AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024
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AUSGABE 2 <strong>–</strong> FEBRUAR <strong>2024</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Fachmagazin des Schweizer Autogewerbes<br />
Tag der Schweizer Garagen <strong>2024</strong><br />
Bundesrat Albert Rösti lobt die<br />
Autobranche für ihre Innovationskraft<br />
Seiten 8 <strong>–</strong> 35<br />
Fokus Waschen & Pflegen<br />
Wieso sich Investitionen<br />
in eine Waschanlage<br />
gleich doppelt lohnen.<br />
Seiten 36 <strong>–</strong> 41<br />
Handel & Aftersales<br />
Vorschau: Ein Besuch am<br />
Genfer Autosalon ist auch<br />
in diesem Jahr ein Muss.<br />
Seiten 46 <strong>–</strong>51<br />
Bildung<br />
Der Schweizer Nachwuchs<br />
brilliert einmal mehr<br />
auf internationaler Bühne.<br />
Seiten 66 <strong>–</strong> 75
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BUSINESS.<br />
Sie wissen, dass es bei der Fahrzeugwäsche<br />
um viel mehr geht als saubere Autos. Es geht um<br />
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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Ausgabe</strong> 2<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Vorwort<br />
6 Kurz notiert<br />
Tag der Schweizer Garagen<br />
8 Bundesrat Albert Rösti blickt für das<br />
Gewerbe zuversichtlich in die Zukunft<br />
10 AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter<br />
spricht über die Bedeutung des Autos<br />
11 Elektromobilität: So verschieben sich<br />
die globalen Absatzmärkte<br />
Handel & Aftersales<br />
46 100 Jahre GIMS: Direktor Sandro<br />
Mesquita über die Highlights<br />
48 Ein Schaufenster für die Branche<br />
50 Die Renault-Gruppe mit starkem Auftritt<br />
52 Perspektiven für freie Werkstätten<br />
54 Figas-Einschätzung zum Agenturmodell<br />
56 Le Garage feiert das 25-Jahr-Jubiläum<br />
58 Erfahrungsschatz im Podcast<br />
60 Continental ist heiss auf Eis<br />
12 Die Innovationsstärke der Zulieferfirmen<br />
14 Die schönsten Impressionen und Bilder<br />
16 Freiräume für mehr Innovation<br />
18 Gabriel Galliker über den Aufbau einer<br />
glaubwürdigen Unternehmenskultur<br />
20 Out of the Box: fünf Tipps von<br />
Ex-Fussballprofi Benjamin Huggel<br />
21 Kundenbeziehungen: hoher Stellenwert<br />
22 Ein Wake-up Call der Jungen<br />
24 Mechatroniker:innen zu Helden machen<br />
26 Grosse Einigkeit: Garage ist Innovation<br />
28 Das sagen die Gäste über die Tagung<br />
32 Fazit zur Tagung: ein Event der Rekorde<br />
34 Abschluss mit Knalleffekt<br />
Waschen & Pflegen<br />
36 Waschanlage spült Geld in die Kasse<br />
38 Eine Osmoseanlage für mehr Sauberkeit<br />
40 Gute Tipps für die perfekte Autopflege<br />
Politik & Recht<br />
62 Andreas Burgener gab 20 Jahre Vollgas<br />
64 Daten: Das Gold des 21. Jahrhunderts<br />
Bildung<br />
66 Chiara Affolter hat eine Botschaft<br />
68 Grosse Erfolge am EuroCup in Bozen IT<br />
70 So interpretieren Sie ein Zeugnis richtig<br />
71 In nur 15 Minuten zu mehr Sichtbarkeit<br />
72 Business Academy<br />
74 Regionale Veranstaltungen<br />
76 Garagenwelt<br />
78 Bezugsquellenverzeichnis<br />
82 Vorschau und Impressum<br />
Für jedes Auto<br />
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Technik & Umwelt<br />
42 Innovationsfeld Motorsport<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>
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VORWORT<br />
Ich bin beeindruckt von Ihnen<br />
«Autos haben nichts von<br />
ihrer Faszination verloren. Im<br />
Gegenteil. Das Interesse steigt<br />
sogar. Und das ist gut so.»<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
Auch wenn der «Tag der Schweizer Garagen» nun schon wieder<br />
eine Weile zurückliegt, bin ich noch immer begeistert. Und beeindruckt.<br />
Beeindruckt vom Auftritt von Bundesrat Albert Rösti,<br />
der sich für uns Zeit genommen und in seiner Grussbotschaft<br />
die Wichtigkeit der Mobilität betont und dem Autogewerbe seine<br />
uneingeschränkte Solidarität zugesagt hat. Beeindruckt von den<br />
klaren Worten von Automobilwirtschafts-Professorin Helena<br />
Wisbert, die ein Plädoyer für die Elektromobilität hielt und sie als<br />
treibende Innovationskraft der Zukunft propagierte. Beeindruckt<br />
von Gabriel Galliker, der als CEO seiner gleichnamigen Garagengruppe<br />
anschaulich erläuterte, wie moderne Mitarbeiterkultur<br />
funktioniert. Und natürlich bin ich beeindruckt von Ihnen, liebe<br />
Mitglieder, dass Sie in so grosser Zahl in den Berner Kursaal<br />
gepilgert sind und für einen neuen Gästerekord gesorgt haben.<br />
Dafür möchte ich mich herzlich bedanken, und ich freue mich bereits<br />
auf ein Wiedersehen mit Ihnen am 21. Januar 2025. Vorher<br />
steht aber schon der nächste grosse Event an: der Autosalon in<br />
Genf. Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie findet er wieder<br />
bei uns statt. Ob er anders daherkommen wird als bisher, nach<br />
seinem Abstecher nach Katar? Wahrscheinlich. Das muss jedoch<br />
kein schlechtes Zeichen sein. Autos haben, wie wir an der Tagung<br />
zufrieden festgestellt haben, nichts von ihrer Faszination verloren.<br />
Im Gegenteil. Das Interesse steigt sogar. Und das ist gut so.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Thomas Hurter<br />
Zentralpräsident<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 5
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Volvo mit neuem Chef<br />
Volvo Car Switzerland ernennt Jesus<br />
Fernandez de Mesa zum neuen<br />
Managing Director. Er übernimmt<br />
die Leitung von Helen Hu, die ihre<br />
neue Aufgabe als General Counsel<br />
und Chief Legal Officer von Volvo Cars<br />
antritt. Fernandez de Mesa wechselt<br />
zu Volvo Car Switzerland von seiner<br />
bisherigen Position als Geschäftsführer<br />
der Emea-Importeure, wo er in<br />
seiner sechsjährigen Amtszeit für ein<br />
Rekordwachstum gesorgt hat. Jesus<br />
Fernandez De Mesa hat seine Arbeit<br />
in der Schweiz am 1. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> aufgenommen.<br />
Zusätzlich zu seiner neuen<br />
Rolle wird er weiterhin die Emea-Importeure<br />
auf Interimsbasis leiten, bis<br />
sein Nachfolger ernannt wird.<br />
Jesus Fernandez de Mesa.<br />
Foto: Volvo Cars<br />
Schreiten gemeinsam in die Zukunft: Naim Shabani, Kathrin Hilfiker, Christoph Steiner,<br />
Heidi Senn, Erhard Luginbühl (v.l.n.r.) Foto: Luginbühl Fahrzeugtechnik AG<br />
Nachfolgelösung für die Firmen Luginbühl Fahrzeugtechnik AG<br />
und Moveme AG<br />
Seit der Gründung des Familienunternehmens Luginbühl Fahrzeugtechnik AG<br />
1979 hat sich die Arbeitswelt in vielfacher Hinsicht geändert. Firmeninhaber<br />
Erhard Luginbühl hat in den letzten 30 Jahren bewiesen, dass Flexibilität und<br />
Innovation seine Unternehmer-DNA beschreiben. Die Weiterentwicklung der<br />
Firmen stand im Team regelmässig auf der Agenda, zudem machte die langjährige<br />
Arbeitspartnerin Kathrin Hilfiker 2019 ihre betriebliche Identifikation<br />
auch mit ihrem Aktienkauf und der damit einhergehenden gemeinsamen Betriebsführung<br />
deutlich. Nun wird der Teamgedanke in der Leitung noch stärker<br />
verankert. Die beiden bisherigen Aktionäre Erhard Luginbühl und Kathrin<br />
Hilfiker und die Mitarbeitenden Heidi Senn, Christoph Steiner und Naim Shabani<br />
zeichnen die Aktien in Zukunft zu gleichen Teilen. Damit wird die Basis für<br />
eine zeitgemässe Mitarbeiter-AG gelegt, werden die Vielfalt und die Stärken<br />
verschiedener Generationen genutzt und ist für die Belegschaft, für Kundinnen<br />
und Kunden und die Lieferanten eine nachhaltige Nachfolgelösung gesichert.<br />
Erhard Luginbühl bleibt der Firma vorerst als CEO erhalten, wird sich jedoch<br />
künftig vermehrt auf Projekt- und Engineering-Aufgaben konzentrieren und<br />
sich als Verwaltungsratspräsident auf die strategischen Themen fokussieren.<br />
Titz übernimmt bei Goodyear<br />
Frank Titz übernahm bei Reifenhersteller<br />
Goodyear per Januar <strong>2024</strong><br />
die Verantwortung für die Vertriebsaktivitäten<br />
im PW-Reifenersatzgeschäft<br />
in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz als General Manager<br />
Replacement Sales Consumer DACH.<br />
Titz ist tief verwurzelt in der Branche,<br />
weist 27 Jahre Erfahrung in verschiedensten<br />
Positionen bei Goodyear auf.<br />
Frank Titz. Foto: Goodyear<br />
Frank Titz folgt auf Dr. André Weisz,<br />
der innerhalb des Goodyear-Konzerns<br />
zum Managing Director Business<br />
Transformation Global ernannt wurde<br />
und künftig an globalen strategischen<br />
Projekten arbeiten wird. Er wird<br />
bis auf Weiteres weiterhin als<br />
Geschäftsführer der Goodyear-Gesellschaften<br />
in DACH fungieren.<br />
Der Verband begrüsst Lukas Bieri und Anil Özay<br />
Neue Gesichter beim AGVS: Seit dem 1. Januar <strong>2024</strong> unterstützt Lukas Bieri<br />
als Finanzbuchhalter den Bereich Bildung, seit dem 8. Januar <strong>2024</strong> arbeitet<br />
zudem Anil Özay als Projektmanager für die Branchenvertretung. Der AGVS<br />
wünscht ihnen beiden viel Erfolg und Freude in ihrem neuen Tätigkeitsgebiet.<br />
Fredy und Elisabeth Kumschick, Frank Ammann und Martin Grob. Foto: Kumschick<br />
Anil Özay und Lukas Bieri. Foto: AGVS-Medien<br />
Boxenstopp mit Fahrerwechsel<br />
Nach 46 Jahren wird die Kumschick Sports Cars AG an Frank Ammann und Martin<br />
Grob übergeben. Elisabeth und Fredy Kumschick haben diese Entscheidung nach<br />
reiflicher Überlegung getroffen und sind überzeugt, die besten Nachfolger für<br />
die Fortführung ihrer Firma gefunden zu haben. Ab dem 1. Januar <strong>2024</strong> sind sie<br />
die neuen Besitzer der Kumschick Sports Cars AG und somit des Betriebs. Die<br />
Kumschick Sports Cars AG, die älteste offizielle Lotus- und Caterham-Vertretung<br />
in der Schweiz, bietet umfassendes Know-how für beide Sportwagenmarken.<br />
DAS SYMPATHISCHE<br />
GARAGENKONZEPT IHRER ESA.
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Neue Mitglieder<br />
Der AGVS konnte im November<br />
drei neue Mitglieder mit insgesamt<br />
44 Mitarbeitenden<br />
begrüssen. Wir heissen die<br />
neuen Mitglieder betriebe herzlich<br />
willkommen.<br />
MITGLIED<br />
Sektion Tessin<br />
▪ Eurosecurity Service SAGL,<br />
Cresciano<br />
Sektion Thurgau<br />
▪ Schwendi Cars GmbH, Aadorf<br />
Sektion Waadt<br />
▪ Emil Frey SA, Chavannes- Renens<br />
Von links nach rechts: Philip Hustinx (CSO), Pascal Studerus (CEO), Marc Eichenberger<br />
(VR-Präsident), Kenny Eichenberger (Gründer und VR-Mitglied), Hansueli Loosli<br />
(VR-Vizepräsident), Stephan Meier (CFO) und Jonas Widmer (CTO). Foto:Kenny’s<br />
Stabsübergabe bei Kenny’s Auto-Center<br />
Für das «Kenny’s Käfeli» ist Kenny’s Auto-Center mindestens genauso<br />
bekannt wie für den Verkauf und Service von Mercedes-Benz Personenwagen.<br />
Marc Eichenberger führt das Unternehmen in zweiter Generation.<br />
Er hat es in einem hart umkämpften Markt zu einem der grössten<br />
und bekanntesten Mercedes-Benz- und Smart-Händler entwickelt und<br />
mit seinem Team eines der modernsten und innovativsten Autohäuser<br />
Europas aufgebaut. Nun übernimmt der 38-Jährige die Position des Verwaltungsratspräsidenten,<br />
die zuvor sein Vater und Gründer von Kenny’s<br />
Auto-Center, Kenny Eichenberger, innehatte. Dieser bleibt dem Unternehmen<br />
weiterhin als Mitglied des Verwaltungsrates treu. Neuer CEO ist der<br />
bisherige CTO Pascal Studerus. Die neue Geschäftsleitung: Pascal Studerus<br />
(CEO), Philip Hustinx (CSO), Stephan Meier (CFO) und Jonas Widmer<br />
(CTO). Der Verwaltungsrat bleibt in der bisherigen Zusammensetzung mit<br />
Kenny Eichenberger, Hansueli Loosli und Marc Eichenberger bestehen.<br />
Scania Schweiz AG: Neue<br />
Verantwortliche im Bereich<br />
Services<br />
Nach über 13 Jahren als Service<br />
Direktor bei Scania Schweiz AG übernahm<br />
Ted Kenel per 1. Januar <strong>2024</strong><br />
im Scania Konzern eine neue Aufgabe<br />
als Global Head of Service. Seine bisherige<br />
Funktion wurde in zwei Bereiche<br />
aufgeteilt, die durch Curdin Baselgia<br />
und Claudio Albrecht verantwortet<br />
werden. Baselgia leitet den Bereich<br />
After Sales Import, Albrecht ist für den<br />
Bereich After Sales Retail zuständig.<br />
Ted Kenel (M.), Curdin Baselgia (l.)<br />
und Claudio Albrecht. Foto: Scania<br />
Beide Bereiche haben im Management<br />
Team der Scania Schweiz AG Einsitz,<br />
Baselgia und Albrecht berichten an den<br />
Managing Director Francesco Romano.<br />
Sergio Solero ab März an der BMW-Spitze<br />
Sergio Solero (52) ist seit 26 Jahren in zahlreichen Ländern für die BMW Group<br />
tätig und bringt umfangreiche Erfahrung in den Bereichen Vertrieb, Marketing,<br />
Aftersales und Händlerentwicklung mit. Zuletzt war er Vice President Retail<br />
Development in München. «Ich freue mich darauf, mein neues Kapitel in der<br />
Schweiz zu beginnen, einem multikulturellen und zentralen Land in Europa», so<br />
der gebürtige Mailänder und leidenschaftliche Skifahrer. Sein Vorgänger als<br />
President und CEO der BMW (Schweiz) AG, der Franzose Paul de Courtois (51),<br />
bekleidete diese Position seit August 2018 und wechselt zum 1. März <strong>2024</strong> in<br />
die Münchner Zentrale der BMW AG als Vice President Import Region Africa,<br />
Eastern Europe.<br />
Sergio Solero (rechts) und Paul de Courtois. Foto: BMW<br />
Claude Gregorini (Brand Director Volkswagen; AMAG Import AG), Marco Bizzozero,<br />
Ornella Kocher, Armand Kocher, Pascal Arnet (alle Garage Kocher AG), Mikael<br />
Norlindh (Head of Sales Volkswagen; AMAG Import AG). Foto: Volkswagen<br />
Volkswagen ehrt die besten Partner<br />
Bereits zum 13. Mal in Folge zeichnete Volkswagen in der Schweiz die besten<br />
Partnerbetriebe aus. Die Garage Kocher AG in Erlach am Bielersee gewann den<br />
Titel «Dealer of the Year <strong>2024</strong>» und damit einen Check für einen Mitarbeiteranlass<br />
im Wert von CHF 10 000. Den Titel «Customer First Dealer of the Year <strong>2024</strong>»<br />
trägt die Küry Automobile AG in Rüschlikon am Zürichsee; sie durfte einen Check<br />
im Wert von CHF 7000 entgegennehmen. Trotz der grossen Herausforderungen<br />
im Jahr 2023 hat das Partnernetz der Marke Volkswagen neben einem hohen<br />
Serviceniveau und besten Kundenzufriedenheitswerten auch eine sehr gute<br />
Verkaufsleistung erbracht und den ersten Rang in der Schweizer Neuwagenverkaufsstatistik<br />
verteidigt <strong>–</strong> und das zum 25. Mal in Folge.
18. Tag der Schweizer Garagen<br />
Das Auto ist ein<br />
Wohlstandstreiber<br />
Der 18. Tag der Schweizer Garagen war ein riesiger Erfolg. 900 Teilnehmende bedeuten Rekord und die<br />
Referate unter dem Motto «Innovation trifft Garage» entsprachen offensichtlich dem Zeitgeist. Ein besonderer<br />
Höhepunkt war die Grussbotschaft von Bundesrat Albert Rösti. Sascha Rhyner<br />
Im Kursaal Bern hatte Bundesrat Albert<br />
Rösti quasi ein Heimspiel <strong>–</strong> nicht nur weil<br />
das Bundeshaus praktisch in Gehdistanz<br />
liegt und er direkt von einer Kommissionssitzung<br />
an den «Tag der Schweizer Garagen»<br />
kam. Sondern auch, weil Rösti bis zu seiner<br />
Wahl in den Bundesrat bei Auto-Schweiz<br />
arbeitete. Der Verkehrsminister blickte zum<br />
Einstieg seiner Grussbotschaft auf die vergleichsweise<br />
kurze Geschichte des Automobils.<br />
«Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, in<br />
den 1950er-Jahren, wurde das Auto zum Massenphänomen<br />
und zum Wohlstandstreiber»,<br />
erzählte Rösti. Weil seither das Verkehrsaufkommen<br />
deutlich stärker wuchs als die Infrastruktur,<br />
stünden nun diverse Ausbauprojekte<br />
an. Er habe viel gehört, dass mehr Strassen<br />
mehr Verkehr generieren würden. «Das<br />
ist aber falsch, denn der Verkehr für die neuen<br />
Strassen ist schon da», so Rösti. Das Referendum<br />
gegen den Ausbau der Nationalstrassen,<br />
so rechnet der Magistrat, wird im November<br />
an die Urne kommen. «Ich bin Ihnen dankbar<br />
für Ihre Hilfe!» Rösti betonte aber auch,<br />
dass man nicht nur in den Strassenverkehr<br />
investieren soll. «Das gleiche gilt auch für die<br />
Bahn», sagte er. «Diese Kapazitäten reichen<br />
ebenfalls nicht aus.»<br />
Die zweite grosse Herausforderung ist die<br />
Verfügbarkeit von Energie. Hier warb Albert<br />
Rösti für das Energie- und Stromversorgungsgesetz,<br />
gegen das ebenfalls das Referendum<br />
ergriffen worden sei. «Wir haben eine potenzielle<br />
Mangellage und können uns nur selbst<br />
helfen, wenn wir selbst genug Strom produzieren»,<br />
so der Energieminister. Das Volk habe<br />
für den Ausstieg aus der Kernenergie und von<br />
der fossilen Energie votiert. «Die Konsequenzen<br />
davon sind riesig. Wir müssen alles daran<br />
setzen, dass genügend Energie zur Verfügung<br />
steht.» Dazu führte Rösti ein paar Zahlen ins<br />
Feld: «Um alleine für die Elektromobilität genügend<br />
Energie bereitzustellen, braucht es 14<br />
Terawattstunden; das entspricht viermal dem<br />
Kernkraftwerk Mühleberg.» Es brauche alternative<br />
Energien, deshalb realisiere das Astra<br />
beispielsweise entlang der Nationalstrassen<br />
Fotovoltaikanlagen.<br />
Der Bundesrat kam aber auch mit guten Nachrichten<br />
in den Kursaal. «Der Bundesrat ist<br />
sich einig, dass das Auto einen grossen Stellenwert<br />
hat und diesen auch behalten wird.<br />
Vermutlich wird er sogar noch grösser.» Es<br />
gebe jedoch auf politischer Ebene einiges zu<br />
tun. «Wir brauchen für die Finanzierung der<br />
Strassen eine Revision des Mineralölsteuergesetzes»,<br />
erklärte Rösti. «Dazu müssen wir<br />
auch die Elektromobilität miteinbeziehen,<br />
sonst funktioniert das System nicht.» Das sei<br />
auch der Hintergrund, dass die Importsteuer<br />
auch jetzt schon auf Elektroautos ausgeweitet<br />
wurde. «Manchmal beschliesst der Bundesrat<br />
Sachen, die man akzeptieren muss», meinte<br />
er mit einem Schmunzeln. Die Schweiz geht<br />
aber getreu dem Tagungsmotto «Innovation<br />
trifft Garage» auch voran. «Wir sind das erste<br />
Land, das für autonomes Fahren einen gesetzlichen<br />
Rahmen gibt», sagte Rösti. So begründet<br />
sich sein positiver Ausblick, bevor er an<br />
WEF nach Davos weiterreiste: «Was die Automobilwirtschaft<br />
angeht, blicke ich zuversichtlich<br />
in die die Zukunft.» •<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />
8<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
«Was die Automobilwirtschaft<br />
angeht, blicke ich<br />
zuversichtlich<br />
in die Zukunft.»<br />
Albert Rösti, Bundesrat<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 9
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Begrüssung und Einführung<br />
Das Auto ist<br />
Lebensader für<br />
uns alle<br />
AGVS-Zentralpräsident Thomas Hurter<br />
betonte in seiner Eröffnungsrede am<br />
18. «Tag der Schweizer Garagen»<br />
im Kursaal Bern die Wichtigkeit der<br />
Autobranche für die Schweiz:<br />
«Ohne uns geht es nicht.» Sascha Rhyner<br />
Die Schlagworte Umbruch, Wandel<br />
und Erneuerung würden in der<br />
Autobranche wie die Faust aufs Auge passen.<br />
Das sagte Thomas Hurter mit dem<br />
Blick zurück auf das vergangene Jahr.<br />
«Wir haben intensiv über die Mobilität<br />
der Zukunft diskutiert und wie diese finanziert<br />
werden soll», sagte er. Gerade<br />
politisch habe man sich mit dem Klima<br />
und der Tatsache, dass der Strom irgendwann<br />
knapp werden könne, beschäftigt.<br />
«Dazu kommen Herausforderungen wie<br />
das Agenturmodell oder das neue Datenschutzgesetz»,<br />
ergänzte er.<br />
Die Herausforderungen würden auch im<br />
neuen Jahr nicht kleiner, so Hurter weiter.<br />
Aber: «Neue Herausforderungen bieten<br />
auch immer neue Chancen.» Dazu<br />
zähle der teilweise akute Mangel an Fachkräften.<br />
«In diesem Zusammenhang stellen<br />
sich auch die Fragen: Wie bringen wir<br />
mehr Frauen in die Autoberufe und wie<br />
können wir die Jungen in unserer Branche<br />
halten?» Ein aktuelles Thema ist der<br />
Einfluss der chinesischen Autobauer auf<br />
den europäischen Automarkt.<br />
Um diesen Herausforderungen entgegentreten<br />
zu können, brauche es Innovation.<br />
Hurter ist mit dem Blick auf die<br />
Geschichte zuversichtlich: «Wenn wir<br />
zurückblicken, hat es das Autogewerbe<br />
in schwierigen Zeiten immer wieder geschafft,<br />
sich neu zu erfinden und auf<br />
unterschiedlichste und anspruchsvolle<br />
Veränderungen richtig zu reagieren.» Er<br />
erwähnte die Erfindungen von Automatikgetriebe,<br />
Katalysator und Bordcomputer<br />
als Beispiele und verwies auf die aktuellen<br />
Entwicklungen bei den alternativen<br />
Antrieben.<br />
Thomas Hurter betonte den riesigen Stellenwert<br />
des Autos. Jeder achte Arbeitsplatz<br />
in der Schweiz hänge direkt oder<br />
indirekt vom Auto ab. Und mehr als drei<br />
Viertel aller zurückgelegten Personenkilometer<br />
in der Schweiz fallen auf den<br />
privaten Strassenverkehr. «Das Auto ist<br />
Ausdruck von technologischem Fortschritt,<br />
von persönlicher Freiheit und<br />
von Fortbewegung», so der SVP-Nationalrat.<br />
Wobei Fortbewegung nicht immer<br />
gilt: «Sie stehen heute deutlich öfter<br />
im Stau als noch vor zehn oder fünfzehn<br />
Jahren.»<br />
Deshalb ist das Auto auch politisch immer<br />
wieder ein Thema <strong>–</strong> auch wenn seine<br />
Bedeutung nicht immer anerkannt wird.<br />
«Das Auto als Lebensader für die Wirtschaft,<br />
für die Politik, für den Sport, für<br />
die Kultur, für die Freizeit, für uns alle»,<br />
leitete Hurter den Tag ein. «Das Auto ist<br />
wichtiger denn je. Nur halt anders. Andere<br />
Bauweisen, andere Antriebe, andere<br />
Nutzung, ein anderes Fahren.» Dennoch<br />
wollten gewisse Kreise das Auto gar<br />
verbieten. Dabei generiere das Bevölkerungswachstum<br />
die wachsende Mobilität.<br />
Die Kapazität gerade der Nationalstrassen<br />
halte nicht mit dem zunehmenden<br />
Verkehrsaufkommen mit. Zwar habe<br />
das Parlament beschlossen, diesen Engpässen<br />
mit einer Kapazitätserweiterung<br />
zu begegnen. Dagegen wurde jedoch das<br />
Referendum ergriffen. «Wir werden vermutlich<br />
im Sommer oder Herbst über<br />
diese fünf Nadelöhre abstimmen. Ich<br />
bitte Sie, dann die richtige Antwort auf<br />
Ihren Stimmzettel zu schreiben», schloss<br />
Thomas Hurter sein Eröffnungsreferat.<br />
•<br />
10<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Innovation als Erfolgsfaktor<br />
Transformation<br />
ist einzigartig<br />
Helena Wisbert, Direktorin des CAR Center Automotive Research in<br />
Duisburg, erläuterte unter anderem, wieso sich die globalen Absatzmärkte<br />
durch den Markthochlauf der E-Mobilität verschieben.<br />
Jürg A. Stettler<br />
Die Transformation in der Mobilität ist<br />
einzigartig. Das ist, als ob der Wandel<br />
hin zur Quarzuhr und der Wandel hin zum<br />
Smartphone zusammenfallen würden», so<br />
Helena Wisbert. Die Direktorin am renommierten<br />
CAR Center Automotive Research in<br />
Duisburg (D) und Professorin für Automobilwirtschaft<br />
an der Ostfalia-Hochschule in<br />
Wolfsburg (D) forderte die Garagistinnen und<br />
Garagisten daher auf, dass sie nicht der Verbrennungsnostalgie<br />
nachtrauern sollten. Alle<br />
Trends gehen hin zur Elektromobilität und daher<br />
sollte man sich darum kümmern, da es die<br />
treibende Innovationskraft der Zukunft ist.<br />
«Wir haben zudem schon heute eine grosse<br />
Marktverschiebung hin zu anderen globalen<br />
Absatzmärkten», erläuterte Wisbert<br />
und machte klar, dass 2023 trotz<br />
einer Steigerung gegenüber 2022 kein<br />
gutes Autojahr war und sie auch für<br />
<strong>2024</strong> nicht sehr zuversichtlich sei. «In<br />
China werden zwar so viele E-Autos in<br />
einem Monat verkauft wie in mehreren<br />
grossen Absatzmärkten in Europa<br />
zusammen», so die Autokennerin.<br />
In China, wo gerade ein grosser Verdrängungswettbewerb<br />
herrsche mit<br />
rund 50 neuen Herstellern, würden<br />
daher viele dieser Marken in<br />
den Export drängen. «Es ist in der<br />
Autoindustrie <strong>2024</strong> mit einer hohen<br />
Zunahme des Wettbewerbs zu<br />
rechnen.» Wichtigste Innovationstreiber<br />
sind dabei die Elektroautos.<br />
Die Nase vorne hätten hier ganz<br />
klar Tesla und der chinesische<br />
Hersteller BYD, wobei BYD den<br />
E-Pionier Tesla im Jahr <strong>2024</strong> als<br />
grössten E-Autohersteller überholen wird. Was<br />
viele nicht wissen: BYD ist auch der weltweit<br />
grösste Hersteller von Plug-in-Hybridfahrzeugen,<br />
während Tesla seine Marktposition dank<br />
lediglich zwei Modellen erreicht, dem Model<br />
Y und dem Modell 3. «Das sind beides Welt-<br />
Autos, bei denen Skaleneffekte möglich sind<br />
und bei denen es nur sehr wenige Varianten<br />
gibt, was die Kosten senkt», so Wisbert. «Die<br />
Marken-Rangliste bei den Verkäufen in China<br />
ist aktuell sehr dynamisch; einige der Automarken<br />
haben zum Teil eine reine Exportstrategie<br />
und drängen daher nach Europa»,<br />
erläuterte die CAR-Direktorin. «BYD hat hier<br />
den grossen Vorteil: Sie kommen von der Batterieherstellung<br />
her und haben die Chance, die<br />
ganze Wertschöpfungskette zu beherrschen,<br />
denn die Batterie ist immer noch das teuerste<br />
Teil in Elektroautos.»<br />
Zur in der Schweiz noch herrschenden Zurückhaltung<br />
gegenüber chinesischen Autos <strong>–</strong> nur<br />
21 Prozent könnten sich vorstellen, ein E-Auto<br />
aus China zu kaufen <strong>–</strong> meinte Wisbert: «Diese<br />
Akzeptanz wird aber genauso wie der Bekanntheitsgrad<br />
der chinesischen Marken steigen.»<br />
Vor allem auch, weil E-Autos aus China immer<br />
günstiger werden. Doch die Expertin verriet<br />
auch: «Wir werden bis 2030 bei der Herstellung<br />
keine Kostenparität sehen. Verbrenner werden<br />
weiter günstiger bleiben. Durch Kooperationen<br />
werden die Autohersteller versuchen, die Kosten<br />
für die Elektroautos zu senken.» Denn Helena<br />
Wisbert geht davon aus, dass der Marktdruck<br />
durch den Kundenwunsch in Europa<br />
bereits 2027 so hoch sein wird, dass E-Autos<br />
gleich teuer sein müssen wie Verbrenner, was<br />
gleichzeitig einen enormen Margendruck bedeutet.<br />
«In Zukunft gilt es sich über die Batterien<br />
zu differenzieren. Es wird unterschiedliche<br />
Batteriearten geben. Zum einen, um die Kosten<br />
zu drücken, die immer noch 40 Prozent eines<br />
Autos ausmachen, günstig mit weniger Reichweite,<br />
und zum anderen geht’s in Richtung<br />
sehr hohe Reichweiten und superschnelles<br />
Aufladen fürs Premiumsegment», so Helena<br />
Wisbert. Als nächster, grosser Innovationstreiber<br />
werde dann das autonome<br />
Fahren neben der E-Mobilität für einen weiteren<br />
Entwicklungsschub sorgen. «Wir werden<br />
in Zukunft alle Beifahrerinnen und Beifahrer<br />
sein, und dann wird es ja erst interessant, was<br />
beim Streaming im Auto abgeht, was wir beim<br />
Infotainmentsystem alles machen können», erläutert<br />
sie. Man denke vielleicht, man könne<br />
auf diesen ganzen Schnickschnack verzichten,<br />
aber wie beim Smartphone werde man sich<br />
rasch daran gewöhnen und es danach nicht<br />
mehr missen wollen.<br />
Und auch hier werden die chinesischen Marken<br />
die Nase vorne haben. Diese werden sich<br />
in Europa zwar nicht komplett durchsetzen,<br />
aber die Chinesen seien gekommen, um zu<br />
bleiben. Und das werde auch auf das Vertriebssystem<br />
Einfluss haben, ob echte Agentur,<br />
unechte Agentur, Pop-up-Stores oder auch<br />
klassischer Händler. «Es wird viel ausprobiert<br />
und auch viel Geld verbrannt. Aber auch in Zukunft<br />
wird der physische Autoverkauf noch<br />
von grosser Bedeutung sein», so Wisbert. BYD<br />
habe beispielsweise eine ganz andere Vertriebsstrategie<br />
für Europa übernommen und<br />
setze hier auf Vollfunktionsbetriebe und nicht<br />
wie in China auf den Onlinehandel, machte<br />
die profunde Kennerin der weltweiten Autobranche<br />
den Garagistinnen und Garagisten<br />
weiter Mut.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 11
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Innovationen in der Schweizer Zulieferindustrie<br />
Stabilität und<br />
Agilität als<br />
starke Treiber<br />
574 Firmen sind in der Schweizer Zulieferindustrie tätig<br />
und erwirtschaften rund 12,3 Milliarden Franken. Aber<br />
wie innovativ zeigen sich die Unternehmen mit<br />
den rund 34 000 Mitarbeitenden? Die von<br />
Anja Schulze, Professorin an der Universität<br />
Zürich, aufgezeigten Beispiele<br />
stimmen zuversichtlich. Cynthia Mira<br />
Anja Schulze nahm die Teilnehmenden<br />
mit auf eine Reise in die Schweizer Zulieferindustrie.<br />
Sie ist Professorin für Mobilität<br />
und digitales Innovationsmanagement an<br />
der Universität Zürich am Institut für Betriebswirtschaftslehre<br />
und Direktorin des Swiss<br />
Center for Automotive Research (Swiss Car).<br />
