von
AGORA ist als durchgehende,
durchlässige
Sonnenschutzhaut konzipiert
und besteht aus
Metallöffnungen, die sich
in ihrer Tiefe und Ausrichtung
an jede Fassade
anpassen.
architektur FACHMAGAZIN
34
Intelligente Fassade
Das Atrium, Haupteingang
des Gebäudes,
verbindet AGORA auf
der Ost-Seite mit dem
Nachbargebäude Bu25
und dient als öffentlicher
Treffpunkt.
Ein gleichförmiges Gitternetz umspannt das Laborgebäude
wie eine zweite Haut. Die einzelnen Fassadenelemente
des Gitters unterscheiden sich je nach
Fassadenseite in Tiefe und Ausrichtung und sind individuell
auf die jeweilige Himmelsrichtung und den
Sonnenlichteinfall zugeschnitten. Jede Fassadenfläche
verwendet einen bestimmten Typus, bestehend
aus zwei gefalteten, miteinander verbundenen Aluminiumteilen,
die in ihren Ausprägungen variieren.
Eine unsichtbare Befestigung am Lastensammler ist
über Laschen an den parallelen kurzen Kanten jedes
Fassadenelementes realisiert. Die Aluminiumstruktur
des Lastensammlers wird an der Betonbrüstung der
inneren Fassade über Stahlkonsolen gehalten, die einen
Wartungslaufsteg aufnehmen. Jedes Element ist
teilweise mit lasergeschnittenen Löchern versehen,
um den Kontrast herabzusetzen und so Blendeffekte
zu vermeiden. Anhand von Simulationen wurde die
Fassade auf Sonnen- und Hitzeschutz, Lichtoptimierung
und Blendung geprüft. Laut der Architekten
konnte so nachgewiesen werden, dass die Leistung
des feststehenden Sonnenschutzgitters einer fixen
Einrichtung mit rein horizontal angelegten Verschattungselementen
deutlich überlegen ist. Insbesondere
im Hinblick auf die Lichtoptimierung schneide dieses
neu entwickelte Sonnenschutzsystem deutlich
besser ab als beweglicher Sonnenschutz.
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Behnisch Architekten
Prinzipiell ist diese Art der fest installierten und für
bestimmte Anwendungsbedingungen konzipierte
Gebäudehülle auf jeden Fall eine gute Lösung, um
die Leistung der Gebäudehülle in Bezug auf ihre
Haltbarkeit, Tageslichtoptimierung und Energieeinsparung
zu verbessern. Formal gesehen überzeugt
die Fassadengestaltung ohnehin – sowohl mit ihren
inneren wie äußeren Werten.
•
architektur FACHMAGAZIN
36
Intelligente Fassade
AGORA Pôle de recherche sur le cancer
Schnitt
AGORA Pôle de recherche sur le cancer
Grundriss Erdgeschoss
AGORA Pôle de recherche sur le cancer
Grundriss 1. OG
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Behnisch Architekten
AGORA PÔLE de recherche sur le cancer
Lausanne, Schweiz
Bauherr:
Planung:
Statik:
Fondation ISREC
Behnisch Architekten, Stuttgart
ZPF Ingenieure AG, CH-Basel
Grundstücksfläche: 22.500 m 2
Planungsbeginn: 2013
Bauzeit: 2015-2018
Fertigstellung: 2018
architektur FACHMAGAZIN
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Intelligente Fassade
Symphonie im
Stützenwald
Wuxi Taihu Show Theatre / Wuxi / Steven Chilton Architects
Text: Edina Obermoser Fotos: Kris Provoost
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Steven Chilton Architects
Für die Gestaltung des
Taihu Show Theatre im
chinesischen Wuxi holt
sich das Londoner Büro
Steven Chilton Architects
Inspiration aus der Natur.
Sie entwerfen einen kreisrunden
Bau und verpacken
diesen in eine dichte
Säulenstruktur, die einem
Bambuswald nachempfunden
ist. Damit schaffen
die Architekten nicht nur
einen Hingucker, sondern
verschatten außerdem die
Glasfassade auf natürliche
Art und Weise.
Das Taihu Show Theatre entsteht in der ostchinesischen
Metropole Wuxi. Diese zählt über sechs Millionen
Einwohner und liegt am Tai Hu See in unmittelbarer
Nähe Shanghais. Der Neubau entsteht in erster
Linie als Kulisse für eine Wassershow von Franco
Dragone, einem italienischen Theaterdirektor. Dieser
machte sich unter anderem durch Inszenierungen
des Cirque du Soleil einen Namen und soll mit der
geplanten Daueraufführung zukünftig das kulturelle
Angebot der Stadt bereichern.
Die britischen Steven Chilton Architects konzipieren
das Theater als kreisrunden Bau. Eine intelligente
Gebäudehülle, die sich aus drei Komponenten zusammensetzt,
zieht sämtliche Blicke auf sich und
reguliert gleichzeitig das Raumklima im Inneren.
Sie besteht aus einer Glasfassade, einem schattenspendenden
Vordach und einem dichten Wald aus
hohen Stützen. Bei der Gestaltung ließen sich die
Architekten vom größten Bambuswald in China inspirieren.
Dieser befindet sich in unmittelbarer Nähe
von Wuxi im Nationalpark Zhuhai und zählt zu einer
der beliebtesten Touristenattraktionen der Region.
Das naturinspirierte Design macht den Kulturbau mit
seinem charakteristischen Aussehen zu einem neuen
Wahrzeichen der Stadt.
Den Kern des Taihu Show Theatre stellt der zylinderförmige
Saal dar, in dem die Aufführungen stattfinden.
Als Herzstück des Gebäudes bietet er Platz
für 2.000 Besucher. Die übrigen Räume mit Administration,
Büros, Technik und Backstagebereichen sind
rundherum über mehrere Geschosse verteilt angeordnet.
Eine Kombination aus verputztem Betonstein
an der Rückseite und vorgehängten Glaspaneelen
zum Eingang hin bildet die erste Ebene der mehrschichtigen
Gebäudehülle. Diese fungiert als thermischer
Abschluss des Stahlbetonbaus und ist über die
gesamte Höhe mit schmalen, goldenen und weißen
Streifen überzogen. Durch die raumhohen Verglasungen
gelangt viel Tageslicht ins Innere des Theaters,
das für ein stimmungsvolles Ambiente sorgt. u
architektur FACHMAGAZIN
40
Intelligente Fassade
Das leichte Sonnendach
dient mit seiner Struktur
aus lamellenartigen
Dreiecken nicht nur
als Schattenspender,
sondern auch als oberer
Abschluss der schlanken
Bambusstützen.
Die übrigen Schichten, die die Fassade komplettieren,
dienen nicht nur der Optik, sondern senken zudem
als passive Maßnahme die Kühllast. Als oberer
Abschluss legt sich ein Sonnendach ringförmig um
den Baukörper. Dort kragt es fast zehn Meter aus und
schirmt die Glasfassade vor der einfallenden Strahlung
ab. Die Architekten ahmen in Form einer zarten
Dreiecksstruktur die schattenspendende Laubkrone
an der Spitze der Bambushalme nach. Unzählige, trianguläre
Flächen treffen, fein perforiert und in unterschiedlichen
Winkeln und Größen aufeinander. Sie
scheinen dabei so willkürlich angeordnet zu sein, wie
das Vorbild aus der lokalen, chinesischen Natur. Die
lamellenartigen Elemente sind aus golden-eloxiertem
Aluminium gefertigt. Sie werfen abwechslungsreiche
Schatten ins Gebäudeinnere. Dadurch erhält
das Theater einen fast organischen Touch, der sich je
nach Tageszeit und Blickwinkel verändert.
Die Einzelteile des Sonnendachs sind auf einer ebenfalls
dreieckigen Gitterstruktur montiert, welche die
Lasten in die konstruktive Hauptebene des Baus abträgt.
Jedes dieser Dreiecke funktioniert gleichzeitig
als obere Einspannung für die über 300 Säulen, die
den Abschluss der Hülle bilden und das Taihu Show
Theater wie ein dichter Bambuswald umgeben. Diese
kommen bei 33 m Höhe mit einem schlanken Durchmesser
von lediglich 30 cm aus, sind dabei leicht in
unterschiedliche Richtungen geneigt und imitieren
die schmalen Halme des Bambus perfekt. Nur an einer
Stelle der Fassade lichtet sich der Stützenwald
und markiert den Haupteingang des Kulturbaus.
Dieser wird von einem kleinen Vordach geschützt,
das sich aus dreieckigen Elementen zusammensetzt
und damit die Gestaltung der Lamellenstruktur des
Dachs wieder aufgreift.
Ein zentraler Punkt der Planung lag in der Positionierung
der einzelnen Stützen. Mittels „Swarm Intelligence“,
einer generativen Methode zur Simulation
verschiedener Szenarien anhand einzelner Parameter,
entwickelten die Planer des britischen Architekturbüros
die endgültige Anordnung. Dabei wurden
mithilfe eines Algorithmus in mehreren Schritten verschiedene
Konstanten geprüft, angepasst und sukzessive
übereinandergelegt. Neben der Dichte des
Säulenwaldes, die eine ausreichende Verschattung
des Theaters und Schutz vor Einblicken garantiert,
wurden die Mindestabstände zwischen den einzelnen
Halmen sowie die Projektionsfläche des Sonnendachs
berücksichtigt und damit das Arrangement
der feingliedrigen Säulen optimiert.
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Steven Chilton Architects
N
N
or plan, 1:600
00
Besonders bei Nacht zieht der Kulturbau sämtliche
Blicke auf sich. Die Stützen sind rückseitig indirekt
beleuchtet und machen die Fassade zum diffusen
Leuchtmittel, das sich in der glatten Oberfläche des
Tai Hu Sees widerspiegelt. Verschiedenfarbige Lichter
lassen das Theater nicht nur magisch inmitten der
Dunkelheit erstrahlen, sondern sollen die Neugierde
der Passanten auf die Wassershow im Inneren wecken.
Das Taihu Show Theatre zeigt auf eindrucksvolle
Weise, welche Vorteile naturinspirierte Designs und
deren behutsame Übersetzung in zeitgemäße Architektur
mit sich bringen. Neben der optischen Komponente
und dem Wiedererkennungswert, den die
Stützen dem Bau verleihen, können durch die Fassadengestaltung
aufwändige Gebäudetechniksysteme
auf ein Minimum reduziert und damit vor allem auf
lange Sicht viele Kosten eingespart werden. •
Wuxi Taihu Show Theatre
Wuxi, Jiangsu, China
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Sunac China Holdings
Steven Chilton Architects
Steven Chilton, Roberto Monesi, Xuecheng Wang
Statik:
Buro Happold
Bebaute Fläche: 25.000 m 2
Planungsbeginn: 11/2016
Bauzeit:
3 Jahre
Fertigstellung: 12/2019
architektur FACHMAGAZIN
42
Intelligente Fassade
Signatur
im Hinterhof
Fondation-s / Paris / Lobjoy Bouvier Boisseau
Text: Peter Reischer Fotos: Baptiste Lobjoy, Jean-Philippe Caulliez
Das Projekt der Lobjoy-Bouvier-Boisseau Architecture
aus Frankreich, in einem Hinterhof an der Rue
des Archives gelegen, verzichtet auf große Gesten,
ist sehr unaufgeregt und trotzdem sehenswert. Wobei
das Adjektiv „sehenswert“ gar nicht so zutreffend
ist. Es ist zwar sehenswert aber nicht so einfach zu
sehen und zu finden. Denn die Attraktion dieser Architektur
befindet sich im hinteren Teil eines tiefen
Grundstückes im Herzen von Marais. Es ist eines
von vielen Beispielen, die auf ganz unterschiedliche
Weise zeigen, wie die Fassade als Haut oder Zeichen
einer Architektur benutzt werden kann.
Hier, im zweiten Hof eines gründerzeitlichen, zweigeschossigen
Hauses, haben die Architekten für
zwei ganz unterschiedliche Auftraggeber, für die
Fondation Henri Cartier-Bresson (siehe Kasten) und
die Fondation François Sommer ein neues Zentrum
geschaffen. Sie haben das Gebäude mit seinen gemischten
Funktionen (Wohnen, Werkstatt, Geschäfte)
komplett neu organisiert und einen Platz für Ausstellungen,
Arbeitsräume, Öffentlichkeit und auch
Zurückgezogenheit und Schutz geschaffen. Möglich
wurde dieser Schritt durch den teilweisen Abbruch
einer ehemaligen Garagenhalle am hinteren Ende des
Grundstückes.
u
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43
Lobjoy Bouvier Boisseau
architektur FACHMAGAZIN
44
Intelligente Fassade
Von außen weist nichts
auf die Überraschung im
hinteren Hof dieses Gründerzeithauses
in Paris hin.
Straßenseitig hat sich an der Fassade fast nichts
geändert. Links von der breiten Einfahrt signalisiert
ein Schaufenster mit einem kleinen Geschäftslokal
bereits die Fondation Henri Cartier-Bresson. Der
Strom von Laufkundschaften wird so geregelt und
nur Wissende gehen bis in den hinteren Teil zu den
Veranstaltungs- und Schauräumen. So bleiben die
Büros der beiden Stiftungen eher geschützt und der
historische Charakter des Viertels wird in keiner Weise
gestört.
Die teilweise Entfernung der erwähnten Garage – die
ursprünglich in einem Gemüsegarten errichtet worden
war – ermöglichte die Schaffung eines zweiten
Hofes. Gleichzeitig reorganisierten die Planer einige
Bereiche in den bestehen gebliebenen Teilen
zur Straße hin und schufen so Sichtverbindungen
und Achsen, die von ganz vorne bis in die Tiefe des
Komplexes reichen. Glaswände auf der Erdgeschossebene
bieten dem Passanten bereits Einblicke in die,
ganz hinten liegenden Schauräume der Fondation
Henri Cartier-Bresson. Diese Eingangsebene ist wie
ein Bühnenbild gestaltet, ständig wechselnde Stimmungen
und Eindrücke begleiten den Besucher nach
hinten bis in die intimeren Bereiche. Nach dem Durchschreiten
einer überdeckten Passage öffnet sich der
zweite Hof wie der Kreuzgang eines Klosters.
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Lobjoy Bouvier Boisseau
Und hier tritt auch der Überraschungseffekt ein: Der
fünfgeschossige Bau – mit der archetypischen Silhouette
eines Hauses mit Giebeldach – ist ab dem
ersten Stock komplett hinter einer filigran anmutenden
Vorhangfassade aus anodisierten Aluminiumteilen
verborgen. Diese Idee ist sowohl den Wünschen
nach gegenseitigem Schutz der beiden Auftraggeber,
wie auch der visuellen Attraktion des Projektes
geschuldet. Hofseitig bieten schmale „Pawlatschen“
Raum für die Mitarbeiter, um ein bisschen Luft zu
schnappen oder doch die längst verpönte Zigarette
zu rauchen und die raumhohen Glasscheiben der Büros
geben (vor allem an der hinteren Seite) ziemlich
beeindruckende Aussichten auf Paris ab. Die Gitterfassade
bietet einen Blickschutz auch für die Mieter
des zur Straße gelegenen Hausteiles. Vor allem aber
ist sie die Signatur des Projektes, welches trotz seines
unaufgeregten Designs durch sie eine Wichtigkeit
erhält. Die nach oben hin immer luftiger werdende
Struktur der Fassade entmaterialisiert sozusagen
den Körper, verbirgt die profane Wirkung des eher
beliebigen Bürobaus und ist doch gleichzeitig ein
Eyecatcher und somit die Signatur des Projektes.
Im Erdgeschoss befindet sich die permanente Ausstellung
von Fotoarbeiten, im ersten Stock die Archive
und darüber Büroräumlichkeiten. Ein zusätzlicher,
im zweiten Stock beginnender, grüner Hof belichtet
den hinteren Teil des Hauses. Eine skulpturale Wendeltreppe
– mit einer doppelten Drehung beginnend
– erschließt im Inneren des Körpers (an der Feuermauer
zum Nachbargrundstück gelegen) die vier
oberen Geschosse.
Gerade wegen ihrer zurückhaltenden und bescheidenen
Ausführung haben die Architekten im letzten
Jahr für dieses Projekt eine Auszeichnung beim
Architizer Award 2019 in der Kategorie „Details –
Plus-Architecture + Facades“ erhalten.
•
architektur FACHMAGAZIN
46
Intelligente Fassade
..\..\..\..\..\01_CLASSEUR PROJET\00_LOGOS\logo LBB\LBB_Logo rouge (pantone 032).jpg
EP
LOTS DE COPROPRIETE NON CONCERNES PAR LE
PRESENT DOSSIER PRO/DCE
www.architektur-online.com
47
Lobjoy Bouvier Boisseau
A
Cour
commune
Porche
commun
COUPE DD
lots de Copropriété non concernés par la présente demande de Permis de Construire
0 1m 5m
10m
Nota : Le présent document graphique est établi par l'architecte sur la base des documents graphiques dressés par le cabinet de géomètre BARDEL - version d'octobre 2014 et du cabinet GEXPERTISE mai 2015. Ne peut être utilisé en l'état pour servir de base à l'exécution des ouvrages. S'agissant d'un bâtiment existant, les côtes sont données à titre indicatif et les niveaux de sol sont donnés finis. Les côtes altimétriques sont rattachées au
nivellement de la ville de Paris (NVP). Documents établis sous réserve d'études complémentaires et de validation des services concernés (Ville, sécurité,....). Documents régis par le code de la propriété intellectuelle et du droit d'auteur.
MAITRE D'OUVRAGE:
FONDATION F.SOMMER
FONDATION H.CARTIER BRESSON
AVEC LE MANDAT DE LA SCI NOEL
C/O Fondation François Sommer
60 rue des Archives - 75003 PARIS
3 rue Jesse Owens - 93200 SAINT-DENIS
tél: 01 53 01 92 40
tél: 01 48 20 70 15
MAITRE D'OUVRAGE DELEGUE : ARCHITECTE :
ARC. D'INTERIEUR FHCB : BET FLUIDES : BUREAU DE CONTROLE :
ARC. D'INTERIEUR FFS : BET STRUCTURE :
LOBJOY &
116 rue du Château - 92100 BOULOGNE BILLANCOURT
SOMETE
tél: 01 41 10 25 25
BOUVIER &
BOISSEAU.
