Kulturfenster Nr. 01|2020 - Februar 2020
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Poste Italiane SpA – Sped. in a.p.
-70% – NE BOLZANO – 72. Jahrgang
Nr. 1 | FEBRUAR | 2020
Zweimonatszeitschrift
KulturFenster
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol
2020 den Kindern gewidmet
Erfolgreiches Kapellmeister-Coaching
Der Wert der Landschaft
• Geleitwort •
• Inhalt •
• Chorwesen
Obmann Deltedesco:
2020 den Kindern gewidmet 5
Chöre-Forum Karneid als
Musterbeispiel 6
Dietmar Thanei neuer
Geschäftsführer des SCV 8
Meisterkurs mit Jan Scheerer
in Bozen 9
„Cantate Domino“ von
H. Paulmichl –
Uraufführung in Bozen 10
Vierzig Jahre Kirchenchor
St. Cäcilia in Vilpian 11
Cäcilienmesse von
H. Kerschbaumer –
Live-Übertragung 12
Kirchenchor Tiers: Isidor
Trompedeller Ehrenchorleiter 13
Stimmgabel 14
Auf gutem Weg
• Blasmusik
P. Fauster: Umfrage zu Kultur-Fenster 19
Kapellmeister-Coaching –
ein Erfolgsmodell 20
Brass Band Wipptal – Italienmeister 24
Applaus für Vinschger
Bezirksblasorchester 50 + 25
Hörgenuss bei Cäcilienkonzert
der Bürgerkapelle Brixen 26
Junge Solisten bei Cäcilienkonzert
der MK Auer 27
Musikkapelle Naturns:
Meditatio Festival 28
30 Jahre Symphonic Winds – Galakonzert 29
Cäcilienkonzert der MK Zwölfmalgreien
zu 200-Jahr-Jubliäum 30
Im Gedenken an Walter Messner 31
Lukas M. Gasser mit vielen Ideen im Kopf 32
Musikpanorama 34
Das „KulturFenster“ wird geschätzt. Auf diesen
erfreulichen Nenner lässt sich das Ergebnis
einer umfangreichen Mitglieder- und
Leserumfrage reduzieren, die im Auftrag des
VSM das Institut für Sozialforschung und
Demoskopie ,,apollis“ aus Bozen durchgeführt
hat. Es ging darum, die Lesegewohnheiten
und Lesepräferenzen zu ergründen.
Die detaillierten Ergebnisse sind in der Mediathek
der VSM-Homepage (Rubrik ,,KulturFenster“)
veröffentlicht.
Einen Gewinn für alle Beteiligten ist für den
VSM das Kapellmeister-Coaching. Es handelt
sich dabei um eine praxisbegleitende
Form im Rahmen der diversen Fortbildungsangebote
Dieses Coaching, dessen Initiator
der frühere Verbandkapellmeister Sigisbert
Mutschlechner war, wird bereits im
fünften Jahr durchgeführt und erfreut sich
zunehmender Beliebtheit.
Bewährtes bewahren und Neues wagen: Das
ist die Devise des neuen Geschäftsführers
im Südtiroler Chorverband. Dietmar Thanei,
gebürtiger Vinschger und seit 15 Jahren in
Brixen ansässig, tritt die Nachfolge von Arnold
Keim an, der ins Kassianeum nach
Brixen wechselt. Verbandsobmann Erich
Deltedesco möchte das Jahr 2020 den Kindern
und Jugendlichen widmen ,,Das Singen
und das Chorleben auch in diesem Jahr zu
pflegen und zu erhalten, das ist die vordringlichste
Aufgabe des SCV“, so der Obmann.
Ein „Thema“ der Heimatpfleger spricht der
Schweizer Biologe und Geschäftsführer der
Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Raimund
Rodewald über den Wert der Landschaft
an. Er fordert eine aktive Auseinandersetzung
mit dem Lebensraum Erde. Eine
zentrale Frage sei: Welche Leistung bringt
eine Landschaft, ein Bach, ein Kleinbiotop
für ein ,,gutes Leben“ -ein Leben, das
uns kulturell bereichert, das unsere Identität
stärkt und unsere Gesundheit fördert.
Kulturerbe, Ortsbild und Landschaft sind
die zentralen Themen des Heimatpfl egeverbandes
für die Arbeit im Jahr 2020. Es
gehe darum, die Umwelt und das heimische
Landschaftsbild zu schützen und alles zu
pfl egen, was die Eigenart unserer Heimat
ausmacht, heißt es in den Schwerpunkten
des Arbeitsprogrammes 2020.
Alfons Gruber
• Heimatpflege
Das KulturFenster im Visier
der Leserinnen und Leser 46
Der Wert der Landschaft 47
Alles ist Landschaft 49
Kulturerbe, Ortsbild, Landschaft 50
33. Gesamttiroler
Heimatpfl egetreffen in Schwaz 52
Aristoteles, Zufriedenheit und der
Weg der Touristen 54
Mejes-Ausstellung verlängert 56
Ein Juwel in der Landschaft –
altes Kulturgut wiederbelebt 57
Gesamttirol zu Gast bei der
Magnifi ca Comunita`di Fiemme” 58
Neuer Vorstand, viele Pläne 59
Vom Hongoat zum Speltenzaun 60
Bagger auf der Schöllberg-Göge-Alm 61
Winterlehrgang 2019 62
Das neue
Kastelruther Trachtenmuseum 63
Titelbild: Kindersingwoche in der Fachschule für Hauswirtschaft und Ernährung (Frankenberg) in Tisens.
2
KulturFenster
Kulturfenster
Das „KulturFenster“
wird geschätzt!
Die Ergebnisse der Leserinnen - und
Leserumfrage liegen vor
Bereits im Dezember 1948, also nur wenige
Monate nach der Gründung des Verbandes
Südtiroler Musikkapellen (VSM),
erschien die erste Ausgabe der als monatliches
Mitteilungsblatt angelegten „Volksmusik“.
Bereits ein halbes Jahr später, im
Juli 1949, beteiligte sich auch der neu gegründete
Südtiroler Sängerbund am Projekt
„Volksmusik“. Im August 1951 stieß der
Bund Südtiroler Volksbühnen zur „Volksmusik“.
Nachdem im September 1953
auch der Landesverband für Heimatpflege
mit ins Boot geholt werden konnte, wurde
der Titel der Zeitschrift, den neuen Inhalten
entsprechend, in „Südtiroler Volkskultur“
umbenannt. Nicht nur das äußere Erscheinungsbild
und das Layout der Titelseite änderten
sich im Laufe der Jahre, sondern
auch die Inhalte wurden an die stetig geänderte
Bedürfnisse der Leserinnen und
Leser angepasst. 2008 wurde schließlich
das redaktionelle Konzept mit einer zeitgemäßeren
Aufmachung einschließlich des
durchgängigen Farbdrucks grundlegend
überarbeitet und die Zeitschrift in „KulturFenster“
umbenannt. Aus Gründen der
Kosteneinsparung wurden die bisher elf
Ausgaben pro Jahr auf sechs (jeweils im
Februar, April, Juni, August, Oktober und
Dezember) reduziert.
Zehn Jahre später hat sich das Redaktionsteam
die grundsätzliche Frage gestellt,
ob der eingeschlagene Weg der richtige ist
und wie man die Zeitschrift erfolgreich in
die Zukunft weiterentwickeln kann. Dazu
wurde das Institut für Sozialforschung und
Demoskopie „apollis“ aus Bozen mit einer
Mitglieder- und Leserumfrage beauftragt.
Die Ergebnisse liegen nun vor und bilden
die Grundlage, die Zeitschrift an die Lesegewohnheiten
und Lesepräferenzen
anzupassen.
Nr. 01 | Jänner 2020 3
Wir bedanken uns bei allen, die an der
Umfrage teilgenommen haben und
dadurch das Interesse am „Kultur-
Fenster“ bestätigt haben. Die Ergebnisse
sind uns Auftrag und Verpflichtung
zugleich, den eingeschlagenen
Weg weiterzugehen, um allen Leserinnen
und Lesern auch in Zukunft
interessante, nützliche und unterhaltsame
Inhalte zu präsentieren.
Stephan Niederegger,
VSM-Medienreferent
KulturFenster
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol
Die detaillierten Ergebnisse
sind in der Mediathek der
VSM-Homepage (Rubrik „KulturFenster“
veröffentlicht.
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KulturFenster
Vorweg
Chorwesen
2020 ist den Kindern gewidmet!
Schon wieder stehen wir am Anfang eines
neuen Jahres und das alte mit seinen vielen
schönen Erlebnissen beim gemeinsamen
Singen und mit seinen großartigen musikalischen
Höhepunkten liegt hinter uns.
Das Singen und das Chorleben lebendig
erhalten, das wird unser Bestreben auch
in diesem Jahr wieder sein. Stand das vergangene
Jahr im Zeichen des Gesamttiroler
Wertungssingens, so ist das Jahr 2020
vornehmlich den Kindern und Jugendlichen
gewidmet. Der Nährboden für das
Singen muss bereits in der frühen Kindheit
bereitet werden. Je eher der Same gesät
wird, desto reicher und üppiger kann die
Frucht aufgehen. Der Südtiroler Chorverband
war und ist immer sehr bemüht gerade
die Aus- und Weiterbildung im Bereich
„Singen mit Kindern
und Jugendlichen“
zu fördern und Kinder
und Jugendliche
für das Singen, für die
Chormusik zu begeistern.
Näheres erfahren
Sie bei der 71.
Ordentlichen Vollversammlung
am Samstag,
7. März 2020 in
Nals, zu der ich Sie,
liebe Obleute, liebe
Chorleiterinnen und
Chorleiter, herzlich einlade. Ihre Anwesenheit
ist mir sehr wichtig, der persönliche
Kontakt mit Ihnen ist mir ein großes
Anliegen. Ich wünsche jetzt schon Ihnen
ein erfolgreiches Jahr 2020. Möge es Ihnen
viel Freude und Genugtuung bei Ihrem
musikalischen Tun bringen.
Das Institut für Sozialforschung und Demoskopie
“apollis” hat im Auftrag des Verbandes
Südtiroler Musikkapellen, des Südtiroler
Chorverbandes und des Südtiroler
Heimatpfl egeverbandes eine Mitglieder–
und Leserumfrage zur Verbandszeitschrift
“KulturFenster” durchgeführt. Diese Bestandsaufnahme
bildet die Grundlage, die
Zeitschrift an die etwaigen veränderten Lesegewohnheiten
und Lesepräferenzen anzupassen,
nachdem die letzte Überarbeitung
bereits 10 Jahre zurück liegt. Eine
ausführliche Zusammenfassung der Umfrageergebnisse
fi nden Sie auf der Website
des Chorverbandes (www.scv.bz.it). Ich
danke allen, die sich aktiv an der Umfrage
beteiligt haben. Anhand Ihrer Rückmeldungen
werden wir gemeinsam versuchen,
ein Konzept zu erarbeiten, um unser „KulturFenster“
noch interessanter werden zu
lassen und Sie zukünftig lebendiger, aktueller
und moderner über kulturelle Themen
in unserem Land informieren zu können.
Erich Deltedesco
Verbandsobmann des SCV
Alle Informationen zu den Veranstaltungen und Schulungen des Südtiroler Chorverbands
auf www.scv.bz.it und auf Facebook!
Dominikanerplatz 7, I-39100 Bozen
Tel.: 0471 971833
E-Mail: info@scv.bz.it
www.scv.bz.it
facebook.com/SuedtirolerChorverband
Nr. 01 | Jänner 2020 5
Das Thema
Alle Menschen zum
Singen einladen!
Das Chöre-Forum Karneid als Musterbeispiel
für Netzwerkarbeit im Chorwesen
Der Kinderchor Gummer sang: „Wir sind die Kinder des Rock'n Roll, ihr wart
genauso wie wir!“
„Gleich ob Chormitglied oder nicht – wir laden
alle Menschen, Kinder, Jugendliche und
Erwachsene zu unseren Projekten ein!“ Mit
diesen Worten hat Martin Vieider, Obmann
des Kirchenchors Gummer und des Chöre-
Forums Karneid, einen Ansatz formuliert, der
sicher der richtige Weg ist, wenn es um die
Zukunft des Chorgesangs geht.
Bei der Vollversammlung des Bezirks
Bozen am 18. Jänner im Vereinshaus von
Kardaun stellte Vieider das Chöre-Forum
Karneid vor, ein Projekt, das Vorbild sein
könnte. „Wir gründeten das Chöre-Forum
vor zehn Jahren mit dem Ziel, die Zusammenarbeit
zwischen den Chören in der Gemeinde
zu verbessern. Wir wollten mit Projekten
die Freude am Singen fördern, die
Menschen begeistern, Gemeinschaft über
die Fraktionen hinaus stiften, ein Netzwerk
zwischen Chören aufbauen.“ Das Chöre-
Forum ist eine Ideen-Werkstatt, die sich
mit der Frage beschäftigt: Was können wir
konkret tun, um Leute für das Singen zu
begeistern? Und natürlich geht das leichter,
wenn mehrere Chöre an einem Strang
ziehen. So gibt es in der Gemeinde Karneid
insgesamt 12 Chöre auf fünf Fraktionen verteilt:
Gummer hat drei Chöre, in Steinegg
gibt es fünf Chöre, in Karneid zwei und jeweils
einen in Blumau und Kardaun. Dazu
gibt es noch verschiedene kleinere Singgruppen.
Außerdem ist auch der Kirchenchor
Atzwang dabei, weil Atzwang zur selben
Seelsorgeeinheit gehört.
Offene Veranstaltungen und
Chöre-Austausch
Was Netzwerk- und Projektarbeit bedeutet,
zeigte Vieider den Vertretern der Chöre aus
dem Bezirk an einigen Beispielen: So wurden
insgesamt drei Song-Projekte mit den
bekannten Dirigenten Stefan Kaltenböck
und Oliver Felipe organisiert. „Wir haben
diese Veranstaltungen bewusst für alle geöffnet,
auch für Jugendliche und Erwachsene,
die in keinem Chor sind! Und die Veranstaltungen
sind sehr gut angekommen.“
Diese Offenheit und Öffnung nach außen
scheint das Leitmotiv aller Veranstaltungen
des Chöre-Forums zu sein. Offenheit bedeutet
vor allem auch, sich auch als Chöre zusammenzutun,
gemeinsam zu singen: So
gab es 2015 und 2018 einen Chöre-Tag mit
Heinrich Walder, wo alle Sänger und Sängerinnen
der Gemeinde einen großen Chor
bildeten und in der Pfarrkirche von Steinegg
den Gottesdienst gestalteten. „Es war
ein sehr schöner Moment, gelebte Gemeinschaft
aller Dörfer“, erinnert sich Vieider.
Das Projekt „Klangwege“ mit Karl Unterhofer
fand schon öfters statt. Auch hier
waren alle eingeladen, „die Lust hatten,
ihre Stimme in der Natur zu spüren“, wie
Vieider sagt. Öffnung nach außen war auch
das Motto beim Wirtshaussingen, wo jeder
hinkommen und einfach mitsingen konnte,
oder beim Offenen Singen mit Sepp Oberhöller.
Ein besonderes Merkmal dieser Netzwerkarbeit
ist der Chöre-Austausch: Regelmäßig
treten Chöre in der jeweils anderen
Fraktion auf. „Diese Idee wurde schon vor
der Gründung des Chöre-Forums durch das
Projekt Musik hoch 3 initiiert“.
„Mittlerweile läuft es von alleine!“ Die
Chöre nehmen selbst Kontakt untereinander
auf und suchen nach Terminen für den
„Austausch“. „Unser Wunsch wäre, dieses
Projekt auf die ganze Seelsorgeeinheit
auszudehnen“, sagt Vieider, denn der Austausch
macht Spaß: Für die Leute in den
Dörfern ist es eine schöne Abwechslung,
aber auch für die Sängerinnen und Sänger
selbst. Neue Wege geht das Chöre-Forum
auch bei der Stimmbildung: Sie wird
nicht nur im Block angeboten, sondern wöchentlich
über ein bis zwei Monate. Auch
das fördere die Freude und den Einsatz für
Chorgesang und Chor. Vieider dankte bei
dieser Gelegenheit auch den Sponsoren,
dem Südtiroler Chorverband, dem Bezirk
Bozen im Chorverband, der Gemeinde
Karneid, der Bezirksgemeinschaft und der
Raiffeisenkasse Schlern Rosengarten. „Es
macht echt Spaß im Chöre-Forum, weil wir
dasselbe Ziel vor Augen haben.Ich wünsche
mir, dass wir Menschen für das Singen begeistern“,
schloss Martin Vieider. Bezirksobmann
Josef Vieider dankte ihm für die
„exzellente Führung des Chöre-Forums“.
Jugend über Popgesang fürs
Singen gewinnen
Dass der Bezirk Bozen auch außerhalb der
Gemeinde Karneid ein sehr aktiver Bezirk
ist, zeigte der Rückblick auf die Tätigkeiten
der Chöre: Konzerte, vom Austropopkonzert
bis zum klassischen Adventskonzert,
Chorreisen nach Rom und Regensburg,
6
KulturFenster
Chorwesen
Gottesdienstgestaltungen und Faschingsrevues,
besondere Aktionen wie Adventskranzwinden
und Keksebacken – der Foto-
Rückblick zeigte die Phantasie und das
Engagement der Chöre. Über 1500 Gottesdienste
und 200 Konzerte wurden gestaltet,
über 2000 Veranstaltungen und über
4000 Proben - „eine immense Tätigkeit“
der 115 Chöre im Bezirk, zu denen 2890
Mitglieder gehören. „Wenn wir besondere,
innovative Ideen haben und eventuell auch
die Jugend einbinden, ist es auch leichter,
eine finanzielle Förderung zu bekommen“,
sagte Vieider bei dieser Gelegenheit.
Auf Bezirksebene waren die Höhepunkte
des vergangenen Jahres das Bezirkssingen
„Gesang und Genuss“ in Kurtatsch am 25.
Mai, an dem 20 Chöre teilnahmen. Ein Film
von Franz Hauser zeigte Eindrücke dieser
stimmungsvollen Veranstaltung, zu der viele
Zuhörerinnen und Zuhörer kamen. Vieider
wies darauf hin, dass auch im Bezirk das
Alter der Sänger immer weiter steigt: So
seien nur 5 Prozent der Sängerinnen und
Sänger unter 14 Jahre, 11 Prozent unter
30, 32 Prozent seien über 60 Jahre alt. Der
Großteil der Sänger ist also schon eher älter,
was nichts Schlechtes ist, „doch müssen
wir uns Gedanken machen, wie wir die
Jugend fürs Singen gewinnen“. In diesem
Sinne wurde ein erfolgreicher Projekttag
für Kinderchöre in Völs mit der Referentin
Bärbel Weber angeboten, an dem vier Kinderchöre
teilnahmen. Heuer wird der Projekttag
die Jugend ansprechen, wie Bezirkschorleiterin
Sibille Huber sagte. Sie sei mit
ihrem Jugendchor am Trasimenosee gewesen
mit den Referenten Tamara Rieder, als
Popsängerin Tamira bekannt, und Michael
Braun, Chorleiter des Männerchors Stim-
Men: „Die Jugendlichen waren begeistert!“
Deshalb möchte der Bezirk das im Herbst
für alle Jugendliche im Bezirk wiederholen:
Thema wird die „Popstimme“ sein, weil dafür
seien die Jugendlichen am meisten zu
begeistern. „Wir werden uns fragen, wie wir
mit der Stimme umgehen müssen, ohne ihr
zu schaden.“ Die Teilnehmerinen und Teilnehmer
werden Pop-Literatur ohne Noten
einstudieren. Auch die Klangwege werden
wiederholt, und zwar in Völs am 25. April.
Der Chorverein Kardaun hatte auch für das Kulinarische gesorgt.
Chöre die Versammlung musikalisch:
Der Kinderchor Gummer unter der musikalischen
Leitung von Edeltraud Grumer
sowie der Chorverein Kardaun unter
der musikalischen Leitung von Barbara
Berger-Mayr. Der Kinderchor sang besonders
aktuell ein Lied zum Thema Europa:
„Europa Kinderland, wir geben
uns die Hand, wozu sind Grenzen da...“
hieß es darin und damit wurde wieder
sicht- und hörbar, welche kulturelle Aufgabe
die musikalische Erziehung haben
kann. Das betonten auch die Ehrengäste,
so auch Chorverbandsobmannstellvertreterin
Margareth Greif, die die Grüße
des Verbandsobmanns Erich Deltedesco
überbrachte, der krankheitshalber nicht
kommen konnte, und Edmund Lanziner,
der Präsident der Bezirksgemeinschaft
Unterland. Gekommen waren auch der
Präsident der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern
Albin Kofler und das „Urge-
stein“ der Förderung des Chorgesangs, der
ehemalige Landtagsabgeordnete Oswald
Schiefer. Karneids Bürgermeisterin Martina
Lantschner stellte die Gemeinde vor
und richtete ihren Dank - wie auch Bezirksobmann
Josef Vieider - an alle Ehrenamtlichen
im Bezirk und den Bezirksvorstand.
Alle betonten den „kulturellen
und sozialen Auftrag“ der Chöre, Margareth
Greif erinnerte auch daran, dass das
Niveau der Chöre in Südtirol besonders
hoch sei und betonte, dass hier die Schulungen
sehr wichtig seien, die auch heuer
wieder vom Verband angeboten würden.
Der besondere Dank von Bezirksobmann
Josef Vieider ging an das Chöre-Forum und
insbesondere an den Chorverein Kardaun,
der für das Kulinarische gesorgt hatte, mit
Produkten aus dem Gemeindegebiet, wie
er betonte. Die Versammlung schloss mit
einem gemeinsamen Lied und einem gemütlichen
Beisammensein.
Dank an Chöre-Forum Karneid
und Chorverein Kardaun
Die gute Zusammenarbeit des Chöre-
Forums sah man auch bei der Vollversammlung.
So umrahmten gleich zwei
Beim Bezirk Bozen singt der Bezirksvorstand auf der Bühne das Abschlusslied mit.
Nr. 01 | Jänner 2020 7
Aus Verband & Bezirken
„Bewährtes bewahren und
Neues wagen“
Der Südtiroler Chorverband hat einen neuen Geschäftsführer
Der Südtiroler Chorverband hat mit dem neuen Jahr einen neuen Geschäfstführer bekommen:
Dietmar Thanei ist 46 Jahre alt, ein gebürtiger Vinschger und lebt seit fast 15 Jahren
in seiner Wahlheimat Brixen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung ist Dietmar Thanei
„schnell zur Erkenntnis gelangt, dass das Arbeiten für und mit Menschen mir ganz
besonders liegt“. So habe er den Weg in die Pädagogik gefunden. Nach einigen Jahren
in der Kinder- und Jugendarbeit arbeitete er als Erzieher am Vinzentinum in Brixen und
übernimmt nun die Geschäftsleitung des Südtiroler Chorverbandes.
Kulturfenster: Sie sind seit Jänner Geschäftsführer
des Südtiroler Chorverbandes.
Was hat sie bewogen, diese Aufgabe
anzunehmen?
D. Thanei: Der Südtiroler Chorverband ist
für mich kein Unbekannter. Ich nehme bereits
seit Jahren mit großer Begeisterung
am Weiterbildungsprogramm des SCV teil
und durfte dabei viele liebe und nette Menschen
kennen lernen. So war es für mich
eigentlich die logische Konsequenz, mich
auf die ausgeschriebene Stelle des Chorverbandes
zu bewerben.
KF: Haben Sie auch eine Beziehung zum
Chorgesang bzw. zur Musik?
D. Thanei: Singen und Musizieren war in
unserer Familie schon immer ein fixer Bestandteil
und die Musik hat mich durch
viele Lebenslagen hindurch begleitet. Besonders
das Singen macht mir sehr große
Freude. So durfte ich auch eine Gesangsausbildung
an der Musikschule in Bruneck
absolvieren und bin seit einigen Jahren
Mitglied eines Vokalensembles in Brixen.
gen“ - unter dieses Motto möchte ich meine
neue Tätigkeit im Südtiroler Chorverband
stellen. Dabei ist mir wichtig, das „Rad“
nicht neu zu erfinden, sondern auf die Traditionen
des Verbandes aufzubauen. Ein
besonderes Augenmerk möchte ich aber
auf die Öffentlichkeitsarbeit legen. Es ist
in Zeiten von Digitalisierung und Informationsflut
umso wichtiger eine Strategie dafür
zu entwickeln. Ich denke dabei auch
an die neuen Medien.
KF: Was ist Ihrer Meinung nach die Hauptaufgabe
des Chorverbandes?
D. Thanei: Eine der Hauptaufgaben des
Chorverbandes ist sicherlich die Konzeption
und Durchführung von Schulungsveranstaltungen.
Zum einen sind diese
wichtig und hilfreich für die Wissens- und
Kompetenzvermittlung, zum anderen findet
dort das Erleben von Gemeinschaft,
Motivation sowie persönlicher Austausch
unter Gleichgesinnten statt. Das sind unverzichtbare
Werte für eine lebendige und
breit gefächerte Chorkultur in unsrem Land.
Int.: Paul Bertagnolli
KF: Was sind Ihre Ziele als Geschäftsführer?
Haben Sie schon konkrete
Ideen?
D. Thanei: „Bewährtes bewahren
und Neues wa-
KulturFenster
Redaktion KulturFenster
Ihre Beiträge für das Chorwesen senden Sie bitte an: info@scv.bz.it (Südtiroler Chorverband)
8
KulturFenster
Chorwesen
Meisterkurs mit
Jan Scheerer in Bozen
Workshop für Chorleiterinnen und Chorleiter
Jan Scheerer
Mit Jan Scheerer und Martha Basten
konnte der Südtiroler Chorverband wieder
zwei renommierte Referenten verpfl
ichten, die von Freitag, 13. bis Sonntag,
15. März 2020 einen Workshop für
Chorleiterinnen und Chorleiter im Kolpinghaus
Bozen leiten.
Gearbeitet wird mit einem bereits bekannten
Repertoire, um detailliert und
gründlich an der Dirigiergestik feilen zu
können, aber auch mit Werken, die dem
Chor noch fremd sind, um hier passende
Probenmethoden und Probentechniken
zu entwickeln. Parallel dazu gibt es die
Möglichkeit, bei Martha Basten einen
Kurs für Anfänger und leicht Fortgeschrittene
zu belegen. Im Meisterkurs mit Jan
Scheerer sind auch Zuhörerinnen und
Zuhörer sowie Hospitanten willkommen.
Jan Scheerer studierte Dirigieren und
Musiktheorie in Karlsruhe und Kopenhagen.
Seither hat er Engagements als
Chorsingmeister und assistierender Dirigent
am Königlichen Opernhaus in
Kopenhagen, beim dänischen Rundfunk
und bei den Göteborger Symphonikern.
Er unterrichtete Chorleitung am
Sommerseminar des Südtiroler Sängerbundes
(von 2015 bis 2018 als künstlerischer
Leiter) und organisiert seit 2012
seine eigenen Meisterkurse in Chordirigieren
und Ensemblesingen. Nach Lehraufträgen
an den Musikhochschulen in
Hannover und Kopenhagen wurde er im
Oktober 2019 zum Professor für Chorleitung
an der Musikhochschule in Leipzig
ernannt. Martha Basten studierte Schulmusik
mit Schwerpunkt Chor- und Orchesterleitung
in Mannheim und Chorleitung
in Kopenhagen bei Jan Scheerer. Neben
der Leitung von verschiedenen Kinder-/
Jugend- und Erwachsenenchören arbeitet
sie als Musikpädagogin auch im instrumentalen
Bereich. Seit 2017 ist sie
als Leiterin der kursübergreifenden Musik
der Deutschen Schülerakademie tätig
und unterrichtete dort ebenso wie 2018
in Dietenheim und 2019 in Heek Dirigiertechnik
in Chorleiterkursen.
Zielgruppe des Meisterkurses mit Jan
Scheerer sind erfahrene Dirigentinnen
und Dirigenten mit Vorkenntnissen aus
den letzten Chorleiterseminaren in Dietenheim.
Dabei sind maximal sechs aktive
und 25 passive Teilnehmerinnen
und Teilnehmer zugelassen. Zum Kurs
mit Martha Basten können sich Chorleiterinnen
und Chorleiter mit basaler Erfahrung
anmelden, bei dem es Plätze für
acht aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer
gibt. Die Zuteilung obliegt der Referenten
und wird nach Anmeldeschluss
mitgeteilt.
Anmelden kann man sich ab sofort bis
einschließlich 28. Februar 2020,
unter Verwendung des Anmeldeblattes
(www.scv.bz.it)
beim Südtiroler Chorverband.
Die Chorleiterfortbildung in Dietenheim (Bild) wird ergänzt durch einen Workshop in Bozen.
Nr. 01 | Jänner 2020 9
Aus Verband und Bezirken
Uraufführung des "Cantate
Domino" von Herbert Paulmichl
Geistliches Konzert mit dem Kirchenchor Nals
Das Kirchenkonzert stand unter dem Motto „Lasst sein heilig Lob uns singen“.
Unter dem Motto „Lasst sein heilig Lob uns
singen“ hat der Kirchenchor Nals am 8. Dezember
wieder ein geistliches Konzert gegeben.
Diese schöne Tradition gibt es nun
schon seit 27 Jahren.
„Immer schon war es unser Bestreben,
wertvolle Kompositionen geistlicher Musik
zur Ehre Gottes und zur Freude der Zuhörer
darzubringen“, sagt Chorleiter Josef Egger.
„Heuer konnten wir, gleich zu Beginn,
sogar mit einer Uraufführung aufwarten“:
eine der neuesten Kompositionen des bekannten
Südtiroler Kirchenmusikers Professor
Herbert Paulmichl, die Vertonung des
Psalms 95 „Cantate Domino“ für Chor, Orgel
und Orchester — gewidmet dem Kirchenchor
Nals und seinem Leiter Josef Egger.
„Unser Chorleiter absolvierte sein Kirchenmusikstudium
am Bozner Konservatorium
unter Prof. Paulmichl. Viele von
dessen Kompositionen fi nden sich in unserem
Repertoire“, erklärte Konzertsprecher
Martin Egger in seinen einleitenden
Worten und begrüßte den Komponisten
im Publikum: „Wir bedanken uns herzlichst
für diese Widmung, die für uns eine
große Ehre ist.“ Auf die Uraufführung folgte
die Choralkantate über das Lied „Wer nur
den lieben Gott lässt walten“. Dieses Jugendwerk
Felix Mendelssohn Bartholdys
für Solosopran, Chor und Orchester erinnert
sehr an die Musik Johann Sebastian
Bachs, den Mendelssohn sehr verehrte.
Als Solistin brillierte Irene Köfele Carli mit
ihrer weichen, klaren Stimme.
