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AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024

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BILDUNG<br />

Bildungsserie: Strategien gegen den Arbeitskräftemangel<br />

Erfolgreich in<br />

dem, was man tut<br />

Chiara Affolter erzielte im AGVS-Eignungstest ein sehr gutes<br />

Ergebnis. Dieser gibt Hinweise darauf, ob die eigenen Fähigkeiten für<br />

einen Beruf in der Autowelt ausreichen. Und dennoch brauchte es in<br />

ihrem Fall mehrere Anläufe, bis sie eine Lehre in einer mittelgrossen<br />

Garage absolvieren konnte. Das sind die Gründe. Cynthia Mira<br />

Wenn sie nicht in der<br />

Werkstatt ist, spielt Chiara<br />

Affolter fürs Leben gerne<br />

Fussball. Mit dem erfolgreichen<br />

Lehrabschluss stehen ihr nun<br />

vielfältige Weiterbildungen<br />

offen. Foto: AGVS-Medien<br />

Steht ein Reifenwechsel an oder leuchtet<br />

beim Auto ein Warnsignal auf, dann fragen<br />

ihre Bekannten sie gerne um Rat: Chiara<br />

Affolter hatte ihre Lehre zur Automobil-Mechatronikerin<br />

in der Garage Auto Studer AG<br />

in Langenthal im letzten Sommer erfolgreich<br />

abgeschlossen. Eine Ausbildung, die sie jederzeit<br />

wieder machen würde, wie sie sagt.<br />

Und eine Ausbildung, bei der sie sich wünschen<br />

würde, dass mehr Frauen den Weg<br />

einschlagen würden. Denn: «Es gibt absolut<br />

nichts, was dagegenspricht.» Auch sämtliche<br />

Vorurteile, wonach man als Frau gewisse Tätigkeiten<br />

kaum ausführen könne, habe sie<br />

widerlegen können. «Ich kam von der Kraft<br />

her bei denselben Arbeiten an meine Grenzen<br />

wie meine männlichen Kollegen.» Dennoch<br />

war genau das Kraftthema ein Grund für Absagen,<br />

als sie sich nach der Schule bei verschiedenen<br />

Garagen für eine Lehrstelle beworben<br />

hatte: «Einmal erhielt ich unterschwellig<br />

die Rückmeldung, dass sie mir die Stelle nicht<br />

geben können, weil sie befürchten, dass es<br />

körperlich zu anstrengend für mich wird.»<br />

Dabei gebe es für jegliche Arbeiten auch genügend<br />

Hilfsmittel.<br />

Eine lustige Anekdote zu diesem Thema kann<br />

die 20-Jährige auch über einen Austausch mit<br />

einem Kunden erzählen: «Ein Mann sagte<br />

mir einmal, dass er nicht glaubt, dass ich das<br />

kann, geschweige denn wisse, wie das geht.<br />

Er hat vergeblich versucht, die Antenne vom<br />

Auto zu schrauben.» Sie habe dies dann ohne<br />

Weiteres geschafft. Verblüffte Blicke erntet sie<br />

gelegentlich auch, wenn sie sich mit Gleichaltrigen<br />

im Privaten über den Beruf unterhält.<br />

«Es kommt eigentlich immer zuerst das KV<br />

und dann etwas in der Gesundheitsbranche.»<br />

Wenn sie dann auf ihren Beruf angesprochen<br />

werde, erhalte sie in der Regel die überraschte<br />

Rückfrage: «Wirklich?»<br />

Für sie aber stand ein Beruf in der vielfältigen<br />

Welt der Autoberufe rasch fest. Dies, obwohl<br />

ihre Eltern zunächst Bedenken äusserten.<br />

«Wenn man selbst noch unsicher ist und die<br />

Eltern dann eher dagegen sind, ist die Chance<br />

vielleicht grösser, dass man es nicht macht»,<br />

sagt sie. Für sie sei das aber kein Thema gewesen.<br />

«Meine Mutter hat schnell eingelenkt,<br />

weil sie gemerkt hat, dass ich das wirklich<br />

will.» Als eine der besten Lehrabgänger:innen<br />

hat Affolter letztes Jahr auch an der Qualifikationsrunde<br />

für die Schweizermeisterschaften<br />

teilgenommen. Eine spannende Erfahrung, die<br />

sie nicht missen möchte, wie sie sagt. Nun sei<br />

sie drauf und dran, die Berufsmaturität zu absolvieren,<br />

damit sie mit einem technischen<br />

Studium im September fortfahren könne.<br />

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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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