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AUTOINSIDE Ausgabe 2 – Februar 2024

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TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />

Innovationen in der Schweizer Zulieferindustrie<br />

Stabilität und<br />

Agilität als<br />

starke Treiber<br />

574 Firmen sind in der Schweizer Zulieferindustrie tätig<br />

und erwirtschaften rund 12,3 Milliarden Franken. Aber<br />

wie innovativ zeigen sich die Unternehmen mit<br />

den rund 34 000 Mitarbeitenden? Die von<br />

Anja Schulze, Professorin an der Universität<br />

Zürich, aufgezeigten Beispiele<br />

stimmen zuversichtlich. Cynthia Mira<br />

Anja Schulze nahm die Teilnehmenden<br />

mit auf eine Reise in die Schweizer Zulieferindustrie.<br />

Sie ist Professorin für Mobilität<br />

und digitales Innovationsmanagement an<br />

der Universität Zürich am Institut für Betriebswirtschaftslehre<br />

und Direktorin des Swiss<br />

Center for Automotive Research (Swiss Car).<br />

Die Beispiele, die sie nannte, um die Innovationsstärke<br />

in diesem so wichtigen Segment<br />

für das Autogewerbe aufzuzeigen, stammten<br />

aus diversen Studien, die sie selbst in ihrem<br />

Institut jedes Jahr durchführt.<br />

Drei Firmen dienten im Referat als Vorzeigebeispiele:<br />

So nannte sie etwa die Firma Reishauer<br />

mit ihren Maschinen für das Schleifen<br />

von Zahnrädern. «In Zürich baut das Unternehmen<br />

gerade einen komplett neuen modernen<br />

Produktionsstandort auf. Warum? Weil<br />

die Zahnräder, die im Rahmen der Elektromobilität<br />

gebraucht werden, sich von jenen<br />

in den Benzinern unterscheiden und auch höheren<br />

Drehmomenten standhalten müssen.»<br />

Die Firma zeige sich innovativ und habe bereits<br />

neue Kompetenzen erworben, um auch<br />

diese neuen Zahnräder für E-Autos schleifen<br />

zu können.<br />

Weiter nannte Schulze das Unternehmen<br />

Autoneum; eine Zulieferfirma, die sich auf die<br />

Fahne geschrieben hat, qualitativ hochwertige<br />

Teppiche für den Innenraum von Fahrzeugen<br />

zu produzieren. Auch hier braucht es<br />

aufgrund der Umstellung auf E-Autos Anpassungen<br />

bezüglich der Akustik und des Wärmeverhaltens.<br />

«Das Unternehmen nimmt sich<br />

diesem Wandel an und bringt nicht nur Erneuerungen<br />

bei den bestehenden Waren, sondern<br />

investiert auch in neue Produkte», führte<br />

Schulze aus. Zum Beispiel investiere die Firma<br />

in neue Batterieabdeckungen für E-Autos. Als<br />

drittes innovatives Beispiel erhielten die Teilnehmen<br />

von der Expertin einen Einblick in<br />

das Unternehmen Bühler im Kanton St. Gallen.<br />

Die Firma war eigentlich im Motorbereich<br />

unterwegs und stellt mit den haushohen Maschinen<br />

neu auch Batteriegehäuse her.<br />

Solche Innovationen seien in der Zulieferindustrie<br />

aber keineswegs neu. «Die Schweizer<br />

Firmen, die in diesem Sektor arbeiten, haben<br />

in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass<br />

sie innovativ sind», so Schulze weiter. Begünstigt<br />

werde dies dank den verankerten Werten<br />

Stabilität und Agilität. Beispiele für Letzteres<br />

gebe es zuhauf. «Es hat schon manch eine Herausforderung<br />

gegeben, die gemeistert wurde,<br />

sei es die Finanzkrise 2008, die Coronapandemie,<br />

die Chipkrise und so weiter», führte<br />

Schulze aus. Und es sei eine grosse Leistung,<br />

dass dieser Industriezweig stets Stabilität aufrechterhalten<br />

konnte und genug agil war, sich<br />

anzupassen und die Zeichen der Zeit erkannte.<br />

«Dasselbe gilt es nun beim Umstieg auf die<br />

alternativen Antriebe zu tun.»<br />

Ein Grund für die Innovationskraft liege auch<br />

darin, dass viele Firmen in verschiedenen<br />

Branchen tätig seien und nicht nur Produkte<br />

für das Autogewerbe liefern würden. «Eine<br />

Besonderheit der Schweizer Zulieferindustrie<br />

ist die Diversifizierung.» Zudem sei es eher typisch<br />

für den Schweizer Standort, dass die Produkte<br />

mit wenig Elektronik auskommen. Die<br />

Unternehmen seien jedoch oft nicht sichtbar<br />

und stünden eher hinten in der Lieferkette.<br />

Gerade um die Zuliefererindustrie besser zu<br />

fassen, werden jährlich Studien durchgeführt.<br />

Ein grosser Satz an Fragen bleibe dabei jeweils<br />

gleich, etwa dann, wenn es um Produkte und<br />

um Lieferfragen gehe. Gerade um die Veränderungen<br />

auszumachen. In der neuesten Studie<br />

wurden Fragen im Zusammenhang mit Digitalisierung,<br />

KI und Nachhaltigkeit integriert.<br />

Schulze gab den Garagistinnen und Garagisten<br />

in Bezug auf die Zulieferbranche noch ein Zitat<br />

mit auf den Weg: «Innovation ist das Einzige,<br />

was uns am Leben hält.» Und: Die Haltung sei<br />

entscheidend.<br />

•<br />

Alles zum «Tag der Schweizer Garagen» <strong>2024</strong>:<br />

agvs-upsa.ch/de/tagung<strong>2024</strong><br />

12<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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