Im daran anschließenden Werk, der
Hymne op. 96 „3 geistliche Lieder und
Fuge“ für Mezzosopran, Chor, Orgel und
Orchester hat Mendelssohn seine eigene
Tonsprache gefunden. Die Texte dazu bilden
Anlehnungen an Psalmverse. Die Worte
der Fuge Nr. 4 „Lasst sein heilig Lob uns
singen und uns seiner Liebe freuen“ bildeten
das Motto des Konzertes. Den Solopart
übernahm eine weitere Chorsängerin,
Evi Gruber Rainer. Auch sie gestaltete
die Partie sehr innig.
Den letzten Programmpunkt des Abends
bildete die „Missa in G“ von Franz Schubert
für Soli, Chor und Orchester. „Dieses
Juwel sangen wir bereits zu Ostern, beim
feierlichen Hochamt. Die Messe hat großen
Eindruck hinterlassen, weswegen wir sie
gerne noch einmal konzertant singen und
musizieren und diesmal auch mit dem besonders
eindrucksvollen Credo“, erläuterte
Sprecher Egger. Als Solisten fungierten
wiederum Irene Köfele Carli (Sopran),
Walter Brugger (Tenor) und Franz Ladurner
(Bass). Das zahlreich erschienene Publikum
spendete begeisterten Applaus.
Chorleiter/in gesucht!
Kirchenchor „St. Martin“ Göfl an
Unser Chor besteht derzeit aus 13 motivierten Sängerinnen und Sängern.
Wir gestalten vorwiegend Messen mit abwechslungsreicher Literatur, singen aber auch
weltliche Lieder. Für Herbst 2020 suchen wir eine neue Chorleiterin oder einen neuen
Chorleiter. Die Obfrau Judith Gerstl Alber freut sich über jede Kontaktaufnahme unter der
Nummer 3405519599 oder per Mail chor.goefl an@akfree.it
10
KulturFenster
Chorwesen
Alpenländisches
Weihnachtskonzert
40 Jahre Kirchenchor „St. Cäcilia“ – Vilpian
Der Kirchenchor von Vilpian
gestaltete mit vielen weiteren
Ensembles und Musikern
ein Weihnachtskonzert.
Den krönenden Abschluss des Jubiläumsjahres
des Kirchenchores „St. Cäcilia“ – Vilpian
bildete am Sonntag, den 29. Dezember
2019, ein alpenländisches Weihnachtskonzert
in der Pfarrkirche von Vilpian.
Das Blechklong-Quintett aus Terlan unter
der Leitung von Oskar Leitner eröffnete
mit der Volksweise „Wachet auf, ihr Menschenkinder“
das Alpenländische Weihnachtskonzert.
Nach der sehr herzlichen
und einstimmenden Begrüßung der zahlreichen
Zuhörerinnen und Zuhörer durch
Dekan Seppl Leiter trug der Kirchenchor
„St. Cäcilia“- Vilpian unter der Leitung von
Gottfried Veit das Weihnachtslied aus Tirol
„Es wird schon glei dumpa“ mit viel Gefühl
und Ausdruck vor, wobei er sehr dezent und
zugleich auch virtuos von Ruth Morandi an
der Harfe begleitet wurde. An der Orgel ließ
daraufhin der Organist Maurizio Bertoncello
die Pfeifen mit einem „Langsamen Landler“
aus Bayern erklingen. Die Weihnachtsmusig
unter der Leitung von Johanna Veit Wachtler
brachte mit ihren für ein alpenländisches
Weihnachtskonzert sehr passenden Instrumenten,
einer Okarina, einer Schwegl, einer
Gitarre und einem Kontrabass mit der
„Weyarner Hirtenmusik“ von Wolfi Scheck,
eine sehr weihnachtliche Stimmung in die
vollbesetzte Pfarrkirche. Einen sehr tollen
Kontrast im weihnachtlichen Konzertprogramm
bildete der Männerchor Völs am
Schlern unter der Leitung von Toni Federer,
welcher mit seinen sehr weichen und homogenen
Stimmen das Volkslied „Tjoidio-
Jodler“ nach einem Satz von Adolf Kainz
stimmungsvoll darbot.
Mit dem Engelsinstrument, der Harfe,
konnte Ruth Morandi mit dem „Bauernmenuett“
eine sehr stimmige und berührende
Atmosphäre in den Kirchenraum zaubern.
Eine sehr seltene Besetzung bildeten
das Alphorn, gespielt von Sabrina Gasser
Furgler und die Orgel mit dem Organisten
Maurizio Bertoncello. Das Naturinstrument,
welches mit einer professionellen Weichheit
vorgetragen wurde, konnte eine gewaltige
Klangfülle verbreiten, und mit der dezenten
Begleitung der Orgel verzauberte das vorgetragene
„Largo“ das Publikum. Sehr berührend
ertönte die „Weihnachtliche Weise“,
eine Volksweise mit der Bearbeitung von
Florian Michlbauer, gespielt von den Geschwistern
Melanie und Kathrin Baur an der
Steirischen Harmonika und der Gitarre. Abwechselnd
spielte nun wieder sehr festlich
und feierlich das Blechklong- Bläserquintett
die Volksweisen „Ist schon still uman
See“ und „Weihnacht wie bist du schön“.
Der Kirchenchor konnte mit seinem sehr
einheitlich vorgetragenen Weihnachtslied
aus Tirol „Still, weils Kindlein schlafen will“
und dem alpenländischen Weihnachtslied
von Gottfried Veit „Es ist jetzt die heilige
Nacht“, jeweils mit Harfenbegleitung, eine
sehr weihnachtliche Stimmung verbreiten.
Mit einem „Marsch“ aus Bayern und „Angloise“,
ebenfalls einer Volksmusik aus Bayern,
konnte der Organist die Orgel auf etwas
ungewohntere Art und Weise erklingen
lassen. Die Weihnachtsmusig bereicherte
das Konzert mit dem „Okarina Landler“,
einer alpenländischen Volksweise sowie
mit dem „Emmersbacher Boarischen“ von
Franz Xaver Kofl er. Mit den Weihnachtsliedern
„Liegt da Schnee auf da Erd`n“ von
Josef Oberwalder und „Wir Hirten von Betlehem“
von Franz Kranebitter konnten die
Männer des Männerchores von Völs am
Schlern das Publikum in ihren Bann ziehen.
In die Herzen der Zuhörerinnen und
Zuhörer spielten sich die Geschwister Baur
auf der Steirischen und der Gitarre mit dem
„Stefani-Boarischen“ und dem Stück „A
Stade Weis“, beide bearbeitet von Florian
Michlbauer. Die wunderbaren Klänge der
Harfe ertönten nochmals mit dem Hirtenlied
nach einem Satz von Maria Willroider
Müller „Wachet auf“.
Abermals sehr imposant war das Alphorn
mit Orgelbegleitung mit der „Melodie
der Freundschaft“ von Gottfried Veit zu
hören. Den krönenden Abschluss des sehr
abwechslungsreichen und doch sehr stimmigen
und berührenden Weihnachtskonzertes
bildete das von allen Mitwirkenden
und Zuhörern gesungene Weihnachtslied
„Stille Nacht, heilige Nacht“ von F. X.
Gruber. Der lang anhaltende und kräfi gte
Applaus war die Bestätigung an alle Mitwirkenden,
dass ihr musikalisches Weihnachtsgeschenk
die Herzen aller berühren
konnte. Ein aufrichtiger Dank für dieses
gelungene Weihnachtskonzert gebührt vor
allem dem veranstaltenden Kirchenchor von
Vilpian, insbesondere Obfrau Waltraud Höller
Baur für die Organisation und Gottfried
Veit für die musikalische Gesamtleitung sowie
allen Sängern und Musikanten, die unentgeltlich
und mit großem Einsatz zum Erfolg
dieses Konzertes beigetragen haben.
Der Kirchenchor bedankt sich herzlichst
beim Publikum für die großzügigen Spenden
sowie bei ihren Sponsoren.
Nr. 01 | Jänner 2020 11
Aus Verband und Bezirken
… dass für alle Sonntag wird!
Live-Übertragung der Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer
Der Pfarrchor Kaltern führte die Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer auf.
„... dass für alle Sonntag wird“: Diesen
Wunsch, der in der letzten Strophe des Liedes
aus dem Gotteslob (Nr. 103) ausgesprochen
wird, muss auch Pater Urban Stillhard verspürt
haben, als er für die Radiomesse am
Neujahrstag 2020 eine besondere musikalische
Darbietung ausgewählt hat.
Urban Stillhard hegte nämlich schon
seit der Uraufführung der Cäcilienmesse
von Hannes Kerschbaumer (für Kantor,
Volk, Chor und Kapelle) im Jahr 2018 den
Wunsch, diese einem breiteren Publikum
bekannt zu machen. Und nichts eignet
sich dafür besser, als die Radiomesse in
Rai Südtirol am Sonntag um 10.00 Uhr.
Mit diesem Wunsch wandte er sich an den
Pfarrchor Kaltern, der unter der Leitung
von Robert Mur bald zusagte.
Trotzdem dauerte die Organisation einige
Monate, da die originale Fassung für
Blaskapelle erst für Orgel, Trompeten, Posaunen,
Bass und Pauken arrangiert werden
musste – der Part für Chor, Kantor und
Volk blieb unverändert. Am Neujahrstag
trafen sich die Bläser, Chor und Kantorin
frühzeitig, um gemeinsam zu proben.
Dank einer guten Vorbereitung aller Beteiligten
lief alles reibungslos. Bei der Messe
in der St.-Benedikt-Kapelle fanden sich zudem
noch eifrige Sängerinnen und Sänger
ein, die den Part des Volkes bei der Messe
übernahmen. Und so konnte es nur mehr
gelingen! Das Arrangement für Orgel, Bläsergruppe
und Pauken überzeugte voll
und ganz und wird sicher dazu beitragen,
dass die Messe mit ihren frischen Texten
und ungewöhnlichen Klängen häufiger zur
Aufführung gelangen kann.
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der
Originalkomposition liegt im Aufwand für
die Aufführung, denn dieser ist bei einer
Messe für Chor und Blasorchester doch
sehr groß. Ein Chor ist schon allein akustisch
im Nachteil. Deshalb bietet sich
ein Doppelchor (wie bei der Uraufführung
am 24.11.2018 im Dom zu Bozen)
an. Da kommen bald an die 100 Ausführende
zusammen! Diese sind nicht einfach
zu dirigieren und noch schwieriger
gut zu platzieren – nicht in jeder Kirche
finden alle Ausführenden einen geeigneten
Platz, wo sie den Dirigenten noch
gut sehen können.
Umso einfacher gestaltet sich die Aufführung
mit einer Bläsergruppe. Die strahlenden
Klänge der Blechbläser und die Orgel
begleiten die Sängerinnen und Sänger,
ohne sie zu übertönen. Die Pauken geben
dem Ganzen eine feierliche Note und führen
zu den Höhepunkten der Komposition
mit einem Wirbel heran, der für Gänsehaut
sorgt. Die klangliche und akustische Ausgewogenheit
macht die Qualität dieses Arrangements
aus, dessen waren sich alle
Beteiligten und die Zuhörerinnen und Zuhörer
bei der ersten Aufführung dieser Art
einig. Für das außergewöhnliche Klangerlebnis
sorgte aber nicht zuletzt die saubere
und gekonnte Ausführung der Sänger und
Sängerinnen des Pfarrchores Kaltern, der
Bläser und des Organisten, die äußerst gefühl-
und respektvoll mit der neuen Komposition
umgingen, und dem überschäumenden
Engagement von Robert Mur, der
die Gesamtleitung inne hatte.
Allen Ausführenden sei an dieser Stelle
herzlich gedankt! Durch die Live-Übertragung
im Radio konnten sich viele Kirchenmusiker
im Land und über die Grenzen
hinaus von der Alltagstauglichkeit der
Komposition überzeugen. Es bleibt zu hoffen,
dass das Werk damit den Einzug in
die Kirchenchöre des Landes schafft und
immer wieder von der Chorempore erklingt.
Denn das ist letztendlich der Zweck der
Kirchenmusik: Sie soll aufgeführt werden
und damit die Herzen erreichen und die
Menschen erfreuen. So, dass letztlich für
jede Zuhörerin und jeden Zuhörer Sonntag
wird.
12
KulturFenster
Zur Person
Chorwesen
Isidor Trompedeller
wird Ehrenchorleiter
Kirchenchor Tiers
Bei seiner Cäcilienfeier nahm der Kirchenchor
Tiers eine besondere Ehrung vor:
Der langjährige ehemalige Chorleiter Isidor
Trompedeller wurde zum Ehrenchorleiter
ernannt.
Durch sein jahrzehntelanges Wirken hat
er den Tierser Kirchenchor, der heuer sein
Jubiläum „200 +“ feiert, in seinem musikalischen
Ausdruck und dem breit angelegten
Repertoire wesentlich mitgeprägt.
Seit 1962, also seit seinem
zwanzigsten Lebensjahr,
singt Isidor
Trompedeller im Kirchenchor.
Sein Interesse
und seine Begeisterung
für das Orgelspiel und
die Orgel als Königin
unter den Instrumenten
war noch früher geweckt
worden, während seiner
Oberschulzeit in Brixen,
wo er Orgelunterricht
genommen hat. Auch
während seiner Studienzeit
in Linz ist Isidor
dem Kirchenchor seiner
Heimatgemeinde
treu geblieben und hat
in den Sommermonaten
und an Feiertagen
mitgesungen und an der Orgel begleitet,
wann immer er konnte. Nachdem er das
Studium beendet und endgültig nach Tiers
zurückgekommen war, war es eine klare
Entscheidung, den Kirchenchor als Chorleiter
zu übernehmen.
Neben seinem Beruf hat Isidor auch
die Kirchenmusikschule besucht, um sich
selber weiterzubilden und um das Erlernte
dann wiederum an „seine“ Sängerinnen
und Sänger weiterzugeben. In vielen Bereichen
hat Isidor Trompedeller den Kirchenchor
Tiers entscheidend weitergebracht:
So legte er großes Augenmerk auf
die Schulung der Männerstimmen und
holte die Tenor- und Basssänger eine Zeitlang
regelmäßig zu Teilproben. Das Repertoire
des Chores wurde unter Isidors Führung
immer breiter und vielschichtiger
und reichte von klassischen lateinischen
Messen bis hin zu neuer Chorliteratur in
englischer Sprache - was für die Chormitglieder
nicht immer ganz einfach war. Aber
schließlich war Isidor dafür bekannt, dass
er seine Sängerinnen und Sänger nicht
nur förderte, sondern auch forderte – und,
Chorleiterin Sabine Bordonetti, Ehrenchorleiter Isidor Trompedeller,
Obfrau Erika Aichner (v.l.)
wie er selbst heute mit einem Schmunzeln
sagt, manches Mal wohl auch überforderte.
In Isidors aktiven Zeit als Chorleiter gab
es noch weit mehr Seelsorger als heute, in
der Folge gab es auch mehr Gottesdienste,
nicht nur an den Feiertagen, dazu mehrere
Andachten im Jahreslauf sowie regelmäßige
Rorate, die vom Kirchenchor
musikalisch umrahmt wurden. Das bedeutete
für Isidor, der Chorleiter, Organist,
Kantor und Archivar in einer Person
war, im Lauf eines Kirchenjahres so gut
wie im Dauereinsatz zu sein. Was Isidor
schon früh wichtig war, war die Stimmbildung
der Chormitglieder: immer wieder
bemühte er sich, gute Stimmbildner
nach Tiers zu holen, das erste Instrument
jeder Sängerin und jedes Sängers zu bilden
und zu pfl egen.
In den 1980er Jahren war er auch treibende
Kraft für die Neuerrichtung der Orgel
in der Tierser Pfarrkirche, seit fast 40
Jahren organisiert er jeden Sommer erlesene
Orgelkonzerte, die von den Tiersern
und noch mehr von den Gästen im Dorf
sehr geschätzt werden. Wer Isidor Trompedeller
kennt, der weiß, dass er für „seinen“
Kirchenchor in Tiers weit mehr ist als
nur der langjährige ehemalige Chorleiter –
er sorgte im Verein auch für viele gesellige
Stunden, organisierte unvergessene und
unvergessliche Ausflüge in Südtirol, im Inund
Ausland, stand bei Faschingsfeiern auf
der Bühne und ist noch heute für (fast) jeden
Spaß zu haben. Das zeigte er auch bei
seiner jüngsten Auszeichnung, als er im
Rahmen der Cäcilienfeier von Chorleiterin
Sabine Bordonetti und Obfrau
Erika Aichner mit den
„Insignien des Ehrenchorleiters“
bedacht wurde
- mit güldenem Mantel,
Lorbeerkranz und hölzerner
Stimmgabel. Mit
Unterbrechungen hatte
Isidor Trompedeller insgesamt
32 Jahre lang die Leitung
des Kirchenchores
Tiers inne. Was ihn als
Vereinsmenschen aber
besonders auszeichnet,
betonten im Rahmen der
Cäcilienfeier in Tiers auch
Karl Unterhofer vom Verband
der Kirchenchöre
und Josef Vieider, Obmann
des Bezirks Bozen
im Südtiroler Chorverband,
sei seine Bescheidenheit und
die Größe, nach der aktiven Zeit als Chorleiter
in die zweite Reihe zurückzutreten
und wieder als Tenorsänger im Chor mitzusingen.
Und noch heute ist immer dann
auf Isidor Verlass, wenn Not am Mann –
oder an der Frau - ist: Ist die aktuelle Chorleiterin
verhindert, springt Isidor ein – ob
als Chorleiter oder auch als Organist. In
all diesen Jahren hat Isidor Trompedeller
völlig ehrenamtlich für den Kirchenchor
Tiers gearbeitet, und tut es noch heute.
Ein Engagement, das unbezahlt war – und
unbezahlbar bleibt.
Danke Isidor!
Verena Amort (für den Kirchenchor Tiers)
Nr. 01 | Jänner 2020 13
Kirchenchor Ridnaun
Stimmgabel
Besinnliche Adventstunde
Ganz im Zeichen von „Warten ... Hoffen ...
Licht“ stand am 14. Dezember eine besinnliche
Adventstunde in der Pfarrkirche Ridnaun
mit dem Kirchenchor Ridnaun, der Telfer
Singgemeinschaft, einer Schülergruppe
der Grundschule Ridnaun sowie einer Bläsergruppe
der Knappenkapelle. Die Klavierbegleitung
oblag Peppi Hofer und Astrid
Gschliesser.Bis auf den letzten Platz gefüllt
war die Kirche, als die Bläsergruppe die Adventstunde
eröffnete. Hermann Schölzhorn,
Obmann des Kirchenchores Ridnaun, freute
sich in seiner Begrüßung über die zahlreichen
Zuhörerinnen und Zuhörer und brachte seinen
Wunsch, mit besinnlichen Liedern zu
einem lichtvollen Weihnachstfest beitragen
zu können, zum Ausdruck. Die beiden Chöre
sowie die Schülergruppe, alle unter der Leitung
von Esther Falkensteiner, stimmten mit
ihren Liedern auf das bevorstehende Weihnachtsfest
ein. Verbindende Worte sprach
Sigrun Falkensteiner. Am Ende des Abends
erzählte Philipp Überbacher, der als Augenarzt
für die Hilfsorganisation „Licht für die
Mit einem Adventskonzert sammelte der Kirchenchor Ridnaun Spenden für „Licht für
die Welt“. Foto: Josef Kruselburger
Welt“ tätig ist, von seinen Einsätzen in den
Armutsgebieten der Welt, bevor die Chöre
das Lied „Das Licht kommt in die Welt“ erklingen
ließen. Zum krönenden Abschluss
sangen sowohl Sänger als auch Zuhörer gemeinsam
den „Sterzinger Andachtsjodler“.
Die Einnahmen aus den freiwilligen Spenden
der Adventstunde erreichten die beachtliche
Summe von 3.152,20 Euro. Sie kommen
zur Gänze der Organisation „Licht für
die Welt“ zugute.
Barbara Felizetti
Cäcilienfeier und Ehrungen
Kirchenchor „Maria Himmelfahrt“ Tisens
Der Kirchenchor von Tisens gestaltete wie
alle Jahre die Hl. Messe zu „Maria Empfängnis“
am 8. Dezember in der Pfarrkirche von
Tisens. Aufgeführt wurde die Messe in G-
Dur, Op. 80 von Max Filke, begleitet von Instrumentalistinnen
und Instrumentalisten.
Zum traditionellen Cäcilienessen ins Hotel
„Tirolensis“ Prissian hatte der Ausschuss
alle Chormitglieder und Musiker nach der
Messfeier eingeladen. Dort konnte der Vorsitzende
des Chores, Florian Knoll, Bürgermeister
Christoph Matscher, den Obmann
der Raiffeisenkasse Tisens Elmar Windegger,
den Geschäftsführer des Verbandes
der Kirchenchöre Südtirols Wolfgang Niederbacher
und den Präsidenten des Pfarrgemeinderates
Manfred Knoll begrüßen, die
alle lobende Worte für den Chor aussprachen.
Anwesend war auch Pfarrer Tumaini
Ngonyani, der schon während der Messfeier
seine Anerkennung für den Chor zum Ausdruck
brachte. Nach dem vorzüglichen Essen
wurden die Ehrungen zweier Mitglieder
vorgenommen: Andreas Fabi konnte die Ehrenurkunde
für insgesamt 40 Jahre als Tenorsänger
(37 Jahre beim Kirchenchor Tisens
und 3 Jahre im Kloster Marienberg) entgegennehmen;
für 60 Jahre Einsatz beim Chor
wurde Walter Langebner geehrt, er erhielt
eine Ehrenurkunde und die Marienplakette.
Walter ist bereits im Jahre 1959 zum Chor
gekommen und hat sein Können nicht nur
als fleißiger Tenorsänger bewiesen, sondern
hat einige Jahre davon auch als Chorleiter
gewirkt. Wenn Not an „Frau“ ist, übernimmt
er auch heute noch die Chorleitung bei Beerdigungen
oder Messen. Seine große Leidenschaft
hat schon immer der Musik gegolten,
er ist auch seit vielen Jahren Mitglied
der Musikkapelle von Tisens. Die Chorgemeinschaft
dankt für den unermüdlichen
Einsatz fürs Ehrenamt und wünscht den
beiden Jubilaren noch viele schöne musikalische
Jahre beim Chor.
Obmann Florian Knoll,
Chorleiterin Renate
Schwärzer Wallnöfer,
Bürgermeister
Christoph Matscher,
Walter Langebner,
Vizeobmann Hubert
Steiner, Andreas
Fabi, Pfarrer Tumaini
Ngonyani und
Wolfgang Niederbacher
vom VKS (v.l.)
14
KulturFenster
Chorwesen
Zu viert 230 Jahre im Chor!
Cäcilienfeier mit Ehrungen beim Kirchenchor Reinswald (im Bild v. l.): Albin Stuefer,
Pfarrer P. Christian Blümel, Obfraustellvertreter Georg Oberhöller, Josef Oberhöller,
Obfrau Gertrud Oberhöller, Maria Stofner, Georg Aichner vom Chorverband und
Chorleiter Franz Stofner. Foto: SB
Kirchenchor Reinswald
Zum Fest seiner Patronin, der Hl. Cäcilia,
gestaltete der Kirchenchor Reinswald
unter der Leitung von Kantor Franz Stofner
den Festgottesdienst feierlich mit. Pfarrer
P. Christian Blümel dankte den Chormitgliedern
für ihre wertvolle Tätigkeit zur
Bereicherung der Gottesdienste, zur Ehre
Gottes und zur Freude der Pfarrgemeinde.
Im Rahmen eines gemeinsamen Mittagessens
dankte Obfrau Gertrud Oberhöller den
Sängerinnen und Sängern für ihren Einsatz
und Fleiß, besonders bedankte sie sich
beim Chorleiter Franz Stofner und beim
Organisten, ihrem Vater Martin. Dann war
es an der Zeit, die fällige Ehrung langjähriger
Chormitglieder vorzunehmen. Und da
konnte die Obfrau in diesem Jahr eine Besonderheit
ankündigen: Vier Chormitglieder
haben es zusammen auf nicht weniger als
230 Jahre Mitgliedschaft gebracht. Chorleiter
Franz Stofner, die Sopranistin Maria
Stofner und der Tenorsänger Albin Stuefer
singen seit einem halben Jahrhundert
im Kirchenchor und Josef Oberhöller (Pichler
Sepp) hat es sage und schreibe auf
80 Jahre gebracht! "Achtzig Jahre im Chor,
so etwas habe ich noch nie gehört und erlebt",
staunte Georg Aichner vom Verband
der Südtiroler Kirchenchöre, der die Ehrungen
vornahm und die Ehrenzeichen in
Gold mit Urkunde überreichte.
Das Seppele war gerade mal zehn Jahre
alt, es war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges,
als sein Vater, der damals Chorleiter
war, ihn erstmals mit auf den Chor
nahm, um aus ihm einen Chorsänger zu
machen. "Anfangs stand ich halt da am
Chor, kannte keine Note und hörte mehr
zu als ich sang", sagt der Sepp in bescheidener
Art.
Es vergingen aber nicht sehr viele Jahre,
bis der Sepp mit Begeisterung sang und
orgelte und von seiner Nebenrolle in eine
Hauptrolle schlüpfte, die später in der Übernahme
des Amtes eines Chorleiters gipfelte,
das er von 1957 bis 1999 ausübte.
to
75 Jahre Sängerin, nun Ehrenmitglied
Kirchenchor Nals verabschiedet Hilda Ebner
Genau zum Fronleichnamsfest vor 75 Jahren
erklang im Nalser Kirchenchor zum 1.
Mal die warme und sichere Altstimme von
Frau Hilda Ebner, geb. Federspiel, damals
ein junges, übermütiges und äußerst musikalisches
Schulmädl. Zum Fronleichnamsfest
legte Hilda Ebner 2019 ihre Tätigkeit als
aktive Sängerin nieder und wurde mit einer
herzlichen und würdigen Feier, zu welcher
der Obmann des Südtiroler Chorverbands
Erich Deltedesco eigens nach Nals gekommen
war, verabschiedet. Für ihren langjährigen
ehrenamtlichen Einsatz wurde sie mit
dem Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.
75 Jahre lang hat Hilda ohne Unterbrechung
im Kirchenchor beim Alt und auch
solistisch gesungen und damit einen wertvollen
Dienst an der Pfarrgemeinschaft geleistet.
Damals bedeutete Singen im Chor
jeden Sonntag und an allen Feiertagen singen,
bedeutete den ganzen Advent um 6
Uhr früh Rorate singen, und für Hilda bedeutete
dies auf manche geliebte Bergtour
zu verzichten und ihre Pflichten als
Hausfrau und Mutter mit den Verpflichtungen
zu Proben und Auftritten in Einklang
zu bringen. Chorobfrau Marvi Habicher
hob in der Laudatio besonders die
unerschöpfliche Freude und Begeisterung
am Singen, Hildas Spaß an der Gesellschaft
und die vorbildliche Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit
und das hohe Pflichtbewusstsein
hervor. Als Beirätin im Ausschuss leistete
Hilda wichtige Beiträge, legte ohne zu zögern
immer Hand an, wo ihre zahlreichen
Fähigkeiten gebraucht wurden und kümmerte
sich rührend um die jungen Nachwuchssängerinennen
und Nachwuchssänger.Am
Cäciliensonntag im November, den
Musikkapelle und Kirchenchor traditionell
gemeinsam feiern, wurde Hilda Ebner für
ihre Verdienste zum Ehrenmitglied des Kirchenchores
Nals ernannt.
75 Jahre lang hat
Hilda Ebner ohne
Unterbrechung im
Kirchenchor Nals
gesungen.
Nr. 01 | Jänner 2020 15
Stimmgabel
Nachklang zum Kirchenkonzert 2019
Kirchenchöre St. Peter und St. Stephan Lajen
Ein besonderes musikalisches Erlebnis war das Kirchenkonzert der Kirchenchöre St. Stephan Lajen und St. Peter.
Am 19. Oktober führten die Kirchenchöre
St. Peter und St. Stephan Lajen in der
Pfarrkirche von Lajen ihr gemeinsames
Kirchenkonzert auf. Unter der Leitung
von Claudio Kerschbaumer und Thomas
Rabanser wurden unter anderem Werke
von W. A. Mozart, F. Mendelssohn B., F.
Biebl und F. J. Haydn interpretiert. Pfarrer
Josef Haas und Obmann Engelbert
Grünberger durften in der vollbesetzten
Pfarrkirche zahlreiche Musikinteressierte,
Chormitglieder und Ehrengäste begrüßen.
Zum Auftakt näherten sich die Sängerinnen
und Sänger beinahe andächtig
singend mit „O sacrum convivium“ von
Luigi Molfino vom Haupteingang aus dem
Altarraum. Nicht nur die im Text angekündigte
Herrlichkeit Gottes ließ das Publikum
den Atem anhalten, sondern auch
die wohlklingenden Harmonien, die sich
beim Einzug im gesamten Kirchenraum
verbreiteten.
Ein erster musikalischer Höhepunkt
des Abends war die „Krönungsmesse“
in C-Dur, KV 317 von Wolfgang Amadeus
Mozart, welche nicht umsonst nach des
Komponisten Tod die bevorzugte Komposition
für Kaiser- und Königskrönungen
wurde. Begleitet durch ein eigens zusammengestelltes
Orchester mit Klavier
ließen die Sängerinnen, Sänger und die
vier Solisten die Herzen der Musikliebhaber
höher schlagen und den Abend zum
eindrucksvollen Klangerlebnis werden.
Felix Mendelssohn Bartholdys achtstimmige
Motette „Richte mich Gott“ brachte
die romantischen Töne des 19. Jahrhunderts
zum Klingen und mit der wundervollen
Streicher- und Klavierbegleitung im
englischen Werk „The Ground“ von Ola
Gjeilo war ein weiterer Höhepunkt des
Abends erreicht.
Zum krönenden Abschluss bedankten
sich die Kirchenchöre für den lang anhaltenden
Applaus mit dem eigens vom Dirigenten
Claudio Kerschbaumer komponierten
Werk „Bleib bei uns“. Ein ganz
besonderes Lob geht an den Chorleiter des
Kirchenchores St. Stephan Lajen Claudio
Kerschbaumer, der die Initiative für dieses
großartige Projekt mit beiden Chören
und Orchester auf die Beine gestellt hat.
Nicht nur für das Publikum, sondern vor
allem für die Sänger und Sängerinnen
selbst wurde der Abend nach der intensiven
Probenzeit zum herausragenden
musikalischen Erlebnis. Ein weiterer Dank
gilt Thomas Rabanser, dem Chorleiter des
Kirchenchores St. Peter, der seinerseits
viel Engagement aufbrachte, und nicht
nur als Solist, sondern auch als Dirigent
einiger Werke das Publikum zu begeistern
vermochte.
