Küchenmöbel „Immer mehr Umsatz mit Küchenspezialisten.“ Dr. Lars Bopf, Sprecher der nobilia-Geschäftsführung. nobilia setzt die nächste Rekordmarke Foto: Biermann 46 <strong>KÜCHENPLANER</strong> 3/4/<strong>2020</strong>
Küchenmöbel-Marktführer nobilia ist auch 2019 im Umsatz wieder gewachsen: um 60,3 Mio. Euro (4,9 %) auf jetzt 1,288 Mrd. Euro. Im Inland legte das Unternehmen um 0,7 % (4,7 Mio. Euro) auf 646,7 Mio. Euro zu, die Exporterlöse stiegen um 9,5 % (55,6 Mio. Euro) auf jetzt 641,1 Mio. Euro. Die Exportquote erreicht damit einen neuen Spitzenwert von 49,8 %. Hauptexportmärkte sind nach wie vor Frankreich (43 %), Belgien (11 %), Österreich (8%) und die Niederlande (6 %), aber inzwischen trage auch China mit 4 % Umsatzanteil relevant zum Ergebnis bei. Die Erlöse der gesamten nobilia Gruppe, also inklusive der bereinigten Handelsumsätze in den Aus lands märk ten, stiegen 2019 um 5,1 % auf jetzt 1,448 Mrd. Euro. Das sind 70,1 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. 735 000 Küchen ausgeliefert Beeindruckend lesen sich die Zahlen des Produktionsvolumens. In den beiden Küchenwerken in Verl- Süren heide und Verl-Kaunitz wurden im vergangenen Jahr 7,53 Mio. Schränke und mehr als 1,7 Mio. Arbeitsplatten gefertigt. Die tägliche Produktionsleistung ist auf 34 200 Holzteile täglich angestiegen. Das Geschäft mit Holzteilen bezeichnet das Unternehmen als Wachstums treiber. Der Elektrogerätevertrieb stagniere hingegen – wenngleich auf hohem Niveau. Knapp die Hälfte der 753 000 im Jahr 2019 produzierten Küchenkommissionen, das sind mehr als 3400 Küchen täglich, wurden im Rahmen des Komplettvermarktungskonzepts inklusive Elektrogeräte ausgeliefert. Ein breites Zubehörangebot bietet der Hersteller ebenfalls an. International hat die Komplettvermarktung unterschiedlich Bedeutung, was unter anderem an abweichenden technischen Normen liege. Für nobilia „besonders positiv“ habe sich die Komplettvermarktung zum Beispiel in Frankreich und den Niederlanden entwickelt. Küchenspezialisten immer stärker Mit der neuen Umsatzmarke von 646,7 Mio. Euro konnte nobilia die Marktführerschaft in Deutschland weiter ausbauen. Erwirtschaftet wurden diese Erlöse etwa gleichrangig im Küchenfachhandel und in Möbelhäusern, wobei der Vertriebskanal Küchenspezialisten 2019 besonders zulegen konnte. „Mit 42 % Umsatzanteil hat dieser Vertriebsweg den der Einrichtungshäuser nun beinahe eingeholt“, berichtete Dr. Lars Bopf, Sprecher der Geschäftsführung, auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens. Der Vertriebsweg „SB / Discount“ hat bei nobilia vergleichsweise geringe Bedeutung. Der aktuelle Umsatzanteil beläuft sich auf 9 %. Zugelegt habe hingegen das Segment „sonstige“ Vertriebswegen. Hierunter zählt nobilia im Wesentlichen hybride Vermarktungsformen, bei denen stationäre Vermarktung und Internethandel kombiniert werden. Ebenso das Objektgeschäft sowie Umsätze bei Elektro- und Badspezialisten. Als Marke immer erkennbarer Über die Vertriebsformen hinweg macht sich der Küchenmöbelhersteller als Marke zunehmend erkennbarer. Denn immer mehr Verbraucher, besonders junge Menschen, informieren sich vor dem Küchenkauf im Internet über das Angebot. „Und die müssen schließlich wissen, nach wem sie suchen müssen“, erklärt Vertriebsgeschäftsführer Dr. Oliver Streit die neue Marken-Strategie. Der Status als Hersteller von Eigenmarken in Zusammenarbeit mit Verbänden und Handel bleibe davon aber unberührt. 131,5 Mio. Euro investiert Die 2019 getätigten Investitionen in Höhe von 131,5 Mio. Euro flossen laut Geschäftsführung in nahezu alle Unternehmensbereiche. In beiden Verler Werken standen demnach Maßnahmen zur Steuerung der Ausbringungsmenge sowie Ersatzinvestitionen zur Erneuerung von einzelnen Fertigungsanlagen im Mittelpunkt. Sichtbare Fortschritte machen auch die Baumaßnahmen der neuen Produktionsstandorte „Am Hüttenbrink“ in Gütersloh (interne Bezeichnung Werk III) sowie am „Lisdorfer Berg“ in Saarlouis (Werk V). An beiden Standorten soll bis Ende des Jahres die Produktion anlaufen, wenngleich „anfangs auf einem sehr niedrigen Produktionsniveau“, wie Dr. Streit ankündigte. Innerhalb der Verwaltung bildeten umfassende Digitalisierungsprojekte den Schwerpunkt der Investitionen. So wurde zum Beispiel der komplette Innendienst mit etwa 400 Arbeitsplätzen auf eine vollständig digitale Arbeitsweise umgestellt. Weitere Investitionen flossen in den Fuhrpark, für den erneut 20 neue Zugmaschinen (jetzt 220) und 100 neue Auflieger (jetzt 800) angeschafft wurden. 1500 Euro extra Die Zahl der Mitarbeiter stieg im Jahresverlauf um 142 auf 3738 (Stichtag 31. Dezember 2029). Dazu zählen bereits erste Mitarbeiter für das Werk V in Saarlouis. Weitere Schwerpunkt für Neueinstellungen waren der Vertrieb und der Fuhrpark. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist die Zahl der Mitarbeiter von 2150 auf nun 3738 gestiegen. Um Fachkräfte im Unternehmen zu halten und neue zu gewinnen, setzt nobilia auf ein umfangreiches Aus- und Weiterbildungsprogramm sowie auf Maßnahmen des Gesundheitsmanagements. Zur positiven Identifikation mit dem Unternehmen soll auch die fast schon traditionelle Sonderzahlung zum Jahresende beitragen. „Als Dank für außergewöhnliches Engagement und hohe Flexibilität erhielt jeder „ nobilianer“ 1500 Euro brutto extra. Zusätzlich zum Weihnachtsgeld. 3/4/<strong>2020</strong> <strong>KÜCHENPLANER</strong> 47