Die Beispiele, die sie nannte, um die Innovationsstärke<br />
in diesem so wichtigen Segment<br />
für das Autogewerbe aufzuzeigen, stammten<br />
aus diversen Studien, die sie selbst in ihrem<br />
Institut jedes Jahr durchführt.<br />
Drei Firmen dienten im Referat als Vorzeigebeispiele:<br />
So nannte sie etwa die Firma Reishauer<br />
mit ihren Maschinen für das Schleifen<br />
von Zahnrädern. «In Zürich baut das Unternehmen<br />
gerade einen komplett neuen modernen<br />
Produktionsstandort auf. Warum? Weil<br />
die Zahnräder, die im Rahmen der Elektromobilität<br />
gebraucht werden, sich von jenen<br />
in den Benzinern unterscheiden und auch höheren<br />
Drehmomenten standhalten müssen.»<br />
Die Firma zeige sich innovativ und habe bereits<br />
neue Kompetenzen erworben, um auch<br />
diese neuen Zahnräder für E-Autos schleifen<br />
zu können.<br />
Weiter nannte Schulze das Unternehmen<br />
Autoneum; eine Zulieferfirma, die sich auf die<br />
Fahne geschrieben hat, qualitativ hochwertige<br />
Teppiche für den Innenraum von Fahrzeugen<br />
zu produzieren. Auch hier braucht es<br />
aufgrund der Umstellung auf E-Autos Anpassungen<br />
bezüglich der Akustik und des Wärmeverhaltens.<br />
«Das Unternehmen nimmt sich<br />
diesem Wandel an und bringt nicht nur Erneuerungen<br />
bei den bestehenden Waren, sondern<br />
investiert auch in neue Produkte», führte<br />
Schulze aus. Zum Beispiel investiere die Firma<br />
in neue Batterieabdeckungen für E-Autos. Als<br />
drittes innovatives Beispiel erhielten die Teilnehmen<br />
von der Expertin einen Einblick in<br />
das Unternehmen Bühler im Kanton St. Gallen.<br />
Die Firma war eigentlich im Motorbereich<br />
unterwegs und stellt mit den haushohen Maschinen<br />
neu auch Batteriegehäuse her.<br />
Solche Innovationen seien in der Zulieferindustrie<br />
aber keineswegs neu. «Die Schweizer<br />
Firmen, die in diesem Sektor arbeiten, haben<br />
in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass<br />
sie innovativ sind», so Schulze weiter. Begünstigt<br />
werde dies dank den verankerten Werten<br />
Stabilität und Agilität. Beispiele für Letzteres<br />
gebe es zuhauf. «Es hat schon manch eine Herausforderung<br />
gegeben, die gemeistert wurde,<br />
sei es die Finanzkrise 2008, die Coronapandemie,<br />
die Chipkrise und so weiter», führte<br />
Schulze aus. Und es sei eine grosse Leistung,<br />
dass dieser Industriezweig stets Stabilität aufrechterhalten<br />
konnte und genug agil war, sich<br />
anzupassen und die Zeichen der Zeit erkannte.<br />
«Dasselbe gilt es nun beim Umstieg auf die<br />
alternativen Antriebe zu tun.»<br />
Ein Grund für die Innovationskraft liege auch<br />
darin, dass viele Firmen in verschiedenen<br />
Branchen tätig seien und nicht nur Produkte<br />
für das Autogewerbe liefern würden. «Eine<br />
Besonderheit der Schweizer Zulieferindustrie<br />
ist die Diversifizierung.» Zudem sei es eher typisch<br />
für den Schweizer Standort, dass die Produkte<br />
mit wenig Elektronik auskommen. Die<br />
Unternehmen seien jedoch oft nicht sichtbar<br />
und stünden eher hinten in der Lieferkette.<br />
Gerade um die Zuliefererindustrie besser zu<br />
fassen, werden jährlich Studien durchgeführt.<br />
Ein grosser Satz an Fragen bleibe dabei jeweils<br />
gleich, etwa dann, wenn es um Produkte und<br />
um Lieferfragen gehe. Gerade um die Veränderungen<br />
auszumachen. In der neuesten Studie<br />
wurden Fragen im Zusammenhang mit Digitalisierung,<br />
KI und Nachhaltigkeit integriert.<br />
Schulze gab den Garagistinnen und Garagisten<br />
in Bezug auf die Zulieferbranche noch ein Zitat<br />
mit auf den Weg: «Innovation ist das Einzige,<br />
was uns am Leben hält.» Und: Die Haltung sei<br />
entscheidend.<br />
•<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />
12<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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TAG DER SCHWEIZER<br />
GARAGEN <strong>2024</strong><br />
viva.ch<br />
GEMEINSAM<br />
SIND WIR STARK<br />
Der AGVS dankt den Sponsoren dieser grössten Fachtagung der Schweizer Autobranche für die Partnerschaft<br />
sowie allen Teilnehmenden für ihr rekordmässiges Erscheinen <strong>–</strong> wir freuen uns bereits auf ein Wiedersehen am<br />
19. Tag der Schweizer Garagen am 21. Januar 2025!<br />
Presentingpartner Tagesprogramm Presentingpartner «Dîner des garagistes» Goldpartner Shuttle Goldpartner Guests<br />
Medienpartner<br />
Silberpartner für Tagesprogramm und «Dîner des garagistes»<br />
Bronzepartner für Tagesprogramm und «Dîner des garagistes»
Tag der Schweizer Garagen <strong>2024</strong><br />
Bleibende Eindrücke<br />
von der Tagung<br />
14<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 15
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Henning<br />
Schröder,<br />
Head Group<br />
Technology<br />
der Aebi<br />
Schmidt<br />
Gruppe sowie<br />
Verwaltungsrat<br />
der Flux<br />
Mobility AG.<br />
Expertenrunde zu Innovation in der Praxis<br />
Innovation ist keine<br />
Frage der Grösse<br />
Mit Duga Hoti, Jonathan Herzog und Henning Schröder<br />
sprachen drei Experten über die nötigen Freiräume, welche<br />
in Betrieben und Unternehmen nötig sind, um Innovationen<br />
möglich zu machen. Jürg A. Stettler<br />
Duga Hoti, Gründer und CEO von Flux Mobility<br />
AG, machte zu Beginn des Podiumsgesprächs<br />
klar: «Man muss, wenn man innovativ<br />
sein will, nicht immer vom Kunden ausgehen.<br />
Es gilt zwar zu überlegen, was die Kunden<br />
wollen, aber man muss sich trotzdem gleichzeitig<br />
überlegen, wie die Mobilität der Zukunft<br />
unabhängig davon aussehen soll.» Bei seinem<br />
Unternehmen, das leichte Nutzfahrzeuge elektrifiziere,<br />
habe er in den letzten drei Jahren mit<br />
sehr harter Arbeit und Leuten, welche die berühmte<br />
Extrameile gehen, Innovationen vorantreiben<br />
können. «Zudem haben wir keine<br />
Altlasten wie die grossen OEM. Wir können<br />
uns voll auf die Zukunft fokussieren», nennt<br />
Hoti einen weiteren Vorteil des Winterthurer<br />
Start-ups. «Zudem haben wir in der Schweiz<br />
die richtigen Leute für Innovationen.»<br />
Jonathan Herzog, Chief Commercial Officer<br />
der Sauber-Gruppe, meinte auf die Frage von<br />
Moderatorin Maria Victoria Haas nach seinem<br />
Erfolgsrezept: «Man muss ein bisschen<br />
verrückt sein, nur dann ist man wirklich erfolgreich.<br />
Wir Menschen sind grundsätzlich<br />
skeptisch, aber wir müssen diese Skepsis ablegen,<br />
um innovativ zu werden.» Um Innovationen<br />
in der Garage oder an einem Rennauto<br />
zum Tragen zu bringen, sei auch Mut wichtig,<br />
denn Angst töte Innovation. Und Henning<br />
Schröder, Head Group Technology der Aebi<br />
Schmidt Gruppe sowie Verwaltungsrat der<br />
Flux Mobility AG, ergänzte: «Die Kosten im<br />
Entwicklungs-, aber auch im Herstellungsprozess<br />
müssen bei Innovationen im Fokus<br />
bleiben, denn die Kunden werden nicht bereit<br />
sein, jeden Preis zu zahlen. Auch ein konkreter<br />
Nutzen für Kunden ist entscheidend. Und<br />
auf diesem Weg gehen schon viele Ideen verloren.»<br />
Doch wie lassen sich <strong>–</strong> auch in Garagen und<br />
im Alltag <strong>–</strong> Innovationen fördern? «Das hat<br />
unglaublich viel mit der Fehlerkultur zu tun.<br />
Wenn man dies immer gleich mit Scheitern<br />
verbindet, werden die Mitarbeitenden zwar<br />
noch Ideen haben, aber diese nicht mehr äussern»,<br />
so Henning Schröder. Für ihn ist Scheitern<br />
o.k., aber man müsse als Team daraus<br />
lernen. Er gibt zu: «Ich mache täglich ebenfalls<br />
hunderte Fehler, aber am Ende des Tages<br />
hoffe ich einfach, dass ich mehr gute als<br />
Duga Hoti, Gründer und CEO<br />
von Flux Mobility AG.<br />
16<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Jonathan Herzog, Chief<br />
Commercial Officer der<br />
Sauber-Gruppe.<br />
also dank dieser Anziehungskraft leicht, wie<br />
wir sie behalten schwieriger.» Damit spricht<br />
er in Zeiten des Fachkräftemangels etwas an,<br />
das viele Garagistinnen und Garagisten ebenfalls<br />
stark beschäftigt.<br />
schlechte Entscheidungen getroffen habe.»<br />
Jonathan Herzog vom F1-Team Sauber ergänzt:<br />
«Um Fehler zu machen, muss man auch etwas<br />
ausprobieren. Wir geben bei Sauber die Richtlinien<br />
vor, aber lassen eben auch Freiheiten.<br />
Haben wir uns für eine Lösung entschieden,<br />
gehen wir als Team voran, das ist ebenfalls<br />
sehr wichtig.» Duga Hoti und sein Unternehmen<br />
setzen zudem auf ein Sitzungsverbot am<br />
Mittwoch. «Denn je mehr Mitarbeitende vom<br />
Alltäglichen befreit werden, desto innovativer<br />
können sie sein.»<br />
Ein weiterer Vorteil, der Innovationen im Betrieb<br />
beflügeln kann, sei auch die Grösse der<br />
Betriebe in der Schweiz selbst, so Henning<br />
Schröder: «KMU sind viel flexibler gegenüber<br />
den Grossen, die eher behäbig und in<br />
Prozessen behaftet sind, was Innovationen<br />
hemmt. Daher werden in Konzernen die Entwicklungszentren<br />
auch gerne ausgegliedert.»<br />
Jonathan Herzog vom Formel 1-Team Sauber<br />
ergänzt: «Wir profitieren aktuell vom sogenannten<br />
Netflix-Effekt, der sehr viele junge,<br />
auch weibliche Mitarbeitende in die Formel 1<br />
bringt. Wie wir unsere Fachkräfte finden, ist<br />
Der gelernte Lastwagenmechaniker Duga Hoti<br />
erläutert zu diesem Thema: «Wir haben in der<br />
Schweiz gute Voraussetzungen, um Firmen zu<br />
gründen. Gute Leute zu finden und halten, ist<br />
nicht ganz einfach, aber als Start-up haben wir<br />
die Chance, Leute an etwas arbeiten zu lassen,<br />
das für sie sinnvoll ist.» Zudem dürfe man<br />
natürlich bei einem Start-up die Investorensuche<br />
nie vergessen, und da habe man bei Flux<br />
Mobility AG mit Peter Spuhler natürlich sehr<br />
viel Glück gehabt.<br />
Sein Verwaltungsrat Henning Schröder verrät<br />
zudem, dass sich der sehr positive Spirit<br />
von Duga Hoti aufs Team übertrage und er im<br />
positiven Sinne ein Pragmatiker sei, der sehr<br />
zielorientiert nach Lösungen suche. «Flux Mobility<br />
AG ist nicht mehr nur ein Start-up, sondern<br />
hat auch Kunden und muss inzwischen<br />
ein operatives Geschäft managen», das dürfe<br />
man nicht unterschätzen, so Schröder. Und<br />
der innovative Gründer und CEO des Winterthurer<br />
Unternehmens Hoti mahnt: «Wir sind<br />
momentan zu viel auf die einzelne Antriebsart<br />
fokussiert, dabei gibt es auch in der Fertigung<br />
riesige Innovation, etwa das Mega-Casting.<br />
Das wird nun vor allem von Tesla vorangetrieben.<br />
In der Fertigung, in der Entwicklung<br />
und auch der Geschwindigkeit der Entwicklung<br />
werden wir noch viele Innovationstrends<br />
sehen <strong>–</strong> die wir nicht verpassen sollten.»<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 17
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Inspiration<br />
«Wir sind ja nicht<br />
bekloppt»<br />
Eine glaubwürdige Unternehmenskultur ist zentral für jeden erfolgreichen Betrieb, sagt Gabriel Galliker.<br />
Der CEO der Galliker Gruppe gab spannende Einblicke in die Innovation im Bereich Mitarbeiterkultur. Sascha Rhyner<br />
Gabriel Galliker startete seinen Input mit<br />
einem Ausrufezeichen: «Solange der<br />
Mensch strebt, irrt er.» Das sei keine wissenschaftliche<br />
Erkenntnis, sondern komme aus<br />
seiner Erfahrung. Und er wies gleich auf eine<br />
typische Schweizer Eigenschaft hin: «Die erste<br />
Frage, die ein Schweizer stellt, ist: Wo arbeitest<br />
du?» Bei seinen Ausführungen bezog sich<br />
Galliker immer wieder auf die eigene Unternehmung.<br />
«Wir wollen immer Recht haben», sagte Galliker.<br />
Und wenn keiner von seiner Position<br />
abrücke, gebe es Streit. Dazu gehöre, dass 90<br />
Prozent der Menschen eben nicht zuhören,<br />
sondern nur ausreden liessen und bereits Einwände<br />
suchten. Wie aber entstehen Lösungen?<br />
«Man muss mindestens einen Punkt der<br />
Gegenseite annehmen und akzeptieren. Das<br />
braucht einen Perspektivenwechsel», so der<br />
Ratschlag Gallikers. Menschliche Innovation<br />
könne nur entstehen, wenn man den Menschen<br />
Zeit gebe. «Ein Formel-1-Motor oder<br />
ein Getriebe entsteht immer zuerst in den<br />
Gedanken.»<br />
Wichtig sei auch, dass man sich Ziele nicht<br />
nur setze, sondern diese auch aufschreibe. «So<br />
werden sie physisch. Und dann muss man die<br />
Ziele verfolgen und überprüfen.» Man solle<br />
nicht an etwas festhalten, was keine Bedeu-<br />
18<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
«Man muss mindestens einen Punkt der<br />
Gegenseite annehmen und akzeptieren.<br />
Das braucht einen Perspektivenwechsel.»<br />
Gabriel Galliker, CEO der Galliker Gruppe<br />
tung mehr habe. Galliker zeigte anhand eines<br />
kleinen Beispiels, wie der Mensch gleichzeitig<br />
Innovationstreiber und Innovationsverhinderer<br />
sei. «Meine Jungs sind immer am Handy,<br />
und wir Eltern sagen ihnen, dass wir früher<br />
noch draussen gespielt hätten. Vermutlich<br />
werden sie dann ihren Kindern, die nur im<br />
Metaverse sind, erzählen, dass sie wenigstens<br />
noch am Handy gewesen waren.» Das Gelächter<br />
im Saal zeigte, dass Galliker einen wahren<br />
Punkt getroffen hatte. «Früher war nicht alles<br />
besser <strong>–</strong> es war anders.»<br />
Als Unternehmen sei es wichtig, sich eine<br />
glaubwürdige Positionierung zu geben. «So<br />
will der Unternehmer, dass das Unternehmen<br />
wahrgenommen wird», sagte Galliker. «Das<br />
muss aber nicht dem Image entsprechen,<br />
also wie das Unternehmen tatsächlich wahrgenommen<br />
wird.» Glaubwürdigkeit sei auch<br />
wichtig bezüglich der Incentives für Mitarbeitende.<br />
Und ein weiterer Tipp Gallikers, der in<br />
seinem Unternehmen die Du-Kultur pflegt:<br />
«Gestalten Sie Personalinserate gleich sorgfältig<br />
wie Ihre Inserate für die Autos.» Ebenso<br />
soll man auf Anfragen von Leuten, die sich für<br />
eine Stelle bewerben gleich schnell reagieren<br />
wie auf eine Auto-Anfrage. «Da warten wir<br />
auch nicht noch drei Tage <strong>–</strong> wir sind ja nicht<br />
bekloppt», so Galliker. Und als Denkanstoss<br />
gab er mit auf den Weg: «Die Mitarbeitenden<br />
kommen wegen dem Unternehmen und verlassen<br />
es wegen der Führung und der Kommunikation.»<br />
Ebenso wichtig die Pflege der Berufsbildung.<br />
«Halten Sie die Leute in den eigenen Reihen,<br />
sonst gehen alle zu Schindler», sagte Galliker<br />
und erntete die Lacher des Publikums. Man<br />
müsste die Mitarbeitenden respektieren und<br />
lieben. «Starten wir mit dem einfachsten<br />
und sagen Danke», so Galliker. Und als letzten<br />
Denkanstoss gab er den Gästen mit in die<br />
Mittagspause: «Die Jugend identifiziert sich<br />
mehr, wenn sie näher an der Führung ist.»<br />
•<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 19
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Out of the Box<br />
Von Inspiration bis Verantwortung <strong>–</strong><br />
fünf Tipps von Benjamin Huggel<br />
Der ehemalige Fussballprofi Benjamin Huggel gab fünf Erkenntnisse aus seiner aktiven Karriere weiter,<br />
die auch den Führungspersonen in Garagenbetrieben hilfreich sind. Sascha Rhyner<br />
Als Fussballer spielte Beni Huggel auf der<br />
eher unscheinbaren Position im defensiven<br />
Mittelfeld. Im Kursaal Bern zeigte sich der<br />
41-fache Nationalspieler von seiner humorvollen<br />
Seite und gab den Gästen wertvolle Tipps<br />
zum Thema Führen. Der erste Tipp geht indes<br />
noch auf seine Schulzeit zurück. Seine fussballerische<br />
Karriere startete er im Team der<br />
Primarschule in Münchenstein BL, allerdings<br />
sei die Stimmung im Team nicht so gut gewesen.<br />
Grund sei ein Spieler gewesen, der sich<br />
laut und negativ über seine Mitspieler äusserte.<br />
«Dieser Spieler war ich», sagte er. Seine<br />
Mutter habe ihn dann zur Seite genommen.<br />
«Du machst die anderen schlecht; sag ihnen<br />
stattdessen, was sie gut machen», habe sie ihm<br />
mit auf den Weg gegeben <strong>–</strong> «inspirieren statt<br />
kritisieren». Das habe auch funktioniert: Sie<br />
seien bis in den Final vorgestossen und hätten<br />
diesen dann auch gewonnen. «Im anderen<br />
Team spielte Hakan Yakin», erinnert er sich.<br />
«Ich war also nicht einmal der zweitberühmteste<br />
Münchensteiner», witzelte er, weil auch<br />
Roger Federer in dieser Gemeinde aufwuchs.<br />
Für den zweiten Tipp holte Huggel etwas weiter<br />
aus und erzählte eine Geschichte von der<br />
WM 1966. Köbi Kuhn war als Spieler dort und<br />
kam nach einem unerlaubten Ausflug zu spät<br />
zurück ins Hotel. Den Nationalspielern späterer<br />
Generationen war diese Episode natürlich<br />
bekannt. Als nach dem 2:0-Sieg gegen die<br />
Türkei im Hinspiel der Barrage zur WM 2006<br />
im Bus von Bern Richtung Hotel grossartige<br />
Stimmung geherrscht habe, hätten die Spieler<br />
spekuliert, eventuell noch auszugehen. Aber<br />
Nationaltrainer Köbi Kuhn habe sie mit den<br />
richtigen Worten davon abgehalten: «Er bat<br />
uns, das Hotel nicht mehr zu verlassen <strong>–</strong> oder<br />
uns mindestens nicht erwischen zu lassen.»<br />
Das Learning für Huggel: «Authentizität<br />
vor Autorität». Kein Spieler hätte übrigens<br />
an diesem Abend das Hotel verlassen.<br />
Von Ottmar Hitzfeld lernte er, wie schlechte<br />
Nachrichten respektvoll vermittelt werden. In<br />
einem ersten Einzelgespräch habe ihm Hitzfeld<br />
vermittelt, wie wichtig er sei. «Ich bin<br />
1,90 m gross, aber nach dem Gespräch verliess<br />
ich das Zimmer mit 2,00 m», erzählte er. Als<br />
sich aber vor der WM 2010 Captain Alex Frei<br />
verletzt und Huggel spekulierte hatte, gegen<br />
Spanien das Team als Captain aufs Feld zu<br />
führen, erklärte ihm Hitzfeld in einem Vier-<br />
Augen-Gespräch, dass er nicht auf ihn als<br />
Captain setzen will. So wurde Huggel in der<br />
Teamsitzung nicht von der schlechten Nachricht<br />
überrascht.<br />
Ebenso wichtig seien Freunde, die einem die<br />
Meinung sagen. Nach der Sperre als Folge der<br />
Ereignisse im WM-Barragespiel 2005 in der<br />
Türkei habe er die Opferrolle eingenommen<br />
und sich ungerecht behandelt gefühlt. «Der<br />
Freund gab mir schliesslich einen Tritt in den<br />
Hintern und sagte mir, ich solle aufhören zu<br />
jammern», erzählte Huggel. Oder kurz: «Klartext<br />
statt Kuschelkurs.»<br />
Der fünfte Tipp Huggels lautet<br />
«Verantwortung statt<br />
Neid». Es brauche Leute im<br />
Team, die Verantwortung<br />
übernehmen. «Wir hatten<br />
mit Alex Frei und Hakan Yakin<br />
zwei Spieler, die nicht die trainingsfleissigsten<br />
waren, aber in den<br />
entscheidenden Momenten lieferten sie ihre<br />
Leistung ab», so Huggel. Ein anderer Spieler<br />
habe dies bemängelt; er habe dies dann mit<br />
dem Spieler besprochen. «Es ist wichtig, dass<br />
man seine Rolle akzeptiert, denn Neid bringt<br />
niemandem etwas.»<br />
•<br />
20<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Trends und Innovation im Kundenmanagement<br />
«Wir sind Treiber,<br />
nicht Getriebene»<br />
Der Experte für Zukunftstrends und Konsumentenverhalten,<br />
David Bosshart, verriet den rund 900 Teilnehmenden im Berner<br />
Kursaal, wieso Kundenbeziehungen so wichtig bleiben. Jürg A. Stettler<br />
Innovation ist die Optimierung von dem,<br />
was man kann <strong>–</strong> und zwar Schritt für<br />
Schritt. «Wenn Sie in Ihrer Garage dies so umsetzen,<br />
dann haben Sie eine gute Chance auf<br />
Erfolg», erklärte David Bosshart, Experte für<br />
Zukunftstrends und Konsumentenverhalten,<br />
zum Start seines Referats und liess auch<br />
Punkte seiner Vorrednerinnen und Vorredner<br />
Revue passieren. «Authentische Führung,<br />
was man beim Referat von Gabriel Galliker<br />
auch sehr gut gesehen hat, ist ebenfalls entscheidend»,<br />
erläuterte der ehemalige CEO des<br />
renommierten Gottlieb-Duttweiler-Instituts.<br />
Gute Garagen sind für den Experten und Futuristen<br />
lokal verankert und tauschen sich auch<br />
aus. Denn wirkliche Innovationen, wie wir<br />
sie von Tesla-Gründer Elon Musk oder Apple-<br />
Gründer Steve Jobs kennen, sind eher selten.<br />
«Und für mich sind die beiden nicht wirkliche<br />
Vorbilder. Musk will ich nicht als Chef, auch<br />
Jobs nicht», ergänzte Bosshart.<br />
Für ihn steigt zudem die Innovationsfeindlichkeit,<br />
wenn die Kundinnen und Kunden nicht<br />
mehr verstehen, was man ihnen verkaufen<br />
will. Der ehemalige CEO des Gottlieb-Duttweiler-Instituts<br />
rät daher: «Hände weg von KI<br />
und den noch viel zu unscharfen Megatrends.<br />
Kunden gewinnen ist anspruchsvoll, aber das<br />
ist auch gut so, denn diese Kunden sind uns in<br />
der Schweiz noch viel näher als im Ausland.»<br />
Bosshart vergleicht den Schweizer Kunden<br />
mit dem amerikanischen, der sehr einfach gestrickt<br />
sei und immer kaufe. «Der Amerikaner<br />
kauft ein Auto, das er eigentlich gar nicht will,<br />
mit dem Geld, das er nicht<br />
hat, um Menschen zu beeindrucken,<br />
die er nicht mag»,<br />
meinte er salopp, was dem<br />
Futuristen viele Lacher im<br />
Saal einbrachte.<br />
«Beratung wird in der Schweiz weiter wichtig<br />
bleiben», führte er aus. «Sie als Garagen haben<br />
zwar weniger Face-to-Face-Kontakte als<br />
der Einzelhandel, aber dieser ist immer noch<br />
besser als nur ein persönlicher Anruf, besser<br />
als ein persönliches E-Mail und als eine unpersönliche<br />
Kommunikation.» Was Garagen<br />
in der Vergangenheit stark gemacht habe,<br />
gelte auch in der Zukunft, die persönliche<br />
Beziehung des Kunden zum Automobil. «Wir<br />
gehen in Richtung mehr Kopflastigkeit, wenn<br />
alles digitalisiert wird, dann wird auch die<br />
Markenwahrnehmung nicht mehr so wichtig<br />
sein, sondern der Kundenkontakt.» Für David<br />
Bosshart wird zudem Emotionalität und<br />
Romantik wieder wichtig werden: «Auch ein<br />
Mann kann durchaus romantisch sein, wenn<br />
er mit seinem Auto unterwegs ist.»<br />
Er mahnte die Garagistinnen und Garagisten<br />
vor allem dazu: «Sie müssen ein Treiber<br />
sein und keine Getriebene, die mit dem<br />
Rücken zur Wand stehen. Die Elektromobilität<br />
wird aus der Verbrennerwelt herauswachsen,<br />
aber langsam. Und es ist wichtiger,<br />
die Aufmerksamkeit der Kunden zu erreichen,<br />
denn ein Luxus- und Premiumsegment<br />
wird es immer geben.» Wenn die Kundinnen<br />
und Kunden Lust hätten, mit ihren Garagistinnen<br />
und Garagisten ins Gespräch zu kommen,<br />
seien sie auch bereit, mehr als den Listenpreis<br />
zu zahlen.<br />
«Wir werden zukünftig immer weniger verstehen<br />
und werden daher von Spezialisten dominiert.<br />
Diese Fachspezialisten, die alles bis ins<br />
Details kennen, sind extrem klug bei gewissen<br />
Sachen, sehen aber die Zusammenhänge oft<br />
nicht mehr, und so werden die Fachidioten<br />
plötzlich zu Vollidioten», erläuterte Bosshart<br />
sehr einleuchtend. Den Garagistinnen und Garagisten<br />
legte er nahe, die Arbeitsprozesse im<br />
eigenem Betrieb nochmals anzuschauen und<br />
sie, wenn nötig, zu entrümpeln. «Überlegen<br />
Sie sich dabei, welche Schritte bringen Ihnen<br />
Mehrwert und Marge? Welche kann man Ihnen<br />
nicht wegnehmen? Und auch, welche<br />
neuen Wettbewerber dringen in Ihren Bereich<br />
vor und machen Ihnen die Kunden streitig?»,<br />
so Bosshart. Zudem könnten, wenn das Auto<br />
immer standardisierter werde, auch «ambulante»<br />
Garagen eine Zukunft haben, mit immer<br />
zentralerem, automatisiertem Datenmanagement<br />
und KI. Nur müsse man sich dann<br />
fragen, wer an diesen Apps, Abos, Flotten und<br />
On-Demand-Dienstleistungen noch etwas<br />
verdient.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 21
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Perspektivenwechsel<br />
Ein besonderer Wake-up<br />
Call von den Jungen<br />
Ein grosser Wandel steht im Autogewerbe nicht nur in Sachen<br />
Antriebsarten an, sondern auch im Umgang miteinander.<br />
Dieser Wake-up Call des Nachwuchses hat es in sich. Cynthia Mira<br />
Zwei Frauen geschieht ein Missgeschick,<br />
sie kommen aus der Werkstatt<br />
mit einer verbogenen Stange zurück.<br />
Gleich fällt der Spruch, wie typisch dies<br />
sei, schliesslich seien sie ja Frauen. Mit<br />
solchen Sprüchen von männlichen Kollegen,<br />
die WorldSkills-Teilnehmerin Sophie<br />
Schumacher auf der Bühne eindrücklich<br />
schilderte, sehen sich weibliche Fachkräfte<br />
im Autogewerbe noch immer oft<br />
konfrontiert. Allerdings ist dies nur die<br />
eine Seite der Medaille. Denn es sind auch<br />
die Frauen, die in der Branche solche geschlechterspezifischen<br />
Urteile und Sprüche<br />
selbst reproduzieren. So lautet eine<br />
der spannenden Erkenntnisse aus ihrer<br />
Bachelorarbeit, über die Simone Ruckstuhl<br />
berichten konnte. Sie ist mitten im<br />
Prozess, die Zürcher Ruckstuhl-Garagen zu<br />
übernehmen. «Ich studierte Sozialwissenschaften<br />
und dachte eigentlich, dass die<br />
Arbeit über die Frauen im Autogewerbe<br />
auf eine einfache Erklärung von Stereotypen<br />
herauslaufen würde. Ich würde quasi<br />
von den Männern erfahren, dass es nicht<br />
mehr Frauen gibt, weil diese nichts mit<br />
Technik anfangen können und weil sie<br />
zickig sind.» Das Resultat sei dann aber anders<br />
gewesen: «Zu meinem Erstaunen sass<br />
ich bei Interviews vis-à-vis von Frauen, die<br />
genau dasselbe sagten. Ich hörte die Aussagen,<br />
dass die Frauen halt Sprüche aushalten<br />
müssen und dass sie meistens zu<br />
zickig sind und mit Technik nichts am<br />
Hut hätten.» Ruckstuhl habe dann gerne<br />
zurückgemeldet, dass die Person ja selbst<br />
eine Frau sei und sehr wohl etwas mit<br />
Technik zu tun habe. Auf der Bühne gab<br />
sie dann folgende Botschaft den Teilnehmenden<br />
mit auf den Weg: «Wenn wir im<br />
Nach dem Podiumsgespräch<br />
mit der Generation Z ist klar: Es<br />
braucht Innovationen und neue<br />
Wege, um den Nachwuchs im<br />
Autogewerbe zu halten und vor<br />
allem auch, um vom Potenzial<br />
von Frauen zu profitieren.<br />
Autogewerbe in Bezug auf Frauenförderung<br />
innovativ sein und wirklich etwas<br />
verändern wollen, dann müssen wir die<br />
tieferliegenden Strukturen aufbrechen.»<br />
Für sie selbst seien diese Erkenntnisse ein<br />
Wake-up Call gewesen. Für die Aussagen<br />
der beiden Frauen auf der Bühne gab es<br />
mehrfach Szenenapplaus.<br />
Das Podiumsgespräch leitete Olivier Maeder,<br />
AGVS-Geschäftsleitung Bildung. Er<br />
sprach zu den besten Nachwuchstalenten<br />
im Autogewerbe und damit zu jenen,<br />
die in den vergangenen Jahren mehrere<br />
Podestplätze bei Schweizermeisterschaften<br />
und internationalen Wettkämpfen<br />
erreichten. Maeder thematisierte unter<br />
anderem den Fachkräftemangel und<br />
wollte von der Generation Z wissen, was<br />
ein Betrieb tun könne, um sie im Gewerbe<br />
zu halten. Noah Frey gewann in den letzten<br />
zwei Jahren zwei Mal Bronzean den<br />
Schweizermeisterschaften und betonte<br />
die Wichtigkeit, dass die Firma einen in<br />
Sachen Weiterbildung unterstützt. «Ich<br />
mache derzeit die Weiterbildung zum Diagnostiker<br />
und erlebe von meinem Betrieb,<br />
der Amag, sehr viel Unterstützung», sagt<br />
er. Diese sei auch nötig.<br />
Denselben Weiterbildungsweg schlägt<br />
momentan auch Fabio Bossart ein. Der<br />
Vize-Europameister aus Schötz LU stand<br />
ebenfalls auf der Bühne und entschied<br />
sich für eine Anstellung in einem kleineren<br />
Familienbetrieb. Er sagt: «Es ist<br />
22<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
wichtig, dass man nach der Lehre das<br />
Gespräch sucht und nach dem eigenen<br />
Plan fragt. Es geht darum, auch auf die<br />
individuellen Wünsche einzugehen und<br />
zu schauen, inwiefern sich diese realisieren<br />
lassen.» Generell seien das Team<br />
und die Kultur entscheidend.<br />
Bezüglich des Wandels hin zu neuen<br />
Arbeitszeitmodellen übergab Maeder<br />
nochmals das Wort an Simone Ruckstuhl.<br />
Sie meinte: «Ich erlebe es in meinem Betrieb<br />
so, dass es überhaupt nicht nur die<br />
Jungen sind, die mit solchen Wünschen<br />
kommen. Es ist ein gesellschaftlicher<br />
Wandel, und wir versuchen, auf diesen<br />
einzugehen.» Es sei nicht in allen Bereichen<br />
einfach, eine Teilzeitstelle anzubieten,<br />
aber sie würden sich hier auch erlauben,<br />
neue Wege zu suchen und gelegentlich<br />
zu scheitern. Nur so sei es möglich,<br />
eine Lösung zu finden, anstatt gleich zu<br />
Beginn zu sagen, dass man das aus Prinzip<br />
nicht mache. Dasselbe gilt auch im<br />
Familienbetrieb von Florent Lacilla, dem<br />
aktuellen Weltmeister. Auch bei ihnen<br />
sei Teilzeit ein Thema, wie er sagte: «Bei<br />
uns arbeitet ein Mechatroniker 70 Prozent.<br />
Klar muss man manchmal am Wochenprogramm<br />
herumschieben, aber es<br />
ist möglich.» Für ihn persönlich hat sich<br />
mit seinem Erfolg an den Wettkämpfen<br />