Den Solisten Irene Clara, Evelyn Runggaldier,
Thomas Rabanser und Josef
Ploner gebührt ein großes Lob. In ihren
Solos bewältigten sie anspruchsvolle Partien
und fanden in schönen Harmonien
zusammen.
Die Kirchenchöre St. Stephan Lajen und
St. Peter danken den Sponsoren und vordergründig
dem Publikum für die großzügigen
Spenden, durch die die Finanzierung
des Projekts erst ermöglicht wurde.
Die vielen Besucherinnen und Besucher
und imposanten Klänge machten das
Kirchenkonzert zu einem musikalischen
Abend, der in Erinnerung bleiben wird.
16
KulturFenster
Chorwesen
Seit 65 Jahren beim Chor!
Kirchenchor St. Blasius Truden ehrt Mitglieder
Die Geehrten (v.l.): Alois Heinrich Stuppner, Kathrin Lochmann, Ilse Bonell Ebner, Luis Epp, Margareth Unterhauser Bonell, Marita
Decarli Lochmann, Josef Weber
Die Feierlichkeiten zu Ehren der Hl. Cäcilia
am 24. November 2019 begannen mit
einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche
von Truden. Gemeinsam mit fünf Bläsern
der Musikkapelle Truden brachte der Kirchenchor
die „Missa brevis in Es“ von
Heinrich Walder zur Aufführung, an der
Orgel begleitete Annemarie Untersteiner
Grumer aus Aldein. Ein besonderer Höhepunkt
war die Ehrung verdienter Mitglieder
im Rahmen der weltlichen Cäcilienfeier
im Hotel Schönwies. Josef Vieider, der Obmann
des Bezirkes Bozen des Südtiroler
Chorverbandes, richtete zuerst herzliche
Grußworte an alle Anwesenden - darunter
auch Ehrenmitglied Hansjörg Finatzer - und
nahm dann zusammen mit der Obfrau Marita
Decarli Lochmann und ihrem Stellvertreter
Hansjörg Epp die Ehrungen in aufsteigender
Reihenfolge vor. Er dankte allen
für ihr vorbildliches Wirken zum Wohle der
Gemeinschaft. Kathrin Lochmann wurde
die Ehrenurkunde für ihre 15-jährige Mitgliedschaft
im Chor überreicht, Ilse Bonell
Ebner und Marita Decarli Lochmann wurden
für jeweils 25 Jahre im Dienste der Kirchenmusik
ausgezeichnet. Für 60 Jahre
unermüdlichen Einsatz für die Musik und
den Chor erhielten Margareth Unterhauser
Bonell, Luis Epp und Alois Heinrich
Stuppner die Ehrenurkunde und die Marienplakette.
Zu guter Letzt wurde Josef
Weber für beeindruckende 65 Jahre Vereinstreue
ausgezeichnet. Bezirksobmann
Vieider würdigte die Geehrten für all ihre
Bemühungen und Leistungen in den vielen
Jahren und brachte seine Hochachtung
zum Ausdruck.
Pfarrer Heinrich Guadagnini sagte allen ein
herzliches „Vergelt’s Gott“ für ihren Einsatz
aus dem Glauben heraus und wünschte
weiterhin viel Begeisterung beim Singen.
Dabei verwies er auf die hl. Cäcilia, die
für Christus und den Glauben ihr Leben
gegeben hatte. In seinen Dankesworten
hob Bürgermeister Michael Epp den Einsatz
zum Wohle der Dorfgemeinschaft hervor.
Die Tatsache, dass die Geehrten nicht
die einzigen Vereinsmitglieder in ihren Familien
sind und Vereinsinteressen oft vor
Privatinteressen gestellt werden müssen,
könne nicht hoch genug angerechnet werden.
Chorleiterin Gaby Morandell zeigte
sich erfreut über das gute Gelingen der
Aufführung in der Kirche und wünschte
weiterhin Zusammenhalt und eine gute
Gemeinschaft.
Chorleiter/in gesucht!
Der Pfarrchor Kaltern sucht eine Chorleiterin bzw. einen Chorleiter.
Der Pfarrchor Kaltern gestaltet mehr als 40 kirchliche Feiern im Laufe des Kirchenjahres
musikalisch mit. An besonderen Festtagen wird er vom Pfarrorchester begleitet.
Dazu fi nden 3 bis 4 weltliche Auftritte jährlich statt. Die Sängerinnen und Sänger
treffen sich jeden Donnerstag zur gemeinsamen Chorprobe.
Der Pfarrchor zählt 55 Sängerinnen und Sänger, dazu 12 Instrumentalisten. Interessierte
melden sich bei Klaus Blasbichler, Tel. 334 3358763 / E-mail: klaus.blasbichler@gmail.com
Nr. 01 | Jänner 2020 17
Stimmgabel
Stimmiges Adventskonzert
Kirchenchor Maria Trens
„Es wird ein Stern aufgehen…“ - so lautete
das Motto des Adventskonzertes, zu
welchem der Kirchenchor am zweiten Adventsonntag
in der Wallfahrtskirche Maria
Trens eingeladen hatte. Die Obfrau Juliane
Wieser begrüßte die vielen Besucherinnen
und Besucher, welche die Kirche bis auf
den letzten Platz gefüllt hatten. Verbindende
Worte sprach Pfarrer Josef Augsten. Einen
wesentlichen Teil des Konzertes bestritt der
Kirchenchor Maria Trens unter der Leitung
von Martin Ellemunt, der mit vielen traditionellen
Weisen die Besucherinnen und Besucher
in Adventstimmung versetzte. Für
viel Schwung sorgten der Kinder- und Jugendchor
unter der Leitung von Anna Maria
Staffler, begleitet von Johannes Ellemunt
auf dem E-Piano und Maria Ellemunt auf
der Violine. Gerne lauschte man auch den
vier Instrumentalisten der Klarinettengruppe
„Candid“, sowie der Singgruppe „JUB+“,
welche bekannte Adventweisen zum Besten
gaben. Die jüngsten Teilnehmerinnen und
Teilnehmer beeindruckten mit einem Lichtertanz
und brachten in andächtiger Weise
Licht unter die zahlreichen Konzertbesucher.
Der Kirchenchor Maria Trens versetzte die Zuhörer in Adventsstimmung.
Eine Besonderheit ließen sich die Chormitglieder
zum 80-Jahr Jubiläum des Kirchenchores
und zum sechsjährigen Bestehen
des Kinderchores noch einfallen:
Im Anschluss an das stimmige Adventkonzert
servierten sie auf der adventlich
geschmückten Dorfstraße Gulaschsuppe,
Weihnachtsgebäck und Glühwein.
Ernennung zum Ehrenmitglied
des Kirchenchores Maria Trens
Rosa Leitner-Tratter ist seit
65 Jahren beim Chor
Am Cäciliensonntag wurde Rosa Leitner-
Tratter im Rahmen des Festgottesdienstes
zum Ehrenmitglied des Kirchenchores
Maria Trens ernannt.
Der Kirchenchor gestaltete gemeinsam mit
der Musikkapelle den Gottesdienst mit der
Missa brevis von Jacob De Haan. Markus
Badstuber dankte im Auftrag des Pfarrgemeinderates
Rosa Leitner-Tratter und gratulierte
ihr zum 65-jährigen Jubiläum als
Sängerin im Kirchenchor. In seiner kurzen
Dankesrede zeichnete er das Leben der Jubilarin
als Sängerin in sinniger Weise nach
und wies vor allem auf ihre Freude und
Begeisterung für das Singen hin: Schon
im zarten Alter von neun Jahren sang sie
im Kirchenchor unter der damaligen Leitung
ihres Vaters, des Roderer Hansl. Gesungen
hat sie überall: bei der Arbeit im
Hause, auf dem Feld und im Stall. Als Solistin
sang sie „landauf, landab“, sodass
die Leute nicht mehr das Ave Maria von
Schubert bei ihr bestellten, sondern das
Ave Maria von Rosile. Markus Badstuber
schloss mit den Worten: „ Liebe Rosa,
im Namen der Pfarrgemeinde von Maria
Trens sagen wir dir ein tausendfaches
Vergelt´s Gott für deinen Dienst zur Ehre
Gottes und zur Freude der Menschen und
wünschen dir weiterhin eine gute Zeit,
viel Freude beim Singen, Gesundheit und
Gottes Segen“.
Im Anschluss überreichten Obfrau Juliana
Wieser und Chorleiter Martin Ellemunt ihr
unter großem Beifall der Gottesdienstbesucher
die Urkunde zum Ehrenmitglied
des Kirchenchores Maria Trens.
Rosa Leitner Tratter erhielt von Obfrau
Juliana Wieser und Chorleiter Martin
Ellemunt die Urkunde.
18
KulturFenster
Vorweg
Blasmusik
Leserinnen und Leser-Umfrage
zum „KulturFenster“
Geschätzte Leserinnen und Leser!
Im vergangenen Jahr wurde über das Meinungsforschungsinstitut
„apollis“ eine digitale
Umfrage zu unserer Verbandszeitschrift
„KulturFenster“ (KF) durchgeführt.
Die Ergebnisse liegen nun vor und geben
uns einige interessante Hinweise.
An der Umfrage beteiligten sich neben
einigen Privatpersonen ca. 2.400 Mitglieder
der Musikkapellen, Funktionäre und
einfache Mitglieder. Das ist ca. ein Viertel
der gesamten Anzahl der Musikantinnen
und Musikanten; somit kann die Umfrage
als „echte Mitglieder-Stichprobe“ eingestuft
werden.
Das KF erreicht durch die Zustellung
in den einzelnen Musikkapellen (Hauptanteil)
und per Post mehr als die Hälfte
aller Mitglieder. Dies ist einerseits erfreulich,
stimmt andererseits doch sehr
nachdenklich: viele Musikantinnen und
Musikanten (also fast die andere Hälfte)
nehmen nicht einmal wahr, dass die Zeitung
im Vereinslokal aufliegt. 22% kennen
die Zeitung überhaupt nicht.
Von jenen Personen, welche das KF
lesen, sticht die Altersgruppe zwischen
18-49 Jahren deutlich hervor; die Lesefreudigkeit
steigt mit zunehmendem Bildungsniveau.
Die höchste Lesequote verzeichnen
Mitglieder mit abgeschlossener
Berufsausbildung.
Stimmt die grundsätzliche Ausrichtung
der Zeitung? Diese Frage kann mit „Ja“
beantwortet werden. Laut Umfrage soll das
KF für unsere Mitglieder nach wie vor eine
fachlich hochwertige Verbandszeitschrift
mit Lokalbezug bleiben. Die beträchtliche
Anzahl an Leser*innen, welche auch die
Beiträge des Chorverbandes und der Heimatpflege
lesen, stützt zudem die Vielfalt
der Zeitung. Also ist nicht an eine spezielle
Blasmusikzeitung zu denken.
Die einzelnen Rubriken erfahren unterschiedliche
Lesepräferenzen. Besonders
attraktiv scheinen „Das Thema“, „Aus Verband
und Bezirken“, „Kritisch hingehört“,
„Neues“ und das „Musikpanorama“ zu
sein. Dabei gefallen einerseits besonders
das bunte Vereinsleben und die Einbeziehung
der Vereine und andererseits die interessanten,
guten Tipps, welche lobend
hervorgehoben werden.
Die Wünsche der Leserinnen und Leser
lassen aber auch klare Verbesserungsvorschläge
erkennen, welche sich kurz folgendermaßen
zusammenfassen lassen: Themenschwerpunkte
noch mehr vertiefen,
mehr Platz für die Berichte einzelner Vereine
schaffen, das Layout und die Grafik
modernisieren, eine Jugendseite mit ansprechenden
Themen einfügen.
Ich bedanke mich bei allen, die an der
Umfrage teilgenommen und uns wichtige
Rückmeldungen weitergeleitet haben. Sie
helfen, die Zeitung attraktiver und ansprechender
zu gestalten. Ein besonderer Dank
geht auch an unsere Partner der Zeitung,
an den Südtiroler Chorverband und den
Verband für Heimatpflege.
Das gesamte Team des KF wird sich
bemühen, in nächster Zeit die eingegangenen
Anregungen umzusetzen und
hofft, dass dadurch das Leseinteresse
und die Lesefreudigkeit gesteigert werden
können.
Pepi Fauster, Verbandsobmann
Nr. 01 | Jänner 2020 19
Das thema
Eine Win-Win-Situation für
alle Beteiligten
Das Kapellmeister-Coaching des VSM als Erfolgsmodell für die Zukunft
In den letzten Jahren ist viel Bewegung in
den Ausbildungsbereich für Kapellmeisterinnen
und Kapellmeister gekommen. Bei
zahlreichen Verbänden und privaten Institutionen
werden Dirigierkurse angeboten.
Auch die professionelle Ausbildung an vielen
Hochschulen in Deutschland, Österreich
und nicht zuletzt in Bozen floriert. Eine Entwicklung,
die sehr begrüßenswert ist.
Nachdem mit Beginn des Schuljahres
2015/16 die Dirigierausbildung in Südtirol
an die Musikschulen ausgelagert wurde,
diskutierten wir im Kollegenkreis des bisherigen
Kapellmeisterkurses des VSM über
zusätzliche Aus- und Fortbildungsmodelle,
die seitens des Musikverbandes angeboten
werden könnten. Dabei wurde schnell
klar, dass bei all der positiven Entwicklung
im Ausbildungssektor eine zentrale Komponente
weitgehend fehlt: die Betreuung
von bereits aktiven Kapellmeisterinnen und
Kapellmeistern, deren Ausbildung vielleicht
schon einige Jahre zurückliegt und die sich
wieder neue Denkanstöße wünschen.
Natürlich bieten alle Musikverbände Dirigententage
oder Workshops für diese Zielgruppe
an, allerdings maximal im Rahmen
eines Wochenendes. Meist beschränken
sich diese Angebote sogar nur auf einen
Tag. Dies soll nicht als Kritik an selbigen
verstanden werden. Es ist wunderbar, dass
die Verbände diese Angebote machen und
hoffentlich auch weiterhin aufrechterhalten
werden! Uns war es vielmehr ein Anliegen,
eine Art praxisbegleitende Form für unser
Fortbildungsangebot zu finden. So entstand
das mittlerweile im fünften Jahr stattfindende
Coaching.
Was ist das Coaching?
Wie bereits erwähnt, soll das Coaching all
diejenigen ansprechen, die bereits aktiv eine
Musikkapelle leiten. Daher ist das zentrale
Element dieses Angebotes auch die praktische
Arbeit und die möglichst individuelle
Betreuung der einzelnen Musikantinnen
Teilnehmer. Es wird versucht, jeden genau
dort zu begleiten, wo die Bedürfnisse am
größten sind. Um dies zu gewährleisten,
arbeiten wir an den einzelnen Terminen
des Coachings immer mit mindestens zwei
Referenten parallel. Unterrichtet wird immer
an Wochenenden (meistens Samstag
ganztägig und Sonntagvormittag). Der Umfang
liegt zwischen 5 und 7 Wochenenden
und erstreckt sich über ein Jahr. Aufgrund
der Individualität des Angebotes, kann es
auch über mehrere Jahre besucht werden.
Wie sieht die inhaltliche
Gestaltung des Coachings aus?
Die einzige Voraussetzung für eine Teilnahme
am Coaching ist die aktive Arbeit als Dirigentin
und Dirigent. Gerne kann das Coaching
aber auch als Wiedereinstiegshilfe nach einer
längeren Dirigierabstinenz dienen. Hierbei
spielt es keine Rolle, ob als professionelle/r
Musikerin und Musiker, Musiklehrerin und
Musiklehrer oder Amateurin und Amateur.
Die Bedürfnisse, ein Feedback für seine
praktische und tägliche Arbeit zu bekommen,
sind erfahrungsgemäß bei allen genannten
Gruppen gleich ausgeprägt. Zu
Beginn des Coachingjahres, das meistens
im Jänner oder Februar beginnt, steht das
gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund.
Im gemeinsamen Gespräch wird erörtert, wo
die jeweiligen Schwerpunkt-Bedürfnisse der
Teilnehmerinnen und Teilnehmer liegen. Das
Dirigieren im Teilnehmerensemble rundet
das Kennenlernen praktisch ab.
Zentrales Element jeder Coachingphase
ist eine Lehrprobe bei den Musikkapellen
der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Bei
größerer TeilnehmerInnenzahl versuchen
wir stets, eine zweite Musikkapelle als Lehrprobenorchester
zu gewinnen, damit allen
Teilnehmerinnen und Teilnehmer genügend
Probenzeit zur Verfügung steht, in der über
die getane Arbeit reflektiert und diskutiert
werden kann. In der Regel sind maximal
vier Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei
einer Kapelle.
Die Einteilung der Stücke und der zu probenden
Abschnitte erfolgt in der Regel ca.
zwei Wochen vor der Coachingphase, so
dass jeder genügend Zeit hat, sich in den
jeweiligen Bereich einzuarbeiten.
Am Probentag selbst gibt es in der Kleingruppe
eine Probenvorbereitung. Dort können
spezifische Fragen erörtert werden, die
sich im Laufe der häuslichen Partitur-Vorbereitung
ergeben haben. Ebenso wird für
jede/n Teilnehmerin und Teilnehmer ein individueller
Probenschwerpunkt definiert und
dessen Umsetzung besprochen.
Wir als Referenten begleiten die Lehrproben,
in dem wir einen Teil der Zeit dazu
nutzen, gemeinsam mit den Teilnehmern
20
KulturFenster
Blasmusik
Philipp Kufner ist ein vielgefragter
Dirigierlehrer, Dirigiercoach und Referent
für Orchesterführung.
und der Musikkapelle die verschiedenen
Bereiche der Probenarbeit in der direkten
praktischen Umsetzung zu beleuchten. Dabei
spielen sowohl methodische, als auch
kommunikative, pädagogische und nicht
zuletzt psychologische Aspekte eine Rolle.
Abgerundet wird das Lehrprobenmodul
mit der Nachbesprechung. Manche dieser
Proben zeichnen wir auf Video auf, um
es dann gemeinsam auszuwerten. Das hilft
vor allem bei der Aufarbeitung aller kommunikativen
oder auch schlagtechnischen
Themen. Als essentiell betrachten wir das
gegenseitige Feedback der Teilnehmer. In
gemeinsamer Runde reflektieren die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ihre Eindrücke
über die Probenarbeit der jeweiligen
Kollegen. Hintergrund dafür ist auch, eine
konstruktive Feedbackkultur zu entwickeln,
welche in unserer Arbeit als Kapellmeister
eine zentrale Rolle einnimmt. Abschließend
versuchen wir Dozenten, unsere Eindrücke
mit den Rückmeldungen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer zu einem Gesamtfazit
zusammenzufassen, um daraus den Arbeitsschwerpunkt
für die kommende Phase
zu definieren.
Neben der ausgeprägten Praxisarbeit gibt
es bei jeder Phase auch ein Thema, über
das in der Regel von externen Dozenten referiert
wird. Zu den Themen, die bereits in
der Vergangenheit vorgetragen wurden, zählen
„Moderation“, „Umgang mit Lampenfieber“,
„Auswahl von wertvoller Literatur“ „Die
(Blas-)Musik im liturgischen Jahreskreis“ u.a.
Schlussendlich versuchen wir in jeder Coachingphase
auch Freiräume zu schaffen, in
denen individuell auf aktuelle Themen der
einzelnen Kapellmeisterinnen und Kapellmeister
eingegangen werden kann. So erfreuten
sich in der Vergangenheit die Diskussionsrunden
über einige Fallbeispiele aus
den jeweiligen Musikkapellen der Teilnehmer
größter Beliebtheit. Das gemeinsame
Diskutieren und Erarbeiten verschiedener
Lösungsansätze ist eine wertvolle, motivierende
und vor allem zielführende Bereicherung
des Coachingangebotes.
Eine zusätzliche Neuerung kommt 2020
noch hinzu, das „Coaching Plus“. Es soll
für Kapellmeister, die ein besonders Projekt
mit ihrer Musikkapelle planen (Crossover-Konzert,
Kooperationen mit Schulen,
innovative Jugendausbildung usw.) zwei
Zusatzwochenenden geben, an denen mit
einem von ihnen gewählten Referenten dieses
Projekt erarbeitet wird. Der jeweilige Dozent
steht mit seiner Expertise sowohl in
der Planung, Durchführung und gegebenenfalls
Nachbearbeitung zur Verfügung.
Als das Coaching an den Start ging, hatte
es etwas von Pionierarbeit an sich. Die Tatsache,
dass dieses Konzept in den letzten
vier Jahren an vielen Standorten entwickelt
wurde, beweist das Bedürfnis und auch die
Notwendigkeit! Viele wünschen sich nach
einer fundierten Ausbildung eine Begleitung
ihrer täglichen Arbeit. Der Blick von
außen, sowohl durch die Referenten, als
auch durch die Kollegen in der Teilnehmergruppe
eröffnet Perspektiven, die uns auf
vielen Ebenen unserer dirigentischen Arbeit
sensibler und auch kreativer machen.
Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten!
Philipp Kufner
Coach und Mitbegründer des Coachings
Patrick Gruber: Dritter im Bunde des
Referententeams
Sigisbert Mutschlechner, der Initiator des Coachings
In seiner 12-jährgen Tätigkeit als Verbandskapellmeister
(2007-2018) war
für Sigisbert Mutschlechner die Aus- und
Weiterbildung der Kapellmeisterinnen und
Kapellmeister einer der Schwerpunkte.
In diese Zeit fällt u.a. die Einführung des
Studiengangs für Blasorchesterleitung am
Bozner Musikkonservatorium, die Neustrukturierung
der Kapellmeisterkurse
und deren Auslagerung an die Musikschulen
und der Start des praxisbegleitenden
Kapellmeistercoachings für aktive
Kapellmeisterinnen und Kapellmeister.
Auch nach seinem Ausscheiden als
Verbandskapellmeister engagiert er sich
weiterhin als Referent dieses Coachings,
das er seinerzeit zusammen mit Philipp
Kufner initiiert hat: „Durch das Coaching
haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
die Möglichkeit, einander ken-
nen zu lernen, miteinander und voneinander
zu lernen. Dadurch, dass sie
nicht mehr ‚nur‘ Kapellmeister, sondern
auch ‚Beobachter‘ sind, bekommen sie
eine neue Sicht auf das Berufsbild des
Kapellmeisters. Sie haben die Möglichkeit,
von außen auf die Dinge und Situationen
zu blicken, Stärken zu festigen
und weniger Gutes zu verbessern. Das
Coaching schult außerdem die Kritikfähigkeit.
Durch die Unterstützung verschiedener
Referenten kann gezielt an
Dingen gearbeitet werden, die für den
jeweiligen Teilnehmer und die Musikkapelle,
die er leitet, wichtig sind.“
Nr. 01 | Jänner 2020 21
Das Thema
Was sagen die Teilnehmer?
2019 besuchten sieben Teilnehmer das Kapellmeistercoaching. Sie zeigen sich begeistert von diesem Ausbildungsangebot.
Einige war bereits das 2. Mal dabei, andere gehen heuer in die 2. Runde.
Florian Ploner, MK Schalders:
Es waren einige Inhalte dabei, die ich in der Praxis gut gebrauchen kann und umsetzen
werde. Hervorheben möchte ich vor allem die menschliche und kompetente Art
der Referenten und die anschauliche und praxisnahe Arbeit im Coaching, wodurch auf
jeden einzelnen Teilnehmer und dessen Wünsche und Vorstellungen passend eingegangen
wurde.
Korbinian Hofmann, MK Innichen:
Sehr positiv am Coaching finde ich die Verteilung der einzelnen Phasen auf das ganze
Jahr. So hat jeder Teilnehmer mehrmals die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung
an „seinen“ Defiziten zu arbeiten. Es entstehen dadurch viele Möglichkeiten, auch tatsächlich
einen guten Schritt voranzukommen.
Clemens Pohl, MK Roppen (Tirol):
Für mich ist das Kapellmeistercoaching eine hervorragende Fortbildungsreihe. Die
Coaches verstehen ihr Handwerk und holen jeden Teilnehmer auf seinem Stand ab
und vermitteln dadurch jedem spezifisch die gewünschten Themen. Für mich als „Austauschstudent"
war es auch toll, Einblicke in die Arbeite der verschiedenen Kapellen
aus Südtirol zu gewinnen. Auch der Gedankenaustausch unter den Teilnehmern und
mit den Coaches war sehr lehrreich.
Hannes Premstaller, MK Mölten:
Das Coaching war für meine Arbeit in der Kapelle sehr hilfreich. Dank der Lehrproben
und der vielen wichtigen Tipps der Referenten im Hinblick auf Probenarbeit und Schlagtechnik
konnte ich mich in diesem Jahr ziemlich weiterentwickeln. Ich bin sehr dankbar
für die kompetente und menschliche Begleitung der drei Referenten während der
Coachingphase.
Daniel Niederegger, MK Pater Haspinger St.Martin/Gsies:
Ich habe das Coaching bereits zum 2. Mal besucht und es war für mich neben meinem
Studium für Blasorchesterleitung am Konservatorium in Bozen wieder sehr lehrreich und
bereichernd. Das Referententeam mit Philipp Kufner, Sigisbert Mutschlechner und Patrick
Gruber versteht es, jeden Teilnehmer an seinem Können und Wissensstand abzuholen
und weiterzubringen. Dieses Jahr war vor allem der Mix aus jungen und bereits
erfahrenen Dirigenten sehr interessant. Dadurch können die Teilnehmer voneinander
sehr viel lernen.
22
KulturFenster
Blasmusik
Philipp Gunsch, MK Matsch:
Das Kapellmeistercoaching war für mich eine sehr tolle und lehrreiche Erfahrung. Nicht
nur, weil ich sehr viele Inputs und Ideen für meine Arbeit als Kapellmeister gewinnen
konnte, sondern weil ich auch viele neue Kollegen kennengelernt habe. Mich hat dieses
Coaching aufgrund der tollen Referenten und der Arbeit mit verschiedenen Kapellen
sehr motiviert und ich wünsche diesem Projekt weiterhin viel Erfolg und Anerkennung.
Stephan Niederegger, MK Niederdorf:
Weil man nach mehr als 20-jähriger Tätigkeit wohl oder übel auch in eine gewisse Alltagsroutine
verfällt, war mir der „Blick von außen“ einer der wichtigsten Beweggründe,
am Coaching teilzunehmen. Gleichzeitig hegte ich auch Zweifel, ob ich den fachlichen
Anforderungen gewachsen sei. Bereits beim ersten Treffen mit den Referenten und
den anderen Teilnehmern war ich überzeugt, dass es richtig war, dieses „Wagnis“ eingegangen
zu sein. Philipp, Sigisbert und Patrick verstehen es – jeder auf seine Weise
– die Teilnehmer abzuholen und in angenehmer Weise zu begleiten und weiterzubringen.
Gleichzeitig bedanke ich mich bei „meiner“ Musikkapelle, die mich motiviert und
die Weiterbildung auch finanziert. Ich freue mich auf die 2. Runde im heurigen Jahr.
Die Lehrproben, ein Mehrwert für
jede Musikkapelle
Für das heurige Kapellmeistercoaching
haben sich 12 (!) Teilnehmerinnen und
Teilnehmer gemeldet.
Dies bestätigt und unterstreicht einmal
mehr die Richtigkeit und Notwendigkeit
dieses Weiterbildungsangebotes. Aber
nicht nur für die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer ist der Kurs ein Mehrwert,
sondern auch für die Musikkapellen,
die sich für die jeweiligen Lehrproben
zur Verfügung stellen. Musikkapellen,
die dieses Angebot nützen wollen, können
sich jederzeit im Verbandsbüro oder
beim Verbandskapellmeister Meinhard
Windisch melden.
Die MK St. Georgen war Übungskapelle bei der 5. Südt. Dirigentenwerkstatt im November 2019.
Nr. 01 | Jänner 2020 23
Blasmusik International
29.02.2020
CON.BRIO
Kapellmeisterwettbewerb
Stadttheater Sterzing
www.vsm.bz.it/
2019/09/04/con-brio-west/
Aus Verband und Bezirken
Brass Band Wipptal
ist Italienmeister
Die bezirksübergreifende Formation siegt in der I. Katgeorie
So sehen Sieger aus: Die Brass Band Wipptal spielte sich bei der Brassband Italienmeisterschaft in ihrer Kategorie auf das oberste
Treppchen.
Sie haben es geschafft! Die Brass Band
Wipptal hat Mitte November den Italienmeistertitel
geholt.
Am 16. November fand im Stadttheater
Sterzing die dritte Brassband Italienmeisterschaft
statt. Organisiert von der Brass
Band Wipptal, traten neben den Organisatoren
auch die Italian Brass Band und die
Brass Band Überetsch in der I. Kategorie
an. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer
spielten dasselbe Pfl ichtstück - „Toccata
e Fantasia“ von Thomas Doss - sowie ein
Werk freier Wahl. Die Brass Band „Brässknedl“
aus dem Pustertal bestritt die II. Kategorie.
Die Imola Brass Band hatte in dieser
Kategorie kurzfristig krankheitsbedingt
abgesagt. Die „Brässknedl“ erspielten sich
mit einem Programm freier Wahl (maximale
Spieldauer von 30 Minuten) 88 Punkte.
Die Brass Band Wipptal holte sich in
der I. Kategorie den Sieg. Mit 188 Punkten
(94 Punkte beim Pfl ichtstück und 94
Punkte beim Selbstwahlstück) lagen sie
zwar punktegleich mit der Italian Brass
Band (93 Punkte beim Pflichtstück und 95
Punkte beim Selbstwahlstück); da sie beim
Pfl ichtstück jedoch einen Punkt mehr erspielt
haben, wurden sie zur besten Brass
Band Italiens gekürt. Die Brass Band Überetsch
belegte mit 185 Punkten (92 Punkte
beim Pflichtstück und 93 Punkte beim
Selbstwahlstück) den dritten Platz.
Die Wipptaler Musikerinnen und Musiker
dürfen nun im Mai 2020 an der Europameisterschaft
in Palanga (Litauen) teilnehmen.
Es ist bereits die 6. Teilnahme
an einer Europameisterschaft. 2014 holten
sie sogar den Europameistertitel in
Perth (Schottland).
Die Brass Band Wipptal besteht bereits
seit 14 Jahren aus 35 begeisterten Musikantinnen
und Musikanten aus den Musikkapellen
der fünf Gemeinden im Wipptal
sowie einigen Musikerinnen und Musikern
aus Nord- und Osttirol. Obmann ist Jürgen
Mair, Dirigent und musikalischer Leiter ist
der Nordtiroler Florian Klingler.
Brass Band Wipptal – Martin Rainer
24
KulturFenster
Blasmusik
Viel Applaus für das Vinschger
Bezirksblasorchester 50+
Gelungenes Konzert in Prad am Stilfserjoch
Viel Applaus gab es für Kapellmeister Christian Prister und das Bezirksblasorchester 50+ des VSM-Bezirkes Schlanders beim
Konzert in Prad am Stilfserjoch
Im gewohnten Dreijahres-Rhythmus lud der
Bezirk Schlanders des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen VSM auch im Dezember
2019 zum Konzert des Bezirksblasorchesters
50+.