79 RUE DES ARCHIVES - 75 003 PARIS
NOVO
GLI
BTP CONSULTANTS
DOSSIER AVP POUR LA RESTRUCTURATION / TRANSFORMATION DU GARAGE EN IMMEUBLE DE BUREAUX
GEOMETRES :
N° affaire: date: éch:
Réf. PC : N° plan:
P. BARDEL
COUPE LONGITUDINALE - FACADE
PC5 P-303
GEXPERTISE
14.05.PCM 11/12/15 1/200°
COURETTE
COURETTE
Fondation-s
Paris, Frankreich
Bauherr:
Planung:
Statik:
Fondation Henri Cartier-Bresson,
Fondation François Sommer
Lobjoy Bouvier Boisseau
Somete
Bebaute Fläche: 1.969 m 2
Fertigstellung: 10/2018
Baukosten: 10 Mio. Euro
architektur FACHMAGAZIN
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Intelligente Fassade
Musik aus
1001 Nacht
Élancourt Music School / Élancourt / OPUS 5
Text: Peter Reischer Fotos: Luc Boegly
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OPUS 5
Ein weiteres dieser „unaufgeregten“ Projekte – ebenfalls
in Frankreich – findet sich in Élancourt, einer
französischen Gemeinde mit 25.400 Einwohnern im
Département Yvelines in der Region Île-de-France,
und zwar in dem Gebäude des ehemaligen ökumenischen
Zentrums der Gemeinde. Diese Architektur
wurde zwischen 1974 und 1977 von Architekt Philippe
Deslandes errichtet und stellte einen der wichtigsten
Punkte in der Entwicklung der Stadt dar. Ursprünglich
für Gottesdienste vorgesehen, war das Gebäude einfach,
ohne Ornamente und eine nach innen gerichtete,
ruhige Architektur, modular und anonym. Ende 2018
wurde sie, nach einem Umbau durch das Pariser Architekturbüro
OPUS 5 neu eröffnet und beherbergt heute
die Élancourt Musikschule. Es schwingt im Trend der
Zeit, vertritt den Geist einer Reduktion, der Nachhaltigkeit
und ist gerade deshalb sehenswert. u
architektur FACHMAGAZIN
50
Intelligente Fassade
Beton und Ziegel sind die beiden prägenden Materialien
dieser Architektur. Die Fassade, komplett
aus Ziegel errichtet, erweckt einen orientalischen
Eindruck. Gleichzeitig haben die Architekten durch
diese Idee einer ausschließlichen Benutzung dieses
Baustoffes den ursprünglichen Charakter des Gebäudes
bewahren können: das Prinzip des nach-innen-gerichtet-Seins
und der Intimität. Der Trick, den
Körper komplett und fugenlos mit dieser einheitlichen
Fassade zu überziehen, vermittelt zwischen den
vielfältigen, einzelnen Körpern der ursprünglichen
Architektur von Deslandes und dem Gesamteindruck.
Die Gestaltungsart entspricht dem Moucharabieh
oder Maschrabiyya, den traditionellen dekorativen
Holzgitter in der islamischen Architektur, die als
Gitterschranken in Moscheen oder als Fenstergitter
bzw. als Balkonverkleidungen in Wohnhäusern und
Palästen zum Einsatz kamen.
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OPUS 5
Wie bei einer Laterne
strahlen die Lichter
der Inneräume durch
die durchbrochenen
Ziegelwände und vermitteln
Geborgenheit
und Konzentration.
architektur FACHMAGAZIN
52
Intelligente Fassade
Auch im Inneren werden
mit geschickten Lichtführungen
die Effekte der
Außenansichten wiederholt.
Die handgeschlagenen Ziegel sind in einer mörtellosen
Verlegetechnik gelegt. Die feinen Farbnuancen
modellieren die einheitlich durchgehende Fassade.
Während der Nachtstunden schimmert das Innere
durch die Zwischenräume der Ziegel und symbolisiert
so den Inhalt dieses Lernortes. Tagsüber erscheint
das Gebäude auf den ersten Blick ge- oder
verschlossen, auf den zweiten Blick löst es sich jedoch
in die einzelnen Körper auf und ermöglicht ein
umfassendes Wahrnehmen der Architektur. Auch im
Inneren wirken die durchbrochenen Ziegelwände mit
interessanten Lichtspielen und -reflexen weiter. Die
Stimmung in den Räumen entspricht dem Gefühl der
Privatheit, Konzentration, Meditation und Rückzug –
bestens geeignet für Musikstunden.
Interessant ist hier auch die fünfte Fassade, das
Dach. Thermisch neu isoliert und technisch zeitgemäß
ausgeführt ist es mit einem durchgehenden,
synthetischen blauen Plastikrasen bedeckt. Dieser
Farbfleck im Stadtgefüge ist von allen höheren Gebäuden
der Umgebung aus sichtbar.
Zurückhaltung und Einfachheit kennzeichnen dieses
Projekt. Es versucht nicht große Wirkung zu erzielen,
sondern – vor allem durch seine Außenansicht – eher
den Ort in der Gemeinde aufzuwerten, sowie Menschen
zur Neugier anzuregen.
•
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OPUS 5
Élancourt Music School
Élancourt, Frankreich
Bauherr:
Planung:
Mitarbeiter:
Statik:
City of Élancourt
OPUS 5 Architectes
Hùng Tôn, Icegem Construction, Impédance
Batiserf
Bebaute Fläche: 900 m 2
Planungsbeginn: 06/2014
Bauzeit:
18 Monate
Fertigstellung: 10/2018
Baukosten:
2 Mio. Euro
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Intelligente Fassade
Über den
Dingen
Biwak Matteo Corradini Biwak / Cesana Torinese, Italien / Andrea Cassi e Michele Versaci
Text: Linda Pezzei Fotos: Delfino Sisto Legnani
Auf knapp 3.000 Metern Höhe befindet sich unter
dem Gipfel Dormillouse das Biwak Matteo Corradini,
ein Rückzugsort für Bergsteiger. Der markante Körper
öffnet sich nur in zwei Richtungen mittels großflächigen
Fenstern, die atemberaubende Ausblicke bieten.
Die ansonsten geschlossene schwarze Hülle sorgt für
die perfekte Wärmeregulierung im Inneren über das
ganze Jahr.
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Andrea Cassi e Michele Versaci
Manchmal muss man einen Gipfel erklimmen, um die
Dinge klar sehen zu können. Doch je höher man steigt,
desto dünner wird die Luft, umso karger der Boden
und umso kälter die Nacht. Kein Wunder, dass sich
der Mensch in den Bergen seit jeher Zufluchtsorte
geschaffen hat. Behagliche Rückzugsmöglichkeiten,
Schutz vor Wind und Wetter, man rückt zusammen.
Das im oberen Valle di Susa gelegene Biwak Matteo
Corradini ist ein solcher Ort der Einkehr. Es entstand
2019 auf Betreiben von Paolo Corradini und
dessen Familie in Gedenken an deren Sohn, einen
leidenschaftlichen Bergsteiger. Unweit des Gipfels
Dormillouse (2.908 Meter über dem Meeresspiegel),
entworfen von den Architekten Andrea Cassi und Michele
Versaci, liegt der Unterschlupf für Bergsteiger
markant eingebettet in die beeindruckende Bergwelt
an der Grenze zwischen Italien und Frankreich.
Das streng geometrische Objekt wirkt in seiner Stringenz
nahezu skulptural und funktioniert ähnlich einer
Kamera. Zwei großflächige, gegenüberliegende Fenster
bieten in Anlehnung an Kameraobjektive atemberaubende
Ausblicke auf die alpine Bergwelt - der
Zoom auf das Hauptaugenmerk: Fels, Himmel und
Sterne. Das leichte und reversible Gebäudesystem
steckt in einer Außenhülle aus pechschwarzem Metall,
durch die regelmäßigen Falzkantungen vertikal
strukturiert. Die Idee hinter dem Baukörper basiert
auf der reinen Physik, in der ein schwarzer Körper ein
ideales Objekt ist, da die Energie vollständig absorbiert
und wieder in die Umgebung abgestrahlt wird.
Aufgrund seiner exponierten Lage auf dem kleinen
Pass unter den letzten Hängen in der Nähe des
Gipfels ist das Biwak extremen Wetterbedingungen
ausgesetzt. Dank der durchdachten Konstruktion
schützt das dunkle Prisma vor ebendiesen und absorbiert
gleichzeitig ein Maximum der intensiven
Sonneneinstrahlung. Bei der Wahl der Materialien
und der Form bezogen sich die Architekten auf die
umgebende Landschaft: steile, dunkle Felskämme,
die in grasbewachsene Hänge und Felsen übergehen,
welche im Winter vollständig von meterhohem
Schnee bedeckt sind. Der Baukörper fügt sich diskret
in die Bergwelt, will nicht stören oder laut sein, eher
als ein bewohntes Landkunstwerk verstanden werden,
das unerwartete Anblicke und Ausblicke bietet.
u
architektur FACHMAGAZIN
56
Intelligente Fassade
So ist es kein Wunder, dass Wiederverwertbarkeit
und ökologische Nachhaltigkeit zentrale Aspekte
bei der Umsetzung des Projekts waren und sind.
Dank vorgefertigter Holzbauteile konnte das Biwak
binnen einer sehr kurzen Montagezeit von nur fünf
Tagen vor Ort aufgestellt werden. Die in einer Werkstatt
gefrästen und vormontierten Module wurden
in deren Größe und Gewicht so konzipiert, dass sie
anschließend per Hubschrauber so schnell wie möglich
auf den Pass geflogen und vor Ort unkompliziert
zusammengebaut werden konnten. Der Leichtbau
ruht an seiner Unterseite nur zu einem Viertel auf
dem Boden - einerseits, um sich der Neigung vor Ort
anzupassen, andererseits, um den Landverbrauch so
gering wie möglich zu halten. Vorhandenes Schiefergestein
dient dabei als Fundament, das auch Regen
oder Tauwasser abhält.
Das Biwak wird hauptsächlich im Frühjahr und Winter
von Skitourengehern aufgesucht, bevor es auf den
Gipfel der Siebenschläfer geht, den höchsten Punkt
des Kamms, der das Val Thuras vom Cervières-Tal
in der Region Briançonnais trennt. Die Bergkette ist
ein äußerst beliebtes Ziel und der kleine Pass, der als
Standort für die Installation des Bauwerks gewählt
wurde, ein beliebter Panorama- und Aussichtspunkt,
der sich ideal für den Bau einer Notunterkunft eignet.
Mehrere Skibergsteiger oder Wanderer können
im Biwak rasten und nächtigen, bevor es in ein paar
Stunden bis zum ersehnten Ziel geht.
Das Innere des Biwaks bildet einen starken Kontrast
zur Außenhaut. Während sich der Baukörper nach außen
hin markant-heroisch präsentiert, empfängt der
Innenraum den Besucher wie ein warmes Nest. Die
harte Metallhaut verfügt auf einer Seite genau in der
Mitte am Knick über eine zweiflügelige Tür, durch die
man ins Innere gelangt. Aus der Ferne unsichtbar, offenbart
sich der Zugang erst bei näherer Betrachtung.
Der besondere Beschlag ist ein liebevolles Detail, das
von der Hingabe zum Design der Gestalter zeugt.
Über eine Schwelle betritt man das komplett mit Zirbenholz
ausgekleidete Innere der Skulptur, von den
Architekten Holzkrippe genannt. Denn die in den
Bergen heimische Zirbe wird in der alpinen Tradition
seit jeher zur Herstellung von Wiegen und Schlafzimmermöbeln
verwendet. Dem Duft der ätherischen
Öle wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt,
zudem ist das Holz unkompliziert in der Verarbeitung.
So findet sich die Natur mit allen Sinnen
erlebbar auch im Innenraum der Unterkunft wieder.
Das Bivacco ruht scheinbar
schwebend auf einem
Fundament aus Gestein,
das vor Ort zusammengetragen
wurde und findet
so ganz natürlich seine
Erdung.
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57
Andrea Cassi e Michele Versaci
Das Biwak ist trotz seiner Größe von nur 15 Quadratmetern
Nutzfläche ein kleines Raumwunder. Die
Architekten haben für das Innere ein System von
Holzstufen entwickelt, die sich an den beiden kurzen
Seiten des Gebäudes um einen zentralen Tisch
herum entwickeln. In der Nacht werden die sechs
Holzstufen, drei auf jeder Seite, zu bequemen Betten.
Am Tag sitzt die Bergsteigergemeinschaft auf dieser
über den Hang des Berges hinausragenden Konstruktion
gesellig zusammen.
So ist das Biwak Matteo Corradini mehr als nur eine
rein funktionale Notunterkunft. Dank des geschickten
Einsatzes von Material, Form und Farbe stemmt
sich das Objekt nicht gegen die Natur, sondern nutzt
vielmehr die Gegebenheiten optimal aus, münzt vermeintliche
negative Umweltaspekte in positive Effekte
um. Auf knapp 3.000 Metern haben die Architekten
auf diese Weise ein gemütliches, einladendes
und geselliges Nest geschaffen: einen Treffpunkt für
Abenteurer und Entdecker.
•
black body mountain shelter | matteo corradini bivouac
Cesana Torinese, Italien
Bauherr:
Planung:
Statik:
Paolo Corradini
Andrea Cassi e Michele Versaci
Luca Giacosa
Grundstücksfläche: 20 m 2
Bebaute Fläche: 20 m 2
Nutzfläche: 15 m 2
Planungsbeginn: 12/2018
Bauzeit:
3 Monate Vorfertigung, 5 Tage Montage vor Ort
Fertigstellung: 07/2019
Baukosten: 60.000 €
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58
Energielieferant Fassade
Die Fassade als
Energielieferant
Mikroalgen und Sonneneinstrahlung intelligent genutzt
Text: Linda Pezzei Rendering: xoio GmbH im Auftrag von Timo Schmidt Fotos: HS Augsburg
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Energielieferant Fassade
Die Vernetzung unterschiedlicher Funktionen und
Wirkungsebenen wird in Zukunft noch mehr an Bedeutung
gewinnen. Ressourcen, Geld und Flächen
werden immer knapper, innovative Ansätze über den
Tellerrand hinaus gewinnen an Bedeutung. Auch der
Architektur steht ein solcher Wandel bevor - beziehungsweise
steckt diese schon längst mittendrin in
der Neuerfindung ihrer selbst. Dächer werden bereits
heute begrünt oder für das Urban Gardening und
Bienenzucht nutzbar gemacht, Baulücken oder Brachen
werden durch sinnvolle Gemeinschaftsprojekte
reaktiviert und auch in der Vertikalen finden visionäre
Entwickler eine bunte Spielwiese für Innovationen.
So soll die Fassade von morgen nicht mehr allein
ästhetischen Ansprüchen genügen, das Bauwerk
schützen, Wind und Wetter abhalten, temperieren
und Ausblicke bieten - die Fassade der Zukunft ist
ein echter Tausendsassa und produziert ganz nebenbei
noch grüne Energie. Forscher und Entwickler
tüfteln seit einiger Zeit und oft interdisziplinär an
solchen Konzepten. Universitäten, Labore und Hersteller
arbeiten in diesem Zusammenhang meist eng
zusammen und profitieren dabei vom gegenseitigen
Know-how. Ob Sonnenenergie oder Mikroorganismen
- die Bandbreite der Lösungsansätze ist so vielseitig
wie spannend.
u
Die Fassade der Zukunft
kann weitaus mehr, als
bloße Hülle eines Bauwerks
sein. Entwickler
arbeiten bereits heute an
Systemen zur effizienten
Energiegewinnung
mittels Mikroalgen oder
Sonneneinstrahlung.
Dabei soll die Fassade von
morgen natürlich trotzdem
weiterhin auch funktionalen
wie ästhetischen
Ansprüchen gerecht
werden. Eine spannende
Aufgabe für Visionäre
und Gestalter.
architektur FACHMAGAZIN
60
Energielieferant Fassade
Strom aus Sonnenenergie
Dass aus Sonneneinstrahlung Energie gewonnen
werden kann, mag erst einmal nicht
sehr innovativ klingen – schließlich sind
Fotovoltaik und Solaranlagen seit etlichen
Jahren auf den Dächern unserer Häuser angekommen.
Neuartig hingegen ist die von
ETH-Forschern entwickelte Solarfassade,
die mittels beweglicher Paneele Strom produziert.
Im Gegensatz zu statischen Solarfassaden
kann nicht nur die Beschattung
nach Bedarf individuell geregelt werden, das
neue System kann (an einem klaren Sonnentag)
auch rund 50 Prozent mehr Energie
als die starre Konkurrenz bereitstellen.
Dr. Arno Schlüter, Professor für Architektur
und Gebäudesysteme an der ETH Zürich,
forscht mit seinem interdisziplinären Team
seit rund zehn Jahren mit dem Schwerpunkt
auf nachhaltigen Gebäudesystemen,
neuen anpassungsfähigen Komponenten
und deren synergetischen Integration in die
architektonische und stadtplanerische Gestaltung
unter Verwendung von daten-und
computerbasierten Ansätzen für Modellierung,
Analyse, Steuerung und Regelung.
Neuester Clou: Die Entwicklung einer Solarfassade
mit beweglichen Solarpaneelen.
Laut einer in der Zeitschrift “Nature Energy”
erschienenen Studie steht am Jahresende
dank der energetischen Regulierung
von Räumen mittels des neuen Fassadensystems
ein Plus vor der Energiebilanz.
Möglich macht dies das “Gedächtnis” der
Fassade: ein lernfähiger Algorithmus. Dieser
steuert unter Berücksichtigung der
jeweiligen Nutzung der hinter der Fassade
liegenden Räume die Bewegungen der
Paneele dahingehend, dass der Energiebedarf
für Heizung und Kühlung entsprechend
minimiert werden kann.
Technisch sind die Solarpaneele soweit
ausgereift, dass diese Wind und Wetter problemlos
standhalten. Die einzelnen Elemente
sitzen nebeneinander in einer Reihe auf
dezenten Stahlseilen und können jeweils
einzeln angesteuert und horizontal wie vertikal
justiert werden. Die Bewegung erfolgt
mittels eines festen U-Gelenks und eines
weichen pneumatischen Elements, das unter
Druck seine Form verändern kann.
Am besten funktioniere das System in den
gemäßigten Regionen Mitteleuropas, wobei
wärmere Regionen gegenüber kälteren
generell im Vorteil sind. Auch bringt eine
Bürohausfassade wohl tendenziell bessere
Ergebnisse als ein Wohnbau. Laut der veröffentlichten
Studie lieferte das Testobjekt
eines Büroraums in Zürich 115 Prozent der
für die Klimatisierung des Raumes nötigen
Energie. Abgesehen von solchen Studien
und virtuellen Berechnungen wird diese
adaptive Fassade in Zukunft wohl Daten in
Echtzeit und Realnutzung liefern können,
denn sie befindet sich bereits im Bau.
www.architektur-online.com
61
Energielieferant Fassade
Der Bioreaktor in der Glasfassade
Algen assoziieren die meisten Menschen
gemeinhin eher im Negativkontext (Stichwort
Eutrophierung) oder wenn schon
innovativ, dann mit dem letzten Besuch
beim experimentellen Asiaten nebenan.
Doch Algen können noch viel mehr, als unser
Ökosystem steuern oder kulinarische
Genussmomente bereiten - Algen können
auch industriell zu unserem Wohle genutzt
werden. Die Nachfrage nach bioaktiven
Substanzen für die Lebensmittel-, Futtermittel-,
Kosmetik- und Pharmazie- Industrie
wächst stetig an. Während diese Substanzen
heute mittels Biotechnologie und Bakterien
unter hohem Flächenbedarf produziert
werden, schlagen die Forscher der HS
Augsburg neue Wege ein.
Unter der Leitung von Dr. Timo Schmidt,
Professor an der Fakultät für Architektur
und Bauwesen der Hochschule Augsburg,
konnten fassadenintegrierte Fotobioreaktoren
zur Kultivierung von Mikroalgen entwickelt
werden, deren Einsatz auch den Verbrauch
von Ackerfläche mindern soll. Der
im Rahmen eines vom BMBF geförderten
Verbundforschungsvorhabens an der Hochschule
Augsburg aufgebaute 1:1 Prototyp
funktioniert als aerosolbasierter (Nebel) Reaktor.