auch in der täglichen Arbeit vieles verändert:<br />
«Die Anerkennung und das Selbstvertrauen<br />
sind gestiegen, ich habe viel<br />
über mich gelernt und kann mit Stress<br />
besser umgehen. Und: Ich habe in der<br />
Werkstatt vor nichts mehr Angst, das<br />
ist sicher auch ein Pluspunkt», sagte er<br />
lachend. Seine Motivation, täglich im<br />
Autogewerbe sein Bestes zu geben, entspricht<br />
dem Tagungsthema: «Mich motivieren<br />
die unglaubliche Vielfalt und die<br />
verschiedenen Innovationen, die im Gewerbe<br />
derzeit anstehen.»<br />
•<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 23
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Wegweisend<br />
Den Mechatroniker zum<br />
Helden machen<br />
Das Werkstatt-Geschäft werde nicht so schnell wegbrechen, sagt Bosch-Experte Rupert Hoellbacher.<br />
Dennoch sei es wichtig, sich schon heute auf das Business von morgen einzustellen. Sascha Rhyner<br />
Wir haben einen grossen Vorteil im<br />
Aftermarkt: Alles erfolgt zeitlich verzögert,<br />
denn das Neuste passiert bei den OEM<br />
und den OEM-Werkstätten», sagte Rupert Hoellbacher,<br />
Vorsitzender des Bereichsvorstands<br />
Mobility Aftermarket der Robert Bosch GmbH.<br />
Auch wenn in ferner Zukunft das Auto selbstständig<br />
in die Werkstatt fährt, wo ein Mechatroniker<br />
mit einer VR-Brille und mit Hilfe eines<br />
Humanoiden das Fahrzeug repariert, damit<br />
das Auto anschliessend wieder autonom nach<br />
Hause fährt, während der Rechnungsbetrag<br />
direkt vom Konto abgezogen wird.<br />
Drei Trends identifizierte Hoellbacher, die thematisch<br />
den 18. «Tag der Schweizer Garagen»<br />
dominierten: Elektrifizierung, vernetzte Fahrzeuge<br />
und autonomes Fahren. Was ist aber<br />
die Rolle der Garagen in der Zukunft? «Hier<br />
will ich etwas Druck wegnehmen», so Hoellbacher.<br />
«Die Schweiz ist ein Automobilland,<br />
und der Markt wächst permanent.» Rund drei<br />
«Es braucht bessere<br />
Diagnosen und bessere<br />
Reparaturanleitungen <strong>–</strong><br />
daran arbeiten wir.»<br />
Rupert Hoellbacher, Bosch-Experte<br />
Prozent beträgt derzeit der Anteil an reinen<br />
Elektrofahrzeugen im gesamten PW-Fuhrpark<br />
in der Schweiz; noch dominieren die Hybrid-<br />
Fahrzeuge bei den Steckerfahrzeugen. «Wir<br />
freuen uns, wenn Hybrid verkauft wird, dann<br />
sind zwei Technologien drin», erklärte er mit<br />
einem Schmunzeln.<br />
Aber die Elektromobilität wird sich durchsetzen.<br />
«Wie kann man sich darauf einstellen?»,<br />
fragte Hoellbacher rhetorisch in die Runde. «Es<br />
wird Ausbildung brauchen, und es wird Raum<br />
brauchen», gab er als Antwort. Man solle heute<br />
schon mit der Investition in die Ausbildung beginnen.<br />
«OEM möchten am liebsten die ganze<br />
Batterie tauschen, aber da wird es andere Lösungen<br />
geben», zeigte sich Hoellbacher überzeugt.<br />
Vernetzte Fahrzeuge würden enorm viele<br />
Daten in die Cloud schicken. «Das ist toll für<br />
die Hersteller, die so Daten erhalten, wie die<br />
Fahrzeuge genutzt werden», so Hoellbacher<br />
24<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
weiter. «Aber wer hat Zugang auf die Daten?»<br />
Diese Frage werde noch wichtiger werden.<br />
Denn gerade ein Geschäftsfeld wie die präventive<br />
Wartung ist davon abhängig.<br />
In den heutigen Fahrzeugen nehmen Fahrzeugassistenzsysteme<br />
(ADAS) eine wichtige<br />
Rolle ein. «Heutige Fahrzeuge sind gespickt<br />
mit Sensorik wie Radar oder Lidar; die Kalibrierung<br />
dieser Systeme ist ein neues Geschäftsfeld»,<br />
erklärte Hoellbacher. Auch hier<br />
sei wichtig, sich schon heute darauf einzustellen.<br />
Bosch wolle den «Mech» zum Helden<br />
machen. «Es braucht bessere Diagnosen und<br />
bessere Reparaturanleitungen <strong>–</strong> daran arbeiten<br />
wir», erklärte Hoellbacher.<br />
Hoellbacher ging auch auf Veränderungen im<br />
Kundenverhalten ein. Wie spreche ich Neukunden<br />
oder jüngere Kunden an? In der digitalen<br />
Welt geht es darum, wie man schnell<br />
etwas findet respektive eben wie ein Betrieb<br />
gefunden wird. Für Hoellbacher ist wichtig:<br />
«Geben Sie den Kunden ein Erlebnis, zaubern<br />
Sie ein Lächeln und dann kommen diese wieder.»<br />
Wichtig sei auch eine Steigerung der<br />
Effizienz in der Werkstatt. «Dafür muss die<br />
Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten<br />
verbessert werden», so Hoellbacher.<br />
«Es braucht Offenheit und Bereitschaft für<br />
Innovation, und das beginnt im Kopf», gab<br />
Hoellbacher den Garagistinnen und Garagisten<br />
mit auf den Weg. «Investieren Sie in die<br />
Ausbildung, investieren Sie in die Digitalisierung<br />
und in die Online-Präsenz. Wenn Sie<br />
nicht im Internet gefunden werden, werden<br />
Sie auch sonst nicht gefunden.»<br />
•<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 25
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Richtungsweisend<br />
Garage ist Innovation!<br />
Zwei Drittel der Garagen-Einnahmen werden derzeit durch Aftersales und Aftermarket generiert. Aber wie sieht<br />
das aus, wenn die Elektromobilität Einzug hält? Experten diskutierten auf der Tagungsbühne. Sascha Rhyner<br />
Mit der zunehmenden Elektromobilität bricht das klassische Garagengeschäft<br />
weg; so lautet eine der Befürchtungen. Marcel Guerry,<br />
CEO der Emil Frey Schweiz, trat diesen entgegen: «Seit ich in den<br />
1970er-Jahren die Lehre gemacht habe, kamen Austauschaggregate, die<br />
Elektronik oder AGV 86; jedes Mal schlugen wir die Hände über dem<br />
Kopf zusammen. Aber das Autogewerbe ist seit 60, 70 Jahren innovativ.»<br />
Deshalb wandelte er das Tagungsmotto ab: «Garage ist Innovation!»<br />
Mathias Gabler, Managing Director der Amag, pflichtete bei und gab<br />
gleichzeitig auch Entwarnung. «Die Verbrenner werden uns noch<br />
lange begleiten», sagte er. Dennoch rechnet die Amag, dass sie bis<br />
2035/2040 rund 15 Prozent des Umsatzes verlieren wird. «Die Hochvolt-Technik,<br />
Kalibrierung sowie Terminplanung und Organisation<br />
in der Werkstatt haben Potenzial, um diesen Wegfall zu kompensieren»,<br />
so Gabler weiter. Hier gebe es zwischen den Amag-Betrieben<br />
«Seit ich in den 1970er-Jahren die Lehre<br />
gemacht habe, kamen Austauschaggregate,<br />
die Elektronik oder AGV 86; jedes Mal<br />
schlugen wir die Hände über dem Kopf<br />
zusammen. Aber das Autogewerbe ist<br />
seit 60, 70 Jahren innovativ.»<br />
Marcel Guerry, CEO der Emil Frey Schweiz<br />
26<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Unterschiede. «Wir müssen schauen, was die erfolgreichsten Betriebe<br />
machen und diese kopieren.» Die Betriebe müssten schneller und digitaler<br />
werden. «Wir müssen Kosten aus dem System nehmen», nannte<br />
es Gabler. Gleichzeitig müssten «die Jobs für die Kollegen an der Front<br />
einfacher werden».<br />
Betriebswirtschaftlich waren auch die Ansätze von Markus Aegerter,<br />
AGVS-Geschäftsleitung Bereich Branchenvertretung. «In den Werkstätten<br />
wird noch zu viel gratis gearbeitet und werden Dienstleistungen zu<br />
wenig verrechnet», sagte Aegerter. «Gerade im Bereich Elektromobilität<br />
haben die Kunden viele Fragen, die Garagen nicht nur kompetent<br />
beantworten, sondern eben auch verrechnen sollen.» Und die Betriebe<br />
müssten den Mut haben, den tatsächlichen Verrechnungslohn zu verrechnen.<br />
«Die Jungen haben eine super Ausbildung <strong>–</strong> auch im Vergleich<br />
mit beispielsweise Beratern, die aber einen deutlich höheren Stundenansatz<br />
verrechnen», sagte auch Marcel Guerry. Die Amag investiert<br />
ebenfalls viel in Schulungen und beschäftigt über 700 Lernende. «Wir<br />
müssen auch in zukünftige Positionen investieren und dem Kunden<br />
besser erklären, was wir am Auto machen. Wir müssen unsere Topleistungen<br />
besser verkaufen», meinte Gabler.<br />
Bezüglich zukünftiger Geschäftsfelder mahnte Marcel Guerry, dass<br />
man oft zu weit suche. «Reifen, Carrosserie sowie Zubehör und<br />
Services braucht es <strong>–</strong> egal bei welchem Antrieb», sagte er und konkretisierte:<br />
«Wir müssen schauen, dass wir das Reifengeschäft bei uns haben.<br />
Statt eines grossen Showrooms baut man lieber eine Carrosserie<br />
<strong>–</strong> sorry, liebe Importeure.» Dazu kämen Leasing- und Versicherungsgeschäfte<br />
als Dienstleistungen. Markus Aegerter ergänzte, dass dies<br />
alles nicht eine Frage der Betriebsgrösse sei. «Kleine Betriebe können<br />
sich oft schneller auf neue Rahmenbedingungen einstellen», erklärte<br />
er. Und auch das Agenturmodell, das viele Garagenbetriebe beschäftigt,<br />
komme nicht ganz so schnell. «Viele Hersteller rudern bei diesem<br />
Thema zurück, weil sie das Thema unterschätzt haben», sagte<br />
Guerry und schloss mit der guten Botschaft: «Es braucht uns noch<br />
viele Jahre!»<br />
•<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
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«In den Werkstätten wird noch zu<br />
viel gratis gearbeitet und werden<br />
Dienstleistungen zu wenig verrechnet.»<br />
Markus Aegerter, AGVS-Geschäftsleitung Bereich Branchenvertretung<br />
«Wir müssen auch in zukünftige Positionen<br />
investieren und dem Kunden besser erklären,<br />
was wir am Auto machen. Wir müssen unsere<br />
Topleistungen besser verkaufen.»<br />
Mathias Gabler, Director der Amag<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 27
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Tag der Schweizer Garagen <strong>2024</strong><br />
Impressionen und<br />
Stimmen zur Tagung<br />
«Man hört ja gelegentlich,<br />
dass die Zeiten<br />
für solche Events und<br />
Messen vorbei sind<br />
und es den physischen<br />
Austausch gar<br />
nicht mehr zwingend<br />
braucht. Dieser Tag beweist<br />
genau das Gegenteil. Jahr für Jahr wird die<br />
Tagung vitaler und verzeichnet auch bei den<br />
Anmeldungen stets ein Wachstum. Das spannende<br />
Programm trägt sicher dazu bei und ist<br />
immer auch Impulsgeber für die Gespräche in<br />
den Pausen. Anstatt einfach zu fragen, wie es<br />
einem geht, spricht man dann über die Inhalte<br />
auf der Bühne. Das schätze ich sehr. Dieses<br />
Jahr finde ich es super, dass am Morgen für<br />
das Eintreffen etwas mehr Zeit für den Austausch<br />
bleibt.»<br />
Marc Kessler, Geschäftsführer Quality 1<br />
Andreas Burgener (Direktor Auto-Schweiz),<br />
Enzo Santarsiero (CEO André Koch AG) und<br />
Giuseppe Cucchiara (CEO bei A&W Verlag AG).<br />
François Launaz (Prädident Stiftung Auto Recycling), Enrico Camenisch<br />
(Mitglied AGVS-Zentralvorstand), Rolf Galliker (Verwaltungsrat Galliker<br />
Transport AG) und Hubert Waeber (ESA-Präsident).<br />
Remo Capeder (Gründer und<br />
Verwaltungsrat Carauktion AG)<br />
und Giuseppe D‘Angeli<br />
(Geschäftsleitung Carauktion AG).<br />
Peter Goetschi (TCS-Zentralpräsident), Olivia Solari<br />
(Senior Legal Counsel und Compliance Officer Amag Group)<br />
und Olivier Fantino (Geschäftsführer Strasse Schweiz).<br />
Peter Hostettler (Inhaber Hostettler Group) und Marcel Stocker<br />
(Geschäftsführer Automotive bei Hostettler Autotechnik AG).<br />
Silvan Lämmle<br />
(CEO Marketing &<br />
Verkauf Laemmle<br />
Chemicals AG)<br />
und Sophie Hutter<br />
(Geschäftsleitung<br />
Hutter Dynamics AG).<br />
«Wie immer ist der<br />
Tag der Schweizer<br />
Garagen ein hervorragender<br />
Event,<br />
der mir Denkanstösse<br />
für den<br />
Alltag liefert. Ich fand<br />
den Mix der Themen,<br />
auf die Schweiz bezogen, aber auch globale<br />
Themen, sowie den Mix der Referenten<br />
sehr gut.»<br />
Damian Donnellan, Managing Director<br />
von Jaguar/Land Rover<br />
28<br />
«Das Thema Innovation<br />
ist in sämtlichen<br />
Bereichen<br />
im Geschäftsalltag<br />
präsent. Es betrifft<br />
uns alle, und es gibt<br />
so viele Aspekte; wie<br />
dies auch die Tagung<br />
eindrücklich gezeigt hat. Die Inputs heute<br />
waren vielfältig und brauchbar. Auch der<br />
rote Faden hat durchwegs gepasst.»<br />
Simone Ruckstuhl, Ruckstuhl Garagen Zürich<br />
«Für mich ist der ‹Tag<br />
der Schweizer Garagen›<br />
immer wieder<br />
ein Highlight und<br />
schlicht und einfach<br />
der Branchentreffpunkt!<br />
Heute haben<br />
mir die Referate zudem gezeigt,<br />
dass man, wenn man sich verbessern<br />
will, gar nicht weit bei KI oder neuen Technologien<br />
suchen muss. Es geht viel einfacher,<br />
indem man den Menschen, ob Kunde oder<br />
Mitarbeitenden, in den Mittelpunkt stellt.»<br />
Peter Banz, Chef KW Automotive (Schweiz) AG<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
«Dieser Tag ist perfekt<br />
für den Austausch<br />
mit spannenden<br />
Persönlichkeiten<br />
aus dem Gewerbe.<br />
Man sieht immer<br />
bekannte Gesichter,<br />
aber man lernt auch<br />
neue Leute kennen, die in der Branche<br />
wichtig sind. Die Qualität überzeugt mich<br />
Jahr für Jahr aufs Neue. Vom Programm<br />
lasse ich mich gerne überraschen, es sind<br />
immer wertvolle Inputs dabei, die sich im<br />
Alltag umsetzen lassen.»<br />
Tom Markwalder, Leiter Marketing<br />
& Business Development LKQ Rhiag<br />
«Ich fand die Tagung<br />
sehr gut und auch,<br />
dass sich Bundesrat<br />
Albert Rösti extra<br />
die Zeit genommen<br />
hat für uns.<br />
Er zeigte auf, welche<br />
Heraus-forderungen<br />
uns in der Politik bezüglich Mobilität<br />
noch erwarten. Gleichzeitig fand ich die<br />
Ausführungen von Helena Wisbert zu den<br />
chinesischen Marken und wie wir damit<br />
umgehen können sehr spannend. Genauso<br />
wie das Thema Fachkräftemangel, das<br />
Gabriel Galliker anschnitt und auch zeigte,<br />
wie er in seiner Garagen-Gruppe damit<br />
umgeht.»<br />
Gaël Lanthemann, Direktor der<br />
Garages Lanthemann SA<br />
«Innovation ist ein zentrales<br />
und wichtiges<br />
Thema für unsere<br />
Branche. Umso mehr<br />
freut es mich, dass<br />
dieses Thema an der<br />
Tagung aufgegriffen<br />
wird. Innovation ist der<br />
Schlüssel, um auch mit dem rasanten Wandel<br />
und dem Vormarsch neuer Ideen und Fahrzeuge<br />
aus dem Ausland, man denke etwa an<br />
China, Schritt zu halten. Wir können uns nur<br />
abheben, wenn wir innovativ sind und bleiben.<br />
Dieser Event ist ein ‹place to be›. Wir sind<br />
im Alltag als Einzelkämpfer unterwegs, umso<br />
wichtiger ist der Austausch über neue Ideen<br />
und Inputs an einem solchen Tag.»<br />
Enzo Santarsiero, CEO André Koch AG<br />
Markus Peter (Leiter Technik & Umwelt AGVS) und<br />
Oliver Bardellini (Leiter Netzwerkmanagement<br />
MF Basler Versicherungen).<br />
Saskia Indergand (AGVS Zürich) und<br />
Christian Müller (Präsident AGVS Zürich).<br />
Kurt Giger (Geschäftsführer Ernst Ruckstuhl AG)<br />
und Fritz Bosshard (AGVS Zürich).<br />
Markus Aegerter (AGVS Geschäftsleitung),<br />
René Degen (Mitglied AGVS-Zentralvorstand)<br />
und Urs Wernli (AGVS-Ehrenpräsidenten).<br />
Fortsetzung Seite 30<br />
«Es war wie immer<br />
eine sehr wertvolle<br />
Veranstaltung mit<br />
spannenden Referentinnen<br />
und Referenten<br />
und gutem<br />
Essen <strong>–</strong> perfekt zum<br />
Netzwerken. Schlicht ein<br />
Muss für jeden aus der Auto- und Carrosseriebranche.»<br />
Richard Schöller, Netzwerkleiter Certified<br />
First Switzerland<br />
«Mich hat der Besuch<br />
des Bundesrats<br />
Albert Rösti sehr<br />
gefreut, der auch<br />
deutlich machte,<br />
was gerade auf<br />
politischer Ebene alles<br />
passiert und noch passieren<br />
wird. Dann habe ich natürlich aus<br />
den Podien und den Ausführungen von<br />
Gabriel Galliker mit Themen aus dem Alltag<br />
und der Praxis viel für mich mitnehmen<br />
können.»<br />
André Frey, Geschäftsführer Figas<br />
«Mir hat der<br />
Themenmix der<br />
Tagung sehr gut<br />
gefallen, genauso<br />
wie die Tatsache,<br />
dass mir Bundesrat<br />
Albert Rösti zeigte,<br />
dass er sich für die<br />
Mobilität einsetzt. Und dass es hier nur<br />
zusammen geht und ÖV sowie MIV nicht<br />
gegeneinander ausgespielt werden.»<br />
Matthias Krummen, Leiter Management<br />
Services & Kommunikation bei ESA<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 29
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
«Ich habe heute sehr<br />
spannende Inputs<br />
erhalten, auch von<br />
Albert Rösti. Die<br />
beiden doch recht<br />
technologischen<br />
Referate von Helena<br />
Wisbert und Anja<br />
Schulze fand ich gut. Klar emotionaler war<br />
Gabriel Galliker, nicht zuletzt mit seinem<br />
Aufruf als Garagist an Garagisten.»<br />
Riccardo Virga, Managing Director Iveco<br />
(Schweiz) AG<br />
«Als Stammgast finde<br />
ich die Tagung einmal<br />
mehr von den<br />
Referenten her, aber<br />
auch zum Netzwerken,<br />
einen absoluten<br />
Topanlass für unsere<br />
Branche.»<br />
Donato Bochicchio, Chef Ford Motor<br />
Company (Switzerland) SA<br />
«Mich hat das klare<br />
Statement von<br />
Bundesrat Albert<br />
Rösti fürs Auto<br />
sehr gefreut. Aber<br />
auch die Themen<br />
wie der Wandel in<br />
der Autoindustrie und<br />
der Autoproduktion und die damit bedingte<br />
Verlagerung der Märkte fand ich sehr<br />
spannend.»<br />
Rolf Galliker, Verwaltungsrat Galliker<br />
Transport AG<br />
Elias Kaiser (Key-Account-Manager Quality1)<br />
und Generoso Braem (Leiter Verkauf und<br />
Marketing bei Quality1).<br />
Toni von Dach (Geschäftsführer Automotive-Support GmbH)<br />
und Marco Frozza (Präsident AGVS Berner Oberland).<br />
André Devaud (AGVS Freiburg), Benoit<br />
Marchon (AGVS Freiburg) und Georges<br />
Bovet (Präsident AGVS Freiburg).<br />
Manfred Wellauer,<br />
Mitglied AGVS-Zentralvorstand<br />
Marc Weber (CEO Ausee Garage AG), Thomas Schmutz (Emil Frey)<br />
und Hubert Waeber (CEO AHG-Group).<br />
Barbara Germann (Mitglied<br />
AGVS-Zentralvorstand).<br />
Noch mehr Know-how!<br />
«Ob Themen<br />
oder auch Referenten,<br />
der Tag<br />
der Schweizer<br />
Garagen ist schlicht<br />
‹sauguet›. Absolut<br />
hochkarätig, was in<br />
Bern geboten wird. Am besten gefallen hat<br />
mir das emotionale Referat von Gabriel<br />
Galliker.»<br />
Silvan Lämmle, CEO Marketing & Verkauf<br />
Laemmle Chemicals AG<br />
«Gabriel Galliker<br />
habe ich als begnadeten<br />
Redner<br />
kenngelernt.<br />
Und vor allem die<br />
Ausführungen von<br />
Helena Wisbert waren<br />
sehr interessant, die auch die verschiedenen<br />
Marktzusammenhänge aufzeigte<br />
und was uns bezüglich der chinesischen<br />
Marken noch alles erwartet.»<br />
Marcel Stocker, Geschäftsführer<br />
Hostettler Autotechnik AG<br />
Wollen Sie sich mit einem der spannenden<br />
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Garagen» <strong>2024</strong> auf agvs-upsa.ch finden Sie<br />
nicht nur zahlreiche Impressionen aus dem<br />
Kursaal in Bern sowie weitere Quotes der<br />
Gäste, sondern auch Beiträge zu sämtlichen<br />
Vorträgen der Referenten, die an der Tagung<br />
auf der Bühne standen. Zudem stehen die<br />
Präsentationen der Experten auf Deutsch und<br />
Französisch zum Download bereit.<br />
Hier geht’s zur Landingpage<br />
mit Downloadmöglichkeit<br />
30<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Bilanz von Thomas Hurter<br />
«Dass ein Tag so rund<br />
abläuft, ist ein Highlight»<br />
Der 18. Tag der Schweizer Garagen war ein Event der Rekorde.<br />
Doch die Tagung bleibt nicht nur wegen der beeindruckenden<br />
Zahl an Teilnehmenden in Erinnerung, wie AGVS-Zentralpräsident<br />
Thomas Hurter im Interview erklärt. Sascha Rhyner<br />
Thomas Hurter, welche Bilanz ziehen Sie nach dem<br />
18. «Tag der Schweizer Garagen»?<br />
Thomas Hurter: Das war nun meine dritte Tagung, und es war aus<br />
meiner Sicht die beste <strong>Ausgabe</strong>. Die Referentinnen und Referenten haben<br />
gepasst, die Abfolge mit Höhepunkten und Ruhigerem war stimmig;<br />
thematisch wurden mit den Referaten verschiedene Bereiche abgedeckt.<br />
Und vor allem: Es lief alles rund. Ich erhielt ausschliesslich<br />
positive Feedbacks; das war so bisher eigentlich noch nie der Fall.<br />
Sensationell fand ich Moderatorin Maria Victoria Haas. Sie hat immer<br />
wieder nachgehakt, falls die Antworten noch nicht greifbar genug gewesen<br />
waren. Und sie suchte bei den Gästen nach Punkten, die dem<br />
Garagisten einen konkreten Nutzen bringen. Kurz zusammengefasst:<br />
Ich bin extrem zufrieden. Es war eine grossartige Veranstaltung.<br />
Können Sie die Reaktionen noch etwas konkretisieren?<br />
Viele Leute sagten mir, es sei eine fantastische Veranstaltung und<br />
beschrieben den Tag als unglaublich. Viele Feedbacks lobten die interessanten<br />
Referate. In den vorangehenden Jahren gab es ab und zu<br />
einmal die Rückmeldung, dass das eine oder andere Referat nicht so<br />
spannend gewesen war. Jetzt war wirklich nichts dergleichen zu vernehmen.<br />
Und wenn jemand am Tisch ein Referat als nicht so gut befand,<br />
so beurteilte eine andere Person am gleichen Tisch dieses Referat<br />
als spannend. Es war zu spüren, dass die verschiedenen Themen<br />
unterschiedlich beim Publikum ankamen. Das zeigt, dass der Mix<br />
ebenfalls stimmig war.<br />
Mit 900 Teilnehmenden am «Tag der Schweizer Garagen» und<br />
580 Gästen am «Dîner des Garagistes» wurden Rekorde vermeldet.<br />
Wo sehen Sie die Gründe hierfür?<br />
Dieser Tag hat sich etabliert. Die Leute wissen, dass er hervorragend<br />
organisiert ist und dass es immer wieder spannende Referate hat. Und<br />
dieser Tag ist sehr wichtig für das Netzwerk. Ich fand auch den Abend<br />
sensationell. Das Essen war sehr gut, besser als im Vorjahr. Der Auftritt<br />
der «Starbugs» gefiel mir ebenfalls sehr gut. Kurz: Das Paket stimmt. Es<br />
ist eine coole Veranstaltung und man kann sich gut austauschen. In der<br />
Autobranche kommt man nicht mehr um diesen Tag herum.<br />
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32<br />
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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Das Motto der Tagung lautete «Innovation trifft Garage».<br />
Wie gehen Sie selbst mit Innovation um?<br />
Das ist für mich sehr wichtig. Bis zum Grounding der Swissair im<br />
Jahr 2001 war ich diesbezüglich eher zurückhaltend. Innovation in<br />
der Technik hat mich hingegen immer fasziniert, aber sonst im Leben<br />
wartete ich manchmal, ob eine Innovation wirklich so innovativ war.<br />
Das Grounding hat mir aufgezeigt, dass man sich im Leben wandeln<br />
muss und manchmal auch ganz heftig in eine Richtung, in die man<br />
ursprünglich gar nicht wollte, nun aber muss. Hinaus aus der Komfortzone.<br />
Das ist ein Lernprozess. Wenn man das gelernt hat, kann<br />
das durchaus Spass machen. Die Referate haben aus meiner Sicht gut<br />
aufgezeigt, dass es für innovative Garagistinnen und Garagisten viele<br />
Chancen gibt. Es können neue Beziehungen entstehen, sich neue Geschäftsfelder<br />
öffnen oder neue Geschäftsmodelle ergeben.<br />
Alles zum Tag<br />
der Schweizer<br />
Garagen <strong>2024</strong><br />
Man darf auch das faire Preis-Leistungs-Verhältnis ansprechen.<br />
Dieses ist wirklich extrem fair. Für 320 Franken als AGVS-Mitglied<br />
und 370 Franken als Nicht-AGVS-Mitglied erhält man sehr viel <strong>–</strong> auch<br />
im Vergleich mit anderen Tagungen oder Konferenzen.<br />
Ein Höhepunkt war die Grussbotschaft von Bundesrat Albert<br />
Rösti. Wie haben Sie ihn und seine Botschaften wahrgenommen?<br />
Er kam ja nicht nur mit Jubelnachrichten für die Garagenbetriebe.<br />
Als erstes rechne ich ihm hoch an, dass er gekommen ist. Er hatte bis<br />
um 10 Uhr eine Kommissionssitzung und musste um 11 Uhr weiter<br />
ans WEF; trotz des kleinen Zeitfensters hat er zugesagt. Das ist Albert<br />
Rösti. Inhaltlich hat er tatsächlich nicht nur Loblieder über die Strasse<br />
gebracht. Er sprach über das gesamte Paket Strasse und Schiene. Das<br />
bringt er aber in einer so guten Art, dass auch solche Botschaften gut<br />
bei den Leuten ankommen und verstanden werden. Sie akzeptieren<br />
auch weniger gute Neuigkeiten, weil er diese gut transportiert. Deshalb<br />
finde ich Albert Rösti einen idealen Verkehrsminister.<br />
Was war Ihr persönliches Highlight?<br />
Es gab nicht ein spezifisches Highlight. Dass ein Tag so rund abläuft,<br />
die Leute während des ganzen Tags so begeistert sind und der Abend<br />
auch noch cool ist <strong>–</strong> das ist ein Highlight.<br />
Haben Sie persönlich eine Take-Home-Message aus den Referaten?<br />
Vieles, was gesagt wurde, wissen wir ja schon. Wichtig ist als Take-<br />
Home-Message, dass man etwas Spannendes auch wirklich mitnimmt<br />
und nicht nur sagt: Das kenne ich, das machen wir dann mal. So ähnlich<br />
sagte es Gabriel Galliker auch in seinem Referat: Visionen und<br />
Strategien niederschreiben und regelmässig überprüfen. Die wichtigste<br />
Erkenntnis für mich aber war, dass wir Menschen in unserem<br />
Land haben, die innovativ sind und Ideen haben. Nun müssen wir<br />
diese motivieren, dass sie dies auch umsetzen <strong>–</strong> angefangen bei den<br />
Jungen über die Mechatroniker zu den Garagisten.<br />
Haben Sie schon einen Wunsch für die nächste Austragung?<br />
Man strebt zwar immer nach mehr, aber ich bin der Meinung, dass<br />
wir nicht grösser werden sollten. Wir haben eine gute Grösse <strong>–</strong> auch<br />
bezüglich Luftqualität im Saal und der Abläufe. Eine Teilnehmerzahl<br />
zwischen 800 und 1000 ist ideal für uns, und es ist die grösste Fachtagung<br />
der Branche. Diese Grössenordnung können wir gut stemmen,<br />
und es bleibt auch genügend Raum, um das Netzwerk zu pflegen.<br />
Gab es auch Feedbacks der Sponsoren, die den<br />
«Tag der Schweizer Garagen» unterstützen?<br />
Es kamen Sponsoren zu mir und sagten, sie wollen ihr Engagement<br />
verlängern. Das zeigt, dass sie mit dem ganzen Tag und dem Austausch<br />
zufrieden sind. Im letzten Jahr kam Repanet noch während<br />
der Tagung auf uns zu, dass sie Partner der Veranstaltung sein wollen.<br />
Die Sponsoren sind für den «Tag der Schweizer Garagen» sehr wichtig.<br />
Sie erlauben uns, den Preis in einem vernünftigen Rahmen zu halten.<br />
Gerade für kleinere Betriebe ist das wertvoll. •<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 33<br />
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TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Dîner des Garagistes<br />
Abschluss mit Knalleffekt<br />
Der 18. Tag der Schweizer Garagen fand mit dem Dîner des Garagistes seinen krönenden Abschluss <strong>–</strong><br />
mit vielen guten Gesprächen und einem Unterhaltungshighlight. Sascha Rhyner<br />
Der «Tag der Schweizer Garagen» und das «Dîner des garagistes» wurden von folgenden Partnern unterstützt:<br />
Presentingpartner Tagesprogramm Presentingpartner «Dîner des garagistes» Goldpartner Shuttle Goldpartner Guests<br />
Medienpartner<br />
Silberpartner für Tagesprogramm und «Dîner des garagistes»<br />
Bronzepartner für Tagesprogramm und «Dîner des garagistes»<br />
34<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Eine Motorradfahrt und ein Knall <strong>–</strong> eines<br />
der Highlights aus dem Unterhaltungsprogramm<br />
am Abend. Das Berner Comedytrio<br />
«Starbugs Comedy» mit Fabian Berger, Wassilis<br />
Reigel und Martin Burtscher <strong>–</strong> oder eben Fäbu,<br />
Silu & Tinu <strong>–</strong> sorgte für ein furioses Glanzlicht<br />
zwischen Nüsslisalat und Hauptspeise. Die Blicke<br />
der rund 580 Gäste waren gebannt auf die<br />
Bühne gerichtet, und die Einlagen des Trios ernteten<br />
zahlreiche Lacher. Die Berner Seeländer<br />
boten rund eine Viertelstunde beste Unterhaltung,<br />
für welche die Besucherinnen und Besucher<br />
Gespräche und Besteck gerne liegen liessen.<br />
Nach einem Tag voller Informationen und Inspirationen<br />
rund um Innovationen bot das<br />
«Dîner des Garagistes» Gelegenheit, sich mit<br />
Kolleginnen und Kollegen über das Gehörte<br />
und auch über den Alltag auszutauschen und<br />
den Tag ausklingen zu lassen. Oder wie AGVS-<br />
Zentralpräsident Thomas Hurter den Abendteil<br />
einleitete: «Es ist Zeit zu feiern.» •<br />
Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />
agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />
ES IST<br />
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gilt das neue<br />
Datenschutzgesetz<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />
35
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Waschen als lukratives Geschäftsfeld<br />
So verdient man mit<br />
Waschen Geld<br />
Entscheidend für den Erfolg einer Waschanlage ist einzig<br />
das Ergebnis: Die Autobahngarage verzichtete bewusst<br />
auf spezielle Lichteffekte. Fotos: AGVS-Medien<br />
Für die Autobahn-Garage im bernischen Lyss ist Waschen ein<br />
wichtiges und lukratives Geschäftsfeld. Das unterstreicht die Investition<br />
in eine neue Waschanlage mit zwei modernen Portalanlagen<br />
von Kärcher. Fred Zwahlen, Mitglied der Geschäftsleitung, erklärt,<br />
weshalb sich die Investition doppelt lohnt. Sascha Rhyner<br />
