Pädagogische und sozial-psychologische Auswirkungen der Nutzung
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Jugendmedienschutzes; online unter http://www.bpb.de/popup/popup<br />
druckversion.html?guid-K443N1&page-- 0).<br />
Einzelne Bef<strong>und</strong>e<br />
Medien <strong>und</strong> Gewalt:<br />
http://www.mediaculture-online.de<br />
Das Thema „Wirkungen von Gewalt in den Medien" ist eines <strong>der</strong> am meisten untersuchten<br />
Medienthemen. Der Medienwissenschaftler Michael Kunczik stellt in seinem<br />
Forschungsüberblick dazu fest, dass weitgehend Einigkeit in <strong>der</strong> Auffassung besteht, dass<br />
„Mediengewalt negative Effekte" haben kann. Dabei spielen sehr viele strukturelle <strong>und</strong><br />
individuelle Variablen eine Rolle. Allerdings ist <strong>der</strong> „Wirkzusammenhang Rezipient -<br />
Medium' so komplex, dass sich wissenschaftlich haltbare Aussagen nur für einzelne<br />
Populationen in genau umrissenen Situationen treffen lassen" (Kunczik, M. Gewalt <strong>und</strong><br />
Medien. Köln 1998, S. 273f.). Gr<strong>und</strong>sätzlich geht Kunczik aber davon aus, dass „beim<br />
Vorliegen entsprechen<strong>der</strong> Randbedingungen mediale Gewaltdarstellungen einen Beitrag<br />
zur Herausbildung bzw. Stabilisierung aggressiver Verhaltensdispositionen" liefern<br />
(Kunczik 1998, S. 121).<br />
Es gibt empirische Belege dafür, dass die Wirkungen von medialen Gewaltdarstellungen<br />
bei Jungen sehr viel deutlicher zu beobachten sind als bei Mädchen (Selg, H. Filmhelden<br />
als Gewaltmodell? Interview mit Joachim von Gottberg in tv diskurs 6/98) <strong>und</strong> dass an<strong>der</strong>e<br />
Sozialisationserfahrungen eine sehr deutliche Wirkung haben. Unter <strong>der</strong> Überschrift<br />
„Wirkungen von Gewalt in Film <strong>und</strong> Fernsehen" heißt es bei Kunczik/Apfel (Medien <strong>und</strong><br />
Gewalt. Bef<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Forschung seit 1998. Berlin 2004, S. 164f):<br />
Insgesamt unterstreichen Studien, die zur Erklärung violenten Verhaltens neben dem<br />
Medienkonsum auch an<strong>der</strong>e Einflussfaktoren wie Persönlichkeitseigenschaften <strong>und</strong> v. a. das<br />
<strong>sozial</strong>e Umfeld sowie die dadurch vermittelten Erfahrungen in die Untersuchung einbeziehen,<br />
dass Gewalttätigkeit nicht auf eine einzige Ursache, son<strong>der</strong>n vielmehr auf ein ganzes<br />
Ursachenbündel zurückzuführen ist. Jürgen Raithel (2003a; 2003b; Raithel/Mansel 2003)<br />
konstatierte in seinen Untersuchungen z.B. Zusammenhänge zwischen dem Konsum<br />
gewalthaltiger Medien (v.a. Horror- <strong>und</strong> Kriegsfilmen) <strong>und</strong> (auch gewalttätiger)<br />
Jugenddelinquenz. Gewaltverhalten hing aber auch mit Gewalterfahrung innerhalb <strong>der</strong> Familie<br />
zusammen. Raithel (2003 a, S. 184) betont: „Möchte man sich <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong><br />
Jugenddelinquenz adäquat nähern, ist die Bedeutung medialer Effekte nicht zu negieren,<br />
allerdings auch nicht über zu bewerten. Viel mehr ist die gesamte Sozialisationssituation des<br />
Jugendlichen in den Blick zu nehmen, d.h. die Problemlagen in <strong>der</strong> Familie, Schule <strong>und</strong> in den<br />
Peergroups." Insgesamt ist davon auszugehen, dass verschiedene Risikofaktoren, wenn sie<br />
zusammentreffen <strong>und</strong> nicht durch an<strong>der</strong>e „Schutzfaktoren" (z.B. stabile Familienverhältnisse,<br />
gute Beziehung zu den Eltern usw.) ausgeglichen werden, bei den betroffenen Personen zu<br />
Gewaltreaktionen führen können (vgl. Gentile/Sesma 2003). Innerhalb dieses Ursachenbündels<br />
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