State of the art waren bis dato aquatische
(Wasser) Fotobioreaktoren, die mehr
Gewicht aufweisen und ein Ansiedeln von
terrestrischen Algen nicht ermöglichen. Der
aerosolbasierte Fotobioreaktor erweitert somit
das Produktspektrum und ermöglicht im
Vergleich zu aquatischen Systemen einen
energieeffizienteren Betrieb.
Innovativ denken und dabei Ressourcen
schonen, lautet die Devise. Da Algen nur
Sonnenlicht und das in der Luft enthaltene
CO 2 für ihr Wachstum benötigen, bieten
sich vertikale “Anbauflächen” an Fassaden
bestens an. Bodenalgen sind deren optimale
Bewohner, da sie im Vergleich zur Wasseralge
weitaus höhere Temperaturen (bis
zu 100 Grad Celsius) unbeschadet überstehen
können. Wenn die Kultur also in einem
geschlossenen, kontrollierbaren Bioreaktor
gehalten werden kann, der fähig ist, Synergismen
mit dem Gebäude/Quartier (CO 2 ,
Abwärme, Verschattung, Wasseraufbereitung)
zu bilden, dann eignet sich eine entsprechende
Fassadenintegration. Produktionsanlagen
mit hoher Abwärme und hohem
CO 2 -Ausstoß seien laut Prof. Dr. Schmidt
potenzielle Zielobjekte. Im Allgemeinen
seien die Fassaden aber in Klimaregionen
mit weitgehend konstanter Temperatur gut
einsetzbar.
Dank ihres hohen Eiweiß-, Vitamin- und
Mineralgehalts sind Algen prädestiniert für
die Produktion von Nahrungsergänzungsmitteln
sowie für die pharmazeutische Nutzung.
Während die konventionelle vertikale
Landwirtschaft mit erheblichem Aufwand
verbunden ist, fungieren die Algen auf einfache
und günstige Weise als hochwertiger
Dünger für die Nahrungsmittelproduktion.
Die Algen können genauso wie ein Apfel
oder eine Tomate am Ende ihres Reifeprozesses
geerntet und weiterverarbeitet werden.
Großer Pluspunkt: Licht und CO 2 als
“Futtermittel” der Algen kosten nichts, nur
der Reaktor muss mitsamt Medium einmalig
angeschafft werden.
Bislang gibt es zu diesem Thema zwar
eine Vielzahl an Forschungsprojekten,
aber wenig konkret in der Realität erprobte
Beispiele. Man mag also auf innovative
Bauherren und mutige Architekten hoffen,
die die Kooperation mit Wirtschaft und Forschung
nicht scheuen und in Folge neben
der Funktion auch die Ästhetik an unsere
Fassaden der Zukunft bringen. Prof. Dr.
Schmidt jedenfalls sieht in der unterschiedlichen
Bewuchsdichte der transluzenten
Elemente das Potenzial einer spannenden,
dynamischen Innenraumbeleuchtung - obgleich
auch er zugeben muss, dass die
Fassadensysteme bei den heutigen niedrigen
Energiepreisen derzeit finanziell nicht
konkurrenzfähig sind. Aber das kann sich in
Zukunft ja schnell ändern …
•
architektur FACHMAGAZIN
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RETAIL architektur
Art is
everywhere!
Es ist eine Welt abseits der gewöhnlichen. Tagtäglich sind wir mit einer Überfülle
an Produkten konfrontiert, die uns die Kaufentscheidung mitunter erschwert. Als
Antipode dazu setzt der Louis Vuitton Store in Seoul, Südkorea, auf wenige, dafür
in umso exklusiverem Rahmen, präsentierte Stücke. Es gibt keine gewöhnlichen
Regale, dafür innen und außen Architektur vom Feinsten.
Fotos: Yong Joon Choi
www.architektur-online.com
63
RETAIL architektur
Außen hat Architekt Frank Gehry für den ersten Eindruck
gesorgt. Der Laden wurde eigentlich schon
2000 in Cheongdam-dong im Gangnam Bezirk eröffnet
und nun zum Flagship-Store redesigned. Sein
Entwurf bezieht sich stark auf die koreanische Kultur
und Tradition, wie zum Beispiel den traditionellen
Dongnae Hakchum (Kranichtanz). Dessen dynamische
Bewegungen haben Gehry zu der gekurvten
Glasfassade des Shops inspiriert. Das Resultat ist
eine durchaus poetische, jedoch exakt der Gehryschen
Art entsprechende Gestaltung. Der Architekt
verwendete wieder einmal seine gekurvten Glasflächen,
jeder Teil ist einzeln gefertigt und gebogen
auf einzelgefertigten Metallrahmen montiert. Das
Glas bedeckt die gesamte Eingangsseite der Architektur,
beginnend mit einem Zick-Zack-Vestibül und
Schaufenster, dann aufwärts mit einer Serie von geschlossenen
Terrassen und oben in einer Wolke von
gebogenen Glastafeln kulminierend. Das erzeugt
die Impression einer Flugbewegung, oder als ob das
Dach selbst sich in den Wolken aufzulösen versucht.
Wände und Grundmauern des Gebäudes sind aus
weißen Steinen gemacht – das trägt natürlich zu dem
Anschein von Leichtigkeit und Abheben bei. Schon
das Schaufenster zur Straße zeigte während der Eröffnung
weniger Mode, als kunstvolle, aus gefärbten
Papieren gefaltete, lebensgroße Baumskulpturen.
Für die klassisch, konservativen Innenräume konzipierte
Architekt Peter Marino die Bereiche als Dialog
mit Gehrys Fassade. Harmonisch vermengen sich
ausgedehnte Räume mit edlen Nischen, das Innere
offenbart eine exklusive Erfahrung, in der der Kunde
in eine Welt aus Kunst, Handwerk und Geschicklichkeit
eintauchen kann. Von der Eingangshalle mit
zwölf Meter Höhe wird man über ein luftiges Stiegenhaus
zu den weiteren fünf Ebenen und zu fast intimen
Lounges geführt. Verschiedene Steintexturen
erwecken den Eindruck, als seien Nischen aus ihnen
herausgehauen worden. Das Rechteckige der Räume
steht in einem starken Kontrast zur fast barocken
Glasfläche im Außenraum. Architekt Marino hat auch
– und das ist ein Markenzeichen und Marketingkonzept
von Vuitton – die Kunstwerke und Künstler ausgesucht
und in die Innenräume gehängt. Sie mischen
sich mit den wenigen Modestücken und Accessoires
– strategisch hängen farbenprächtige Bilder und
überall ist Kunst.
architektur FACHMAGAZIN
64
RETAIL architektur
Modisches
Glaskabinett
Das chinesische Modehaus Geijoeng hat das Potenzial von Social Media erkannt und
entschied sich für ein extravagantes Shopdesign, das als Hintergrund für Selfies und
Fotos ausgezeichnet funktioniert. Das Architekturbüro studio 10 ist für die Gestaltung
dieses neuen Concept Stores in der chinesischen Stadt Shezhen verantwortlich.
Fotos: Chao Zhang
www.architektur-online.com
65
RETAIL architektur
Schon von außen wirkt der Shop alles andere als
unscheinbar. Die an der Wand und Decke angebrachten
Spiegel verstärken die Wirkung des dominierenden
Materials Glas. Es wird in Form von Glasbausteinen
und länglichen Glasteilen eingesetzt,
die die Wände, den Fußboden und die massiven
Sockelelemente bilden.
Die für den Kunden relevanten Kleidungsstücke werden
auf filigranen weißen Kleiderstangen zur Schau
gestellt, die sich auf massive mineralische Sockel
stützen. Im Shopbereich ist der Fußboden belegt mit
Bodenplatten einer hochskalierten Terrazzostruktur.
Die Glaselemente werden als raumbildendes Element
verwendet und bilden so die notwendigen Umkleidekabinen.
Die Privatsphäre in diesen transparenten
Räumen muss man sich durch das Zuziehen des innen
liegenden Vorhanges erst selbst schaffen.
Durch das Zusammenwirken von Glas, den Metalloberflächen,
den entsättigten Grüntönen und Weiß
wird eine kühle Raumatmosphäre erzeugt. Der Erlebnisfaktor
wird dabei großgeschrieben: Den Kunden
sollen nicht nur die präsentierten Kleidungsstücke in
Erinnerung bleiben, sondern auch der Hintergrund,
vor dem sie dargeboten werden.
architektur FACHMAGAZIN
66
RETAIL architektur
Endzeitdisplay
Auf insgesamt 250 Quadratmeter Fläche hat das Büro von Kostas Chatzigiannis
Architecture (KAC) in Shanghai den „Shouter Store“ mit einer Kulisse
aus halb offenen Wänden, Löchern und Rissen versehen. Diese Raumteilungen
sind Wände aus Beton, mit großen Öffnungen wie bei einem Abbruchgebäude
oder nach einem Bombentreffer.
Fotos: Derryck Menere
www.architektur-online.com
67
RETAIL architektur
Risse sind teilweise mit Neon oder LED hinterleuchtet.
Diese aus einer dystopischen Welt stammenden Raumelemente
werden zu Fassaden, die die ausgestellten Designstücke
in Versatzstücke aus einer verloren gegangenen
Zeit transformieren.
Interessant ist hier der Kontrast zwischen der rohen Materialität
und der glatten Eleganz der ausgestellten Objekte.
Die Möbel und Accessoires erinnern ein bisschen
an die Zeit des Memphis-Designs und Alessandro Mendini.
Aber sie sollen angeblich den Zeitgeist der modernen
Menschen und ihren Wohnbedürfnissen in Shanghai
entsprechen. Jedenfalls gibt es einen Markt dafür.
Die verschiedenen Kollektionen eigenartiger, spielerischer,
oft limitierter Möbel und Gegenstände fügen
sich gut in die Rauminszenierung ein. Kleinere Objekte
stehen in Vitrinen, größere sind durch beleuchtete Metallrahmen
geschützt und getrennt, über allem schwebt
eine abgehängte Decke aus einem Stahlgitter. Besucher
können frei durch die unterschiedlichen Öffnungen
zirkulieren und durch diverse Ein- und Ausgänge den
Raum wieder verlassen. Die weitere Materialpalette erstreckt
sich über Terrazzo, zu Marmor, Glas und gefärbten
Kunstharzregalen.
architektur FACHMAGAZIN
68
RETAIL architektur
Spiegelkabinett
Für den neuen Laden der Marke CONCEPTS in Shanghai mussten sich die
beauftragten dongqi Architects etwas Besonderes einfallen lassen. Das Lokal
befindet sich in einem der traditionellen Gebäude des sogenannten Shikumen-Stils.
Dieser traditionelle Shanghaier Baustil, der westliche und chinesische
Elemente kombiniert, tauchte erstmals in den 1860er Jahren auf.
Fotos: dongqi Architects
www.architektur-online.com
69
RETAIL architektur
Auf dem Höhepunkt seiner Popularität gab
es in Shanghai über 9.000 Gebäude im Shikumen-Stil,
sie machten 60 % des gesamten
Baubestandes der Stadt aus. Dieses Ziegelgebäude
stand nun schon seit über 100 Jahren
und entsprach der Typologie der steinernen
Lagerhäuser der Stadt. Die Architekten
haben die ursprüngliche Fassade restauriert
und die Innenräume mit einer zeitgemäßen,
metallischen Intervention aufgewertet.
Das Layout des Grundrisses sieht zwei getrennte
Zonen vor: der alltägliche Verkaufsbereich
und eine Zone für die Präsentation
von limitierten Sneakerserien. Für diese
Trennung entwickelten die Planer zwei getrennte
atmosphärische Bereiche. Der vordere
Teil des Shops ist in der typischen gemütlichen
Ausstattung des Shikumen-Stils
des alten Shanghais gehalten und somit
ideal für Produktpräsentationen und Events.
Der hintere Teil ist ganz bewusst von der
Hauptblickrichtung separiert und so wird
schon eine geheimnisvolle Stimmung kreiert.
Im Gegensatz zu vorne (Ziegel und Parkett)
schaffen hier anodisiertes Aluminium,
rostfreier Stahl, Metallgewebe, Glasfaser
und Terrazzo eine eigene Atmosphäre.
Das Originalgebäude hatte eine Säulenreihe
in der Raummitte. Die Architekten entschlossen
sich, diese Wirkung durch zwei
weitere, seitlich angeordnete Reihen zu
verstärken. So ließ sich auch das regenschirmartige
Raumsystem verwirklichen,
das fast zur Gänze aus Metall besteht. Die
jeweils zwischen den Säulenreihen installierten
metallenen Bögen verstärken die
Kraft und Struktur des länglichen Raumes.
In und unter den Gewölbebögen befinden
sich relativ unabhängige und unauffällige
Displays für die Waren. Diese Elemente sollen
ein Gefühl der Feierlichkeit für den Kunden
schaffen und das Einkaufen zu einem
Erlebnis stilisieren. Außerdem hält man so
die Verkehrswege im Store frei und dramatisiert
den Raum.
Die aus unterschiedlich großen Metallstreifen
geformten Bögen sind eigentlich
nur eine Fassade, eine Verkleidung der
statischen Säulen. Ihre anodisierten Aluminiumteile
werden mit Fittings (die speziell
für den Auftraggeber entworfen und produziert
wurden) fixiert. Die Beschläge ermöglichen
eine 3-achsige Rotation der Lamellen,
sodass praktisch jede vom Kunden
gewünschte Stellung erreicht werden kann.
Ebenso werden diese Fittings für Regale,
Wände der Umkleidekabinen, Displays, Türgriffe
und Aufhängungen verwendet.
Die Seitenwände des Raumes sind mit auf
Hochglanz polierten Metallplatten verkleidet,
so erweitert sich durch Spiegelungen
der Raum und verdoppelt optisch die Zahl
der Säulen. Eine weitere optische Illusion
oder Verwischung wird durch – sich mit der
orthogonalen Projektion der Bögen – überlappende
Linien und wechselnde Terrazzomischungen
im Bodenbelag erzielt.
Zitate dieser Gestaltung findet man dann
auch in der Fassade, und zwar bei den Türund
Fensterumrahmungen wieder, hier wurde
der rostfreie Stahl zur Verschönerung
der alten Ziegelfassaden verwendet. Er
symbolisiert auch den Passanten als erstes
Zeichen, dass hier etwas Besonderes im Inneren
der alten Architektur passiert ist.
architektur FACHMAGAZIN
70
RETAIL architektur
Maßstabsverwischung
Gigantische Woll- und Garnknäuel drängen aus dem Schaufenster des Rockbund
Art Museum in Shanghai. Die Fassade scheint einem surrealistischen Film entsprungen
zu sein. Die Knäuel materialisieren sich im Inneren, hinter der Glasscheibe und
einigen gelingt sogar der Weg in den Außenraum. Dieses außergewöhnliche Design
entwickelte das in Beijing, Hongkong und Vancouver agierende Architektur- und
Designstudio WAY.
Fotos: i-Joyer Photography
Gerade rechtzeitig zu Weihnachten 2019 wurde diese
Fassaden- oder Schaufenstergestaltung der Öffentlichkeit
präsentiert. Die Designer wollten mit dieser
Gestaltung den üblichen Weihnachtsschaufenstern
einen Kontrapunkt setzen. Statt drei Fenstern mit jeweils
eigenen Markenpräsentationen und Artikeln und
Displays zu präsentieren, vereinten sie den Raum hinter
den Scheiben zu einem ganzen Eventspace. Die schwebenden
Bälle sind ausgehöhlt und in ihnen werden die
diversen Brands oder Weihnachtsprodukte präsentiert:
In der Mitte finden sich Geschenke für alle Sinne, links
wird Werbung für eine Kaffeemarke gemacht und rechts
sieht man die wohl berühmteste Fotomarke der Welt.
Diese Präsentation verweist direkt auf das Rockbund
Art Museum mit seinen Künsten und den fotografischen
Spezialausstellungen.
Auf einer Gesamtfläche von 48 m 2 und mit einer Höhe
von 3,3 m wirkt diese „Fassade“ wie eine Reminiszenz
der Erde oder des Weltraums, der Passant kann sich das
jedenfalls beim Vorbeigehen überlegen. Bis Mitte Jänner
2020 war dieses Schaufenster in Shanghai zu sehen.
www.architektur-online.com
71
RETAIL architektur
Anspruchsvolles
Raumregal
Das Wiener Architektenteam heri&salli gestalteten 2015 einen Showroom für den
Essig- und Bierbrauer Erwin Gegenbauer und bezeichneten ihn passend als „Edelsauren
Laden“. Dessen Raumkonzept greifen sie nun für denselben Bauherren als
Verkaufsraum am Wiener Naschmarkt auf und zeigen, dass es auch für die geringere
Grundfläche im neuen „Edlen Laden“ hervorragend geeignet ist.
Fotos: Hans Schubert
Die Warenpräsentation im „Edlen Laden“ ist von der
Zweidimensionalität losgelöst, das Verkaufsregal
greift die dritte Dimension auf und erscheint raumumfassend.
Es erstreckt sich entlang der Wände und
der Decke, zieht sich von dort sogar in den Raum hinein.
Als Holzkonstruktion ausgeführt nimmt es alle
notwendigen Funktionen in sich auf. Neben der Präsentationsfläche
und dem erforderlichen Stauraum
sind auch die Verkaufstische, der Kassatresen, ein
Waschbecken und Anrichten untergebracht.
Falls benötigt, können klappbare Tische als zusätzliche
Nutzfläche geöffnet werden. Der Verkaufsraum
mit annähernd quadratischer Grundfläche ist auf drei
Seiten zum Marktraum hin geöffnet. Über eine Seite
kann er betreten werden, auf den beiden anderen
verglasten Seiten ist er durch das Raumregal hindurch
einsehbar und weckt so mit seinen Produkten
und der Konstruktion die Neugier der Passanten. Mit
seinem Essig, dem Bier und dem Kaffee stellt der Laden
eine Bereicherung für den Markt dar und macht
seiner Bezeichnung auch durch die Shopgestaltung
alle Ehre.
architektur FACHMAGAZIN
72
RETAIL architektur
Städtische
Blumenwiese
Blumen, Blätter, Bäume, zarte Farben, Licht, ein süßlich frischer Duft – das
vermittelt Architekt Román Izquierdo Bouldstridge mit seinem Projekt für den
Floristen Colvin in Barcelona.
Fotos: Adrià Goula
www.architektur-online.com
| BA12-14G |
Eine Steuerung
RETAIL architektur
für alle Gewerke
Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation
von Beckhoff
Nichts erinnert mehr daran, dass sich zuvor in dem Geschäftslokal
eine Bankfiliale befunden hat. Die hohen
Decken wurden wiederhergestellt, das Ziegelmauerwerk
freigelegt und beides weiß gestrichen. Im Vordergrund
stehen die Blumen und Blumensträuße, die auf unterschiedlich
hohen Holzzylindern präsentiert werden.
