AUTOINSIDE Ausgabe 11 – November 2023
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AU S GA B E <strong>11</strong> <strong>–</strong> NOVEMBER <strong>2023</strong><br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
Fachmagazin des Schweizer Autogewerbes<br />
Unbegrenzte Möglichkeiten<br />
So rollen Nutzfahrzeuge in die Zukunft<br />
Seiten 12 <strong>–</strong> 25<br />
Fokus Zusatzgeschäfte<br />
So sind Camper für<br />
Garagen eine lukrative<br />
Nische<br />
Seiten 30 <strong>–</strong> 31<br />
Fokus Technik<br />
Qual der Antriebswahl:<br />
Für Nutzfahrzeuge gibt es<br />
nicht die eine Lösung<br />
Seiten 46 <strong>–</strong> 48<br />
Bildung<br />
Lernende verwandeln<br />
einen SUV in einen<br />
karibischen Traum<br />
Seiten 68 <strong>–</strong> 69
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<strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>Ausgabe</strong> <strong>11</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5 Vorwort<br />
Fokus Technik<br />
46 Die schwierige Wahl des Antriebs<br />
6 Kurz notiert<br />
Handel & Aftersales<br />
Tag der Schweizer Garagen<br />
8 Auto-Professorin Helena Wisbert<br />
über die Zukunft des Autos<br />
10 Abendprogramm mit Starbugs Comedy<br />
Fokus Nutzfahrzeuge<br />
12 Shell Starship 3.0 <strong>–</strong> ein imposanter<br />
Sattelzug auf Rekordjagd<br />
14 Iveco-Chef Riccardo Virga über<br />
Transport-CH, Carrosserie-CH und<br />
Aftermarket-CH<br />
16 Viele Höhepunkte am Branchentreffen<br />
18 Die neuesten elektrischen Achsantriebe<br />
für Nutzfahrzeuge von ZF<br />
20 Wie Cotra pro Jahr 180 000 Fahrzeuge<br />
transportiert<br />
22 Bosch: Zukunft mit Wasserstoff<br />
24 Fleetcare <strong>–</strong> ein integrales Tool für<br />
Reifen- und Flottenmanagement<br />
Fokus Zusatzgeschäfte<br />
26 Tankstellen sind auch in Zukunft gefragt<br />
29 Die richtige Wahl mit dem Oil-Finder<br />
30 Fahrzeugausrüstung für Camper<br />
<strong>–</strong> ein lukratives Zusatzgeschäft<br />
32 Ein Familienbetrieb mit Visionen<br />
34 Lohnender Einbau von Fahrwerken<br />
36 Ein Start-up expandiert aus einer<br />
Nische heraus<br />
38 Die Wichtigkeit des Aussendienstes<br />
40 Mit dem Flottengeschäft zum Erfolg<br />
50 Autonomes Fahren als Schwerpunkt<br />
der Mobilitätsarena<br />
54 Inspirierendes Transformationsforum<br />
für Betriebe aus dem Autogewerbe<br />
56 Weniger Fehler bei Fahrzeugwechseln<br />
dank digitaler Anbindung<br />
58 Eine 2021 lancierte Auktionsplattform<br />
für Eintauschfahrzeuge nimmt Fahrt auf<br />
Bildung<br />
62 Bachelorarbeit zeigt: Frauenförderung<br />
als Mittel gegen Fachkräftemangel<br />
64 Wichtige Erkenntnisse aus der Umfrage<br />
bei Lehrabgängerinnen und -abgängern<br />
66 AGVS-Team-Battle als Highlight der<br />
Berufs- und Ausbildungsmesse BAM<br />
67 Lehrabschlüsse der technischen<br />
Autoberufe mit hoher Erfolgsquote<br />
68 Emotionale Aufgabe: Lernende kreieren<br />
einen Traum-Cayenne<br />
70 AGVS Business Academy<br />
72 Regionale Veranstaltungen<br />
Politik & Recht<br />
74 Tipps zur Mehrwertsteuer-Erhöhung<br />
76 Garagenwelt<br />
78 Bezugsquellenverzeichnis<br />
82 Vorschau und Impressum<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />
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um viel mehr geht als saubere Autos. Es geht um<br />
