Kulturfenster Nr. 01|2020 - Februar 2020
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Blasmusik
Philipp Kufner ist ein vielgefragter
Dirigierlehrer, Dirigiercoach und Referent
für Orchesterführung.
und der Musikkapelle die verschiedenen
Bereiche der Probenarbeit in der direkten
praktischen Umsetzung zu beleuchten. Dabei
spielen sowohl methodische, als auch
kommunikative, pädagogische und nicht
zuletzt psychologische Aspekte eine Rolle.
Abgerundet wird das Lehrprobenmodul
mit der Nachbesprechung. Manche dieser
Proben zeichnen wir auf Video auf, um
es dann gemeinsam auszuwerten. Das hilft
vor allem bei der Aufarbeitung aller kommunikativen
oder auch schlagtechnischen
Themen. Als essentiell betrachten wir das
gegenseitige Feedback der Teilnehmer. In
gemeinsamer Runde reflektieren die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ihre Eindrücke
über die Probenarbeit der jeweiligen
Kollegen. Hintergrund dafür ist auch, eine
konstruktive Feedbackkultur zu entwickeln,
welche in unserer Arbeit als Kapellmeister
eine zentrale Rolle einnimmt. Abschließend
versuchen wir Dozenten, unsere Eindrücke
mit den Rückmeldungen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer zu einem Gesamtfazit
zusammenzufassen, um daraus den Arbeitsschwerpunkt
für die kommende Phase
zu definieren.
Neben der ausgeprägten Praxisarbeit gibt
es bei jeder Phase auch ein Thema, über
das in der Regel von externen Dozenten referiert
wird. Zu den Themen, die bereits in
der Vergangenheit vorgetragen wurden, zählen
„Moderation“, „Umgang mit Lampenfieber“,
„Auswahl von wertvoller Literatur“ „Die
(Blas-)Musik im liturgischen Jahreskreis“ u.a.
Schlussendlich versuchen wir in jeder Coachingphase
auch Freiräume zu schaffen, in
denen individuell auf aktuelle Themen der
einzelnen Kapellmeisterinnen und Kapellmeister
eingegangen werden kann. So erfreuten
sich in der Vergangenheit die Diskussionsrunden
über einige Fallbeispiele aus
den jeweiligen Musikkapellen der Teilnehmer
größter Beliebtheit. Das gemeinsame
Diskutieren und Erarbeiten verschiedener
Lösungsansätze ist eine wertvolle, motivierende
und vor allem zielführende Bereicherung
des Coachingangebotes.
Eine zusätzliche Neuerung kommt 2020
noch hinzu, das „Coaching Plus“. Es soll
für Kapellmeister, die ein besonders Projekt
mit ihrer Musikkapelle planen (Crossover-Konzert,
Kooperationen mit Schulen,
innovative Jugendausbildung usw.) zwei
Zusatzwochenenden geben, an denen mit
einem von ihnen gewählten Referenten dieses
Projekt erarbeitet wird. Der jeweilige Dozent
steht mit seiner Expertise sowohl in
der Planung, Durchführung und gegebenenfalls
Nachbearbeitung zur Verfügung.
Als das Coaching an den Start ging, hatte
es etwas von Pionierarbeit an sich. Die Tatsache,
dass dieses Konzept in den letzten
vier Jahren an vielen Standorten entwickelt
wurde, beweist das Bedürfnis und auch die
Notwendigkeit! Viele wünschen sich nach
einer fundierten Ausbildung eine Begleitung
ihrer täglichen Arbeit. Der Blick von
außen, sowohl durch die Referenten, als
auch durch die Kollegen in der Teilnehmergruppe
eröffnet Perspektiven, die uns auf
vielen Ebenen unserer dirigentischen Arbeit
sensibler und auch kreativer machen.
Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten!
Philipp Kufner
Coach und Mitbegründer des Coachings
Patrick Gruber: Dritter im Bunde des
Referententeams
Sigisbert Mutschlechner, der Initiator des Coachings
In seiner 12-jährgen Tätigkeit als Verbandskapellmeister
(2007-2018) war
für Sigisbert Mutschlechner die Aus- und
Weiterbildung der Kapellmeisterinnen und
Kapellmeister einer der Schwerpunkte.
In diese Zeit fällt u.a. die Einführung des
Studiengangs für Blasorchesterleitung am
Bozner Musikkonservatorium, die Neustrukturierung
der Kapellmeisterkurse
und deren Auslagerung an die Musikschulen
und der Start des praxisbegleitenden
Kapellmeistercoachings für aktive
Kapellmeisterinnen und Kapellmeister.
Auch nach seinem Ausscheiden als
Verbandskapellmeister engagiert er sich
weiterhin als Referent dieses Coachings,
das er seinerzeit zusammen mit Philipp
Kufner initiiert hat: „Durch das Coaching
haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
die Möglichkeit, einander ken-
nen zu lernen, miteinander und voneinander
zu lernen. Dadurch, dass sie
nicht mehr ‚nur‘ Kapellmeister, sondern
auch ‚Beobachter‘ sind, bekommen sie
eine neue Sicht auf das Berufsbild des
Kapellmeisters. Sie haben die Möglichkeit,
von außen auf die Dinge und Situationen
zu blicken, Stärken zu festigen
und weniger Gutes zu verbessern. Das
Coaching schult außerdem die Kritikfähigkeit.
Durch die Unterstützung verschiedener
Referenten kann gezielt an
Dingen gearbeitet werden, die für den
jeweiligen Teilnehmer und die Musikkapelle,
die er leitet, wichtig sind.“
Nr. 01 | Jänner 2020 21