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1 Einleitung 1 - bei DuEPublico - Universität Duisburg-Essen

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<strong>Einleitung</strong><br />

Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip von Fischer liegt das aktive Zentrum eines Enzyms, der<br />

Rezeptor, in einer räumlich präorganisierten Matrix vor und bindet nur solche Substrate, die<br />

hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Form und ihrer Bindungsmotive komplementär zum ihm sind<br />

(Abbildung 1.1). [4] Die erweiterte induced fit-Theorie von Koshland berücksichtigt, dass die<br />

Struktur des aktiven Zentrums vieler Enzyme deutlich durch die Wechselwirkung mit einem<br />

Substrat verändert wird. [5] Ihr zufolge kommt es während der Enzym-Substrat-<br />

Komplexbildung zu einer substratinduzierten und substratspezifischen Struktur- oder<br />

Konformationsänderung im Enzym, die zu komplementären Zuständen führt<br />

(Abbildung 1.2). [6]<br />

TTT<br />

Abbildung 1.2: Schematische Darstellung der induced fit-Theorie.<br />

Neben der molekularen Erkennung ist die Selbstorganisation, die spontane Ausbildung von<br />

Überstrukturen auf Basis zwischenmolekularer Kräfte, das zweite wichtige Konzept der<br />

supramolekularen Chemie. Durch Selbstorganisation wird in biologischen Systemen die<br />

Verknüpfung von Struktur und Funktion der Proteine erreicht, da die Ausbildung von<br />

Sekundär-, Tertiär- und Quartärstrukturen eine Folge von zwischenmolekularen Kräften<br />

zwischen den Aminosäurebausteinen ist.<br />

Die Leistungsfähigkeit der Kombination der <strong>bei</strong>den Konzepte der supramolekularen Chemie<br />

wird am Aufbau der DNA deutlich. [7] Die molekulare Erkennung der Basen Adenin und<br />

Thymin, sowie Guanin und Cytosin, beruht auf der selektiven Ausbildung von<br />

Wasserstoffbrückenbindungen und führt zur Ausbildung des DNA-Doppelstrangs, der durch<br />

Selbstorganisation, die eine Folge von intramolekularen π-π-Wechselwirkungen zwischen den<br />

aromatischen Systemen der Basen ist, eine helikale Struktur einnimmt. [8]<br />

Das Ziel der supramolekularen Chemie ist es, durch die Synthese und das Studium von<br />

einfachen Modellsystemen, die zur molekularen Erkennung und Selbstorganisation fähig sind,<br />

neue Erkenntnisse über komplizierte supramolekulare Systeme zu erlangen und diese für das<br />

Design neuer Werk- und Wirkstoffe nutzbar zu machen.<br />

TTT<br />

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