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HAUSPOST<br />
DAS LINDENHOF MAGAZIN <strong>2020</strong> SEITE 30<br />
geraten Mitarbeiter wegen der quantitativ<br />
großen Führungsriege verstärkt<br />
in Loyalitätsabhängigkeiten. Und<br />
was im Fall der Familie Nischler noch<br />
erschwerend hinzukommt: Es gibt<br />
fast keinen Übergang vom Geschäftlichen<br />
ins Private. Ein Hotel hat rund<br />
um die Uhr „Kunden“, was für eine<br />
Hoteliersfamilie 24 Stunden am Tag<br />
und sieben Tage in der Woche eine<br />
gewisse Präsenz erfordert. „Wir sind<br />
sogar hier im Lindenhof aufgewachsen“,<br />
erzählt Chiara Nischler, 25, die<br />
inzwischen als Juniorchefin den Bereich<br />
Büro und Rezeption leitet und<br />
sagt: „Es hat eine gewisse Zeit gedauert,<br />
bis mein Vater Entscheidungen<br />
von mir akzeptiert hat.“<br />
Der Vater: Nischler, Joachim. 50 Jahre<br />
alt. Er hat schon mit 25 die Pension<br />
seines Vaters Werner übernommen –<br />
und sie ausgebaut. Heute steht im<br />
Kirchweg in Naturns ein Resort mit<br />
80 Zimmern, ein Wellnessturm mit<br />
sieben Saunen und diversen Pools,<br />
ein Familybereich mit Sporthalle.<br />
Werner Nischler hat alle Entwicklungen<br />
mit der notwendigen Skepsis<br />
begleitet, inzwischen ist er stolz auf<br />
den Mut und Tatendrang seines<br />
Sohnes. Zusammen mit seiner Frau<br />
Doris hilft der 79-Jährige immer<br />
noch im Lindenhof aus und gibt nicht<br />
nur den alten Stammgästen wertvolle<br />
Wander- und Wettertipps. „So ein<br />
Aufstieg von der Pension zum Lindenhof<br />
Lifestyle Resort gelingt nur,<br />
wenn wirklich alle in der Familie<br />
mitziehen“, sagt der Hotelchef Joachim<br />
Nischler, dem es wichtig ist, dass<br />
alle Entscheidungen einstimmig getroffen<br />
werden. „Möglichst so, wie er<br />
es vorschlägt“, sagt seine Tochter<br />
Emma. Und lacht. Die 23-Jährige<br />
studiert inzwischen in Mailand<br />
Kunst, ist nebenher im Lindenhof für<br />
Social Media verantwortlich und arbeitet<br />
jedes Wochenende im Service<br />
mit.<br />
Diese „Einstimmigkeit“ in den wichtigsten<br />
Entscheidungen liegt sicherlich<br />
auch daran, dass bei Tischgesprächen<br />
in der Familie Nischler das<br />
Thema Hotel noch vor dem Thema<br />
Hotel und dem Thema Hotel kommt.<br />
„Schon als wir Kinder waren, haben<br />
wir beim Essen erfahren, warum unser<br />
Vater das mit dem Mitarbeiter so<br />
und nicht anders macht, was er zu den<br />
WERNER NISCHLER, 79.<br />
ER HAT DIE PENSION<br />
IM KIRCHWEG IN NATURNS<br />
GEBAUT – UND NEBENHER<br />
EIN BAUUNTERNEHMEN<br />
GELEITET. ER SAGT:<br />
„ICH LASS DEN JOACHIM<br />
HALT M ACHEN.“<br />
DORIS NISCHLER, 60.<br />
SIE FÜHRT DEN<br />
SOUVENIRSHOP IM<br />
LINDENHOF UND HILFT<br />
IM SERVICE. SIE SAGT:<br />
„WENN MAN MICH<br />
BRAUCHT, BIN ICH DA.“