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AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024

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TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />

Perspektivenwechsel<br />

Ein besonderer Wake-up<br />

Call von den Jungen<br />

Ein grosser Wandel steht im Autogewerbe nicht nur in Sachen<br />

Antriebsarten an, sondern auch im Umgang miteinander.<br />

Dieser Wake-up Call des Nachwuchses hat es in sich. Cynthia Mira<br />

Zwei Frauen geschieht ein Missgeschick,<br />

sie kommen aus der Werkstatt<br />

mit einer verbogenen Stange zurück.<br />

Gleich fällt der Spruch, wie typisch dies<br />

sei, schliesslich seien sie ja Frauen. Mit<br />

solchen Sprüchen von männlichen Kollegen,<br />

die WorldSkills-Teilnehmerin Sophie<br />

Schumacher auf der Bühne eindrücklich<br />

schilderte, sehen sich weibliche Fachkräfte<br />

im Autogewerbe noch immer oft<br />

konfrontiert. Allerdings ist dies nur die<br />

eine Seite der Medaille. Denn es sind auch<br />

die Frauen, die in der Branche solche geschlechterspezifischen<br />

Urteile und Sprüche<br />

selbst reproduzieren. So lautet eine<br />

der spannenden Erkenntnisse aus ihrer<br />

Bachelorarbeit, über die Simone Ruckstuhl<br />

berichten konnte. Sie ist mitten im<br />

Prozess, die Zürcher Ruckstuhl-Garagen zu<br />

übernehmen. «Ich studierte Sozialwissenschaften<br />

und dachte eigentlich, dass die<br />

Arbeit über die Frauen im Autogewerbe<br />

auf eine einfache Erklärung von Stereotypen<br />

herauslaufen würde. Ich würde quasi<br />

von den Männern erfahren, dass es nicht<br />

mehr Frauen gibt, weil diese nichts mit<br />

Technik anfangen können und weil sie<br />

zickig sind.» Das Resultat sei dann aber anders<br />

gewesen: «Zu meinem Erstaunen sass<br />

ich bei Interviews vis-à-vis von Frauen, die<br />

genau dasselbe sagten. Ich hörte die Aussagen,<br />

dass die Frauen halt Sprüche aushalten<br />

müssen und dass sie meistens zu<br />

zickig sind und mit Technik nichts am<br />

Hut hätten.» Ruckstuhl habe dann gerne<br />

zurückgemeldet, dass die Person ja selbst<br />

eine Frau sei und sehr wohl etwas mit<br />

Technik zu tun habe. Auf der Bühne gab<br />

sie dann folgende Botschaft den Teilnehmenden<br />

mit auf den Weg: «Wenn wir im<br />

Nach dem Podiumsgespräch<br />

mit der Generation Z ist klar: Es<br />

braucht Innovationen und neue<br />

Wege, um den Nachwuchs im<br />

Autogewerbe zu halten und vor<br />

allem auch, um vom Potenzial<br />

von Frauen zu profitieren.<br />

Autogewerbe in Bezug auf Frauenförderung<br />

innovativ sein und wirklich etwas<br />

verändern wollen, dann müssen wir die<br />

tieferliegenden Strukturen aufbrechen.»<br />

Für sie selbst seien diese Erkenntnisse ein<br />

Wake-up Call gewesen. Für die Aussagen<br />

der beiden Frauen auf der Bühne gab es<br />

mehrfach Szenenapplaus.<br />

Das Podiumsgespräch leitete Olivier Maeder,<br />

AGVS-Geschäftsleitung Bildung. Er<br />

sprach zu den besten Nachwuchstalenten<br />

im Autogewerbe und damit zu jenen,<br />

die in den vergangenen Jahren mehrere<br />

Podestplätze bei Schweizermeisterschaften<br />

und internationalen Wettkämpfen<br />

erreichten. Maeder thematisierte unter<br />

anderem den Fachkräftemangel und<br />

wollte von der Generation Z wissen, was<br />

ein Betrieb tun könne, um sie im Gewerbe<br />

zu halten. Noah Frey gewann in den letzten<br />

zwei Jahren zwei Mal Bronzean den<br />

Schweizermeisterschaften und betonte<br />

die Wichtigkeit, dass die Firma einen in<br />

Sachen Weiterbildung unterstützt. «Ich<br />

mache derzeit die Weiterbildung zum Diagnostiker<br />

und erlebe von meinem Betrieb,<br />

der Amag, sehr viel Unterstützung», sagt<br />

er. Diese sei auch nötig.<br />

Denselben Weiterbildungsweg schlägt<br />

momentan auch Fabio Bossart ein. Der<br />

Vize-Europameister aus Schötz LU stand<br />

ebenfalls auf der Bühne und entschied<br />

sich für eine Anstellung in einem kleineren<br />

Familienbetrieb. Er sagt: «Es ist<br />

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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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