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PUMA
Das Buch, das sich seinerzeit selbst in den USA mehr als 200.000 Mal verkaufte
und Miehe Mitte der siebziger Jahre zum Wunderjungen des
deutschen Krimis machte, wuchert mit allem, was einen Thriller der Extraklasse
ausmacht: Tempo, Millieutreue, ein intelligentes Setting und Figuren,
die das Gegenteil von Abziehbildern sind. Vor allem aber erweist sich Miehe
als ein Meister der atmosphärischen Schilderung. Er besitzt ein enorm filmisches
Auge und ein szenisches Feingefühl.
„Ich mache jetzt genau das, was ich immer machen wollte“, konstatierte Ulf
Miehe, der nebenher mit seinen Drehbüchern und vor allem seinem Film
John Glückstadt 1974 zur deutschen Kinohoffnung avancierte, im November
1976 auf der Höhe seines Ruhms. Doch der Havanna-Raucher, der sich schon
mal ins Münchner Penta-Hotel einquartierte und selbst gegen Freunde abschottete,
um seine Unterweltballaden hervor zu stoßen, schrieb gegen die
Uhr, denn: Miehe wußte, daß ihm wegen einer Nierenkrankheit nicht viel
Zeit blieb. Das Resultat sind Romane, die das Aroma der siebziger und achtziger
Jahre kondensieren – und dennoch mit jedem Komma über ihre Zeit
hinausweisen; Arbeiten, die sich zu knallharten Berlin-Endspielen verdichten
und das Kunststück fertigbringen, ihre Leser eine deutsche Wirklichkeit
entdecken zu lassen, die ihre ureigene ist.
Peter Henning in: Junge Welt Nr. 160, 13.7.1999
Ulf Miehe in Fernsehinterviews, 70er Jahre
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