Kulturfenster Nr. 01|2020 - Februar 2020
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ARS NOVA - Neu Komponiert & Interpretiert
Lukas M. Gasser
mit vielen Melodien im Kopf
Feinfühlig, locker und experimentierfreudig präsentiert
sich der junge Komponist aus Villanders
Schon als Kind trug Lukas M. Gasser Melodien
im Kopf. Irgendwann begann er sie
festzuhalten und aufzuschreiben. Seine
erste Komposition war eine Polka für die
örtliche Musikkapelle. Damals war der im
Jahr 1996 in Brixen geborene Jungkomponist
gerade zwölf Jahre alt. Mittlerweile
weist der 23-jährige Villanderer ein ansehnliches
Repertoire an Blasorchesterwerken
auf. Seine Tätigkeit als Komponist
sieht Lukas M. Gasser aber vor allem
locker und zwanglos. Für ihn soll es eine
liebenswerte Nebentätigkeit bleiben – zumindest
noch aus heutiger Sicht.
Als ihm sein Großvater als Kind von der
Schlacht um den Col di Lana erzählte,
war Lukas M. Gasser gebannt und beeindruckt.
Die Bilder, die sein Großvater
von den Kämpfen zeichnete, an denen
Lukas‘ Urgroßvater teilgenommen
hatte, ließen ihn nicht mehr los. Im Alter
von 15 Jahren verdichtete Lukas M.
Gasser seine Bilder im Kopf zum Tongemälde
„Col di Lana“, welches bis heute
von verschiedenen Musikkapellen aufgeführt
wurde und wohl sein bekanntestes
Stück darstellt.
Das Einatmen der Natur, die Sicht auf
Berge und Weiten spielen im Leben von
Lukas M. Gasser eine wichtige Rolle. Hier
holt er sich Inspiration für sein musikalisches
Schaffen. In seinem Werk „A Canadian
Suite“ bringt der junge Komponist
seine große Bewunderung für die unglaublichen
Naturlandschaften Nordamerikas
musikalisch zum Ausdruck. Eine Komposition,
die ihm bisher die wohl größte
Freude bereitete.
Ideen für seine Kompositionen springen
Lukas M. Gasser aber durchaus auch
spontan in den Kopf, das kann schon
mal unter der Dusche passieren oder
im Bett. Dabei entstehen die Stücke zuerst
skizzenhaft auf dem Papier, da müssen
am Anfang nicht einmal Noten sein.
„Wenn ich das
Stück dann ausreichend
ausgearbeitet
habe, gehe
ich dazu über, mit
dem Computer zu
arbeiten. Auch
beim Improvisieren
am Klavier
können immer
wieder mal Stücke
entstehen“, sagt
Lukas M. Gasser.
In seinem
neuesten Stück
„An Overture in
April“, das als
reine Übung entstanden
ist, sieht
der junge Komponist
vor allem
eine Abkehr der
„experimentelleren“
Komposition
hin zu einer
zunehmend
klassischen Tonsprache
in seinen
Werken. Lukas
M. Gasser:
„Ich musste feststellen,
dass sich
die Qualität eines
Stückes nicht nur
über seine Komplexität definiert. Grundsätzlich
ist es aber meine Intention, eine
möglichst reichhaltige Tonsprache, sei es
nun die Harmonik, Rhythmik oder Stilistik
betreffend, zu verwenden“. Dazu
hat der talentierte Südtiroler Jungkomponist
noch alle Zeit der Welt. Auch wenn
er seinen Hauptberuf irgendwann in
der Agrarwirtschaft finden möchte, vor
allem eines würde Lukas M. Gasser jedenfalls
sehr reizen: „Eine Symphonie
Der Südtiroler Jungkomponist Lukas M.
Gasser: „Melodien im Kopf“
zu verfassen, nachdem diese musikalische
Form auch in der symphonischen
Blasmusik immer üblicher wird“. Dabei
ist dem Villanderer durchaus bewusst,
dass eine solche Königsdisziplin des orchestralen
Komponierens eine Vielzahl
von Fertigkeiten, große Erfahrung und
auch ein erhebliches Maß an Ausdauer
erfordert. Genau daran wird es dem talentierten
Südtiroler Jungkomponisten
sicher nicht fehlen.
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