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VORWORT<br />
Die Schweiz wurde zurechtgerückt<br />
«In Zukunft dürfte es wieder<br />
einfacher sein, innovative,<br />
pragmatische und zielgerichtete<br />
Lösungen für unsere Branche<br />
zu finden.»<br />
Liebe Leserin, lieber Leser<br />
«Die Schweiz rückt nach rechts.» So tönte es am Wahltag in den<br />
Medien unisono. Man hätte besser geschrieben: «Die Schweiz wird<br />
zurechtgerückt.» Die Wählerinnen und Wähler haben die vernünftigen,<br />
lösungsorientierten Kräfte im Parlament klar gestärkt <strong>–</strong> und<br />
damit schlicht die Verhältnisse von vor 2019 wiederher gestellt.<br />
In diesem Sinne möchte ich mich bei allen Leserinnen und Lesern<br />
für ihre Unterstützung bedanken. Ich werde mich auch in Zukunft<br />
mit aller Kraft für ein innovatives Autogewerbe sowie eine vernünftige<br />
Mobilitätspolitik einsetzen.<br />
Wir bleiben dran <strong>–</strong> und halten Sie auf dem Laufenden.<br />
Dass die grünen und grünliberalen Parteien abgestraft wurden,<br />
ist für das Autogewerbe ein gutes Zeichen. Durch den stärkeren<br />
und dadurch geeinteren bürgerlichen Block dürfte es im Bundeshaus<br />
in Zukunft wieder einfacher sein, innovative, pragmatische<br />
und zielgerichtete Lösungen für unsere Branche zu finden <strong>–</strong> frei<br />
von Ideologie und ohne Scheuklappen. Natürlich werden wir aufgrund<br />
des Wahlresultats des Abstimmungssonntags nun nicht<br />
einfach so jeden Vorstoss durchbringen, und doch stehen die<br />
Vorzeichen für die kommende Legislatur deutlich besser.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Thomas Hurter<br />
Zentralpräsident<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 5
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Ismail Dagli. Foto: Continental<br />
Enno Straten. Foto: Continental<br />
Auto AG importiert BYD-Nutzfahrzeuge aus China<br />
Ein Meilenstein für den führenden Nutzfahrzeughändler der Schweiz: Die<br />
Auto AG Truck in Rothenburg wird Importeur für mittelgrosse und schwere,<br />
elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge des chinesischen Herstellers BYD.<br />
Die Schweiz ist eines der ersten Länder Westeuropas mit einem Importeur<br />
für die höchst erfolgreiche Marke. Die Vorverträge wurden bereits unterzeichnet,<br />
der offizielle Launch erfolgt am 8. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> anlässlich<br />
der Transport-CH in Bern.<br />
Continental mit neuen Führungspersonen<br />
Ismail Dagli (48) hat per 1. Oktober <strong>2023</strong> die Leitung des Geschäftsfelds Autonomous<br />
Mobility bei Continental übernommen und folgt auf Frank Petznick.<br />
Dagli leitet seit Anfang 2022 das Geschäftsfeld Smart Mobility bei Continental.<br />
Der Informatiker promovierte zum Thema künstliche Assistenz im Bereich des<br />
autonomen Fahrens und startete seine Karriere 2005 als Entwicklungsingenieur<br />
für Fahrerassistenz- und aktive Sicherheitssysteme bei Daimler. 2008<br />
wechselte er zu Bosch und war dort in verschiedenen Führungspositionen in<br />
Deutschland und den USA beschäftigt. 2020 wechselte Dagli zu Continental<br />
und übernahm die Leitung der Forschung und Entwicklung der Geschäftseinheit<br />
Fahrerassistenzsysteme. Mit der Neuaufstellung des Unternehmensbereichs<br />
Automotive Anfang 2022 ging dieser Bereich in das Geschäftsfeld<br />