Diese dienen auch als Pflanztröge für die behutsam platzierten
Bäume und als Kassenpult. Große Schaufenster
mit Holzrahmung vermitteln den Passanten schon
einen Teil des überwältigenden Eindrucks, der sie im
Geschäft erwartet. Nach hinten schließt der Raum mit
einem Schiebetürensystem ab, das die straßenseitigen
Öffnungen in gewisser Weise spiegelt. Fixe und auch
bewegliche Türelemente aus Glas markieren hier den
Übergang zu einer privateren Zone. Dort werden die einzelnen
Blumenbouquets und andere Bestellungen von
den Floristen zusammengestellt. Im hintersten Bereich
des Ladens sind dann noch Lager und Kühlraum, sowie
Büro und Sanitärbereich untergebracht.
Alle Bereiche strahlen Leichtigkeit und Wohlbefinden
aus, auch der rohe Charakter der Wände und Decke
findet sich überall wieder. Eichenholz findet sich bei
verschiedenen Elementen wieder und unterstreicht den
einheitlichen Charakter. Nur die Möblierung unterscheidet
sich und kennzeichnet die verschiedenen Bereiche.
www.beckhoff.at/building
Microsoft Technology
Center, Köln:
Die integrale Gebäudeautomatisierung
wurde mit
PC- und Ethernet-basierter
Steuerungstechnik von
Beckhoff realisiert.
Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die
Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen
an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine
einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von
der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation
bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:
Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die
Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus
voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation
Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle
Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,
die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen
oder -änderungen sind jederzeit möglich.
Die ganzheitliche Automatisierungslösung
von Beckhoff:
Flexible
Visualisierung/
Bedienung
Skalierbare Steuerungstechnik,
modulare I/O-
Busklemmen
Modulare
Software-
Bibliotheken
architektur FACHMAGAZIN
74
Licht
Vier Fassaden
Die Beleuchtung der Fassade des Ameron Frankfurt Neckarvillen Boutique Hotels
zeigt, wie Licht als Gestaltungsmittel die denkmalgeschützten Fassaden als einzigartiges
Ensemble betont und zugleich ihre historische Bedeutung respektiert.
Text: Alexander Magyar Fotos: Ameron Frankfurt Neckarvillen Boutique
Vier unterschiedliche, historistische und denkmalgeschützte
Fassaden, die nach dem Umbau der zwei
Doppelhäuser zur Visitenkarte eines First Class Hotels
im prominent-hippen Frankfurter Bahnhofsviertel
werden – das war die Ausgangslage für die Lichtgestaltung.
Ziel war, die Fassaden sowohl in ihrer
Einzigartig- und Unterschiedlichkeit zu betonen, als
auch ihre Zusammengehörigkeit - für die neue Nutzung
als Hotel - sichtbar zu machen.
Die vier denkmalgeschützten Villen in der Neckarstraße
7 – 13 in Frankfurt gehören zu den historisch
wertvollsten und interessantesten Häusern in Frankfurt.
Erbaut zwischen 1905 und 1906 sind zwei der
Fassaden dem Jugendstil, die anderen Beiden dem
Neobarock bzw. der Neorenaissance zuzuordnen.
Während sie sich im Stil stark voneinander unterscheiden,
ist das Material dasselbe: Heller, fränkischer
Sandstein.
Die vorgeschlagene Lösung fand nicht nur die uneingeschränkte
Zustimmung des Auftraggebers, sondern
auch des Bundesdenkmalamtes: Die Lichtlösung
berücksichtigt die Unterschiedlichkeit der vier
Fassaden, indem sie die historisch wichtigen Elemente
akzentuiert – es gab also nicht eine, sondern vier
individuelle Lichtlösungen. Die Zusammengehörigkeit
entsteht durch die Verwendung einer Lichtfarbe
und ähnlicher Abstrahlwinkel, die das Material Sandstein
hervorheben. Insgesamt kamen 190 Leuchten
und sieben verschiedene Strahlertypen zum Einsatz.
Auf Wunsch des Bundesdenkmalamtes wurden die
Oberflächen aller Strahler in einer eigens vorgegebenen
RAL-Farbe, passend zu Fassadenfarbe, als Sonderanfertigung
für dieses Projekt angefertigt.
www.architektur-online.com
75
Licht
DI Ute Giesecke von Giesecke & Giesecke Architektur
verantwortete den Um- und Ausbau des Ensembles
zum Ameron Frankfurt Neckarvillen Boutique
Hotels mit 133 Zimmern, eines von 15 Hotels der
Ameron-Gruppe in Europa. Die Ameron-Gruppe hat
es sich zur Aufgabe gemacht, in ihren Hotels hervorragende
Lage, erstklassige Architektur und stilsichere
Innenarchitektur zu verbinden. Das Interieurdesign
stammt von Luigi Fragola.
Die Hotelbetreiber erhalten sowohl von ihren Gästen
als auch von der Frankfurter Bevölkerung ausschließlich
positive Rückmeldungen für eine Lichtlösung,
die die Schönheit der Fassaden sichtbar macht
und zugleich ihre historische Bedeutung respektiert.
Zum Autor:
Mit seinem Lichtgestaltungsbüro „Illuminator“ realisiert
Alexander Magyar als freier Lichtplaner projektbezogene,
individuelle Lichtlösungen.
www.illuminator.at
Projekt: Fassadenbeleuchtung im Zuge des Um- und Ausbaus
des Ameron Frankfurt Neckarvillen Boutique Hotel
Auftraggeber / Bauherr: NeVi GmbH & Co.KG
Hotelbetreiber: Ameron Hotels, www.ameronhotels.com
Lichtberatung & Projektleitung: Manfred Peckal, www.peckal.at
Architektur: DI Ute Giesecke, Giesecke & Giesecke Architektur, München
www.giesecke-giesecke.de
Zeitplan: 2017 – 2018 Lichtplanung, Oktober 2019 Eröffnung
architektur FACHMAGAZIN
76
Produkt News
Unverwechselbare und
nachhaltige Holzoptik
Zwei Marktführer bündeln ihre Kompetenz für neue Produkte von außerordentlicher
Qualität und Nachhaltigkeit: BEGA als Leuchtenproduzent sowie Aubrilam als
weltweit geschätzte Marke für High-Performance-Holzmaste, Poller und Lösungen
für die Stadtmöblierung präsentieren im Rahmen ihrer Systempartnerschaft eine
Reihe überzeugender Beleuchtungslösungen mit unverwechselbarer Holzoptik.
Holz- und Metallkomponenten sowie Lichttechnik
von hoher Qualität bilden die Grundlage für die Produkte,
die BEGA und Aubrilam als Partner präsentieren.
So entstanden nachhaltige, werterhaltende
Leuchten in spannender Materialkombination. Sie
tragen dem Marktinteresse an derartigen Werkstoffkombinationen
Rechnung und setzen optische Akzente.
„Beste Lichttechnik und Metallverarbeitung,
die als eingetragene Warenzeichen geschützt sind,
treffen auf beste Holzverarbeitung“, sagt Heinrich
Gantenbrink, geschäftsführender BEGA Gesellschafter.
„Da für beide Partner die Philosophie elementar
ist, dass allein außergewöhnliche Qualität sowie die
Langlebigkeit der Produkte akzeptabel sind, ist diese
Kooperation ein logischer Schritt zur Erweiterung
unseres Portfolios.“
Die BEGA Systempollerleuchten mit freier Wahl der
Pollerleuchtenköpfe wurden um Holzpollerrohre mit
dem von Aubrilam gelieferten passgenauen und maßhaltigen
Accoya®-Holz erweitert. Im Rahmen der Partnerschaft
wurden zudem für den öffentlichen Bereich
Lichtbauelemente mit unterschiedlichen Licht- und
Beleuchtungslösungen sowie Holzmaste für Aufsatzleuchten
entwickelt. Für Grünflächen und Parks werden
Garten- und Wegeleuchten produziert, die das
moderne Kombinationsverständnis der unterschiedlichen
Materialien Aluminium, Aluminiumguss und Holz
mit unverwechselbaren Leuchten berücksichtigen.
Für alle Komponenten der neuen Leuchten gilt der
Aubrilam und BEGA Grundsatz: Höchsteffizienter
Schutz vor Wetter- und Umwelteinflüssen garantiert
die Wertbeständigkeit der Produkte. „Darüber hinaus
sind und bleiben aber selbstverständlich auch
die Betreuung und der Service im Aftersales-Bereich
wichtige Elemente unserer Kundenkommunikation“,
betont Heinrich Gantenbrink.
BEGA Leuchten GmbH
Competence Center Innsbruck
T +43 (0)512 343150
info-austria@bega.com
www.bega.com
www.architektur-online.com
77
Produkt News
Licht und Transparenz
Die Leuchte Iris-L 600 von RIDI, die als Pendel-, Aufbau- und Wandleuchte angeboten
wird, setzt neue Maßstäbe in der Architekturbeleuchtung. Das komplett neu
entwickelte, transparente Gehäuse aus teilprismatischem Kunststoff gibt Einblicke
in die innenliegende Technik und ermöglicht in allen Bauvarianten eine außerordentlich
effiziente Beleuchtung.
Die Kombination aus klarer Transparenz,
mikroprismatischer Lichtlenkung und diffus
streuender seitlicher Gehäuseflächen
ergeben ein eigenständiges Bild. Wie das
menschliche Auge, gibt es die Iris in verschiedenen
Farben. Diese Akzente werden
durch seitliche Folien erzeugt – und können
z.B. das Corporate Design eines Unternehmens
widerspiegeln.
Das transparente, ringförmige Leuchtengehäuse
mit 600 mm Durchmesser liefert
bis zu 10.600 lm Lichtstrom und ist standardmäßig
in Lichtfarben 830, 840 und in
Tunable White erhältlich. Die abgependelte
Variante verfügt zudem über einen magnetisch
geschlossenen Baldachin ohne Sichtschrauben.
RIDI Leuchten GmbH
T +43 (0)1 7344 210-0
office@ridi.at
www.ridi-group.com
architektur FACHMAGAZIN
78
Produkt News
Funktionserhalt schützt Leben
Das 1938 gegründete heimische Traditionsunternehmen Siblik Elektrik beschäftigt
über 130 Mitarbeiter an vier Standorten in Wien, Graz, Vöcklabruck und
Innsbruck. Namhafte in- und ausländische Hersteller aus der Elektro- und Haustechnik-Branche
sind eng mit Siblik verbunden und werden exklusiv in Österreich
vertreten. Wie etwa das Unternehmen Spelsberg, das unter der Dachmarke
„Lifeline“ smarte Brandschutzlösungen anbietet, die auch im Brandfall unterbrechungsfrei
arbeiten.
Nur absolut zuverlässige Produkte können
im Falle eines Brandes den elektrischen
Funktionserhalt sicherstellen und somit die
Ausbreitung eines Feuers verhindern um
Leben zu schützen. Aufzüge, Notbeleuchtung,
Entrauchungsanlagen – bei Bränden
sind diese und weitere Sicherheitseinrichtungen
überlebenswichtig. Gerade in Gebäuden,
die von vielen Menschen frequentiert
werden, gilt es, sicherheitstechnische
Anlagen möglichst immun gegen Feuer
und Hitze zu halten. Besondere Bedeutung
kommt in diesem Zusammenhang den Kabelabzweig-
und Verbindungskästen zu. Sie
sind die verbindenden Elemente, die nicht
nur Strom weiterleiten und verteilen, sondern
auch wichtige Daten, etwa von Feuer-
und Rauchmeldern, die über Kommunikationsleitungen
durch Kabelabzweig- und
Verbindungskästen laufen.
Lifeline-Produkte garantiert die Funktion
dieser lebensrettenden Anlagen: Die Kabel-
abzweig- und Verbindungskästen, sowie
die WKE-AK Kleinverteiler bieten im Brandfall
elektrischen Funktionserhalt zwischen
30 und 90 Minuten und sorgen somit im
Ernstfall für einen wertvollen Zeitgewinn
für eine Evakuierung und den Kampf gegen
das Feuer.
Verbinden, abzweigen, absichern
Die Serie WKE 2-6 von Lifeline präsentiert
sich in drei Gehäusegrößen. Die Produkte
sind mit feuerfesten Basisträgern, Trägerschienen
und Klemmen aus hochtemperaturbeständiger
Spezialkeramik bestückt. Aufgrund
ihrer Witterungsbeständigkeit eignen
sie sich auch für Außenanwendungen. Die
Kästen werden vormontiert ausgeliefert und
sind mit ihren 90 Grad drehbaren Außenbefestigungslaschen
sofort einsatzbereit.
Die Kabelabzweig- und Verbindungskästen
für Kommunikationslösungen von Lifeline
sind flexibel einsetzbar und umfassen bis
zu 32 Klemmen. Ausgeliefert werden sie in
zwei Gehäusegrößen mit einem elektrischen
Funktionserhalt von 30 bis 90 Minuten.
Das Lifeline-Sortiment bietet darüber hinaus
auch Kabelabzweig- und Verbindungskästen
mit eingebauter Sicherung. Im Hauptstrang
beträgt der elektrische Funktionserhalt hierbei
30 bis 90 Minuten. Bei dieser Lösung
wird für jeden Brandabschnitt ein separater,
abgesicherter Abzweig installiert. Im Fehlerfall
werden elektrische Verbraucher automatisch
vom Hauptstrang getrennt. Daher ist
bei Versorgungsausfall lediglich der jeweilige
Abschnitt bis zur Sicherung betroffen.
Bei Kurz- oder Erdschlüssen kann auf diese
Weise der Ausfall der gesamten Anlage verhindert
werden.
Siblik Elektrik GmbH & Co. KG
T +43 (0)1 68 006-0
info@siblik.com
www.siblik.com
www.architektur-online.com
79
Produkt News
Gut für Körper und
Geist!
Gesundheitsschutz
für Verarbeiter und
Bauherren.
Martin Dolenz
Rhode Oberflächentechnik
aus Enzersfeld
X-CUBE X2
Optimierte Lösungen
Mit der X-CUBE Raumlufttechnik-Geräteserie hat TROX neue Maßstäbe für Flexibilität,
Hygiene, Energieeffizienz, Wartungsfreundlichkeit und Vernetzbarkeit gesetzt. X-CU-
BE X2 ist eine neu entwickelte Baureihe, mit der TROX sein X-CUBE Programm nun
gezielt erweitert. Die Geräte der neuen Baureihe sind die optimale Lösung für Volumenströme
bis 25.000 m³/h (6,9 m³/s). Sie sind frei konfigurierbar und können für alle
Luftbehandlungsvorgänge eingesetzt werden.
Der X-CUBE X2 compact deckt dabei Volumenströme bis 15.000 m³/h (4,2 m³/s) ab.
Vorkonfiguriert zeichnet er sich durch eine besonders kurze Lieferzeit aus. Mit den
aufeinander abgestimmten Komponenten und der cleveren integrierten Regelung arbeitet
er höchst effizient. Ein konstruktives Highlight der neuen Serie ist der optional
erhältliche schwingungsgedämpfte Grundrahmen. Das RLT-Gerät kann hiermit direkt
auf den Untergrund gestellt werden – ganz ohne zusätzliche schwingungsentkoppelnde
Maßnahmen.
Mit dem webbasierten X-CUBE Konfigurator kann das RLT-Gerät ganz einfach anhand
individueller Parameter konfiguriert werden. Nach Eingabe von wenigen Informationen
wie Aufstellungsart und Wärmerückgewinnung sowie der wichtigsten Dimensionierungspunkte
ermittelt das System sekundenschnell die optimale Geräteauslegung und
prognostiziert standortspezifisch die Lebenszykluskosten. Investitions-, Wartungsund
Energiekosten werden detailliert aufgeschlüsselt und verständlich visualisiert.
Ausgestattet ist der X-CUBE X2 mit der neuen Steuerungssoftware X-CUBE control
2.0. Das Gerät lässt sich über ein hochperformantes Touchpanel bedienen und an die
TROX Systeme X-AIRCONTROL, TROXNETCOM und X-TAIRMINAL anbinden. Die Monitoring-Funktionen
mit automatischen Statusmeldungen ermöglichen eine bequeme
Systemkontrolle rund um die Uhr.
Über BACnet IP oder Modbus TCP/IP wird der X-CUBE X2 nahtlos in die Gebäudeleittechnik
integriert. Dank dieser universellen Vernetzbarkeit lässt sich die Leistung des
Geräts anforderungsgerecht steuern. So wird bester Komfort mit maximaler Energieeinsparung
verknüpft.
TROX Austria GmbH
T +43 (0)1 25043-0
trox@trox.at
www.trox.at
BEST4YOU
Die Produktlinie für Profis
MUREXIN Produkte verwende ich
schon ewig und drei Tage. Weil sie
unbedenklich in der Verarbeitung
sind. Zusätzlich fordere ich auch
meinen Geist mit Schulungen
im neuen MUREXIN Technikum.
Dort erlernt man auch alles über
BEST4YOU, die Produktlinie mit
Premium-Qualität, großer Umweltfreundlichkeit,
maximaler Performance
und hoher Arbeitserleichterung.
Mein Produkttipp:
Physiologisch unbedenklich:
Murexin Natursteinteppichharz MS-1K
RLT-Gerätekonfigurator
MUREXIN. Das hält.
architektur FACHMAGAZIN
80
Produkt News
Das Bad als Wohnraum
Der Sanitärspezialist Laufen bietet Qualität und Design aus österreichischer Produktion,
wobei eine Hauptrolle im Produktprogramm das revolutionäre Material
SaphirKeramik spielt: Das ausgesprochen schlanke Material verfeinert die Raumwirkung
des Bades und besitzt gleichzeitig das gestalterische Potenzial, dem Bad
mit haptischen Oberflächentexturen eine neue wohnliche Qualität zu verleihen.
Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen hat Laufen
mit renommierten Designern kooperiert und mit ihnen
Produkte aus SaphirKeramik entwickelt, die Architekten
und Badplanern neue Spielräume bei der Ausstattung
hochwertiger, wohnlicher Bäder schenken.
„The New Classic“ ist eine neue Badkollektion von
Laufen, für die Star-Designer Marcel Wanders klassische
Formen mit SaphirKeramik neu interpretiert hat.
In jedem Stück der Kollektion verbinden sich Flair
und Kreativität des Designers mit der meisterhaften
Beherrschung des Materials durch Laufen. Ikonische,
klassische Formen verbinden sich mit femininen, geschwungenen
Linien. Die neue Kollektion umfasst
Waschtische und Waschtisch-Schalen, WCs, ein Bidet,
Badewanne, Armaturen, Spiegel und Accessoires
sowie Möbel.
Konstantin Grcic realisiert für Laufen den Traum vom
Designer-Bad aus einem Guss. Seine vielfach prämierte
Linie Val wurde nun um eine neue Funktion
erweitert und konzentriert sich mit neuen Waschtischen
besonders auf kompakte und anspruchsvolle
Badgrungrisse. Dabei zeigt sich, dass die SaphirKeramik
für diese Aufgabe geradezu prädestiniert ist.
Dank ihrer feinen Wände und schmalen Kantenradien
tragen die Waschtische aus der innovativen Keramik
kaum auf, was die Raumwirkung gerade bei kleinen
Bädern transparenter und freier macht.
