DorfStadt 06-2020
Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld. Wir sind Elbvororte.
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2 • DorfStadt-Zeitung 06/2020 • 23.04.2020
Nachhaltigkeit in
Zeiten von Corona
Um ein Thema kommt man
momentan und in kommender Zeit
nicht herum: das Coronavirus.
Doch neben allen negativen
Nachrichten und Auswirkungen,
gibt es durchaus auch Aspekte
und Möglichkeiten für einen
zukunftsfähigen Perspektivwechsel
zu mehr nachhaltigen Lebens -
weisen und mehr Verständnis für Nachhaltigkeit. Vorher
selbstverständliche Tätigkeiten, wie das Bummeln in
Geschäften oder Essen gehen im Restaurant sind vorerst
nicht möglich, öffentliche Einrichtungen und vielleicht auch
der eigene Arbeitsplatz sind geschlossen und im Supermarkt
ist nicht mehr alles zu jeder Tag- und Nachtzeit vorhanden.
Ungewohnt und bis vor Kurzem sogar unvorstellbar. Es zeigt
jedoch, wie sehr der Mensch abhängig von seiner Umwelt ist
und wie stark vorangeschritten die Globalisierung tatsächlich
ist. Wir alle sind miteinander verbunden, stehen in ständiger
Wechselwirkung und Abhängigkeit zueinander. Dieser Punkt
ist das Fundament dafür Nachhaltigkeit zu verstehen. Was
Gleich zwei Brände innerhalb
von wenigen Tagen –
ist trockenes Wetter schuld?
Die Freiwilligen Feuerwehr -
leute aus Blankenese hatten
sich schon auf ein Osterfest
im Kreise ihrer Familie
gefreut. Doch daraus wurde
nichts: Im Treppenviertel
brannte ein Einfamilien -
haus lichterloh. Und das war
nur der Auftakt mehrerer Brän -
de in den westlichen Elbvor or -
ten. Neben etlichen kleineren
Waldbränden traf es eines der
letzten Reetdachhäuser im
Ortskern von Rissen. Ursächlich
Elbvororte
Brandherd westliche Elbvororte?
Zwei Brände halten die Freiwilligen Wehren der Elbvororte in Atem | Markus Krohn
RISSEN/BLANKENESE
Also wurden weitere Einsatz -
kräfte der Freiwilligen Feuer -
wehr Nienstedten angefordert,
die zusätzliche Standrohre in
der Blankeneser Landstraße
installierten. Insgesamt kamen
bei diesem Einsatz acht Stand -
rohre zum Einsatz!
Nicht nur die Wasserver sor -
gung war eine Herausforderung
für die Feuerwehrleute. Auch
die Hanglage bereitete den
Rettungskräften Probleme. Das
dreistöckige Einfamilienhaus
ist seitlich in einen Hang ge -
baut, die Drehleiter der Feuer -
wehr erreichte nicht jeden
musste die Polizei Hamburg
drei Personen vorläufig in
Gewahrsam nehmen. Ein Mann,
der bereits am Anfang an der
Einsatzstelle lautstark schrie,
wurde abgeführt. Eine knappe
Stunde später kam eine weibliche
Person mit ihrem Mann zur
Einsatzstelle. Nach eigener
Aussage brannte deren Eltern -
haus. Beim „nur mal gucken“
störte die Frau aber die Ein -
satzkräfte. Polizisten mussten
erst die Frau in Handschellen
abführen, ihr Mann wurde
ebenfalls wenig später in
Handschellen abgeführt.
Freiwilligen Feuerwehr Rissen
die Einsatzstelle erreichten, war
der gesamte Straßenzug bereits
stark verraucht. Die Anwohner
wurden deshalb gebeten, Türen
und Fenster geschlossen zu
halten.
Glücklicherweise konnten sich
die Bewohner des brennenden
Hauses unverletzt retten, weil
sie ein Passant warnte. Bis
dahin hatten sie von dem
Brand noch nichts bemerkt.
Für die Feuerwehrleute bestand
die Herausforderung darin, das
daneben stehende kleinere
wir hier und jetzt tun, schlägt Wellen, hat Auswirkungen bis
ans andere Ende der Welt auf jeden von uns – immer. Jetzt
wird uns das bewusst, denn das Virus macht es quasi sichtbar.
Doch bei Umweltverschmutzung, unserem Konsum -
verhalten und Lebensstilen war das bereits immer schon der
Fall.
Vielleicht, ist nun auch Zeit sich darum Gedanken zu machen.