Autonomous Mobility über, dessen Leitung Dagli nun übernimmt. Zudem<br />
übernahm bei Continental Enno Straten (50) per 1. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> die Leitung<br />
des Geschäftssegments Automotive Aftermarket, welches Ersatz- und<br />
Verschleissteile für den PW-Ersatzteilmarkt wie zum Beispiel Bremsen,<br />
Elektronikkomponenten, Servicegeräte oder Batterien umfasst.<br />
Maserati: Neuer Managing<br />
Director für die Region D-A-CH<br />
Die Unternehmenstätigkeit von<br />
Maserati in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz wird ab sofort von<br />
Roland Staehler geleitet. Er betreut<br />
die Region von Deutschland aus und<br />
löst Domenico La Marte ab, der eine<br />
andere Aufgabe innerhalb des Unternehmens<br />
übernimmt. Staehler blickt<br />
auf eine internationale Karriere in der<br />
Autobranche von mehr als 20 Jahren<br />
Roland Staehler. Foto: Maserati<br />
in den Bereichen Vertrieb, Marketing,<br />
Kundenservice für Premium- und Luxusmarken in Europa sowie Südostasien<br />
zurück. Er bringt seine umfassende Erfahrung in Führungspositionen auf Ebene<br />
der Zentrale, des Importeurs und des Einzelhandels ein, um die Geschäftsentwicklung<br />
von Maserati in der Region weiter voranzutreiben.<br />
Neu bei Autolina <strong>–</strong> das Qualitätssiegel von Quality1 AG<br />
Partner-Garagen von Quality1 können jetzt auf Autolina das Qualitätssiegel<br />
von Quality 1 präsentieren, was höchste Qualitätsstandards für Fahrzeuggarantien<br />
und Dienstleistungen versichert. Das verleiht Garagen einen<br />
Wettbewerbsvorteil, signalisiert Vertrauen und Glaubwürdigkeit und zieht<br />
potenzielle Kunden an, um langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen.<br />
Rafael Künzle PR-Manager<br />
bei Astara Ital Switzerland AG<br />
Rafael Künzle. Foto: Astara<br />
Rafael Künzle ist neu verantwortlich<br />
für die Planung und Umsetzung der<br />
PR-Kommunikationsstrategien aller<br />
Astara Ital-Marken. Der 41-Jährige<br />
bringt über zehn Jahre Erfahrung<br />
aus der Medien- und PR-Branche<br />
mit. Nach seinem Bachelor in<br />
Organisationskommunikation an der<br />
ZHAW war er Redaktor für mehrere<br />
Publikumszeitschriften sowie Fachund<br />
Branchenmagazine und in den<br />
letzten vier Jahren Chefredaktor<br />
eines bekannten Automobil- und<br />
Flottenmagazins. Unterstützt wird<br />
Rafael Künzle in seiner neuen Tätigkeit<br />
von Jonathan Rieder.<br />
Neuer Geschäftsführer für<br />
Clyde Mobility AG<br />
Fabrizio Tollin wird ab 1. Januar<br />
2024 die Geschäftsführung der<br />
Clyde Mobility AG übernehmen.<br />
Er verfügt über mehr als 20 Jahre<br />
Erfahrung in der Automobilbranche<br />
in verschiedenen Funktionen und<br />
Bereichen, darunter Import, Retail,<br />
Flottengeschäft und Fahrzeugleasing<br />
und -finanzierung. Aktuell<br />
ist er Director Brands New Car bei<br />
Amag Retail AG. Fabrizio Tollin<br />
wird als Geschäftsführer zusammen<br />
mit rund 30 Mitarbeitenden die<br />
kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
von Clyde innerhalb Amag Energy<br />
& Mobility gestalten.<br />
Fabrizio Tollin. Foto: Amag<br />
HERZLICH WILLKOMMEN<br />
AUF DER ESA-PIAZZALPINA<br />
Eintauchen und die ESA-Welt erleben: Stand C001,<br />
Halle 7 an der aftermarket-CH <strong>2023</strong> in Bern.