LAUFEN Austria AG
T +43 (0)2746 6060-0
office.wi@at.laufen.com
www.laufen.co.at
LAUFEN Showroom Wien
Salzgries 21, 1010 Wien
Ausgestellt sind die Serien
„The New Classic“ und „Val“.
www.architektur-online.com
81
Produkt News
Funktional und zeitlos…
…das sind Attribute, die für Badprodukte von Repabad stehen. Die Entwickler des
Badspezialisten setzen ihre Schwerpunkte darauf, Produkte und Badlösungen zu
schaffen, die verschiedenen Stilrichtungen entsprechen und sich individuell in
jedes Badezimmer einfügen. Auch Understatement ist ein Privileg der Repabad
Produkte: Badewannen, Duschen und Badspiegel zeigen oft erst auf den zweiten
Blick, was alles in ihnen steckt.
Die vermeintliche Dusche ist zum Beispiel ein Dampfbad
mit Zusatzfunktionen wie Infrarot, Sole, Musik,
Farblicht- und Aromatherapie. Oder die Badewanne
versteckt gekonnt Lautsprecher, Scheinwerfer
und Massagedüsen. Und auch der Spiegel oder die
Waschtischplatten aus Mineralwerkstoff entpuppen
sich als Soundbox.
Produkte aus dem Hause Repabad machen das Badezimmer
zum Private Spa und ermöglichen zum
Beispiel auch Hotels mit eingeschränkten Platzverhältnissen,
im Wellness-Markt ein Wörtchen mitzureden.
Damit ist das Private Spa erst zweitrangig von
den zur Verfügung stehenden Raumverhältnissen
abhängig, denn der Platzbedarf entspricht einer
Wanne bzw. einer Dusche. Entscheidend sind individueller
Kundenwunsch und Budget.
Understatement mit Überraschungen
Die Badewanne wird zum persönlichen Masseur inklusive
farbigem Licht und Musik. Dafür werden
verschiedene Massagesysteme für bestimmte Kör-
perzonen, wie Rückentherapie für den Rücken-Schulter-Bereich,
Aquapunktur für Rücken und Füße und
Aqua Comfort für den ganzen Körper angeboten. Die
verfügbaren Whirlsysteme ermöglichen Ganzkörpermassagen,
die sich individuell regulieren lassen.
Farbiges Licht und Musik runden das Wohlfühlpaket
„Badewanne“ ab. Die Badewanne wird dabei zum
Klangkörper. Lautsprecher und Bluetooth Receiver
sind auf der Rückseite der Wanne unsichtbar verbaut.
Und auch die Repabad-Dusche ist gleichzeitig
Infrarotkabine oder gleich Dampfbad mit Sole-Funktion,
Infrarot, Farblicht-, Aromatherapie und Musik.
Aber „Musik“ lässt sich fast in jedem Repabad Produkt
verstecken: Badewanne, Infrarotpaneel, Waschtischplatte
und Spiegel werden zu Klangkörpern, wobei
die Bluetooth Receiver und Lautsprecher immer
nicht sichtbar verbaut sind.
Im Hotel bringt jeder Gast seine Musikquelle selbst
mit – das Wiedergabegerät wird einfach per Bluetooth
verbunden und die eigene Playlist ist so jederzeit nur
einen Klick entfernt.
repaBAD GmbH
T +43 (0)800 29 35 18
info@repabad.com
www.repabad.com
architektur FACHMAGAZIN
82
Produkt News
Mehr Badekomfort
Zeitlose Linienführung, vielfältige Formate, hohe Alltagstauglichkeit, langlebige
Qualität und ein erschwinglicher Preis – damit avancierte die Einbau-Badewanne
BetteForm zum Klassiker im Basis-Segment des Badezimmers. Wie man ein solches
Erfolgsmodell in Form und Funktion aktualisiert, demonstriert Bette mit einem
wohlüberlegten Redesign der beliebten Badewanne.
Die Evolution der BetteForm zeichnet sich vor allem
durch ein geradlinigeres Design des Innenkörpers
aus: Denn die Seitenwände laufen nun parallel zueinander
statt sich zum Fußende hin zu verjüngen.
Das verleiht der Badewanne einen frischen, modernen
Look und ein präsentes Volumen, das handfeste
Vorteile für den Benutzer bietet: Dank der Überarbeitung
ist der Rückenbereich nun breiter und fällt
ergonomisch sanfter nach unten ab. Gearbeitet hat
Bette außerdem am präzisen Erscheinungsbild des
glasierten Titan-Stahls. Die Ecken der Badewanne
sind jetzt mit einem kleineren R10-Radius so definiert
gestaltet, dass sie sich bei der Befliesung des Wannenträgers
sehr exakt ins Muster einpassen lassen.
Dank der enormen Farbpalette kann die klassische
Körperformwanne passend zu unterschiedlichen
Milieus und Oberflächen sowie aktuellen Farbtrends
geplant werden. Zwölf Formate zwischen 1400 ×
700 mm bis 1900 × 800 mm und eine Wannentiefe
von 420 mm bringen entspannten Badekomfort und
Lebensqualität in kompakte Bäder genauso wie in
geräumige Familienbäder.
Bette GmbH & Co. KG
T +49 (0)5250 511-0
projekte@bette.de
www.my-bette.com
www.architektur-online.com
83
Produkt News
Minibäder
barrierefrei
gestalten
Mit den richtigen Badlösungen wird selbst das Minibad zur
barrierefreien Zone. Dreh- und Angelpunkt sind dabei Lösungen,
die nicht nur in puncto Material, Funktion und Design einen
Mehrwert bieten, sondern auch den Kriterien zur Barrierefreiheit
entsprechen.
Viele Bäder bieten eine Fläche von nur sechs Quadratmetern,
wodurch die vorgegebenen Bewegungsflächen für die Barrierefreiheit
von bis zu 150 x 150 cm vor jedem Sanitärgegenstand
nicht leicht einzuhalten sind. Diese Bewegungsflächen dürfen
sich jedoch überschneiden – so kann eine schwellenfreie Dusche
unter bestimmten Voraussetzungen in die Bewegungsflächen
einbezogen werden.
Als Innovationstreiber am Markt und Partner für barrierefreie
Badgestaltung hat Kaldewei Speziallösungen für schwierige
Einbausituationen und Grundrisse entwickelt: Die Duschfläche
Cayonoplan Multispace ist die weltweit erste emaillierte Duschfläche,
die sowohl Dusch- als auch Bewegungsfläche sein kann.
Franz Kaldewei GmbH & Co. KG
T +49 (0)2382 785-0
info@kaldewei.de
www.kaldewei.de
#greywood
Die fein nuancierten Grautöne aus der Natur
sind in der Reihe „Natürlich Inspiriert“ erhältlich.
Broschüre anfordern unter
inspiriert@synthesa.at
www.synthesa.at
architektur FACHMAGAZIN
84
Produkt News
© Parlamentsdirektion / Jabornegg&Pálffy_AXIS / ZoomVP © Geberit / Stephan Huger
Modern, transparent, nachhaltig
Seit Sommer 2017 wird das vor über 130 Jahren eröffnete Österreichische Parlament
generalsaniert. 2021 wird das geschichtsträchtige Haus an der Ringstraße
wieder eröffnet und modern und zukunftsfit sein.
Während die Gebäudehülle des Parlaments
im Zuge der Generalsanierung weitestgehend
unberührt bleibt, wird das Innere von
unten bis oben einem technischen Update
unterzogen. Mit streng limitierten finanziellen
Mitteln und auf beschränkter Baufläche
wird der Bestandsbau unter der Federführung
vom Generalplaner Jabornegg & Pálffy_
AXIS auf den neuesten Stand der Technik
gebracht: Trockenlegung, Wärmedämmung
und die Verstärkung von Tragkonstruktionen
stehen ebenso am Plan wie die Erneuerung
von Heizung, Lüftung und Klimaanlagen und
der Einbau neuer kompakter Sanitäreinheiten
mit Wasserspareinrichtungen.
Für die Bereiche Heizung, Kühlung und Sanitäranlagen
sowie die Regenentwässerung
ist bei diesem Projekt das Unternehmen Bacon
Gebäudetechnik zuständig und zeichnet
so sowohl für verlässlich arbeitende
technische Einrichtungen wie in Folge für
ein gesundes Raumklima im „neuen“ Hohen
Haus verantwortlich.
Mit Abschluss der allgemeinen statischen
Überprüfungen auf Bau- und Erdbebensicherheit
und diversen baulichen Vorarbeiten,
startete das Installationsteam mit den
umfangreichen Leitungs- und Rohrverlegungen
und der Anbringung von sanitären
Unterputz-Elementen in den Nassgruppen.
Materialseitig setzt Bacon dabei auf die
vielseitigen Geberit Rohrsysteme Mapress
und Mepla sowie auf bewährte Huter Unterputz-Elemente
und Geberit iCon Keramiken.
Die neu ausgebauten Dachbereiche des
Ringstraßenbaus sind zudem mit der Pluvia
Dachentwässerung von Geberit ausgestattet
und werden künftig mit innovativer Unterdrucktechnik
das verlässliche Ablaufen
von Regenwasser sicherstellen.
Der Energiebedarf der Nutzflächen wird mit
Wärmedämmung, Wärmerückgewinnung,
modernen Steuermodulen, neuen Fenstern
und Türen, u.v.m. um bis zu 60 Prozent reduziert
werden. Ansprechende Multifunktionsräume
sollen dabei künftig Nutzungsflexibilität
bieten – ob für den Sitzungsbetrieb
oder Veranstaltungen. Eine neue Dachlandschaft
mit vier Terrassen und zusätzlichen
Galerien soll zudem einen beeindruckenden
Panoramablick auf Wien erlauben.
Mit barrierefreien Eingängen, Sanitäranlagen,
Aufzügen, Rampen und einem neuen
Leitsystem wird sich das Parlament auch allen
Besucherinnen und Besuchern präsentieren,
die sich für Führungen und Einblicke
ins Plenumsgeschehen einfinden werden.
Sie können künftig – nach dem Betrachten
aufpolierter Marmorsäulen, historischer
Statuen und spektakulärerer Architektur –
die neu geschaffenen Besucherzonen inklusive
Gastronomiebereich und die Aussicht
auf den Dachterrassen genießen.
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG
T +43 (0)2742 401 0
sales.at@geberit.com
www.geberit.at
© Geberit / Stephan Huger
Die zukünftigen neuen Toilettenräume werden
hinter der Wand mit Geberit und Huter
Montageelementen ausgestattet, vor der
Wand mit Geberit iCon Keramiken.
© Geberit / Stephan Huger
Ein Blick in die sogenannte Sandwich-Zone mit
den HKLS Leitungen: Die Fußbodenheizungsverteilung
und -anbindung wurde mit Geberit
Mepla ausgeführt, Trinkwasser- bzw. Kälteleitungen
mit Geberit Mapress, Geberit PE-HD
kam für die Abwasserleitungen zum Einsatz.
www.architektur-online.com
85
Produkt News
Fotos: WICONA/Mediashots
Eine der grünsten
Aluminiumlegierungen
Dass Nachhaltigkeit bei WICONA im Fokus steht, beweist das Aluminium-Systemhaus
einmal mehr durch den Einsatz von Hydros CIRCAL in seinen Aluminium-Systemlösungen.
Bei Hydro CIRCAL handelt es sich um eine Aluminiumlegierung mit
dem derzeit höchsten Recyclinggehalt auf dem Markt. Nun gibt es die ersten Bauaufträge
mit WICONA Systemen in dieser Legierung u.a. in Kuwait, Deutschland,
Frankreich, Schweden, Großbritannien, den Niederlanden und Norwegen.
2018 hat die norwegische Hydro-Gruppe, zu der auch
WICONA gehört, seine neue Aluminiumlegierung Hydro
CIRCAL 75R vorgestellt. Die Legierung besteht
aus mindestens 75% Post-Consumer-Schrott, also
Altschrott, wie zum Beispiel Fassaden und Fenstern,
die am Ende ihrer Nutzung von Gebäuden demontiert
und vollständig recycelt wurden. Es handelt sich um
eine Legierung in Premiumqualität mit dem derzeit
höchsten Anteil an wiederverwertetem Aluminium.
Das Einschmelzen von Aluminium für die erneute
Verwendung benötigt nur 5% der Energie, die bei
der Herstellung von Primäraluminium benötigt wird.
Je höher also der Recycling-Anteil von Post-Consumer-Schrott
(Altschrotten), desto geringer ist der
CO 2 -Fußabdruck. Hydro CIRCAL 75R kommt nachweislich
auf den weltweit geringsten CO 2 -Fußabdruck:
rund 2,0 kg CO 2 (1,5 – 2,3 kg CO 2 ) pro Kilo Aluminium
– 6-mal oder 84% weniger als der weltweite
Durchschnitt in der Primärgewinnung.
Die ersten Aufträge für WICONA Systeme in dieser
Legierung werden nun ausgeführt, u.a. auch für das
Bürogebäude DIN-Institut in Berlin.
Hydro ist der erste Aluminiumproduzent, der hochwertiges
Aluminium mit einem zertifizierten Gehalt
von mehr als 75% wiederverwertetem End-of-life-Aluminium
liefert. Das Zerkleinern und Sortieren
von Schrott findet im Werk in Dormagen statt. Von
dort geht das Metall zum Umschmelzen nach Clervaux,
Luxemburg, wo die Hydro CIRCAL 75R-Bolzen
hergestellt werden. Der Produktionsprozess ist
lückenlos nachvollziehbar, und das Produkt ist von
einem unabhängigen Dritten (DNV-GL) zertifiziert.
Mit Hydro CIRCAL 75R ermöglicht WICONA Bauherren
und Architekten, die anspruchsvollen Nachhaltigkeitsziele
von morgen heute schon zu erreichen
– darunter auch Umwelt-Gebäudezertifizierung nach
LEED, BREEAM oder DGNB.
Hydro Building Systems Austria GmbH
T +43 (0)6212 20000
info@wicona.at
www.wicona.at
architektur FACHMAGAZIN
86
Produkt News
Schwimmender Hafen
Das Kreuzfahrtterminal in Hongkong wurde um einen 9.300 m² großen Anbau
erweitert und modernisiert. Der optisch an einen Schiffsbug angelehnte Bau, vom
Architekten Sir Norman Foster entworfen, ist eine schwimmende Konstruktion
und zieht sich wie eine Landzunge auf das Wasser.
Die Form des Gebäudes sollte einerseits an
die einfahrenden Schiffe erinnern. Gleichzeitig
bietet die Architektur eine Antwort
auf das tropische Klima vor Ort. Die breiten
freitragenden Terrassen, die drei Seiten des
Terminals umlaufen, und die zusätzlich geneigte
Balustrade, die wie eine Jalousie fungiert,
beschatten die jeweils untere Ebene.
Die Fassade des vier Etagen umfassenden
Neubaus besteht komplett aus großflächigen
Fenstern und schafft maximale Transparenz
für großzügige Ausblicke. Jeweils
ein Schiebefenster und ein festes Glaselement
wechseln sich ab, sodass der Anbau
aus insgesamt hundert Glasscheiben besteht.
Umgesetzt wurde die Innen-Außenbeziehung
durch großflächige Schiebefenster
mit schmalen Profilen.
Da sich aufgrund der schwimmenden Konstruktion
der Boden des Gebäudes bewegt
und es zudem aufgrund der exponierten
Lage hohen Windlasten ausgesetzt ist,
musste ein individuell auf die Verhältnisse
zugeschnittenes Schiebefenster entwickelt
werden. Damit beauftragte der Bauherr
Harbour City Estates Limited das international
agierende Unternehmen Solarlux.
Die Forschung und Entwicklungsabteilung
des Herstellers beschäftigte sich rund ein
halbes Jahr mit dem Auftrag, das Schiebefenster
cero so zu optimieren, dass es den
statischen Anforderungen für dieses außergewöhnliche
Bauvorhaben gerecht wird.
Mehrere Stahleinschübe, neue Profile und
ein zusätzlicher Laufwagen unter den Fensterpfosten
ermöglichten es, die großflächigen
Schiebeelemente von bis zu 4,60 m
Höhe und 2,40 m Breite auf die besonderen
örtlichen Gegebenheiten abzustimmen.
Alle cero Elemente halten Windlasten bis
3.500 Pascal stand – das entspricht in etwa
einer Windgeschwindigkeit von 270 km/h.
Somit ist das Schiebefenster optimal für
den Einsatz im Ocean Terminal in Hongkong
geeignet.
SOLARLUX AUSTRIA GmbH
T +43 (0)512 209 023
info@solarlux.at
www.solarlux.at
www.architektur-online.com
87
Produkt News
Intelligentes Tageslichtmanagement
Große Fensterflächen leiten möglichst viel natürliches Tageslicht in die Räume
und smarte Gläser gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung, da sie thermischen
und visuellen Komfort mit hohen Energieeinsparungspotenzialen
verbinden. Und auch die Gesundheitsarchitektur hat die Vorteile dieser Glastechnologie
erkannt: Licht und Dunkelheit, Lichtintensität und Lichtfarbe sind
wesentliche Trigger für Körperfunktionen wie Hormonbildung, Herzkreislauftätigkeit
oder auch den Gemütszustand.
Jüngstes Referenzobjekt dafür ist ein großflächiges,
smartes Skylight in der Altenpflegeeinrichtung
Avondzon im belgischen
Erpe-Mere. Realisiert mit dem schaltbaren
Halio® Glassystem dient es in vielerlei Hinsicht
als verbindendes und gesundheitsförderndes
Element. Insgesamt 132 Fenster
bilden in der Altenpflegeeinrichtung ein
Glasdach, das auf einer Fläche von 304 m 2
den alten, im Jahr 1978 errichteten Trakt, mit
dem im Jahr 2019 fertiggestellten Neubau
verbindet. 73 moderne, großzügige Zimmer
öffnen sich zu einem lichtdurchfluteten Gemeinschaftsbereich
unter der Verglasung.
Bei starker Sonneneinstrahlung können die
Halio Glaseinheiten – separat oder in Gruppen
– in weniger als drei Minuten komplett
verdunkelt werden. Im getönten Zustand
blocken sie 95 % des Energieeintrags sowie
98 % des Lichts.
Ergänzt wird das Halio System im Avondzon
durch eine cloudbasierte Regelung, die
in jedes gängige Gebäudeautomationssystem
integrierbar ist. Halio Cloud passt Tönungsgrad
dank spezieller Algorithmen an
die individuellen Bedürfnisse an, wobei individuelle
Parameter wie Gebäudenutzung,
Lage und Ausrichtung der Fassaden sowie
Wetterbedingungen in die Berechnungen
einfließen. Jedes Glaspanel wird über einen
eigenen Regler kontrolliert und die Steuerung
durch den Endnutzer erfolgt über intuitive
und drahtlos vernetzte Schnittstellen.
Das dynamische Halio Glas mit smarter Tönung
dunkelt unmerklich nach. Damit sorgt
es zu jeder Zeit für möglichst hohen Tageslichteinfall,
nimmt dem Sonnenlicht jedoch
die unangenehme Blendwirkung bei einem
absoluten thermischen Komfort. Mit einem
Farbwiedergabeindex von 97 ist das elektrochrome
Halio Glas komplett farbneutral
und zeigt im getönten Zustand weder Blaustich
noch Raster oder sprunghafte Verläufe.
Mit Ug-Werten bis zu 0,6 W / (m²K) zeigt
sich Halio Glas beim Management von
Wärmegewinnen und der Reduzierung des
Kühlbedarfs höchst effizient und trägt damit
wesentlich zum Erreichen von BREEAM,
LEED und WELL Zertifizierungen bei.
