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AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024

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HANDEL & AFTERSALES<br />

Auch bezüglich «Übriger Betriebsaufwand» gilt es einiges zu beachten.<br />

Diese Position umfasst den anteiligen Aufwand für Energie, Unterhalt,<br />

Versicherungen, Büro- und Verwaltungsaufwand sowie übrige Betriebskosten.<br />

Beim «Verkaufsaufwand» macht den grössten Teil der Verkaufskosten<br />

der Werbeaufwand aus. Dieser wiederum ist zu einem wesentlichen<br />

Teil direkt dem Neuwagenhandel zuzuordnen. Bei der Position<br />

«Kapitalaufwand» haben die Figas-Experten die Zinskosten sämtlicher<br />

Fahrzeuge einbezogen, die nicht über eine Freifinanzierung laufen. Somit<br />

sind sowohl die effektiven Fremdkapitalzinsen wie auch ein kalkulatorischer<br />

Eigenkapitalzins berücksichtigt. Und zu guter Letzt ist bei der<br />

Rechnung anhand des Datenmaterials von 2022 bei der Position «Abschreibungen»<br />

der kalkulatorische Wertverzehr der markenbedingten<br />

Investitionen (Markenidentifikation, Mobiliar, Bodenbeläge etc.) wie<br />

auch die anteilmässigen Abschreibungen der Administration enthalten.<br />

Nur bedingt vergleichbar<br />

Festzuhalten gilt, dass es zwischen den einzelnen Marken recht grosse<br />

Abweichungen geben kann, weshalb die ausgewiesenen Prozentsätze<br />

nur bedingt mit einzelnen Betrieben verglichen werden können. Das<br />

negative Ergebnis der Vollkostenrechnung fällt wenig überraschend<br />

aus. Besonders bei kleineren Garagebetrieben reicht der Bruttogewinn<br />

aus dem Neuwagenhandel oft nicht einmal aus, um die Personalkosten<br />

sowie die Miete zu decken. Folglich muss das negative Ergebnis<br />

als Werbebeitrag an den Aftersales angesehen werden. Die Frage ist<br />

jedoch, wie hoch dieser Beitrag sein darf. Bei weiteren Margenkürzungen<br />

müssen sich immer mehr Garagisten die Frage stellen, ob der<br />

Salesvertrag noch Sinn macht.<br />

Konsequenzen daraus für Agenturmodell<br />

Was bedeuten nun diese Zahlen für das Agenturmodell? Bei einem<br />

echten Agenturmodell fallen die direkten Kosten (Löhne Verkäufer,<br />

Miete, direkter Werbeaufwand, Kapitalaufwand sowie Abschreibungen)<br />

mehrheitlich weg. Somit muss die Verkaufsprovision des Importeurs<br />

die verbleibenden Kosten sowie einen angemessenen Gewinnanteil<br />

abdecken. Die Höhe der übernommenen Kosten und der vorgesehenen<br />

Verkaufsprovision werden voraussichtlich je nach Importeur<br />

sehr unterschiedlich ausfallen. Daher ist ein neues Vergütungssystem<br />

immer individuell zu beurteilen.<br />

Eingriff in Occasionshandel bedenken<br />

Die Einführung des Agenturmodells könnte für die Garagisten gewisse<br />

Nachteile in anderen Sparten bringen. Sollte der Importeur vorhaben,<br />

die Eintauschfahrzeuge der Kunden wie auch die Fahrzeugrücknahmen<br />

aus den abgelaufenen Leasingverträgen selbst zu vermarkten,<br />

wäre dies ein folgenschwerer Eingriff in den jüngst sehr<br />

profitablen Occasionshandel. Aber auch Kürzungen der Vergütungen<br />

für Garantien, Servicearbeiten oder bei der Teilemarge könnten sich<br />

nachteilig für die Garagisten auswirken. Diese Punkte sind bei der<br />

Analyse des neuen Vergütungssystems ebenfalls zu berücksichtigen.<br />

Deshalb ist der Garagist gut beraten, die Auswirkungen der neuen<br />

Konditionen auf die Ertragslage genau zu analysieren, bevor ein neuer<br />

Vertrag unterschrieben wird.<br />

Die Zukunft wird zweifellos viele Veränderungen mit sich bringen.<br />

Eines ist jedoch klar: Die Importeure werden weiterhin auf ihr Händlernetz<br />

angewiesen sein. Wenn sich der Garagist den neuen Herausforderungen<br />

stellt, hat er durchaus Chancen, als Gewinner aus diesem<br />

Veränderungsprozess herauszukommen.<br />

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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> 55

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