Vertieferarbeit - Alternative technisch-biologische Ufersicherungen ...
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4.1.19 Röhrichtpflanzungen<br />
Überblick über ingenieur<strong>biologische</strong> Bauweisen<br />
Anwendungsbereich und Wirkungsweise:<br />
Die Röhrichtzone ist aufgrund ihrer Vegetation wichtiger Bestandteil der Ufersicherung<br />
in der Wasserwechselzone. Ein ausgeprägter Röhrichtgürtel besitzt die Fähigkeit,<br />
von der Schifffahrt verursachte Wellen zu brechen und wird daher gerne an schiffbaren<br />
Gewässern verwendet. Auch an kleineren, schnell fließenden Wasserläufen dienen<br />
Röhrichte dem Schutz vor Erosion, besonders an Prallufern. Es sollte beachtet werden,<br />
dass eine flache Böschungsneigung (n > 3) Voraussetzung einer erfolgreichen Ausbildung<br />
der Bestände ist.<br />
Ein Röhrichtgürtel setzt sich hauptsächlich aus Schilf, Rohrglanzgras, Wasserschwaden<br />
sowie verschiedenen Binsen- und Seggenarten zusammen. Die Entwicklung der<br />
Röhrichtpflanzen ist sehr lichtabhängig. Ideale Standorte sind sonnige Bereiche wie<br />
z.B. Süd- und Westufer, während eine Beschattung durch Gehölzbestände ihr Wachstum<br />
stark herabsetzt.<br />
Der Röhrichtbesatz sollte unterhalb der Mittelwasserlinie angesetzt werden. Durch ihre<br />
abdeckende Wirkung schützen die Pflanzen die Böschungsoberfläche, ihre Triebe<br />
und Blätter brechen die Energie des Wassers und mindern somit die Strömung und<br />
den Wellenschlag. Durch intensive Verwurzelung und Rhizombildung verfestigt sich<br />
gleichzeitig der Boden in der Röhrichtzone und wird vor Unterspülungen gesichert.<br />
Zusätzlich besitzen Röhrichtpflanzen die Eigenschaft, durch industrielle und häusliche<br />
Abwässer verschmutztes Wasser zu reinigen, sie bilden einen hervorragenden Lebensraum<br />
für viele Tierarten und verbessern optisch das Landschaftsbild.<br />
Röhricht- und Seggengürtel entwickeln sich schnell und erreichen bereits nach ein bis<br />
zwei Vegetationsperioden ihre volle Wirksamkeit. Dabei sind sie gerade in der Anfangsphase<br />
sehr empfindlich gegen Ausspülen und sollten durch tote Baumaterialien<br />
(z.B. Steinwürfe) geschützt werden.<br />
Ausführung:<br />
Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Röhrichtgürtel anzusiedeln. Meist werden<br />
Pflanzungen in Form von Sprösslingen, Stecklingen, Ballen oder Rhizomen vorgenommen.<br />
Dabei sollte man sich zuerst immer an der natürlich vorhandenen Vegetation orientieren<br />
und aus diesen die entsprechenden Gesellschaften für einen Besatz verwenden.<br />
• Ballenpflanzung (vgl. Abb. 63):<br />
Die oberirdischen Pflanzenteile aus Röhrichten oder Seggenbeständen werden<br />
abgemäht und aus dem Erd-Wurzelballen quadratische oder abgerundete Stücke,<br />
Soden bzw. Ballen mit einem Durchmesser und einer Stärke von ca. 30 cm<br />
als Pflanzgut gewonnen. Die Wurzelballen werden je nach Anzahl des zur<br />
Verfügung stehenden Pflanzgutes dicht an dicht oder in einem Abstand von bis<br />
zu 50 cm an der Einbaustelle verpflanzt. Ballen mit frischen Trieben müssen direkt<br />
nach ihrer Gewinnung wieder eingebracht werden. Dazu werden am Ufer<br />
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