Halio International
Robert Jagger
M +49 (0)173 568 5529
robert.jagger@halioglass.com
www.halioglass.eu/de
architektur FACHMAGAZIN
88
Produkt News
Ein System, viele Werte
Das neue Schüco Türsystem AD UP (Aluminium Door Universal Platform) vereint
Stabilität im Kern und hohe Wärmedämmung in einem System. Neben den
klassischen Charakteristiken einer Aluminiumtür und dem modernen und hochwertigen
Design bietet die Systemplattform auch die technischen Voraussetzungen,
um intelligente Schüco Technik aus den Bereichen Türkommunikation und
Zutrittskontrolle einfach zu integrieren.
Der Profilaufbau ohne Schäume unterstützt
die verdeckte Kabelführung und ermöglicht
eine passgenaue Einbindung der Technik.
Mit flügelüberdeckenden Türfüllungen (einoder
beidseitige Aufsatzfüllungen), verdeckt
liegenden Türbändern und verschiedenen
Flügelvarianten bietet das System auch optische
Gestaltungsfreiheit und kombiniert
hochwertiges Türdesign mit individuellen
Ausstattungsmerkmalen. Zudem reduzieren
die bautiefenübergreifenden Beschlagsteile
die Anzahl der benötigten Bauelemente und
der symmetrische Profilaufbau, die verdeckt
liegende Elementbefestigung und die integrierte
Abstützung für Rahmendübel bieten
hohe Montagesicherheit. Eine effiziente, saubere
und schnelle Fertigung von Haus- und
Eingangstüren gelingt durch neue Flügelvarianten
mit mechanischem Befestigungsprinzip.
Die Aufsatzfüllungen (ein- und beidseitig)
werden hierbei nicht mehr geklebt,
sondern mit dem Flügelprofil verschraubt.
Ob als stilvolle Haustür oder hoch frequentierte
Objekttür – eine stabile Konstruktion
mit einem 5-Kammer-Aluminium-Profilaufbau
bietet Funktionssicherheit und erfüllt
die aktuellen Anforderungen an Energieeffizienz.
Ohne zusätzliche Schäume in der
Stegverbundzone erreicht das Türsystem
AD UP höchste Systemleistungseigenschaften
in der Bautiefe 75 mm. Gleichzeitig
ermöglicht das modulare Dichtungs- und
Dämmsystem eine maßgeschneiderte Anpassung
an die individuellen Dichtigkeitsund
Energieeffizienzanforderungen.
ALUKÖNIGSTAHL GmbH
T +43 (0)1 98130-0
office@alukoenigstahl.com
www.alukoenigstahl.com
www.architektur-online.com
Mehr Freiheit im Labordesign
In Laboren, Krankenhäusern, Reinräumen
und in der Lebensmittelindustrie: Wo die Anforderungen
an Sauberkeit und Hygiene am
höchsten sind, ist Max Compact Resistance 2
von FunderMax die richtige Wahl. Die Laborplatte
zeichnet sich durch chemische Beständigkeit
sowie hohen mechanischen Widerstand
aus – und ermöglicht mit einer Vielzahl
an Dekoren mehr Gestaltungsfreiheit.
Für die hochbeständige Laborplatte stehen
insgesamt 13 ansprechende Dekore zur
Auswahl, darunter der neue Uni-Farbton
Vulkangrau. In Verbindung mit den erstklassigen
Eigenschaften bietet Max Compact
Resistance2 somit noch mehr Freiheit bei
der Gestaltung und schafft in extrem beanspruchten
Bereichen eine dauerhaft attraktive
Arbeitsumgebung.
FunderMax GmbH
T +43 (0)5/9494-0
www.fundermax.at
office@fundermax.at
89
Produkt News
Max Compact Resistance 2
Dekor 2182 RE Vulkangrau
Auf Zuverlässigkeit bauen.
Mit dem Schöck Isokorb®.
Ob frei auskragender oder gestützter Balkon, ob Attika oder Brüstung. Der Schöck Isokorb®
bietet optimale Wärmedämmleistung ohne Einschränkung der Statik und der Gestaltungsfreiheit.
Verlassen Sie sich auf die bewährte Spitzenqualität von Schöck.
Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastraße 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at
architektur FACHMAGAZIN
90
Produkt News
© Guido Erbring Photography, Köln
Akustikdecke vom Star-Designer
Die kubischen Akustikelemente „Corpus“, vom Star-Architekt Hadi Teherani für
OWA entworfen, wurden bereits mehrfach mit internationalen Designpreisen
ausgezeichnet. Die quadratischen und rechteckigen Deckenelemente sorgen nun
auch in vier Betriebsrestaurants von Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, einem
Hersteller von Automatisierungstechnik, für effektvolle Lichtakzente und eine
angenehme Raumakustik.
Für die Gestaltung der Gasträume der Betriebsgastronomie
an den vier Beckhoff-Standorten zeichnet
das Architekturbüro Kitzig Interior Design verantwortlich.
Die Deckenkonstruktionen hat der Bauherr
in Zusammenarbeit mit der Odenwald Faserplattenwerk
GmbH (OWA), dem Innenarchitekturbüro Kitzig
sowie dem Architekturbüro Heitmann geplant und
realisiert. Nach Auslotung verschiedener Varianten
entschied man sich wegen der interessanten Gestaltungsmöglichkeiten
für das System „Corpus“ aus der
OWAconsult collection. Das modulare Baukastensystem
aus zehn unterschiedlich dimensionierten, rechteckigen
und quadratischen Akustikelementen mit feinen,
weißen, vlieskaschierten Oberflächen wurde mit
insgesamt neun Designpreisen ausgezeichnet.
In einem komplexen Planungsprozess wurden die
verschiedenen Corpus-Größen in Abhängigkeit des
erforderlichen Sprinklerrasters, der gewünschten
Beleuchtung sowie den Lüftungsauslässen abgestimmt.
So war es mithilfe eines Vermessungsbüros
möglich, die Sprinklerköpfe in die Corpus-Elemente
zu integrieren. Aus akustischen Gründen, und um einen
fließenden Übergang zwischen Decke und Wand
zu schaffen, wurden die Corpus-Elemente auch als
Wandabsorber angebracht. Neben dem Deckenkonzept
mit Segeln hat der Bauherr auch ein modernes
Lichtdesign in Auftrag gegeben. Der zur Unternehmensgruppe
gehörende Elektrofachhandel Beckhoff
Technik und Design hat das Lichtkonzept geplant
und umgesetzt. Neben den ausgefallenen tropfenförmigen
Lampen, erzeugen auch die dimmbaren Corpus
LED-Leuchten, die kaum von den Akustikelementen
zu unterscheiden sind, ein angenehmes Licht in
der Betriebsgastronomie.
Odenwald Faserplattenwerk GmbH
T +49 (0)9373 201-0
info@owa.de
www.owa-ceilings.com
www.architektur-online.com
91
Produkt News
Magnetisches Schließsystem
für Ganzglastüren
Die magnetische Schließung KEEP CLOSED für Ganzglastüren von SIMONSWERK
ist in ihrer Ausführung und in ihren Eigenschaften eine wirkliche Alternative zu
herkömmlichen Schließsystemen. Sie lässt einen filigranen, minimalistischen Einsatz
von Glastüren im Innenraum zu – ohne störende Elemente wie Türdrücker und
Schlosskasten. Damit wird ein reduziertes, minimalistisches Design der gesamten
Tür ermöglicht – für harmonische, gradlinige und flächenbündige Raumkonzepte.
Das neue Schließsystem besteht aus einem
Schließmagneten, einer Magnetplatte sowie
abgestimmten Griffvarianten und ist im
geschlossenen Zustand kaum sichtbar. Der
Schließmagnet KCM 50 in der Zarge arbeitet
kontakt-, geräusch- und stromlos. Die
Magnetplatte KCM 50/G wird ohne jegliche
Glasbohrung an der Hauptschließkante fixiert,
und nur eine schmale Ansichtskante
der Platte ist sichtbar.
Die Anzahl und die individuelle Einstellung
der Schließmagnete bestimmen den
Kraftaufwand zum Öffnen bzw. die Zugkraft
beim Schließen. Alternativ können
Schließmagnet und Magnetplatte auch im
oberen, horizontalen Bereich der Tür montiert
werden – dadurch entziehen sich die
funktionalen Schließelemente fast komplett
dem Blick des Betrachters. So können bei
Bedarf bei überhohen Türen mehrere Magnete
eingesetzt werden, die Haltekraft entsprechend
individuell eingestellt und die
Tür sicher in ihrer geschlossenen Position
gehalten werden.
Die Griffvarianten KCH 1700 und 1200 (neu)
sind schlicht in ihrer Form, hochwertig in ihrer
Ausführung und vielfältig in der Farbauswahl.
Sie werden vertikal und dauerhaft auf
die Tür aufgebracht. Die Fixierung erfolgt
einfach und stabil mithilfe einer Positionierungsschablone:
Bei Ganzglastüren mithilfe
des bereits am Griff aufgebrachten Klebestreifens,
sodass auch hier keine Glasbearbeitung
erforderlich ist.
Ergänzt wird das Angebot durch die neue
innovative Lösung KC Lock System, die
optimal für den Einsatz an Glastüren ausgerichtet
ist. Die Schließung kann von einer
Türseite aus erfolgen – und zwar ohne
Schlossriegel, Falle, Drücker oder andere
sichtbare Beschlagteile. Ein in der Griffinnenseite
integriertes Rädchen löst den Verschlussmechanismus
aus.
KC Lock, bestehend aus dem Schließmagneten
KCM 25 Lock, der Magnetplatte KCM
25/G und dem optisch angepassten Griff
KCH 1701 Lock funktioniert vollkommen
stromlos. Der Schließzustand ist beidseitig
erkennbar und bietet zudem die Möglichkeit
einer Notentriegelung.
SIMONSWERK GmbH
T +49 (0)5242 413-0
info@simonswerk.de
www.simonswerk.com
architektur FACHMAGAZIN
92
Produkt News
Minimale Höhe bei
maximaler Dämmung
Die Vorschriften zur Gebäudehöhe zentimetergenau einzuhalten und dennoch
hochklassig zu dämmen ist oft eine große Herausforderung. Besonders bei
Beschränkung von Gebäudehöhen ist der Spagat zwischen der Ausschöpfung
möglicher Wohnflächen und der Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen oft nicht
leicht zu schaffen. Speziell für diese Herausforderungen stellt das Austrotherm
Gefälledach Premium eine neue High-End-Lösung für die Wärmedämmung von
Gefälledächern dar, das bei minimaler Aufbauhöhe ausgezeichnete Dämmwirkung
gewährleistet.
Der größte Anteil an Wärmeverlusten eines Gebäudes
erfolgt über die Dachflächen. Deshalb ist gerade hier
die bestmögliche Wärmedämmung besonders wichtig.
Eine Komponente des Austrotherm Gefälledach
Premium ist das Austrotherm Resolution® Flachdach
mit seiner hervorragenden Wärmeleitfähigkeit von λD
= 0,022 W/(mK). Kombiniert wird es mit dem grauen
Austrotherm EPS® W30-PLUS, das eine hochdruckbelastbare
oberste Dämmschicht mit Gefälle ausbildet.
Durch den Einsatz der schlanken Austrotherm Resolution®
erhält das Dach eine niedrigere Dämmstoffdicke
und zugleich ein ausgezeichnetes Dämmniveau. Reduzierte
Dämmstoffdicken wiederum bringen weitere
Vorteile mit sich: Sie haben entscheidenden Einfluss
auf die Höhe der Attika sowie auf Anschlüsse, Lichtkuppeln
und Rohrdurchführungen. Eine geringe Aufbauhöhe
führt daher gleich in mehrfacher Hinsicht zu
Kostenersparnis.
Eine Stoßüberdeckung bildet den Aufbau des Austrotherm
Gefälledach Premium. Durch diese Art der Verlegung
werden Wärmebrücken wirkungsvoll vermieden.
Die Gefälleausbildung, entsprechend der jeweils
gültigen Norm, sorgt für eine zuverlässige Entwässerung
der Dachfläche. Ein weiterer Vorteil ist auch das
geringe Gewicht des Dämmsystems, denn es ermöglicht
eine einfache Verlegung. Dazu stellt Austrotherm
einen detaillierten Verlegeplan bereit. So erfordert die
Verarbeitung weniger Manpower – auch das spart
Zeit, und damit Kosten.
Austrotherm GmbH
T +43 (0)2633 401-0
info@austrotherm.at
www.austrotherm.at
www.architektur-online.com
93
Produkt News
© PREFA | Croce & Wir
Spannungsfeld zwischen Alt und Neu
Mit den Parkapartments Belvedere trägt der italienische Stararchitekt Renzo Piano,
der das Centre Pompidou, das New York Times Building und Londons Wolkenkratzer
„The Shard“ entworfen hat, nun auch erstmals zur Baugeschichte Wiens bei. Die
Belvedere-Apartments stehen im Stadtentwicklungsgebiet – zwischen dem neuen
Hauptbahnhof, dem Schloss Belvedere, den massiven Backsteinbauten des ehemaligen
Militärgebäudes Arsenal und dem Erholungsgebiet Schweizergarten.
Die ersten Ideen und Entwürfe des Architekten für die
Belvedere-Apartments stammen aus dem Jahr 2008.
„Unser Anspruch war nicht, ein Architekten-Feuerwerk
zu entfachen. Wir wollten die Umgebung miteinbeziehen,
viel Licht und interessante Ausblicke
bieten, die innerstädtische Fläche gut ausnutzen
und damit einen kleinen Baustein zur Baugeschichte
der Stadt beitragen oder diese fortsetzen“, erläutert
Thorsten Sahlmann, der seit 20 Jahren Architekt bei
Renzo Piano Building Workshop ist und verantwortlich
für die Umsetzung der Belvedere-Apartments war.
In diesem Spannungsfeld zwischen Alt und Neu wollten
Piano und sein Team keine „große Wand“ errichten,
sondern „Durchblicke schaffen“. Und somit entstand
dieser Aufbruch in Blöcke, die heute die fünf Wohnund
Hoteltürme bilden. Die raumhohen Fenster und
die ausgetüftelten Winkel ermöglichen den Bezug zur
Stadt und die Einbindung des Schweizergartens. Die
außergewöhnliche Säulenkonstruktion des Gebäudes
integriert sich ebenso in den Standort, denn sie spiegelt
als Säulenwald das Motiv der Baumstämme in der
unmittelbaren Umgebung wider. Diese Säulen heben
dabei die Gebäude weit über das Straßenniveau.
Geprägt werden die Parkapartments Belvedere auch
durch die spezielle Fassadengestaltung aus einer
Kombination aus Glas, Keramikelementen und Prefa
Aluminium. Die Keramik steht dabei für das Spannungsfeld
zwischen Neu und Alt und die Profilwellen
aus Aluminium geben den eleganten Touch und sind
gleichermaßen ästhetisch und funktionell. Bei der
Farbgebung der Fassade, die im Laufe des Tages je
nach Sonnenlicht ihre Farbe wechselt, wurde auf Silbermetallic
gesetzt, da Weiß als dominante Farbe von
den Architekten in der Reflexion als zu stark eingeschätzt
wurde. Um den wohnlichen Charakter des Objekts
zu unterstreichen, verfügt jedes Gebäude über
einen eigenen Glaspavillon „als Empfangsgeste“.
PREFA Aluminiumprodukte GmbH
T +43 2762 502 0
office.at@prefa.com
www.prefa.at
architektur FACHMAGAZIN
94
Produkt News
Fotos: Schöck/Franz Pflügl
Kilometerweise gut gedämmt
Im rasant wachsenden Viertel rund um den neuen Wiener Hauptbahnhof entsteht mit
BEL & MAIN Vienna derzeit ein in vielerlei Hinsicht ganz und gar außergewöhnliches
Mixed-Use-Projekt. Das entstehende Gebäudeensemble ist das Ergebnis eines geladenen
Architekturwettbewerbs und Gutachterverfahrens mit fünf Teilnehmern – die
Bautafel liest sich wie das „Who is Who“ der heimischen Bauszene: Delugan Meissl Associated
Architects (DMAA) und Coop Himmelb(l)au für die Architektur, Architektur
Consult, die für die Detail- und Ausführungsplanung verantwortlich zeichnen, Leyrer +
Graf für die Bauausführung und die SIGNA als Projektentwickler.
Vier knapp 60 Meter hohe Gebäude mit bis zu 18 Stockwerken
wachsen auf der Großbaustelle in den Himmel.
Auf dem 12.000 Quadratmeter großen Areal entstehen
bis Ende des Jahres rund 450 Wohnungen, ein Büroturm
und ein Hotel sowie Einzelhandelsflächen in der
Erdgeschosszone. Die Häuser werden überwiegend
in Stahlbetonbauweise mit Ortbeton errichtet. „Über
47.000 Kubikmeter Beton, ca. sieben Tonnen Bewehrung,
über 100.000 Quadratmeter Wand- und rund
95.000 Quadratmeter Deckenschalung werden dabei
verbaut“, erklärt Franz Schierer, Polier beim ausführenden
Bauunternehmen Leyrer + Graf.
Wärmebrückenminimierte Konstruktion
Nahezu jede der rund 450 Wohnungen verfügt über
einen privaten Freibereich in Form einer Loggia oder
eines Balkons. Für den wärmebrückenminimierten
Verbund mit den Geschossdecken sorgen insgesamt
fast drei Kilometer an verschiedenen Typen des
Schöck Isokorb Modell T, mit dem Balkontiefen bis
knapp unter drei Metern realisierbar sind. Mit einem
Dämmstoffkern von 80 mm Stärke sichert der Isokorb
die thermische Trennung von Balkon bzw. Loggia und
Gebäude und schafft damit höchsten Wohnkomfort.
Aufgrund der gebogenen Fassaden wurden Isokorb
Typen mit einer Länge von einem Meter oder kürzer
eingebaut. „So lassen sich große Rundungen einfach
in mehrere gerade Segmente aufteilen – ohne sichtbare
Kanten im Bereich der Fassade“, erklärt Jernej
Standeker, Produktmanager bei Schöck.
Im Straßentrakt wurden alle Isokorb Typen mit eingeschalt,
mit der Deckenbewehrung verknüpft und
in einem Zug mit den Zwischendecken vergossen. So
wachsen die beiden straßenseitigen Türme im Zweiwochentakt
um jeweils ein Geschoss in die Höhe. Die
zurückspringenden und auskragenden Balkone des
Hofsolitärs werden dahingegen im Fertigteilwerk der
Franz Oberndorfer GmbH & Co KG inklusive den eingelegten
Isokorb Typen vergossen und als fixfertige
Bauelemente auf die Baustelle gebracht und per Kran
in die einzelnen Geschosse versetzt.
Schöck Bauteile
Ges.m.b.H.