An diesem Tag fühlt es sich an, als wäre<br />
gerade die ganze Schweiz eine einzige<br />
Waschstrasse. Der intensive Regen lässt die<br />
Scheibenwischer hart arbeiten. Entsprechend<br />
steht auch niemand vor den Waschanlagen<br />
der Autobahn-Garage Zwahlen & Wieser AG in<br />
Lyss BE. An normalen Tagen ist das Gedränge<br />
jedoch deutlich grösser <strong>–</strong> Tendenz steigend.<br />
Deshalb kam Fred Zwahlen und Nando Wieser<br />
die Idee, zwei parallele Waschanlagen zu realisieren.<br />
«In Stosszeiten mussten unsere Leute<br />
teilweise lange warten, um das Auto zu waschen;<br />
und wenn der ‹Mech› in der Schlange<br />
steht, ist das unproduktive Zeit», erklärt Fred<br />
Zwahlen. Eine Visite bei einem nahegelegenen<br />
Waschpark legte den Grundstein für die Lösungsfindung.<br />
«Ein Konzept mit Kassen- und<br />
Technikraum zwischen den beiden Waschportalen<br />
erwies sich auch für unseren Standort<br />
als optimale Raumnutzung», erzählt Zwahlen.<br />
Seit April 2023 läuft die Anlage. «Bei grossem<br />
Andrang können wir nun eine Spur für den<br />
eigenen Gebrauch reservieren und die zweite<br />
Anlage für die Kunden nutzen.» Denn immerhin<br />
machen die internen Wäschen rund 30<br />
Prozent aus.<br />
Rasch amortisiert<br />
Waschen ist für Zwahlen ein wichtiges Geschäftsfeld<br />
<strong>–</strong> und lukrativ, wie er sagt. Seit<br />
der Eröffnung der Garage durch Willy Zwahlen<br />
1976 hätten sie eine Waschanlage gehabt.<br />
«Früher habe ich mir am Samstag mit dem<br />
Vorwaschen jeweils noch etwas Taschengeld<br />
verdient», erinnert sich Fred Zwahlen an die<br />
Anfänge. Trotz dem beträchtlichen Investitionsvolumen,<br />
die eine Waschanlage mit sich<br />
bringt, sagt Zwahlen, dass sich der Betrieb<br />
lohne. Der Grund ist zum einen, weil man<br />
die Autos nicht an anderen Orten waschen<br />
müsse, und zum anderen sind die Margen für<br />
Wäschen sehr gut. Auch weil viele Schweizer<br />
bereit sind, für das Waschen des Fahrzeugs<br />
tiefer in die Tasche zu greifen und das teurere<br />
Programm zu wählen. Seit der Inbetriebnahme<br />
im letzten April zählt die Autobahngarage<br />
schon 6200 Kundenwäschen! So lohnt<br />
sich die Investition eben zweifach: Einerseits<br />
wurden die internen Prozesse und Wartezeiten<br />
optimiert, anderseits bringen die externen<br />
Kunden einen substanziellen Ertrag.<br />
«Die Vorgängeranlage hatten wir nach rund<br />
anderthalb Jahren amortisiert», so Zwahlen,<br />
der den Betrieb in der zweiten Generation<br />
führt. Für die neue Anlage, mit zwei Portalen,<br />
rechnet er mit einer Amortisationszeit von<br />
zwei bis drei Jahren. «Wir konnten im ersten<br />
Betriebsjahr schon sehr gute Umsätze erzielen.»<br />
Die Wahl für die neuen Portalanlagen<br />
36<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Specialized-Bikes mitten zwischen den Fahrzeugen<br />
von Nissan, Fiat, Abarth, Jeep oder<br />
Alfa Romeo eine immer zentralere Rolle ein.<br />
«Wir sind ein Mobilitätscenter», sagt Zwahlen.<br />
fiel auf den deutschen Hersteller Kärcher mit<br />
der CW 5 Klean!Star iQ mit den innovativen,<br />
flexiblen Seitenbürsten sowie der patentierten<br />
Radreinigung. «Die Bürstentechnologie<br />
und das Erscheinungsbild gefielen uns», erzählt<br />
Zwahlen. Dazu geniesse die Marke auch<br />
bei den Endkunden grosses Vertrauen. «Wer<br />
Hochdruckreinigung meint, sagt Kärcher», so<br />
Zwahlen. Vor allem aber <strong>–</strong> ganz Geschäftsmann<br />
<strong>–</strong> sei das Preis-Leistungsverhältnis der<br />
wichtigste Faktor gewesen.<br />
Lieferant frühzeitig eingebunden<br />
Einen grossen Vorteil hatten Wieser und<br />
Zwahlen beim Bau der neuen Waschanlage:<br />
Weil gleichzeitig der Betrieb umgebaut und<br />
saniert wurde, konnten sie mit der Planung<br />
quasi bei Null beginnen. Ebenso sei es wichtig<br />
gewesen, den Lieferanten früh mit einzubeziehen.<br />
«Die Diskussionen fanden auf Augenhöhe<br />
statt und waren sehr hilfreich», findet<br />
Zwahlen. Die Informationen seien transparent<br />
gewesen. So empfahl der zuständige Projektleiter<br />
Wash System bei Kärcher, Michael<br />
Hagen, den Einbau einer Enthärtungsanlage.<br />
«In der Schweiz ist das Wasser vielerorts<br />
hart», sagt er. «Eine Enthärtungsanlage macht<br />
einen grossen Unterschied bezüglich Werterhaltung,<br />
und sie vereinfacht den Unterhalt.»<br />
Für den Unterhalt ist im Betrieb mit rund<br />
60 Mitarbeitenden, zu dem neben der Werkstatt<br />
auch eine Carrosserie, ein Pannendienst<br />
und ein Zweirad-Geschäft gehören, ein vollamtlich<br />
angestellter Hauswart zuständig. «Er<br />
kümmert sich jeweils am Montagvormittag<br />
um die Waschanlage: schmieren, nachfüllen,<br />
putzen, um ein gepflegtes Erscheinungsbild sicherstellen<br />
zu können», erklärt Fred Zwahlen,<br />
Fred Zwahlen (links) von der Autobahngarage<br />
Zwahlen & Wieser AG in Lyss<br />
BE, im Gespräch mit Michael Hagen,<br />
Projektleiter Wash System bei Kärcher .<br />
der an Wochenenden auch schon selbst ausrückt,<br />
um Pannen zu beheben oder kleinere<br />
Probleme zu lösen. Besser gepflegt hält länger<br />
und ist nachhaltiger, so das Credo im Seeland.<br />
Auch deshalb rüstete die Autobahn-Garage<br />
im letzten Jahr das Dach mit einer rund 940<br />
Panels zählenden Fotovoltaikanlage aus und<br />
baute einen dazugehörigen 15 Meter hohen<br />
thermischen Energiespeicher ein.<br />
Zahlterminal als wichtiger Faktor<br />
Warmwasser aus diesem 45000 Liter fassenden<br />
Wasserspeicher wird für die stationäre<br />
Kärcher-Hochdruckanlage im Waschraum genutzt.<br />
Hier können selbst bei Wohnmobilen<br />
Chassis und Unterböden gereinigt werden.<br />
Ebenso ist eine Halterung für Velos montiert.<br />
Dank dem Servo-Control-Regler sind verschiedene<br />
Einstellungen beim Hochdruckgerät für<br />
verschiedene Anwendungen problemlos möglich.<br />
Schliesslich nimmt das Geschäft mit den<br />
Die Autobahngarage setzt<br />
auch im Waschraum auf<br />
Kärcher-Produkte und<br />
hat eigens einen Ständer<br />
montiert, um nicht nur<br />
motorisierte Fahrzeuge,<br />
sondern auch Fahrräder<br />
zu waschen.<br />
Zum Service der Autobahn-Garage gehört ein<br />
gutes Zahlterminal für die Waschanlage. «Dieses<br />
ist entscheidend für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg», ist er überzeugt. «Wir mussten vor rund<br />
anderthalb Jahren das alte System ersetzen<br />
und haben uns für ein System der Zstech AG<br />
entschieden», erzählt Zwahlen. So war wichtig,<br />
dass weiterhin mit Bargeld bezahlt werden<br />
kann <strong>–</strong> neben den bekannten Möglichkeiten<br />
wie Debitkarten, Abokarten oder Twint. Dank<br />
einer eigens eingerichteten Schnittstelle ist es<br />
den Mitarbeitenden sogar möglich, mit dem<br />
Schlüssel-Badge die betriebsinternen Wäschen<br />
zu starten. «Diese sind so programmiert, dass<br />
sie nur während der Arbeitszeiten funktionieren»,<br />
erklärt Zwahlen. Das System biete auch<br />
Flotten einen perfekten Service: «Wir können<br />
jede Karte individuell programmieren sowie<br />
Reportings erstellen und anschliessend per<br />
Monatsrechnung fakturieren; das ist auch für<br />
die Unternehmen viel einfacher im Handling.»<br />
Mit diesem Service wollen Zwahlen und Wieser<br />
gezielt Flotten angehen. Und ein prominenter<br />
Kunde nutzt dieses Angebot bereits: «Die<br />
Polizei wäscht ihre Autos bei uns.».<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
autobahngarage.ch<br />
kaercher.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 37
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
LKW-Waschstrasse um Osmoseanlage ergänzt<br />
Damit sauber<br />
wirklich sauber ist<br />
Die Waschstrasse der Salzmann AG Transporte in Worb BE kann nicht<br />
nur Solo-LKW oder Fahrzeuge mit Anhänger und Auflieger verarbeiten,<br />
sondern auch Wohnmobile. Je nach Verschmutzung sind zwar ein<br />
Waschlanzeneinsatz oder weitere Arbeiten nötig, aber nun sorgt eine<br />
Osmoseanlage für zusätzliche Sauberkeit. Jürg A. Stettler<br />
Wenn wir etwas machen, dann machen<br />
wir es gründlich und nicht nur ‹halbbatzig›.<br />
Sonst lassen wir lieber die Finger davon»,<br />
erläutert Lorenz Häuselmann, Inhaber<br />
und Geschäftsführer der Salzmann AG Transporte.<br />
Sein Unternehmen ist seit über 50 Jahren<br />
ein wichtiger Logistikpartner in den Bereichen<br />
Abwasserreinigungsanlagen, Industrie<br />
und Landwirtschaft und transportiert beispielsweise<br />
für das Berner Start-up Neustark<br />
AG auch biogenes CO 2 dank eines LKW mit<br />
CNG-Antrieb und Biogas im Tank CO 2 -neutral.<br />
Effiziente Drei-Bürsten-Anlage<br />
Auch herkömmlichen Diesel-Trucks verhilft<br />
Häuselmann zwar nicht zu tieferen CO 2 -Ausstössen,<br />
aber immerhin einem sauberen Auftritt<br />
auf der Strasse. Denn im Firmensitz im<br />
Sonnenboden in Worb BE hat er 2021 eine<br />
öffentliche LKW-Waschanlage in Betrieb genommen,<br />
die selbst für grosse Sattelschlepper<br />
und Anhängerzüge geeignet ist. Gewaschen<br />
wird mit einer modernen Drei-Bürsten-Anlage,<br />
die speziell für LKW <strong>–</strong> und zwar Solo-<br />
Fahrzeuge aber auch Fahrzeuge mit Anhänger<br />
und Auflieger <strong>–</strong> sowie für Wohnmobile geeignet<br />
ist. «Ich habe mir verschiedene Anlagen<br />
angeschaut und mich dann für eine Drei-Bürsten-Anlage<br />
der Steinbrückner Reinigungstechnik<br />
entschieden <strong>–</strong> wie wir ein KMU», ergänzt<br />
Häuselmann.<br />
Wichtig war dem umweltbewussten Unternehmer,<br />
dass die Anlage mit einem möglichst<br />
geringen Wasserverbrauch aufwartet<br />
und trotzdem Top-Waschresultate liefert. Zudem<br />
wird das Wasser dank der eigenen biologischen<br />
Wasseraufbereitungsanlage mehrmals<br />
wiederverwendet. Pro Waschgang können<br />
so mehrere hundert Liter Frischwasser<br />
eingespart werden. Clever: Auf dem Dach der<br />
Firmenhalle und des Wohnmobilunterstandes<br />
ist zudem eine Fotovoltaikanlage mit 195<br />
kWp Leistung installiert, so dass mit eigenem<br />
Solarstrom eine Wärmepumpe für die<br />
Heizung betrieben werden kann. Ein Grossteil<br />
der Stromproduktion wird zudem an die<br />
Parzellennachbarin, die Bahnwerkstatt des<br />
Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS), geliefert.<br />
Ergänzung um Osmoseanlage<br />
Nun wurde der ‹Worb Truck Wash› soeben<br />
um eine Osmoseanlage von KSU A-Technik<br />
AG ergänzt. «Damit können wir die wenigen<br />
Kalkflecken, die es nach dem Durchlauf durch<br />
die Waschstrasse noch gab, ausmerzen», erläutert<br />
der Chef der Salzmann AG Transporte.<br />
Denn die Osmoseanlage entfernt dank ihrer<br />
Membrane Kalk und weitere Mineralien aus<br />
dem Wasser, so dass die mit blossem Auge<br />
nicht sichtbaren Verunreinigungen nach dem<br />
Trocknen keine Flecken mehr verursachen<br />
können. «Wir sind vor gut drei Jahren bewusst<br />
ohne gestartet und wollten schauen,<br />
ob die Wasserqualität reicht. Das Wasser in<br />
Worb stammt aber aus zwei Quellen, und je<br />
nachdem, von welcher Quelle es stammt, ist<br />
es weicher oder etwas härter. Es war ein längeres<br />
Herantasten, aber inzwischen haben wir<br />
die Dosierung der Waschmittel ganz genau<br />
eingestellt, damit wir nichts verschwenden<br />
müssen», so der 43-Jährige.<br />
Biologische Aufbereitungsanlage<br />
Es kommen ausserdem nur die eigenen Reinigungsmittel<br />
zum Einsatz, damit die biologische<br />
Aufbereitungsanlage des Spezialisten<br />
Thommen-Furler nicht plötzlich durch ein zu<br />
scharfes Felgenmittel aus dem Gleichgewicht<br />
geworfen wird. Es sei jedoch eine Illusion<br />
zu glauben, dass man mit der Portalanlage<br />
einfach über den LKW oder das Wohnmobil<br />
«fahren» könne und dann alles blitzblank sei.<br />
«In den Radkästen, hinter der Kabine und bei<br />
gewissen Aufbauten muss man selbstverständlich<br />
mit der Lanzenwäsche nach- oder<br />
vorarbeiten», so Häuselmann. Vor allem bei<br />
Wohnmobilen mit PV-Anlagen und Satellitenschüsseln<br />
sei Vorsicht geboten; da könne auch<br />
nicht immer alles mit der Bürste bearbeitet<br />
werden. Für deren Dachreinigung stehe daher<br />
extra ein sicheres Rollgerüst zur Verfügung.<br />
«Bei uns wäscht man nicht selbst, sondern<br />
lässt waschen», ergänzt er. So könne er auch<br />
eine stetig hohe Qualität beim Waschen garantieren.<br />
«Und wir haben von einem Hochschulabsolventen<br />
extra eine einfache App programmieren<br />
lassen, damit man sich ein Zeitfenster<br />
für die Wäsche reservieren kann. So<br />
lassen sich Wartezeiten vermeiden, denn 45<br />
Minuten bis eine Stunde geht es schon, bis ein<br />
LKW wirklich sauber ist», erläutert er.<br />
38<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
1 Die 2021 in Worb BE von der Salzmann AG Transporte<br />
in Betrieb genommene öffentliche LKW-Waschanlage<br />
ist nun um eine Osmoseanlage ergänzt worden.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
2 Die Drei-Bürsten-Anlage der Steinbrückner Reinigungstechnik<br />
ist speziell für LKW und Wohnmobile<br />
geeignet.<br />
3 In Worb kommen nur die eigenen Reinigungsmittel<br />
zum Einsatz, damit die biologische Aufbereitungsanlage<br />
des Spezialisten Thommen-Furler nicht<br />
plötzlich aus dem Gleichgewicht geworfen wird.<br />
1 2<br />
Die richtigen Waschmittel nutzen<br />
Einer, der bei der Salzmann AG Transporte genau<br />
weiss, worauf er achten muss, ist Chauffeur<br />
und Wasch-Experte Stefan Blatter. Er<br />
klappt gerade die verschiedenen Spiegel ein,<br />
wirft einen letzten, prüfenden Blick auf LKW<br />
und Auflieger und startet die Anlage. Diese<br />
fährt einmal über das Gespann und misst es<br />
genau aus. Dann kommen die grossen, pinkschwarzen<br />
Bürsten in Bewegung und beginnen,<br />
rhythmisch über die Front und danach<br />
am Tankauflieger entlangzukreisen. Plötzlich<br />
eilt Blatter zum Kontrollkasten und drückt<br />
kurz eine Taste. «Ich habe die obere Bürste<br />
leicht angehoben. Nicht, dass sie sich an einem<br />
Domdeckel oben auf dem Tank verheddert.»<br />
3<br />
Kurze Zeit später glänzt der Scania samt Auflieger<br />
wieder wie neu. Blatter zieht Scheiben<br />
und Spiegel noch ab und bringt die Spiegel<br />
säuberlich in die Ursprungsposition <strong>–</strong> alles<br />
bereits für die nächste Tour. Lorenz Häuselmann<br />
schaut dem LKW nach und ergänzt:<br />
«Mit dem richtigen Waschmittel lässt sich viel<br />
rausholen. Sogar monatealter Flugrost ist von<br />
einer Blache entfernbar; aber das ist natürlich<br />
ein Zusatzaufwand, der extra verrechnet werden<br />
muss.» Acht bis zehn Camions am Tag<br />
reinigen die Worber. «Eine 100-prozentige<br />
Auslastung wie bei einer Autowaschanlage ist<br />
utopisch, aber wir sind recht zufrieden und<br />
haben immer mehr Kunden aus der Region,<br />
die Wert auf einen gepflegten Auftritt ihrer<br />
Fahrzeuge legen.» Besonders in der Übergangszeit<br />
oder wenn wieder einmal gesalzt<br />
werde, sei das Angebot gefragt. Er ergänzt:<br />
«Zudem kommen auch viele Wohnmobilfahrer<br />
und -fahrerinnen <strong>–</strong> ein spannendes Geschäftsfeld.»<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
worb-truck-wash.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 39
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Kundenfragen zur Autopflege<br />
«Erst das Duschgel,<br />
dann die Bodylotion»<br />
Autopflege ist viel mehr als die Fahrt durch die Waschstrasse und<br />
für Garagen ein lohnendes Zusatzgeschäft. Aber wie beantwortet<br />
man typische Fragen von Kundinnen und Kunden? Fehmi Maksutaj,<br />
Regionalleiter der Riwax Chemie AG, gibt Auskunft und verrät Tipps.<br />
Timothy Pfannkuchen<br />
Fehmi Maksutaj, Regionalleiter Riwax Chemie AG.<br />
Fehmi Maksutaj, viele Autolenkende<br />
sagen sich, dass es zur Lackpflege<br />
bestimmt völlig reicht, durch die Waschanlage<br />
zu fahren und ab und zu den<br />
Heisswachs-Knopf zu drücken. Stimmt<br />
das?<br />
Fehmi Maksutaj: Diese Programmwahl ist<br />
sicherlich gut, jedoch reicht das allein nicht,<br />
da es verschiedene Arten von Verschmutzung<br />
gibt. Je nach Alter und Zustand des Fahrzeugs<br />
kann der Schmutz tiefer in den Lack eindringen.<br />
Deshalb sollte man zwischendurch das<br />
Fahrzeug mit einem speziellen Reiniger säubern.<br />
Bei neuen oder gut gepflegten Fahrzeugen<br />
hilft natürlich das Wachs- oder Polierprogramm<br />
sehr. Es ist an sich wie beim morgendlichen<br />
Duschen: Erst kommt das Duschgel<br />
und danach die Bodylotion, nicht umgekehrt.<br />
Schön gesagt! Kennen Sie weitere<br />
typische Kundenfehler bei der Autopflege?<br />
Uns fällt auf, dass der Waschprozess oft nicht<br />
vollständig ausgeführt wird. Das ist aber<br />
wichtig, damit das Osmose-Programm in der<br />
Selbstbedienungs-Box Flecken am Fahrzeug<br />
verhindert. Und die Reihenfolge muss auch<br />
hier immer stimmen: An heissen Tagen sollte<br />
der Lack immer erst abgekühlt und dann mit<br />
chemischen Reinigungsprodukten behandelt<br />
werden.<br />
Wann und wieso sollten Kundinnen und<br />
Kunden die Autopflege den Profis in der<br />
Garage überlassen?<br />
Es ist schwierig, zu sagen, wann genau man es<br />
einem Profi überlassen sollte: Alle Autobesitzenden<br />
sind individuell. Aber wieso, ist einfach<br />
zu beantworten. Je nach Verschmutzung<br />
ist der Einsatz der richtigen Reinigungsmittel,<br />
bei Kratzern das Poliermittel entscheidend:<br />
Nur Profis haben immer die passende Lösung!<br />
Genügt es, das Auto erst gründlich<br />
aufbereiten zu lassen, bevor es weiterverkauft<br />
wird?<br />
Das Fahrzeug vor dem Verkauf gründlich aufzubereiten,<br />
ist eine gute Idee, da man dadurch<br />
einen besseren Verkaufspreis erzielt. Aber:<br />
Ein regelmässig gepflegtes Fahrzeug ist immer<br />
einladender und angenehmer.<br />
Gibt es Geheimtipps für den Alltag, die<br />
Garagistinnen und Garagisten ihren<br />
Kundinnen und Kunden mitgeben können <strong>–</strong><br />
etwa gegen Staub und Fingerabdrücke<br />
auf all den immer grösseren Displays?<br />
Fahrzeuge verändern sich ständig, und die<br />
Anforderungen an uns Produzenten werden<br />
immer komplexer. Es ist wichtig, Produkte<br />
zu verwenden, die den verschiedenen Untergründen<br />
nicht schaden. Bei Kunststoffen<br />
sollte man Produkte vermeiden, die statisch<br />
aufladen. Bei Displays ist es wichtig, nicht zu<br />
aggressive Produkte zu verwenden. Um Fingerabdrücke<br />
zu vermeiden, ist es wesentlich,<br />
dass die Hände einfach nicht fettig sind.<br />
Derzeit ist Winter. Typische Kundenfrage:<br />
Autowäsche bei Frost ja oder nein?<br />
Es ist wichtig, die Temperatur im Auge zu<br />
behalten, bei sehr tiefen Temperaturen sollte<br />
man das Fahrzeug nicht waschen. Aber auch<br />
im Winter ist es wichtig, das Auto regelmässig<br />
zu waschen, um Streusalz zu entfernen,<br />
das dem Fahrzeug schaden kann. Nach der<br />
Wäsche sollte das Fahrzeug gut getrocknet<br />
werden, und die Türgummis können mit speziellen<br />
Mitteln behandelt werden, um damit<br />
ein Verkleben zu verhindern.<br />
Riwax hat auch spezielle Glasreiniger im<br />
Programm. Wieso sollte ich die Windschutzscheibe<br />
überhaupt in der Garage<br />
reinigen lassen? Genügt kein herkömmlicher<br />
Haushalts-Glasreiniger?<br />
Häufig wird übersehen, dass eine gesäuberte<br />
Frontscheibe in den kälteren Monaten viel<br />
weniger schnell beschlägt. Unser Riwax-<br />
40<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS WASCHEN & PFLEGEN<br />
Profisache: Kundinnen und<br />
Kunden sollten darüber<br />
informiert sein, heiklere Pflegevorgänge<br />
wie zum Beispiel<br />
das Auspolieren von Kratzern<br />
besser den Expertinnen und<br />
Experten in der Garage zu<br />
überlassen. Foto: Riwax<br />
Weitere Infos<br />
Glasreiniger «Glasklar» wurde speziell dafür<br />
entwickelt. Er entfernt Schmutz und Ablagerungen<br />
effektiv. Herkömmliche Glasreiniger<br />
können manches, wie beispielsweise Nikotin,<br />
nicht lösen.<br />
Gibt es etwas, das bei der Reinigung zu oft<br />
übersehen wird?<br />
Oft wird vergessen, auch die Türfalze und<br />
den Heckklappenfalz zu waschen. Auch zwischen<br />
und unter den Sitzen wird oft nicht<br />
gereinigt. Und nicht zuletzt: Das oft übersehene<br />
Lenkrad sollte ebenfalls regelmässig<br />
gesäubert werden, da wir verschiedenste Verschmutzungen<br />
von den Händen bei der Fahrt<br />
darauf übertragen.<br />
Wie stark ist eigentlich Umweltschutz ein<br />
Thema?<br />
Unser Motto lautet: Riwax <strong>–</strong> modernste Fahrzeugpflege<br />
für die Umwelt von morgen. Wir<br />
entwickeln unsere Produkte nach den neuesten<br />
Vorschriften und legen grossen Wert<br />
darauf, dass sie keine schädlichen Stoffe enthalten.<br />
Wir nehmen alle Gebinde zurück und<br />
fokussieren auf Wiederverwendung.<br />
Zu guter Letzt: Warum sollten Garagen auf<br />
Ihre Produkte setzen?<br />
Unsere Produktionsanlagen sowie eine flächendeckende<br />
und kompetente Kundenbetreuung<br />
zeichnen die Riwax Chemie AG seit<br />
Jahren als führende Schweizer Herstellerin<br />
und Anbieterin von Spezialitäten für die<br />
Fahrzeugpflege aus. Wir stellen hohe Anforderungen<br />
an die Umweltverträglichkeit der<br />
Produkte und an die nachhaltige Entwicklung.<br />
Als Schweizer Unternehmen bieten wir<br />
innovative und kundenorientierte Lösungen<br />
und Dienstleistungen. Unsere Logistik sorgt<br />
dafür, dass die Bestellungen zur richtigen Zeit<br />
in der richtigen Menge am richtigen Ort sind.<br />
Die Schweizer Kundschaft wird von Zollikofen<br />
bei Bern aus wöchentlich mit fünf eigenen<br />
Lastwagen beliefert. Die Tourenplanung<br />
achtet auf kurze Wegstrecken und entlastet<br />
so die Umwelt. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 41
TECHNIK & UMWELT<br />
Einfluss der Rennsporttechnologie auf Serienfahrzeuge<br />
Innovationsfeld Motorsport<br />
Für einige Zeitgenossen ist Motorsport ein unnötiger Zeitvertreib mit immensen Emissionen und stundenlangem<br />
im Kreis herumfahren. Laien erkennen den Nutzen des Rennsports oft ungenügend. Als Innovationsmotor<br />
verhilft der Motorsport, neue Technologien auszuprobieren, die oft den Weg in die Serie finden. Andreas Senger<br />
Technische Innovationen und Entwicklungen finden immer<br />
wieder den Weg in die Serienproduktion von Fahrzeugen.<br />
Damit wird ein Know-how-Transfer sichergestellt und<br />
Investitionen lohnen sich mehrfach. Foto: Alpine<br />
oder ärgern sich über die Resultate und erhalten<br />
einen Zugewinn an Fachkompetenz,<br />
die sich nie in einem Hörsaal aneignen lässt.<br />
Auch nach dem Studium kann das erworbene<br />
Fachwissen in der Praxis umgesetzt werden.<br />
Weil das AMZ einzig die Batteriezellen für<br />
ihren Racer einkauft und vom Batteriemanagement<br />
bis zur E-Maschine jede Komponente<br />
selbst entwickelt, testet und im Einsatz<br />
erprobt, ist das Know-how punkto Hardwarekonfiguration<br />
und Softwareprogrammierung<br />
enorm. Auch das Anwenden von Simulationstools<br />
gehört zum Repertoire. Die resultierende<br />
Antriebsregelungstechnik mit Torque-Vectoring<br />
der vier Radnabenmotoren wie auch<br />
die aerodynamischen Kniffe sind für die<br />
Automobilindustrie interessant und lassen<br />
sich früher oder später in Serienfahrzeuge<br />
nwiederfinden.<br />
Viele Automobilhersteller engagieren sich<br />
im Motorsport. Von Markencups bis zur<br />
Königsklasse Formel 1 reicht die Palette. Je<br />
nach Rennserie werden mehrere 100 Millionen<br />
Euro in ein Team investiert, und es stellt<br />
sich für die Konsumentinnen und Konsumenten<br />
zur Recht die Frage: Lohnt sich dieses<br />
finanzielle Engagement überhaupt? Können<br />
Technologien aus dem Motorsport auch in<br />
die Grossserie gewinnbringend, also zur Erhöhung<br />
der Effizienz und der Reduktion von<br />
CO 2 -Emissionen, transferiert werden?<br />
Anhand von zwei Beispielen der Eidgenössischen<br />
Technischen Hochschule Zürich lässt<br />
sich dies belegen: Der akademische Motorsportverein<br />
Zürich (AMZ) der ETH Zürich<br />
und der Hochschule Luzern baut jedes Jahr<br />
wie drei andere Teams in der Schweiz einen<br />
Formula Student Renner auf. Dabei geben die<br />
Teammitglieder der vorangegangenen Saison<br />
ihr Wissen an die «Frischlinge» weiter und<br />
sorgen somit für Kontinuität und Know-how-<br />
Transfer. Dass dabei der Spass und die praktische<br />
Umsetzung der Studieninhalte nicht<br />
zu kurz kommen, spürt der Beobachter, wenn<br />
er mit den Mitgliedern spricht: Jedes Teammitglied<br />
glüht für das Projekt, stundenlanges<br />
Tüfteln und Optimieren gehören dazu und<br />
auch der Einsatz auf den Rennplätzen fordert.<br />
Statt ausschliesslich Fachwissen zu pauken,<br />
mathematische Zusammenhänge herzuleiten<br />
oder Fachbücher zu wälzen, schrauben die<br />
Studierenden, schweissen, kleben, freuen<br />
Dass dabei auch mal ein wenig über den Strang<br />
geschlagen werden darf, zeigt der Weltrekordversuch<br />
des AMZ, der im vergangenen Herbst<br />
aufgestellt wurde: Ein modifzierter Formula-<br />
Student-Renner beschleunigte in 0,956 s aus<br />
dem Stand bis 100 km/h und pulverisierte<br />
den bestehenden Weltrekord deutlich. Stellvertretend<br />
für seine Kolleginnen und Kollegen<br />
sei Philippe Holstein, Student der ETH Zürich<br />
und Spezialist für die Radnaben-E-Maschinen,<br />
erwähnt: Er transferiert beispielsweise<br />
das Know-how aus der Entwicklung und Realisation<br />
eines noch leistungsfähigeren und<br />
leichteren E-Antriebes für den Weltrekord-<br />
Flitzer zum DC-Motorenhersteller Maxon in<br />
Sachseln. Dessen E-Maschinen werden seit<br />
der Firmengründung 1961 mittlerweile von<br />
über 3300 Mitarbeitenden in enorm hoher<br />
Stückzahl produziert. Die Berechnung des<br />
optimalen Antriebes für den Racer, das Festlegen<br />
der Konstruktionsmerkmale, die Produktion<br />
und das Testen des fertigen Bauteils<br />
erfüllen den angehenden ETH-Ingenieur mit<br />
Genugtuung und Stolz.<br />
42<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TECHNIK & UMWELT<br />
Die Elektrifizierung der Fahrzeugantriebsstränge<br />
von Serienautos profitiert grundsätzlich<br />
vom Transfer aus dem Motorsport.<br />
Ein weiteres helvetisches Beispiel ist die Optimierung<br />
von Doktoranden und Studenten der<br />
ETH Zürich, die für das Ferrari-F1-Team den<br />
Hybridantrieb simulationstechnisch erfasst<br />
und für die Adaption für die verschiedenen<br />
Rennstrecken optimieren helfen. Durch die<br />
rechnergestützte Verbesserung kann nicht<br />
nur der Antriebsstrang punkto Zusammenspiel<br />
zwischen Verbrenner und E-Maschine<br />
leistungsfähiger werden, sondern auch die Rekuperation<br />
und anschliessende Boost-Funktion<br />
im Rennbetrieb inkl. optimaler Getriebegangwahl<br />
vorausberechnet werden.<br />
Der 1,6-Liter-V6-Verbrenner der Scuderia Ferrari<br />
verfügte in der Saison 2023 über eine<br />
Benzindirekteinspritzung mit 500 bar maximalem<br />
Einspritzdruck und drehte maximal<br />
15000/min. Die Leistung des Ottomotors mit<br />
einer Bohrung von 80 mm und einem Hub von<br />
53 mm wird von den Teams nie konkret angegeben,<br />
dürfte aber rund 550 kW betragen.<br />
Dank einem Abgasturbolader mit hybridem<br />
Antrieb (elektrisch wie Abgasstrom, MGU-H<br />
mit max. 125000/min.) werden die Brennräume<br />
mit vorverdichteter Luft versorgt, wie<br />
auch durch Lastanhebung der Verbrennungsmaschine<br />
elektrische Energie in die Batterie<br />
rekuperiert. Eine zweite E-Maschine (MGU-K<br />
mit max. 50 000/min) mit 120 kW und einer<br />
20 kg schweren Hochleistungsbatterie mit 4<br />
MJ Energiespeicherung unterstützt den Antrieb<br />
zudem punktuell (rund 30 s Boosten pro<br />
Runde) und damit effizient beim Beschleunigen.<br />
Das optimale Zusammenspiel der drei<br />
Antriebe Verbrenner, Maschine-Generator-<br />
Einheit (MGU) H wie K stellt die grösstmögliche<br />
Beschleunigung sicher.<br />
An der ETH Zürich wurde der komplette F-<br />
1-Antrieb im Rechner nachgestellt (Siehe Technikkasten).<br />
Damit die Antriebskraft auch in<br />
Vortrieb umgemünzt werden kann, mussten<br />
die ETH-Studenten beispielsweise die Reifenparameter<br />
einbeziehen und haben den Kammschen<br />
Kreis, also die maximal übertragbare<br />
Reibkraft über die Geschwindigkeit im System<br />
implementiert. Durch Analysen der Test- und<br />
Renneinsätze und Verbesserung der Parameter<br />
kann der Antrieb Rennen für Rennen punktuell<br />
verbessert werden. Die Herausforderung:<br />
Durch die Limitierung des maximalen Treibstoffdurchflusses<br />
auf 100 Liter pro Stunde und<br />
Fortsetzung Seite 44<br />
1 2<br />
Die ETH Zürich ist Entwicklungspartner der Scuderia Ferrari und hat die Regelungsstrategie des Formel-1-<br />
Antriebes optimiert und lieferte kontinuierliche Updates, um die Regelung des komplexen Hybridantriebes an<br />
die Rennstrecken anzupassen.<br />