KURZ NOTIERT<br />
Täglich aktuelle News:<br />
agvs-upsa.ch<br />
Ostschweizer geben Gas<br />
Die Greco Carrosserie + Autospritzwerk<br />
AG in Sirnach TG übernimmt<br />
mit ihrem Tochterunternehmen<br />
Carrosserie Plankl AG in Wittenbach<br />
SG per sofort den Exklusivvertrieb<br />
des Universal- und Montagerades<br />
«Variorota» von «Varromo»,<br />
das sich besonders fürs Rangieren<br />
von Personenwagen, Oldtimern und<br />
Anhängern in der Werkstatt eignet.<br />
Das Produkt ist als Lackierrad geeignet,<br />
um leichteren Zugang zu den<br />
Radkästen während des Lackiervorgangs<br />
zu erhalten. Ausserdem können<br />
damit sämtliche Reparaturen oder<br />
Arbeiten an der Carrosserie ungestört<br />
durchgeführt werden. Gleichzeitig<br />
schont es nicht nur die Originalbereifung<br />
des Kundenautos, sondern<br />
bewahrt auch die Werkstattausrüstung<br />
(Abschleppwagen, Anhänger,<br />
Auffahrrampen, Werkstattboden,<br />
Hebebühnen) vor Beschädigungen.<br />
Die erste GIMS in Qatar war gut bessucht. Foto: GIMS<br />
Geneva International Motor Show Qatar als Publikumsmagnet<br />
Die GIMS Qatar hat in Doha innert zehn Tagen 180 000 Besucherinnen<br />
und Besucher sowie mehr als 1000 Journalisten aus über 50 Ländern<br />
empfangen; die Ausstellung feierte so eine gelungene erst Auslandsveranstaltung.<br />
Saad Bin Ali Al Kharji, stellvertretender Vorsitzender von Qatar<br />
Tourism, sagte: «Wir freuen uns, dass wir eine der renommiertesten Ausstellungen<br />
der Automobilindustrie nach Qatar holen und die Fähigkeit Qatars<br />
zur Ausrichtung von Grossveranstaltungen unter Beweis stellen konnten.»<br />
Während die GIMS Qatar im <strong>November</strong> 2025 zurückkehrt, können sich Autofans<br />
aus der ganzen Welt auf die nächste GIMS freuen, die vom 26. Februar<br />
bis 3. März 2024 im Palexpo in Genf stattfinden wird.<br />
François Mohr wird neuer<br />
Sales Director bei Iveco<br />
Infolge der neuen Ausrichtung und<br />
Umstrukturierung der Verkaufsorganisation<br />
ernennt die Iveco<br />
(Schweiz) AG einen neuen Sales<br />
Director. François Mohr übernahm<br />
seit 1. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> nicht<br />
nur die Verantwortung für den<br />
Verkauf, sondern auch für die Vertriebsstrategie.<br />
Er tritt die Nachfolge<br />
von Roland Schindelholz an,<br />
der intern per 2024 einen neuen<br />
Tätigkeitsbereich übernimmt.<br />
François Mohr. Foto: Iveco<br />
Neue AGVS-Mitglieder<br />
Der AGVS konnte im August fünf neue Mitglieder mit insgesamt<br />
39 Mitarbeitenden begrüssen. Wir heissen die neuen Mitgliederbetriebe<br />
herzlich willkommen.<br />
SAS zieht 2024 von Fribourg nach Bern<br />
Sektion beider Basel<br />
▪ Keigel AG, Liestal<br />
▪ Autoboro Cular, Reinach BL<br />
Sektion St. Gallen, Appenzell,<br />
Fürstentum Liechtenstein<br />
▪ Garage Steingruber GmbH,<br />
Walzenhausen<br />
Sektion Zürich<br />
▪ Autogarage L. Jaha GmbH,<br />
Bäretswil<br />
▪ Hedin Automotive Schweiz AG,<br />
Bachenbülach<br />
Zuletzt fand die SAS im Forum Fribourg statt. Foto: AGVS-Medien<br />
Die Swiss Automotive Show (SAS) bestätigte Anfang September ihre herausragende<br />
Stellung unter den Veranstaltungen für Unternehmen, die im Bereich<br />
der Fahrzeugwartung und -reparatur tätig sind. 5193 Besuchende pilgerten<br />
zum Forum Fribourg. Gegenüber den AGVS-Medien erläuterte Sébastien Moix,<br />
Marketing Director von Derendinger, im <strong>AUTOINSIDE</strong> vom Oktober: «Das Forum<br />
Fribourg ändert seine Strategie, was eine SAS im heutigen Rahmen verunmöglicht.»<br />
Und Karl Heusi, CEO Derendinger, erklärte: «Wir sind dran, einen geeigneten<br />
Ort zu finden.» Nun stehen Ort und Datum fest: Die Swiss Automotive<br />
Show zieht von Fribourg nach Bern und wird dort auf dem Messegelände der<br />
Bern Expo am 30. und 31. August 2024 attraktive Neuheiten aus den Bereichen<br />
Werkstattausrüstung und Diagnosegeräten und vieles mehr präsentieren.
