Vertieferarbeit - Alternative technisch-biologische Ufersicherungen ...
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3.4.2 Lebendbau<br />
Methoden zur Ufersicherung<br />
Mit Lebendbau bezeichnet man Bauweisen, bei denen wuchsfähige Pflanzenteile oder<br />
ganze Pflanzen als Baumaterialien verwendet werden (BRETSCHNEIDER et al., 1982).<br />
Durch den Lebendbau an Gewässern soll eine Pflanzendecke erhalten oder hergestellt<br />
werden, die nicht nur Uferböschungen und Vorländer vor Erosion sichert,<br />
sondern auch ökologisch in das Landschaftsbild passt und wertvolle Lebensräume<br />
für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten schafft. Die Wirksamkeit des Lebendbaus als<br />
Profilsicherung liegt in der fortlaufenden Durchwurzelung und Festigung des Bodens,<br />
in seinem flächendeckenden Schutz der Böschungen und in der Selbstregeneration<br />
(LANGE et al., 1989).<br />
Nach ihrer Fertigstellung sind Lebendbauten nicht - wie ein großer Teil der Totbauten<br />
- der Verwitterung und der Abnützung ausgesetzt, sondern werden im Laufe ihrer<br />
Entwicklung zunehmend stabiler. Sie bleiben nachhaltig funktionsfähig, da sie in der<br />
Lage sind, kleinere Beschädigungen selbstständig auszugleichen (Regeneration), sich<br />
veränderten Bedingungen in gewissem Maße anzupassen und sich schließlich zu<br />
ausgedehnten, wirksamen und stabilen Systemen weiterzuentwickeln (vgl. Kap. 3.5).<br />
Dies hat den Nachteil, dass der lebende Baustoff Pflanze zunächst nur geringe Schutzwirkung<br />
aufweist, die allmählich zunimmt und nicht selten erst nach mehreren<br />
Jahren ihr Optimum erreicht (vgl. Abb. 31). Eine erfolgreiche Durchwurzelung und<br />
Pflanzenentwicklung kann nur erwartet werden, wenn die Standortverhältnisse (Bodenart,<br />
Klimaverhältnisse, Artenvorkommen, Wasserstände) gründlich untersucht<br />
wurden, damit standortgerechte, langlebige Pflanzenbestände zum Einsatz kommen<br />
können. Es sollen, soweit möglich, immer einheimische, örtlich vorhandene<br />
Pflanzenarten verwendet werden, wobei auch auf eine gewisse Artenkombination<br />
zu achten ist, da sich sonst Monokulturen ausbilden können. Der Lebenszyklus der<br />
Pflanzen, also ihr Entwicklungsrythmus, bestimmt den Zeitpunkt der Bauausführung.<br />
Aussaaten werden in der Vegetationszeit ausgeführt, Arbeiten mit Gehölzen während<br />
der Vegetationsruhe im Winter (Institut für Konstruktiven Wasserbau in Zusammenarbeit<br />
mit dem ÖWAV, 1995).<br />
Abbildung 31: Zeitlicher Verlauf von Sicherheit und Risiko ingenieur<strong>biologische</strong>r Bauweisen<br />
im Vergleich zu Hartbauweisen (STERN, 1993)<br />
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