Simulationen und ständige Rückkoppelung vom<br />
Test- sowie Rennbetrieb erlauben, den Kammschen<br />
Kreis der Reifen über die Geschwindigkeit<br />
so gut mathematisch zu erfassen und damit die<br />
optimale Antriebsleistung sowie die Gangwahl<br />
zu optimieren.<br />
3<br />
4<br />
Auch die G-Kräfte werden pro Rennstrecke detailliert vorausberechnet<br />
und damit Optimierungen im Antriebsstrang umgesetzt.<br />
Der Hybridisierungsgrad und damit das Zusammenspiel von Verbrenner<br />
und E-Maschine kann simuliert und danach für den kompletten Antriebsstrang<br />
auf der Rennstrecke durchgespielt werden. Diese Erkenntnisse<br />
sind wichtig, um auch den Hybridisierungsgrad eines Serienfahrzeuges zu<br />
verbessern und die Regelung zu optimieren. Fotos: ETH Zürich, Präsentation<br />
anlässlich einer SAE-Switzerland-Vortragstagung. Diese steht unter<br />
dem nebenstehenden QR-Code zur Verfügung.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 43
TECHNIK & UMWELT<br />
das Verbot des Nachtankens (max. 110 kg pro<br />
Rennen in den Tanks), muss für jede Rennstrecke<br />
die optimale Antriebsstrategie festgelegt<br />
und müssen die Energieflüsse vorausberechnet<br />
werden. Im Rennen soll die chemische<br />
Energie effizient und die Umsetzung in mechanischen<br />
Vortrieb zusammen mit dem Hybridantrieb<br />
wirkungsgradmässig auf höchstem<br />
Niveau erfolgen.<br />
Der akademische Motorsportverein Zürich AMZ der ETH Zürich ist nicht nur höchst erfolgreich in der Formula<br />
Student, sondern auch Weltrekordhalter für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h, dies in unter einer<br />
Sekunde. Foto: SAE-Fachtagung<br />
Doch was nützt diese Entwicklungsarbeit im<br />
Rennsport? Die Hybridisierung, das heisst<br />
die Bestimmung des Anteils elektrischer Antriebsleistung<br />
im Vergleich zum Verbrenner,<br />
nimmt schon längere Zeit in verschiedenen<br />
Projektarbeiten an der ETH Zürich Raum ein<br />
und fliesst in die Grossserie. Für Prof. Dr. sc.<br />
techn. Christopher Onder ist dies Antrieb,<br />
mit den Studenten des Departements Maschinenbau<br />
und Verfahrenstechnik am Institut<br />
für dynamische Systeme und Regelungstechnik<br />
in verschiedenen Semesterarbeiten<br />
dieser Frage nachzugehen und Optimierungen<br />
voranzutreiben. Ein Hybridantrieb kann<br />
durch sorgfältige Definition der Aggregate<br />
einen deutlichen Verbrauchsvorteil und damit<br />
eine Reduktion der CO 2 -Emissionen bewirken.<br />
Während also im Motorsport die Performance<br />
und das Beschleunigungsvermögen<br />
im Zentrum stehen, können dieselben Softwarewerkzeuge<br />
und mathematischen Zusammenhänge<br />
der Physik angewandt werden, um<br />
eine Verbrauchsreduktion im WLTP-Zyklus,<br />
aber auch auf der Strasse zu realisieren.<br />
Die Aerodynamik ist im Rennsport seit je her essenziell<br />
und entsprechend aufwändig. Foto: Audi<br />
Down-force-Kräfte lassen sich zwar mit martialischen<br />
Heckflügeln erreichen. Ein Diffusor an der Hinterachse<br />
sorgt bei hohen Geschwindigkeiten für Anpresskraft<br />
und damit hohe Fahrzeugstabilität. Foto: Porsche<br />
Doch nicht nur die Antriebsoptimierung fliesst<br />
vom Motorsport in die Grossserie. Auch die<br />
Aerodynamik wird kontinuierlich verbessert.<br />
So sind Diffusoren am Heck bei sportlichen<br />
Serienautos für eine Erhöhung der Downforce-Kräfte<br />
bei höheren Geschwindigkeiten<br />
Serienstand. Aber auch vollverschalte Räder<br />
wie beim Konzeptfahrzeug EQXX von Mercedes-Benz<br />
werden aus dem Rennsport übernommen<br />
und sorgen dank der Vollverschalung<br />
für weniger Turbulenzen im Radkasten<br />
und damit einen geringeren Luftwiderstand,<br />
was direkt der Reichweite des elektrischen<br />
Antriebes zugutekommt. Auch Werkstoffneuentwicklungen<br />
finden oft den Weg von der<br />
Rennpiste auf die öffentliche Strasse. Kohlefaserverstärkte<br />
Kunststoff, 3D-Druckverfahren<br />
für Metalle oder neue Klebstoffe für den Karosseriebau<br />
sind nur einige der Innovationsfelder<br />
in diesem Bereich. Viele Entwicklungen<br />
aus dem Rennsport werden also von den Automobilherstellern<br />
und -zulieferern in die Grossserie<br />
transferiert und helfen mit, die Antriebsenergie<br />
effizienter in Vortrieb umzumünzen.<br />
Der Mercedes-Benz EQXX zeigte auf, wie wichtig der<br />
Luftwiderstand für die Reichweite ist. Foto: Mercedes<br />
Vollverschalte Räder mit Zentralmuttern wurden aus<br />
dem Rennsport in das Konzeptfahrzeug Mercedes-Benz<br />
EQXX transferiert. Die Aerodynamik und damit der Luftwiderstand<br />
sinken dadurch spürbar. Foto: Mercedes<br />
Dass dabei die Faszination für den Motorsport<br />
nicht zu kurz kommt und an Rennen viele Begeisterte<br />
mitfiebern, stellt eine zusätzliche Motivation<br />
dar, sich dem Wettbewerb zu stellen.<br />
Und dass dabei in der Schweiz so viele Innovationen<br />
möglich sind, ist der Aus- und Weiterbildung<br />
auf der beruflichen wie akademischen<br />
Seite zu verdanken.<br />
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44<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Top-Event für Autoenthusiasten: GIMS in Genf <strong>–</strong> 26. <strong>Februar</strong> bis 3. März<br />
«Garagisten sind Teil der GIMS-DNA»<br />
Genf wird wieder zum Mekka der Autowelt: Ende <strong>Februar</strong> kehrt der legendäre Autosalon, die Geneva<br />
International Motor Show (GIMS), in die Palexpohallen zurück. Wie jung der 100-jährige Event geblieben ist<br />
und was man alles erwarten darf, verrät GIMS-Direktor Sandro Mesquita den AGVS-Medien. Jürg A. Stettler<br />
Herr Mesquita, im Vorfeld hat man vor<br />
allem viel über Absagen von Herstellern<br />
gehört. Im Ernst: Wie knapp war es,<br />
dass man dem legendären Autosalon<br />
hätte Adieu sagen müssen?<br />
Sandro Mesquita, GIMS-Generaldirektor:<br />
In den vier Jahren, in denen die GIMS ausfiel,<br />
haben sich viele Parameter geändert, sowohl<br />
für die Industrie als auch auf für Automessen.<br />
Diese Fakten müssen wir unbedingt berücksichtigen:<br />
Hersteller haben neue Anforderungen<br />
an Messen. Ihre Teilnahme muss präziser<br />
als früher den Erfordernissen des Marketings,<br />
des Timings für die Modelleinführung und für<br />
einige sogar der Rentabilität entsprechen. Angesichts<br />
der Besonderheiten jedes einzelnen<br />
Ausstellers und des Umfelds, in dem sich die<br />
Industrie heute bewegt, war es offensichtlich,<br />
dass eine Messe mit 180 Ausstellern wie früher<br />
illusorisch war. Andererseits haben sich auch<br />
die Erwartungen des Publikums verändert.<br />
Inwiefern?<br />
Die Besucher wollen aktiv sein, sich einbringen,<br />
handeln, lernen und sich austauschen <strong>–</strong><br />
kurzum: Sie wollen etwas erleben. Die GIMS<br />
<strong>2024</strong> hat sich tiefgreifend verändert, um diesen<br />
neuen Herausforderungen gerecht zu werden<br />
und verschiedene Formen der Teilnahme<br />
und des Austauschs initiiert und realisiert. So<br />
soll die Interaktion zwischen Publikum und<br />
Ausstellern gefördert werden. Denn wir sind<br />
davon überzeugt, dass der Genfer Salon eine<br />
Zukunft hat. Auch der Slogan «Auto.Future.<br />
Now» steht für diese Neuausrichtung.<br />
Die erste GIMS Qatar im Oktober 2023 war<br />
ein Erfolg. Welche Erfolgsfaktoren<br />
kann man von Doha nach Genf übertragen?<br />
Genf und Doha sind unsere beiden Veranstaltungsplattformen<br />
und ergänzen sich ideal.<br />
Während der Name GIMS und die Werte<br />
gleich sind, ist die Philosophie eine andere.<br />
Die GIMS Qatar hat ein «Festival»-Format,<br />
das verschiedene Möglichkeiten kombiniert,<br />
um die Leidenschaft für Autos voll auszule-<br />
46<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
ben, sowohl in der Stadt Doha, in der Wüste<br />
als auch auf der Rennstrecke. In Genf hingegen<br />
findet die Messe an einem einzigen<br />
Ort und unter einem Dach statt. Die Messeerfahrung<br />
ist daher anders, in gewisser Weise<br />
intimer und auf Interaktion ausgerichtet.<br />
Wir haben zwei Highlights, die bei unserem<br />
Festival in Doha sehr erfolgreich waren, auf<br />
Genf übertragen: Das Konzept der «Classics<br />
Gallery» und das «Forum», welches einen<br />
halben Tag lang direkte und offene Diskussionen<br />
zu aktuellen Themen mit einigen der<br />
wichtigsten Führungspersönlichkeiten der<br />
Automobilindustrie ermöglicht.<br />
Weitere Infos unter:<br />
gims.swiss<br />
Die GIMS <strong>–</strong> hier die Weltpremiere des Mercedes-<br />
Benz C 111 von 1970 <strong>–</strong> blickt auf eine reiche und<br />
lange Geschichte zurück: <strong>2024</strong> feiert man in Genf<br />
den 100. Jahrestag der ersten internationalen<br />
<strong>Ausgabe</strong>. Foto: Mercedes<br />
Worauf kann man sich als Besucherinnen<br />
und Besucher ab dem VIP-Tag am<br />
27. <strong>Februar</strong> und den Publikumstagen ab<br />
dem 28. <strong>Februar</strong> freuen?<br />
Der VIP-Tag am 27. <strong>Februar</strong> bietet die Möglichkeit,<br />
die GIMS als Erstes zu besuchen,<br />
und zwar in der gleichen Konfiguration wie<br />
am Pressetag. In der Programmplanung für<br />
diesen Tag kommt das zuvor erwähnte Forum<br />
hinzu. Vom 28. <strong>Februar</strong> bis zum 3. März<br />
kann das Publikum rund 20 Aussteller entdecken,<br />
darunter alteingesessene Hersteller,<br />
aber auch neue Marken, die erstmals nach<br />
Europa kommen. Etwa zehn Weltneuheiten<br />
und Europapremieren werden vorgestellt. Ein<br />
Stand ist der Wahl zum «Auto des Jahres» gewidmet,<br />
wo das Siegermodell von <strong>2024</strong> sowie<br />
die sechs anderen Finalisten gezeigt werden.<br />
Was gibt es sonst noch?<br />
Besucher werden durch vier Themenbereiche<br />
geführt: die «Adrenaline Zone», die der automobilen<br />
Exzellenz und Leistung gewidmet ist,<br />
den «Design District», der die Kunst und das<br />
Know-how des Automobildesigns ehrt, das<br />
«Mobility Lab», das technologische Innovationen<br />
und die Erforschung neuer Transportmittel<br />
präsentiert, und schliesslich die «Next<br />
World», die sich auf die Interaktion zwischen<br />
der digitalen und der realen Welt des Motorsports<br />
konzentriert. Hier wird dank der Zusammenarbeit<br />
mit Polyphony Digital und seiner<br />
berühmten Gran-Turismo-Franchise auch<br />
ein Wettbewerb veranstaltet. Und schliesslich<br />
wird der bekannte Autodesigner Frank Stephenson<br />
am 28., 29. <strong>Februar</strong> und 1. März täglich<br />
zwei «Masterclasses» abhalten, in denen<br />
Besucher mit ihm das Automobildesign kennenlernen<br />
und selbst ausprobieren können.<br />
<strong>2024</strong> ist der 100. Jahrestag der ersten<br />
internationalen <strong>Ausgabe</strong> der GIMS. Ist<br />
etwas Spezielles geplant?<br />
Dieses Jubiläum ist das Thema der «Classics<br />
Gallery». Unter dem Titel «100 Jahre Ikonen»<br />
versammelt sie 30 klassische Modelle, die für<br />
die Geschichte des Automobils und die Geschichte<br />
der GIMS symbolisch sind, da fast<br />
die Hälfte von ihnen ihre Weltpremiere in<br />
Genf feierte, etwa der Jaguar E-Type «9600<br />
GIMS-Generaldirektor Sandro<br />
Mesquita ist überzeugt: «Der Genfer<br />
Salon hat Zukunft.» Foto: GIMS<br />
HP» von 1961 oder der Mercedes-Benz 300 SL<br />
Roadster von 1960. Zudem wird die «Classics<br />
Gallery» den Rahmen für ein historisches<br />
Ereignis bilden: die Präsentation der beiden<br />
Karosserien des zweiten Bugatti Royale, des<br />
Coupé de Ville Binder und des Roadster Esders,<br />
die nacheinander auf demselben Chassis<br />
montiert waren und bislang noch nie nebeneinander<br />
gezeigt werden konnten.<br />
Wieso sollten auch Garagistinnen und<br />
Garagisten nach Genf reisen?<br />
Die Garagisten sind Teil der GIMS-DNA. 1905<br />
schlossen sich einige von ihnen zusammen,<br />
um eine Ausstellung zu organisieren, aus dieser<br />
wurde später der Automobilsalon. Auch<br />
ihre Rolle hat sich in den letzten Jahren erheblich<br />
gewandelt. Für viele Nutzer und Kunden<br />
sind Garagisten die bevorzugte, wenn<br />
nicht sogar die einzige Anlaufstelle für alle<br />
Fragen rund um das Auto und die Mobilität.<br />
Die GIMS liefert ihnen an einem einzigen Ort,<br />
mit einem einzigen Besuch einen umfassenden<br />
Überblick über neueste Entwicklungen<br />
und Innovationen der Branche. So können sie<br />
danach Fragen und Erwartungen ihrer Kunden<br />
bestmöglich beantworten und erfüllen.<br />
Worauf freuen Sie sich selbst am meisten?<br />
Endlich die Tore zu einer neuen <strong>Ausgabe</strong> des<br />
Genfer Automobilsalons zu öffnen und die<br />
Besucher wieder in den Hallen des Palexpo<br />
begrüssen zu können. Ich kann es kaum erwarten!<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 47
HANDEL & AFTERSALES<br />
Strasse Schweiz koordiniert den Gemeinschaftsstand<br />
von AGVS, ACS und Avenergy Suisse,<br />
damit alle Mitglieder optimal empfangen werden<br />
können. Fotos: Mathys SA/AGVS<br />
Weitere Infos unter:<br />
gims.swiss<br />
GIMS <strong>2024</strong> als wichtiges Schaufenster für die Branche<br />
Zweiter Frühling für den Salon<br />
Dominique Kolly, Garagist und OK-Präsident der Transport-CH, erläutert, welche Art der Messe Besuchende<br />
vom 26. <strong>Februar</strong> bis zum 3. März <strong>2024</strong> in Genf erwarten dürfen, wie sich der AGVS in den Palexpohallen präsentiert<br />
und welche Vorteile auch eine kleinere GIMS bringen kann. Jürg A. Stettler<br />
Herr Kolly, zum Anfang ganz kritisch gefragt: Wir haben die<br />
Auto Zürich, die Auto Basel und alle zwei Jahre den grossen<br />
Branchentreffpunkt Transport-CH, Aftermarket-CH und<br />
Carrosserie-CH in Bern, warum braucht es die GIMS in Genf?<br />
Dominique Kolly, AGVS-Zentralvorstand Bereich Nutzfahrzeuge<br />
und CEO der G. Kolly SA: Ganz einfach: Bis vor Kurzem war die GIMS<br />
noch die grösste Veranstaltung in der Schweiz überhaupt und eine<br />
europäische Leitmesse für die Branche. Sie muss nach der durch eine<br />
Pandemie und deren Folgen verursachten Unruhe unbedingt wiederbelebt<br />
werden! Sicherlich ist die Messe angeschlagen und geschwächt,<br />
aber ich erlaube mir, sie mit einem älteren Menschen zu vergleichen,<br />
vor dem ich grössten Respekt habe. Wir sind es der GIMS schuldig, sie<br />
zu pflegen und ihr zu einem zweiten Frühling zu verhelfen.<br />
Im Vorfeld hat man viel über Absagen von Herstellern gehört,<br />
nur der Renault-Konzern stand für Genf ein. Wie knapp war es,<br />
dass man dem legendären Autosalon Adieu sagen musste?<br />
Wie bereits erwähnt, der Salon ist geschwächt und wäre beinahe gestorben.<br />
Seine Wiederbelebung wird durch eine Kombination von Geschäftsmodellen<br />
erfolgen, welche sich nicht mehr allein auf die Präsenz<br />
der Hersteller und ihrer prestigeträchtigen Stände stützen können.<br />
Dominique Kolly, AGVS-Zentralvorstand Bereich<br />
Nutzfahrzeuge, hofft, dass möglichst viele<br />
Garagisten an die GIMS kommen. Foto: G. Kolly SA<br />
48<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Der AGVS ist beim Comeback des Autosalons<br />
in Genf in der Halle 4 auf Stand 4151 präsent.<br />
Besuchen Sie den AGVS in Genf!<br />
Natürlich ist eine Erneuerung des Gesamtkonzepts und seiner Organisation<br />
ebenso notwendig. Daran arbeitet Sandro Mesquita, unser<br />
unermüdlicher und sehr engagierter CEO, dessen Hartnäckigkeit ich<br />
schätze.<br />
Was darf man vom 26. <strong>Februar</strong> bis zum 3. März <strong>2024</strong> in den<br />
Palexpohallen erwarten?<br />
Eine kleinere Messe, aber mit neuen, attraktiven Konzepten und vor<br />
allem mit einer überschaubaren Grösse. Ich kann mir sogar vorstellen,<br />
dass die Qualität der einzelnen Kontakte dadurch besser sein wird.<br />
Die erste GIMS im Wüstenstaat Qatar im letzten Oktober<br />
war ein Erfolg. Was kann man von Doha nach Genf übertragen?<br />
Die Messe war erfolgreich dank der Aussteller, bei denen es sich nicht<br />
nur um Marken und deren Hersteller handelte, sondern manchmal<br />
auch um Importeure oder lokale Händler. Auch durch die innovativen<br />
Konzepte, die von der Organisation entwickelt wurden, kam der Erfolg.<br />
Und schliesslich vor allem durch die Tatsache, dass die obersten<br />
Führungskräfte Katars und der Stadt Doha diese Veranstaltung unbedingt<br />
wollten und sehr unterstützten.<br />
Wie zufrieden sind Sie vom GIMS-Vorstand mit der<br />
Zusammenarbeit mit den Katarern?<br />
Die Berichte, die wir im GIMS-Vorstand von unserem CEO Sandro<br />
Mesquita bezüglich operativer Arbeit erhalten, sind sehr positiv. Anzumerken<br />
ist, dass die Katarer für ihre Messe auf eine sehr starke<br />
Unterstützung durchs bestehende Schweizer Team zurückgreifen<br />
konnten, was ich als ein hervorragendes Signal für eine gut funktionierend<br />
Zusammenarbeit empfinde.<br />
Der AGVS ist beim Comeback des Autosalons in Genf in der Halle 4 auf<br />
Stand 4151 zusammen mit Strasse Schweiz, dem ACS und Avenergy<br />
Suisse auf einer Fläche von fast 300 Quadratmetern prominent vertreten.<br />
Zum einen will man dem allgemeinen Messepublikum wichtige Infos und<br />
Fakten zur aktuellen Überlastung des Nationalstrassennetzes liefern,<br />
dies im Zusammenhang mit dem Referendum zum vom Bund geplanten<br />
Ausbau von fünf Schweizer Autobahnabschnitten im kommenden Jahr.<br />
Zum anderen legt der AGVS auf seinem Bereich des Standes den Fokus<br />
auf die Bildung. Ein Formula-Student-Auto zeigt auf, wie innovativ und<br />
dynamisch junge Fachkräfte heute in der Mobilitätsbrache unterwegs<br />
sind. Ausserdem können Besucherinnen und Besucher dank Virtual-<br />
Reality-Brille und speziellen Handschuhen in die spannende Welt einer<br />
Autowerkstatt eintauchen, selbst einen Radwechsel vornehmen oder<br />
auch versuchen, einen Zahnriemen auszutauschen. Und natürlich gibt es<br />
auch Raum und Zeit, um sich auszutauschen <strong>–</strong> daher sind täglich auch<br />
mindestens vier AGVS-Chargenträger vor Ort.<br />
Die Halle 7 ist längst Vergangenheit, wieso sollten Garagistinnen<br />
und Garagisten trotzdem unbedingt nach Genf reisen?<br />
Ganz einfach, weil sie im weitesten Sinne des Wortes von Autos begeistert<br />
sind. Und weil sie unseren ältesten Autosalon der Welt unterstützen,<br />
der das Glück und die Ehre hat, in unserem Land stattzufinden.<br />
Wie wird der AGVS auf der GIMS <strong>2024</strong> präsent sein?<br />
Unser AGVS wird in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden an der<br />
Messe teilnehmen. Das stellt auch ein starkes Zeichen unserer Beteiligung<br />
und Unterstützung für die Messe und vor allem für unsere<br />
Branche dar. Zusammen mit Strasse Schweiz, die den Gemeinschaftsstand<br />
koordiniert, können unser AGVS, der ACS und Avenergy Suisse<br />
alle unsere Mitglieder optimal empfangen. Besuchende können die<br />
Welt unseres Automobils aus der Vergangenheit, der Gegenwart und<br />
der Zukunft entdecken, während sie an unserem Stand Kollegen treffen<br />
und ihren Durst löschen können. Das verspricht gute Momente<br />
für Begegnungen.<br />
Worauf freuen Sie sich bei der GIMS <strong>2024</strong> persönlich am meisten?<br />
Dass die Besucher in Scharen nach Genf kommen, neugierig sind und<br />
auch ihre Zweifel mitbringen. Aber niemand sollte die Messe mit ihrer<br />
Blütezeit vor Covid vergleichen! Jeder Autofan sollte sich die Frage<br />
stellen, was er selbst beitragen könnte, um diesem Salon, der unserer<br />
Branche und unserem Land so viel gebracht hat, zu einem zweiten<br />
Frühling zu verhelfen. Ich gehöre dazu und wünsche mir, dass ich<br />
viele, viele Kollegen, Partner und Freunde der Automobilbranche an<br />
der GIMS treffen werde. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 49
HANDEL & AFTERSALES<br />
GIMS vom 26. <strong>Februar</strong> bis 3. März <strong>2024</strong><br />
Renault Group<br />
mit starkem<br />
Auftritt<br />
Der Renault 5 E-Tech Electric <strong>–</strong> von dem es bislang<br />
nur einzelne Teile oder eine Silhouette zu bewundern<br />
gab <strong>–</strong> ist die mit Spannung erwartete Weltpremiere<br />
der GIMS <strong>2024</strong>. Fotos: Renault Group<br />
Nach der erfolgreichen IAA Mobility in München bekräftigte die Renault Group bereits letzten Herbst ihr<br />
Engagement für internationale Automobilausstellungen <strong>–</strong> u.a. für die GIMS. Nun warten die Franzosen am<br />
Autosalon nicht nur mit dem Comeback des legendären R5 aus den 1970er-Jahren als Elektro-Flitzer auf,<br />
sondern mit einer ganzen Fülle an Neuheiten. Jürg A. Stettler<br />
Gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen<br />
sorgen auch im Autogewerbe<br />
für einen radikalen Umbruch. Zudem<br />
verändern sich die Kundenerwartungen, was<br />
bei Fahrzeugherstellern, Importeuren und<br />
nicht zuletzt bei Garagistinnen und Garagisten<br />
nach Anpassungen verlangt, um mit dem<br />
rasanten Wandel Schritt zu halten. Auch Automobilausstellungen<br />
wie die legendäre GIMS,<br />
die vom 26. <strong>Februar</strong> bis 3. März <strong>2024</strong> bereits<br />
ihre 100. Austragung feiern kann, sind diesem<br />
Wandel unterworfen. Sie bleiben aber ein<br />
wichtiges Schaufenster für Fortschritte und<br />
Innovation im Bereich der Mobilität. Gleichzeitig<br />
ist der Genfer Autosalon ein Ort, an dem<br />
Hersteller und Besuchende ihre Leidenschaft<br />
für Autos teilen können.<br />
Elektro-Comeback einer Ikone<br />
Auch wenn andere Traditionsmarken dieses<br />
Jahr der GIMS fernbleiben: Die Renault Group<br />
machte schon Ende Oktober 2023 klar, dass<br />
sie in Genf und auch an der Heimmesse in<br />
Paris mit ihren Marken Renault, Dacia, Alpine<br />
und Mobilize vertreten sein wird. Die Franzosen<br />
nutzen die grosse Bühne in den Palexpo-<br />
Hallen und fahren gleich mit einer Fülle an<br />
Neuheiten vor. Highlight ist sicherlich die<br />
Weltpremiere der elektrischen Neuinterpretation<br />
einer Auto-Ikone, des Renault 5 E-Tech<br />
Electric. «Wir haben alle Register gezogen, um<br />
dieses faszinierende Auto zu entwickeln <strong>–</strong> gestaltet<br />
und gefertigt in Frankreich», erläutert<br />
Fabrice Cambolive, CEO der Marke Renault,<br />
sichtlich stolz. «Mit seinem fröhlichen Design<br />
und Technologien der neuesten Generation<br />
will er E-Fahrzeuge in Europa erschwinglicher<br />
machen.»<br />
Chancen auf Titel<br />
«Car of the Year <strong>2024</strong>»<br />
Die Scheinwerfer des legendären R5 zählten<br />
zu dessen wesentlichen Designmerkmalen<br />
und machten seine Frontpartie unverkennbar.<br />
Dies nimmt der neue Elektroflitzer auf.<br />
Im oberen Teil der Motorhaube ersetzt zudem<br />
eine Ladekontrollleuchte den Lufteinlass<br />
des historischen Modells. Sie leuchtet als<br />
ikonische Zahl «5», wenn das Fahrzeug voll<br />
aufgeladen ist. Mit 3,92 Meter Länge hat der<br />
Renault 5 E-Tech Electric eine ideale Grösse<br />
für ein kompaktes Stadtauto. Die 52-kWh-Batterie<br />
reicht gemäss WLTP für bis zu 400 km<br />
Reichweite <strong>–</strong> eine 40-kWh-Batterie wird zu<br />
einem späteren Zeitpunkt verfügbar sein. Und<br />
er ist dank bidirektionalem Ladegerät ausserdem<br />
das erste Serienfahrzeug der Marke mit<br />
Vehicle-to-Grid-Technologie. Eine Mehrlenker-<br />
Hinterachse, die normalerweise nur bei Fahr-<br />
50<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
zeugen höherer Preisklassen zu finden ist,<br />
trägt zur hervorragenden Stabilität und Strassenlage<br />
bei und garantiert hohen Fahrspass.<br />
Auf dem Renault-Stand sind zudem die beiden<br />
Schweizerpremieren, Rafale E-Tech<br />
Full Hybrid sowie Scenic E-Tech Electric, zu<br />
bewundern. Letzterer könnte sich zum Auftakt<br />
der Messe am Montag, 26. <strong>Februar</strong>, vielleicht<br />
gar den begehrten Titel des «European<br />
Car of the Year <strong>2024</strong>» sichern, schliesslich ist<br />
der Scenic einer von nur sieben Finalisten,<br />
welche die Jury aus 59 Journalisten aus 22<br />
Ländern noch zur Auswahl hat.<br />
Die dritte Generation des<br />
Dacia Duster glänzt mit<br />
einer Messeweltpremiere.<br />
Claudia Meyer, Managing Director<br />
der Renault Suisse SA, freut sich<br />
auch für ihre Händler auf Genf.<br />
Dacia mit aufregendem Showcar<br />
Auch bei der erfolgreichen Renault-Tochter<br />
Dacia (s.a. «Besonders preiswert designt» im<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> 01/<strong>2024</strong>) wird an der GIMS einiges<br />
geboten. Die <strong>2024</strong>er-Modellvariante des<br />
Sandero und des Jogger sind zu sehen, zudem<br />
feiert die dritte Generation des Duster ihre<br />
Weltpremiere. Eine Fülle an Technologien<br />
sorgt für noch mehr Sicherheit und Komfort<br />
im Kompakt-SUV, der nicht nur mit einem ausdrucksstärkeren<br />
Design aufwartet, sondern<br />
auch mit einer 4×4-Version mit fünf Fahrmodi<br />
dank «Terrain Control». Zudem ist der Duster<br />
erstmals mit dem aus dem Jogger bekannten<br />
140-PS-Hybrid sowie einem neuen 3-Zylinder-Turbobenziner<br />
mit Miller-Zyklus und<br />
48-Volt-Startergenerator erhältlich. Und weil<br />
an Automessen neben den Serienfahrzeugen<br />
auch <strong>2024</strong> aufregende Showcars nicht fehlen<br />
dürfen, zeigt Dacia einen spannenden Ausblick<br />
auf die Markenzukunft und eine weitere<br />
Neuheit, zu der jedoch noch keine weiteren<br />
Details verraten werden.<br />
Reise nach Genf lohnt sich<br />
Auf den starken Auftritt der Renault Group<br />
freuen kann sich natürlich auch die Schweizer<br />
Chefin Claudia Meyer. «Eine Messe ist immer<br />
ein Ort der Begegnung. Daher freue ich<br />
mich am meisten auf die Reaktionen unserer<br />
Kundinnen und Kunden und unserer Händler<br />
oder anderer Interessierter auf den Renault 5<br />
E-Tech Electric, der zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit<br />
gezeigt wird», verrät sie. Und<br />
sie unterstreicht zudem die Bedeutung der<br />
GIMS als Schaufenster für die Autobranche.<br />
«Um die Leidenschaft für Autos am<br />
Leben zu erhalten, ist die Renault<br />
Group bestrebt sicherzustellen,<br />
dass Automessen ein echtes Fest<br />
sind und zum Ansehen der europäischen<br />
Industrie beitragen»,<br />
erläutert Meyer. «Die Branche<br />
befindet sich in einer umfassenden<br />
Transformation; hier sind<br />
Messen eine gute Plattform, um<br />
Der Renault Scenic E-Tech<br />
Electric glänzt mit seiner<br />
Schweizer Premiere und<br />
hat Chancen auf den Titel<br />
«Car of the Year <strong>2024</strong>».<br />
neue Technologien zu präsentieren und einen<br />
Ausblick auf die Zukunft zu geben.»<br />
Und wie profitieren die Schweizer Garagistinnen<br />
und Garagisten sowie die Dacia- und<br />
Renault-Vertreter vom Auftritt der Renault<br />
Group in Genf? «Auch unsere Händler haben<br />
vor Ort die Möglichkeit, ihre Privat- und<br />
Firmenkunden mit den aktuellen Neuheiten<br />
bekannt zu machen. Wir erfassen für sie zudem<br />
die Anfragen von Besucherinnen und<br />
Besuchern, die sich für Infos, Beratung oder<br />
Probefahrten interessieren», erläutert die<br />
Managing Directorin der Renault Suisse SA.<br />
«Sie profitieren aber auch von Artikeln wie<br />
diesem… zum Renault 5 E-Tech Electric oder<br />
zum Dacia Duster, die rund um die Messe<br />
entstehen und die Kundinnen und Kunden<br />
motivieren, die Messe oder den Händler zu<br />
besuchen.»<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
renault.ch<br />
dacia.ch<br />
gims.swiss<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 51
HANDEL & AFTERSALES<br />
Arbeit wird es auch in Zukunft in<br />
den Werkstätten geben, allerdings<br />
müssen die Arbeitsplätze ebenso<br />
auf dem aktuellen Stand gehalten<br />
werden wie der Wissensstand.<br />
Foto: Istock<br />
Studie «Servicemarkt 2040»<br />
Freie Werkstätten<br />
werden wichtiger<br />
Wie wirken sich die Digitalisierung und die Elektrifizierung auf die Garagen und insbesondere auf die freien<br />
Werkstätten aus? Die Studie Servicemarkt 2040 zeigt auf, welche strategischen und operativen Anpassungen<br />
erforderlich sind und welche Handlungsfelder es gibt. Sascha Rhyner<br />
Vielen Markenvertretern stellt sich heute<br />
die Frage, wie die Zukunft ihres Betriebs<br />
aussieht <strong>–</strong> zumal das Thema Agenturmodell<br />
von vielen Herstellern in Aussicht gestellt ist.<br />
Noch gibt es diesbezüglich zwar viele Fragezeichen<br />
und die Einführung verzögert sich,<br />
dass vermutlich gar die Deutsche Bahn für<br />
sich reklamieren würde, pünktlich zu sein.<br />
Dennoch sind Überlegungen Richtung einer<br />
freien Werkstatt mit oder ohne Konzept<br />
aktueller denn je.<br />
Die gleiche Tendenz ist auch in Deutschland<br />
zu beobachten, wo im Jahr 2021 von insgesamt<br />
36570 Werkstätten 22110 freie Betriebe<br />
waren, also fast zwei Drittel. Was bedeuten<br />
die zunehmende Fahrzeugdigitalisierung, die<br />
Digitalisierung von Geschäftsprozessen, die<br />
Elektrifizierung des Antriebsstrangs und die<br />