Mit viel Engagement wurde an einer erneuten
Auflage dieses Projektes gearbeitet,
und das Publikum konnte sich selbst
davon überzeugen, dass die Musikantinnen
und Musikanten im Alter ab 50
Jahren aus dem VSM-Bezirk Schlanders
noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Geprobt wurde unter der Leitung des
Dirigenten Christian Prister (Kastelbell) im
Probelokal der Musikkapelle von Prad am
Stilfserjoch und im Raiffeisensaal „Aqua
Prad“, wo auch das Abschlusskonzert dieses
erfolgreichen Projektes stattfand. Mit
seiner Programmauswahl gelang es dem
Dirigenten, die Leidenschaft der Musikantinnen
und Musikanten und ihre Hingabe
zur Musik in den Vordergrund zu rücken
und beides zugleich immer noch zu fordern,
während dem Publikum ebenso tolle
wie stimmungsvolle Musik geboten wurde.
So eröffnete das Orchester das Konzert mit
der „Huldigungsmusik“ aus der Feder des
langjährigen Verbandskapellmeisters und
„Aqua Prad“ in Prad am Stilfserjoch
heutigen Verbandsehren-Kapellmeisters
Gottfried Veit. Mit der Ouvertüre „Bergheimat“
von Sepp Tanzer, dem Walzer „Stern
von Viareggio“ von Gustav Lotterer, dem
schwungvollen Marsch „Mein Tirol“ von Michael
Stern, der melodischen Polka „Die
schönsten Jahre“ des Südtiroler Komponisten
Armin Kofler, dem an Filmmusik
erinnernden Werk „La Storia“ von Jacob
de Haan und dem Medley „Gentleman of
Music“, das die wichtigsten Hits von Tom
Jones und Neil Diamond würdigte, komplettierten
die Ausführenden den stimmungsvollen
Konzertabend. Nach lang
anhaltendem Applaus, der dem Projekt
„Bezirksblasorchester 50+“ das „Prädikat
wertvoll“ verlieh, entließen die Musikantinnen
und Musikanten die Zuhörerinnen
und Zuhörer mit zwei schwungvollen Zugaben
- Vorfreude weckend auf die nächste
Ausgabe in drei Jahren.
Florian Müller
Nr. 01 | Jänner 2020 25
Kritisch hingehört
Musik auf höchstem Niveau stand auf dem
Programm des jüngsten Cäcilienkonzerts
der Bürgerkapelle Brixen.
Die rund 30 Jugendlichen im Alter von
7 bis 19 Jahren der Brixbanda unter der
Leitung ihres Kapellmeisters Ewald Stampfl
eröffneten den Konzertabend mit dem festlichen
Konzertmarsch „Knights of the royal
realm“ aus der Feder von Robert W. Smith.
Die jungen Talente meisterten diese Herausforderung
mit Bravour, ebenso wie die
beiden Euphonium-Solisten Vera Obexer
(10 Jahre alt) und Lorenz Strobl (12 Jahre
alt) im Stück „Solo Flight“ von Larry Neeck.
Es folgten die Werke „Alliance“ von William
Palange, mit welchem die Brixbanda
im April 2019 erfolgreich am 8. Jugendblasorchesterwettbewerb
in Kaltern teilgenommen
hat und „Das Dschungelbuch“
aus dem Walt-Disney-Klassiker von Richard
Sherman. Das unterhaltsame Werk wurde
von den Jugendlichen mit sehr viel Spielwitz,
Freude und Spaß vorgetragen, ohne
sich dabei der Gefahr übermütigen Musizierens
auszusetzen.
Bunterkunt 3
Dreifacher Hörgenuss beim Cäcilienkonzert am
30. November 2019 der Bürgerkapelle Brixen
Bunterkunt 3 – unkonventionell wie der Titel, so präsentierte sich das gesamte
Cäcilienkonzert der Bürgerkapelle Brixen und begeisterte das Publikum.
Beeindruckend und begeisternd der Auftritt
des Ensembles „MischMasch 1.7“ mit
Johanna Strobl (Flöte), Lia Obexer (Klarinette),
Sofie Novaresi (Klarinette), Julia
Pezzei (Horn), Enya Auer (Alt-Saxophon),
Philipp Kerer (Euphonium) und Federico
Biscáro (Bariton-Saxophon). Die sieben
Musikerinnen und Musiker interpretierten
das „Allegro Molto“ aus der Sinfonie Nr. 40
in g-moll, KV 550, von Wolfgang Amadeus
Mozart auf höchstem Niveau. Darauf „Di
Vógaiga“: Charmant augenzwinkernd, knisternd
temperamentvoll, berührend tiefsinnig.
Die schrägen Zwischenklänge überraschen
und bringen zum Staunen.
Die fünf Ausnahmekönnerinnen und Ausnahmekönner
musizieren mit einem Schmunzeln
im Herzen und wissen manches Mal
auch selbst nicht, welchem Genre ihre Kompositionen
zuzuschreiben sind („Trixi Marsch
Boarisch Polka“ von Erich Feichter).
Überraschende musikalische Wendungen
in der Polka „Wia do Michel“ und berührende
Klänge im „Sehnsuchtswalzer“ -
beide Erich Feichter - sowie verzaubernde
Musik mit dem „Nikolaus Boarischer“ und
dem „Vergissmeinnicht Landler“ - beide Peter
Paul Hofmann - sorgten für unvergessliche
Momente.
Anna Feichter widmet den „Rosalindenwalzer“
ihrer Tochter: Wiener Walzerklang
vereint mit dem in Musik ausgedrücktem,
verrückten Treiben eines kleinen Kindes.
„Der erschte Schnea“
(Erich Feichter)
stimmt einfühlsam
in die kommende Adventszeit
ein.
Und anschließend
ein weiterer Höhepunkt
des Cäcilienkonzertes:
die Bürgerkapelle
Brixen.
Die Musikantinnen
und Musikanten um
Kapellmeister Hans
Pircher spielten die
„Ballettsuite Schwanensee“
von Peter
Iljitsch Tschaikowsky
in einem Arrangement
von Josè Schyns. Der
Klangkörper präsentierte
sich bei der stilechten
Interpretation dieses Werkes, wie in
der heimischen Blasmusikszene seit Jahren
bekannt, als eindrucksvolles symphonisches
Blasorchester. Dabei wie immer bestechend
das Dirigat von Hans Pircher, der die Bürgerkapelle
Brixen auch durch die heikelsten
Passagen immer sicher und souverän führt.
Lobenswert sind bei diesem aus sieben
Sätzen bestehenden Werk die solistischen
Leistungen (Oboe, Trompete, Klarinette). Erwähnenswert
das einwandfreie, stets harmonische
Zusammenspiel zwischen den einzelnen
Registern und das Meistern höchst
anspruchsvoller technischer Passagen (Holzregister
im 4. Satz „Ungarischer Tanz“). Das
außergewöhnliche musikalische Niveau dieses
Klangkörpers wird abgerundet durch
ein strahlendes hohes Blechregister, getragen
vom samtenen Klang der tiefen Register
und präzise begleitet durch das äußerst
musikalische Schlagzeugregister.
Die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer
bedankten sich am Ende bei allen
beteiligten Musikerinnen und Musikern mit
langanhaltendem Applaus, der auch der
Moderatorin Claudia Messner galt, welche
gekonnt und souverän durch den Konzertabend
führte.
Thomas Eichbichler
26
KulturFenster
Blasmusik
Junge Solisten beim
Cäcilienkonzert der MK Auer
Erlesenes Programm begeistert das Publikum
Die Musikkapelle Auer bot beim Cäcilienkonzert 2019 Blasmusik auf hohem Niveau.
Die Musikkapelle Auer begeisterte das Publikum
am Samstag, 16. November 2019,
beim alljährlichen Cäcilienkonzert, das nunmehr
bereits zum zehnten Mal unter der musikalischen
Leitung von Arnold Leimgruber
stattfand, mit symphonischen und modernen
Blasorchesterklängen sowie mit solistischen
Einlagen.
Begrüßt wurde das Konzertpublikum
mit majestätischen Fanfaren, charakterisiert
durch die Blechbläser im Werk „Fanfare
& Flourishes“ von James Curnow, das
seinen Ausklang in der ausgefeilt-lebhaften
Moderation von Maria Magdalena Graiff
Zwerger fand.
Einen besonderen Teil des Konzertes bildeten
im Anschluss drei solistische Werke,
welche bravourös von drei jungen Musikantinnen
und Musikanten aus der Musikkapelle
dargeboten wurden.
Den Anfang machte Sophia Pichler, welche
im „Klarinettenkonzert“ von R.N. Korsakow
mit beeindruckenden Kadenzen und
schnellen Läufen ihr Können zeigte.
Nach einer beachtlichen Darbietung der
anspruchsvollen Ouvertüre zur Operette
„Pique Dame“ von Franz von Suppé, welche
musikalisch und lebendig die Zuhörerinnen
und Zuhörer mitriss, durchdrangen
volle und klare Hornklänge die Aula Magna
beim Hornkonzert „Morceau de Concert
op. 94“ von Camille Saint-Saens, hervorragend
gespielt von der 14-jährigen Anita
Leimgruber.
Mit einer ungarisch-folkloristischen Note,
aber dennoch kontrastierend dissonant, präsentierte
sich die Musikkapelle in der „Folksong
Suite Nr. 1“ von F. Hidas.
Der dritte Solist des Abends, Jonas Kaufmann,
betrat die Bühne mit einem modernen
Werk von Ronald Binge, dem „Konzert
für Altsaxophon und Blasorchester“. Jonas
glänzte mit seinem Saxophon im ersten Satz
gekonnt feurig und schnell, im zweiten sehr
gefühlvoll mit wunderschönen Vibrato-Passagen.
Das Konzert mündete schließlich in
einen festlichen Abschluss mit Gaetano Fabianis
Militärmarsch „Venezia“.
Durch den Applaus der Zuschauerinnen
und Zuschauer angefeuert, spielte die Musikkapelle
drei schwungvolle Zugaben. Mit
dem Stück „Crazy Tongues“ von Thomas
Asanger kamen die drei jungen Solistinnen
und Solisten des Abends noch einmal zur
Geltung. Darauf folgte die Polka „Pitri-Eins-
Sechs-Null“ von Hardy Mertens. Die letzte
Zugabe, den Marsch „Musikantentreue“,
widmete die Musikapelle Auer dem Komponisten
Sepp Thaler, welcher die Kapelle
von 1922 bis 1980 leitete. Im Rahmen des
Konzertes wurden zudem zwei neue Musikantinnen
(Chiara Schneider – Saxophon,
Franziska Kröss – Trompete), zwei neue
Marketenderinnen (Silvia Franzelin, Julia
Pernter) und ein neuer Fähnrich (Klaus Bacher)
herzlich in der Musikkapelle begrüßt
und offiziell in den Verein aufgenommen.
Zudem wurde die Marketenderin Astrid
Anhof nach langjährigem Mitwirken im Verein
mit einem herzlichen Dankeschön verabschiedet.
Jasmine Oberrauch
Nr. 01 | Jänner 2020 27
Kritisch hingehört
„Wo sich Wort und
Ton gesellt“
Meditatio Festiva mit der Musikkapelle Naturns
Der „Dinge Stummheit“ zu durchbrechen,
gelang der Musikapelle Naturns auch in
ihrer zweiten Ausgabe der „Meditatio Festiva“
des 29. und 30. Novembers in den
Pfarrkirchen von Plaus und Naturns, die
im Zeichen von Musik und Sprache stand.
In einer Klang- und Wortrepräsentation
göttlicher Wirklichkeit, in der sich Himmel
und Erde in Bewegung setzten, die Vergänglichkeit
der Unsterblichkeit Platz einräumte,
die Hoffnung und die Bitte um Erscheinen
des Erlösers allgegenwärtig waren,
gab die Musikkapelle Naturns in den dargebrachten
Kirchenkonzerten unter dem
Dirigat des Kapellmeisters Dietmar Rainer
einen besinnlichen Auftakt zur Adventszeit.
Denn dort, „wo sich Wort und Ton gesellt,
wo Lied erklingt, Kunst sich entfaltet,
wird jedes Mal der Sinn der Welt, des
ganzen Daseins neugestaltet,“ wie Horst
Saller, der Konzertsprecher, es aus Hermann
Hesses „Sprache“ malerisch zitierte.
Erhabene Musik, fernab von kommerzialisierten
Weihnachtsklängen, wählte Rainer
für die Besinnung. Kompositorische Größen,
wie etwa Bach, Mendelssohn, Buxtehude
und Vejvanovsky, aber auch zeitgenössische
Komponisten, wie Philip Sparke,
bekamen die Zuhörerinnen und Zuhörer
Stimmungsvoll und besinnlich führte die Musikkapelle Naturns mit ihrer „Meditatio
Festiva“ in den Advent ein.
auf dem musikalischen Silbertablett serviert.
Das Musikangebot reichte hin bis zu
Arrangements, die aus des Kapellmeisters
eigener Feder stammen. Als Klangkörper
glänzte die Kapelle in facettenreicher Hinsicht,
ausgegangen von sphärischen Surround-Registerklängen,
weiter zum klangmächtigen
und imposanten Tutti bis hin
zu glanzvollen, leidenschaftlichen solistischen
Passagen, wie etwa jene in der
„Serenade für zwei Trompeten“ von Vejvanovsky,
dargeboten von Michael Hanny
und Markus Gadner. Die Symbiose aus Musik,
Sprache und Licht ließen die Konzerte
zu einem gelungenen Gesamtwerk heranreifen,
die ihren Ausklang unter dem Sternenhimmel
im Schein fl ackender Feuerschalen
bei einem wärmenden deliziösen
Trauben-Nelken-Getränk fanden.
Fabian Fleischmann
KulturFenster
Blasmusik, Chorwesen und Heimatpflege in Südtirol
Redaktion KulturFenster
Redaktionsschluss für die nächste
Ausgabe des KulturFensters
ist Montag, 16. März 2020.
Bitte Termin genau beachten!
28
KulturFenster
Blasmusik
Galakonzert im Zeichen von
30 Jahren Symphonic Winds
Festlich, düster und heiter beschwingt – eine breite Klangpalette zum Jubiläum
Die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten
des 1989 gegründeten symphonischen
Blasorchesters „Symphonic Winds“ haben
unter der Leitung von Alexander Veit im Kursaal
Meran den 30-ten Geburtstag gefeiert.
Drei Jahrzehnte symphonischer Musik
von und für Bläser auf hohem Niveau bieten
auch die Gelegenheit nicht nur sich
selbst, sondern auch die Musik an sich zu
feiern. Die Südtiroler Tournee des aus ca.
50 Orchestermitgliedern bestehenden Ensembles
führte von Vahrn über das Bozner
Konzerthaus bis ins Meraner Kurhaus,
wo unter Beteiligung von drei Chören und
mehreren Solistinnen und Solisten ein Programm
angeboten wurde, das vor allem
dem festlichen Charakter des Jubiläums
geschuldet war.
Im ersten Teil die musikalische Aufarbeitung
zweier historischer Ereignisse: zuerst
Harrie Janssens „Songs of Liberation“
für Sopran, gemischten Chor und symphonisches
Blasorchester, die aus Anlass des
70. Jahrestages der Befreiung der Niederlande
am 5. Mai 1945 im Auftrag der
Königlichen Militärkapelle „Johan Willem
Friso“ 2002 entstanden sind. Eingerahmt
Großer Auftritt zum Jubiläum: Alexander Veit mit Symphonic Winds und den drei
Chören Phos-Chor, toTalVocal Eggental und Chorverein Ritten
werden die „Songs of liberation“ von drei
Valerius-Liedern aus dem 16. Jahrhundert,
in denen der Widerstand der Niederlande
gegen die spanische Herrschaft besungen
wird. Eines davon, eine schlichte
Kanzone, wurde von der Sopranistin Brigitte
Canins vorgetragen. Die Kantate beginnt
mit dunklen Klängen, die an die Anfangstakte
von Gustav Mahlers „Sechster“
erinnern und die Unterdrückung thematisieren.
Festlich hell wird es dann im pompösen
Finale, das Platz für Befreiung und
Licht schafft. Der Phos-Chor, das toTalVocal
Eggental und der Chorverein Ritten boten
eine dieser Musik durchwegs geeignete
Klangkulisse. Ganz anders und teilweise
sehr düster die erste Symphonie „Marea
Negra“ des spanischen Komponisten Anton
Alcalde Rodriguez Stück „Sinfonia No.
1 Marea Negra“ von Antonio Alcalde Rodriguez.
Rodriguez war gerade zehn Jahre
alt, als im November 2002 der Öltanker
„Prestige“ vor der galizischen Küste havarierte
und Tausende Tonnen Rohöl zum
Auslaufen brachte. Hunderte Kilometer
spanischer, portugiesischer und französischer
Küstenabschnitte wurden bei der
Umweltkatastrophe verseucht. In vier Sätzen
stützt sich dieses 20-minütige Werk
auf besondere Klangeffekte, die durch
das differenzierte Schlagwerk noch stärker
unterstrichen wurden, so etwa der Einsatz
von mehreren Pauken, zwei großen
Trommeln und zwei Röhrenglocken. Der
Chor setzt dann gegen Ende ein und beschließt
ein bedrückendes und berührendes
Stück Blasmusik, das den orchestralen
Höhepunkt des
Abends darstellte. Nach
der Pause kam der Ehrenbürger
Merans, Franco
d’Andrea, zu musikalischen
Ehren. Uraufgeführt wurde
seine, in den 1990er Jahren
entstandene, vierteilige
Suite „Merano Places“ in
einer Bearbeitung für Bläser
von Konrad Plaickner.
Vier sehr unterschiedliche
Sätze, die zuerst das Flanieren
auf der Kurpromenade
und deren Walzerseligkeit,
dann in archaischen
Klängen die Kirchen Merans
und am Schluss den
Großen Preis von Meran
„besingen“. Ca. 25 Minuten
charmante Musik, die vom Orchester
überzeugend dargeboten und in den Soloeinsätzen
von Michael Lösch am Klavier
seine unüberhörbare jazzige Note erhielt.
Das bekannteste Werk des Abends war unzweifelhaft
George Gershwins „Rhapsody
in Blue“ für Klavier und Orchester, in Meran
in einer Bearbeitung für Solotrompete
und Bigband des Bozner Trompetenvirtuosen
Marco Pierobon in stark gekürzter
Form, aber durchweg virtuos zu hören.
Den Abschluss bildeten einige „Fantastic
Musical Moments“ aus zeitgenössischen
Musicaleinlagen, in denen die Bozner
Sängerin Doris Warasin mit Mikroverstärkung
in spielerisch-kecker Manier auftrat.
Ferrucio Delle Cave
Nr. 01 | Jänner 2020 29
Kritisch hingehört
Sonnenlicht der
geschenkten Liebe
Aufrührendes Cäcilienkonzert
der MK Zwölfmalgreien zum 200-Jahr-Jubiläum
Die Musikkapelle Zwölfmalgreien feiert heuer ihr 200-jähriges Bestehen; das
Cäcilienkonzert 2019 war der musikalische Auftakt zum Jubiläum.
100 Jahre sind für eine Musikkapelle an
sich kein hohes Alter, doch wenn die von
Zwölfmalgreien ihr Zentenarium vorweg
mit einem musikalisch aufrührenden Cäcilienkonzert
feiert, so ist das auch ein
Fest der Verbrüderung nach schwierigen
Zeiten und in gegenwärtig nicht minder
aufregenden Momenten.
Erstaunlich ist, dass noch im nicht allzu
fernen Jahr 1991, im Frühjahr, Frauen
nicht (spielende) Mitglieder der Kapelle
sein durften, doch das änderte sich bald,
als ihnen im Herbst 1991 dann schließlich
„erlaubt“ wurde in der Musikkapelle
zu spielen. Heute musizieren die Damen
nicht nur herzberührend gut, sondern sie
tragen lange, hübsch geblümte Schürzen
über ihrer Tracht, die ihrerseits mit einer
zartweißen Halskrause endet und einen
Blick wirft auf die hellleuchtenden Gesichter
wie auf die wirklich sehr fesch bezopften
Frisuren.
Das (nicht) nur nebenbei, denn ihr
Musizieren bei fast allen Instrumentengruppen
ist, natürlich neben den Männern,
ein Eintritt in die wahre Freude des
Lebens und selbstgewiss ebenso wie ein
frohmutiges Zusammensein, ja Zusammenleben!
Das ist ja so wichtig und so
schön, auch weil der sehr gute Kapellmeister
Stefan Aichner zum Jahrhundert aus
den Jahrhunderten eine Musik zum Klingen
bringt, die sich jederzeit zurückrufen
lässt, weil nach dem Hören manches wiederklingt.
Aichner sucht penibel die Noten
explizit für die Kapelle in ein Klangschema
zu bringen, wenn er die Forte
- Momente dosiert und wenn dann, bei
einer erstaunlichen Rücknahme, die ja
so schwierigen Pianostellen so falterzart
einherschweben. Natürlich ist das bei der
„Jubilee Overture“ von Philipp Sparke oder
der Ouverture zu Leonard Bernsteins legendärem
„Candide“ differenter als bei
den Arrangements der Weltopern „Aida“
oder „Norma“.
Da werden die leisen Momente von sich
aus, ja der Schönheit wegen, gleißend abgestuft,
doch auch bei den rhythmischen
und polytänzerischen Tiraden der sogenannten
moderneren Blasmusik gibt es
bei den schwierigen und gut gemachten
Taktwechseln im Zwischendurch Besinnliches
bei den Soli oder bei den angespielten
Songs etwa. Es läuft und strömt
demnach alles ungeniert voran und trotz
einiger Kleckser, die dürfen sein (!), gibt
es beim ganzen Konzert fein aufgetafelte
Musik. Mag sein, dass die Triumpfszene
mit dem berühmten Marsch aus Verdis
„Aida“ doch ein wenig angespannt ankommt,
was auch an der Bearbeitung
liegt, aber so wie die Holzbläser singen,
die Blechbässe die Männerchöre ersetzen
und die Trompeten (mit zwei resoluten
Damen) den Triumpfmarsch blasen, gibt’s
allemal Erweckung. Und noch mehr bei
Bellinis Sinfonia zu „Norma“ mit den zackigen
Anfangsakkorden und dem feierlichen
Absacken ins Piano. Eine herrlich
vorgetragene Musik mit (Pianino) Harfen
– und tiefen Holztönen, oder die wie beim
Tageserwachen die toll spielende Soloklarinette
(Triller prima, Triolen hervorragend),
ja und die langen Liegentöne, die
das Drama mit den überragenden Melodien
vorführen. „Wer so schöne Melodien
schreibt, der kann nicht lange leben“,
hieß es, als Bellini ganz jung gestorben
ist, ähnlich wie der Maler Raffaello mit
seinen Zauberfarben. Ja, das wär’s wohl,
doch Dantes „La Divina Commedia“ wird
zum ewigen Versöhnugswerk, auch mit
der technisch und harmonisch schwierigen
Tondichtung von R. W Smith. Im
psychedelischen Licht spielt die Kapelle
also Zauberfarbenmelodien, während auf
der Leinwand die Verse von Dante - Italienisch
und auf Deutsch übersetzt - aus
Gesängen des Inferno, Purgatorio, Paradiso
mit Graphiken eingeblendet werden.
Was da passiert, ist so gefühlsimmanent
unvergesslich; fast alle Sitzenden klopfen
leise zeitgleich mit beiden Füßen auf den
Boden; es wird gesungen - im Spiel der
Glocken etwa - (Gloria in Excelsis, oder
nur einfache La-la-Laute) und es endet mit
dem Paradiso – Hymnus (L’amor move il
sol e l’altre stelle“ letzter Vers aus: Il Paradiso
auf der Leinwand; illustriert von Gustav
Doré) In diesem Sinne spielt sich alles,
das ganze Konzert, auch nach Dante
ab, eben mit „Liebe, die die Sonne und
andere Sterne bewegt“ (Paradiso)! Also
wie ein Sonnenlicht, geschenkt an ein
fantastisches Publikum!
C. F. Pichler
mit freundlicher Genehmigung des Autors
und der Redaktion der Tageszeitung „Dolomiten“
(Erstveröffentlichung am 6. 12. 2019)
30
KulturFenster
Zur Person
Blasmusik
Eine Ära geht zu Ende
Anton Fauster verlässt die MK Niederdorf nach 65 Jahren
Der „Schneida Tone“Anton Fauster kam
1955 als 14-Jähriger zur MK Niederdorf.
Das heurige Fest der Heiligen Cäcilia war
für die Musikkapelle nicht nur der traditionelle
Abschluss des Musikjahres, sondern
der Abschluss eines langen Kapitels in der
Vereinsgeschichte: Anton Fauster verlässt
die Kapelle nach 65 Jahren.
„Du bist die lebende Chronik unserer Kapelle“,
hob Musikobmann Robert Burger
in seiner Laudatio hervor. Der „Schneida
Tone“, wie er liebevoll von seinen Freunden
und Musikkollegen genannt wird, trat 1955
im Alter von 14 Jahren als kleiner Trommler
in die Kapelle ein. Er ist somit gleich lang
Musikant wie die Kapelle auch ihre heu-
tige Tracht trägt. Er war zudem viele Jahre
Obmann. Das erste Probelokal im Erdgeschoss
des Raiffeisen-Kulturhauses, der
erste Musikpavillon und das große Jubiläumsfest
1975 zum 125-jährigen Bestehen
der Kapelle waren dabei die Höhepunkte.
Zudem war er auch viele Jahre Mitglied im
Kirchenchor, der Theatergruppe, bei den
Fahnenschwingern und den Krippenfreunden.
Die Musikantinnen und Musikanten
verneigten sich mit anhaltendem Applaus
vor ihrem Musikkollegen: „Wenn wir nun
auch offi ziell Abschied nehmen, so hoffen
und wissen wir, dass du auch weiterhin mit
Herz und Leidenschaft die Geschicke deiner
Musikkapelle mitverfolgst“, brachte es
Burger abschließend auf den Punkt und
überreichte ihm als kleines Abschiedsgeschenk
eine Taschenuhr mit Gravur.
(sn)
im Gedenken
Im Gedenken an Walter Messner
Engagierter und vielseitiger Musikant –
Walter Messner aus Gufidaun war
als Musikant und als vielseitig
engagierter Mensch über die
Dorfgrenzen hinaus bekannt.
Mitbegründer der Musikschule Klausen
Am 11. Dezember 2019 ist Walter
Messner verstorben. Die Musikantinnen
und Musikanten der MK Gufidaun
verlieren mit ihm einen guten
Menschen und Freund, der stets
freundlich, hilfsbereit und ein Musikant
mit Leib und Seele war. Sie werden
ihn stets in ehrender Erinnerung behalten.
„Der Windschnur Walter
und die Musig“
Walter Messner erlernte Ende der 1950er
Jahre das Trompete spielen. 1960 ist er der
Musikkapelle Gufi daun beigetreten. Er war
nicht nur Musikant, sondern auch 30 Jahre
lang Obmann, und in dieser Zeit hat Walter
für die Gufidauner Musikkapelle den Festpavillon,
die Festbuden und zwei Probelokale
gebaut. Er hat viele Feste, Konzerte
und andere Veranstaltungen zu den verschiedensten
Anlässen organisiert. Walter
hat Bücher und Chroniken verfasst und
auch verschiedene CDs eingespielt, immer
für einen guten Zweck. Neben seinem
großen Einsatz in der Kapelle und bei
verschiedenen Musikgruppen, die er auch
selber mitbegründet hat, war ihm die Jugendförderung
sehr wichtig. Walter hat
sich sehr für die Gründung der Musikschule
in Klausen eingesetzt. Während
seiner 60-jährigen Mitgliedschaft in der
Kapelle wurden ihm zahlreiche Ehrungen
zuteil, wie die Ernennung zum Ehrenobmann
(s. Bericht im MUSIKPANORAMA),
das Verdienstzeichen in Gold von der Gemeinde
Klausen und die Verdienstmedaille
des Landes Tirol. Walter hat durch
seinen unermüdlichen Einsatz die Musikkapelle
und das ganze Dorfl eben geprägt.
So war etwa sein besonderes Engagement
als Pfarrgemeinderatspräsident
der Heimatpfarre bemerkenswert.
Das verdanken die Musikkapelle wie
auch die Dorfgemeinschaft nicht zuletzt
seiner ganzen Familie, die ihm sehr wichtig
war und die ihn bei seinen Vorhaben
für die Musik stets unterstützt hat. Seinen
Angehörigen gilt somit die tief empfundene
Anteilnahme der Musikkolleginnen
und Musikkollegen: Walter, du
wirst uns allen fehlen! Durch die Musik
werden wir aber immer verbunden bleiben
und dich in unseren Herzen weiterleben
lassen.
MK Gufi daun – Johanna Thaler
Nr. 01 | Jänner 2020 31
ARS NOVA - Neu Komponiert & Interpretiert
Lukas M. Gasser
mit vielen Melodien im Kopf
Feinfühlig, locker und experimentierfreudig präsentiert
sich der junge Komponist aus Villanders
Schon als Kind trug Lukas M. Gasser Melodien
im Kopf. Irgendwann begann er sie
festzuhalten und aufzuschreiben. Seine
erste Komposition war eine Polka für die
örtliche Musikkapelle. Damals war der im
Jahr 1996 in Brixen geborene Jungkomponist
gerade zwölf Jahre alt. Mittlerweile
weist der 23-jährige Villanderer ein ansehnliches
Repertoire an Blasorchesterwerken
auf. Seine Tätigkeit als Komponist
sieht Lukas M. Gasser aber vor allem
locker und zwanglos. Für ihn soll es eine
liebenswerte Nebentätigkeit bleiben – zumindest
noch aus heutiger Sicht.
Als ihm sein Großvater als Kind von der
Schlacht um den Col di Lana erzählte,
war Lukas M. Gasser gebannt und beeindruckt.
Die Bilder, die sein Großvater
von den Kämpfen zeichnete, an denen
Lukas‘ Urgroßvater teilgenommen
hatte, ließen ihn nicht mehr los. Im Alter
von 15 Jahren verdichtete Lukas M.
Gasser seine Bilder im Kopf zum Tongemälde
„Col di Lana“, welches bis heute
von verschiedenen Musikkapellen aufgeführt
wurde und wohl sein bekanntestes
Stück darstellt.
Das Einatmen der Natur, die Sicht auf
Berge und Weiten spielen im Leben von
Lukas M. Gasser eine wichtige Rolle. Hier
holt er sich Inspiration für sein musikalisches
Schaffen. In seinem Werk „A Canadian
Suite“ bringt der junge Komponist
seine große Bewunderung für die unglaublichen
Naturlandschaften Nordamerikas
musikalisch zum Ausdruck. Eine Komposition,
die ihm bisher die wohl größte
Freude bereitete.
