Kulturfenster Nr. 01|2020 - Februar 2020
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Heimatpflege
Bagger auf der
Schöllberg-Göge-Alm
Wieder Zerstörung einer kulturhistorisch einzigartigen Alm
In verdächtig großer Eile wurde im Spätherbst
die Schöllberg-Göge-Alm in Weissenbach
durch einen Almweg „erschlossen“.
Albert Willeit aus Gais schreibt dazu:
Diese Alm ist ein einmaliger Kultplatz in
einer archäologischen Zone mit zwei Biotopen,
in der über 100 einzigartige Holzschaufeln
gefunden wurden, die in der
wunderbaren Ausstellung „Schaufeln für
die Götter“ in Steinhaus ausgestellt sind.
Laut Untersuchungen handelt es sich hier
um einen Brandopferplatz der Eisenzeit.
Unter dem rein landwirtschaftlichen
Aspekt wohl eher eine vernachlässigbare
Alm. Als Ausgleich hätte man ihr mehr Erschwernisbeiträge
geben sollen, was wir
für solche Almen immer vehement gefordert
hatten, aber davon will man nichts
wissen, sonst würde ein gewichtiges Argument
für eine Straße fehlen.
Es scheint, dass weder Forstbehörde
noch Amt für Bodendenkmäler den Bau
begleitet haben. Dies würde sehr verwundern,
weil sich ein Großteil des Weges im
archäologischen Gebiet befindet. Wie auf
den Bildern zu sehen ist, wurde der Weg
zudem mit viel zu großem Gerät überbreit
eiligst gebaut und man ist dabei wenig auf
die vorhandene Geländemorphologie eingegangen.
Die Befürworter werden sagen,
dass alles wieder zuwächst. Aber es geht
um mehr als das: Es geht um die optische
und sinnliche (Zer-)Störung eines einzigartigen
mystischen Kultplatzes!
Nr. 01 | Jänner 2020 61