veränderten Betriebsmodelle für diese? Mit<br />
dieser Frage beschäftigt sich die Studie «Servicemarkt<br />
2040: Perspektiven und Strategien<br />
für freie Werkstätten». Beteiligt an dieser<br />
Studie waren die Landesagentur E-Mobile<br />
Baden-Württemberg, der Verband des Kraftfahrzeuggewerbes<br />
Baden-Württemberg, das<br />
Institut für Automobilwirtschaft (IFA) sowie<br />
das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft<br />
und Organisation. Auch wenn die Studie<br />
sich auf Betriebe in Deutschland fokussiert,<br />
lassen sich Rückschlüsse für die Schweizer<br />
Betriebe ziehen.<br />
So setzt sich die Fahrzeugflotte in Deutschland<br />
ähnlich zusammen wie in der Schweiz:<br />
Rund 90 Prozent der PW sind entweder Benziner<br />
oder Dieselfahrzeuge; der Anteil an reinen<br />
E-Autos beträgt 3,3 % (CH) resp. 2,1 % (D). Und<br />
auch das Durchschnittsalter des Fuhrparks<br />
stieg in den letzten Jahren in beiden Ländern<br />
markant an und liegt nun bei über zehn Jahren.<br />
Dies ist für freie Werkstätten grundsätzlich<br />
eine positive Entwicklung, denn mit steigendem<br />
Fahrzeugalter werden die zunehmenden<br />
Wartungs- und Verschleissreparaturen in<br />
der Regel häufiger von diesen durchgeführt.<br />
Die Betreuung von jüngeren Fahrzeugen, insbesondere<br />
bei Garantiearbeiten, erfolgt meist<br />
von Markenhändlern.<br />
Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur<br />
E-Mobile Baden-Württemberg, prognostiziert,<br />
dass 2030 in Deutschland erst<br />
rund ein Drittel der Fahrzeuge elektrisch sein<br />
wird. «Es geht nicht so schnell, das gibt Zeit,<br />
sich darauf einzustellen», erklärt er anlässlich<br />
der Präsentation der Studie. Aber: «Sich nicht<br />
auf das Neue einzustellen, ist sträflich.» Wer<br />
sich nicht anpasse, werde das margenstarke<br />
Geschäft verpassen. «Bei den Verbrennern<br />
werden die Margen definitiv kleiner werden»,<br />
ist Loogen überzeugt. Und synthetische Treibstoffe<br />
seien, Stand heute, nicht in grossen<br />
Mengen auf der Strasse zu erwarten.<br />
52<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Elektrifizierung:<br />
Investitionen lohnen sich<br />
Die Auswirkungen einer zunehmenden Elektrifizierung<br />
des Fahrzeugbestandes auf die<br />
freien Werkstätten, wie in diesem Fall auch<br />
auf die Markenhändler, sind vielfältig. Den<br />
grössten Effekt haben die im Vergleich zu verbrennungsmotorbetriebenen<br />
Fahrzeugen geringeren<br />
Wartungsumsätze. Diese setzen sich<br />
sowohl aus längeren Wartungsintervallen,<br />
kleineren Wartungsumfängen sowie einem<br />
geringeren Teilebedarf zusammen. Dazu fallen<br />
besonders ertragreiche Tätigkeiten wie<br />
beispielsweise der Ölwechsel weg. Diese wegfallenden<br />
Wartungsumsätze werden nicht<br />
durch neue Komponenten oder höhere Reifenabnutzung<br />
kompensiert. Die Studie rechnet<br />
mit einem rund 50 Prozent tieferen Wartungsumsatz.<br />
Hingegen verortet die Studie neue Geschäftsfelder<br />
im Umfeld des batterieelektrischen<br />
Fahrzeuges. Beispielhaft können die sogenannte<br />
State-of-Health-Bewertung der Traktionsbatterie<br />
oder die Installation von Ladelösungen<br />
angeführt werden. Zur Ausweitung<br />
des Leistungsangebots in Richtung Installationsservices<br />
bieten sich für kleinere Betriebe<br />
Kooperationen mit Elektroinstallateuren an.<br />
Der Investitionsbedarf <strong>–</strong> massgeblich ausgelöst<br />
durch spezielle Werkstattausrüstung, Quarantäneplatz<br />
für verunfallte Elektrofahrzeuge und<br />
Mitarbeiterqualifizierung <strong>–</strong> fordert die tendenziell<br />
kleineren, freien Betriebe in besonderem<br />
Masse. Die Studie hält jedoch fest, «dass der<br />
sich auf rund 10 000 Euro je Arbeitsplatz belaufende<br />
Investitionsbedarf in Schutzausrüstung,<br />
Spezialwerkzeug und Sicherheitsmaterial<br />
auch für kleinerer Betriebe als realisierbar<br />
einzustufen ist».<br />
Weniger Unfälle, dafür teurer<br />
Eine Chance sind die Fahrassistenzsysteme<br />
(ADAS), deren Verbauungsrate in den letzten<br />
Jahren kontinuierlich angestiegen ist <strong>–</strong> und<br />
die Tendenz ist weiter steigend. Im Jahr 2030<br />
werden rund 65 Prozent der Fahrzeuge des<br />
PW-Bestands über ADAS-Systeme der Stufen<br />
1 bis 3 verfügen. Der sich in dieser Folge ergebende<br />
jährliche Rückgang der Unfallhäufigkeiten<br />
lässt sich bei rund zwei Prozent einordnen<br />
<strong>–</strong> insbesondere dürfte die Nachfrage nach<br />
Bauteilen wie Karosserieelementen, Glas oder<br />
Schweinwerfer zurückgehen. Dieser Entwicklung<br />
stehen jedoch die Hochpreisigkeit der<br />
Fahrerassistenzsysteme gegenüber. Fahrzeuge<br />
aller Klassen verfügen mittlerweile über komplexe<br />
Systeme sowie kostenintensive Sensorik<br />
und Aktuatorik. Die durchschnittliche<br />
Schadensumme stieg von 2021 zu 2022 von<br />
1422 Euro auf 1899 Euro (+33 %!). Auch deswegen<br />
geht die Studie von einer Steigerung<br />
des Servicevolumens bis 2040 um 38 Prozent<br />
und des Stundenverrechnungssatzes um 101<br />
Prozent aus.<br />
Download der Studie<br />
Die Studie «Servicemarkt 2040: Perspektiven<br />
und Strategien für freie Werkstätten» ist auf<br />
Deutsch verfügbar.<br />
Hier geht es zum Download<br />
Allerdings gilt auch hier, dass die Werkstatt<br />
entsprechend ausgerüstet sein und über genügend<br />
Platz für die Kalibrierung verfügen muss.<br />
Die Unterschiede in den Anforderungen zwischen<br />
den einzelnen Marken können kleinere<br />
und freie Werkstätten vor finanzielle und<br />
personelle Herausforderungen stellen. Zwar<br />
schliesst die Entwicklung der Fahrzeuge hin<br />
zu hochkomplexen und geschlossenen Systemen<br />
die Reparatur durch Privatpersonen zunehmend<br />
aus. Allerdings erschwert die Notwendigkeit<br />
des Zugangs zu den relevanten<br />
Informationen und Daten, der für Diagnose,<br />
Wartung und Reparatur erforderlich ist, die<br />
Arbeit von freien Werkstätten. Der EU Data<br />
Act sollte in diesem Fall allerdings für Rechtssicherheit<br />
für freie Werkstätten sorgen.<br />
Dies gilt in grösserem Ausmass für die Fahrzeugkonnektivität<br />
und beispielsweise Software-Updates.<br />
Ein vernetztes Fahrzeug generiert<br />
heute pro Tag rund 600 GB Daten; Tesla<br />
liefert 400 bis 500 Updates pro Jahr. Insbesondere<br />
der freie Markt läuft an dieser Stelle<br />
Gefahr, durch einen nicht vollumfänglichen<br />
oder zeitlich versetzten Datenzugriff einen relevanten<br />
Wettbewerbsnachteil gegenüber den<br />
Automobilherstellern und deren Vertragspartnern<br />
zu erleiden.<br />
Weiterbildung tut gut<br />
Klar ist: Nur wer sich regelmässig weiterbildet,<br />
bleibt konkurrenzfähig. Und hier gilt für<br />
Deutschland wie für die Schweiz: «Die Ausbildungen<br />
in den Autoberufen sind attraktiv<br />
und gehören zu den beliebtesten.» Das sagt<br />
Lukas Block vom Fraunhofer-Institut. Für<br />
Franz Loogen ist das nur logisch: «So nah wie<br />
in einer Werkstatt ist man sonst kaum an der<br />
Entwicklung von neuen Technologien.» Deshalb<br />
fordert er die Garagisten auf: «Schicken<br />
Sie die Leute auf Fortbildung; das tut dem<br />
Betrieb und Ihnen gut!»<br />
Die Herausgeber und Autoren der Studie «Servicemarkt 2040» (v. l. n. r.): Lukas Block (Fraunhofer-Institut für<br />
Arbeitswirtschaft und Organisation), Benedikt Maier (Institut für Automobilwirtschaft IFA, Zukunftswerkstatt 4.0),<br />
Franz Loogen (E-Mobil BW), Michael Ziegler (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe ZDK), Stefan Reindl<br />
(Institut für Automobilwirtschaft IFA). Foto: E-Mobile Baden-Württemberg<br />
Die Studie listet vier Strategieoptionen auf, um<br />
das freie Servicegeschäft abzusichern: organisches<br />
Wachstum, externes Wachstum, Wachstum<br />
anhand Spezialisierung und Marktaustritt.<br />
Die Autoren machen zu jedem der vier<br />
Felder konkrete Vorschläge, wie die Ziele umgesetzt<br />
werden können. Dank diesen Toolboxen<br />
können freie Werkstätten trotz begrenzter<br />
personeller und finanzieller Ressourcen einen<br />
individuellen und langfristig angelegten Strategieprozess<br />
anstossen. Denn, wie sagt Benedikt<br />
Maier, vom IFA: «Freie Werkstätten werden<br />
wichtiger.».<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 53
HANDEL & AFTERSALES<br />
Figas-Experte beurteilt Agenturmodell<br />
Fluch oder Segen?<br />
Viele Garagisten blicken sorgenvoll auf die angekündigte Einführung des neuen Agenturmodells. Zweifellos wird<br />
das neue Modell einige Veränderungen mit sich bringen. Bloss, wohin wird die Reise gehen? Eine Einschätzung.<br />
Andreas Kohli, Figas<br />
Vor der Unterschrift unter einen neuen<br />
Vertrag sollten die Auswirkungen der<br />
neuen Konditionen auf die Ertragslage<br />
genau analysiert werden. Foto: Figas<br />
Bevor man die Glaskugel auspackt, um in die Zukunft zu schauen,<br />
ob für einen Händler, ein Agenturmodell (ob echt oder unecht) in<br />
Frage kommt, lohnt sich ein Blick auf die Gegenwart. Wie sieht die<br />
aktuelle Ertragslage im Neuwagenhandel überhaupt aus? Anhand des<br />
Datenmaterials 2022 haben die Fachexperten der Figas Autogewerbe-<br />
Treuhand eine Vollkostenrechnung für den Neuwagenhandel erstellt<br />
(siehe Box). Diese Daten zeigen, dass die im 2022 durchschnittlich erzielte<br />
Bruttogewinnmarge von 9.1 % nicht reichte, um sämtliche direkten<br />
und indirekten Kosten des Neuwagenhandels zu decken.<br />
Weitere Details zu den Kosten<br />
Zu den Kosten sind einige Bemerkungen anzubringen, etwa bezüglich<br />
«Aufwand Verkäufer». In dieser Position ist der Personalaufwand eines<br />
Fahrzeugverkäufers inkl. Sozialleistungen und übrigem Personalaufwand<br />
enthalten, wobei nur der auf den Neuwagenverkauf anfallende<br />
Anteil berücksichtigt wurde. Die Position «Aufwand Administration»<br />
umfasst den anteiligen Personalaufwand für Verkaufsadministration,<br />
Andreas Kohli, Figas<br />
Vollkostenrechnung für den Neuwagenhandel<br />
Umsatz 100.0%<br />
Aufwand <strong>–</strong> 90.9%<br />
Bruttogewinnmarge 9.1%<br />
Aufwand Verkäufer <strong>–</strong> 2.9%<br />
Aufwand Administration <strong>–</strong> 1.0%<br />
Miete <strong>–</strong> 2.1%<br />
Übriger Betriebsaufwand <strong>–</strong> 1.2%<br />
Verkaufsaufwand <strong>–</strong> 1.3%<br />
Kapitalaufwand <strong>–</strong> 0.6%<br />
Abschreibungen <strong>–</strong> 0.5%<br />
Total Erfolg <strong>–</strong> 0.5%<br />
Fahrzeugdisposition, Empfang und Büro. Und bezüglich «Miete» ist zu<br />
beachten, dass die Mietkosten mit einem angemessenen Mietwert pro<br />
Quadratmeter für den Showroom sowie für die übrigen Abstellflächen<br />
(Parkplätze) ermittelt wurden. Da der Showroom den höchsten Ansatz<br />
pro Quadratmeter aufweist und dieser üblicherweise vollumfänglich<br />
für den Neuwagenhandel genutzt wird, fallen (zusammen mit der anteilmässigen<br />
Parkfläche) mehr als die Hälfte der Mietkosten auf den<br />
Neuwagenhandel.<br />
54<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Auch bezüglich «Übriger Betriebsaufwand» gilt es einiges zu beachten.<br />
Diese Position umfasst den anteiligen Aufwand für Energie, Unterhalt,<br />
Versicherungen, Büro- und Verwaltungsaufwand sowie übrige Betriebskosten.<br />
Beim «Verkaufsaufwand» macht den grössten Teil der Verkaufskosten<br />
der Werbeaufwand aus. Dieser wiederum ist zu einem wesentlichen<br />
Teil direkt dem Neuwagenhandel zuzuordnen. Bei der Position<br />
«Kapitalaufwand» haben die Figas-Experten die Zinskosten sämtlicher<br />
Fahrzeuge einbezogen, die nicht über eine Freifinanzierung laufen. Somit<br />
sind sowohl die effektiven Fremdkapitalzinsen wie auch ein kalkulatorischer<br />
Eigenkapitalzins berücksichtigt. Und zu guter Letzt ist bei der<br />
Rechnung anhand des Datenmaterials von 2022 bei der Position «Abschreibungen»<br />
der kalkulatorische Wertverzehr der markenbedingten<br />
Investitionen (Markenidentifikation, Mobiliar, Bodenbeläge etc.) wie<br />
auch die anteilmässigen Abschreibungen der Administration enthalten.<br />
Nur bedingt vergleichbar<br />
Festzuhalten gilt, dass es zwischen den einzelnen Marken recht grosse<br />
Abweichungen geben kann, weshalb die ausgewiesenen Prozentsätze<br />
nur bedingt mit einzelnen Betrieben verglichen werden können. Das<br />
negative Ergebnis der Vollkostenrechnung fällt wenig überraschend<br />
aus. Besonders bei kleineren Garagebetrieben reicht der Bruttogewinn<br />
aus dem Neuwagenhandel oft nicht einmal aus, um die Personalkosten<br />
sowie die Miete zu decken. Folglich muss das negative Ergebnis<br />
als Werbebeitrag an den Aftersales angesehen werden. Die Frage ist<br />
jedoch, wie hoch dieser Beitrag sein darf. Bei weiteren Margenkürzungen<br />
müssen sich immer mehr Garagisten die Frage stellen, ob der<br />
Salesvertrag noch Sinn macht.<br />
Konsequenzen daraus für Agenturmodell<br />
Was bedeuten nun diese Zahlen für das Agenturmodell? Bei einem<br />
echten Agenturmodell fallen die direkten Kosten (Löhne Verkäufer,<br />
Miete, direkter Werbeaufwand, Kapitalaufwand sowie Abschreibungen)<br />
mehrheitlich weg. Somit muss die Verkaufsprovision des Importeurs<br />
die verbleibenden Kosten sowie einen angemessenen Gewinnanteil<br />
abdecken. Die Höhe der übernommenen Kosten und der vorgesehenen<br />
Verkaufsprovision werden voraussichtlich je nach Importeur<br />
sehr unterschiedlich ausfallen. Daher ist ein neues Vergütungssystem<br />
immer individuell zu beurteilen.<br />
Eingriff in Occasionshandel bedenken<br />
Die Einführung des Agenturmodells könnte für die Garagisten gewisse<br />
Nachteile in anderen Sparten bringen. Sollte der Importeur vorhaben,<br />
die Eintauschfahrzeuge der Kunden wie auch die Fahrzeugrücknahmen<br />
aus den abgelaufenen Leasingverträgen selbst zu vermarkten,<br />
wäre dies ein folgenschwerer Eingriff in den jüngst sehr<br />
profitablen Occasionshandel. Aber auch Kürzungen der Vergütungen<br />
für Garantien, Servicearbeiten oder bei der Teilemarge könnten sich<br />
nachteilig für die Garagisten auswirken. Diese Punkte sind bei der<br />
Analyse des neuen Vergütungssystems ebenfalls zu berücksichtigen.<br />
Deshalb ist der Garagist gut beraten, die Auswirkungen der neuen<br />
Konditionen auf die Ertragslage genau zu analysieren, bevor ein neuer<br />
Vertrag unterschrieben wird.<br />
Die Zukunft wird zweifellos viele Veränderungen mit sich bringen.<br />
Eines ist jedoch klar: Die Importeure werden weiterhin auf ihr Händlernetz<br />
angewiesen sein. Wenn sich der Garagist den neuen Herausforderungen<br />
stellt, hat er durchaus Chancen, als Gewinner aus diesem<br />
Veränderungsprozess herauszukommen.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 55
HANDEL & AFTERSALES<br />
ESA-Konzept Le Garage feiert<br />
25 Jahre Innovation und<br />
Zusammenarbeit<br />
Mitte Januar versammelten sich rund 180 Partner von Le Garage im festlichen Ambiente des Parkhotels in<br />
Langenthal BE, um das jährliche Akademie-Meeting zu begehen. Doch dieser Anlass war nicht irgendein Meeting<br />
<strong>–</strong> er markierte das 25-jährige Bestehen des unabhängigen Garagenkonzepts der ESA, Le Garage. Sascha Rhyner<br />
Eva Hürlimann, Ultra-Triathletin und Business-<br />
Frau, begeisterte die Gäste mit ihrem Auftritt<br />
am Akademiemeeting. Fotos: ESA<br />
Mit den Worten von Johann Wolfgang<br />
von Goethe, «Auch aus Steinen, die<br />
einem in den Weg gelegt werden, lässt sich<br />
Schönes bauen», eröffnete Giorgio Feitknecht,<br />
der CEO der ESA, die Veranstaltung und reflektierte<br />
dabei auf die stetig steigenden Herausforderungen,<br />
denen Garagistinnen und<br />
Garagisten aufgrund der Anforderungen von<br />
Importeuren und Autohändlern gegenüberstehen.<br />
Vor genau 25 Jahren wurde Le Garage<br />
ins Leben gerufen, um diesen Betrieben<br />
Unterstützung und Unabhängigkeit zu bieten.<br />
Der Geburtstag von Le Garage wurde mit Begeisterung<br />
gefeiert, und Giorgio Feitknecht<br />
verkündete verschiedene Jubiläumsaktionen<br />
und Aktivitäten, die im Laufe des Jubiläumsjahres<br />
stattfinden werden.<br />
In seinem Rückblick auf das Geschäftsjahr<br />
2023 betonte Feitknecht die Herausforderungen<br />
und Chancen, die sich aus den wechselhaften<br />
Entwicklungen auf dem Automobilmarkt<br />
ergeben haben. Die Zahl neuzugelassener<br />
Fahrzeuge mag gesunken sein, aber<br />
gleichzeitig stieg die Werkstattauslastung,<br />
nicht zuletzt aufgrund des wachsenden Alters<br />
des Schweizer Fuhrparks.<br />
Nach der eröffnenden Ansprache von Giorgio<br />
Feitknecht folgten inspirierende Vorträge<br />
von herausragenden Persönlichkeiten. Prof.<br />
Peter Affolter diskutierte die Elektrifizierung<br />
und Automatisierung von Fahrzeugen, während<br />
Philipp Furler die Technologie zur Herstellung<br />
nachhaltiger Solarkraftstoffe näherbrachte.<br />
Alexander Hunziker teilte Einblicke<br />
56<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Le Garage <strong>–</strong> das<br />
partnerschaftliche Konzept<br />
Das Konzept Le Garage richtet sich an<br />
Garagisten, die grossen Wert auf ihre unternehmerische<br />
Freiheit legen, gleichzeitig eine<br />
starke Marke als Partner wünschen und von<br />
den Dienstleistungen eines Konzeptpartners<br />
profitieren wollen. Konzeptpartner kommen<br />
in den Genuss von attraktiven Angeboten,<br />
vorteilhaften Konditionen sowie einem breitgefächerten<br />
Weiterbildungsangebot, mit dem<br />
sie ihre Mehrmarkenkompetenz gezielt nach<br />
aussen tragen können.<br />
Die ESA als Vollanbieterin<br />
Die ESA, die Einkaufsorganisation des<br />
Schweizerischen Automobil und Motorfahrzeuggewerbes,<br />
wurde 1930 gegründet und<br />
fördert seit über 90 Jahren die wirtschaftliche<br />
Leistungsfähigkeit ihrer Mitinhaber<br />
und Kunden. Als Genossenschaft gehört<br />
die ESA rund 7000 Genossenschaftern<br />
und Mitinhabern aus dem Automobil- und<br />
Motorfahrzeuggewerbe. An 11 Standorten in<br />
der ganzen Schweiz stehen rund 680 Mitarbeitende,<br />
davon rund 60 Lernende, im<br />
Einsatz, um die Mitinhaber und Kunden bis zu<br />
dreimal täglich mit den gewünschten Gütern<br />
zu versorgen. Dazu bietet die ESA in allen<br />
Angebotsbereichen <strong>–</strong> vom Verbrauchsgüterbis<br />
zum Investitionsgüterbereich <strong>–</strong> alles aus<br />
einer Hand.<br />
Das Akademiemeeting<br />
zählt zu den Höhepunkten<br />
im Kalenderjahr der<br />
Le-Garage-Partner.<br />
in die positive Psychologie und einen wertschätzenden<br />
Führungsstil, während Eva Hürlimann<br />
den Teilnehmenden von ihren Erfahrungen<br />
als Ultra-Triathletin und erfolgreiche<br />
Business-Frau berichtete.<br />
Die Pausen und das gemeinsame Mittagessen<br />
boten den Le Garage-Partnern die Gelegenheit<br />
zu einem intensiven Austausch unter Berufskollegen.<br />
Der Jubiläumsapéro am Ende des<br />
Tages rundete die erfolgreiche Tagung ab und<br />
markierte den Auftakt zu einem Jahr voller<br />
besonderer Aktivitäten und Jubiläumsaktionen.<br />
25 Jahre Le Garage <strong>–</strong> eine Zeit der Innovation,<br />
Zusammenarbeit und erfolgreichen<br />
Unterstützung für Garagisten in der sich ständig<br />
verändernden Automobilbranche.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
legarage.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 57
HANDEL & AFTERSALES<br />
Webinar-/Podcast-Serie «Der Garagist im Unternehmen»<br />
Von Erfahrungswerten<br />
profitieren<br />
Aktuell umfasst die frei zugängliche Webinar-/Podcast-Serie «Der Garagist im Unternehmen» von der<br />
Hostettler Autotechnik AG bereits 15 Folgen. Experten aus Vertrieb, Marketing, Technik sowie<br />
Garagistinnen und Garagisten geben Tipps, wie man mit und ohne Marke den Alltag erfolgreich meistert <strong>–</strong><br />
ein grosser Erfahrungsschatz. Jürg A. Stettler<br />
Garagistinnen und Garagisten sind im<br />
Alltag an vielen Fronten gefordert, ob<br />
als Markenvertreter oder freie Betriebe. Mit<br />
einer frei zugänglichen Webinar-/Podcast-Serie<br />
unterstützt die Hostettler Autotechnik AG<br />
die Garagen und zeigt Lösungen auf. Bei «Der<br />
Garagist im Unternehmen» geben Experten<br />
aus Vertrieb, Marketing, Technik sowie vielen<br />
weiteren Themenkreisen ihr Knowhow preis.<br />
Etwa AGVS-Mitglied Marco Wey von der Garage<br />
Carrosserie Wey AG aus dem luzernischen<br />
Buchs. Er spricht in einer der Folgen der<br />
Serie über Mehrmarken-Diagnose und verrät<br />
Moderator Beat Jenny, wieso er ein Garagist<br />
mit viel Herzblut für die Sache ist.<br />
Kundennähe und Reiz der Fehlersuche<br />
«Ich bin Garagensohn, ich konnte auch am<br />
Wochenende oder am Abend noch kurz in<br />
die Werkstatt <strong>–</strong> zudem habe ich Spass an der<br />
Arbeit», erklärt Marco Wey stolz. Neben dem<br />
persönlichen Kundenkontakt, der dem Chef<br />
des Betriebs mit acht Mitarbeitenden sehr<br />
wichtig ist, kommt Marco Wey vor allem bei<br />
der Fehlersuche auf Touren. «Bei einer Diagnose<br />
muss man seinen Kopf richtig anstrengen.<br />
Warum läuft das Auto nicht? Warum<br />
schüttelt es?» Die Herausforderung, ein Fahrzeug<br />
wieder zum Laufen zu bringen, schätzt<br />
der Garagist ungemein. «Manchmal muss<br />
man auch drüber schlafen oder sich mit anderen<br />
Garagisten und Experten austauschen,<br />
um den Fehler zu finden», dies mache den Reiz<br />
aus, professionellen Service auf dem Niveau<br />
der Markenvertreter zu bieten. «Wir haben<br />
vor allem Fahrzeuge aus dem VW-Konzern,<br />
jede Marke hat ihren Reiz und ihre Herausforderung.<br />
Es fällt uns kein Zacken aus der<br />
Krone, wenn wir einmal Autos einer anderen<br />
Marke reparieren dürfen <strong>–</strong> und es ist wirklich<br />
ein Dürfen, kein Müssen», erläutert Wey.<br />
Neue Struktur mit klarem Fokus<br />
Wie man seine Möglichkeiten als freier Markenspezialist<br />
voll ausschöpft, verrät in einer<br />
weiteren Episode Markus Schwendimann, In-<br />
58<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
Moderator Beat Jenny unterhält sich für<br />
die Serie «Der Garagist im Unternehmen»<br />
mit AGVS-Garagist Markus Schwendimann<br />
(rechts), Inhaber der SIAG Automobile AG.<br />
Foto: Hostettler Autotechnik AG<br />
haber der SIAG Automobile AG. Der AGVS-<br />
Garagist und Autofit-Partner aus Sursee LU<br />
hat vor fast vier Jahren einen Betrieb übernommen<br />
und neu strukturiert. «Ich wollte<br />
gar nicht selbstständig werden, hatte mich<br />
gar schon für den technischen Kaufmann angemeldet»,<br />
erinnert er sich. Doch dann sei er<br />
aufs Inserat aufmerksam gemacht worden,<br />
dass ein Garagist einen Nachfolger suche.<br />
Der Automobildiagnostiker liess sich zuerst<br />
als Geschäftsführer anstellen, lernte so Betrieb<br />
und Kunden kennen. «Wenn wir beim<br />
ganzen Wandel technisch à jour bleiben und<br />
trotzdem wirtschaftlich arbeiten wollen, geht<br />
das nicht mehr mit allen Marken», erläutert<br />
Schwendimann, dessen Betrieb rasch gewachsen<br />
und inzwischen umgezogen ist. Er<br />
hat sich bewusst als unabhängiger Spezialist<br />
für Fahrzeuge aus dem Volkswagen-Konzern<br />
positioniert <strong>–</strong> was ohne Markenvertretung<br />
rechtlich eine Gratwanderung, aber erlaubt sei<br />
<strong>–</strong> und führt Services stets nach tagesaktuellen<br />
Herstellervorschriften aus. «Der Kunde sucht<br />
nach dem Spezialisten für sein Auto. Ihm ist<br />
wichtig, dass der Garagist die entsprechende<br />
Infrastruktur hat.» Und die Rechnung geht für<br />
den AGVS-Garagisten auf.<br />
Autotechnik Days <strong>2024</strong><br />
Noch weit mehr Infos <strong>–</strong> teils sogar «live»<br />
<strong>–</strong> werden bei den Podien, Workshops und<br />
Vorführungen der Autotechnik Days vom<br />
Donnerstag bis Samstag, 7. bis 9. März <strong>2024</strong>,<br />
in Luzern vermittelt. Programm-Highlights<br />
sind Alois Ruf von Ruf Automobile, der Kult-<br />
Tuner und TV-Star Sidney Hoffmann oder<br />
auch Mobilitätskenner und Berater Matthias<br />
Braun. Natürlich darf neben der Inspiration<br />
für den Garagenalltag auch die Geselligkeit<br />
nicht zu kurz kommen, deshalb lässt die<br />
Hostettler Autotechnik AG auch eine Après-<br />
Ski-Party steigen.<br />
Datum vormerken oder gleich<br />
kostenlos anmelden unter:<br />
autotechnikdays.ch/de<br />
Die Highlights des Moderators<br />
Spricht man Moderator Beat Jenny darauf an,<br />
was die Garagistinnen und Garagisten aus den<br />
ersten 15 Folgen von «Der Garagist im Unternehmen»<br />
auszeichne, kommt er sofort auf den<br />
Punkt: «Neugier. Alle besuchten Garagisten<br />
haben das gewisse Etwas und die Neugier, andere<br />
Lösungen und Wege zu finden. Ich fand<br />
bei jedem Gespräch Themen, die mich in der<br />
Art und Weise, wie die Garagen sich den Umständen<br />
und Situationen stellen, begeistern <strong>–</strong><br />
und niemand jammert, es geht stets schnell<br />
Richtung konstruktive Lösungsfindungen.»<br />
Auch diversen Expertinnen und Experten hat<br />
Jenny auf den Zahn gefühlt. Was ist ihm in<br />
Erinnerung geblieben? «Da gibt es einige Highlights,<br />
etwa das Interview mit Bernward Limacher<br />
über Werkstattarbeiten an E-Autos und<br />
wie wichtig Arbeiten an Klimaanlagen sind»,<br />
erläutert er. «Oder auch, als ich mit Martin Joller<br />
über die Remote-Diagnosemöglichkeiten<br />
sprach, respektive was ich mit dem h-RDx von<br />
der Hostettler Autotechnik AG alles selbständig<br />
machen kann. Spannend war zudem, mit<br />
Garagencoach Thomas Aebi über seine Vision<br />
einer Garage zu diskutieren.»<br />
Darauf angesprochen, welche weiteren Themenfelder<br />
er dieses Jahr in «Der Garagist im<br />
Unternehmen» noch beleuchte, macht Jenny<br />
klar: «Ich möchte das Thema Unternehmertum<br />
weiter vertiefen und mit Garagisten über die<br />
Nachfolgethematik sprechen. Wie kaufe und<br />
verkaufe ich eine Garage? Wo finde ich Nachfolger?<br />
Auf welche Punkte muss ich achten?»<br />
Dann ergänzt der Moderator, der an den Autotechnik<br />
Days vom 7. bis 9. März <strong>2024</strong> in Luzern<br />
auch Podiumsgästen Wissenswertes für den<br />
Garagenalltag entlocken wird: «Ein Thema,<br />
das mich täglich beschäftigt: die Zukunftsentwicklung<br />
der Autobranche.» Es bleibt auch<br />
<strong>2024</strong> spannend: reinhören und profitieren.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
autotechnik.ch/garagist<br />
Marco Wey von der Garage Carrosserie Wey AG (links) verrät in der Serie, wieso ihm sein Beruf als Garagist<br />
immer noch so viel Spass macht. Foto: Hostettler Autotechnik AG<br />
Ich schmiрe d Auto.<br />
Midland <strong>–</strong> Swiss Quality Oil<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 59
HANDEL & AFTERSALES<br />
Conti-Dinner <strong>2024</strong><br />
Continental ist heiss auf Eis<br />
Beim traditionellen Conti-Dinner bot der Reifenhersteller dieses Jahr über 150 Garagisten, Partnern, Kunden<br />
und Mitarbeitenden exklusive Einblicke hinter die Kulissen eines der modernsten Eishockeystadien der<br />
Welt, der Swiss Life Arena. Daniel Freund, CEO von Continental Suisse SA, erläuterte zudem, warum auch<br />
Garagen vom Sponsoring der Schweizer Eishockeyschiedsrichter profitieren. Jürg A. Stettler<br />
Seit der aktuellen Eishockeysaison ist der Reifenhersteller Continental<br />
offizieller Partner von über 1400 Schiedsrichterinnen und<br />
Schiedsrichtern in der Schweiz, von der obersten Liga bis in den<br />
Nachwuchsbereich und die Amateurligen. «Wir sind stolz, offizieller<br />
Partner der Schweizer Eishockey-Refs zu sein. Performance und<br />
Sicherheit sind Werte, die wir gemeinsam mit dem Eishockeyverband<br />
teilen», hält Daniel Freund, CEO von Continental Suisse SA,<br />
zum über drei Saisons laufenden Engagement fest.<br />
Daher lag es dieses Jahr auch nahe, die über 150 Gäste des traditionellen<br />
Conti-Dinner in die Welt des Eishockeys zu entführen und ihnen<br />
einen Blick hinter die Kulissen des neuen «Löwenkäfigs» der ZCS<br />
Lions, die topmoderne Swiss Life Arena, zu gewähren. Diese Chance<br />
wollten sich unter anderem Christian Schaller, Gründer und Inhaber<br />
der Schaller Group, Oliver Stegmann, Director Group Aftersales<br />
bei Amag Import, und neben anderen Garagisten auch ESA- und<br />
Fribourg-Gottéron-Präsident Hubert Waeber nicht entgehen lassen.<br />
Einzigartige Einblicke<br />
Benny Wobmann, seit 1999 ZSC-Einpeitscher und damit schon im<br />
Hallenstadion für Stimmung in der Halle zuständig, öffnete im<br />
205 Millionen teuren Stadion mit seinen 12 000 Plätzen und dem<br />
gigantischen Videowürfel über der Eisfläche auch Türen, welche<br />
sonst verschlossen bleiben. «Der Würfel hat eine Projektionsfläche<br />
von 416 m2 und ist stolze 32 Tonnen schwer. Er ist so gross wie<br />
ein Mehrfamilienhaus <strong>–</strong> und auch so teuer!», erläuterte er bei der<br />
Führung durch den Hockeytempel mit zusätzlicher Trainingshalle,<br />
riesigem Kraft- und Gymnastikraum (335 m²), Gästegarderobe (113<br />