Ideen für seine Kompositionen springen
Lukas M. Gasser aber durchaus auch
spontan in den Kopf, das kann schon
mal unter der Dusche passieren oder
im Bett. Dabei entstehen die Stücke zuerst
skizzenhaft auf dem Papier, da müssen
am Anfang nicht einmal Noten sein.
„Wenn ich das
Stück dann ausreichend
ausgearbeitet
habe, gehe
ich dazu über, mit
dem Computer zu
arbeiten. Auch
beim Improvisieren
am Klavier
können immer
wieder mal Stücke
entstehen“, sagt
Lukas M. Gasser.
In seinem
neuesten Stück
„An Overture in
April“, das als
reine Übung entstanden
ist, sieht
der junge Komponist
vor allem
eine Abkehr der
„experimentelleren“
Komposition
hin zu einer
zunehmend
klassischen Tonsprache
in seinen
Werken. Lukas
M. Gasser:
„Ich musste feststellen,
dass sich
die Qualität eines
Stückes nicht nur
über seine Komplexität definiert. Grundsätzlich
ist es aber meine Intention, eine
möglichst reichhaltige Tonsprache, sei es
nun die Harmonik, Rhythmik oder Stilistik
betreffend, zu verwenden“. Dazu
hat der talentierte Südtiroler Jungkomponist
noch alle Zeit der Welt. Auch wenn
er seinen Hauptberuf irgendwann in
der Agrarwirtschaft finden möchte, vor
allem eines würde Lukas M. Gasser jedenfalls
sehr reizen: „Eine Symphonie
Der Südtiroler Jungkomponist Lukas M.
Gasser: „Melodien im Kopf“
zu verfassen, nachdem diese musikalische
Form auch in der symphonischen
Blasmusik immer üblicher wird“. Dabei
ist dem Villanderer durchaus bewusst,
dass eine solche Königsdisziplin des orchestralen
Komponierens eine Vielzahl
von Fertigkeiten, große Erfahrung und
auch ein erhebliches Maß an Ausdauer
erfordert. Genau daran wird es dem talentierten
Südtiroler Jungkomponisten
sicher nicht fehlen.
32
KulturFenster
Altsax. Es 1
3
3
3 3
Copyright by Lukas M.Gasser 2019
A le Rechte vorbehalten
3
3
3 3
3
Blasmusik
„An Overture in April“ –
Uraufführung seines neuesten Werkes
„An Overture in April“ entstand im Vorfeld
des österreichischen Blasmusikforums
2018 in der Musikakademie Stift Ossiach
in Kärnten. Ed de Boer aus den Niederlanden
begleitete Lukas und weitere talentierte
Komponisten mit seinem Fachwissen
im Rahmen einer Komponisten-Werkstatt.
Das Stück wurde als Komponieretüde konzipiert,
um spezielle Klangfarben und andere
orchestratorische Konzepte auszuprobieren.
Die Instrumentation spielt dabei eine
wesentliche Rolle, und so lässt gerade die
Kombination des Schlagwerks mit verschiedenen
Registern der Holz- und Blechbläser
Experimentierfreude erkennen. Bereits
in der Einleitung und im weiteren Verlauf
der Komposition wird die Harmonik immer
wieder mit der Imitation von Streichertremoli
in den Klarinetten und Saxophonen
klangfarblich bereichert.
Die Form der modernen Konzertouvertüre
wurde nicht zufällig gewählt; sie bietet
für den Komponisten „genügend Freiheiten,
um sich auszudrücken und auch
stilistisch ist im Prinzip alles möglich“, wie
er selbst sagt.
Gekonnt komponiert und verarbeitet Lukas
insgesamt drei Themen in unterschiedlichster
Art und Weise. Bereits in der Einleitung
erklingt das 1. Thema solistisch,
gebettet auf einer unisono Klangfläche
verschiedener Instrumente und Klangfarben.
Interessant ist auch der Aufbau und
das sich rhythmisch nach und nach zusammensetzende
Seitenthema im Holz im
zweiten von sechs Teilen der Komposition.
Es leitet sich vom 2. Thema ab und fungiert
später als dessen Begleitung. Lukas
versteht es besonders, in kammermusikalischen
Stellen Motive und Themen sowohl
rhythmisch als auch melodisch kreativ zu
verarbeiten, etwa als Spannungsaufbau für
den fünften Teil und gleichzeitigen Höhepunkt
der Komposition.
Gespannt können alle Musikbegeisterten
auf die Erstaufführung von „An Overture
in April“ beim Josefikonzert der Bürgerkapelle
St. Michael Eppan am 21. März 2020
um 20 Uhr im Kultursaal in Eppan sein.
Patrick Gruber
An Overture in APRIL
Flöte 1
Flöte 3
°
q=75 2 3 4 5 6 7 8 9 10
4
& b b b ∑ ∑
4
2
Ó ú w w ∑ Ó ú w w
∑
p
p
Lukas M.Gasser
pp p pp
Oboe 1,2
4
& b b b ∑ ∑
pp
Œ ú w w Ó ú w w Ó ú w
pp p
& b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Fago t 1,2
4
Kontrafagott
¢
4
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Klarine te in B 1
°
4
∑
& b ∑ Ó ú o p w Ó ú w w o p w
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Klarine te in B 2
4
w w
Ó ú w Ó ú ∑
o p o o o
Klarine te in B 3
4
& b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Altklarine te in Es
4
& ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Œ ú
pp
Bassklarine te in B
¢
4
& b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Altsaxophon in Es 1,2
°
4
& ∑ ∑
Solo espr.
Tenorsaxophon in B
4
mf
ú œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ ú œ œ œ œ œ œ œ œ J ú œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
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3 3 3 3 3
& b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Baritonsaxophon in Es
¢
4
& ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Trompete in B 1
°
& b
4
Flügelhorn
∑ ∑
ú œ
œ œ
Trompete in B 2
4
& b ∑ ∑ ∑ ∑
∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
œ œ œ œ œ œ œ œ œ ú œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ J
J ú œ
Cup Mute
œ œ œ J
œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
Trompete in B 3
¢
4
w w ∑ w w w
3 3
pp p pp pp mp pp
& b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Horn in F 1
°
4
& b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Horn in F 2
4
& b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Horn in F 3
4
& b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Horn in F 4
¢
4
& b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Posaune 1
°
4
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Posaune 2
4
Posaune 3/
Bassposaune
¢
4
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
Bariton/
Euphonium
q=75
4
Tuba 1
2
°
4
? b b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
ú w w w w w w w w w
Kontrabass
¢
? b b b
4
Ó
pp p
Das neueste Werk von Lukas M. Gasser -
„An Overture in April“ – wird demnächst
seine Erstaufführung erleben.
Pauken
Percussion 1
(1 Spieler)
Percussion 2
(2 Spieler)
Percussion 3
(1 Spieler)
¢
°
? b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
/ ∑ bw
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bw bw
bw
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b w
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/ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
4
4
4
4
p
Marimba
p
Weinglas
Nr. 01 | Jänner 2020 33
Der neue Ausschuss der MK Lajen: (1. Reihe v.l.) Simona Grünberger, Sonia
Chizzali, Daniel Hofmann, Christof Grumer, Carmen Ramoser;
(2. Reihe v.l.) Alexander Ramoser, Simon Schenk, Michael Grünberger, Fabian
Gasser, Hannes Vonmetz, Daniela Kompatscher (© MK Lajen)
•Musikpanorama
Neuer Vorstand bei der Musikkapelle Lajen
Vereinsspitze bestätigt – Generationswechsel bei den Ausschussmitgliedern
Bei der Anfang Jänner durchgeführten
Vollversammlung der Musikkapelle Lajen
war die Neuwahl des Vorstandes Hauptpunkt
der Tagesordnung. Daniel Hofmann
wurde als Obmann wiederbestätigt; er
geht damit in seine zweite Amtsperiode.
Ihm zur Seite stehen neben dem wiedergewählten
Obmann-Stellvertreter Michael
Grünberger Kapellmeister Christof Grumer,
Kapellmeister-Stellvertreter Alexander
Ramoser (neu), Schriftführerin Daniela
Kompatscher (neu), Kassier Fabian
Gasser, Jugendleiterin Carmen Ramoser,
Zeugwart Hannes Vonmetz, Notenarchivarin
Sonia Chizzali (neu), Medienreferentin
Simona Grünberger (neu) sowie Beirat
Simon Schenk (neu).
Die Mitglieder im Vorstand sind alle zwischen
18 und 35 Jahre alt – das Durchschnittsalter
beträgt somit junge 24 Jahre.
Auf den neuen Ausschuss warten viele
große Herausforderungen, so etwa die
Vorbereitung des Jubiläumsjahres 2024,
in dem die Musikkapelle nämlich stolze
200 Jahre alt wird. Auch auf die Verwirklichung
eines zeitgemäßen Probelokals wird
der neue Vorstand hinarbeiten. Doch vorerst
wird intensiv für das Frühjahrskonzert
am kommenden 18. April geprobt.
Der neugewählte Ausschuss bedankt sich
bei den ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern
für die in den letzten Jahren geleistete
Arbeit.
Ein großer Dank geht insbesondere an
Lukas Ramoser, der sich nach 27 Jahren
aus dem Ausschuss zurückgezogen
hat, aber weiterhin als Stabführer zur Verfügung
steht.
MK Lajen (Daniel Hofmann)
34
KulturFenster
Blasmusik
Für 15 Jahre Musikantenleben geehrt
Cäcilienfeier der Bürgerkapelle Brixen
Im Zeichen der heiligen Cäcilia wurden
drei verdiente Musikanten der Bürgerkapelle
Brixen geehrt.
Der Cäciliensonntag begann mit einer feierlichen
von der Bürgerkapelle musikalisch
gestalteten Messe in der Pfarrkiche von
Brixen. Nach einem kurzen Standkonzert
auf dem Domplatz ging es im Marschschritt
zur Cäcilienfeier in die Feuerwehrhalle von
Brixen. Die Jugendkapelle „BrixBanda“ eröffnete
die Feier mit einem tollen Konzert.
Im Laufe dieser Feier wurden drei Mitglieder
der Bürgerkapelle Brixen geehrt: Daniel
Hilpold, Philipp Hilpold und Thomas Eichbichler
erhielten das VSM-Ehrenabzeichen
in Bronze für ihre 15-jährige Mitgliedschaft.
BK Brixen
Die Bürgerkapelle Brixen ehrte verdiente Musikanten: (v. l.)Vizeobmann Konrad
Gasser, Bezirksstabführer Oskar Zingerle, Thomas Eichbichler, Philipp Hilpold, Daniel
Hilpold, Obmann Martin Rastner
Musikkapelle St. Pauls: Ehrungen am Cäcilia-Sonntag
Gemeinsame Messe mit dem Chorverein St. Pauls
Kapellmeister
gesucht
Die Geehrten der MK St. Pauls: (v. l.) Obmann Franz Schweigkofl er, Hanspeter Giuliani,
Thomas Huber, Philipp Kager, Florian Kofler
Am Cäcilia-Sonntag 2019 gestaltete die
Musikkapelle St. Pauls gemeinsam mit
dem Chorverein St. Pauls die heilige
Messe. Anschließend fand unter den Linden
im Beisein der Dorfbevölkerung sowie
von Bürgermeister Wilfried Trettl, Ortsvorsteher
Roland Faller, Dekan Alexander
Raich, Ehrenkapellmeister Konrad Ellemunter
und VSM-Gebietsvertreter Wilfried
Bernard die Ehrung von fünf Musikanten
für ihre langjährige Treue und Verdienste
für die Musikkapelle statt. Florian Kofl er
am Schlagzeug (15 Jahre), Philipp Kager
an der Trompete und Thomas Huber am
Baritonsaxophon (beide 25 Jahre) sowie
Hanspeter Giuliani und Obmann Franz
Schweigkofler an den Flügelhörnern, die
seit 40 Jahren dabei sind, wurden mit
großem Dank, Applaus und einer von
Rudi Weiss künstlerisch gestalteten Ehrenurkunde,
die den Musikanten jeweils
von Wilfried Bernard überreicht wurde,
ausgezeichnet.
MK St. Pauls
Die Musikkapelle St. Pauls sucht
eine/n Kapellmeister/in ab Cäcilia
2020.
Interessierte melden sich bitte
beim Obmann Franz Schweigkofler
unter:
Handy 346 0629060 oder
info@mk-stpauls.it.
Nr. 01 | Jänner 2020 35
Musikpanorama
MK Welschnofen feiert den Cäciliensonntag
mit vielen Gästen
Festlicher Gottesdienst und Ehrungen
Am 24. November 2019 feierte die Musikkapelle
Welschnofen den traditionellen
Cäciliensonntag. Nach der musikalischen
Gestaltung des Gottesdienstes wurde zum
Mittagessen ins Hotel „Engel“ geladen.
Neben den Musikantinnen und Musikanten
mit deren Ehepartnern, Marketenderinnen,
Altmusikanten, Ehrenmitgliedern und Patinnen,
waren auch einige Ehrengäste anwesend:
Pfarrer Roland Mair, Bürgermeister
Markus Dejori, Vizebürgermeister
Jürgen Pardeller, der Präsident des Tourismusvereins
Egon Seehauser, die Obmannstellvertreterin
der Raiffeisenkasse
Schlern-Rosengarten Maria Wurz, sowie
der Bezirksobmann-Stellvertreter des Verbandes
Südtiroler Musikkapellen Franz
Premstaller. Nach der feierlichen musikalischen
Einleitung durch die Klarinettengruppe
begrüßte Obmann Jörg Seehauser
alle Anwesenden.
Die Geehrten mit Ehrengast und Kapellmeister: (v.l.) Klaus Neulichedl, Obmann
Jörg Seehauser, Bezirksobmann-Stellvertreter Franz Premstaller, Ludwig Seehauser,
Kapellmeister Karl Stuppner, Sybille Kohler und Anita Pardeller. Es fehlt Sonja Pattis.
Höhepunkt der diesjährigen Cäcilienfeier waren
die Ehrungen. An Sybille Kohler, Anita
Pardeller, Klaus Neulichedl, Sonja Pattis
und Obmann Jörg Seehauser wurde das
VSM-Ehrenzeichen in Silber für ihre 25-jährige
Mitgliedschaft im Verein verliehen. Für
seine insgesamt 40-jährige Mitgliedschaft erhielt
Ludwig Seehauser das Ehrenzeichen
des Verbandes Südtiroler Musikkapellen in
Gold. Kräftiger Applaus und die Klänge einer
Bläsergruppe rundeten die Ehrungen ab.
MK Welschnofen – David Knollseisen
„Musik – die tut uns echt gut“
Cäcilienfeier der MK Altrei mit den Vereinen des Dorfes
„Uns Musikanten ist Harmonie pur im Blut,
Musik, die tut uns echt gut.“ Dieses Zitat
aus der Polka „Wir Musikanten“ von Kurt
Gäble stand als Motto über der Cäcilienfeier
der Musikkapelle Altrei. Die Cäcilienfeier
wurde gemeinsam mit dem Kirchenchor
mit einer Festmesse in der Pfarrkirche
begangen. Im Anschluss daran trafen sich
alle Vereine und deren Abordnungen in den
Proberäumen der Musikkapelle zu einem
kleinen Umtrunk.
Ein Leben für die Musik, dieses Motto gilt
bei vielen Musikantinnen und Musikanten,
in besonderer Weise aber für die Obfrau Renate
Oberkofler und den Kapellmeister Andreas
Andergassen, die sehr viel Herzblut in
den Verein investieren und damit auch wesentlich
das alltägliche kulturelle Leben im
Dorf beeinflussen. So ist es auch bei Helmuth
Zwerger, der anlässlich der Feier in
Helmuth Zwerger
(3.v.l.) wurde bei der
Cäcilienfeier der MK
Altrei für seine 50 Jahre
Dienst als Stabführer
geehrt – im Bild mit
Kapellmeister Andreas
Andergassen, Obfrau
Renate Oberkofler und
Bürgermeister Gustav
Mattivi (v.l.).
Anerkennung seiner 50-jährigen Tätigkeit
als Stabführer das Ehrenzeichen Großgold
verliehen bekommen hat. Eine so lange Zeit
mit einem Verein verbunden zu sein, bedeutet
die Freude für die Musik zu leben.
Die Urkunde wurde von Bürgermeister Gustav
Mattivi, Obfrau Renate Oberkofler und
Kapellmeister Andreas Andergassen verliehen.
Das Besondere an dieser Ehrung ist,
dass Helmuth einer der vier dienstältesten
Stabführer im VSM ist. Die Feier für alle
Musikantinnen und Musikanten endete mit
einem gemeinsamen Mittagessen, bei welchem
Musik, Gesang und das gemütliche
Beisammensein im Vordergrund standen.
MK Altrei – Notburga Werth
36
KulturFenster
Cäciliensonntag mit Ehrungen
in Katharinaberg
Blasmusik
14.03.2020
72. Jahreshauptversammlung
2020
www.vsm.bz.it
Gottesdienst und Feier mit der Dorfbevölkerung
Oskar Gorfer (3.v.l.) und Josef Gorfer (4.v.l.) wurden bei der Cäcilienfeier der MK Katharinaberg für ihre 40-jährige Tätigkeit als
Musikanten geehrt – im Bild mit Obmann Florian Müller (2.v.l.) und Kapellmeisterin Charlotte Rainer.
Am 24. November 2019 fand die traditionelle
Cäcilienfeier der Musikkapelle Katharinaberg
statt. Kapellmeisterin Charlotte
Rainer hatte mit ihren Musikantinnen und
Musikanten eine feierliche Messe einstudiert,
mit welcher die Musikkapelle den Gottesdienst
zu Ehren der Hl. Cäcilia umrahmte.
Im Rahmen des Festes wurden zwei Mitglieder
der Musikkapelle für ihre langjährige
Tätigkeit im Verein geehrt. Obmann Florian
Müller und Kapellmeisterin Charlotte
Rainer verliehen den beiden Musikanten
Oskar Gorfer und Josef Gorfer jeweils das
Verbandsehrenzeichen in Gold für 40-jährige
Tätigkeit in der Musikkapelle Katharinaberg.
Die Mitglieder der Musikkapelle
sowie auch die Dorfbevölkerung gratulieren
den Geehrten mit kräftigem Applaus
für ihre vorbildhafte Vereinstätigkeit. Die
anschließende Cäcilienfeier fand heuer
erstmals im Vereinshaus von Katharinaberg
statt. Nachdem alle von den Bäuerinnen
Schnals verköstigt wurden, gab
Obmann Florian Müller und die Jugendleiter
Teresa Kofl er und Jonas Kneissl einen
kleinen Rückblick über das vergangene
Musikjahr, sowie über die Tätigkeiten der
Jungmusikanten, die auch die Cäcilienfeier
musikalisch umrahmten.
MK Katharinaberg
Die Jungmusikanten der MK Katharinaberg spielten bei der Cäcilienfeier auf.
KulturFenster
Redaktion KulturFenster
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe des KulturFensters ist Montag 16. März 2020.
Nr. 01 | Jänner 2020 37
Musikpanorama
Bürgerkapelle Schlanders
feiert die hl. Cäcilia
Mitgestaltung des Festgottesdienstes - Ehrungen
Obmann Martin Ratschiller, Kurt Pernthaler, Ehrenmitglied Herbert Mair,
Kapellmeister Georg Horrer, Andrea Wielander, Obmann-Stellvertreter Dieter Pinggera
(v. l.) bei der Cäcilienfeier der BK Schlanders
Wie die meisten musikalischen Vereine feierte
auch die Bürgerkapelle Schlanders am
vergangenen 24. November ihre Schutzpatronin,
die Hl. Cäcilia. Zusammen mit
dem Chor der Pfarrkirche Schlanders erfreute
die Bürgerkapelle die Christengemeinde
mit ihren Klängen. Beim gemeinsamen
Mittagessen im Hotel Maria Theresia
konnte Obmann Martin Ratschiller neben
zahlreichen Ehrengästen erstmals auch
den neuen Dekan Hochwürden Pater Mathew
Kozhuppakalam begrüßen.
Nach der Verlesung des beachtlichen Tätigkeitsberichtes,
brachten sowohl die Kulturreferentin
als auch der Dekan ihre Freude
und Dankbarkeit für das Wirken der Bürgerkapelle
zum Ausdruck.
Kapellmeister Georg Horrer lud seine Musikantinnen
und Musikanten ein, ihn mit viel
Motivation in das neue Vereinsjahr zu begleiten.
Den Familienmitgliedern zuhause
dankte er für ihr Verständnis für die notwendige
Probenarbeit.
Mit dem Verbandsehrenzeichen in Bronze
für 15 Jahre Mitgliedschaft wurden Andrea
Wielander, Hannes Wunderer und Daniela
Ohrwalder geehrt; Kurt Pernthaler wurde
für seine 40 Jahre als Musikant mit dem
Verbandsehrenzeichen in Gold ausgezeichnet.
Der langjährige Schriftführer und Ausschussmitglied
Herbert Mair wurde zum
Ehrenmitglied ernannt
(ks)
Cäcilienfeier der Bürgerkapelle
Obermais mit fünf Ehrungen
Großes Ehrenzeichen in Gold am Bande für Josef Kienzl
Am Samstag, 23. November 2019, fand
die traditionelle Cäcilienfeier der Bürgerkapelle
Obermais statt.
Eingeladen zur Feier waren alle aktiven
Musikantinnen und Musikanten mit ihren
Partnern, Ehrenamtsmitglieder und einige
Ehrengäste, insbesondere der Pfarrer von
Obermais, Harald Kössler, Bürgermeister
Paul Rösch, Ehrenkapellmeister Luis Gögele
und Bezirksobmann Andreas Augschell
in Vertretung des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen. Vertretungen der
Ehrungen bei der BK Obermais: (v. l.) Obmann Alfred Furlan, Markus Ilmer, Jasmin
Ilmer, Karl Pircher, Josef Kienzl, Klaus Gögele, Kapellmeister Oskar Ilmer und VSM
Bezirksobmann Andreas Augscheller
Freiwilligen Feuerwehr Obermais und der
Schützenkompanie Obermais waren ebenfalls
anwesend.
Obmann Alfred Furlan bedankte sich bei
den Vereinsmitgliedern für den guten Zusammenhalt
und die Mithilfe im Verein.
Höhepunkt der diesjährigen Cäcilienfeier
waren die Ehrungen einiger Musikantinnen
und Musikanten für ihre langjährige musikalische
Tätigkeit. Jasmin Ilmer (Querflöte)
wurde für 15 Jahre Tätigkeit geehrt und
erhielt das Ehrenzeichen in Bronze. Für
40 Jahre Tätigkeit wurden Markus Ilmer
(Klarinette), Karl Pircher (Schlagzeug) und
Klaus Gögele (Tuba) geehrt; sie erhielten
das Ehrenzeichen in Gold des VSM und
eine Statue der Heiligen Cäcilia. Höhepunkt
der Ehrungen war die Überreichung des
Großen Ehrenzeichens in Gold am Bande
für 60 Jahre Tätigkeit im Verein. Als zweiter
Musikant in der Geschichte der Bürgerkapelle
Obermais erhielt Josef Kienzl
(Klarinette) diese hohe Auszeichnung des
VSM. Die Musikantinnen und Musikanten
wünschen den Geehrten noch viele gesellige
Jahre in der Bürgerkapelle Obermais.
BK Obermais
38
KulturFenster
Musikkapelle und Kirchenchor
Teis feiern Cäciliensonntag
Blasmusik
20.01. - 28.12.2020
VSM-Motiviert und fit?
Funktionärsausbildung
2020 (NFA)
www.vsm.bz.it
Ehrung verdienter Mitglieder
Ehrungen bei der Musikkapelle und dem Kirchenchor Teis: (v. l.) Chorleiter Simon Krapf, Obfrau Andrea Röll, Maria Stadler Krapf,
Gottfried Krapf, Rosa Krapf, Musikobmann Bernhard Kasseroler, Bezirksehrenobmann Sepp Mitterrutzner und Vizebürgermeister
Luis Fischnaller.
Gemeinsam haben die Musikkapelle und
der Kirchenchor von Teis den Tag der
Patronin der Kirchenmusik, der Hl. Cäcilia,
gefeiert. Im Rahmen der von Bläsergruppen
der Musikkapelle feierlich gestalteten
Hl. Messe dankte Pfarrer Paul
Faller den beiden Vereinen für ihr Wirken
in der Pfarrgemeinde. Bei der anschließenden
Cäcilienfeier im Vereinshaus
von Teis begrüßten die Obfrau des
Chores, Andrea Röll, und der Obmann
der Musikkapelle, Bernhard Kasseroler,
die Ehrengäste und Vereinsmitglieder.
Der Vize-Bürgermeister und Fraktionsvorsteher
von Teis, Luis Fischnaller, würdigte
die Bedeutung der beiden Vereine
für die Dorfgemeinschaft.
Im Rahmen der Cäcilienfeier wurden
zwei besondere Ehrungen verliehen. Als
erster Musikant der Musikkapelle Teis
wurde Gottfried Krapf vom Bezirksehrenobmann
Sepp Mitterrutzner mit dem
Großen Ehrenzeichen in Gold am Bande
und der Ehrenurkunde für seine 60-jährige
Mitgliedschaft in der Musikkapelle
geehrt. Der Geehrte stand der Musikkapelle
auch zwölf Jahre lang als Obmann
vor. Benedikt Baldauf, Bezirksobmann
des Verbandes Südtiroler Kirchenchöre,
überreichte Maria Stadler Krapf die Cäcilienplakette
und die Ehrenurkunde in
Gold für ihre 50-jährige Mitgliedschaft im
Kirchenchor. Mit nicht enden wollendem
Applaus ließ man die Geehrten für ihre
Verdienste hochleben.
MK Teis
Nr. 01 | Jänner 2020 39
Musikpanorama
Festlicher Cäciliensonntag in Feldthurns
Musikkapelle und Kirchenchor feiern gemeinsam - Ehrungen
Musikkapelle und Kirchenchor Feldthurns beim gemeinsamen Festgottesdienst am Cäciliensonntag
Das Fest der hl. Cäcilia am Christkönigfest
feierten Kirchenchor und Musikkapelle in
der vollbesetzten Pfarrkirche von Feldthurns
wieder gemeinsam. Pfarrer Walter Innerbichler
zelebrierte die heilige Messe. Der
Kirchenchor unter der Leitung von Judith
Meraner und die Musikkapelle unter der
Leitung von Kapellmeister Albuin Meraner
Ehrungen bei der Musikkapelle Feldthurns: (v.l.) Obmann Johannes Helfer,
Bezirksobmann Pepi Ploner, Jugendleiterin Sarah Grunser, Damjan Ranjbar, Matthias
Sellemond, Robert Blasbichler, Klaus Sellemond, Kapellmeister Albuin Meraner
gestalteten in beeindruckender und festlicher
Art und Weise den Gottesdienst mit.
Anschließend wurden die Mitglieder der
beiden Vereine, die ehemaligen Mitglieder
sowie die Ehrengäste zur Cäcilienfeier im
Castaneum von der Obfrau des Kirchenchores,
Silvia Helfer, begrüßt. Nach überaus
lobenden Worten seitens des Bürgermeisters
Konrad Messner, zeichnete der
Kirchenchor Erna Unterfrauner Burger für
15 Jahre und Maria Niedermair Bacher für
40 Jahre Einsatz und Treue im Verein aus.
Nach über 58 Jahren als Chorbläser wurde
Josef Kerschbaumer mit einem großen Dankeschön
verabschiedet.
Gleich sechs Ehrungen hatte die Musikkapelle
Feldthurns zu vergeben. Sarah Grunser,
Damjan Ranjbar und Matthias Sellemond
wurde das Ehrenzeichen in Bronze
von VSM-Bezirksobmann Pepi Ploner überreicht.
Das Ehrenzeichen in Gold (40 Jahre)
erhielten Robert Blasbichler und Klaus Sellemond.
Hans Dorfmann Hans war nicht anwesend.
Obmann Johannes Helfer fand für
jeden der Geehrten lobende Worte, wobei
auch die eine oder andere amüsante Episode
nicht fehlen durfte.
Bezirksobmann Pepi Ploner und Irene
Vieider vom Südtiroler Chorverband würdigten
die Verdienste der Geehrten. Sie betonten,
wie wichtig der Einsatz für die verschiedenen
kulturellen Vereine sei, denn
nur so können diese auch für die Zukunft
bestehen.
MK Feldthurns
40
KulturFenster
Blasmusik
Musikkapelle und Kirchenchor Gufidaun
ehren verdiente Mitglieder
Gemeinsame Cäcilienfeier
Am 16. November 2019 trafen sich die
Mitglieder der Musikkapelle und des Kirchenchores,
deren Angehörige und die
Ehrengäste im Josef-Telfner-Haus in Gufidaun
zur gemeinsamen Cäcilienfeier. Nach
der Begrüßung durch Roman Pramstrahler
und Andrea Oberpertinger Weifner, Obmann
der Musikkapelle bzw. Obfrau des
Kirchenchores, stellten die Jungmusikantinnen
und Jungmusikanten ihr Können
unter Beweis und der Kirchenchor begeisterte
mit passenden volkstümlichen
Gesängen.Den Höhepunkt der Feier bildeten
die Ehrungen. Roman Pramstrahler,
Obmann der MK Gufidaun, nahm das
Ehrenzeichen in Gold für seine 40-jährige
Tätigkeit entgegen. Er investiert viel Zeit
und Geduld in die Musik und ist durch
seinen großen Einsatz ein echtes Zugpferd
Walter Messner, Marialuise Messner
Pircher und Musikobmann Roman
Pramstrahler (v. l.) freuen sich über die
ihnen verliehene Ehrung. (Foto: Markus
Mantinger)
für die Musikkapelle. Walter Messner, Ehrenobmann
der Musikkapelle Gufidaun,
wurde für seine 60-jährige Mitgliedschaft
in der Musikkapelle geehrt. Obmann Roman
Pramstrahler hob besonders seine
vorbildliche Gewissenhaftigkeit und Verlässlichkeit
hervor. VSM-Bezirksobmann
Pepi Ploner, Bürgermeisterin Maria Gasser
Fink und Fraktionsvorsteherin Daniela
Vikoler Pircher schlossen sich den Dankesworten
an. Marialuise Messner Pircher
und Albert Thaler, die seit 50 Jahren im
Kirchenchor Gufidaun mitwirken, wurden
von diesem zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Die Ehrung nahm Erich Deltedesco, Obmann
des Südtiroler Chorverbandes, vor.
Astrid Amico wurde nach sechs Jahren
als Chorleiterin mit großem Dank verabschiedet;
sie wird dem Chor weiterhin als
Sängerin und Organistin erhalten bleiben.
