AUTOINSIDE Ausgabe 6 – Juni 2020
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PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
Zulieferer während Corona<br />
Reparieren statt ersetzen<br />
Die Zeit des Lockdowns war auch für die Zulieferer des Schweizer Autogewerbes eine herausfordernde Periode.<br />
Unter erschwerten Bedingungen halfen sie mit, dass die Werkstätten weiterarbeiten konnten. Sandro Compagno<br />
Verschiedene Zulieferer haben die Erfahrung gemacht, dass insbesondere Werkstatteinrichtungen vermehrt repariert statt ersetzt wurden. Quelle: Istock.<br />
Ausgangssperren in Frankreich, Spanien und<br />
Italien. Reduzierter Betrieb bei namhaften<br />
Herstellern von Ersatzteilen, Verbrauchsmaterialien<br />
und Werkstatteinrichtungen. Die<br />
Automobilindustrie weltweit erlebt wegen<br />
der Corona-Pandemie respektive wegen der<br />
einschneidenden Massnahmen zu ihrer<br />
Eindämmung eine bisher nie dagewesene<br />
Krise. Es droht eine Rezession. Wie lange<br />
diese Rezession anhalten wird und wie tief<br />
die ökonomische Delle sein wird, darüber<br />
streiten die Ökonomen und darüber rätseln<br />
auch die Vertreter der Zulieferbranche. «Die<br />
aktuelle Krise wird mit Sicherheit mittelund<br />
langfristige Folgen für die gesamte<br />
Automobilindustrie haben», sagt Sébastien<br />
Moix, Marketingdirektor der Swiss Automotive<br />
Group. Es sei jedoch schwierig, zum<br />
jetzigen Zeitpunkt Trends auszumachen.<br />
Dies bestätigt Giorgio Feitknecht, CEO<br />
der ESA: «Die mittel- bis langfristigen<br />
gesundheitlichen und wirtschaftlichen<br />
Auswirkungen der Pandemie kann heute<br />
niemand genau vorhersagen.»<br />
Giorgio Feitknecht, CEO der ESA.<br />
Wie recht Feitknecht und Moix haben,<br />
belegt ein Blick in die jüngste Vergangenheit.<br />
Noch Mitte März versprühten die<br />
Ökonomen des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />
(Seco) Zuversicht. Das Bruttoinlandprodukt<br />
der Schweiz werde <strong>2020</strong> um 1,3<br />
Prozent zurückgehen, prognostizierten die<br />
Wirtschaftsexperten des Bundes am 19.<br />
März <strong>–</strong> drei Tage, nachdem der Bundesrat<br />
den Lockdown der Schweizer Wirtschaft<br />
verfügt hatte. Einen Monat später legte das<br />
Seco dann deutlich dramatischere Zahlen vor.<br />
Minus 6,7 Prozent im Jahr <strong>2020</strong>. Dies wäre<br />
der stärkste Einbruch der Wirtschaftsaktivität<br />
seit 1975 und der Erdölkrise. 2021 soll ein<br />
Aufschwung von 5,2 Prozent folgen. Die Konjunkturforschungsstelle<br />
der ETH ging Mitte<br />
Mai von einem Rückgang der Wertschöpfung<br />
um 5,5 Prozent im <strong>2020</strong> aus und sieht für<br />
2021 ein Wachstum von 5,4 Prozent. Das bedeutet<br />
aber auch, dass die Schweiz den Stand<br />
des Bruttoinlandprodukts 2019 selbst Ende<br />
2021 noch nicht erreichen wird.<br />
Marcel Stocker, Leiter Automotive<br />
Hostettler Autotechnik AG.<br />
Von den Wirtschaftsexperten zurück an<br />
die «Front» im Schweizer Autogewerbe.<br />
«Wir spüren, dass ein Trend Richtung<br />
Normalisierung bereits nach dem ersten<br />
Schock von Mitte April eingesetzt hat»,<br />
sagt Marcel Stocker, Leiter Automotive bei<br />
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<strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>