m²) und natürlich auch der mit extra oval und mit Holz ausgebauten<br />
Heimgarderobe (326 m²) der ZCS Lions. Auf der ganzen Tour<br />
wurden natürlich fleissig Selfies und Erinnerungsfotos geschossen.<br />
Vor dem offiziellen Conti-Dinner im Lounge bereich der Arena lieferten<br />
sich dann Ferdinand Hoyos, Leiter des Reifenersatzgeschäfts<br />
von Continental in der Region Europa, Nahost und Afrika, und Da-<br />
Christian Schaller, Gründer und Inhaber der Schaller.<br />
Group, und Jürgen Marth, Head of Central Key Account.<br />
Channel & Region Nord- & Zentraleuropa Ersatzreifen.<br />
EMEA bei Continental (rechts). Fotos: AGVS-Medien.<br />
Ferdinand Hoyos (links) und Daniel Freund,.<br />
CEO von Continental Suisse SA, nach ihrem.<br />
Einsatz auf dem Eis..<br />
Stadionführung mit ZCS-Fan-Einpeitscher.<br />
Benny Wobmann (links) und ESA- und.<br />
Fribourg-Gottéron-Präsident Hubert Waeber.<br />
(ganz rechts)..<br />
Ferdinand Hoyos, Leiter des Reifenersatzgeschäfts.<br />
von Continental in der Region Europa, Nahost und Afrika,.<br />
und Daniel Freund, CEO von Continental Suisse SA,.<br />
erläutern in der Swiss Life Arena das Engagement für.<br />
Eishockey-Schiedsrichter..<br />
60<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
niel Freund, CEO und Leiter der Subregion Alpen Schweiz/Österreich<br />
beim Reifenspezialisten Continental, ein kurzes Duell auf<br />
dem Eis; sehr zur Freude der Gäste. Diese hatten mittlerweile auf<br />
der Tribüne Platz genommen und konnten das für einmal extra in<br />
den Continental-Farben Gelb und Schwarz gehaltene «Theater of<br />
Dreams» dabei auf sich wirken lassen.<br />
Verbindung zum Eishockey dargelegt<br />
Nach dem von Headschiedsrichterin Reica Staiger geleiteten Kurzeinsatz<br />
brachte Daniel Freund, die Verbindung vom Reifenhersteller<br />
und Eishockeyschiedsrichter einleuchtend auf den Punkt: «Ich war<br />
noch nie bei einem Eishockeyspiel, wo jemand für den Schiedsrichter<br />
‹gefant› hat. Dies ist eine Parallele zu unserem Geschäft, denn<br />
ich habe bislang noch keinen Autofahrer kennengelernt, der sagte<br />
‹Super, ich gehe nun Reifen kaufen!›. Und doch funktioniert kein<br />
Auto ohne Reifen und ohne Referees gibt’s auch kein Spiel!» Wie<br />
gute Reifen würden auch die Schiedsrichter zudem für mehr Sicherheit<br />
sorgen. «Je besser der ‹Ref›, desto besser das Spiel. Je besser der<br />
Reifen, desto besser die Fahrt», so der CEO der Continental Suisse SA.<br />
Das auf den Ärmeln der 1400 Referee-Shirts sichtbare Engagement<br />
des Reifenherstellers zahlt sich nicht nur für die Marke selbst und<br />
den Schweizer Eishockeyverband aus, sondern auch für Garagistinnen<br />
und Garagisten. «Etwa 30 bis 40 Prozent der Hockeyfans<br />
sind Frauen. Immer mehr Frauen bestimmen auch, welche Reifen<br />
auf ihr Auto kommen. Sie erreichen wir durch unser Engagement»,<br />
so Daniel Freund. «Zudem interessieren sich rund ein Drittel der<br />
Schweizerinnen und Schweizer für Hockey, das schafft Aufmerksamkeit,<br />
von der wir, der Handel und am Schluss auch der Continental-Partner<br />
profitiert.» Wichtig ist Daniel Freund zudem, dass<br />
sich sein Unternehmen nicht nur in den Topligen, sondern bis in<br />
den Amateur- und Jugendligen engagiert. Abschliessend gab er mit<br />
einem Schmunzeln und Blick auf die 150 Garagisten, Partnern, Kunden<br />
und Mitarbeitenden zu: «Am Ende des Tages wollen wir mehr<br />
Reifen verkaufen <strong>–</strong> mit euch zusammen. Das ist schliesslich unser<br />
Job!».<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
continental-reifen.ch<br />
Auch der topausgestattete, für Spieler per.<br />
Badge 24.Stunden zugängliche Kraft- und.<br />
Gymnastikraum wird inspiziert..<br />
Das ZCS-Lions-Fan-Herz schlägt höher: Erinnerungsfoto.<br />
der sonst nicht zugänglichen Teamgarderobe..<br />
Patrick Bloch, CEO von Swiss Ice Hockey, im Air-Hockey-.<br />
Duell mit Continental-Chef Daniel Freund (rechts)..<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 61
POLITIK & RECHT<br />
Persönlich<br />
Andreas Burgener wuchs in Bellach bei<br />
Solothurn auf und ist seit dem 1. Dezember<br />
2003 Direktor von Auto-Schweiz. Nach<br />
der Lehre zum Lastwagenmechaniker<br />
arbeitete er in der Garage Saurer in<br />
Sion. Danach war Burgener ein Jahr<br />
als LKW-Chauffeur tätig, ehe er an der<br />
Höheren Fachschule für Technik in Biel<br />
studierte. Der heute 65-jährige Automobil-Ingenieur<br />
bildete sich zudem in<br />
Betriebswirtschaft (EMBA an der Universität<br />
St.Gallen 2002) weiter und arbeitete<br />
u.a. im Spezialtiefbau und im Verkauf von<br />
Tunnelbohrgeräten. Zudem ist er Verwaltungsratspräsident<br />
der DTC Dynamic<br />
Test Center AG in Vauffelin BE.<br />
Nach 20 Jahren als Direktor von<br />
Auto-Schweiz hat der gelernte<br />
Lastwagenmechaniker und<br />
-chauffeur, Andreas Burgener,<br />
bald mehr Zeit für seine<br />
Hobbies. Fotos: Emil Frey/Auto-<br />
Schweiz/Andreas Burgener<br />
62<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
POLITIK & RECHT<br />
Andreas Burgener, abtretender Direktor Auto-Schweiz<br />
20 Jahre Vollgas für die Mobilität<br />
Andreas Burgener, Direktor der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure Auto-Schweiz, macht bald<br />
einem Nachfolger Platz. Mit den AGVS-Medien blickt der 65-Jährige Bellacher, der seine berufliche Karriere<br />
einst als Lastwagenmechaniker und -chauffeur startete, auf zwei Jahrzehnte im Dienste des MIV zurück.<br />
Jürg A. Stettler<br />
Herr Burgener, Sie haben sich während<br />
20 Jahren als Direktor von Auto-Schweiz<br />
mit viel Herzblut für die Mobilität und<br />
den MIV eingesetzt, was hat sich in dieser<br />
Zeit alles verändert?<br />
Andreas Burgener, Direktor Auto-Schweiz:<br />
Natürlich ist vieles anders als vor 20 Jahren.<br />
Was mir aber besonders auffällt, ist die Beschleunigung<br />
der Veränderung in vielen Themengebieten<br />
in diesen zwei Jahrzehnten: besonders<br />
beim Wachstum von Verkehr, von<br />
Vorschriften und bei der Verwaltung. Hier<br />
dreht sich alles immer noch schneller. Positiv<br />
ist dies aber etwa bei technischen Entwicklungen<br />
aus unserer Branche. Ich denke da an<br />
alternative Antriebssysteme, Abgasreinigung,<br />
Batterietechnik oder Fahrassistenzsysteme<br />
bis hin zum hochautomatisierten Fahren <strong>–</strong><br />
auch hier hat die Entwicklungsgeschwindigkeit<br />
deutlich zugenommen.<br />
Was waren Ihre grössten <strong>–</strong> auch<br />
politischen <strong>–</strong> Erfolge in dieser Zeit?<br />
Politisch waren das sicher die Ausbremsung<br />
der Stopp-Offroader-Initiative und die Einführungsmodalitäten<br />
zu den CO 2 -Zielwerten<br />
für Neufahrzeuge ab 2020, wo wir den Bundesrat<br />
von den speziellen Marktbedingungen<br />
in der Schweiz überzeugen konnten. Auch auf<br />
die Erfolge bei den grossen Abstimmungsvorlagen<br />
wie dem Nationalstrassenfonds NAF<br />
oder der zweiten Gotthard-Röhre blicke ich<br />
mit Genugtuung zurück, eine Team-Leistung<br />
vieler politischer Partner und Verbände. Sehr<br />
stolz bin ich auch auf das Team von Auto-<br />
Schweiz, das im Kern seit vielen Jahren zusammenarbeitet,<br />
und dies sehr erfolgreich.<br />
Und die herbsten Niederlagen?<br />
Die Zustimmung von weniger als 30 Prozent<br />
zur «Milchkuh-Initiative» für eine faire Verkehrsfinanzierung,<br />
die Auto-Schweiz massgeblich<br />
geprägt hat, war sicher eine Enttäuschung.<br />
Doch die Initiative hat dafür gesorgt,<br />
dass der NAF heute finanziell gut dasteht,<br />
ohne grosse Mehrbelastung für uns alle. Wir<br />
werden ihn noch brauchen, auch und gerade<br />
beim anstehenden Abstimmungskampf zum<br />
Autobahn-Ausbau. Ärgerlich finde ich Entscheide<br />
der Politik, die die CO 2 -Vorschriften<br />
der EU nicht nur übernehmen, sondern<br />
diese teilweise noch mit einem «Swiss Finish»<br />
versehen will. In diesen Bereich fällt<br />
auch die Streichung der Spezialzielwerte<br />
für Kleinserien- und Nischenhersteller, die<br />
in der EU noch bis 2028 gelten <strong>–</strong> und in der<br />
Schweiz per 2022 gestrichen wurden. Das<br />
kostet unsere Volkswirtschaft unnötig Geld<br />
und bringt ansonsten rein gar nichts.<br />
Was werden Sie am meisten vermissen?<br />
Den Drive des Arbeitstages, die Geschäftspartner,<br />
das Netzwerk und die Diskussionen.<br />
Und natürlich Auto-Schweiz mit seinen Mitgliedern<br />
und dem Team.<br />
Wir haben 20 Jahre zurückgeblickt,<br />
wagen Sie auch einen Ausblick auf 2044?<br />
Wie mobil sind wir dann?<br />
Der Mensch hat das Rad erfunden, um vorwärtszukommen.<br />
Wir wollen mobil sein, Mobilität<br />
ist ein Grundbedürfnis. Die technischen<br />
Lösungen für umweltschonenden Individualverkehr<br />
stehen bereit und müssen jetzt ohne<br />
technologische Scheuklappen ausgerollt werden<br />
<strong>–</strong> vom Elektroauto über Wasserstofflastwagen<br />
bis hin zu synthetischen Treibstoffen.<br />
Mit welchem Antrieb fahren Sie in den<br />
Ruhestand und warum?<br />
Völlig technologieoffen: Ich übernehme mein<br />
letztes Geschäftsfahrzeug, ein Elektroauto,<br />
meine älteren Fahrzeuge verfügen aber über<br />
Verbrennungsmotoren.<br />
Sie hatten als Direktor von Auto-Schweiz<br />
stets einen vollen Terminkalender,<br />
wie nutzen Sie die neu gewonnene Zeit?<br />
Alle meine Sportgeräte werden nun zu einer<br />
besseren Auslastung kommen, ebenso mein<br />
Reisekoffer. Ich werde auch mehr Zeit in Andalusien<br />
bei meiner Partnerin verbringen.<br />
Was ist der erste Gipfel, den Sie als<br />
passionierter Bergsteiger erklimmen<br />
wollen?<br />
Kalkulierbares Bergsteigen ist abhängig von<br />
den Verhältnissen, aber ich habe noch Pläne<br />
im Berner Oberland, am Matterhorn und im<br />
französischen Chamonix, am Mont Blanc.<br />
Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger<br />
mit auf den Weg?<br />
Ich bin vorsichtig mit Ratschlägen, aber es<br />
braucht Herzblut und Engagement für die Mobilität.<br />
Das bringt mein Nachfolger definitiv<br />
mit. Seinen Namen wird Auto-Schweiz bald<br />
bekanntgeben. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 63
POLITIK & RECHT<br />
Wer Auto fährt, generiert<br />
laufend Daten. Aber wem<br />
gehören die Daten und wer<br />
soll Zugriff haben? Der EU<br />
Data Act gibt Antworten.<br />
Foto: Istock<br />
EU Data Act<br />
Auto und Daten:<br />
Das nächste Kapitel<br />
Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Im November hat das<br />
EU-Parlament den EU Data Act verabschiedet; dieser soll vor<br />
allem den Garagen und Werkstätten den Zugang zu mehr Daten<br />
ermöglichen. Sascha Rhyner<br />
Eben haben wir uns mit dem neuen Datenschutzgesetz<br />
auseinandergesetzt. Nun<br />
kommt der EU Data Act, das europäische<br />
Datengesetz. Während es beim Datenschutzgesetz<br />
um den Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten geht, dreht sich der EU Data Act auch um<br />
alle nicht-personenbezogenen Daten. Bislang<br />
ist häufig unklar, wer was mit den Daten tun<br />
darf, die bei der Nutzung etwa von vernetzten<br />
Autos oder Kühlschränken mit Internetzugang<br />
entstehen. Ziel ist es, rechtliche, wirtschaftliche<br />
und technische Hindernisse für die Nutzung<br />
von Daten zu beseitigen. Insbesondere für<br />
Daten, die bei der Nutzung vernetzter Produkte<br />
erzeugt werden, soll ein fairer Zugang ermöglicht<br />
und der Austausch geregelt werden. Und<br />
hier dreht sich eben vieles um Autos.<br />
Moderne Autos erfassen schon heute eine<br />
grosse Menge an Daten <strong>–</strong> sei es zum Fahrerprofil,<br />
zum Fahrverhalten, zur Umgebung oder<br />
zum Fahrzeug selbst: Vom Treibstoff- oder<br />
Batterieverbrauch über Reiseziele im Navigationsgerät<br />
bis hin zum Unfall-Datenspeicher,<br />
der in neu zugelassenen Autos seit Sommer<br />
2022 obligatorisch ist. Nur wissen die meisten<br />
Fahrerinnen und Fahrer überhaupt nicht,<br />
welche Daten überhaupt erfasst werden und<br />
was mit diesen passiert, geschweige denn<br />
haben sie Zugriff darauf. Mit dem EU Data<br />
Act soll geregelt werden, wer in der EU unter<br />
welchen Bedingungen Daten nutzen darf<br />
und Zugriff darauf hat. Vereinfacht gesagt,<br />
sollen grosse Konzerne, bei denen die Daten<br />
typischerweise landen, weniger Macht, Verbraucher<br />
sowie kleine und mittelständische<br />
Unternehmen hingegen mehr Kontrolle und<br />
Einfluss erhalten. Die Nutzer sollen rechtlich<br />
und technisch in der Lage sein, auf die von<br />
ihnen erzeugten Daten zuzugreifen und diese<br />
auch an Dritte weiterzugeben, etwa an eine<br />
freie Werkstatt oder Versicherung.<br />
Entscheidend für den E-Automarkt<br />
Soll der Markt von gebrauchten Elektroautos<br />
in Fahrt kommen, wird der EU Data Act eine<br />
entscheidende Rolle spielen. Die E-Auto-Batterie<br />
bestimmt künftig den Wert eines Fahrzeugs<br />
<strong>–</strong> wie die Kilometerlaufleistung. Gesicherte<br />
Aussagen über den Zustand des Akkus<br />
können Autofahrerinnen und Autofahrer aber<br />
derzeit kaum treffen, da die Daten nicht auf<br />
dem Display angezeigt werden. Der sogenannte<br />
State of Health (SoH) der Batterie kann<br />
oft nur durch einen aufwendigen Test ermittelt<br />
werden. Beim Fahrzeugverkauf ist die Unsicherheit<br />
über den Zustand der Batterie ein<br />
mögliches Hindernis für einen werthaltigen<br />
Verkauf. Durch den EU Data Act sollen diese<br />
und weitere Fahrzeugdaten auf Wunsch der<br />
Halterinnen und Halter schnell und einfach<br />
zur Verfügung stehen.<br />
64<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
POLITIK & RECHT<br />
Bei Autoherstellern gibt es die Sorge, dass sie<br />
um den Lohn ihrer technischen Entwicklung<br />
gebracht werden, wenn sie die Daten unbeschränkt<br />
mit Dritten teilen sollen. Eine verbreitete<br />
Befürchtung der Industrie ist, dass<br />
Wissen um technische Entwicklungen und<br />
Geschäftsgeheimnisse an die Konkurrenz gelangen<br />
könnte. Die Versicherer wiederum<br />
fordern einen neutralen Datentreuhänder, da<br />
sie Besorgnis hegen, dass die Autohersteller<br />
das potenziell lukrative Datengeschäft für<br />
sich selbst beanspruchen wollen. Die Allianz-<br />
Versicherung betonte an ihrem 11. Autotag im<br />
letzten Herbst, dass Versicherer und andere<br />
Unternehmen mit Fahrzeugdaten neue beziehungsweise<br />
bessere Dienstleistungen anbieten<br />
könnten.<br />
und einfach zu teilen. Darüber hinaus seien<br />
ein regulierter Marktplatz erforderlich und<br />
ein unabhängiger Datentreuhänder. Überdies<br />
seien faire Preise für die Datenübertragung an<br />
Dritte nötig.<br />
Das Gesetz soll 2025 in Kraft treten, muss<br />
vorher aber noch von den EU-Staaten bestätigt<br />
werden, was Formsache sein dürfte.<br />
•<br />
Entsprechend stellt die Allianz zur Nutzung<br />
der Fahrzeugdaten folgende Forderungen:<br />
Fahrzeughalter sollten volle Transparenz über<br />
die in ihrem Fahrzeug erhobenen Daten erhalten.<br />
Zudem brauche es einen standardisierten<br />
Mindestdatensatz, um neue Services herstellerunabhängig<br />
zu ermöglichen und die Daten in<br />
Echtzeit über definierte Schnittstellen schnell<br />
Datenzugriff ist auch für<br />
virtuelle Autoschlüssel<br />
wichtig. Foto: Allianz<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 65<br />
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BILDUNG<br />
Bildungsserie: Strategien gegen den Arbeitskräftemangel<br />
Erfolgreich in<br />
dem, was man tut<br />
Chiara Affolter erzielte im AGVS-Eignungstest ein sehr gutes<br />
Ergebnis. Dieser gibt Hinweise darauf, ob die eigenen Fähigkeiten für<br />
einen Beruf in der Autowelt ausreichen. Und dennoch brauchte es in<br />
ihrem Fall mehrere Anläufe, bis sie eine Lehre in einer mittelgrossen<br />
Garage absolvieren konnte. Das sind die Gründe. Cynthia Mira<br />
Wenn sie nicht in der<br />
Werkstatt ist, spielt Chiara<br />
Affolter fürs Leben gerne<br />
Fussball. Mit dem erfolgreichen<br />
Lehrabschluss stehen ihr nun<br />
vielfältige Weiterbildungen<br />
offen. Foto: AGVS-Medien<br />
Steht ein Reifenwechsel an oder leuchtet<br />
beim Auto ein Warnsignal auf, dann fragen<br />
ihre Bekannten sie gerne um Rat: Chiara<br />
Affolter hatte ihre Lehre zur Automobil-Mechatronikerin<br />
in der Garage Auto Studer AG<br />
in Langenthal im letzten Sommer erfolgreich<br />
abgeschlossen. Eine Ausbildung, die sie jederzeit<br />
wieder machen würde, wie sie sagt.<br />
Und eine Ausbildung, bei der sie sich wünschen<br />
würde, dass mehr Frauen den Weg<br />
einschlagen würden. Denn: «Es gibt absolut<br />
nichts, was dagegenspricht.» Auch sämtliche<br />
Vorurteile, wonach man als Frau gewisse Tätigkeiten<br />
kaum ausführen könne, habe sie<br />
widerlegen können. «Ich kam von der Kraft<br />
her bei denselben Arbeiten an meine Grenzen<br />
wie meine männlichen Kollegen.» Dennoch<br />
war genau das Kraftthema ein Grund für Absagen,<br />
als sie sich nach der Schule bei verschiedenen<br />
Garagen für eine Lehrstelle beworben<br />
hatte: «Einmal erhielt ich unterschwellig<br />
die Rückmeldung, dass sie mir die Stelle nicht<br />
geben können, weil sie befürchten, dass es<br />
körperlich zu anstrengend für mich wird.»<br />
Dabei gebe es für jegliche Arbeiten auch genügend<br />
Hilfsmittel.<br />
Eine lustige Anekdote zu diesem Thema kann<br />
die 20-Jährige auch über einen Austausch mit<br />
einem Kunden erzählen: «Ein Mann sagte<br />
mir einmal, dass er nicht glaubt, dass ich das<br />
kann, geschweige denn wisse, wie das geht.<br />
Er hat vergeblich versucht, die Antenne vom<br />
Auto zu schrauben.» Sie habe dies dann ohne<br />
Weiteres geschafft. Verblüffte Blicke erntet sie<br />
gelegentlich auch, wenn sie sich mit Gleichaltrigen<br />
im Privaten über den Beruf unterhält.<br />
«Es kommt eigentlich immer zuerst das KV<br />
und dann etwas in der Gesundheitsbranche.»<br />
Wenn sie dann auf ihren Beruf angesprochen<br />
werde, erhalte sie in der Regel die überraschte<br />
Rückfrage: «Wirklich?»<br />
Für sie aber stand ein Beruf in der vielfältigen<br />
Welt der Autoberufe rasch fest. Dies, obwohl<br />
ihre Eltern zunächst Bedenken äusserten.<br />
«Wenn man selbst noch unsicher ist und die<br />
Eltern dann eher dagegen sind, ist die Chance<br />
vielleicht grösser, dass man es nicht macht»,<br />
sagt sie. Für sie sei das aber kein Thema gewesen.<br />
«Meine Mutter hat schnell eingelenkt,<br />
weil sie gemerkt hat, dass ich das wirklich<br />
will.» Als eine der besten Lehrabgänger:innen<br />
hat Affolter letztes Jahr auch an der Qualifikationsrunde<br />
für die Schweizermeisterschaften<br />
teilgenommen. Eine spannende Erfahrung, die<br />
sie nicht missen möchte, wie sie sagt. Nun sei<br />
sie drauf und dran, die Berufsmaturität zu absolvieren,<br />
damit sie mit einem technischen<br />
Studium im September fortfahren könne.<br />
•<br />
66<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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BILDUNG<br />
Nevio Bernet hat erneut<br />
bewiesen, dass er der<br />
aktuell beste Auto mobil-<br />
Mechatroniker der<br />
Schweiz ist. Er erreichte<br />
den dritten Rang und<br />
reist an die WorldSkills<br />
<strong>2024</strong> in Lyon FR. Fotos:<br />
Olivier Maeder<br />
EuroCup in Bozen<br />
Podestplätze und ein Ticket<br />
für die Weltmeisterschaft<br />
Und wieder gelang es einer Schweizer Nachwuchsdelegation, sich in einem internationalen Wettbewerb unter<br />
den Automobil-Mechatronikerinnen und Automobil-Mechatronikern in den Fachrichtungen Nutzfahrzeugen und<br />
Personenwagen erfolgreich zu behaupten. Der EuroCup fand an der Landesberufsschule für Handwerk und<br />
Industrie im italienischen Bozen im Südtirol statt. Für den Schweizer Nachwuchs ging es auch um den Einzug<br />
in den Final der WorldSkills <strong>2024</strong>. Cynthia Mira<br />
Den hervorragenden dritten Platz gab es<br />
für den amtierenden Schweizer Meister<br />
Nevio Bernet aus Ufhusen LU. Gerade mal 0.2<br />
Punkte trennten ihn vom zweitplatzierten<br />
Tobias Forer aus Italien. Für den 20-Jährigen<br />
ist die Bronzemedaille gleichzeitig das Eintrittsticket<br />
für die WorldSkills <strong>2024</strong>, Fachrichtung<br />
Personenwagen, in Lyon FR. «Das<br />
Resultat bedeutet mir viel, und<br />
Bei einem Posten drehte sich alles um eine Druckluftbremsanlage.<br />
Es ging darum, die Bauteile zu beschriften, deren Funktion zu<br />
erklären und zwei Fehler zu finden und zu beheben.<br />
ich freue mich auf eine strenge, aber sicher<br />
auch coole Zeit, die sich lohnen wird», sagte<br />
er nach dem Wettkampf. Zeit, um den Erfolg<br />
zu geniessen, bleibt aber wenig. Eine Woche<br />
darauf ging es für ihn mit der SwissSkills-<br />
Delegation ins erste Teamweekend für die<br />
Vorbereitungen auf diese Weltmeisterschaft.<br />
Dasselbe gilt für Sophie Schumacher<br />
aus Hagneck BE, die sich in Bozen<br />
den ausgezeichneten zweiten Rang<br />
bei den Nutzfahrzeug-Mechatroniker:innen<br />
sicherte. Für die Bernerin<br />
war der EuroCup ein internationaler<br />
Vorbereitungswettkampf<br />
auf die WorldSkills in dieser Fachrichtung.<br />
Sie hatte sich bereits im<br />
Herbst dafür qualifiziert. «Es war<br />
für mich sehr interessant und<br />
toll, dass es auch explizit Posten<br />
für Lastwagen gab. Die sind mir<br />
auch gut gelungen.» Nachholbedarf<br />
habe sie vor allem beim Posten zum Motor<br />
und bei den Messungen. «Bei den Bremsen<br />
ging es dieses Mal um Personenwagen,<br />
das wird bei den Weltmeisterschaften anders<br />
sein», sagte sie. Grundsätzlich fehlte auch ihr<br />
nur wenig, um ganz zuoberst auf dem Podest<br />
zu landen.<br />
In Bozen traten insgesamt 14 Kandidaten aus<br />
Deutschland, Italien, Luxemburg und der<br />
Schweiz an. Sie alle nahmen sich entweder<br />
der Fachrichtung Personenwagen oder Nutzfahrzeuge<br />
an. Für die drei Medaillengewinner<br />
der SwissSkills-Championships 2023 <strong>–</strong> Nevio<br />
Bernet, Abinas Uthayarasa, Noah Frey <strong>–</strong> ging<br />
es in diesem Rahmen eben um die Qualifikation<br />
für die WorldSkills. Uthayarasa musste<br />
sich einmal mehr <strong>–</strong> wie bereits an den Swiss-<br />
Skills 2022 <strong>–</strong> mit dem eher undankbaren vierten<br />
Platz begnügen. Frey erreichte den sehr<br />
guten sechsten Schlussrang. Der Wettbewerb<br />
dauerte insgesamt 1,5 Tage und beinhaltete 12<br />
68<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Posten à 40 Minuten. Analog zu den World<br />
Skills war es aufgrund der Anzahl auszuführender<br />
Arbeiten praktisch unmöglich, jeweils<br />
alle Fehler zu finden und zu beheben.<br />
Getestet wurde das Wissen unter anderem<br />
in den Bereichen Fahrwerk/Lenkgeometrie,<br />
Motormechanik, Motorsteuerung sowie Motormanagement,<br />
elektrische Anlagen, Komfortelektronik<br />
und Bremsen. Olivier Maeder,<br />
AGVS-Geschäftsleitung Bereich Bildung, zieht<br />
nach dem Wettkampf ein positives Fazit: «Die<br />
Verantwortlichen haben einen umfangreichen<br />
und anspruchsvollen Wettbewerb im Südtirol<br />
vorbereitet, der unter fairen Voraussetzungen<br />
durchgeführt werden und somit auch als<br />
Qualifikationswettkampf für die WorldSkills<br />
genutzt werden konnte. Die Qualität des Wettbewerbes<br />
entsprach voll und ganz unseren<br />
Erwartungen und mit den Leistungen unserer<br />
Teilnehmenden dürfen wir sehr zufrieden<br />
sein.»<br />
Neben ihm war auch Markus Schwab, beim<br />
AGVS zuständig für Automobiltechnik & Prüfungen,<br />
vor Ort. Er verantwortete den Posten<br />
Bremsanlage, der sich in vier Bereiche aufteilte:<br />
Trommelbremse, Bremssattel, Hauptbremszylinder<br />
prüfen und reparieren und<br />
eine Bremsleitung ersetzen beziehungsweise<br />
neu erstellen. Aufgefallen sei ihm, dass die<br />
deutschen und italienischen Kandidatinnen<br />
und Kandidaten besonders fit in Sachen<br />
Bremsleitung waren und jene aus Luxemburg<br />
die Aufgaben beim Hauptbremszylinder gut<br />
lösten. «Unsere Schweizer Delegation hat mit<br />
den vorhandenen Dokumentationen gearbeitet,<br />
was sich mit den länderspezifischen Ausbildungsschwerpunkten<br />
erklären lässt.»<br />
Als zweiter Schweizer Experte stand auch<br />
Michel Tinguely im Einsatz. Er verhalf 2022<br />
Florent Lacilla zum Sieg an den WorldSkills.<br />
Tinguely war für den Posten Motormanagement<br />
zuständig. «Bei uns ging es um eine<br />
Kundenbeanstandung, die lautete, dass das<br />
Fahrzeug ein ruckelndes und träges Fahrverhalten<br />
aufweist. Die Kandidatinnen und Kandidaten<br />
mussten mithilfe der gängigen Testund<br />
Messgeräte sowie ihrem Fachwissen eine<br />
Diagnose stellen und verschiedene Fehler des<br />
Zündsystems und der Kraftstoffversorgung<br />
finden.» Er sei stolz auf den Nachwuchs und<br />
gratuliere allen vier Teilnehmenden aus der<br />
Schweiz zu den ausserordentlich guten Leistungen.<br />
•<br />
Eine hervorragende Leistung gelang der Schweizer Delegation in Bozen IT (v. l. n. r): Markus Schwab,<br />
Nevio Bernet (Rang 3), Abinas Uthayarasa (Rang 4), Noah Frey (Rang 6), Sophie Schumacher (Rang 2,<br />
Fachrichtung Nutzfahrzeuge). Begleitet wurde die Delegation von Olivier Maeder, AGVS-Geschäftsleitung,<br />
und Michel Tinguely.<br />
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Das Zeugnis richtig<br />
interpretieren<br />
Garagistinnen und Garagisten müssen kreativ sein, um erfolgreiches Lehrstellenmarketing im Unternehmen<br />
zu betreiben. Der AGVS bietet den Betrieben bei diesem Thema Unterstützung an. Beispielsweise erfahren<br />
Teilnehmende des eintägigen Didaktikmoduls «Lernende selektieren» der AGVS Business Academy, welche<br />
neuen Wege und Möglichkeiten es gibt, um den passenden Nachwuchs zu finden. Cynthia Mira<br />
Madeleine Bernard, Beraterin und Coach<br />
Viele Betriebe haben mit den herkömmlichen<br />
Methoden Schwierigkeiten, neue<br />
Lernende zu finden. Der Verband empfiehlt<br />
deshalb den Kursbesuch «Lernende selektieren»<br />
der AGVS Business Academy. Die Referentin<br />
Madeleine Bernard legt ans Herz,<br />
eigene Praxisbeispiele mitzubringen, um bestmöglich<br />
vom eintägigen Kurs zu profitieren.<br />
Die jeweils kleine Gruppengrösse von acht bis<br />
15 Teilnehmenden erlaubt es, Massnahmen<br />
für jeden Betrieb individuell zu erarbeiten.<br />
Die Expertin hat verschiedenste Mandate im<br />
Bereich der Weiter- und Lehrerbildung inne.<br />
Zudem ist sie für die Berufsschule Bern tätig<br />
und begleitet Jugendliche seit Jahren in die<br />
spannende Berufswelt. Umso grösser ist auch<br />
ihr Wissen über die Verschiebungen, die sich<br />
im Lehrstellenmarketing in den letzten Jahren<br />
vollzogen haben.<br />
«Viele Unternehmen in den unterschiedlichsten<br />
Branchen versuchen, Lernende nach den<br />
eigenen eingeschliffenen Mustern zu finden,<br />
aber damit hat man es schwer. Es braucht den<br />
Blick über den Tellerrand», sagt Bernard. Sie<br />
ermuntert zudem, mit Schulen zusammenzuarbeiten.<br />
Denn gerade dort seien Talente, die<br />
über die Berufswelt informiert werden wollen.<br />
Es gehe zudem darum, die Informationen<br />
über eine freie Stelle möglichst breit zu<br />
streuen. Dazu brauche es gar nicht unbedingt<br />
viel Geld. «Warum nicht einfach auf jede<br />
Rechnung den Hinweis anbringen, dass im<br />
eigenen Betrieb eine Lehrstelle zu besetzen<br />
ist?», gibt sie beispielsweise als Tipp mit auf<br />
den Weg. Allein solche kleinen Investitionen<br />
können schon Früchte tragen.<br />
Natürlich ist auch die Bewerbung in den Sozialen<br />
Medien vermehrt ein Thema. In einem<br />
Kurs habe ein junger Teilnehmer auch schon<br />
darauf hingewiesen, dass man am besten den<br />
Jungen im Betrieb dieses Ämtli übergebe, sagt<br />
Bernard. Sie stimmt dem zu: «Die sozialen<br />
Medien funktionieren besser, wenn Gleichaltrige<br />
die Botschaft der Garage an die junge<br />
Generation weitergeben und den Beitrag posten.»<br />
Im Kurs gibt sie zudem einen Überblick,<br />
wer die Jugend von heute ist und was sie von<br />
früheren Generationen unterscheidet. Zudem<br />
gibt es Hilfestellung, wie man ein Zeugnis<br />
richtig interpretiert. Denn so viel sei verraten:<br />
In einem solchen Abschlussdokument steckt<br />
sehr viel mehr als nur die Noten.<br />
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der Expertin. Das sind die Details rund<br />
um das AGVS-Didaktikmodul «Lernende<br />
selektieren».<br />
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erhöht sich die Chance, einen passenden<br />
Lernenden zu finden. Foto: AGVS-Medien<br />
70<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Um die Bedeutung seines<br />
Kurses zu verdeutlichen,<br />
führt Patrick Möltgen gerne<br />
ein Zitat des deutschen<br />
Autors und Vekaufstrainers<br />
Dirk Kreuter ins Feld:<br />
«Wir verlieren nicht gegen<br />
den Wettbewerb. Wir<br />
verlieren gegen die eigene<br />
Unbekanntheit.» Foto:<br />
Stefan Klübert, Location-<br />