MK Gufidaun
(Verena Pramstraller / Mariella
Christanell)
Zwölfmalgreiner feiern Jahresabschluss
Ehrung für vier Musikanten und eine Musikantin
Zum Abschluss des Vereinsjahres fand Anfang
Dezember die Cäcilienfeier der MK
Zwölfmalgreien statt.
Obmann Stefan Declara hielt Rückschau
auf das abgelaufene Jahr, das im Cäcilienkonzert
Ende November seinen Höhepunkt
gefunden hatte und gab einen Ausblick
auf das Jubiläumsjahr 2020. Viel
Dank und Lob wurde den Zwölfmalgreinern
auch von den Ehrengästen Dekan
Bernhard Holzer, Vizebürgermeister Luis
Walcher, der Präsidentin des Gemeinderats
Judith Kofler Peintner sowie vom Vizeobmann
der Raika Bozen Karl Wenter
ausgesprochen.
Bei der von der Jugendkapelle musikalisch
umrahmten Feier wurden mehrere langjährige
Mitglieder geehrt. Der Bezirksjugendleiter
des VSM-Bezirks Bozen, Werner Mair,
überreichte das Große Ehrenzeichen in Gold
an Karl Mock für 50 Jahre Mitgliedschaft.
Norbert Wenger erhielt das Verdienstzeichen
in Silber für seine 27-jährige Tätigkeit
als Stabführer. Vereinsintern wurden
Jonas Tutzer und Stefan Obkircher für 10
Jahre Mitgliedschaft mit einem Tuchring
geehrt. Agnes Berger, die für 15 Jahre
Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in
Bronze des VSM geehrt werden sollte,
war abwesend.
Brigitte Thurner
Ehrung verdienter Mitglieder bei der MK Zwölfmalgreien: (v. l.) Obmann Stefan
Declara, Norbert Wenger, Stefan Obkircher, Jonas Tutzer, Karl Mock,
VSM-Bezirksjugendleiter Werner Mair und Kapellmeister Stefan Aichner -
Foto © Oliver Oppitz
Nr. 01 | Jänner 2020 41
Musikpanorama
MK Niederdorf ehrt drei verdiente Mitglieder
Fest der Hl. Cäcilia als Anlass „Danke“ zu sagen
Anton Fauster verlässt nach
65 (!) Jahren die Musikkapelle
(siehe eigener Bericht in der Rubrik
„Zur Person“). Die Flötistin
Brigitte Oberhammer Fauster
kam 1989 zur Kapelle und zählt
damit zu den ersten Frauen in
den Reihen der Südtiroler Musikkapellen.
Mittlerweile spielen
auch alle drei ihrer Töchter und
ihr Mann Alois in der Kapelle,
was wohl eine weitere Besonderheit
darstellt. Mit Unterbrechungen
ist sie seit 25 Jahren
aktive Musikantin und erhielt
dafür nun das Ehrenzeichen
in Silber des Verbandes Südtiroler Musikkapellen
(VSM). Eine wohl längst überfällige
Ehrung wurde schließlich dem Musikobmann
Robert Burger selbst zuteil. Er ist
Drei, die sich um die Musikkapelle
Niederdorf verdient gemacht haben –
v.l. Anton Fauster, Brigitte Oberhammer
Fauster und Robert Burger
seit über 30 Jahren im Vereinsvorstand
tätig, hat alle Funktionen
und Ämter durchlebt, ist seit vielen
Jahren Stabführer und war
auch eine Zeit lang Mitglied im
Bezirksvorstand. Für seine Verdienste
rund um die Blasmusik
im Allgemeinen und die Musikkapelle
Niederdorf im Besonderen
überreichte ihm VSM-Medienreferent
Stephan Niederegger
das Verbandsverdienstzeichen in
Gold. Niederegger bedankte sich
im Namen des Verbandes, aber
auch ganz persönlich als Kapellmeister
der MK Niederdorf, bei
den drei Geehrten: „Ihr stellt der Musikkapelle
und dem Dorf das Wertvollste zur Verfügung,
das ein Mensch geben kann – seine Zeit!“
(sn)
„Musik und Gesang als Sinnbild des Himmels“
Gemeinsame Cäcilienfeier der Musikkapelle und des Kirchenchores Latzfons
Beim Festgottesdienst, der vom Kirchenchor
und der Musikkapelle Latzfons anlässlich
des gemeinsam begangenen Cäcilienfestes
feierlich mitgestaltet wurde,
bedankte sich Seelsorger Gottfried Fuchs
in seiner berührenden Predigt für den wertvollen
Dienst beider Vereine für die Pfarrgemeinde.
Er bezeichnete u.a. den Gesang
und die Musik als Sinnbild des Himmels.
Bei der anschließenden Feier im Kultursaal
begrüßten die Obmänner beider Vereine -
Josef Moosmayr für den Kirchenchor und
Josef Pfattner für die Musikkapelle - die
Festgemeinde und hielten Rückschau auf
das vergangene Musikjahr. Sie erinnerten
an besondere Konzerte, an interessante
Proben und an gesellige Stunden, wobei
sie auf die gute Zusammenarbeit zwischen
beiden Vereinen verwiesen.
Chorleiterin Renate Unterthiner und Kapellmeister
Georg Hasler lobten ihrerseits
den Fleiß und den Einsatz der Sänger und
Musikanten. Den Höhepunkt
der Feier bildeten
die Ehrungen und die Ernennung
einiger Altmusikanten
zu Ehrenmitgliedern
der Musikkapelle.
Josef Schrott, Andreas
Mitterrutzner und Franz
Oberrauch erhielten eine
Dankesurkunde für ihren
langen Einsatz als Ausschussmitglieder.
Meinrad
Rabensteiner, Stefan
Mitterrutzner, Josef Fink
und Josef Unterthiner
wurden zu Ehrenmitgliedern der Musikkapelle
ernannt. Sie waren alle um die
50 Jahre im Verein aktiv und arbeiteten
über lange Zeit im Ausschuss mit. Alexander
Hasler freute sich über eine Ehrenurkunde
für seine 15-jährige Mitgliedschaft
beim Kirchenchor.
Ehrung bei der MK Latzfons: (1. R. v. l.)
Andreas Mitterrutzner, Josef Schrott, Franz
Oberrauch und Alexander Hasler; (2. R.
v. l.) Kapellmeister Georg Hasler, Josef
Fink, Stefan Mitterrutzner, Josef Pfattner,
Meinrad Rabensteiner, Renate Unterthiner,
Josef Unterthiner und Josef Moosmayr
42
KulturFenster
Blasmusik
Besondere Ehrung bei der Musikkapelle Partschins
Albert Zerzer zum ersten Ehrenobmann ernannt
Das Fest der hl. Cäcilia 2019 begann die
Musikkapelle Partschins mit einem feierlichen
Gottesdienst, der gemeinsam
mit dem Kirchenchor Partschins musikalisch
umrahmt wurde. Nach einem kurzen
Standkonzert im Anschluss daran fand der
weltliche Teil der Cäcilienfeier statt, wobei
sowohl Kapellmeister Michael Pircher als
auch Obmann Andreas Österreicher die
Gelegenheit nutzten, allen Mitgliedern der
Kapelle für ihren Einsatz zu danken und
ihnen ein großes Kompliment auszudrücken.
Der Obmann blickte in seiner Rede
zudem auf die reichhaltige Jahrestätigkeit
im Verein zurück und Jugendleiter Ulrich
Schönweger konnte mit Stolz von der vorbildlichen
Jugendarbeit in der MK Partschins
berichten; immerhin zählen 40 Personen
dazu, die sich engagieren. Für die
Die Musikkapelle Partschins ehrte
verdiente Mitglieder und Albert Zerzer
darf sich nun Ehrenobmann nennen.
musikalische Leiterin der Jugendkapelle
JUPA gab es als Anerkennung einen Blumenstrauß.
Höhepunkt der diesjährigen
Cäcilienfeier waren die Ehrungen: Peter
Schönweger wurde für seine 15-jährige Tätigkeit
als aktiver Musikant geehrt; Albert
Zerzer hingegen wurde für seine 39 Jahre
als aktiver Musikant, 33 Jahre als Komitee-Mitglied,
fünf Jahre als Obmann Stellvertreter,
14 Jahre als Jugendleiter und 18
Jahre als Obmann der Musikkapelle Partschins
zum ersten Ehrenobmann der Musikkapelle
ernannt.
Der Obmann des VSM-Bezirkes Meran,
Andreas Augscheller und Bürgermeister
Albert Gögele würdigten in ihren Grußbotschaften
die Verdienste der Geehrten
und dankten der Vereinsführung wie auch
den Musikantinnen und Musikanten der
MK Partschins für ihren wertvollen Beitrag
zur Dorfgemeinschaft.
MK Partschins
„Bis das Alphorn groovt!“
Alphorn-Tageskurs der Musikkapelle Proveis
„Bis das Alphorn groovt!“- Unter diesem
Motto stand das Cäcilien-Wochenende in
Proveis. Anlässlich des fünften Bestandsjubiläums
der Alphorngruppe der Musikkapelle
Proveis wurde ein Alphorn-Tageskurs
mit Prof. Berthold Schick, einer der
renommiertesten Musikpädagogen und
exzellentesten Alphornbläser des deutschsprachigen
Raumes, organisiert.
Außer den Alphornbläsern der Musikkapelle
Proveis nahmen auch die Burggräfler,
Gargazoner und Kalterer Alphornbläser,
sowie die Alphornbläser aus Platt in
Passeier und der Seiser Alm daran teil. Typische
Alphornmelodien und andere Musikrhythmen
wie Polka, Walzer, Blues und
Bolero standen im Mittelpunkt des Kursprogrammes
und erfuhren eine etwas andere
Interpretation durch das Alphorn. Die eingelernten
Stücke wurden beim Abschlusskonzert
im Mehrzwecksaal von Proveis aufgeführt.
Höhepunkt des Konzertes war der
Triumphmarsch aus der Oper „Aida“ von
Giuseppe Verdi. Das Alphorn hat in Proveis
inzwischen nicht nur die Rolle des Signalinstruments
übernommen, sondern es
ist der Alphorngruppe bei verschiedenen
Anlässen während der letzten fünf Jahre
auch gelungen, die Dorfgemeinschaft zu
stärken und über die Dorfgrenzen hinaus
Musikbegeisterte zu verbinden.
Bernhard Mairhofer
Proveis ist mittlerweile zum „Mekka“ der Alphornbläser geworden, das zeigte sich einmal mehr beim Alphorn-Tageskurs der Musikkapelle.
Nr. 01 | Jänner 2020 43
Musikpanorama
Ehrungen bei der Cäcilienfeier der MK Villnöß
Posaunist Hansjörg Profanter seit 50 Jahren Mitglied der Kapelle
Ehrungen bei der Cäcilienfeier der MK Villnöß: (v.l.) VSM-Obmannstellvertreter
Meinhard Oberhauser, Alexander Delueg, Hannes Messner, Michael Mantinger,
Matthias Profanter, Hansjörg Profanter und Obmann Christof Petriffer
Bei der traditionellen Cäcilienfeier am 24.
November 2019 wurden im Kultursaal von
St. Peter verdiente Mitglieder der Musikkapelle
Villnöß geehrt. Die Verleihung wurde
von Verbandsobmann-Stellvertreter Meinhard
Oberhauser aus Sterzing vorgenommen.
Für das 25-jährige Mitwirken in der
Kapelle wurde das VSM-Verbandsehrenzeichen
in Silber an Alexander Delueg (Trompeter,
ehemaliges Ausschussmitglied),
Hannes Messner (Trompeter), Michael
Mantinger (Hornist) und an Matthias Profanter
(Trompeter, und langjähriger Vize-
Obmann) verliehen. Für 50 Jahre Mitgliedschaft
wurde das Verbands-Ehrenzeichen
in Groß-Gold an Hansjörg Profanter (Solo-
Posaunist beim Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks) verliehen. Obmann
Christof Petriffer betonte in seiner
Laudatio besonders die Vorbildfunktion
des Geehrten, der, wenn er in Südtirol
verweilt, immer noch bei seiner „Heimatkapelle“
mitwirkt, sowohl bei den Proben
als auch bei verschiedenen Auftritten. So
hat er seinerzeit die inzwischen längst zur
Tradition gewordenen Kirchenkonzerte ins
Leben gerufen oder bei einigen Osterkonzerten
als Solo-Posaunist durch sein professionelles
Können mitgewirkt. Im Besonderen
aber werden seine Bescheidenheit
und sein musikalisches Einfühlungsvermögen
von allen sehr geschätzt.
MK Villnöß – Michl Vikoler
Aufregendes Jahr voller Elan für
die MK Platt in Passeier
Volles Programm trotz fehlendem Kapellmeister
Daniel Götsch, Anna Prems und Esther Osenberg (2. – 4. v. l.) setzten das bei ihrer
Kapellmeisterausbildung Erlernte mit der Musikkapelle Platt in Passeier in die Praxis
um. Verbandskapellmeister Meinhard Windisch (1. v. r.) konnte sich vom guten
Gelingen des Projektes überzeugen.
2019 war für die Musikkapelle Platt in Passeier
ein sehr aufregendes Jahr voller Elan.
Aufgrund des Fehlens eines Kapellmeisters
stellte sich die Musikkapelle Platt als Übungskapelle
den Winter über drei jungen, passionierten
zukünftigen Dirigentinnen und
Dirigenten zur Verfügung. Beim Abschlusskonzert
in St. Leonhard konnte dann das
eingelernte Programm präsentiert werden.
Anna Prems aus Ulten, Esther Osenberg
aus Lana und Daniel Götsch aus Naturns
haben alle drei die Kapellmeisterausbildung
unter der Leitung von Christian Laimer,
dem Direktor der Musikschule Lana,
und dem Musiklehrer Wolfgang Schrötter
erfolgreich absolviert.
Den Sommer über hat die Musikkapelle
Platt unter anderem mit Michael Gumpold
aus Riffian und Gernot Reich aus Platt diverse
Konzerte eingelernt und gespielt. Für
kirchliche Anlässe hat Musikkamerad Thomas
Platter mit der Musikkapelle passende
Werke erarbeitet und dirigiert. Besonders
stolz ist die Musikkapelle auf ihre Jungmusikantinnen
und Jungmusikanten. Diese haben
unter der Leitung von Gernot Reich und
Helga Hofer sowohl im Ötztal und als auch
in Moos das jeweilige HULA – Konzert zu
einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
16 Jungmusikantinnen und Jungmusikanten
haben bei beiden Veranstaltungen mitgewirkt.
Außerdem waren auch viele bei der
Jungbläserwoche in der letzten Augustwoche
dabei. Schließlich hatte die Musikkapelle
bei der Cäcilienfeier 2019 zwei besondere
Ehrungen zu vergeben. Stefan Pamer
aus Platt wurde für 30 Jahre als Stabführer
und Oswald Pöll für 10 Jahre als Obmann
ausgezeichnet.
Die Musikkapelle Platt bedankte sich bei
dieser Gelegenheit bei allen, die 2019 zu
einem so besonderen Jahr werden ließen.
Katrin Hofer
44
KulturFenster
Musikkapelle Naturns hat
neues Ehrenmitglied
Blasmusik
März & Juni 2020
Leistungsabzeichen
2020
Prüfungstermine
www.vsm.bz.it/2020/02/05/leistungsabzeichen-pruefungstermine-2020/
Cäcilienfeier mit Festgottesdienst und Ehrungen
Anlässlich des Cäciliensonntags am 24. November
2019 umrahmte die Musikkapelle
Naturns unter der Leitung von Kapellmeister
Dietmar Rainer gemeinsam mit dem
Kirchenchor den Gottesdienst in der Naturnser
Pfarrkirche. Dabei kamen u.a. „Moving
Heaven and Earth“ von Philip Sparke und
„Hope“ von Bart Picqueur zur Aufführung.
Anschließend versammelten sich die Musikantinnen
und Musikanten mit Partnern
und Ehrenmitglieder der Musikkapelle im
geschmückten Saal des Bürger- und Rathauses
zur traditionellen Cäcilienfeier. Dabei
stellten die Ehrungen sowie die Verleihung
der Ehrenmitgliedschaft an einen
Musikanten den Höhepunkt der Feier dar.
Christine Platzgummer und Melanie Peer
nahmen für ihre 15-jährige Tätigkeit das
VSM-Ehrenabzeichen in Bronze von Hermann
Wenter, dem Ehrenobmann des VSM-
Albert Gruber (3. v. rechts) freut sich mit Christine Platzgummer und Melanie Peer
(jeweils mit Urkunde und Blumenstrauß) über die Ehrung durch die Musikkapelle
Naturns.
Bezirkes Meran, sowie von Obmann Andreas
Pircher und Kapellmeister Dietmar
Rainer entgegen. Eine Besonderheit war
die Ernennung von Albert Gruber zum Ehrenmitglied
der Musikkapelle. Damit wurden
seine 50-jährige Mitgliedschaft sowie
seine Bemühungen und Leistungen in den
vielen Jahren gewürdigt. Auch den Partnern
der Geehrten und der Partnerin des neuen
Ehrenmitgliedes wurde mit einem Präsent
für ihre Unterstützung gedankt.
Julia Wellenzohn
„Silberne Hochzeit“ mit der Musik
Ehrungen bei der Cäcilienfeier und Vollversammlung der Schützenkapelle Pichl/Gsies
Im Rahmen der Cäcilienfeier der Schützenkapelle
Pichl/Gsies, die am 16. November
2019 stattfand, wurde die Hornistin
Silvia Ragginer aufgrund ihrer
Bei der Cäcilienfeier und Vollverssammlung wurden Silvia Ragginer und Klaus Graf
(mit Urkunde) für 25 Jahre Mitgliedschaft in der Schützenkapelle Pichl/Gsies geehrt
– im Bild mit Kapellmeister Michael Oberrauch, Bezirksstabführer Franz Plangger
und Musikobmann Franz Stoll.
25-jährigen Mitgliedschaft im Verein geehrt.
Die Ehrung nahm Franz Plangger,
der Bezirksstabführer des VSM-Bezirkes
Bruneck vor.
Die zweite Ehrung erfolgte im Rahmen der
Vollversammlung am 11. Januar 2020. Der
Saxophonist Klaus Graf ist ebenfalls seit 25
Jahren eifriges Mitglied der Schützenkapelle.
Der Bezirksmajor des Bezirkes Pustertal
im Südtiroler Schützenbund (SSB)
Erich Mayr übernahm diese Ehrung. Sowohl
er als auch Bezirksstabführer Franz
Plangger betonten jeweils, wie wichtig der
Beitrag eines jeden einzelnen in einem
Verein ist und wie sehr dieser auch durch
das Mitwirken über eine solch lange Zeit
gestützt wird. Die Schützenkapelle Pichl
dankt den beiden Geehrten für die langjährige
ehrenamtliche Tätigkeit ganz im
Zeichen der Musik.
Schützenkapelle Pichl/Gsies
Nr. 01 | Jänner 2020 45
Vorweg
Das KulturFenster im Visier der
Leserinnen und Leser
Das Resultat liegt jetzt vor
Landesobfrau Claudia Plaikner
Drei große Südtiroler Verbände – der Verband
der Südtiroler Musikkapellen, der
Südtiroler Chorverband und der Heimatpflegeverband
– haben eine gemeinsame Verbandszeitschrift;
eigentlich ist das an und
für sich schon etwas Einzigartiges: Kooperation
und gemeinsames Auftreten stärken
die einzelnen Verbände und fördern auch
einen produktiven und anregenden Austausch
miteinander und untereinander. Zudem
erfahren die Leserinnen und Leser –
bei Interesse – auch einiges über alle drei
Verbände. Diese erprobte Kooperation sinnvoll
und zukunftsgerichtet weiterzuführen,
ist unser Ziel.
Dass aber auch Printmedien in regelmäßigen
Abständen überprüft, ihre Aufmachung,
das Layout, die Rubriken, die
Themen aktualisiert, die Akzeptanz bei den
Leserinnen und Lesern hinterfragt werden
müssen, ist eine alte journalistische Regel. So
hat man sich im letzten Jahr entschlossen,
eine Umfrage beim Meinungsforschungsinstitut
„Apollis“ in Auftrag zu geben, um
vorab auch die Meinung der Leserinnen
und Leser zum Kulturfenster einzuholen.
Das Resultat liegt jetzt vor und ich stelle
Ihnen gerne kurz die Rückmeldungen der
Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger vor:
Der Heimatpflegeverband hat die Einladung
zur Teilnahme an der Medienanalyse über
E-Mail an die Funktionäre des Verbandes
geschickt und zirka 50 Personen haben daran
teilgenommen.
Folgende Fragen wurden gestellt:
➤ Kennen die Mitglieder die Zeitschrift
und wie ist die Reichweite? Alle Befragten
bejahten, die Zeitschrift zu
kennen und fast alle (96 %) lesen
jede Ausgabe.
➤ Der Bezug des KF, also die Wege, wie
das KF seine Leserinnen und Leser findet,
erfolgt im HPV mit überwiegender
Mehrheit durch die Post.
➤ Befragt nach den einzelnen Rubriken
(„Vorweg“, „Informiert und reflektiert“
und „Aus Verband und Bezirken“)
fällt auf, dass die Lesehäufigkeit alle
Rubriken gleichermaßen betrifft und
sehr hoch ist.
➤ In der Bewertung detaillierter Bereiche
(grafische Darstellung, Fotoqualität,
Themen, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit,
Glaubwürdigkeit, Aktualität,
Nutzbarkeit) reichen die „Noten“ auf
einer Skala von 0 bis 10 von 7,2 bis
8,9 Punkten und ergeben damit einen
Mittelwert von 7,6 Punkten. Dabei sind
die drei am besten bewerteten Aspekte
Glaubwürdigkeit, Verständlichkeit und
Fotoqualität und die drei weniger gut
bewerteten Aspekte grafische Darstellung,
Themen und Nutzbarkeit.
Zusammenfassend kann man sagen, dass
für den HPV das KF eine zentrale Kommunikationsplattform
ist: Bekanntheit, Lesehäufigkeit
und Leseintensität sind außergewöhnlich
hoch. Die Befragten wünschen
sich besonders stark eine Fachzeitschrift
mit fundierten Beiträgen; unterhaltende
Beiträge werden nicht gewünscht. Auch
die Frage nach der Aktualität und nach
der Ansprache von jüngeren Zielgruppen
wird häufig aufgeworfen. Und Verbesserungsmöglichkeiten
sehen die Befragten
besonders in der Themenwahl. Offen muss
bleiben, wieweit auch die Mitglieder der
Ortsvereine das Medium wahrnehmen
und dieser Zuschnitt auch für sie passt.
Ich lade Sie ein, an der Zeitung mitzuschreiben.
Wenn Sie interessante Themen
kennen, zu denen Sie auch etwas
in unserem Kulturfenster lesen möchten,
so teilen Sie es uns bitte mit. Und geben
Sie uns weiterhin Rückmeldung, ob Ihnen
das „neue“ Kulturfenster, das wir
Schritt für Schritt den Anforderungen an
ein zeitgemäßes Printmedium anpassen
werden, gefällt.
46
KulturFenster
Das Thema
Heimatpflege
Der Wert der Landschaft
Sich aktiv mit dem Lebensraum Erde auseinandersetzen
kritisieren, aber der Ansatz, die Leistungen
von Ökosystemen zu bewerten, kann
helfen, Werte zu schützen. Wir müssen
die Frage aber richtig stellen: Welche Leistung
bringt eine Landschaft, ein Bach, ein
Kleinbiotop für ein „gutes Leben“, ein Leben,
das uns kulturell bereichert, das unsere
Identität stärkt, das unsere Gesundheit
fördert…
Der Schweizer Biologe und Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Raimund
Rodewald sieht es als seine Aufgabe, sich jeden Tag aktiv mit dem Lebensraum
Erde auseinanderzusetzen und frühzeitig auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen.
Im Interview versucht er Antworten auf die Fragen nach dem Wert einer natürlichen Umwelt,
die galoppierender Zerstörung ausgesetzt ist.
Kulturfenster: Der „Wert der Landschaft“
- was ist das eigentlich und wie misst
man ihn?
Raimund Rodewald: Die Frage nach dem
Wert einer Landschaft führt in unserem
Denken sehr schnell zu einer Klassifizierung:
Es gibt die „Schönschweiz“ mit
Bergen, Almen, Flüssen und die „hässliche“
Schweiz, das sind die Wirtschaftsräume.
Aber wir tragen Verantwortung für
jeden Quadratmeter unserer Erde. Jeder
Ort hat das Recht, einen Wert zu haben.
KF: Gut, aber woran macht man diesen
Wert fest?
R. Rodewald: Ich denke, wir sollten uns
an Immanuel Kant orientieren. Er spricht
von „absolutem Wert“ und meint damit
die Eigenschaften, die allem Lebendigen
innewohnen, also auch dem Wasser, den
Pflanzen, allen Lebewesen usw. Und er
spricht von einem „relativen Wert“, das
ist alles, was der Mensch geschaffen hat,
damit es ihm Nutzen bringt. Der absolute
Wert steht laut Kant über dem relativen
und hat deshalb auch absoluten Schutz
zu genießen. Das bedeutet, dass auch
ein Bach so etwas wie ein Menschenrecht
besitzt und entsprechend zu „bewerten“
ist.
KF: Sie bringen in diesem Zusammenhang
gern das Beispiel der Maori auf Neuseeland?
R. Rodewald: Ja, der Stamm der Maori
auf Neuseeland hat gegen den Bau eines
Kraftwerks am Fluss Whanganui geklagt
und tatsächlich den Menschenrechtsstatus
für den Fluss erstritten. Im Jahr 2017
folgten die Richter der Argumentation der
Maori, ihr als Heiligtum verehrter Fluss sei
kein Ding, sondern ein Lebewesen. Und
Lebewesen können keiner Willkür ausgesetzt
werden.
KF: Europäische Gerichte messen im besten
Fall mit anderen Werten…
R. Rodewald: Abseits vom Kantschen Ansatz,
wo es um generelle Werte geht, gibt
es in der Ökonomie heute den Ansatz der
„Ökosystemleistung“. Mit unserem ökonomischen
Denken bewerten wir alles anthropozentrisch:
Was leistet die Natur für
den Menschen? Das kann man natürlich
KF: im Moment scheint aber alles in die
Gegenrichtung zu laufen…
R. Rodewald: Ja, wir erleben einen völlig
deregulierten Markt, am auffälligsten ist
das im Tourismus, wo die „Venezianisierung“
überall um sich greift und Zerstörung
anrichtet. Aber dieser entfesselte neoliberale
Ansatz trägt nicht dazu bei, dass
die Menschen glücklicher sind. Die Logik
„Ausbau=Arbeitsplätze=Glück“ bricht in
sich zusammen.
KF: Stichwort Gesundheit: Kann Landschaft
uns gesund oder krank machen?
R. Rodewald: Die Neurobiologie zeigt schon
seit der Entdeckung der Spiegelneuronen,
dass der „Ort“ einen großen Einfluss auf
unser Wohlbefinden hat. Wir spiegeln das,
was uns umgibt. Die Orte prägen unser
Denken und Handeln, darauf hat auch der
Philosoph Martin Buber verwiesen mit seiner
Feststellung, dass uns die (Um-)Welt
nicht egal sein darf, weil sie entscheidend
für unsere Persönlichkeitsbildung ist.
KF: Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
arbeitet ja schon länger zum Thema Landschaft
und ihrem Einfluss auf die Gesundheit…
R. Rodewald: Ja, wir haben in einem Projekt
mit der Sozial- und Präventivmedizin
der Uni Bern untersucht, welchen Einfluss
Landschaft auf die Gesundheit des Menschen
hat. Das Ergebnis kann man auf unserer
Homepage nachlesen. Es gibt mittlerweile
sehr viele Erkenntnisse dazu, dass
Landschaft gesund oder eben krank machen
kann. Das heißt konkret, dass wir unseren
Lebensraum so gestalten müssen,
dass er gesundheitsfördernd ist.
Nr. 01 | Jänner 2020 47
Das Thema
KF: Ihre Stiftung hat aus diesen Erkenntnissen
einen realpolitischen Ansatz abgeleitet…
R. Rodewald: Tatsächlich haben wir Kriterien
entwickelt und eine Checkliste für Gemeinden
erarbeitet, wie sie den öffentlichen
Raum gesundheitsfördernd gestalten können.
Das Kriterium Gesundheit muss viel
stärker in der Raumordnung verankert werden.
Wir brauchen vor jedem landschaftlichen
Eingriff und für jeden Bauleitplan
eine Gesundheitsverträglichkeitsprüfung.
Wir müssen den ORT wieder als WURZEL-
RAUM für unser Selbst finden.
Auf Einladung der Initiativgruppe „Taufers ibermorgn“ und einer Reihe von
Mitveranstaltern, u.a. des Heimatpflegeverbandes referierte Raimund Rodewald im
Herbst in Taufers i. Münstertal zum Thema „Der Wert der Landschaft“.
Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
Die Stiftung Landschaftsschutz
Schweiz (SL) verfolgt ihre Stiftungsziele
vor allem mit Beratungen,
Gutachten, Schulungen,
Publikationen und
Projektarbeiten.
Dabei arbeitet die SL eng mit
Behörden und Organisationen
zusammen, die sich mit dem
Naturschutz, dem Ortsbild- und
Denkmalschutz, dem Tourismus,
der Raumplanung und
der Regionalpolitik befassen. Die SL meldet
sich überall dort zu Wort, wo landschaftliche
Werte auf dem Spiel stehen und sucht
bei Bauvorhaben zusammen mit Eigentümern
und Behörden landschaftliche Verbesserungen.
Als «letztes Ventil» muss auch ab
und zu vom Beschwerderecht Gebrauch
gemacht werden. Darüber
hinaus setzt sich die SL mit Tagungen,
Ausstellungen und Beiträgen
in Fachzeitschriften, Tageszeitungen
und elektronischen
Medien für die Belange der Landschaft
ein. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld
der SL ist die Projektarbeit:
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Geschäftsstelle engagieren
sich in zahlreichen Projekten zur Erhaltung
der landschaftlichen Reichtümer.
www.sl-fp.ch
Es soll nöt vrgessn wern
mir hobm es schianste Landl af Erdn
Wenn in Langis die Natur erwocht
Sem griants und bliants in voller Procht
In Sumer geats dr Bergwelt zua
finnsch nou Platzlen fir die Ruah
In Herbischt ba dr Erntezeit
isch der Blick voll Donkborkeit
Dr Wintr legg sein weißes Giwond
sin Roschtn iber inser Lond
Des soll nöt zuviel verändert wern
dass miar nou wissn, wohin miar kearn
Huamit hepp in Herz drin un
des geats mit volln Insotz drun
Hanni Gamper, Latzfons
48
KulturFenster
Heimatpflege
Wir Südtirolerinnen und Südtiroler sind
ein baufreudiges Völkchen. Dem Schweizer
Prinzip „schaffe, schaffe Hüsli bauen“
können wir scheinbar einiges abgewinnen.
