AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024
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POLITIK & RECHT<br />
Wer Auto fährt, generiert<br />
laufend Daten. Aber wem<br />
gehören die Daten und wer<br />
soll Zugriff haben? Der EU<br />
Data Act gibt Antworten.<br />
Foto: Istock<br />
EU Data Act<br />
Auto und Daten:<br />
Das nächste Kapitel<br />
Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Im November hat das<br />
EU-Parlament den EU Data Act verabschiedet; dieser soll vor<br />
allem den Garagen und Werkstätten den Zugang zu mehr Daten<br />
ermöglichen. Sascha Rhyner<br />
Eben haben wir uns mit dem neuen Datenschutzgesetz<br />
auseinandergesetzt. Nun<br />
kommt der EU Data Act, das europäische<br />
Datengesetz. Während es beim Datenschutzgesetz<br />
um den Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten geht, dreht sich der EU Data Act auch um<br />
alle nicht-personenbezogenen Daten. Bislang<br />
ist häufig unklar, wer was mit den Daten tun<br />
darf, die bei der Nutzung etwa von vernetzten<br />
Autos oder Kühlschränken mit Internetzugang<br />
entstehen. Ziel ist es, rechtliche, wirtschaftliche<br />
und technische Hindernisse für die Nutzung<br />
von Daten zu beseitigen. Insbesondere für<br />
Daten, die bei der Nutzung vernetzter Produkte<br />
erzeugt werden, soll ein fairer Zugang ermöglicht<br />
und der Austausch geregelt werden. Und<br />
hier dreht sich eben vieles um Autos.<br />
Moderne Autos erfassen schon heute eine<br />
grosse Menge an Daten <strong>–</strong> sei es zum Fahrerprofil,<br />
zum Fahrverhalten, zur Umgebung oder<br />
zum Fahrzeug selbst: Vom Treibstoff- oder<br />
Batterieverbrauch über Reiseziele im Navigationsgerät<br />
bis hin zum Unfall-Datenspeicher,<br />
der in neu zugelassenen Autos seit Sommer<br />
2022 obligatorisch ist. Nur wissen die meisten<br />
Fahrerinnen und Fahrer überhaupt nicht,<br />
welche Daten überhaupt erfasst werden und<br />
was mit diesen passiert, geschweige denn<br />
haben sie Zugriff darauf. Mit dem EU Data<br />
Act soll geregelt werden, wer in der EU unter<br />
welchen Bedingungen Daten nutzen darf<br />
und Zugriff darauf hat. Vereinfacht gesagt,<br />
sollen grosse Konzerne, bei denen die Daten<br />
typischerweise landen, weniger Macht, Verbraucher<br />
sowie kleine und mittelständische<br />
Unternehmen hingegen mehr Kontrolle und<br />
Einfluss erhalten. Die Nutzer sollen rechtlich<br />
und technisch in der Lage sein, auf die von<br />
ihnen erzeugten Daten zuzugreifen und diese<br />
auch an Dritte weiterzugeben, etwa an eine<br />
freie Werkstatt oder Versicherung.<br />
Entscheidend für den E-Automarkt<br />
Soll der Markt von gebrauchten Elektroautos<br />
in Fahrt kommen, wird der EU Data Act eine<br />
entscheidende Rolle spielen. Die E-Auto-Batterie<br />
bestimmt künftig den Wert eines Fahrzeugs<br />
<strong>–</strong> wie die Kilometerlaufleistung. Gesicherte<br />
Aussagen über den Zustand des Akkus<br />
können Autofahrerinnen und Autofahrer aber<br />
derzeit kaum treffen, da die Daten nicht auf<br />
dem Display angezeigt werden. Der sogenannte<br />
State of Health (SoH) der Batterie kann<br />
oft nur durch einen aufwendigen Test ermittelt<br />
werden. Beim Fahrzeugverkauf ist die Unsicherheit<br />
über den Zustand der Batterie ein<br />
mögliches Hindernis für einen werthaltigen<br />
Verkauf. Durch den EU Data Act sollen diese<br />
und weitere Fahrzeugdaten auf Wunsch der<br />
Halterinnen und Halter schnell und einfach<br />
zur Verfügung stehen.<br />
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<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>