Wie sehr hat sich mein Konsumverhalten verändert? Brauche
ich tatsächlich so viel oder reicht weniger aus? Schätze ich
Lebensmittel und andere Konsumgüter nun mehr, seitdem
diese nicht mehr problemlos zugänglich sind? Auch Werte
wie Solidarität, Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit sind in
diesen Zeiten wichtiger denn je, sie waren beim Thema
Nachhaltigkeit schon immer von Bedeutung. Denn nur
gemeinsam können wir die großen Probleme lösen. Kollektive
Verantwortung, bewusst handeln und konsumieren – wir alle
können unseren Beitrag leisten und das jeden Tag. Manchmal
muss man keine riesigen weltverändernden Ideen haben,
sondern der größte Beitrag kann es sein, eine Handlung
nicht zu vollziehen und einen negativen Einfluss dadurch
zu vermeiden, so wie wir zum Beispiel gerade alle soziale
Kontakte einschränken um gegen das Coronavirus und seine
Verbreitung anzukämpfen, können wir auch weniger unnachhaltige
Alltagshandlungen vollziehen um eine nachhaltigere
Welt zu schaffen - auch in der Zeit nach der Coronakrise.
Weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten zur
Nachhaltigkeitsförderung finden Sie unter www.zerowastegermany.com.
Bei Interesse an unseren Vorträgen oder
Workshops schreiben Sie gerne eine E-Mail an:
info@zerowaste-germany.com. Liza Shirin & Marlena Rose
redaktion@dorfstadt.de
Tel.: 87 08 01 60
IMPRESSUM
Die DorfStadt-Zeitung erscheint alle drei Wochen donnerstags
in den Elbvororten bei MK Medien PR- & Eventagentur,
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Redaktion: redaktion@dorfstadt.de, termine@dorfstadt.de
Anzeigen: media@dorfstadt.de
Autoren: Manuela Tanzen (m.tanzen@dorfstadt.de), Wolf A.
Wiegand (w.a.wiegand@dorfstadt.de) Herausgeber/V.i.S.d.P.:
Markus Krohn
Unverlangt eingesandte Manu skripte und PR-Berichte werden
nicht zurückgesandt und nicht vergütet. Wir behalten uns vor,
die Texte und Bilder nach Belieben zu verändern und zu veröffentlichen.
Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht.
Druck: Boyens MediaPRINT, Heide
© MK Medien PR- & Eventagentur
Nächste Ausgabe: 14. Mai, Redaktionsschluss: 6. Mai 2020
Foto: Zero Waste Germany
Von dem Haus im Treppenviertel blieb am Ende nicht viel übrig.
Das Nachbarhaus wurde nicht beschädigt.
Foto: Joto
ist vermutlich das stabile
Hochdruckwetter. Brandstif -
tung war wohl nicht die
Ursache. Fachleute bestätigen,
dass Brände solchen Ausmaßes
normalerweise sehr selten vorkommen.
Im April geschah dies
zweimal innerhalb von nur
einer Woche!
Brand eins ereignete sich am
Abend des Ostersonnabends in
der Straße Kiekeberg/Ecke Kahl -
kamp, direkt hinter der Bu -
genhagenschule im Hessepark.
Nachbarn riefen um 19:20 Uhr
die Feuerwehr, da aus dem
Nachbarhaus dichter Rauch auf
die Straße drang. Die Berufs -
feuerwehr und die Freiwillige
Feuerwehr Blankenese war mit
ihren Einsatzkräften innerhalb
von Minuten vor Ort. Aller -
dings stellte sich heraus, dass
die Löschwasserversorgung vor
Ort schwierig ist, weil der
Wasserdruck nicht ausreichend
sichergestellt werden kann.
Winkel des Daches. Die Flam -
men schlugen meterhoch in
den schwarzen Nachthimmel.
Zudem war das Untergeschoss
voller Gerümpel, das sich als
hervorragendes Brennmaterial
entpuppte. Die normalerweise
vermutlich wunderschöne Holz -
balkendecke bot weiteres
Brennmaterial.
Die Löscharbeiten dauerten
auch noch zwei Stunden nach
dem Notruf an. Erst um vier
Uhr nachts kamen die Feuer -
wehrleute von ihrem Einsatz
zurück. Kameraden lösten sie
ab und bewachten die letzten
Glutnester noch bis 11 Uhr am
Ostersonntag.
Die in dem Haus wohnende
Frau wurde von der Feuerwehr
gerettet. Sie wurde rettungsdienstlich
versorgt und notärztlich
gesichtet bevor sie mit
ihrer Rauchgasvergiftung in ein
Krankenhaus befördert wurde.