Doch wer zwischen Bergspitzen und
engen Tälern baut, dem wird früher oder
später auffallen, dass Grund und Boden
irgendwann knapp werden und das unbegrenztes
Aus-, Um und Neubauen an
seine Grenzen stößt.
Die rasante wirtschaftliche Entwicklung,
ungezügelte Bautätigkeiten und
die fortlaufende Digitalisierung haben
ein Tempo erreicht, mit dem die lokalen
Institutionen in ihren Entscheidungen
nicht mehr Schritt halten. Heute sieht
man sich überrumpelt und vor vollendete
Tatsachen gestellt. Haben wir ohne es zu
merken unsere Identität, den Bezug zu
unserem ureigenen Umfeld – der Landschaft
– schon verloren oder ist noch etwas
davon zu retten?
Kürzlich wurde damit begonnen, die
Raum- und Landschaftsplanung in der
Provinz grundlegend zu reformieren. Es
ist von partizipativen Planungsprozessen,
Siedlungsgrenzen, Nachhaltigkeit,
ja sogar resilienten Herangehensweisen
die Rede. Schöne Worte, klingende Namen:
Aber was steckt dahinter?
Was Südtirol ausmacht, ist seine vielfältige
Kultur- und Naturlandschaft und die
Menschen, die sie durch ihre tägliche Arbeit
gestalten: Authentizität, schroffe Natur
und konsumfreie Begegnungsräume
machen unser Land einzigartig. Der Sehnsuchtsort
Alpen erlebt derzeit eine Renaissance.
Es wächst eine junge, umweltbewusste
und konsumkritische Generation
heran, die genau jene Qualitäten sucht
und schätzt, die Südtirol zu bieten hat.
Sei es im Tourismus als auch in der Wirtschaft.
Events und städtische Einkaufsmeilen,
wie sie derzeit von großen Metropolen
exportiert und uns noch immer
als neu und innovativ verkauft werden,
sind Auslaufmodelle.
Das Schlüsselwort ist Begegnung –
mit der Natur, mit den Menschen, mit
sich selbst. Diese findet nicht im Wellnesstempel
oder auf der Gletscherbahn
statt, sondern in unserem unmittelbaren
Umfeld: Auf dem Dorfplatz, am Fluss,
am Waldrand. Auf den Wert dieser Freiräume
müssen wir uns zurückbesinnen.
Die Thematik der Raum- und Landschaftsplanung
wird momentan in allen
Gemeinden heiß diskutiert: Wo kann in
Alles ist Landschaft
Gastkommentar von Lorenz Frei
Lorenz Frei aus Sterzing hat in Wien, Innsbruck, Bozen und Neapel studiert und
arbeitet derzeit gemeinsam mit dem Planungsbüro LAND Srl. aus Mailand (Andreas
Kipar) und der Gemeinde Algund an einem Projekt für Landschaftsentwicklung
für die Vorbereitung auf das neue Raumordnungsgesetz in Südtirol, welches mit
01.07.2020 in Kraft treten wird.
In seiner Diplomarbeit geht es um ein Projekt,
das durch die Wiedereinführung einer alten
Tomatensorte eine alternative Einkommensquelle
für die lokale Bevölkerung schafft.
Zukunft noch gebaut werden, ohne die
Charakteristiken der Orte zu verlieren?
Es wird an neuen Gesetzen gearbeitet
und man hört immer wieder von Abänderungen,
jedoch ist unklar, wie das Gesetz
in der Praxis implementiert werden
kann. Daher gilt es nun, mithilfe von Expertinnen
und Experten neues Bewusstsein
zu schaffen und Akzente zu setzen.
Wir brauchen Handlungsalternativen und
innovative Konzepte, die für jedermann
verständlich kommuniziert werden und
alle Bürgerinnen und Bürger miteinbeziehen.
Die Veränderung hat schon begonnen:
Die Menschen beschäftigen sich wieder
www.youtube.com/
watch?v=s2cyUrsHHsY
zusehends mit der Natur und nehmen
sich selbst als Teil dieses Systems wahr,
frei nach dem Motto „zurück zu den
Wurzeln“. Nicht umsonst lehnt sich daran
auch der europäische Grundsatz „Alles
ist Landschaft“ an. Landschaftstypen
müssen neu interpretiert und Leitlinien
für eine zukunftstaugliche Planungskultur
im Tätigkeitsbereich der Gemeinden
verankert werden.
Weil wir uns keinen weiteren Verlust
an Natur- und ursprünglicher Kulturlandschaft
leisten können, wenn wir den Nachfolgegenerationen
Perspektiven und ein
lebenswertes „Landl“ hinterlassen wollen.
Landschaftsarchitekt, Lorenz Frei
Nr. 01 | Jänner 2020 49
Informiert und Reflektiert
Kulturerbe, Ortsbild, Landschaft
Die Schwerpunkte für das kulturelle Arbeitsprogramm 2020
Die Hauptaufgabe des Verbandes wird
auch im Jahr 2020 darin bestehen, die
Umwelt und das heimatliche Landschaftsbild
zu schützen und alles zu pflegen, was
die Eigenart unserer Heimat im weitesten
Sinne des Wortes ausmacht. Über breit gestreute
Sensibilisierungsmaßnahmen sollen
möglichst viele Menschen für unsere
Zielsetzungen begeistert werden. Hier die
wichtigsten Auszüge aus dem Programm
für 2020.
Das Kulturerbejahr als Anstoß für
die Dekade 2018-2028
Der Heimatpflegeverband wird auch in
der Dekade 2018-2028 die Idee des Europäischen
Kulturerbejahres unterstützen.
Wir werden unser gemeinsames kulturelles
Erbe mit Akteuren vor Ort (Burgeninstitut,
Fondo Ambiente Italiano, Verband
der Restauratoren u.a.) und in Europa (CI-
VILSCAPE ,Netzwerk der Heimatschutzverbände
etc.) teilen. Das „netzwerk.kulturerbe“
plant auch 2020 weitere gemeinsame
Aktionen und Veranstaltungen. So ist die
gemeinsame Erarbeitung von verbindlichen
Richtlinien für die Restaurierung von Kleindenkmälern
in Zusammenarbeit mit dem
Landesdenkmalamt geplant.
Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer
ist seit 2014 in Kontakt mit dem
Netzwerk CIVILSCAPE, das darauf abzielt,
auf europäischer Ebene alle privaten Organisationen,
die sich für die Erhaltung
der Landschaft und der jeweiligen Kultur
einsetzen, zu vernetzen und wertvolle Informationen
auszutauschen. Seit 2015 ist
der Verband Mitglied von CIVILSCAPE und
hat somit den Status eines „Landscape observators“,
damit erhält er mehr Mitsprache
in wichtigen europäischen Gremien.
Zudem unterhält der Heimatpflegeverband
einen regen Austausch und eine
enge Beziehung zum Bund Heimat und
Umwelt in Bonn.
Erste Kontakte wurden auch mit dem
Rheinischen Verein für Denkmalpflege
und Landschaftsschutz aufgenommen.
Das Thema „Flüsse“ (Rhein, Mosel, Etsch,
Eisack, Rienz) als gemeinsames Projekt
wird ins Auge gefasst.
Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz
Der Natur-, Umwelt- und Landschaftsschutz
zählen neben dem Ortsbildschutz und der
Ortsbildpflege, dem Ensembleschutz und
der konkreten Einflussnahme in den verschiedenen
Kommissionen, was die Raumentwicklung
betrifft, zu den grundlegenden
Aufgaben der Heimatpflege.
Der Heimatpflegeverband Südtirol wird
sich 2020 wieder gezielt für die Erhaltung
der wertvollen Natur- und Kulturgüter einsetzen,
gegen Zerstörung ankämpfen und
Alternativen aufzeigen.
Jugendarbeit
Die Sensibilisierung von jungen Menschen
für die Themen Natur- und Umweltschutz,
aber auch für die Besonderheiten unserer
Heimat erfolgt mit dem Ziel, dass diese neue
Generation einen ganzheitlichen Denkansatz
bei der zukünftigen Lösung der vielen
Probleme ihrer Welt anstreben.
Ein „Heimatkoffer“ könnte ein geeignetes
Mittel sein, um in Schulen durch einen
schnellen Zugang das Thema Heimat von
verschiedenen Seiten beleuchten zu können.
Im Sommer 2021 möchte der Heimatpflegeverband
zusammen mit dem Katholischen
Südtiroler Lehrerbund und dem Pädagogischen
Institut ein interaktives Seminar für
Lehrpersonen aller Schulstufen zum Thema
„Erkunde den Ort, in dem du lebst“ veranstalten.
Weiters wird an eine Neuauflage
der Naturschutzwochen gedacht.
Tourismus und Urbanistik
Die 2019 begonnene intensive Sensibilisierungsarbeit
des Heimatpflegeverbandes in
den Bereichen Urbanistik und Tourismus
wird aufgrund immer noch ausstehender
Durchführungsverordnungen zum neuen
Raumordnungsgesetz ein wichtiges Thema
bleiben und auch im Jahre 2020, angesichts
der rasanten Entwicklung betreffend
die Ausweisung neuer Tourismuszonen,
von großer Bedeutung sein.
50
KulturFenster
Heimatpflege
Ortsbegehungen,
Ensembleschutz, Friedhofskultur
Die Ortsbegehungen sollen auch 2020
fortgeführt werden. Anfragen einiger Gemeinden
liegen bereits vor. Im Bereich
der Friedhofskultur wird sich im Vereinsjahr
2020 der dafür zuständige Fachberater
besonders den Themen Urnengräber
und Friedhofserweiterungen widmen.
Zusammenarbeit mit anderen
Institutionen
Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer
hat mehrfach dem Amt für Kultur vorgeschlagen,
neue Organisationsmodelle anzudenken,
konkret sollen sich mehrere
Vereine/Verbände einer einzigen Geschäftsstelle
bedienen, ohne dabei ihre inhaltliche
Unabhängigkeit aufzugeben. Auf sein Bemühen
hin ist es nun gelungen, die Stiftung
Landschaft Südtirol in den Heimatpflegeverband
aufzunehmen, d.h. die gesamte
Verwaltung derselben zu übernehmen. Im
Januar 2020 wird der 2019 vorbereitete
und gut organisierte Übergang vollzogen
und man hofft mit diesem Schritt erheblich
Kosten einzusparen.
Die seit vielen Jahren erprobte und gute
Zusammenarbeit mit dem Dachverband für
Natur und Umweltschutz, dem Alpenverein
Südtirol, dem Bund Heimat und Umwelt
mit Sitz in Bonn und dem länderübergreifenden
Netzwerk CIVILSCAPE wird auch
2020 weitergeführt und soll auf die Kurie
(Wahrung der Schöpfung), die Universität
Bozen und die Eurac ausgeweitet werden.
Steinzeichen
Alle bisher verliehenen Steinzeichen
wurden erfasst und katalogisiert. 2020
soll nun eine Fotodokumentation aller prämierten
Objekte erstellt werden. Auf dieser
Grundlage will man dann einen Leitfaden
für neue Auszeichnungen erarbeiten
und eine Fach-Jury ernennen. Die Suche
nach geeigneten Objekten und die Auszeichnung
derselben wird voraussichtlich
2021 erfolgen.
Denkmalschutz
In Zusammenarbeit mit der Abteilung Denkmalpflege
wird 2020 eine Handreichung
für eine übersichtliche Vermittlung denkmalpflegerischer
Rahmenbedingungen und
zu berücksichtigender Aspekte für Besitzer
von denkmalgeschützten Gebäuden sowie
für alle an geschützter Baukultur Interessierten
ausgearbeitet.
Gesamttiroler Heimatpflege
Die Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger
aus Nord- Ost- und Südtirol werden
ihre gemeinsamen Arbeiten an grenzüberschreitenden
Themen auch 2020
fortsetzen.
Der Welschtiroler Heimatpflegeverein
wird 2020 seine Arbeit wieder aufnehmen
und an den Gesamttiroler Initiativen
teilnehmen.
KulturFenster
Redaktion KulturFenster
Ihre Beiträge für die Heimatpflege im Kulturfenster senden Sie bitte an: florian@hpv.bz.it
Für etwaige Vorschläge und Fragen erreichen Sie uns unter folgender Nummer: +39 0471 973 693 (Heimatpflegeverband)
Nr. 01 | Jänner 2020 51
Informiert und Reflektiert
33. Gesamttiroler
Heimatpflegetreffen in Schwaz
Transit und Tourismus waren die Schwerpunkte
Die Teilnehmer des Gesamttiroler Heimatpflegetreffens im „Zentrum für Geschichte & Kultur“, Schwaz
Zwei Dauerthemen beschäftigten die Heimatpflegerinnen
und Heimatpfleger bei
ihrem alljährlich stattfi ndenden Gesamttiroler
Treffen, das dieses Jahr in Schwaz
stattfand: der ausufernde Transit und der
Landschaft fressende Tourismus.
Positiv bewerteten die Heimatpfl egerinnen
und Heimatpfl eger die Maßnahmen
der stellvertretenden Landeshauptfrau
und des Landeshauptmannes von
Tirol in Sachen Verkehr auf der Brennerachse.
Die Politik in Bozen und Trient täte
gut daran, sich daran ein Beispiel zu nehmen,
um den überbordenden Verkehr auf
der Brennerachse einzudämmen, hieß
es unisono.
Eine weitere gemeinsame Sorge gilt der
ungebremsten Ausweisung von Tourismuszonen
und touristischen Großprojekten.
Als besonders zerstörerisch werden die
geplanten Skiverbindungen Pitztal-Ötztal
und Langtaufers-Kaunertal bezeichnet.
Tirol nördlich und südlich des Brenners
braucht keinen ausufernden Eventtourismus,
sondern einen dezentralen,
umwelt- und sozialverträglichen Tourismus.
Zu diesem Standpunkt der drei Tiroler
Heimatpfl egeverbände wurde eine
gemeinsame Resolution verabschiedet.
(Siehe unten)
Resolution der 33. gemeinsamen Sitzung der Vorstände der
Gesamttiroler HeimatpflegerInnen vom 23.11.2019 in Schwaz
Brennerachse: Gemeinsames Vorgehen der
Euregio notwendig.
Als erfreulich hat die Sitzung der Vorstände
festgestellt, dass die stellvertretende
Landeshauptfrau und der Landeshauptmann
von Tirol offensichtlich den
zunehmenden Unmut der Bevölkerung
bezüglich des ausufernden Verkehrsaufkommens
erkannt und entsprechende
Ini tiativen – von denen wir hoffen, dass
sie auch Wirksamkeit zeigen werden –
gesetzt haben. Zu hinterfragen ist dagegen
die Haltung der Südtiroler Landesregierung,
deren Einsatz in Sachen
Transitverkehr sich bisher vor allem in
Kritik an den Maßnahmen im Bundesland
Tirol ausgedrückt hat.
Die Gesamttiroler Heimatpflegerinnen
und Heimatpfleger appellieren daher an
die Verantwortlichen in Bozen und Trient,
die konkreten Maßnahmen im Bundesland
Tirol zu unterstützen und auf
ihre Landesteile auszuweiten.
Die Euregio Tirol braucht eine fl orierende
und phantasievoll auf Anforderungen der
Zukunft ausgerichtete Wirtschaft.
Bedauerlicher Weise kann ein ähnliches
Problembewusstsein der Politik
hinsichtlich touristischer Fehlentwicklungen
noch nicht beobachtet werden.
Zwar hat vor etwa einem Jahr der Landeshauptmann
von Südtirol festgestellt,
dass „.. in Teilen Südtirols die zahlenmäßige
Grenze inzwischen erreicht sei;
52
KulturFenster
Heimatpflege
deshalb herrsche mittlerweile große Einigkeit
darüber, dass man nicht mehr
Wachstum, sondern mehr Nachhaltigkeit
anstreben müsse" (zit. nach Dolomiten,
01.12.2018), in der realen Politik ist
diese Erkenntnis jedoch offensichtlich
noch nicht angerkommen.
Wir möchten an dieser Stelle betonen,
dass die Gesamttiroler Heimatpfleger
eine florierende und phantasievoll auf
Anforderungen der Zukunft ausgerichtete
Wirtschaft für unverzichtbar halten.
Nicht das Wort reden können wir allerdings
Vorhaben, die jegliche Phantasie
vermissen lassen und die raren Ressourcen
(die das elementare Asset unseres
Landes sind) praktisch unwiederbringlich
zerstören.
Skitechnische Zusammenschlüsse sind
keine zukunftsorientierte Lösungen.
Die Einwohnerinnen und Einwohner
von Tälern mit einer weitgehend intakten
Kultur- und Naturlandschaft, wie
das Pitztal oder das Langtauferer Tal,
müssen „sich in erster Linie fragen, welchen
Tourismus das Tal braucht – nicht:
Tourismus ja oder nein…“ Es gehe darum,
wie im Tal die Lebensqualität und
die Umweltqualität erhalten und gefördert
werden kann, so der renommierte
Experte für die Entwicklung der Alpen
Werner Bätzing (zit. nach Standard,
09.11.2019).“
Die Promotoren der skitechnischen
Verbindungen Ötztal-Pitztal und Langtaufers-Kaunertal
propagieren dagegen
einen zerstörerischen Tourismus, von
dem nur wenige profitieren. So hat etwa
Sölden in den vergangenen zehn Jahren
fast ein Viertel seiner Einwohner verloren.
Und 20 Prozent jener, die noch dort
leben, sind Ausländer. Auch in den anderen
Tourismushochburgen Tirols stagniert
die Bevölkerungszahl bestenfalls,
in den meisten ist sie rückläufig. Einheimische
können bei den steigenden
Preisen vielfach nicht mithalten und
wandern ab.
Das Ziel ist ein dezentraler, umwelt- und
sozialverträglicher Tourismus.
Die Vorsitzenden der Heimatpflege in den drei Landesteilen (v.l.): Claudia Plaikner
(Heimatpflegeverband Südtirol), Konrad Roider (Tiroler Heimatpflege) und Fabrizia
Carner (Terra tra i monti – Land im Gebirge).
Moderne Ansätze, wie ein familienorientierter
Winter- und Sommertourismus im
Pitztal oder die Bewerbung als schneesichere
Langlaufdestination in Langtaufers
bieten langfristige Wirtschafts-
Perspektiven für die lokale Bevölkerung
bei gleichzeitiger Schonung der Naturund
Kulturlandschaft. Solche Ansätze
erfolgreich umzusetzen, erfordert zwar
sehr viel Einsatz und Phantasie, dafür
aber weniger Kapital und neue Großprojekte,
von denen am Ende nur wenige
profitieren.
Skitechnische Neuerschließungen wie
die Projekte Ötztal-Pitztal und Langtaufers-Kaunertal
sind überholte Lösungen
aus dem letzten Jahrhundert
für aktuelle Anforderungen.
Konzepte und Gutachten halten einer seriösen
wirtschaftlichen Betrachtung nicht
stand.
Mit großer Besorgnis müssen die Gesamttiroler
Heimatpflegerinnen und Heimatpfleger
feststellen, dass bei diesen
und vergleichbaren Vorhaben der Öffentlichkeit
scheinbare wirtschaftliche Argumente
vorgegaukelt werden, die einer
stringenten volkswirtschaftlichen
Bewertung unter Berücksichtigung der
gesamten Wertschöpfungskette (cradle
to grave) und der kollateralen Kosten
nicht standhalten. Szenarien werden
nicht oder unzureichend behandelt und
so werden die Vorhaben als "alternativlos"
dargestellt.
Konzepte und sogenannte "sozio-ökonomische"
Gutachten, die den dargelegten
Rahmenbedingungen einer seriösen
wirtschaftlichen Betrachtung
nicht entsprechen, müssen von den
Entscheidungsträgern künftighin abgelehnt
werden.
Wir fordern die Verantwortlichen in allen
Tiroler Landesteilen auf, zeitnah neue
Konzepte für den Wirtschaftsstandort
Tirol zu erarbeiten, die sich nicht allein
auf touristische Großprojekte stützen,
sondern alle Möglichkeiten einer modernen
Wirtschaftsweise berücksichtigen.
Claudia Plaikner, Fabrizia Carner,
Konrad A. Roider
Schwaz, am 23.11.2019
Nr. 01 | Jänner 2020 53
Aus Verband und Bezirken
Aristoteles, Zufriedenheit und
der Weg des Touristen
Ein Vorgeschmack auf den Festvortrag von Michil Costa bei der
70. Vollversammlung am Samstag, 4. April 2020
Für Aristoteles war die Zufriedenheit das
größte Ziel der menschlichen Existenz, um
dieses Ziel zu erreichen, muss man an sich
selbst arbeiten.
Wir haben die Möglichkeit, ein wenig unsterblich
zu sein, indem wir zukunftsorientiert
denken und handeln. Es ist an der Zeit
einzusehen, dass es keine Rechte für die
Menschen geben kann, ohne Rechte für
die Natur, für unsere Mutter Erde.
Nicht von Ressource soll man in Bezug
auf unsere Landschaft sprechen, sondern
von Wert; wenn es um Werte geht, dann
sollte uns klar sein, dass damit ein Gegenwert
verbunden ist. Der Gegenwert um un-
sere Landschaft langfristig, für das Wohl aller,
zu schützen, ist ein Verzicht auf diese
schreckliche, selbstzerstörerische, bulimische
Tendenz der Ausschöpfung der
Ressourcen über alle Grenzen des ethischen
und verantwortungsvollen Handelns
hinaus. Kehren wir unsere Gedanken und
Handlungen um, hin zur wahren Schönheit,
die nicht aus immer mehr besteht,
sondern auf ein klares Bewusstsein gegenüber
der Fragilität unserer Landschaft und
der damit verbundenen Gesellschaft setzt.
Unsere Natur ist kein Erlebnispark, es
sind nicht unsere touristischen Angebote,
die einzigartig sind, wenn schon sind es die
Dolomiten, der Mont Blanc oder die Sixtinische
Kapelle selbst. Landschaft ist immer
streng mit Kultur verbunden.
Es geht um die Schaffung einer Idee
von Zukunft, die nicht auf einem Trugschluss
von Einzigartigkeit beruht, sondern
die im Einklang mit Mensch, Natur
und Kultur steht. Die Natur zu pflegen,
kann nicht heißen, jeden Berg zu durchlöchern,
jede Straße zu verbreitern oder
bedingungslos alles zu machen, was dem
Komfort der Tourist/inn/en dient. Zukunftsorientierte
Gedanken sind nicht nur für unsere
Natur, sondern auch für unsere Ökonomie
profitabel.
Michil Costa
Michil Costa, Jahrgang 1961,
Gastwirt und ladinischer Naturmensch.
In Corvara – Alta Badia - führt er, zusammen
mit seiner Familie, das Hotel
La Perla – Mitglied der The Leading
Hotels of the World - und
das Berghotel Ladinia, und in Bagno
Vignoni – Toskana - das Albergo
Posta Marcucci. Michil ist
Präsident des „Maratona dles
Dolomites“, das jährlich über
30.000 Anfragen hat für wenig
mehr als 9.000 Startplätze.
Sein Einsatz gilt einer Kultur der Gastlichkeit: Mit
seinen Mitarbeitern setzt er in den drei Häusern
die Gemeinwohl-Ökonomie um, für ein neues
Unternehmertum im Sinne von mehr Umweltschutz
und sozialem Bewusstsein. 2007 gründet
er die Costa Family Foundation onlus,
mit der Stiftung unterstützt er Entwicklungsprojekte
in Afrika, Indien und
Afghanistan, für die Förderung
und den Schutz der Kinderrechte,
denn „die größte
Illusion, die wir haben,
ist, dass du
dort bist und
ich hier.“
54
KulturFenster
Heimatpflege
Zukunftsorientierte Gedanken zu haben,
heißt, ein geopolitisch starkes Europa zu
werden. Trump, Putin, Salvini und vielleicht
auch Erdogan werden in ein paar Jahren
ihr Potential an Macht ausgeschöpft haben.
Die einzige Alternative zu den schon
jetzt zum Scheitern deklarierten Modellen,
wie jenes des englischen Neoliberalismus
oder die nationalistischen Wunschvorstellungen
einiger europäischer Staaten, ist
der Erfolg des in gemeinsamen Werten
vereinten Europa.
Europa wird seiner eigenen Stabilität
wieder mächtig, in Verteidigungsstrategien
und sozialem Welfare vereint, klimatisch
und menschengerecht sein, im Gegensatz
zu anderen verwüsteten und vom
Klimawandel stark getroffenen Zonen der
Welt, die immer mehr Unterstützung brauchen
werden. Eine monströse Verantwortung
wird das für Europa werden.
In der Vergangenheit waren wir damit
beschäftigt, verschiedene Krisen zu lösen,
heute hingegen geht es um Komplexeres:
Digitalisierung, Künstliche Intelligenz – wer
wird sie regieren? – Weltdemographie, Demokratie,
Migration, Klima.
2050 werden wir nicht klimaneutral
sein, nicht in Europa und auch nicht in
Südtirol. Bis jetzt bleiben zu große Unterschiede
zwischen Stadt und Berg, industrieller
und biologischer Landwirtschaft,
Sprachgruppen und Kulturen, Tourismusindustrie
und einem menschlich bewussteren
Tourismus, der sich auch für das
Gemeinwohl einsetzt. Greta wird im Weltgespräch
verschwunden sein, aber andere
noch stärkere Bewegungen werden aufkommen.
Die wahre Herausforderung wird
das Miteinander sein, es zu schaffen im
Gespräch bleiben, sich für den Nächsten
zu interessieren. Wenn es uns gelingt, die
überdigitalisierte Welt wieder humaner zu
gestalten, dann werden wir Erfolg haben.
Es geht um Schönheit. Jene Schönheit,
die uns manchmal wie ein Schwerthieb
sticht und uns bewusst macht, dass die
Schöpfung ein Gemeingut ist, das es für
die zukünftigen Generationen zu schützen
und gut zu hinterlassen gilt. Haben
wir Mut zur Demut, es wird sich auszahlen,
für unserer eigenen Zufriedenheit und
jene der nachkommenden Generationen.
"Viele meiner Gedanken sind durch Aussagen
inspiriert, die ich einem Interview
des Historikers Hans Heiss entnehme“.
michil costa
Programm der 70. Vollversammlung
am Samstag, 4. April 2020
im Theatersaal des Raiffeisenhauses von Terlan
➤ Spargelführung mit Dr. Klara Mitterer aus Terlan
➤ Eröffnung der 70. Vollversammlung in 2. Einberufung und Begrüßung durch Helene Huber, Obfrau des HV-Etschtal
➤ Rückblick auf das Tätigkeitsjahr 2019 von Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer
➤ Visionen und Tätigkeitsschwerpunkte für 2020 von Landesobfrau Dr. Claudia Plaikner
➤ Aristoteles, Zufriedenheit und der Weg des Touristen – Festvortrag von Michil Costa
➤ Bericht des Rechnungsprüfers Dr. Egon Fischnaller und Entlastung des Landesvorstandes
➤ Rücktritt des Vorstandes, Ernennung einer Versammlungsleiterin/eines Versammlungsleiters, sowie zweier Stimmzähler –
Vorstellung der Kandidatinnen/Kandidaten
➤ Neuwahl der Verbandsorgane
➤ Vorstellung der Tracht des Jahres durch die Vorsitzende der ArGe Lebendige Tracht, Agnes Egger Andergassen
➤ Das Wort den Heimatpflegerinnen und Heimatpflegern
➤ Ehrungen
➤ Bekanntgabe des Wahlergebnisses
➤ Grußworte
➤ Umtrunk
Durch die Versammlung führt Verbandsgeschäftsführer Josef Oberhofer
Nr. 01 | Jänner 2020 55
Informiert und Reflektiert
Mejes-Ausstellung verlängert
Fotos historischer Grödner Höfe bis 23. Februar zu sehen –
Tagung, Vortrag, Schülerprojekte
Ein halbes Jahr nach ihrer Eröffnung sorgt
die Ausstellung „Mejes – Bauernhöfe in Gröden:
Das Gedächtnis einer Landschaft“ im
Haus der Kultur von St. Ulrich noch immer
für großes Interesse.
Deshalb hat das Museum
Gherdëina beschlossen,
die Fotos
historischer Höfe noch
bis 23. Februar zu zeigen.
Zudem stehen drei
große Veranstaltungen
im Rahmen der Mejes-
Ausstellung auf dem
Programm.
Im August war
die Ausstellung der
Schwarz-Weiß-Fotos
des Prager Architekturfotografen
Václav
Šedý im Haus der Kultur
in St. Ulrich eröffnet
worden. Šedý
hatte in den letzten
zwei Jahren etwa 70 historische Höfe in allen
vier Gemeinden Grödens besucht und
deren architektonische Besonderheiten,
Schönheit und Charakter fotografiert. „Zugleich
zeigen die Bilder auch die Verwundbarkeit
der Höfe, von denen es aufgrund
der gesellschaftlichen Umwälzungen Jahr
für Jahr weniger gibt“, erklärt Paulina Moroder,
Direktorin des Museum Gherdëina
und Leiterin des Projektes „Mejes“.
Ursprünglich sollten die Fotos bis Ende
Jänner zu sehen sein, nun ist die Ausstellung
um drei Wochen verlängert worden.
Damit besteht die Möglichkeit, Šedýs Bilder
noch bis 23. Februar (dienstags bis
freitags von 15.00 bis 18.00 Uhr, freitags
und samstags von 10.00 bis 12.30 Uhr)
zu sehen. „Wir haben die Ausstellungsdauer
verlängert, weil das Interesse nach
wie vor groß ist“, so Moroder, „auch und
vor allem bei Interessierten außerhalb Grödens“.
Besucher aus ganz Südtirol würden
sich hier ein Bild der Lage verschaffen,
aber auch nach Anstößen suchen,
die historischen Höfe weit über Gröden hinaus
für künftige Generationen zu erhalten.
Auf großes Interesse stößt auch der
Katalog zur Ausstellung, ein aufwändig
gestalteter Bildband, der neben den Fotos
von Václav Šedý auch eine Reihe von
Beiträgen zu Geschichte und Bedeutung
der Grödner Höfe enthält. Erst vor wenigen
Tagen hatte Heinrich
Schwazer den Katalog
in der „Neuen Südtiroler
Tageszeitung“
zum „Fotobuch des
Jahres“ gekürt.
Die große Abschlusstagung
der
Ausstellung „Mejes
– Bauernhöfe in Gröden:
Das Gedächtnis
einer Landschaft“
findet schließlich am
Freitag, 21. Februar,
statt. Die ganztägige
Tagung ist hochkarätig
besetzt und rückt
noch einmal die Bedeutung
der Erhaltung
historischer Bauernhöfe
in den Mittelpunkt des Interesses.