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Tag der Schweizer Garagen 2024<br />
Auto wird zur Erweiterung des<br />
persönlichen Lebensraums<br />
Kaum jemand kennt die Tendenzen und Entwicklungen im internationalen Automobilmarkt so gut wie Helena<br />
Wisbert, Direktorin am CAR (Center for Automotive Research) und Professorin für Automobilwirtschaft an<br />
der Ostfalia-Hochschule in Wolfsburg. Im Interview verrät die Auto-Professorin, was die Teilnehmenden am<br />
«Tag der Schweizer Garagen» am 16. Januar 2024 erwarten dürfen, weshalb der Autobesitz wichtig bleibt und<br />
welcher Antrieb sich durchsetzen wird. Sascha Rhyner<br />
Helena Wisbert, was dürfen die Gäste im Kursaal von Ihnen erwarten?<br />
Helena Wisbert: Die Gäste erfahren, warum Innovationen der Schlüssel<br />
zum Erfolg von Unternehmen in dieser dynamischen Branche<br />
sind und erhalten vertiefte Einblicke in den globalen Innovationswettbewerb<br />
zwischen China, den USA und Europa. Der Vortrag wird<br />
die aktuellen Entwicklungen und wegweisenden Strategien beleuchten,<br />
die die Automobilindustrie prägen und welche Trends die Zukunft<br />
der Mobilität gestalten.<br />
Wie sieht die Zukunft des Automobils aus <strong>–</strong> gibt es überhaupt eine?<br />
Ja, die gibt es. Die Autos werden sich aber drastischer verändern als<br />
in den letzten 30 Jahren, da alternative Antriebe, die Digitalisierung<br />
des Fahrzeugs und das autonome Fahren ganz neue Aufbauarten und<br />
auch Fahrzeugkonzepte ermöglichen. Das Auto wird in Zukunft eine<br />
Erweiterung des persönlichen Lebensraums werden.<br />
Wie wird sich der motorisierte Individualverkehr entwickeln?<br />
Die Entwicklung wird je nach Region unterschiedlich sein. Die genaue<br />
Entwicklung hängt von vielen Faktoren ab, einschliesslich<br />
technologischen Fortschritts, Umweltauflagen und dem Verhalten<br />
der Verbraucher. Es ist wahrscheinlich, dass wir in den kommenden<br />
Jahren eine Mischung aus traditionellem und innovativem Individualverkehr<br />
erleben werden und dass Mobilitätsdienstleistung und<br />
Sharing-Konzepte in Grossstädten weiter zunehmen werden. Insbesondere<br />
in Metropolen wird die Etablierung eines leisen, emissionsfreien<br />
Individualverkehrs weiter voranschreiten.<br />
Seit einigen Jahren wird uns erzählt, dass der Besitz eines eigenen<br />
Fahrzeugs an Bedeutung verlieren wird. Die Sharing-Modelle<br />
haben sich aber nicht wie angekündigt durchgesetzt. Weshalb<br />
wird das mit Abo-Modellen anders?<br />
Die Vorhersagen über den Rückgang des eigenen Fahrzeugbesitzes<br />
und die Zunahme von Sharing-Modellen sind in der Tat getroffen<br />
worden. Sharing-Modelle kommen, allerdings vielleicht nicht in dem<br />
Tempo, das ursprünglich erwartet wurde. Menschen sind oft traditionell<br />
und gewohnt, ein eigenes Auto zu besitzen, und der Übergang<br />
zu neuen Modellen kann Zeit in Anspruch nehmen. In vielen Regionen<br />
sind Carsharing- und Ride-Sharing-Dienste noch nicht so weit<br />
