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CRESCENDO 2/18 März-Mai 2018

CRESCENDO - Das Magazin für klassische Musik und Lebensart. Interviews unter anderem mit Christa Ludwig, Philippe Entremont und Daniel Barenboim.

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H Ö R E N & S E H E N<br />

Thomas Albertus Irnberger<br />

Musikalität und<br />

Schaffensdrang<br />

JAZZ<br />

Melody Gardot<br />

Intime Momente<br />

der Erinnerung<br />

Das Cover von Melody Gardots erstem Livealbum ziert ein Aktfoto der Sängerin mit<br />

Gitarre im gleißenden Bühnenlicht: So nackt und verwundbar fühlt sich ein Künstler auf<br />

der Bühne, wenn er sich dem Publikum völlig öffnet. Und genau dieses Gefühl von Zerbrechlichkeit<br />

und Intimität vermittelt ihre Auswahl von 15 meist eigenen Songs, die sie<br />

zwischen 2012 und 2016 live in zehn europäischen Metropolen dem sichtlich verzauberten<br />

Publikum so zärtlich und innig ins Ohr hauchte, dass jeder einzelne sich direkt<br />

angesprochen fühlte. Die 32-jährige amerikanische Songwriterin ist eine echte Sirene,<br />

die mit ihrem zarten Vibrato und ihren exzellenten, stets unplugged und feinfühlig agierenden<br />

Mitstreitern jeden noch so großen Saal augenblicklich in eine Oase der Entspannung,<br />

der Empfindsamkeit und einer warmherzigen Pianokultur verwandeln kann und<br />

die sich in diesen faszinierenden Live-Acts dann auch die nötige Zeit nimmt, um den<br />

sanften Zauber und den feinen inneren Puls ihrer Love-Songs in extenso zu entfalten.<br />

Das ist Seelenmassage und musikalische Hypnose der noblen Art und eine wunderbare<br />

Revue ihrer stärksten musikalischen Momente der letzten Jahre. AC<br />

Melody Gardot:<br />

„Live in Europe“ (Decca)<br />

FOTO: FRANCO TETTAMANTI<br />

Handelte es sich um ein Album mit<br />

Werken männlicher Komponisten, so<br />

würde man vermutlich kein Wort<br />

über diese Tatsache verlieren. Der<br />

österreichische Geiger Thomas<br />

Albertus Irnberger und die Pianistin<br />

Barbara Moser haben für ihr Album<br />

„Ladies’ Night“ jedoch ganz bewusst<br />

den Fokus auf Künstlerinnen des<br />

<strong>18</strong>., 19. und 20. Jahrhunderts gelegt<br />

und mit einer wohlüberlegten Auswahl<br />

von eher unbekannten Werken<br />

die sechs Komponistinnen Amy<br />

Beach, Luise Adolpha le Beau, Pauline<br />

Viardot-Garcia, Amanda Röntgen-<br />

<strong>Mai</strong>er, Maria-Theresia Paradis und<br />

Dora Pejacevic porträtiert. Das<br />

Booklet verrät biografische Details zu<br />

den Künstlerinnen. Mehr als 40 Alben<br />

hat Thomas Albertus Irnberger<br />

bereits aufgenommen, und seine vielseitigen<br />

Produktionen zeichnen sich<br />

stets sowohl programmatisch als auch<br />

künstlerisch durch eine große Portion<br />

Musikalität mit Tiefgang aus. „Ladies’<br />

Night“ setzt diese Reihe in jeder Hinsicht<br />

gelungen fort. KK<br />

„Ladies‘ Night“, Thomas Albertus Irnberger,<br />

Barbara Moser (Gramola)<br />

Track 2 auf der crescendo Abo-CD:<br />

Romanze G-Dur op. 35, Andante con moto<br />

von Luise Adolpha le Beau<br />

Isabelle Faust & Kristian Bezuidenhout<br />

Vielstimmiges Duo<br />

SOLO<br />

Schon als Kind war die Geigerin Isabelle Faust fasziniert von der Musik Johann Sebastian Bachs. Seit sie die historisch<br />

informierte Aufführungspraxis entdeckte, nähert sie sich diesen Stücken mit frischer Neugier. Die Partiten und Sonaten<br />

für Violine solo spielte sie vor einiger Zeit auf ihrer mit modernen Stahlsaiten bezogenen „Dornröschen“-Stradivari ein,<br />

verwendete aber einen Barockbogen. Bei den Sechs Sonaten für Violine und obligates Cembalo BWV 1014–1019 hat sie<br />

sich jetzt für eine wärmer klingende Stainer-Barockgeige mit Darmsaiten entschieden. Faust<br />

und der Cembalist Kristian Bezuidenhout präsentieren sich auf ihrem ersten gemeinsamen<br />

Album als perfekt miteinander harmonierendes Duo. Bei den Trio-Sonaten, von denen jede<br />

ihren individuellen Charakter zeigt, teilen sich die beiden Instrumente drei, stellenweise sogar<br />

fünf eng miteinander verwobene Stimmen. Eine Aufnahme, die man mehrmals hören sollte, um<br />

alle feinen Nuancen wahrzunehmen. CK<br />

J. S. Bach: „Sonatas for Violin & Harpsichord“, Isabelle Faust, Kristian Bezuidenhout (harmonia mundi)<br />

28 w w w . c r e s c e n d o . d e — April – <strong>Mai</strong> 20<strong>18</strong>

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