Wie im gesamten Mejes-Projekt geht es
auch bei der Abschlusstagung um die
Sensibilisierung einerseits, andererseits
aber auch um die Suche nach neuen
Nutzungsmöglichkeiten der alten Höfe
sowie das Knüpfen eines möglichst breiten
Netzwerkes von Hofbesitzern, Vertretern
von Institutionen, Bauexperten und
Denkmalschützern.
Foto: Hof Coi in St. Ulrich, Oberwinkel.
Foto Václav Šedý, 2018
Am 9. Dezember hat der Vorstand des Heimatpflegeverbandes im Beisein des Vorsitzenden der Lia Per Natura y Usanzes, Engelbert
Mauroner, die Ausstellung Bauernhöfe in Gröden - Gedächtnis einer Landschaft besichtigt. Die Ausstellung zeigt Fotos
von 70 historischen Höfen in allen vier Gemeinden Grödens. In ebenso schönen wie eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Aufnahmen
hat der renommierte Architekturfotograf Václav Šedý ihre architektonischen Besonderheiten, ihre einzigartige Schönheit
und ihren Charakter eingefangen. Wunderbar durch die Ausstellung geführt hat die Leiterin des Museum Gherdëina und Initiatorin
der Ausstellung, Frau Dr. Paulina Moroder. Sie betonte, dass neben der Dokumentation des Bestandes vor allem auch die
Sensibilisierung der Bevölkerung für das Kulturerbe ein Ziel der Ausstellung sei.
Für weitere Informationen: Dr. Paulina Moroder – Direktorin des Museum Gherdëina
Tel. +39 338 6040477 – p.moroder@museumgherdeina.it
56
KulturFenster
Aus Verband & Bezirken
Heimatpflege
Ein Juwel in der Landschaft –
altes Kulturgut wiederbelebt
Wiederinstandsetzung der „Psurengasse“ in Tanas – Gemeinde Laas
Vorher und nachher. Die Fotos wurden uns dankenswerterweise vom Fortsinspektorat Schlanders zur Verfügung gestellt.
Gassen und Wege verbinden seit vielen
Jahrhunderten Völker und Talschaften, auch
über Jöcher und Pässe hinweg. Viel von
Freud und Glück, aber auch von Not und
Leid könnten sie erzählen.
Durch die Erschließung der Fraktionen
und Bergbauernhöfe verloren die Gassen
und Wege an Bedeutung und an Nutzung.
Die vernachlässigte Instandhaltung trug
auch dazu bei. Viele sind den Feldmeliorationen
zum Opfer gefallen.
Nicht so die Psurengasse, die beispielhaft
und nachahmenswert einer Wiederinstandsetzung
unterzogen wurde. Dadurch
erfuhr der Vinschger Sonnenberg
eine große landschaftliche und ökologische
Aufwertung, ein landschaftsprägendes Element
wurde der Vergessenheit entrissen.
Im Rahmen des EU-Förderprogramms
zur Strukturförderung für abwanderungsgefährdete
Gebiete fanden auf Initiative des
Bildungsausschusses Laas und in Zusammenarbeit
mit der Dorfgemeinschaft von
Tanas einige Besprechungen und Lokalaugenscheine
statt. Es ging darum, Ideen
zu entwickeln, die dem Dorf Tanas Nachhaltigkeit
verleihen, um einer Abwanderung
Einhalt zu gebieten.
Eine Maßnahme, die sofort auf einhellige
Zustimmung stieß, war das Dorf Tanas
über die fast zugewachsene und nicht
mehr begehbare Psurengasse mit dem Vinschger
Höhenweg zu verbinden.
Die Umsetzung wurde der Forststation
Schlanders mit Unterstützung der Eigenverwaltung
Bürgerliche Nutzungsrechte
Tanas übertragen.
Durch Ausräumen von Gestrüpp, Abtragen
von alten Mauerresten und Holzzäunen
sowie Freilegen vom Pflaster wurde
die Gasse erst wieder so richtig sichtbar.
Alle eingesetzten Materialien, in erster
Linie die Steine für die Trockenmauern,
die Latten für die Holzzäune, stammen
aus der näheren Umgebung und wurden
vor Ort verarbeitet. Die Fraktionsverwaltung
Tanas und Anrainerinnen und Anrainer
der Psurengasse trugen mit viel Eigenleistung
zum guten Gelingen dieses
Vorhabens bei. Die Kosten betrugen rund
110.000 Euro, 80 Prozent davon wurden
mit Mitteln aus dem EU-Förderprogramm
gedeckt. Die wiederinstandgesetzte Gasse
kommt der einheimischen Bevölkerung
ebenso zugute wie den Gästen.
Der Heimatpflegeverband Südtirol
spricht all denen ein großes Vergelt`s Gott
aus, die zum guten Gelingen dieses Projektes
beigetragen haben. Dazu zählt die
Eigenverwaltung Bürgerliche Nutzungsrechte
Tanas, alle Anrainerinnen und Anrainer,
das Forstinspektorat Schlanders,
die „Lokale Aktionsgruppe Vinschgau“ mit
der Zuständigkeit für die Abwicklung des
EU-Förderprogramms und die Gemeindeverwaltung
Laas. Die Erhaltung unserer
Natur- und Kulturlandschaft sollte in unserem
Tun und Handeln wieder vermehrt
Einzug finden. Wir haben nicht nur das
Recht, sondern auch die Pflicht uns dafür
einzusetzen – unsere Nachkommen
werden es uns vergelten.
Franz Fliri
Bezirksobmann der Heimatpflege
Vinschgau
Nr. 01 | Jänner 2020 57
Aus Verband und Bezirken
Gesamttirol zu Gast bei der
„Magnifica Comunità di Fiemme“
Aufschlussreiche und landeskundliche Fahrt ins historische Tirol
Auf einer Sonnenterasse
mitten im Naturpark Trudner
Horn liegt das Dorf Truden.
Seit vielen Jahren veranstaltet der Heimatpflegebezirk
Meran-Burggrafenamt mit dem
Gesamttiroler Freundeskreis für Heimatpflege
und Tiroler Landeskunde eine Fahrt
in unbekanntere Gebiete des historischen
Tirols. Im Sommer 2019 besuchten an die
40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter
der Schirmherrschaft des Tiroler Alt- Landeshauptmannes
Wendelin Weingartner
das Trentiner Fleimstal.
Neben den Südtiroler Heimatpflegerinnen
und Heimatpfl egern und der Nordtiroler
Vertretung hatte sich erstmals eine Vertretung
des Vereins „Land im Gebirge –
Tiroler Heimat“ aus dem Trentino zum
landeskundlichen Ausflug eingefunden.
Erster Höhepunkt war Cavalese, Sitz
der Fleimstaler Gebietsgenossenschaft
„Magnifi ca Comunità di Fiemme“, welche
die Gemeinden des Trentiner Tales,
aber auch die Südtiroler Berggemeinde
Truden umfasst. Diese Gemeinschaft hat
das Tal seit Jahrhunderten in Politik, Wirtschaft
und Kultur bestimmt, wie aus den
Ausführungen des Kulturreferenten Carlo
Zorzi hervorging. Beim Willkommensgruß
an die Gäste im Prunksaal des Palastes
der Comunità hob der Bürgermeister von
Cavalese Silvano Welponer die Bedeutung
der Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion
hervor.
Von der kulturellen und künstlerischen
Bedeutung von Cavalese konnten sich
die Heimatpfl egerinnen und Heimatpfl e-
ger dann bei der Führung durch den Palast
der Magnifi ca Comunità mit reichem
Bilderschmuck überzeugen, der auf die
über 200 Jahre bestehenden Malerschule
in Cavalese hinweist, in der große Maler
wie die aus dem Fleimstal stammenden
Michelangelo und Cristoforo Unterberger,
Meister Giuseppe Alberti und der Welsberger
Paul Troger wirkten. Der frühere Direktor
der Tourismusagentur des Fleimstales
Giovanni Defrancesco führte gekonnt auch
durch die Palazzi des Adelsgeschlechtes
der Riccabona, sowie in die mit reichem
Bilderschmuck versehenen Kirchen von
Cavalese.
Nach dem Mittagessen ging die Fahrt
weiter nach Predazzo/Pardatsch, wo Bürgermeisterin
Maria Bosin ihrer Freude
über das Interesse der Fahrtteilnehmerinnen
und Fahrteilnehmer aus Gesamttirol
an ihrer Gemeinde und am Tal zum
Ausdruck brachte. In Predazzo erwartete
die Besucherinnen und Besucher ein sehr
interessantes Geologisches Museum über
die Dolomiten.
Die letzte Etappe führte ins Bergdorf
Truden auf 1127 m Höhe im Südtiroler
Unterland. Bürgermeister Michael Epp
berichtete über die Besonderheiten seines
Dorfes, über den besonderen Charakter
des Dorfkerns durch die Realteilung,
über die Herausforderungen für die
Landwirtschaft, über die Aufwertung des
Tourismus durch die Zusammenarbeit mit
dem Naturpark u.a.
Für den Tiroler Altlandeshauptmann
Wendelin Weingartner war das krönender
Abschluss und Höhepunkt dieser so aufschlussreichen
landeskundlichen Fahrt.
58
KulturFenster
Heimatpflege
Neuer Vorstand, viele Pläne
Heimatpflegeverein Eppan
Seit Herbst 2019 hat der HPV Eppan mit
Walburga Kössler eine neue Obfrau. Mit
ihr wurde auch der Vorstand neu gewählt.
Der langjährige Obmann Peter v. Hellberg
wurde zum Ehrenobmann ernannt. Auf die
Eppaner Heimatpfleger warten viele Herausforderungen.
Kulturfenster: Frau Kössler, das Überetsch,
einst beliebt und bekannt wegen seiner lieblichen
Landschaft, seiner Burgen und seiner
schönen Dörfer verändert in rasantem
Tempo sein Gesicht und wird zunehmend
zum Speckgürtel von Bozen. Wie soll die
Heimatpflege damit umgehen?
Wally Kössler: Das Überetsch war immer
schon Anziehungspunkt für „Investoren“
von außen. Ob Bayrische Klöster, Adelige
oder das Bozner Bürgertum, sie alle ließen
sich gerne bei uns nieder und haben auch
wesentlich zu unserer viel bewunderten Architekturlandschaft
beigetragen. Allerdings
passierte dies alles, aus heutiger Sicht, in
Zeitlupentempo, sodass auch der Zeitgeist
sich entwickeln, wachsen und anpassen
konnte. Heute muss alles schnell gehen, es
fehlt oft die Zeit und der Wille zum Nachdenken,
Überdenken, Überlegen und Überarbeiten,
nicht nur bei Bauprojekten. Und es
fehlt auch an Wissen und Sensibilität für gewachsene
Baukultur. Neumodische Trends
werden einfach nachgeahmt, im Allerweltstil.
Dies ist, glaube ich, die größte Herausforderung
für uns Heimatpfleger.
Sensibilisieren, aufklären, reden und nochmals
reden mit Entscheidungsträgern kann
ein Weg sein, führt aber auch oft in eine
Einbahnstraße. Ab und zu bewirkt es aber
auch was.
KF: Sie waren viele Jahre Gemeindereferentin
für Urbanistik - wird das neue Urbanistikgesetz
der Heimatpflege im Überetsch
hilfreich sein?
W. Kössler: Das neue Urbanistikgesetz überträgt
den Gemeinden viele Entscheidungsbefugnisse
und folglich viel Verantwortung.
Es ist deshalb ganz wichtig, wer in den entscheidenden
Gremien sitzt und regiert. Es
wäre wichtig, dass dies Leute sind, für die
Einige Mitglieder des Vorstandes des HPV-Eppan anlässlich der Ehrung von Peter
v. Hellberg durch die Landes-Obfrau Claudia Plaikner; v.l.n.r.: Wally Kössler, neue
Obfrau des HPV Eppan, Karl Plunger, Claudia Plaikner, der Geehrte Peter v. Hellberg,
Ehrentraud Riegler und Christoph Frank (Eppan-Schloss Matschatsch, Sept. 2019)
das Wort Heimat auch Erhaltung und sensibler
Umgang mit Natur, Landschaft, Architektur
und Kultur ist, politische Vertreter,
die vorausschauend auch an das Erbe
der nächsten Generationen denken.
Ein wunder Punkt im neuen Gesetz scheint
mir, dass es kaum mehr übergeordnete
Kontrollorgane gibt, eine Supervision, um
es in Neudeutsch zu sagen. Diese könnten
manchmal die nötige Handbremse ziehen,
aber auch durchaus beratend sein, im Sinne
von „mehrere Augen sehen mehr und besser“.
Auch scheint der übergemeindliche,
bezirksumfassende Überblick verloren zu
gehen, wenn jede Gemeinde alleine für sich
entscheiden kann….
KF: Ein Schwerpunkt der Pflege gilt in Ihrem
Verband den Bau- und Kulturdenkmälern
- wo gibt es im Eppaner Gemeindegebiet
Handlungsbedarf?
W. Kössler: Eppan ist sicher eine der reichsten
Gemeinden an Bau- und Kulturdenkmälern.
Und es gibt viel Handlungsbedarf.
Wir werden im kommenden Jahr die Kleindenkmäler,
sprich Marterlen, Wegkapellen
usw. digital erfassen und ein paar auch
restaurieren. Die Restaurierung von zwei
wichtigen Fresken ist auch im Programm,
genauso wie die Fortführung des Fotoarchivs.
Auch werden wir uns bei einigen historischen
Bauten die Eintragung in die Liste
der geschützten Denkmäler anregen, es
gibt einige, die es wert sind.
Eine große Herausforderung wird jedoch,
entsprechend dem neuem Urbanistikgesetz,
die Abgrenzung der Siedlungszonen
sein, eine ganz wichtige Arbeit für die Zukunft,
die jede Gemeinde angehen muss,
aber keine ist diesbezüglich vorbereitet….
Da ist es ganz wichtig, dass auch der Heimatpflegeverein
in eventuellen Arbeitsgruppen
oder Kommissionen vertreten ist. Wir
werden dies auch einfordern.
KF:Das Tätigkeitsprogramm 2020 des Landesverbandes
sieht einen Schwerpunkt in
der Bildung mit Fokus auf die Schule. Sie
sind selbst Oberschullehrerin und Mutter
zweier Töchter - sehen Sie eine Möglichkeit,
Jugendliche für den Schutz von Landschaft
und „Heimat“ zu begeistern?
W. Kössler: Bildung muss in erster Linie
vom Elternhaus ausgehen; mit den Kindern
wandern, hinaus in die Natur, in Museen
gehen, sie hinweisen auf das Besondere,
Schöne, das Eigentliche… Das gilt
auch für die Schule, wir können sensibilisieren,
besprechen, aufweisen, zeigen,
hinführen, „sehen“ lehren; auch wenn Jugendliche
dies altersbedingt oft ablehnen,
so bin ich sicher, dass sie vieles später, oft
unbewusst, wieder aufgreifen und dementsprechend
handeln.
Nr. 01 | Jänner 2020 59
Aus Verband und Bezirken
Vom Hoangort zum Speltenzaun
Heimatpflegeverein Schlern
Die neue Vorsitzende Theresia Grossrubatscher und ihr Ausschuss setzen in ihrem
Heimatdorf Kastelruth auf die Wahrung der Tradition.
Theresia Grossrubatscher aus
Kastelruth, Mutter von zwei Kindern,
bewirtschaftet zusammen mit ihrer
Familie den Puntschuhof bei Tisens.
Seit fünf Jahren ist sie selbständig als
Schneiderin tätig. Dabei liegt ihr vor
allem die Kastelruther Frauentracht am
Herzen.
Kulturfenster: Welche Schwerpunkte setzen
sich die Heimatpfleger von Kastelruth für
die Heimatpflege im Dorf/in der Gemeinde?
Theresia Grossrubatscher: Nach meinem
Empfinden ist der Schwerpunkt der Heimatpfleger
von Kastelruth, die Heimat so
gut es geht, durch den Einsatz der eigenen
Fähigkeiten, den Mitteln, die zur Verfügung
stehen und dem Wissen das besteht,
zu pflegen. Dabei setzen sie Wert auf Ehrgeiz
und Genauigkeit. Der Ehrgeiz wird dadurch
geweckt, dass man stolz auf seine
Heimat und auf alles, was dazugehört ist.
Und damit man stolz sein kann, sollte alles
so gut bzw. so genau wie möglich sein.
KF: Was haben sie sich programmatisch
für das Jahr 2020 vorgenommen?
T. Grossrubatscher: Programmatisch für
das Jahr 2020 haben wir uns vorgenommen,
das alte Liedergut speziell aus Kastelruth
wieder mit Hilfe der „Hoangort“ in die
Köpfe der Bevölkerung zu bringen. Und im
Herbst ist für das 100-jährige Jubiläumsjahr
vom „blinden Heindl“ eine Volksmusikveranstaltung
geplant. Eine alte Wolfsgrube
in Telfen wollen wir restaurieren und
in Szene setzen, damit sie als Besucher-
magnet dienen kann. Auch die Wiederinstandsetzung
einer alten Trockenmauer
und die Neuerrichtung eines dazugehörigen
Speltenzauns entlang des Wanderweges
bei Lafay ist geplant.
KF: Gibt es im Dorf Gleichgesinnte, mit denen
Anliegen gemeinsam weitergetragen
werden können?
T. Grossrubatscher: Ja, im Dorf gibt es Gleichgesinnte,
z.B. beim Museumsverein, den
bäuerlichen Vereinen, der Musikkapelle,
der Volkstanzgruppe und den Schützen –
um nur einige Vereine zu erwähnen. Ich
denke aber, dass es so gut wie jedem verwurzelten
Kastelruther am Herzen liegt,
seine Heimat mit all seinen Facetten in irgendeiner
Weise zu bewahren.
KF: Sie übernehmen den Vorsitz zum ersten
Mal: Was ist ihre Motivation, im Heimatschutz
aktiv zu werden?
T. Grossrubatscher: Ja, meine Motivation
ist in erster Linie meinen Beitrag leisten zu
können. Ich muss aber auch sagen, dass
wie so oft bei Vereinsarbeit der Mangel an
anderen Interessenten mich dazu gebracht
hat, gleich den Vorsitz des Vereins zu übernehmen.
Grundsätzlich fände ich es idealer,
wenn man durch eine vorhergehende
Vereinsarbeit als Mitglied mehr Erfahrung
mitbringen würde.
(v.l.): Trudi Fulterer, Michael Tirler, Beate Fill, Stefan Prossliner und Theresia Grossrubatscher (es fehlt David Rier)
60
KulturFenster
Heimatpflege
Bagger auf der
Schöllberg-Göge-Alm
Wieder Zerstörung einer kulturhistorisch einzigartigen Alm
In verdächtig großer Eile wurde im Spätherbst
die Schöllberg-Göge-Alm in Weissenbach
durch einen Almweg „erschlossen“.
Albert Willeit aus Gais schreibt dazu:
Diese Alm ist ein einmaliger Kultplatz in
einer archäologischen Zone mit zwei Biotopen,
in der über 100 einzigartige Holzschaufeln
gefunden wurden, die in der
wunderbaren Ausstellung „Schaufeln für
die Götter“ in Steinhaus ausgestellt sind.
Laut Untersuchungen handelt es sich hier
um einen Brandopferplatz der Eisenzeit.
Unter dem rein landwirtschaftlichen
Aspekt wohl eher eine vernachlässigbare
Alm. Als Ausgleich hätte man ihr mehr Erschwernisbeiträge
geben sollen, was wir
für solche Almen immer vehement gefordert
hatten, aber davon will man nichts
wissen, sonst würde ein gewichtiges Argument
für eine Straße fehlen.
Es scheint, dass weder Forstbehörde
noch Amt für Bodendenkmäler den Bau
begleitet haben. Dies würde sehr verwundern,
weil sich ein Großteil des Weges im
archäologischen Gebiet befindet. Wie auf
den Bildern zu sehen ist, wurde der Weg
zudem mit viel zu großem Gerät überbreit
eiligst gebaut und man ist dabei wenig auf
die vorhandene Geländemorphologie eingegangen.
Die Befürworter werden sagen,
dass alles wieder zuwächst. Aber es geht
um mehr als das: Es geht um die optische
und sinnliche (Zer-)Störung eines einzigartigen
mystischen Kultplatzes!
Nr. 01 | Jänner 2020 61
Arge Volkstanz
Winterlehrgang 2019
ARGE Volkstanz in Südtirol im Haus der Familie
Der Winterlehrgang wurde mit dem Auftanz feierlich eröffnet
Auch in diesem Jahr wurde vom 26. Dezember
2019 bis zum 01. Jänner 2020 von der
ARGE Volkstanz in Südtirol der Winterlehrgang
am Ritten organisiert. Unter der organisatorischen
Leitung von Andrea Mittermair
und Stefan Zahler sowie der musikalischen
Leitung durch Sophie Oberpertinger und Alexander
Messner nutzten 102 TeilnehmerInnen
die Möglichkeit, ihre tänzerischen und
musikalischen Fähigkeiten zu verbessern.
Ein Referententeam bestehend aus 17 ReferentInnen
sorgte dabei für viel Abwechslung.
Andreas Lintner bekam heuer vom Organisatorenteam
als besonders fl eißiger Teilnehmer
eine Urkunde und ein Winterlehrgangsleibchen
für 20 Jahre Teilnahme am
Winterlehrgang in Folge verliehen.
In diesem Jahr standen neben den täglichen
gemeinsamen Sing- und Musizierstunden
Tiroler Tänze und Schweizer Tänze
auf dem Programm. Am Nachmittag konnten
die TeilnehmerInnen zwischen vier verschiedenen
Kleingruppen auswählen.
Die Teilnehmer der Kleingruppe Schuhplattln
studierten neben einigen Plattlern
eine Einlage für den Silvesterabend ein, bei
welcher neben dem Plattln auch das theatralische
Können der Buben gefragt war.
Die Kleingruppe Jodeln, angeleitet durch
die Jodelexpertin Heidi Clementi, experimentierte
mit der Stimme und brachte dadurch
manch ungewohnten Ton hervor. Am Ende
schafften es die Männer und Frauen zweistimmig
zu jodeln.
Sehr schwungvoll ging es bei der Kleingruppe
„Disco Fox“ zu. Die Teilnehmer
Hereinspaziert
lernten die Schritte und verschiedene Fox-
Figuren und tanzten ausgiebig zur passenden
Musik.
Wer von den täglichen Singstunden und
vom Jodeln noch nicht genug hatte, konnte
zudem an der Kleingruppe Singen teilnehmen.
Gemeinsam wurde ein Lied für die
Messe am Silvesterabend und ein Volkslied
für den Silvesterabend gelernt.
Die jüngsten Teilnehmer des Winterlehrgangs
2019 im Grundschulalter wurden
professionell von Martina betreut. Sie durften
das Jodeln erproben und sangen viele
Lieder. Auch der Spaß im Schnee kam nicht
zu kurz. Die Kinder lernten auch heuer wieder
ein Tanzspiel, das sie sehr stolz am Silvesterabend
zeigten.
Auch das Abendprogramm war bunt gemischt:
Es gab einen Vortrag von Jutta Tappeiner
über die Bräuche und Traditionen in
Südtirol, eine Jodeleinheit und einen Genussabend
mit Likörherstellung, Käseverkostung
und der Zubereitung von Stockpizza. Im
Anschluss wurde an jedem Abend bis spät
in die Nacht hinein zum Tanz aufgespielt.
Das offene Tanzen am 29. Dezember zog
viele Gäste an, sodass der Platz beim Auftanz
im großen Saal knapp wurde. Nach dem
Auftanz boten die verschiedenen Musikensembles
ein abwechslungsreiches Tanzprogramm
und im großen Saal wurde bis spät
in die Nacht getanzt.
Am Nachmittag des 30. Dezember konnten
die Teilnehmerinnen zwischen einem
Besuch im Trachtenmuseum in der Kommende
von Lengmoos, einer Wanderung zu
den Erdpyramiden in Lengmoos, verschiedenen
Spielen oder Freizeit auswählen.
Am Silvesterabend gab es zunächst eine
Messe, die von Toni Fiung gelesen wurde. Die
Messe wurde von den TeilnehmerInnen musikalisch
umrahmt. Anschließend wurde der
Abend von verschiedenen Gruppierungen
sehr unterhaltsam gestaltet. Gegen Mitternacht
begaben sich alle TeilnehmerInnen
des Winterlehrgangs auf den Kirchplatz und
tanzten zur Melodie des Fackeltanzes in das
neue Jahr hinein. Anschließend zeigte ein
Teilnehmer des Winterlehrgangs sein Können
bei der Jonglage mit drei Feuerkeulen.
Der krönende Abschluss des Winterlehrgangs
war auch in diesem Jahr das Mitternachtsbuffet
nach dem Fackeltanz, das von
vielen fleißigen Händen zubereitet wurde.
Am Morgen des 01. Januar verabschiedeten
sich alle voneinander und schworen,
sich spätestens beim Winterlehrgang 2020
wieder zu sehen. Die Teilnehmerinnen gratulierten
Andrea, Stefan, Sophie und Alexander
sowie dem gesamten Referententeam
zur gelungenen Organisation des Winterlehrgangs
2019 und nach einem letzten Abschlusstänzchen
fuhren alle nach Hause!
Anna Julia Spitaler
• Tanzleitertreffen „TLT 4.0“ am 18.04.2020 ab 9.00 Uhr in der Lichtenburg/ Nals
• Gesamttiroler Maitanz am 23.05.2020 20.00 Uhr. im Raiffeisensaal Eppan.-
„Sänger und Musikanten Hoangart auf Schloss Tirol“ am 24.05.2020.
• Almtanz der ARGE Volkstanz in Südtirol am 19.07.2020 auf dem Würzjoch.
• Kindertanzseminar Modul 3 am 24. und 25.10.2020 in der Sichelburg in Pfalzen.
• Landeskathreintanz am 14.11.2020 im Kursaal von Meran.
Weitere Infos im Büro der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz, Tel.: 0471/970555 oder
info@arge-volkstanz.org
62
KulturFenster
Arge Lebendige Tracht
Heimatpflege
Das neue Kastelruther
Trachtenmuseum
Beispielhafte Dokumentation einer langen
Trachtentradition
sich eine Tracht anschaffen oder aber sich
genau anschauen möchte, wie die Tracht
anzuziehen ist.
Schaukästen und Fotogalerie
an den Wänden
Die Wände sind zum Teil in Schwarz gehalten.
So kommen die einzelnen Trachtenstücke
in den beleuchteten Wandkästen
besonders gut zur Geltung. Wunderschön
die ausgewählten Teile, die so ganz nahe
einsehbar zeigen, welch großes Kunsthandwerk
dahintersteckt! Die Wände entlang
verläuft eine interessante Dokumentation
mit alten und neuen Fotografi en, so dass
man einen guten Einblick bekommt, wann
und wie in Kastelruth die Tracht getragen
wurde, beziehungsweise immer noch trägt.
Sie stammen zum Großteil aus der Postkarten-Sammlung
von Peter Niederfriniger.
Blick in einen der Ausstellungsräume
Es war die Gemeinde Kastelruth, die den frei
gewordenen Ansitz Laechler direkt am Dorfplatz
von Kastelruth einer neuen Zweckbestimmung
zuführen wollte. Entstanden ist
letztendlich u.a. im zweiten Stock ein äußerst
sehenswertes Trachtenmuseum, das
am 31. Mai 2019 eingeweiht wurde.
Zusammenarbeit Vieler
Es waren vor allem der Heimatpflegeverein
Schlern mit seiner rührigen Obfrau Christine
Rabanser Rier sowie der Museumsverein
Kastelruth, welchen die Ausführung
des Projektes übertragen wurde. Jahrelang
wurde intensiv gesammelt, geputzt, renoviert
oder erneuert, was im Museum ausgestellt
werden sollte. Dabei erwies sich das 2016
erschienene Werk über die „Tracht in Kastelruth“
von Christoph Gasser als wertvolle
Basis. Auch die Bäuerinnen waren bereit,
ihr Wissen um das Anziehen der Tracht einzubringen.
Die Oberaufsicht über das Projekt
hatte Felice Squeo.
Schöne Puppen und Vitrinen
Lebensgroße Figurinen in gut beleuchteten
Vitrinen zeigen die Vielfalt der Kastelruther
Tracht. Eine gelungene Arbeit der Firma DPart
des Martin Dorfmann in Vahrn sowie der
Tischlerei Barth in Brixen. Vergleicht man
nun dieses Museum mit anderen, dann
fällt angenehm auf, dass die Trachten von
allen Seiten gut einsehbar sind. So stellen
sie eine wertvolle Vorlage dar, falls jemand
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Lebendige Tracht
Ganze drei Jahre lang haben vor allem Mitglieder
der Arbeitsgemeinschaft Lebendige
Tracht ihr großes Wissen und handwerkliches
Können in das Museum einfl ießen
lassen. Neben Christine Rabanser Rier, der
Seele des Projektes, waren dies der Kulturhistoriker
und Trachtenexperte für das Schlerngebiet
Christoph Gasser sowie die zwei
Trachtenschneider-Meisterinnen Burgl Profanter
Innerhofer und Helga Trenkwalder.
Josef Leitner hat einen Zinngurt und das
Besteck der Marketenderinnen angefertigt.
Sie alle haben ganze Arbeit geleistet!
Agnes Andergassen
Öffnungszeiten des Museums
Von Montag bis Samstag,
von 9-12 Uhr und von 15-18 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Die Kastelruther Trachtenschneiderin
Burgl Profanter Innerhofer
Kostbare Trachtenteile
Nach getaner Arbeit: Christoph Gasser,
Christine Rier, Helga Trenkwalder
Nr. 01 | Jänner 2020 63
07
MÄRZ
2020
72. Jahreshauptversammlung des
Verbandes Südtiroler Musikkapellen
Waltherhaus in Bozen
71. Jahreshauptversammlung
des Südtiroler Chorverbandes
Haus der Vereine in Nals
scv.bz.it
vsm.bz.it
14
MÄRZ
2020
04
APRIL
2020
70. Jahreshauptversammlung
des Heimatpflegeverbandes
Raiffeisenhaus in Terlan
hpv.bz.it
Impressum
Mitteilungsblatt des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen, des Südtiroler Chorverbandes
und des Heimapflegeverbandes Südtirol
Eigentümer und Herausgeber:
Verband Südtiroler Musikkapellen, Bozen
Ermächtigung Landesgericht Bozen
Nr. 27/1948
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entsprechenden Verbandsarbeit zuständig:
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Jahresbezugspreis: Euro 20
Gefördert von der Kulturabteilung
der Südtiroler Landesregierung.
Druck: Ferrari-Auer, Bozen
Das Blatt erscheint als Zweimonatszeitschrift,
und zwar jeweils am 15. Februar, April, Juni,
August, Oktober und Dezember.
Redaktionsschluss ist der 15. des jeweiligen
Vormonats.
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KulturFenster