Waffenmarkt-Intern Ausgabe 0919
Waffenmarkt-Intern Ausgabe 0919
Waffenmarkt-Intern Ausgabe 0919
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
09/2019 · 18 Schwerpunkt Jagd<br />
Adrian Hopps Weg zum Jagdschein<br />
Seit 2017 steigt die Zahl der Jagdscheinbesitzer in Deutschland. Allerdings<br />
sind die Gründe für diese Entscheidung vielfältig. Spannend ist<br />
also die Frage nach dem „Warum“. Mein Grund für den Jagdschein ist<br />
einfach: Ich bekam auf der IWA OutdoorClassics ein Angebot, das ich<br />
nicht ablehnen konnte. Im Zuge einer Kooperation mit der Jagdschule<br />
Wüst unterstützte mich der Verlag J. Neumann-Neudamm auf meinem<br />
Weg zum Jagdschein.<br />
Knapp einen Monat nach der IWA finde ich mich schon im Seminarraum<br />
wieder. Die 15 Teilnehmer des Kurses in Kitzingen sind eine bunte Mischung,<br />
der Großteil kommt aus dem Raum um Kitzingen/Würzburg. Darunter befindet<br />
sich die Bürgermeisterin eines Nachbarortes, mit einer offenen und einnehmenden<br />
Art. Ich fühle mich auch gleich viel sicherer, als ich lerne, dass<br />
sowohl ein Arzt als auch ein Polizist im Kurs sind – da kann ja nichts mehr<br />
schiefgehen. Eine freche Biologin glänzt im weiteren Verlauf des Kurses mit<br />
ihrem Wissen und eine herzliche Oberbayerin erweitert meine Sprachkenntnisse.<br />
Alle Teilnehmer zeichnen sich durch Offenheit und ein ehrliches<br />
Interesse an der Jagd aus. Sowohl der Zeitaufwand als auch die Teilnahmegebühr<br />
sind eine Investition, die sich jeder wohl überlegt hat. Ein Teilnehmer<br />
fällt in der ersten Woche dann doch durch verspätetes Erscheinen, Abwesenheit<br />
beziehungsweise unregelmäßige Teilnahme auf. Da das Bestehen<br />
aller Schüler dem Team der Jagdschule Wüst am Herzen liegt, suchen<br />
sie das Gespräch mit dem Kursteilnehmer. Er wird zur mündlichen<br />
Prüfung nicht erscheinen.<br />
Der Kurs findet in den Räumen des Lehr-, Versuchs- und Fachzentrums für<br />
Geflügel- und Kleintierhaltung statt, kurz LVFZ. Auf dem Gelände befindet<br />
sich auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen<br />
(AELF). Man ist optimal angebunden. Als Ausbildungsstandort bietet das<br />
LVFZ Unterkünfte für Seminarteilnehmer zu einem günstigen Preis und hervorragendes<br />
Mittagessen in der Kantine an. Somit kann man sich voll und<br />
ganz auf den Unterricht konzentrieren.<br />
Am ersten Tag des Kurses finden wir gut sortierte Unterlagen auf unseren<br />
Plätzen. Roland Wüst, Jagdausbilder und Leiter der Jagdschule, begrüßt die<br />
Teilnehmer zusammen mit seiner Mitarbeiterin Ruth Luise Faul-Huber. Eine<br />
ausgesuchte Sammlung von Präparaten wartet auf uns, aufgereiht an einer<br />
Seite des Raumes und jederzeit griffbereit für die folgenden Kurstage. Rehund<br />
Wildschweinkiefer sind an Kordeln aufgeschnürt, um die Altersbestimmung<br />
zu üben. Fuchs- und Marderschädel, Hirschgeweihe, Trophäen von<br />
Muffel und Gams, es bleibt fast kein Wunsch offen. Als Nächstes richtet der<br />
Vorsitzende der örtlichen Kreisgruppe, Dr. Damme, das Wort an uns. Neben<br />
Wir erzielen sehr schnell gute Ergebnisse beim Tontaubenschießen.<br />
Informationen zu Bestand und Struktur der Kreisgruppe wirbt Dr. Damme<br />
auch für die Mitgliedschaft im Bayrischen Jagdverband. Der für mich wichtigste<br />
Satz aus der Begrüßungsrede jedoch ist „Jäger wird man nicht, indem<br />
man den Jagdschein erwirbt.“ Erst die Praxis im Revier, das Sammeln von<br />
Erfahrung und das Leben von Traditionen formen den Jäger.<br />
Roman Wüst steigt unmittelbar<br />
in den Stoff ein. Nach der<br />
Wildbiologie und Waffenkunde<br />
am ersten Tag geht es am<br />
zweiten Tag direkt auf den<br />
Schießstand. Die bereits am<br />
ersten Tag begonnene, ständige<br />
Wiederholung wird fortgeführt.<br />
Aufgeteilt in zwei Gruppen,<br />
wiederholen die einen<br />
Theorie, während die anderen<br />
auf dem Stand das Schießen<br />
mit der Flinte trainieren. Diese<br />
Mischung aus Theorie und<br />
Praxis zieht sich durch den gesamten<br />
Kompaktkurs. Nach einem<br />
ersten Block von 14 Tagen,<br />
Die App „Heintges Jagdtrainer“ bietet eine<br />
bundeslandspezifische Vorbereitungsmöglichkeit<br />
für die schriftliche Prüfung.<br />
Praktischer Fallenlehrgang mit Berufsjäger Bodo<br />
Grün.<br />
gefolgt von der schriftlichen Prüfung, werden die Teilnehmer im zweiten<br />
Block (vier Tage) auf die mündliche Prüfung vorbereitet. Im dritten und letzten<br />
Block folgt der „Feinschliff“ für die praktische Prüfung zur Waffenhandhabung.<br />
Der Kompaktkurs hat keinen spezifischen Stundenplan. Ziel von Roman<br />
Wüst ist es, seinen Schülern durch eine Systematik die Inhalte zu vermitteln<br />
und zu verankern. Dies gibt dem Schüler in der mündlichen Prüfung ein<br />
breites Wissen zu gängigen Arten und Themen, um selbstbewusst auf Fragen<br />
der Prüfer antworten zu können. Das Bestehen der ersten, schriftlichen<br />
Prüfung ist eine reine Fleißarbeit, die der Teilnehmer durch ständiges Üben<br />
meistert. Diese Einschätzung kann ich<br />
aus eigener Erfahrung bestätigen. Die<br />
Aussicht, 1.095 mögliche Fragen von<br />
www.wildtierportal.bayern.de/jagd herunterzuladen<br />
und immer wieder auf Papier<br />
zu kreuzen, ist entmutigend. Glücklicherweise<br />
gibt es Apps, die das wiederholte<br />
Kreuzen erleichtern. Eine gemeinsame<br />
Recherche der Teilnehmer zeigt<br />
schnell, dass die Heintges-App das beste<br />
Angebot bereitstellt. Fragen können nach<br />
Bundesland gefiltert und nach Schwerpunkten<br />
wiederholt werden. Somit kann<br />
man in jeder freien Minute zu Hause bequem<br />
immer wieder ein paar Fragen beantworten.<br />
Für mich hat das funktioniert:<br />
Ich konnte in der Prüfung 96 Prozent der<br />
Fragen richtig beantworten.<br />
www.wm-intern.de<br />
Bilder: © Adrian Hopp, © BJV