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DER BIEBRICHER, Nr. 340, März 2020

Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich

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Blick in die Geschichte: 150 Jahre Verschönerungs- und<br />

Verkehrsverein Biebrich<br />

Biebrich ist ein Stadtteil mit<br />

vielen Sehenswürdigkeiten.<br />

Denkmäler, Parks, historische<br />

Häuser, Kirchen, natürlich alles<br />

rund ums Rheinufer, ein eigenes<br />

historisches Museum und eine<br />

Geschichte, die vom Schloss bis<br />

zur Arbeiterunterkunft das ganze<br />

soziale Spektrum umfasst:<br />

Über 40 Punkte zählt Faltblatt<br />

„Sehenswertes in Biebrich“ auf,<br />

das der Verschönerungs- und<br />

Verkehrsverein Biebrich (VVB)<br />

herausgegeben hat. Dieser für<br />

den Stadtteil unverzichtbare<br />

Zusammenschluss ehrenamtlich<br />

Engagierter wird nun 150 Jahre<br />

alt. Grund genug für einen kleinen<br />

historischen Rückblick, an<br />

dem sich erkennen lässt, dass<br />

auch schon in vergangenen<br />

Zeiten Bürger für ihren Stadtteil<br />

einstehen wollten.<br />

VVB<br />

Die Vereinsgeschichte, so der<br />

derzeitige Vorsitzende Klaus<br />

Zengerle, reicht zurück in die<br />

Lebensverhältnisse einer damals<br />

6.000 Einwohner zählenden<br />

selbstständigen Gemeinde, die<br />

Kriegswirren überstand und im<br />

Laufe der Zeit einen gewaltigen<br />

Wandel erlebte. „Jetzt fühlen<br />

wir uns unter dem Dach der<br />

Landeshauptstadt Wiesbaden<br />

geborgen.“ Zur Zeit der Vereinsgründung<br />

waren es vorrangig<br />

Unternehmerfamilien, die<br />

den Stadtteil prägten – nicht<br />

nur durch die Schaffung von<br />

Arbeitsplätzen, sondern eben<br />

auch durch Engagement für<br />

das Umfeld. Zengerle nennt die<br />

wohlbekannten Namen Albert,<br />

Kalle, Dyckerhoff, Widmann,<br />

Heckel, Henkell und Beck<br />

(Rheinhütte) die hier Pionierarbeit<br />

leisteten. Aus ihren Reihen<br />

kamen auch jene, die am 7. Februar<br />

1870 im Hotel „Rheinischer<br />

Hof“ den Verschönerungsverein<br />

gründeten: Darunter waren<br />

Eugen Albert, Dr. Gustav Dyckerhoff,<br />

Dr. Josef Cratz, Bürgermeister<br />

Heppenheimer, Dr.<br />

Wilhelm Kalle, Hofkammerrat<br />

Keck und andere. Der Anspruch<br />

lautete: „Der Verein will allen<br />

Im Hotel „Rheinischer Hof“, einst eines der vornehmsten Biebricher<br />

Hotels, wurde der Verschönerungs- und Verkehrsverein Biebrich<br />

gegründet.<br />

Bewohnern ohne Ausnahme<br />

– Einheimischen<br />

wie Fremden, Armen<br />

wie Reichen – unsere<br />

Stadt und ihre Umgebung<br />

so angenehm wie<br />

möglich gestalten.“<br />

Heute würde man das<br />

„Bürgerinitiative“ nennen<br />

und die Motivation<br />

„Bürgersinn“ mit der<br />

Maxime: Nicht reden,<br />

handeln. Sofort hatten<br />

sich damals 128 Biebricher<br />

dieser Idee angeschlossen.<br />

„Dieser Gedanke gilt bis<br />

heute, wird von uns gelebt<br />

und weitergeführt,<br />

wie man an unseren<br />

Projekten im 20. und 21.<br />

Jahrhundert sieht“, sagt<br />

Zengerle. „Verkehrsverein“<br />

wurde 1925 in den<br />

Namen mit aufgenommen,<br />

denn es sollte auch<br />

der Fremdenverkehr<br />

weiterentwickelt werden. 1970,<br />

zum 100. Jubiläum, erhielt der<br />

tatkräftige Verein die Goldene<br />

Stadtplakette der Landeshauptstadt<br />

aus der Hand des damaligen<br />

Oberbürgermeisters Rudi<br />

Schmitt.<br />

In der aufwendig gestalteten<br />

Vereinschronik erinnert Dr. Rolf<br />

Faber auch an zahlreiche jüdische<br />

Mitglieder, die sich ihrem<br />

Heimatort verpflichtet sahen<br />

und tatkräftig beteiligten. „Es<br />

handelt sich um Namen, die in<br />

den 30er Jahren des vorigen<br />

Jahrhunderts ganz plötzlich aus<br />

dem Biebricher Adressbuch verschwanden,<br />

weil sie aus ihrer<br />

Am 16. Februar 1870 erschien in der<br />

„Biebricher Tagespost“ ein Aufruf an<br />

die Bewohner von Biebrich-Mosbach<br />

zur Mitwirkung im neugegründeten<br />

Verschönerungsverein.<br />

Heimat vertrieben wurden oder,<br />

wenn ihnen die Flucht nicht gelang,<br />

schließlich deportiert und<br />

ermordet wurden“, schreibt Faber<br />

und fügt hinzu, dass man<br />

zum Jubiläum auch an diese<br />

denken sollte, „die ihre Heimatstadt<br />

Biebrich sicher nicht<br />

weniger geliebt haben, als wir<br />

es heute tun.“<br />

Faber schreibt weiter: „Man<br />

kann es nicht glauben: Schon<br />

damals wurde in den Katalog<br />

der Aufgaben des Vereins auch<br />

die Verbreiterung der Rheinpromenade<br />

vor dem Schloss<br />

aufgenommen. Allerdings sollte<br />

mehr als ein Jahrhundert<br />

Grabpflege mit Gärtnergarantie!<br />

Biebrich und Südfriedhof<br />

Bernhard-May-Straße 20a–24 · 65203 Wiesbaden-Biebrich<br />

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26 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / MÄRZ <strong>2020</strong>

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