Shoot-Design<br />
Google Basic Training<br />
Digitale Sichtbarkeit steigern<br />
Im Webinar «Google Basic Training» der AGVS Business Academy erfahren Garagistinnen und Garagisten<br />
von Patrick Möltgen, einem Online-Marketingberater aus dem Autogewerbe, wie sie mit einem<br />
optimierten «Google My Business»-Account und bei bloss 15 Minuten wöchentlichem Aufwand ihre<br />
Online-Präsenz stärken können. Eines vorweg: Es reicht nicht, bei direkten Sucheingaben über einen<br />
Namen an erster Stelle zu erscheinen. Cynthia Mira<br />
Wer im Universum des Suchmaschinen-<br />
Giganten Google erfolgreich sein will,<br />
der kommt um einen «Google My Business»-<br />
Account nicht herum. Das zweitägige AGVS-<br />
Webinar hilft den Garagen, sich mit dem eigenen<br />
Webauftritt auseinanderzusetzen. Patrick<br />
Möltgen sensibilisiert das Autogewerbe für<br />
diese Thematik und ist seit Jahren als Berater<br />
in ganz Deutschland und in der Schweiz<br />
unterwegs. Er ist Experte auf dem Gebiet und<br />
leitet das entsprechende AGVS-Webinar seit<br />
2018. Er sagt: «Viele Garagisten haben zwar<br />
einen «My Business»-Account, aber nur wenige<br />
wissen, welches Potenzial wirklich hinter<br />
dem Auftritt steckt und vor allem, wie<br />
man dieses nutzt.»<br />
15 Minuten Aufwand pro Woche<br />
Das grosse Potenzial schlummert in der Variation<br />
anderer Suchbegriffe. Möltgen gibt<br />
dazu ein Beispiel: «Wenn ein Ölwechsel ansteht,<br />
dann geben die potenziellen Kunden<br />
selten den Namen eines Garagisten ein, sondern<br />
einfach die Begriffe Ölwechsel und Garage».<br />
Das Wichtige sei, auch in solch einem<br />
Fall gefunden zu werden, respektive bei Google<br />
möglichst weit oben zu erscheinen. Zudem<br />
sei es von Vorteil, wenn der oder die Suchende<br />
dann gleich die Öffnungszeiten, den<br />
Routenplaner sowie die Bewertungen zum<br />
Betrieb auf einen Blick sieht. Normalerweise<br />
laufen 75 Prozent der Klickraten über solche<br />
indirekten Suchanfragen.<br />
Solche Vorteile lassen sich über die Bewirtschaftung<br />
des «My Business»-Accounts und<br />
einer gezielten Steuerung der Suchmaschinenoptimierung<br />
erreichen. Was es dazu braucht,<br />
ist eine kontinuierliche Pflege des Accounts.<br />
Den Aufwand beziffert Möltgen mit einer Viertelstunde<br />
pro Woche. «Vielen Garagisten fehlt<br />
das Verständnis, wie viel diese investierten 15<br />
Minuten bringen», sagt er und vergleicht die<br />
Arbeit gerne mit einem Showroom. «Man investiert<br />
ja auch nicht einfach in einen Raum<br />
und kümmert sich dann nicht um die Innenausstattung.»<br />
«My Business» sei die digitale<br />
Version des Showrooms und deshalb reiche es<br />
nicht aus, wenn man ein Konto eröffnet, aber<br />
dieses nicht bewirtschaftet. Das Gute: Sobald<br />
ein Account aktualisiert wird, misst Google<br />
dem Eintrag automatisch eine grössere Bedeutung<br />
bei. Und: Die ersten Schritte sowie die<br />
Umsetzung weniger der genannten Tipps und<br />
Tricks verbessern den Online-Auftritt des Garagenbetriebs<br />
bereits massiv.<br />
•<br />
Wie funktioniert das Webinar?<br />
Am Webinar können Sie gemütlich von zu<br />
Hause aus teilnehmen. Am Ende erhalten<br />
die Teilnehmenden eine Kursbestätigung.<br />
Ein weiterer Pluspunkt: Das Webinar bietet<br />
neben fundiertem theoretischem und praktischem<br />
Wissen auch die Chance, den eigenen<br />
Auftritt direkt während des Unterrichts anzupassen.<br />
In der Regel findet der Kurs mit acht<br />
bis zwölf Teilnehmenden statt.<br />
Zur Anmeldung<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 71
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
agvs-upsa.ch<br />
AGVS DIDAKTIKMODULE<br />
«INSTRUMENTE DER NEUEN BIVO 2018<br />
EINSETZEN»<br />
27. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, Online<br />
«JUNGE ERWACHSENE FÜHREN<br />
UND KRISEN ÜBERWINDEN»<br />
03. Mai <strong>2024</strong>, Bern<br />
29. Oktober <strong>2024</strong>, Lenzburg<br />
«LERNENDE SELEKTIEREN»<br />
06. Juni <strong>2024</strong>, Winterthur<br />
12. November <strong>2024</strong>, Online<br />
FEBRUAR<br />
INSTRUKTION UND GRUNDLEGENDE<br />
SYSTEMKENNTNISSE ZU HOCHVOLT-<br />
SYSTEMEN IN DER FAHRZEUGTECHNIK<br />
20./21. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, AGVS Horw<br />
28./29. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, Winterthur STFW<br />
29. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>/ 1. März <strong>2024</strong>, BBZ Goldau<br />
04./11./18. März, 2023, HV1 in Liestal<br />
08./09. März <strong>2024</strong>, TBZ Zürich<br />
03./04. April <strong>2024</strong>, AGVS St. Gallen<br />
05./06. April <strong>2024</strong>, wbz Lenzburg<br />
Weitere Daten online<br />
BERUFSBILDNER:INNEN: SCHULUNGEN<br />
FÜR KAUFLEUTE IM AUTOGEWERBE<br />
Im Sommer 2023 trat die neue kaufmännische<br />
Grundbildung «Kauffrau/Kaufmann EFZ» in Kraft.<br />
13. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, Winterthur<br />
11. Juni <strong>2024</strong>, Bern<br />
04. September <strong>2024</strong>, Winterthur<br />
MÄRZ<br />
LEHRGANG DAB+<br />
Der UKW-Radioempfang wird Ende 2026<br />
Geschichte sein. Alle SRG SSR Radioprogramme<br />
werden ab dann nur noch über DAB+ empfangbar<br />
sein. Alle Fahrzeuge, die bis zu diesem Zeitpunkt<br />
noch keinen DAB+ Radio installiert haben, müssen<br />
auf DAB+ umrüsten.<br />
14. März <strong>2024</strong>, Bern<br />
APRIL<br />
BERUFSBILDNER:INNEN: SCHULUNGEN<br />
FÜR DETAILHANDELSFACHLEUTE SALES<br />
UND AFTER SALES<br />
Die Reform der BiVo der Detailhandelsberufe<br />
«Verkauf 2022+» erbringt einige Neuerungen für<br />
Lernende und Berufsbildende in den Betrieben<br />
Als wichtigste Neuerung ist die Einführung des<br />
Lernmediums «Konvink» zu werten, welches als<br />
Lehrmittel (alle Lernorte) sowie als Lerndokumentation<br />
eingesetzt wird.<br />
04. April <strong>2024</strong>, Bern<br />
07. Oktober <strong>2024</strong>, Winterthur<br />
JUNI<br />
WEBINAR 2 × 90 MINUTEN <strong>–</strong><br />
ELEKTROMOBILITÄT IM VERKAUF<br />
Rasant entwickeln sich neue Mobilitätsformen,<br />
alternative Antriebsarten und daraus auch<br />
entsprechende Kundenbedürfnisse. In diesem<br />
Training bearbeiten wir Kundenanforderungen im<br />
Bereich der Elektromobilität. Was können wir in<br />
unserem regionalen Markt umsetzen? Was sollten<br />
wir betreffend Alternativ-Mobilität dazu lernen?<br />
Alles Fragen, die wir in dieser Webinar-Reihe<br />
zusammen beantworten<br />
21./28. Juni <strong>2024</strong>, Online<br />
GRUNDMODUL GAS<br />
Dieser Kurs gibt Ihnen eine Übersicht über die<br />
Gase von LNG bis Wasserstoff, die heute in<br />
der Fahrzeugtechnik als Kraftstoffe eingesetzt<br />
werden.<br />
04. Juni <strong>2024</strong>, STFW<br />
29. November <strong>2024</strong>, wbz Lenzburg<br />
e-learning laufend bei der AGVS-Sektion<br />
Zentralschweiz<br />
MEINE WIRKUNG ALS FÜHRUNGS-<br />
VERANTWORTLICHE:R<br />
Fachlicher Input mit Praxisbezug, Plenumsdiskussion<br />
und individueller Praxistransfer, kleines<br />
Rollenspiel, um Wirkung der Instrumente zu verstehen<br />
und deren Einsatz zu erleben.<br />
18. Juni <strong>2024</strong>, Bern<br />
AUGUST<br />
BASISSEMINAR FÜR AUTOMOBIL-<br />
VERKAUFSBERATER:INNEN<br />
Automobil-Verkaufsberater:in zu sein, stellt für<br />
viele Personen einen Traumberuf dar. Der AGVS<br />
und Auto-Schweiz bieten allen Interessenten die<br />
Möglichkeit, sich in einem zehntägigen Kurs umfassend<br />
auf ihre zukünftige berufliche Tätigkeit im<br />
Automobilhandel vorzubereiten.<br />
12. bis 23. August <strong>2024</strong>, Bern<br />
DIALOG <strong>–</strong> DAS NEUE MITARBEITER-<br />
GESPRÄCH<br />
Dieser Kurs richtet sich an Führungsverantwortliche,<br />
die ihre Mitarbeitergespräche effizienter<br />
und erfolgreicher gestalten wollen und bereit<br />
sind, sich intensiv mit der Mitarbeiterentwicklung<br />
auseinander zu setzen.<br />
28. August <strong>2024</strong>, Lenzburg<br />
SEPTEMBER<br />
VERTIEFUNGSMODUL CNG INSTRUKTION<br />
UND SYSTEMKENNTNISSE FÜR<br />
DEN SICHEREN UMGANG MIT CNG<br />
Die Teilnehmer sind in der Lage, Arbeiten an<br />
gasführenden Komponenten von CNG-Fahrzeugen<br />
unter sicheren Voraussetzungen durchzuführen.<br />
11. September <strong>2024</strong>, The Valley Kemptthal<br />
30. November <strong>2024</strong>, wbz Lenzburg<br />
SPEZIALIST:IN FÜR ALTERNATIVE<br />
FAHRZEUGANTRIEBE<br />
Absolventen dieses Lehrgangs wollen sich weiterbilden,<br />
um kompetente Ansprechpartner in Bezug<br />
auf Fahrzeuge mit zukunftsweisenden Technologien<br />
zu sein. Dazu gehören Brennstoffzellen,<br />
Elektro-, Hybrid- und Wasserstoff-Fahrzeuge<br />
sowie mit CNG (Erdgas gasförmig) und LNG (Erdgas<br />
flüssig) betriebene Autos und Nutzfahrzeuge.<br />
9. September <strong>2024</strong> bis 30. Juli 2025, wbz Lenzburg<br />
OKTOBER<br />
MWST FORTSETZUNGS- UND<br />
VERTIEFUNGSKURS<br />
Der Kurs richtet sich an Personen, die sich<br />
vertiefte Kenntnisse über die Mehrwertsteuer<br />
aneignen möchten und bereits den Grundkurs<br />
besucht haben.<br />
10. Oktober <strong>2024</strong>, Winterthur<br />
72<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Versicherungsvermittlung:<br />
Das sollten Sie wissen<br />
Das Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und die Aufsichtsverordnung (AVO) wurden revidiert, gelten per<br />
1. Januar <strong>2024</strong> und schaffen für Versicherte mehr Flexibilität und Transparenz. Doch was genau ist neu<br />
und was bedeutet das für Sie als Versicherungsvermittler und Ihren Betrieb? Wir beleuchten die wichtigsten<br />
Punkte und zeigen Ihnen, was sich in der Praxis ändert und wie wir Sie begleiten.<br />
Grundlegendes vorab: Es wird zwischen verschiedenen Modellen<br />
des Versicherungsvertriebs unterschieden. Die für Sie und Ihren Betrieb<br />
relevanten Modelle sind:<br />
Gebundener Vermittler<br />
Als gebundener Vermittler können Sie exklusiv für die Allianz Suisse<br />
vermitteln und müssen sich entsprechend bei der Allianz Suisse<br />
akkreditieren. Vermittlungen für andere Versicherungsgesellschaften<br />
sind neu nicht mehr erlaubt, es sei denn, die Vermittlung ist klar nach<br />
Marke oder Geschäftsfeld aufgeteilt. Die Vermittlung für die Allianz<br />
Suisse bringt Ihnen und Ihrem Betrieb viele Vorteile, etwa eine aktive<br />
Schadensteuerung sowie eine attraktive Vergütung für die Vermittlung.<br />
Ausserdem unterstützt Sie die Allianz Suisse bei der ab 2026<br />
benötigten Aus- und Weiterbildung.<br />
Informationen zu Fahrzeug und Halter weiter. Die Allianz Suisse<br />
übernimmt die Beratung und Sie erhalten im Falle eines erfolgreichen<br />
Tipps eine angepasste Provision.<br />
Beratung<br />
Wir als Allianz Suisse empfehlen Ihnen die Akkreditierung zum gebundenen<br />
Vermittler und unterstützen Sie selbstverständlich bei diesem<br />
Vorhaben. Falls Sie jedoch nicht über die nötigen Governance-<br />
Strukturen verfügen, empfehlen wir Ihnen das Tippgeber Modell.<br />
•<br />
Bei Fragen oder Anregungen sind wir gerne für Sie da unter:<br />
VAG.partnerschaften@allianz-suisse.ch<br />
Tippgeber<br />
In diesem Modell müssen Sie keine Ausbildungs- und Governance-<br />
Anforderungen erfüllen, dürften den Kunden hinsichtlich Versicherungen<br />
jedoch nicht beraten, sondern geben der Allianz Suisse die<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 73
BILDUNG<br />
Regionale Veranstaltungen zur Aus- und Weiterbildung<br />
AARGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN<br />
Informationsabend: 05. März <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Mittwoch, 04. September <strong>2024</strong><br />
Ort: Weiterbildungszentrum Lenzburg<br />
wbzlenzburg.ch<br />
SPEZIALIST:IN FÜR ALTERNATIVE<br />
FAHRZEUGANTRIEBE MIT ZERTIFIKAT WBZ<br />
Informationsabend: 23. April <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Montag, 09. September <strong>2024</strong><br />
BASEL<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN BP<br />
Ort: Allgemeine Gewerbeschule Basel, BBZBL<br />
Liestal und AGVS-Bildungszentrum Sissach<br />
agsbs.ch/hohere-berufsbildung/berufs-und-hoherefachprufungen<br />
BERN<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER:IN<br />
Start Lehrgang: 28. August <strong>2024</strong><br />
agvs-upsa.ch<br />
FAHRZEUGRESTAURATOR:IN<br />
Start Lehrgang: Herbst <strong>2024</strong><br />
fahrzeugrestaurator.ch<br />
Informationsabende: 13. März <strong>2024</strong><br />
16. Mai <strong>2024</strong><br />
17. Juni <strong>2024</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungscenter Sektion Solothurn<br />
GerolagCenter Olten<br />
BETRIEBSWIRT:IN IM AUTOGEWERBE HFP<br />
Nächster Studienbeginn im August 2025<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN BP<br />
Nächster Studienbeginn: 15. August <strong>2024</strong><br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
Informationsabende:<br />
06. März <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr, Bern<br />
14. März <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr, Mülenen<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER:IN<br />
Nächster Studienbeginn: 27. April <strong>2024</strong><br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
Informationsabend: 22. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>,<br />
19.15 bis 20.15 Uhr<br />
AUFBAUKURS AUTOMOBILTECHNIK<br />
GRUNDLAGEN<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR:IN<br />
BP ODER ZERTIFIKAT AGVS<br />
Nächster Studienbeginn:<br />
15. August <strong>2024</strong> (BP)<br />
16. August <strong>2024</strong> (Zertifikat)<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
Informationsabend: 22. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>,<br />
18.00 bis 19.00 Uhr<br />
CHUR / ZIEGELBRÜCKE<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN<br />
Start Lehrgang: 23. August <strong>2024</strong><br />
Ort: ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Chur<br />
ibw.ch/beratung/infoabende<br />
HORW<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN UND AUTO-<br />
MOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR:IN<br />
Start Vorbereitungslehrgang: August <strong>2024</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
Informationsabende: 21. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />
25. März <strong>2024</strong><br />
AUS- UND WEITERBILDUNGEN IM<br />
BEREICH ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />
20. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> und 21. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
03. April <strong>2024</strong> und 04. April <strong>2024</strong><br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
agvs-zs.ch/de/news/alternative-antriebe<br />
ST. GALLEN<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN<br />
Informationsabende: 16. Mai <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr<br />
11. Juli <strong>2024</strong>, 19.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: August <strong>2024</strong><br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum St. Gallen<br />
Neu mit Einführungstagen<br />
agvs-abz.ch<br />
THURGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN<br />
Start Lehrgang: 11. August 2025<br />
Informationsabend: 26. März <strong>2024</strong>, 18.00 Uhr<br />
Ort: Gewerbliches Bildungszentrum Weinfelden<br />
gbw.ch<br />
WINTERTHUR<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER:IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
Start Lehrgang: 20. April <strong>2024</strong><br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER:IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
Start Lehrgang: 20. August <strong>2024</strong><br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
BETRIEBSWIRT:IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Lehrgang: 20. August 2025<br />
Ort: STF Winterthur<br />
stfw.ch/abwa<br />
INTENSIVKURS Z4 AA<br />
Für den fachtechnischen Abschluss für die Ausbildungsbewilligung<br />
für Automobil-Mechatroniker:in<br />
Nächster Ausbildungsstart: 07. Dezember <strong>2024</strong><br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER:IN UND AUTO-<br />
MOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR:IN<br />
Start Lehrgang: September <strong>2024</strong><br />
Informationsabend für die Weiterbildungen:<br />
20. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr, Online<br />
16. April <strong>2024</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr<br />
24. April <strong>2024</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr<br />
13. Juni <strong>2024</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr, Online<br />
Ort: Alle Lehrgänge finden an der Schweizerischen<br />
Technischen Fachschule Winterthur STFW statt.<br />
ZÜRICH<br />
BETRIEBSWIRT:IN IM AUTOMOBIL-<br />
GEWERBE<br />
Start Lehrgang: 19. August <strong>2024</strong><br />
tbz.ch<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR:IN<br />
MIT ODER OHNE ZERTIFIKAT AGVS<br />
Tageskurs: 19. August <strong>2024</strong><br />
Abendkurs: 20. August <strong>2024</strong><br />
Informationsabende:<br />
26. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
18. April <strong>2024</strong>, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
3. Juni <strong>2024</strong>, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
tbz.ch/weiterbildung-tbz/<br />
automobilwerkstattkoordinator<br />
ZUG<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: Oktober <strong>2024</strong><br />
kurse-gibz-lqc.ch/ad<br />
Der Lehrgang findet im Bildungszentrum Zug statt<br />
74<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
FRIBOURG<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
GENÈVE<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3, janvier 2025<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4<br />
RESTAURATEUR-TRICE DE VÉHICULES<br />
Centre de formation UPSA Genève<br />
formation-upsa-ge.ch/web/formations-4-2<br />
LAUSANNE<br />
COORDINATEUR-TRICE D’ATELIER<br />
AUTOMOBILE<br />
Cours: W1 à W4, Automne <strong>2024</strong><br />
Localité: EPSIC<br />
Les personnes intéressées peuvent s’adresser<br />
à arnold.schoepfer@agvs-upsa.ch ou 031 307 15 32<br />
PAUDEX<br />
RESTAURATEUR-TRICE DE VÉHICULES<br />
fahrzeugrestaurator.ch/fr<br />
SION<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: P1 à P3<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 À Z4<br />
Localité: EPTM, Sion<br />
formationcontinuevalais.ch<br />
Aus den Sektionen<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
autoberufe.ch<br />
YVERDON<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3, janvier <strong>2024</strong><br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4,<br />
Centre de formation UPSA Vaud/Yverdon-les-Bains<br />
formation.upsa-vaud.ch<br />
INFORMATIONSABEND<br />
FAHRZEUG<br />
RESTAURATOR*IN<br />
MIT EIDG. FACHAUSWEIS ODER<br />
VERBANDSZERTIFIKAT<br />
FACHRICHTUNG AUTOMOBILTECHNIK<br />
WANN<br />
13. MÄRZ <strong>2024</strong><br />
16. MAI <strong>2024</strong><br />
17. JUNI <strong>2024</strong><br />
18:00 UHR<br />
JETZT<br />
ANMELDEN<br />
WO<br />
AGVS AUSBILDUNGSCENTER SEKTION SOLOTHURN<br />
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ANMELDUNG<br />
PER QR CODE ODER UNTER<br />
WWW.FAHRZEUGRESTAURATOR.CH<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 75
GARAGENWELT<br />
Electra<br />
go-electra.com<br />
ESA<br />
esa.ch<br />
304 Millionen Euro für die Beschleunigung der Elektromobilität<br />
pd. Electra, eines der führenden europäischen Schnellladenetzwerke<br />
für Elektrofahrzeuge, gibt eine weitere, aus Eigenkapital bestehende<br />
Finanzierungsrunde in Höhe von 304 Millionen Euro bekannt.<br />
Damit hat Electra innerhalb von drei Jahren rund 600 Millionen Euro<br />
an Kapital für den Aufbau eines der ersten europäischen Ladenetzwerke<br />
aufgebracht. In der Schweiz stehen die ersten Ladestationen<br />
bereits in der Pipeline.<br />
Die Zahl der Elektrofahrzeuge in Europa wird auch künftig stark<br />
ansteigen. Um mit dieser Entwicklung Schritt zu halten, muss die<br />
Ladeinfrastruktur rasch ausgebaut werden, denn bis 2030 werden<br />
fast 30 Millionen Elektrofahrzeuge auf Europas Strassen unterwegs<br />
sein. Electra begleitet diesen Übergang zu umweltfreundlicheren<br />
Fahrzeugen durch den Einsatz von schnellen, zuverlässigen und<br />
benutzer freundlichen Ladestationen. Das Unternehmen hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, bis 2030 in Europa 2200 Stationen bzw. 15000 Ladepunkte<br />
zu errichten. «Allein in diesem Jahr wollen wir in der Schweiz<br />
über 100 Schnellladepunkte errichten, bis 2027 sollen es über 600<br />
sein», sagt Alessandro Inderbitzin, General Manager von Electra<br />
Schweiz und Österreich.<br />
Das Unternehmen verzeichnet ein schnelles und nachhaltiges<br />
Wachstum und ist bereits in acht Ländern vertreten: Frankreich,<br />
Deutschland, der Schweiz, Österreich, Belgien, Luxemburg, Italien<br />
und Spanien. Dank der Benutzerfreundlichkeit seiner Ladestationen<br />
hat Electra schnell sein Publikum gefunden und verzeichnet an<br />
seinen Ladestationen ein Ladevolumen von fast 100 000 Ladevorgängen<br />
pro Monat. Die Electra-Ladestationen sind hauptsächlich in<br />
Ballungsräumen auf Parkplätzen von Supermärkten, Restaurants,<br />
Hotels oder öffentlichen Parkplätzen vertreten und vor kurzem wurden<br />
die erste Ladestation an einem Flughafen (Toulouse Blagnac)<br />
sowie mehrere Stationen an Autobahnraststätten eröffnet.<br />
•<br />
Waschanlagen: Passende Details erhöhen die Rentabilität. Foto: WashTec<br />
Autowaschanlagen: Die optimale Lösung für jeden Bedarf<br />
pd. Eine professionelle Beratung vor der Anschaffung einer<br />
Waschan lage ist für die Betreiberinnen und Betreiber enorm wichtig.<br />
Automobilistinnen und Automobilisten erwarten von einer Waschanlage<br />
saubere und trockene Autos. Die ESA ist seit 1979 die exklusive<br />
Partnerin des Waschanlagen-Herstellers WashTec und weiss, womit<br />
diese Erwartungen befriedigt werden können.<br />
Die ESA-Spezialisten prüfen jedes Projekt im Detail, um eine<br />
maximale Rentabilität zu erreichen. Um das Beste aus dem Waschgeschäft<br />
herauszuholen, müssen die Anlagen so wirtschaftlich wie<br />
möglich betrieben werden, nicht zuletzt, damit die Ressourcen geschont<br />
werden. WashTec ist in diesem Bereich Trendsetter. Bei der<br />
Einrichtung einer neuen Anlage werden die Waschprogramme nach<br />
den Kundenwünschen gestaltet. Moderne, bargeldlose Bezahlsysteme<br />
werten das Angebot auf.<br />
Zu den Anlagen kommt der Kundendienst. Durch die langjährige<br />
Zusammenarbeit mit WashTec hat sich auch im technischen Bereich<br />
ein enormes Know-how angesammelt. Die hochstehenden Leistungen<br />
der Waschanlagen werden durch die Produkte von Sonax<br />
unterstützt. Seit über 30 Jahren werden die hochwertigen Autopflegeprodukte<br />
in der Schweiz durch die ESA vertrieben.<br />
Electra baut das Netz an Schnellladestationen massiv aus. Foto: Electra<br />
Die ESA liefert alles rund um die Waschanlage. Moderne Peripheriegeräte<br />
können zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit und damit<br />
zur Umsatzsteigerung eingesetzt werden. Der beliebte Staubsauger<br />
von der ESA beispielsweise verfügt über eine wartungsfreie Selbstreinigungsfunktion,<br />
die eine konstante Saugleistung garantiert.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Blaspistole für die gründliche Reinigung<br />
des Innenraums und ein integriertes Lesegerät für die bequeme<br />
Bezahlung. Weitere Peripheriegeräte aus dem ESA-Sortiment sind<br />
Verkaufsautomaten, Mattenwäscher, Teppichklopfer und Abfalleimer.<br />
Alle diese Produkte haben ein einheitliches und attraktives<br />
Design aus Edelstahl.<br />
•<br />
76<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
GARAGENWELT<br />
Juice Technology AG<br />
juice.world<br />
Juice Charger me 3 ist jetzt individualisierbar<br />
pd. Die Juice Technology AG, Herstellerin von Ladestationen und<br />
-software, gibt ihren Kundinnen und Kunden mit ihrem neuesten Angebot<br />
viel Gestaltungsfreiraum. Ab sofort können die Frontscheiben<br />
der Wandladestationen der Juice-Charger-me-3-Reihe mit<br />
Fotos, Firmenlogos oder anderen Motiven personalisiert werden.<br />
Dieses Feature ermöglicht es Unternehmen, ihre Markenidentität zu<br />
stärken und Privatpersonen, ihren Ladestationen eine unverwechselbare<br />
Note zu verleihen <strong>–</strong> und das bereits ab einer Station.<br />
Motiondata Vector<br />
Schweiz GmbH<br />
motiondata-vector.com<br />
Personalisierbare Ladestationen sind eine Exklusivität auf dem<br />
Markt. Das Angebot von Juice bietet Unternehmen eine einfache und<br />
kostengünstige Werbefläche: Sie können ohne grossen Mehraufwand<br />
ganze Ladeparks mit Firmenlogos oder im jeweiligen Corporate<br />
Design gestalten. Privatkundinnen und -kunden wiederum haben die<br />
Möglichkeit, ihre eigenen Wallboxen in Einstellhallen oder Carports<br />
mit Familienfotos, Landschaftsaufnahmen oder eigenen Design-Kreationen<br />
zu versehen. Der Konfigurator im Juice Store ist kinderleicht<br />
zu bedienen. Die Bestellmenge beginnt bereits bei einem Stück,<br />
was es sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen ermöglicht,<br />
ihre Ideen ohne Mindestabnahmemengen umzusetzen <strong>–</strong> und das zu<br />
Selbstkostenpreisen und in UV-stabiler Profi-Druckqualität.<br />
Der Juice Charger me 3 hat eine Front aus kratzfestem, von innen<br />
bedrucktem Acrylglas. Das Aussengehäuse ist stoss-, kratz- und<br />
abriebfest, resistent gegen Öle und Fette, schwer entflammbar und<br />
UV-beständig. Das zweiteilige Innengehäuse aus stabilem Polycarbonat<br />
ist dicht verschraubt. Dank des Mehrschichtsystems können<br />
Unternehmen den Juice Charger me 3 problemlos an ihre eigenen<br />
Gestaltungsrichtlinien anpassen. Die eingeklickte, austauschbare<br />
Frontblende ermöglicht individuelle Motive oder eigene Brandings.<br />
•<br />
Gezielte Aus- und Weiterbildung in der Movec Academy. Foto: Motiondata Vector<br />
Movec Academy <strong>–</strong> Jetzt Plätze sichern!<br />
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Die Juice Charger me 3 können personalisiert werden. Foto: Juice Technology<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 77
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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 81
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DAS LESEN SIE IN DER NÄCHSTEN AUSGABE<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint am 1. März <strong>2024</strong> mit folgenden Schwerpunktthemen:<br />
Reifen & Räder<br />
Welche Trends erwarten uns<br />
im kommenden Sommer?<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> bietet die<br />
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Fokus Technik<br />
Die <strong>Ausgabe</strong> 3/24<br />
gibt einen Überblick<br />
über den aktuellen<br />
Stand der Technik bei<br />
Lenksystemen.<br />
Foto: Bosch<br />
Foto: Shutterstock<br />
Serie Elektromobilität<br />
Das <strong>AUTOINSIDE</strong> beleuchtet das<br />
Thema Ladeinfrastruktur aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln. Zum<br />
Auftakt zeigen wir verschiedene<br />
Aspekte, die für Garagisten und<br />
Fahrzeugbesitzer wichtig sind.<br />
Das auflagenstärkste Branchenmagazin des Schweizer Autogewerbes<br />
96. Jahrgang. 11 <strong>Ausgabe</strong>n in deutscher und französischer Sprache.<br />
WEMF-beglaubigte Auflage per September 2023: 12 339 Exemplare, davon 9306 in Deutsch, 3033 in Französisch.<br />
Herausgeber<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
www.agvs-upsa.ch<br />
Verlag<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong><br />
Wölflistrasse 5, CH-3006 Bern<br />
Telefon: + 41 (0)31 307 15 15<br />
verlag@agvs-upsa.ch, www.autoinside.ch<br />
Administration und Aboverwaltung<br />
Jahresabonnement<br />
CHF 110.<strong>–</strong> inkl. MWST<br />
Einzelnummer<br />
CHF 11.<strong>–</strong> inkl. MWST<br />
Kontakt: Yves Schott<br />
Telefon: + 41 (0)31 307 15 43<br />
yves.schott@agvs-upsa.ch<br />
www.agvs-upsa.ch<br />
Jetzt abonnieren unter<br />
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Redaktion<br />
AGVS-Medien<br />
Flurstrasse 50, CH-8048 Zürich<br />
Telefon: + 41 (0)43 499 19 81<br />
newsdesk@agvs-upsa.ch<br />
Redaktionsteam<br />
Andy Maschek (ama, Redaktor Mobilität),<br />
Cynthia Mira (cym, Redaktorin Mobilität),<br />
Timothy Pfannkuchen (tpf, Leitender Redaktor<br />
Newsdesk), Ilir Pinto (ilp, Redaktor Mobilität),<br />
Sascha Rhyner (srh, Redaktor Mobilität),<br />
Andreas Senger (se, Spezialgebiet Technik),<br />
Jürg A. Stettler (jas, Leitender Redaktor Mobilität),<br />
Raoul Studer (rst, Spezialgebiet Politik).<br />
Weitere Mitarbeit<br />
Andreas Kohli<br />
Gestaltung<br />
Robert Knopf (Leiter Design & Produktion),<br />
Phutsadee Phoojaphon (Polygrafin).<br />
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