verbreitet oder verfügbar, wie es erforderlich wäre, um den Besitz<br />
eines eigenen Fahrzeugs vollständig zu ersetzen. Carsharing-Modelle<br />
haben oft Einschränkungen in Bezug auf Fahrstrecken, Verfügbarkeit<br />
und Nutzungsdauer, was sie weniger attraktiv machen kann. Auch<br />
Abo-Modelle werden nicht notwendigerweise den eigenen Fahrzeugbesitz<br />
für jeden ersetzen. Sie bieten eine attraktive Alternative für<br />
Menschen, die die Flexibilität und Vielfalt schätzen und nicht an<br />
einen langfristigen Vertrag gebunden sein möchten.<br />
Auto-Abos sind bei Männern deutlich beliebter als bei Frauen.<br />
Gibt es einen Grund dafür?<br />
Stand heute gewichten Frauen den Besitz des eigenen Autos stärker als<br />
die Flexibilität, die mit einem Auto-Abo kommt. Darüber hinaus beträgt<br />
die durchschnittliche Haltedauer eines Fahrzeugs bei Frauen im<br />
Schnitt fünf Jahre. Auf diese lange Zeit sind Auto-Abos nicht ausgelegt.<br />
Einer der Megatrends ist autonomes Fahren: Wie nah ist das<br />
schon oder vielleicht auch wie weit entfernt ist es noch?<br />
Das autonome Fahren der Stufe 3 ist heute schon auf der Strasse. Einige<br />
Anbieter ermöglichen es so, den Fahrerinnen und Fahrern zeitweise<br />
dem Auto die Kontrolle zu überlassen. Das Auto wird dann zeitweise<br />
komplett per Computer gesteuert. Der Kunde kann Hände und Aufmerksamkeit<br />
wegnehmen und darf Videos schauen oder E-Mails beantworten.<br />
Die Funktion ist allerdings auf bestimmte Verkehrssituationen<br />
begrenzt und je nach Land auf ein Tempo unter 60 km/h. In China und<br />
den USA fahren bereits autonome Fahrdienstflotten als Pilotprojekte.<br />
Können die Erkenntnisse aus Deutschland mit seinen Grossstädten<br />
auf die eher ländliche Schweiz mit einem im Vergleich<br />
höheren Wohlstand übertragen werden?<br />
Auto-Abos werden stärker im urbanen Raum angenommen, in den<br />
ländlichen Regionen dominiert der Besitz des Autos nach wie vor.<br />
Weshalb halten Sie E-Fuels und Verbrenner-Nostalgie für den<br />
falschen Ansatz?<br />
Das Festhalten an der Verbrennertechnologie bremst den Wandel<br />
Richtung CO 2 -neutraler Individualmobilität. Und es birgt das Risiko,<br />
8<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
«Frauen gewichten den Besitz des eigenen<br />
Autos stärker als die Flexibilität, die mit<br />
einem Auto-Abo kommt»<br />
Helena Wisbert, Key Note Speakerin «Tag der Schweiz Garagen»<br />
dass die europäische Automobilindustrie bei alternativen Antriebsformen<br />
den Anschluss verliert. In der EU und in China ist bereits ein<br />
Ausstiegsdatum aus der konventionellen Verbrennertechnologie festgelegt.<br />
Da China der weltgrösste Automobilmarkt ist, wird die Entwicklung<br />
dort oft als Richtung für den gesamten Automobilmarkt<br />
gesehen. Die Diskussion um E-Fuels im PW-Bereich erweckt<br />
den Eindruck, als ob E-Fuels gerade neu erfunden<br />
wurden. Dabei wird daran bereits genauso lange<br />
