Flensburg Journal 213 - Juni 2020
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Die Schafflunder Wassermühle
So sah es an dieser Stelle in den 50er Jahren aus
Es begann sehr elanvoll. Mit öffentlicher
Förderung wurde 1987
die verschüttete Wasserzuführung
wiederhergestellt. Das Landesamt
für Denkmalschutz vermittelte eine
Tischlerei am Nord-Ostsee-Kanal, die
sich auf Restaurationen spezialisiert
hatte. Es entstand ein neues Wasserrad,
das 1988 installiert wurde.
Die stolzen Eckdaten: fünf Tonnen
Gewicht und fünf Meter im Durchmesser.
„Es drehte sich schön“, schmunzelt
Uwe Martensen. Den Sinn einer
Stromerzeugung entdeckte erst ein
paar Jahre später der inzwischen verstorbene
Visionär Johannes Bobb. Er
steckte viel Engagement und eigenes
Geld in die Idee. Das Wasserrad erhielt
einen Metall-Unterbau.
Reibungslos verlief die Umsetzung allerdings
nicht. Sie basierte auf einer
Sehr eng: Der alte Eingang
zum Maschinenraum
Diplomarbeit eines Flensburger Maschinenbau-Studenten.
Später stellte
sich heraus: Seine Annahmen waren
zum Teil falsch. Das Ende vom Lied:
Am Tag der offiziellen Inbetriebnahme
tat sich nichts. Das Wasserrad musste
aufwändig nachgerüstet werden. Eine
der „kleinen Katastrophen“, von denen
die Enthusiasten erzählen können. Die
ganz große blieb zum Glück aus. Als
der Wasser- und Bodenverband 2004
aus öffentlichen Mitteln Sohlgleite
und Fischtreppe errichten wollte, um
so die Durchgängigkeit für im Bach
lebende Tiere zu garantieren, war die
Wassermühle im Weg. Ihre Lobby war
jedoch stark genug: Die Teilung des
Fließgewässers in zwei Bereiche verewigte
einen Kompromiss.
Das Wahrzeichen muss kontinuierlich
gepflegt werden. Gerade steht ein Gerüst
an der Wand des Betriebsgebäudes.
Ein neuer Anstrich ist nötig, auch
am Dach soll etwas gemacht werden.
Für die Zukunft steht für die andere
Uferseite ein Podest auf der Wunschliste,
um das Wasserrad auch mal bei
Sonnenlicht betrachten zu können.
Auch das Brückengelände soll erneuert
werden. Der Aufwand lohnt sich:
Die Wassermühle ist ein besonderes
Kleinod der Grenzregion.
Text: Jan Kirschner
Fotos: Jan Kirschner, privat
FLENSBURG JOURNAL • 06/2020
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