Während der Löscharbeiten
Am Dienstag nach Ostern meldeten
um 12:30 Uhr gleich
mehrere Anrufer ein Feuer bei
der Rettungsleitstelle der Feu -
er wehr im Raalandsweg in Ris -
sen, direkt neben des Johan -
neskirche. Die Freiwillige Feu -
erwehr Rissen, die ihr Feuer -
wehrhaus in Sichtnähe des
Feuers hat, konnte wegen des
starken Rauches kaum zum
Einsatzort kommen, denn es
brannte eines der letzten
Reetdachhäuser Rissens, mit 12
x 20 Metern eine nicht gerade
kleine Fläche. Das Haus war
erst vor kurzem aufwendig
saniert worden. Augen zeugen
die kurz nach Ausbruch des
Feuers vor der Kirche standen,
berichten von einer Feuerspur,
die sich rasend schnell über das
gesamte Dach ausbreitete. Die
Flammen schlugen bereits kurz
nach dem ersten Alarm bis zu 7
Meter hoch aus dem Dach. Als
die ersten Einsatzkräfte der
Reet dachhaus vor einem Über -
griff der Flammen zu bewahren,
denn sie wissen: Reetdach -
häuser sind kaum zu retten, vor
allem, wenn die Flammen von
innen nach außen schlagen.
Das Löschwasser dringt einfach
nicht durch die Reetdeckung
hindurch und raucht dazu sehr
stark.
Schon am 24. März waren drei
Löschzüge mit bis zu 10 erwarteten
Verletzten in einer Senio -
renwohnanlage ausgerückt.
Zahlreiche kleinere Waldbrände
z.B. im Klövensteen und in der
Feldmark schlossen sich an. Es
ist nicht auszuschließen, dass
aufgrund des derzeitigen sehr
trockenen Wetters weitere
Brän de folgen werden. Dem
tatkräftigen Einsatz der Feuer -
wehrleute ist es zu verdanken,
dass es bislang keine größeren
Personenschäden gab.
Kiesgrube Rissen: Was für’n Müll!
Müll illegal abgeladen. Spaziergänger durchwühlen Kamera-Berg | Konrad Matzen
RISSEN
Die Kiesgrube in Rissen ist
nicht nur bei Sonnenschein
im Frühjahr ein beliebtes
Ausflugsziel. Auch wenn
der große Spielplatz wegen der
Corona-Kontaktsperre von der
Polizei gesperrt wurde, sind im
Waldpark Marienhöhe rund um
den Spielplatz viele Spazier -
gän ger und Jogger unterwegs.
Während des Spaziergangs entdeckten
vor ein paar Tagen
Leser der DorfStadt-Zeitung
Müllberge am Parkplatz der
Kiesgrube: Kameras, Zeit schrif -
ten, Bücherkisten, Elektronik -
müll – einfach so weggeworfen.
Aus dem Auto direkt vom
Parkplatz in die Kiesgrube hinter
den Wall gekippt. Mitten in
die Natur, die Familien und
Jogger gerade jetzt zur Erho -
lung brauchen. Der Müll ist
kein schöner Anblick.
Die Polizei muss den Müll nun
von der Stadtreinigung aufwendig
entsorgen lassen, weil
der Müllberg auch noch mehrmals
von Passanten nach
Brauchbarem durchwühlt worden
ist. Dadurch verteilt sich
der Müll zusätzlich und die
gesamte Umgebung muss von
den Müllwerkern nach Resten
durchsucht werden.
Kurz vor dem Eintreffen der Feuerwehr: Der Brand in Rissen vernichtete
ein frisch saniertes Reetdachhaus
Foto: Kurmies
Illegale Abfallbeseitigung ist
die häufigste Umweltstraftat in
Deutschland und kommt auch
in den Feldern und Wäldern der
Elbvororte leider immer wieder
vor. Warum das immer wieder
Spaziergänger durchwühlt illegal abgekippten Müll am Parkplatz
der Kiesgrube Rissen
Foto: Matzen
passiert, obwohl Hamburger in -
nen und Hamburger ihren
Sperrmüll kostenlos in einem
der naheliegenden Recycling -
hö fen abgeben können, bleibt
wohl ein Rätsel. Möglicher -
weise wurde der Müll letzte
Wo che hier entsorgt, weil der
Andrang bei der kostenlosen
Entsorgung derzeit höher er -
scheint, denn auch auf den
Recyclinghöfen müssen die
Hygiene vor schriften eingehalten
werden.
Wer Müll illegal am Stra ßen -
rand, auf Parkflächen oder im
Wald entsorgt, muss sich allerdings
meist nicht wegen einer
Straftat verantworten, sondern
begeht in der Regel eine Ord -
nungswidrigkeit, die mit einer
Geldbuße bis zu 100.000 Euro
geahndet wird. Privatpersonen
werden meist aber nur mit
einem Bußgeld in dreistelliger
Höhe belangt. Die Kosten für
die Entsorgung des Mülls wird
dem Verursacher dann zusätzlich
in Rechnung gestellt.