T +43 (0)1 786 5760
office@schoeck.at
www.schoeck.at
www.architektur-online.com
95
Produkt News
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Natürlich und
nachhaltig
Durch eine Vielzahl an Maßnahmen optimierte der österreichische
Ziegelhersteller Wienerberger seine CO 2 -Bilanz und kann
nun Häuslbauern, Architekten und Verarbeitern den ersten,
vom TÜV NORD Austria zertifizierten, klimapositiven Ziegel
Österreichs anbieten: Den Porotherm 38 W.i EFH Plan, der perfekt
für sämtliche Anforderungen beim Bau von Einfamilienhäusern
geeignet ist. Damit hat Wienerberger in seiner kontinuierlichen
Bestrebung zur Reduktion von Energieverbrauch und
CO 2 -Emissionen neue Maßstäbe für die Baubranche gesetzt.
Die werksseitig verfüllte Mineralwolle des klimapositiven Ziegels
ist nicht brennbar, wasserabweisend, schädlingsresistent,
dampfdurchlässig und schimmelt nicht – der Ziegel schafft somit
ein rundum wohngesundes und natürliches Raumklima mit
herausragenden Wärmedämmwerten und spart bis zu 25 % der
Heizkosten. Die Lebensdauer von Ziegeln beträgt generell über
100 Jahre. Daher leisten sie einen nachhaltigen Beitrag zum Klimawandel
und haben einen positiven CO 2 -Fußabdruck.
Wienerberger AG
T +43 (0)1 60192-0
office@wienerberger.com
www.wienerberger.at
© Wienerberger Österreich GmbH / Andreas Hafenscher
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Entscheidend für jeden Bau ist ein solides Fundament.
Unsere Zemente sind regional und ökologisch. Und natürlich
haben wir für jede Anwendung den richtigen Zement.
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der Zukunft.
architektur FACHMAGAZIN
96
Produkt News
Fotos: Rieder Group, Ditz Fejer
Nachhaltige Betonfassade mit Tiefgang
Funktionalität vor Kreativität? Nicht bei der Gestaltung der Gebäudehülle für den neuen
Komplex der Johan Skytteskolan Grundschule in Stockholm. Sowohl die architektonische
Ambition, die künstlerische Gestaltungskraft als auch der hohe technische
Anspruch, wie er bei einem Schulbau immer eine tragende Rolle spielt, werden bei
dem modernen Gebäude in der schwedischen Hauptstadt befriedigt.
Die Fassade mit concrete skin Glasfaserbeton-Elementen
in Naturtönen, als kreative Stülpschalung
ausgeführt, schafft es alle Anliegen auf unaufgeregte
Art und Weise zu kombinieren. Die Architektin Anna
Curtius und die Künstlerin Maria Friberg gaben der
Fassade des neuen Gebäudes im Stockholmer Ortsteil
Älvsjö eine besondere Ausdruckskraft. Neben der
originellen Stülpschalung mit concrete skin Paneelen
von Rieder schmückt außerdem ein riesengroßes
Kunstwerk die Schulfassade.
Mit der Fassade aus 13 mm dünnen Elemente aus
Glasfaserbeton entspricht die Gebäudehülle den hohen
Anforderungen in Sachen Brandschutz, Beständigkeit
und niedrigem Wartungsaufwand für Schulen.
Durch die erwiesene Ballwurfsicherheit sind die
Paneele aus Glasfaserbeton auch für Fassaden an
Sportplätzen und Pausenhöfen geeignet.
Inspiriert durch die warmen, ruhigen Farbtöne aus
dem mediterranen Raum, entstanden die Farbtöne
der aktuellen pietra-Kollektion. Die sandigen Nuancen
der Fassade der Grundschule in Stockholm wurden an
die außergewöhnliche Optik von Natursteinen angelehnt
und orientieren sich am ursprünglichen Charme
der Natur.
Erhältlich sind die Paneele in vielen Farben, Texturen
und Oberflächenausprägungen. Zudem bieten die
unterschiedlichsten Formate zahlreiche Möglichkeiten
für den kreativen Umgang mit Farbe, Struktur
und Form. Durch ihre Verformbarkeit lassen sich die
Platten auch geschmeidig über Ecken und Kanten
führen. Die Fassadenbekleidung concrete skin ist als
vorgehängte hinterlüftete Fassade konzipiert und für
nahezu jede Gebäudeart einsetzbar.
Rieder Sales GmbH
T +43 (0)6542 690-844
office@rieder.cc
www.rieder.cc
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Produkt News
grenzen
los
planen.
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alle Dämmdicken
2005 präsentierte Baumit erstmals den Baumit KlebeAnker
als Alternative zur herkömmlichen Verdübelung von Dämmplatten
an der Fassade. Seither hat er eine europaweite Erfolgsgeschichte
hingelegt. Es gibt mittlerweile „Spezialisten“
für jeden Einsatz, Baumit KlebeAnker X1 ist das jüngste Mitglied
der Familie.
Baumit KlebeAnker X1 verbindet die bewährten Baumit KlebeAnker
Vorteile mit höchster Schnelligkeit und Effizienz im
Arbeitsfortschritt sowie Kraftersparnis beim Setzen. Zeitaufwändiges
und kräftezehrendes Bohren gehört - dank innovativer
Setztechnik in Kooperation mit Hilti - der Vergangenheit
an. Als Systembestandteil von Baumit open air Klimaschutz-
Fassade oder Baumit WDVS ECO ist der Baumit KlebeAnker
X1 die perfekte Ergänzung für den Neubau aus Beton.
Bedingt durch die einfache Handhabung und Kraftersparnis
ist die Verarbeitung bis zu 5 x schneller als konventionelle
Verdübelung. Der U-Wert verbessert sich bei Verwendung des
Baumit KlebeAnkers gegenüber einer konventionellen Verdübelung
um bis zu 10 %. Das liegt daran, dass die Dämmplatten
nicht durchbohrt, sondern verklebt und Wärmebrücken
nachhaltig vermieden werden.
Baumit GmbH
T +43 (0)501 888-0
www.baumit.com
© Markus Kaiser, Graz
PARTNER FÜR OBJEKTGESTALTER
Mit dem umfassenden Standardsortiment und individuellen
Sonderproduktionen bei Farben und Formaten eröffnen Friedl
Steinwerke neue Möglichkeiten in der Gestaltung von Plätzen und
Wegen. Wir stehen für Beratung und Bemusterung gerne bereit:
anfrage@steinwerke.at
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architektur FACHMAGAZIN
98
Produkt News
Fotos: Matthias Weissengruber
Zeitlos schöne Holz-Oberflächen
Der neu gebaute Bildungscampus Bütze in Wolfurt in Vorarlberg fasst Schule und Kindergarten
zusammen und ist ein wegweisendes Vorzeigemodell – in Ästhetik, Funktionalität
und Nachhaltigkeit. Der architektonisch ansprechende und moderne Holzbau
besticht durch seine exklusive vorvergraute Außenhaut, erzeugt mit einer High-End-
Lasur aus der DANSKE-Linie „Natürlich inspiriert“.
Der Holzbau, ausgeführt mit sägerauer
Nordischer Fichte, ist ein Skelettbau mit
hinterlüfteter vorgehängter Holzfassade.
Die im Schindel-Prinzip nach unten überlappenden
Fassaden-Teile verhindern den
Wassereintritt in die Fassade.
Für die Planung und Gestaltung zuständig
zeichnet das Architekten-Büro Andres
Schenker, Michael Salvi und Thomas Weber,
das gemeinsam mit dem ausführenden
Holzbauer Dobler aus Röthis entschied, die
außen liegenden Holzteile mit einer Holzlasur
aus der Danske-Reihe zu beschichten.
Das Produkt mit dem Namen Greywood
sorgt für eine gleichmäßige Vorvergrauung
des Holzes. Als Farbton wurde „Forrest 01“
gewählt, ein warmer Grauton mit natürlicher
Anmutung, der speziell für die Verwendung
auf Fichtenholz abgestimmt ist.
Danske Greywood bietet nicht nur gestalterisch
viele Möglichkeiten. Die transparent
pigmentierte, diffusionsoffene Mittelschichtlasur
schützt gegen Licht- und
Witterungseinflüsse und nimmt die natürliche
Vergrauung des Holzes vorweg. Mit
dem High-End-Produkt aus dem Hause
Synthesa erfährt das Gebäude seine delikat-unaufdringliche
Erscheinung, die sich
wie selbstverständlich in die ländliche
Umgebung des Rheintales einfügt. Der natürlich
wirkende Farbton erweckt den Eindruck,
als wäre die Fassade seit Jahren Bestand
des Ortsbildes. Insgesamt wurden bei
diesem Projekt 3000 m² Holz mit der Lasur
aus Perg beschichtet.
Synthesa Chemie Gesellschaft m. b. H.
T +43 (0)7262 560-0
office@synthesa.at
www.synthesa.at
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Systemübergreifendes
BIM-Plugin
Ab sofort steht ein neues systemübergreifendes
BIM-Plugin für Rigips, ISOVER und WEBER zum Download
bereit. Über 3.000 bauphysikalische geprüfte Lösungen
sind für die Planungssoftware ArchiCAD und
Revit verfügbar. Planer und Architekten bekommen
Zugriff auf noch benutzerfreundlichere Bauteillösungen
für Dach, Fassade, Innenausbau, Keller und Bodenplatte.
Mit dem neuen Assistenten können die gewünschten
Lösungen mit einer intelligenten Suchfunktion noch
rascher heruntergeladen und direkt im grafischen Gebäudeplan
verwendet werden. Zusätzlich praktisch ist,
dass danach unverzüglich alle Informationen zu Materialien,
Qualitäten, Flächen, bauphysikalischen Leistungswerten
(Schall, Brand, U-Wert) etc. bereitstehen.
Zudem kann auch auf weitere Informationen wie
Ausschreibungstexte, Produktdetails etc. zugegriffen
werden. Die Update-Funktion des neuen BIM-Plugin
bietet einen zusätzlichen Service: Sie verhindert, dass
Planer und Architekten mit veralteten Daten arbeiten.
99
Bei Änderungen der geprüften Systemlösungen werden
die Nutzer über das integrierte Kommunikationscenter
informiert. Eine automatische Aktualisierung in
bestehende Pläne erfolgt selbstverständlich nicht.
Mit der App „BIMx“ (auch erhältlich im Google Playstore)
lädt Saint-Gobain zu einem virtuellen Rundgang
durch ein BIM-Haus ein! Download auch unter:
https://bim-plugin.saint-gobain-services.de
Produkt News
Andreas Jäger
Klimaexperte
Klimaschutz
made in Austria.
Schützt viele
Generationen.
Dass sich ein traditionelles
Familienunternehmen für die Zukunft
interessiert, liegt in der Natur der
Sache: Wie es den Kindern unserer
Kinder einmal gehen wird, liegt uns
eben am Herzen. Deshalb sorgen wir
mit unseren innovativen Dämmstoffen
schon heute für ein gutes Klima – und
auch morgen.
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Gutes Klima. Gutes Leben.
architektur FACHMAGAZIN
100
Produkt News
Mit BIM und digitalem Zwilling
geplant und umgesetzt
Als Weltmarktführer bei Schiebedach-Kinematiken und elektromechanischen Türschlossern
betreibt die Firma Pollmann mehrerer Produktionswerke. Das „Jüngste“
steht in Vitis und wurde softwareunterstützt aus der Taufe gehoben.
Das 1888 von Franz Pollmann als Handwerksbetrieb
für feinmechanische Geräte und
Uhren gegründete Traditionsunternehmen
ist heute weltweit aktiv. Der Kernkompetenzbereich
des Waldviertler Unternehmens
mit Hauptsitz in Karlstein und Produktionsstandorten
in Österreich, in Tschechien,
in China und in den USA liegt heute bei
hochkomplexen Mechatronik-Bauteilen für
die Automobilindustrie. Basierend auf dem
Wachstum des mittlerweile in vierter Generation
geführten Familienunternehmens
entstand in den Jahren 2018/2019 in rund 25
Kilometer Entfernung vom Headquarter in
Karlstein in Vitis ein zusätzliches Werk, für
dessen Planung die Auftraggeber besondere
Anforderungen stellten: „Mit Pollmann
2.0 gehen wir schnurstracks in Richtung Industrie
4.0. Deshalb forderten wir von den
ausführenden Firmen ein Setup, das dem
neuesten Stand der Technik entspricht. Eine
maximal effiziente innere Logistik und eine
modulartige Erweiterbarkeit des Gebäudes
waren dabei Grundbedingung“, beschreibt
Robert Pollmann die hohen Ansprüche der
Eigentümer-Familie bei diesem Grüne-Wiese-Projekt.
Unter der Federführung von
Peneder, STIWA und Beckhoff entstand
deshalb bereits während der Planungspha-
se ein digitales Gebäudemodell, das mit den
wichtigsten zu erwartenden realen Kennzahlen
gefüttert wurde. Dadurch gab es das
Endergebnis bereits beim Spatenstich „live“
zu erkunden: Ein Blick durch eine 3D-Brille
machte das BIM-Geplante begreifbar und
gestattete den Bauherren einen realen Ausblick
auf die Zukunft.
Effizientes Zusammenspiel
der Projektbeteiligten
„Da Pollmann mit diesem Werk laut eigenen
Angaben schnurstracks in Richtung Industrie
4.0 marschieren wollte, zeigten sich
unsere Auftraggeber extrem offen für BIM –
eine virtuelle Planungsmethode, bei der die
jeweiligen Teilmodelle der unterschiedlichen
Fachdisziplinen, z. B. Architektur, Logistik,
Haus- und Elektrotechnik, Automation und
Facility Management, in einem zentralen
digitalen 3D-Modell zusammengeführt werden“,
beschreibt DI Harald Setka, Architekt
bei der Peneder Bau-Elemente GmbH den
Planungsansatz der neuen Fertigungsstätte
des Waldviertler Automobilzulieferers.
Und auch DI Thomas Führer, MSc, Leiter
des Geschäftsbereichs Gebäudeautomation
bei der STIWA Holding GmbH, weiß aus Erfahrung
um die Vorteile einer umfassenden
digital unterstützten Planung: „Als Maschinenbauer
und Softwareunternehmen sind
wir es gewohnt, das Produktionsumfeld zu
optimieren. Dabei stellten wir fest, dass die
vorherrschenden Umgebungsbedingungen
einen starken Einfluss auf die Gesamtanlageneffektivität
haben: Wie viel Platz steht
rund um die Maschine zur Verfügung? Welche
klimatischen Bedingungen herrschen in
einer Produktionshalle vor? Wie ist es um
den internen Materialfluss und die Wege
der Mitarbeiter bestellt? Alle diese Dinge
gilt es demnach bei der Planung eines – wie
wir es nennen – Smart Industrial Buildings
genauso zu beachten wie die benötigten
Energieflüsse“. Gemeinsam mit seinem
Kooperationspartner, der Firma Peneder,
wurden in Planungsworkshops die wahren
Erfordernisse der Auftraggeber – sprich die
aktuellen und zukünftigen Anforderungen
der Produktion und Betriebsabläufe an das
Gebäude – eruiert. Diese Phase, in der alles,
von der äußeren architektonischen Hülle bis
zum darin enthaltenen automatisierungstechnischen
Kern, softwareunterstützt geplant
wird, sei laut Führer bei einem guten
Teamplay, wie es bei Pollmann der Fall war,
sogar in acht Wochen zu schaffen.
www.architektur-online.com
101
Produkt News
Als Ausgangspunkt standen insgesamt
65.000 m² Grundfläche für das neue Werk
zur Verfügung. Ein weiterer Fixpunkt war der
Fertigstellungstermin. Nachdem Pollmann
nur dann expandiert, wenn ein konkreter
Kundenauftrag dahintersteckt, schwebte
von Anfang an eine besonders sportliche
Vorgabe im Raum: Das Werk musste maximal
zehn Monate nach dem ersten Spatenstich
in den Vollbetrieb gehen und auch
für die Zukunft gerüstet sein. Im Moment
werden 9.400 m² für die Produktion, für
ein Hochregallager mit derzeit 5.500 Paletten-Stellplätzen,
für Büros, Technik- und Sozialräume
genutzt. Der in der Planungsphase
erarbeitete Masterplan wurde allerdings
so ausgelegt, dass sich dieses Werk sehr
schnell und einfach auf insgesamt bis zu
fünf Hallen ausdehnen lässt. Da alle Versorgungsleitungen
sowie Personen- und Warenströme
in einer zentralen Logistikachse
zusammenlaufen, reicht es, diese Magistrale
im Bedarfsfall entsprechend zu verlängern,
um die nächste Ausbaustufe einzuleiten.
Digitaler Zwilling
Die Smart-Industrial-Building-Spezialisten
erzeugten für das Projekt in Vitis aber nicht
nur ein dreidimensionales Modell des neuen
Gebäudes, sondern darüber hinaus auch
noch einen digitalen Zwilling, über den sich
Proportionen, Materialien, Licht, Formen
und Farben genauso wie die zu erwartenden
Produktions- und Betriebsabläufe auf
ihre Stimmigkeit austesten ließen. Denn
virtuell geplant, ist bei der Ausführung
und beim Betrieb eines Gebäudes viel gewonnen,
wie auch Christian Pillwein von
Beckhoff bestätigt. „Viele Bauherren wissen
nicht, was mit dem Einsatz moderner
Technologien heutzutage in einem ‚Smart
Industrial Building‘ schon alles möglich ist.
Dass es beispielsweise eine erhebliche Reduktion
der Energiekosten mit sich bringt,
wenn auf einen geschlossenen Regelkreis
zwischen Produktion, Logistik und Gebäudetechnik
gesetzt wird“, erläutert der Leiter
der Gebäude- und Infrastrukturautomations-Sparte
bei Beckhoff Automation.
Dementsprechend wurde beim neuen Werk
von Pollmann eine intelligente Verknüpfung
der Fertigung mit der Gebäude- und Energieversorgung
realisiert. Diese stellt zum
Beispiel sicher, dass lediglich jene Luftmenge
in die Halle eingeblasen wird, die
aufgrund der momentan aktiven Maschinen
tatsächlich notwendig ist. Selbst vorbildlich
agierende Betriebe weisen nämlich, durch
Maschinenumrüstungen oder Servicearbeiten,
bei ihren Produktionsanlagen eine
Gesamtanlageneffizienz von maximal 75 %
auf. Und diese Differenz von 25 %, die nicht
die volle Leistung benötigt, birgt enormes
Energiesparpotenzial, die sich mit einer bedarfsorientierten
Regelung der Gebäudeautomation
sehr gut heben lässt. Eine derartige
Lösung amortisiert sich nach Meinung
der Experten zusätzlich auch sehr schnell,
da sämtliche Feinjustierungen und Anpassungen
über die Software erfolgen können.
Hardware-seitig läuft das gesamte Regelungsgeschehen
bei Pollmann über Beckhoff-Komponenten:
Als Leitstand-Server
ist ein Schaltschrank PC der Reihe C6900
im Einsatz und die HKL-Zentrale, die Lüftung
sowie die Raumautomation werden
über fünf hutschienenmontierbare Embedded-PCs
der Serie CX5000 gesteuert.
Nachhaltiges Energiekonzept
Für einen nachhaltigen Umgang mit Energie
wird in Vitis durch unterschiedlichste
Maßnahmen gesorgt: Durch die konsequente
Nord-Süd-Ausrichtung des Gebäudes
werden die solaren Einträge und damit
der Energiebedarf zum Kühlen gering gehalten.
