Kulturfenster Nr. 01|2020 - Februar 2020
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Aus Verband und Bezirken
… dass für alle Sonntag wird!
Live-Übertragung der Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer
Der Pfarrchor Kaltern führte die Cäcilienmesse von Hannes Kerschbaumer auf.
„... dass für alle Sonntag wird“: Diesen
Wunsch, der in der letzten Strophe des Liedes
aus dem Gotteslob (Nr. 103) ausgesprochen
wird, muss auch Pater Urban Stillhard verspürt
haben, als er für die Radiomesse am
Neujahrstag 2020 eine besondere musikalische
Darbietung ausgewählt hat.
Urban Stillhard hegte nämlich schon
seit der Uraufführung der Cäcilienmesse
von Hannes Kerschbaumer (für Kantor,
Volk, Chor und Kapelle) im Jahr 2018 den
Wunsch, diese einem breiteren Publikum
bekannt zu machen. Und nichts eignet
sich dafür besser, als die Radiomesse in
Rai Südtirol am Sonntag um 10.00 Uhr.
Mit diesem Wunsch wandte er sich an den
Pfarrchor Kaltern, der unter der Leitung
von Robert Mur bald zusagte.
Trotzdem dauerte die Organisation einige
Monate, da die originale Fassung für
Blaskapelle erst für Orgel, Trompeten, Posaunen,
Bass und Pauken arrangiert werden
musste – der Part für Chor, Kantor und
Volk blieb unverändert. Am Neujahrstag
trafen sich die Bläser, Chor und Kantorin
frühzeitig, um gemeinsam zu proben.
Dank einer guten Vorbereitung aller Beteiligten
lief alles reibungslos. Bei der Messe
in der St.-Benedikt-Kapelle fanden sich zudem
noch eifrige Sängerinnen und Sänger
ein, die den Part des Volkes bei der Messe
übernahmen. Und so konnte es nur mehr
gelingen! Das Arrangement für Orgel, Bläsergruppe
und Pauken überzeugte voll
und ganz und wird sicher dazu beitragen,
dass die Messe mit ihren frischen Texten
und ungewöhnlichen Klängen häufiger zur
Aufführung gelangen kann.
Ein wesentlicher Vorteil gegenüber der
Originalkomposition liegt im Aufwand für
die Aufführung, denn dieser ist bei einer
Messe für Chor und Blasorchester doch
sehr groß. Ein Chor ist schon allein akustisch
im Nachteil. Deshalb bietet sich
ein Doppelchor (wie bei der Uraufführung
am 24.11.2018 im Dom zu Bozen)
an. Da kommen bald an die 100 Ausführende
zusammen! Diese sind nicht einfach
zu dirigieren und noch schwieriger
gut zu platzieren – nicht in jeder Kirche
finden alle Ausführenden einen geeigneten
Platz, wo sie den Dirigenten noch
gut sehen können.
Umso einfacher gestaltet sich die Aufführung
mit einer Bläsergruppe. Die strahlenden
Klänge der Blechbläser und die Orgel
begleiten die Sängerinnen und Sänger,
ohne sie zu übertönen. Die Pauken geben
dem Ganzen eine feierliche Note und führen
zu den Höhepunkten der Komposition
mit einem Wirbel heran, der für Gänsehaut
sorgt. Die klangliche und akustische Ausgewogenheit
macht die Qualität dieses Arrangements
aus, dessen waren sich alle
Beteiligten und die Zuhörerinnen und Zuhörer
bei der ersten Aufführung dieser Art
einig. Für das außergewöhnliche Klangerlebnis
sorgte aber nicht zuletzt die saubere
und gekonnte Ausführung der Sänger und
Sängerinnen des Pfarrchores Kaltern, der
Bläser und des Organisten, die äußerst gefühl-
und respektvoll mit der neuen Komposition
umgingen, und dem überschäumenden
Engagement von Robert Mur, der
die Gesamtleitung inne hatte.
Allen Ausführenden sei an dieser Stelle
herzlich gedankt! Durch die Live-Übertragung
im Radio konnten sich viele Kirchenmusiker
im Land und über die Grenzen
hinaus von der Alltagstauglichkeit der
Komposition überzeugen. Es bleibt zu hoffen,
dass das Werk damit den Einzug in
die Kirchenchöre des Landes schafft und
immer wieder von der Chorempore erklingt.
Denn das ist letztendlich der Zweck der
Kirchenmusik: Sie soll aufgeführt werden
und damit die Herzen erreichen und die
Menschen erfreuen. So, dass letztlich für
jede Zuhörerin und jeden Zuhörer Sonntag
wird.
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