DorfStadt 06-2020
Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.
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12 • DorfStadt-Zeitung 06/2020 • 23.04.2020
Im Gespräch
Kaum Platz auf Hamburgs schönstem Spazierweg
Elbufer: Grüne fordern Trennung von Rad- und Fußgängerverkehr – auch die Beleuchtung soll besser werden | Piet Kornberger
In diesen Tagen lädt das
schöne Wetter geradezu
dazu ein, am Elbufer spazieren
zu gehen. Doch die
Corona-Pandemie macht
den Hamburgern zurzeit
einen Strich durch die
Rechnung. Es ist zu hoffen,
dass sich die Situation in den
nächsten Wochen bessert - und
dann dürfte man wieder scharenweise
Radler, Jogger und
Spa ziergänger treffen, die sich
am Elbufer zwischen Oevel gön -
ne und Blan kenese tummeln.
Im Zusammenhang mit der
geplanten Sanierung der Elb -
chaussee fordern die Altonaer
Grü nen jetzt, auch den Elbufer -
weg zwischen Teufelsbrück und
Nienstedten auszubauen und
den Fahrrad- vom Fußgän ger -
verkehr zu trennen. Holger
Sülberg, Altonaer Grünen-
Abgeordneter und Verkehrs -
experte, beruft sich dabei auf
das Bürgerbeteili gungs -
ver fah ren zur Elbchaussee.
„Die Leute wollen, dass
nicht nur die Straße, sondern
auch das Elb ufer radtechnisch
ausgebaut wird“,
sagt er. Für den entsprechenden
Abschnitt (ungefähr vom
Jenisch- bis zum Hirsch park)
fordern die Grünen eine Wege -
trennung mittels „taktiler Leit -
ele mente“ (erhabene Boden -
mar kierungen), damit Radler
künftig nicht nur auf der Elb -
chaussee, sondern auch entlang
ELBVORORTE
der Strecke am Wasser zügig
vorankommen.
Der Elbuferweg ist Teil des
Internationalen Radwander -
wegs D10, der als eine der
beliebtesten Fahrradstrecken
Deutschlands und Europas gilt.
Für solche sogenannten Rad -
fern wege empfiehlt der Allge -
meine Deutsche Fahrradclub
(ADFC) eine Mindestbreite von
zwei Metern sowie eine „durchgängige
und einheitliche Weg -
wei sung in beiden Richtungen“.
Davon ist am Elbufer wenig zu
sehen: An vielen Stellen ist der
Weg gar nicht befestigt und
von Wurzelwerk durchzogen,
an anderen haben sich Pfützen
gebildet, Bäume stehen im
Weg. Auf der gesamten Strecke
müssen sich Radler und Fuß -
gän ger den spärlichen Platz teilen.
Zwar existieren auch
einige
gut ausgebaute
Abschnitte - wie etwa
westlich von Teufels brück, wo
teilweise auf sieben Metern
Breite asphaltiert wurde - doch
dies ist die
Ausnahme.
Radweg -
weiser
muss man ebenfalls
mit der Lupe suchen.
Peter Haider, Seniorchef des
Restaurants „Dill sin Döns“ am
Elbuferweg, erlebt den Ansturm
der Massen jedes Jahr aufs
Neue: „Sobald es etwas wärmer
Oben: moderne Laternen zwischen Neumühlen
und dem Hirschpark. Links: Zwar breit genug -
aber bei Regenwetter schlecht zu beradeln: der
Elbuferweg bei Nienstedten.
Fotos: Kornberger
wird, ist dieser Weg schwarz
von Menschen, insbesondere
abends und am Wochenende“,
sagt er. Ein großes Problem
seien Kinder und Hunde, die oft
kreuz und quer durch die
Gegend liefen. „Das ist manchmal
ganz schön chaotisch“, sagt
Haider. „Für eine räumliche
Trennung ist meiner Meinung
nach zu wenig Platz. Wenn die
Leute ein bisschen Rück sicht
aufeinander nehmen, dann
funktioniert das hier auch!“
Ein weiteres Thema, dass der
Politik unter den Nägeln
brennt, ist die vielerorts immer
noch fehlende Beleuchtung: So
gibt es etwa zwischen Elb -
schloß straße (Nienstedten) und
dem Jollenhafen Mühlenberg
(Hirschpark) keine Laternen.
Auch westlich des Leuchtturms
Wittenbergen (bis Landes grenze)
fehlen sie. „Der Elb ufer wan der -
weg von Hamburg bis weit über
Wedel hinaus bietet nicht nur
den Berufstätigen oder den
Sportlern eine tolle Strecke am
Wasser“, sagt Johann-Heinrich
Riekers, Ortsvorsitzender der
CDU Blankenese und selbst
begeisterter Jogger. Gerade im
Frühjahr oder im Herbst werde
es schnell dunkel. „Als Rad fah -
rer, Jogger oder als Spazier -
gänger fühlt man sich unwohl
und läuft Gefahr, über Wurzeln
zu stolpern“, so Riekers. Bereits
2008 habe die Bezirksver -
samm lung beschlossen, die
Beleuchtung am Elbufer zu verbessern
- dies sei jedoch aus
Geldmangel nur teilweise um -
gesetzt worden.
Nach Auskunft des Bezirksamts
Altona wurden zuletzt im Jahr
2013 knapp 50 neue Leuchten
„mit rotationssymmetrischen
Be leuchtungsköpfen und LED-
Technik“ aufgestellt. Diese be -
finden sich zwischen Neumüh -
len/Oevelgönne und dem
Hirschpark. Inklusive einiger
Zuwege, die ebenfalls elektrifiziert
wurden, hat die Verwal -
tung dafür 430.000 Euro aus-
CDU-Politiker Riekers
gegeben. Nun soll es damit
weitergehen: „Im nächsten
Bauabschnitt werden aus EU-
Mitteln im April/Mai 2020
zwischen Elbschloßstraße und
Jakobstreppe einschließlich der
Erneuerung der Beleuchtung
des Elbschloßtunnels voraussichtlich
insgesamt 200.000
Euro umgesetzt“, sagt Bezirks -
amts sprecherin Sabine Nolte.
Zuzüglich der Tunnelbe leuch -
tung würden insgesamt 15
neue Leuchten aufgestellt werden.
„Mittelfristig ist vorbehaltlich
zur Verfügung stehender
Haushaltsmittel vorgesehen,
auch die dann noch verbleibenden
Abschnitte von der Ja kobs -
treppe bis Mühlenberg/Blanke -
nese und den Abschnitt westlich
von Wittenbergen, soweit dies im
Einklang mit naturschutzrechtlichen
Anforder un gen möglich ist,
zu beleuchten", so Nolte.
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