Die Abwärme der Spritzgussanlagen
wird am gesamten Standort zur Raumtemperierung
genutzt, wobei die Abwärme aus
der Antriebskühlung direkt und jene der
Werkzeugkühlung indirekt über Kältemaschinen
zu einem geringeren Verbrauch
beiträgt. Aus den Kältemaschinen selbst
wird ebenfalls Wärme rückgewonnen – genauso
wie aus den Kompressoren. Und last
but not least gewährleisten ausgeklügelte
Regelungsalgorithmen eine effiziente, bedarfsgerechte
Lüftung des gesamten Gebäudekomplexes.
Beckhoff Automation GmbH
T +43 (0)5552 68813-0
info@beckhoff.at
www.beckhoff.at
architektur FACHMAGAZIN
102
edv
Gebäudeautomation:
Home, Smart Home
Das smarte Haus verspricht mehr Komfort, Sicherheit und weniger Energieverbrauch.
Bei der Beratung, Planung, Systemauswahl und Montage
sollte man aber einiges beachten.
Text: Marian Behaneck
Haus mit IQ: Smarte Haustüren, Tore, Fenster oder Rollläden steigern den Komfort und
die Sicherheit für die Bewohner. © Somfy
Viele Gründe sprechen für Smart Home –
die Automation und Vernetzung der Haus-,
Geräte- und Unterhaltungstechnik: Die
gestiegenen Sicherheitsbedürfnisse, die
zunehmende Alterung der Gesellschaft
und die Notwendigkeit, Energie einzusparen
– für all das verspricht die intelligente
Gebäudesteuerung passende Lösungen:
Smarte Schließsysteme von Haustüren, Toren
oder Fenstern steigern die Sicherheit
der Bewohner. Rollladensteuerungen nehmen
älteren oder behinderten Bewohnern
das anstrengende Öffnen und Schließen
ab. Sensorgesteuerte Fensterlüftungen
und Rollläden unterstützen das Heizenergie-Sparen.
Wie funktioniert Smart Home?
Um Bauherren individuell beraten und das
passende System auswählen zu können,
sollte man einige „Basics“ kennen: Smart
Home basiert auf einem vernetzten Zusammenspiel
aus Sensoren, Aktoren, einem Datenübertragungssystem
und einer zentralen
Steuerung. Sensoren (Temperaturfühler,
Bewegungsmelder etc.) geben per Datenleitung
oder Funk digitale Signale direkt oder
über eine Steuerzentrale an Aktoren (Antriebe,
Schalter etc.) weiter. Daraufhin wird die
programmierte Aktion (Lampe dimmen, Heizung
drosseln, Sonnenschutz herunterfahren)
ausgeführt. Die Aktionen können zeit-,
temperatur-, wind-, regen-, anwesenheits-,
App- oder sprachgesteuert erfolgen. Sensoren
und Aktoren können neu programmiert
oder zugeordnet werden, sodass die Gebäudesteuerung
flexibel an neue Anforderungen
angepasst werden kann. Schnittstellen (sogenannte
Gateways) sorgen über entsprechende
Protokolle dafür, dass die einzelnen
Ebenen und Geräte eines Smart-Home-Systems
miteinander kommunizieren können,
auch wenn sie von unterschiedlichen Herstellern
stammen. Die Übertragung dieser
Informationen und Daten erfolgt per Kabel,
Funk, das Stromnetz oder kombiniert über
entsprechende Bussysteme. Aktuell erhältliche
Hausautomationssysteme lassen sich
in offene und geschlossene Systeme unterteilen.
Offene Systeme bieten eine große
Geräteauswahl, ermöglichen Kombinationen
unterschiedlicher Produkte und sind damit
weniger von einem Hersteller abhängig. Allerdings
können Inkompatibilitäten auftreten.
Nutzer geschlossener Systeme können
zwar zwischen perfekt aufeinander abgestimmten
Geräten wählen, allerdings nur
eines Herstellers. Bei Störungen müssen sie
sich dafür nicht mit mehreren Ansprechpartnern
auseinandersetzen.
Kabel oder Funk?
Kabelgebundene Bussysteme übertragen
Signale über spezielle Bus-Kabel, die in der
Regel unter Putz verlegt werden und deshalb
Schlitz- und Stemmarbeiten voraussetzen.
Das ist bei Neubauten in der Ausbauphase
kein Problem, bei Altbauten nur dann,
wenn sie grundsaniert und ohnehin in den
Rohbauzustand versetzt werden. Zu den
genormten, herstellerunabhängigen kabelgebundenen
Bussystemen (Binary Unit System)
gehören der KNX-, LON- oder der BACnet-Standard.
Kabelgebundene Bussysteme
www.architektur-online.com
103
edv
Auf dem Markt erhältliche Lösungen können viele Haustechnik-Elemente miteinander vernetzen und damit deren Zusammenspiel optimieren.
© Somfy
sollten bereits in einer früheren Projektphase
geplant werden, da die Größe der Steigzone,
des Wohnungs- bzw. Geschossverteilers,
die Dimensionen der Leerrohre, die
Anzahl und Art der Anschlusspunkte und
die Anzahl und Typen der Kommunikationskabel
bestimmt werden müssen. Die Kunst
besteht darin, alles vorausschauend so festzulegen
und möglichst geschickt im Haus zu
verteilten, dass eine flexible Nutzung über
viele Jahre möglich ist. Funksysteme sind
einfacher installierbar, preiswerter, flexibler
und in der Altbaumodernisierung optimal,
weil Schlitz- und Stemmarbeiten entfallen.
Zu den wichtigsten Funk-Standards zählen
Bluetooth, EnOcean, WLAN, ZigBee oder
Z-Wave, die sich vor allem in der Reichweite
(ca. 10 bis 100 Meter) unterscheiden. Auch
auf das aktuelle Marktangebot an passenden
Systemkomponenten und Geräten, auf
die Möglichkeit, bestehende Deckenlampen
etc. einzubinden und die Kosten sollte man
achten. Nachteilig nahezu bei allen Funksystemen
ist, dass irgendwann die Batterien
gewechselt werden müssen. Lediglich batterielose
Systeme des Herstellers EnOcean
sind praktisch wartungsfrei. Eine weitere
Nachrüst-Alternative ist die Powerline- oder
Powernet-Technik, die zur Signalübertragung
das vorhandene Stromnetz nutzt. Allerdings
sind die dafür notwendigen Bauteile
und Komponenten teuer und das Stromnetz
sollte nicht zu alt und marode sein. Darüber
hinaus kann es von Außen durch Dimmer,
Mehrfachsteckdosen, Elektrogeräte etc. zu
Störeinflüssen kommen. Wichtige Powerline-Standards
sind DigitalStrom oder LCN.
Lokal oder global?
Je nachdem, wie Steuerungs- und Sensordaten
verarbeitet und gespeichert werden,
unterscheidet man zwischen lokalen und
cloudbasierten Smart-Home-Systemen. Weil
letztere die Daten zunächst online an einen
externen Server senden, dort verarbeiten
und zurück an den lokalen Aktor senden, haben
sie eine Sicherheitsschwachstelle. Was
dabei nämlich mit den Daten passiert, ent-
architektur FACHMAGAZIN
104
edv
Auch die Steuerung smarter Bauteile lässt sich individuell konfigurieren.
© GEZE
Das komplexe Zusammenspiel aller Bauteile, etwa einer smarten Haustür,
setzt Know-how bei der Planung und Montage voraus. © GEZE
zieht sich jeder Kontrolle. Schlimmstenfalls
können das Nutzerverhalten der Bewohner
ausgespäht und für Manipulationen genutzt
werden. Funktioniert das cloudbasierte
Smart-Home-System nur mit Internetverbindung,
können zudem eigene Verbindungsprobleme
oder technische Störungen beim
Internetprovider Smart-Home-Funktionen
beeinträchtigen oder ganz lahmlegen. Deshalb
sollte eine App-Steuerung oder die
Ausführung programmierter Funktionen
auch offline möglich sein. Prinzipiell sicherer
in Bezug auf die Daten- und Ausfallsicherheit
sind lokale Insel-Systeme, bei denen die
Sensordaten ausschließlich im hauseigenen
Server oder Steuergerät gespeichert und
verarbeitet werden. Das ist zwar mit einigen
Funktions- und Komforteinbußen verbunden
(kein Fernzugriff, keine Push-Nachrichten,
kein Sprachassistent). Dafür sind lokale Systeme
sicher vor Hackerangriffen und funktionieren
in vollem Umfang auch offline.
Kosten und Nutzen
Die Mehrkosten gegenüber konventioneller
Installation sind abhängig von der verwendeten
Technik und den Ansprüchen.
Bussysteme kosten etwa 30 Prozent mehr,
je nach eingesetzter Technik und Ausbaustufe.
Einstiegsangebote auf Basis von
Funkstandards beginnen bei mehreren hundert
Euro, wobei es sinnvoll ist, zunächst
eine Grundausstattung auf Basis eines offenen
Systems zu wählen, die bei Bedarf erweitert
werden kann. Eine Vollverkabelung
eines durchschnittlichen Mehrfamilienhauses
mit Licht-, Heizungs- und Verschattungssteuerung
kostet ab etwa 5.000 Euro
pro Wohneinheit. Bei der Konzeption und
Auswahl von Technik und Produkten sollte
man neben den technischen Möglichkeiten
und den Mehrkosten für smarte Endgeräte
auch auf die Praxistauglichkeit, Unempfindlichkeit
der Anlage gegenüber Störsignalen,
die Wartungshäufigkeit und vor allem die Sicherheit
(s.o.) achten. Bedenken sollte man
bei Kosten-Nutzenrechnungen auch, dass
Smart Home zwar das Energiesparen unterstützt,
selbst aber auch Strom kostet. Jedes
funkgesteuerte Systembauteil (Steckdose,
Lampe, Heizkörperventil etc.), jedes smarte
Gerät im Standby-Modus braucht eine
Batterie oder bedient sich aus dem Netz,
was den Energieeinspar-Effekt mindert. Aktuellen
Studien zufolge wird der Trend zur
Heimautomatisierung insgesamt sogar für
einen Anstieg des Stromverbrauchs sorgen.
Danach wird sich der Verbrauch von Energie
und Ressourcen mit der zunehmenden
Verbreitung vernetzter Geräte im Haushalt
deutlich erhöhen – nicht nur aufgrund der
Geräte-Herstellungsprozesse, sondern auch
durch deren laufenden Betrieb.
Beispiel: Smarte Fenster
Zahlreiche smarte Lösungen gibt es bereits
im Bereich Fenster und Fassade: So vernetzt
beispielsweise die Systemplattform
Building Skin Control (BSC) von Schüco
Gebäude-Fassadenelemente miteinander
und ermöglicht durch offene Schnittstellen
eine Anbindung an standardisierte Gebäudeleitsysteme
wie KNX oder BACnet. Darüber
hinaus kann BSC an die Schüco Cloud
angebunden werden. So kann der Fenster-/
Fassadenbauer per Fernzugriff den Status
von Wartungsintervallen oder Ereignissen
abrufen und auf Kundenanfragen reagieren.
Per Fernzugriff oder App lassen sich Einstellungen
und Konfigurationen elementübergreifend
und individuell vornehmen –
etwa eine automatische Raumlüftung oder
Nachtauskühlung. Eine sprachgesteuerte
Smarte Fenster als persönliche Assistenten,
mit denen die Bewohner interagieren können.
© Oknoplast
www.architektur-online.com
105
edv
Bedienung der Elemente verspricht mehr
Komfort. In eine andere Richtung zielt das
Smart Window von Drutex ab. Die Studie für
ein interaktives Fenster soll eine Präsentation
von Multimediainhalten und neue funktionelle
Gebrauchsmöglichkeiten des Fensters
ermöglichen: Fernsehen, Filme streamen,
im Internet surfen, E-Mails checken. Smart
Window besteht aus einem interaktiven
Fenster sowie einer Steuereinheit, die über
Benutzerschnittstellen für die Kontrolle und
Interaktion mit dem Nutzer verantwortlich
ist. Das Fenster ist mit einem energieeffizienten
Prozessor ausgestattet und besitzt
ebenfalls Schnittstellen zur drahtlosen Kommunikation
(WIFI, Bluetooth, Bluetooth Low
Energy). An das Fenster kann ein USB-Stick
oder eine externe Festplatte mit Multimediadateien,
eine Tastatur und Maus angeschlossen
werden. Mitbewerber Oknoplast offeriert
ein ähnliches Konzept. Über das im Fenster
integrierte Touch-Panel kann man im Internet
surfen oder in Full-HD-Qualität einen
Film anschauen. Das Smart Window soll ein
Tablet oder Notebook ersetzen können und
auch als Sonnenschutz dienen. Schaltet man
die Smart Window-Funktion ab, funktioniert
es wie ein normales Fenster. Das Fenster
der Zukunft wird kein isoliertes Bauteil mehr
sein, sondern Teil einer vernetzten Gebäudehülle,
die flexibel auf Wetter- und Umweltbedingungen
reagiert und mit der Umgebung
interagiert. Zu den bisherigen Funktionen
Belichtung und Belüftung, Wärme- und
Schalldämmung sowie Einbruchschutz kommen
smarte Funktionen hinzu: Lüftung, Beleuchtung,
Sichtschutz, Verschattung und
Kühlung, aber auch Information und Entertainment.
Was sich davon am Markt durchsetzen
wird, bleibt allerdings abzuwarten.
Chancen und Herausforderungen
Es muss nicht immer gleich Smart Home
sein. Häufig reicht auch schon ein Zeitschalter,
ein Temperatur-, Regen- oder Windsensor.
Sollen aber möglichst viele Haustechnik-Komponenten
miteinander vernetzt
werden, sind Gebäudeautomationssysteme
gefordert. Die smarte Technik muss aber
störunempfindlich und manipulationssicher
sein sowie aktuelle Sicherheitsstandards
erfüllen. Experten warnen immer
wieder vor Risiken, die von unzureichend
verschlüsselten, veralteten Funkprotokollen
ausgehen und teilweise noch immer in
neue Systeme verbaut werden. Problematisch
ist auch die in jedem smarten Gerät
integrierte Betriebssoftware (Firmware),
die selten oder überhaupt nicht aktualisiert
wird und dadurch zunehmend anfälliger für
Schadsoftware und Hackerangriffe wird.
Zudem lassen sich mechanische oder elektronische
Manipulationen beispielsweise bei
Das sollten Planer beachten
- Kabelgebundene Bussysteme bevorzugen, da sie störunempfindlich, einfacher und
kostengünstiger im Betrieb sind.
- Bei funkbasierenden Systemen auf Reichweite, Störsicherheit und Wartungszyklen
(Batterieverbrauch) achten.
- Da Aktoren viel Energie benötigen, müssen unmittelbar an smarten Bauelementen
stets Elektroanschlüsse vorhanden sein.
- Eine 24-V-Spannungsversorgung ermöglicht eine einfache Montage auch ohne Elektrofachkraft
und minimiert Leitungsquerschnitte.
- Elektronische Bauteile stets so einbauen, dass sie vor Feuchtigkeit, extremer Temperatur
oder mechanischer Belastung geschützt sind.
- Anlagensicherheit beachten: verschlüsselte Funkprotokolle, aktuelle Sicherheitsstandards,
sichere Webzugänge und ‐übertragungen etc.
- Frühzeitig mit dem Elektrofachplaner, Hersteller und Handwerker Details wie Leitungsführung,
Übergabepunkte etc. abstimmen.
- Mit anderen Gewerken zusammenarbeiten, um Licht, Heizung, Kühlung und Lüftung
in das Smart-Home-Konzept einzubinden.
Weitere Infos/Quellen
www.baunetzwissen.de
www.gebaeudedigital.de
www.intelligenteswohnen.com
www.smarthomes.de
www.wikipedia.at
Keyless-Haustürsystemen nicht ausschließen,
was zum Teil auch an unzureichenden
Sicherheitsstandards liegt. Dennoch sollten
Planer die Chancen des wachsenden Smart
Home-Markts erkennen und nutzen. Die
Themen Komfort und Sicherheit werden
aufgrund des demografischen Wandels und
des zunehmenden Sicherheitsbedürfnisses
vor allem älterer Bevölkerungskreise immer
wichtiger. Komfort und Sicherheit steigern
zudem den Marktwert von Immobilien.
Allerdings sollte man bei der Auswahl bewährte,
einfach zu installierende und bedienbare
Systeme von namhaften Anbietern
favorisieren und wichtige Grundregeln bei
der Planung und Realisierung beachten
(siehe Infokasten).
Rubrik „Elektro“
B2B Gebäudetechnik-Magazin
Initiative Intelligentes Wohnen
B2C Gebäudetechnik-Magazin
Suche: „Raum-/Gebäudeautomation“ etc.
www.architektur-online.com
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edv
Sanierung unter BIM-Einsatz
BIM im Bestand ist noch immer die Ausnahme. Dabei kann die Methode hier ebenso
sinnvoll sein, wie bei einem Neubau. hks I architekten zeigen mit dem Erfurter
Heizwerk, dass sich BIM und denkmalschutzgerechte Sanierung keineswegs ausschließen.
Im Gegenteil: Mit einer stringenten, digitalen Durchgängigkeit im Planungsprozess
ist der Nutzen für alle bereits im Entwurf gegeben.
Das Digitalaufmaß des Erfurter Heizwerks entstand als
3D-Punktwolke. Sie ist Basis für die BIM-Planung in Archicad.
In diesem Fall modellierten hks den Bestand komplett
nach – ein großer Aufwand, aber wichtig in diesem Projekt.
Auf den Abbildungen zu sehen ist die Überlagerung
von neuer Planung und Punktwolke des Bestandes.
©hks I architekten
Seit Mitte der 1990er Jahre entsteht im
Brühl ein neuer Erfurter Stadtteil, der neben
Neubauten für Wohnen, Büro und Gewerbe
mit der „Zentralheize“ ein eigenes kulturelles
Zentrum erhalten wird. Die geschäftsführenden
Partner von hks|architekten gehören
zur Bauherrengemeinschaft; bis Ende
2020 soll das Projekt abgeschlossen sein.
Die projektleitenden Architekten setzen
dabei auf Software- und plattformübergreifendes
Open BIM und 3D-Modellierung –
schon ab dem Digitalaufmaß, das die Basis
für ihr 3D-Modell ist. In der Planung arbeiten
die Architekten mit Archicad. Die BIM-Planungssoftware
ist Grundlage für die Koordinierung
aller eingebundenen Fachplaner
und bündelt dank verschiedener Schnittstellen
wichtige Funktionen im Projekt.
Der Nutzen der modellorientierten Arbeitsweise
ist nicht immer allein in Zeit zu messen,
stellen die planenden Architekten von
hks I architekten heraus. Wesentlich sind
andere Vorteile. Sie heben vor allem eine
durchgängige, digitale Prozesskette hervor,
die eine geringere Fehlerquote bedingt und
damit im fortschreitenden Projekt die Kosten
durch Baufehler minimieren hilft.
Für die umfassende Planung, von der ersten Modellierung bis zur Ausführungs- und Detailplanung,
setzen hks auf Archicad. Beim Erfurter Heizwerk planten sie konsequent in 3D und Open
BIM, schon ab dem Aufmaß.
GRAPHISOFT Deutschland GmbH
Vertrieb Österreich
mail@graphisoft.at
www.archicad.at
© Alex Brunner
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