geforscht wie an der Elektrifizierung des Antriebsstrangs,<br />
aber im Gegensatz dazu nicht mit dem Ergebnis<br />
der notwendigen Marktreife für den Massenmarkt.<br />
Welche Entwicklung sehen Sie im Nutzfahrzeugbereich,<br />
vor allem im Fernverkehr? Wird<br />
sich hier auch der elektrische Antrieb durchsetzen<br />
oder wird es Alternativen geben?<br />
Im Nutzfahrzeugbereich werden wir unterschiedliche<br />
Antriebslösungen je nach Einsatzsituation<br />
sehen. Neben E-LKW und E-<br />
Bussen wird die Wasserstofftechnologie<br />
für weite Strecken und schwere Zuglast<br />
entwickelt.<br />
•<br />
Weitere Infos<br />
Helena Wisbert gibt von der ARD-Tagesschau<br />
über das SRF bis zur «New York Times» spannende<br />
Einblicke in aktuelle Themen der laufenden<br />
Mobilitätswende. Foto: Sascha Dressler<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 9
TAG DER SCHWEIZER GARAGEN<br />
Dîner des garagistes<br />
Ohne Worte …<br />
Sie feiern Erfolge von New York bis Tokio und kommen aus dem Berner<br />
Seeland <strong>–</strong> und vor allem überzeugen sie ihr Publikum ohne Worte. Wer<br />
Starbugs Comedy noch nie gesehen hat, sollte das «Dîner des garagistes»<br />
am 16. Januar 2024 im Kursaal Bern auf keinen Fall verpassen. Sascha Rhyner<br />
Sorgen für ordentlich Spektakel<br />
auf der Bühne: Starbugs Comedy.<br />
Foto: Starbugs Comedy<br />
Drei Männer, verblüffende Effekte und<br />
Requisiten genügen, um das Publikum<br />
in einem begeisternden, minutiös getakteten<br />
Spektakel mitzureissen. Wie sich das anfühlt:<br />
phänomenal. Pausenlos geht etwas in die<br />
Hose, aber nie so, wie man es erwartet. Wenn<br />
man glaubt, der Schuss sei draussen, erwischt<br />
einen hinterher kalt der Knall.<br />
1999 gegründet, haben sich Starbugs Comedy<br />
mit einer einzigartigen Mischung aus Tanz,<br />
Akrobatik und Comedy in die Herzen des<br />
Publikums gespielt. Auftritte in über 30 Ländern,<br />
eine Tournee mit dem Circus Knie (2010),<br />
mehr als zwanzig TV-Shows und unzählige<br />
Preise sprechen für sich. Am internationalen<br />
Festival von Monte Carlo wurden die drei Berner<br />
Seeländer Fabian Berger, Martin Burtscher<br />
und Wassilis Reigel bereits viermal von Fürst<br />
Albert und Prinzessin Stephanie ausgezeichnet.<br />
Seit 2014 Touren sie erfolgreich mit ihren<br />
abendfüllenden Shows «Crash Boom Bang»<br />
respektive seit 2018 auch mit «Jump!». Im<br />
Rahmen des «Dîner des garagistes» präsentiert<br />
Starbugs Comedy einen kurzen Einblick<br />
in die unterhaltsame Mischung aus Slapstick-<br />
Humor, akrobatischen Einlagen und skurrilen<br />
Charakteren.<br />
Im sprunghaften Auf und Ab spulen die drei<br />
Starbugs das Leben virtuos rückwärts und<br />
vorwärts <strong>–</strong> mal in Zeitlupe, mal im Zeitraffer.<br />
Sympathisch augenzwinkernd flirten sie<br />
mit dem Publikum, während sie sich selbst<br />
überlisten.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
starbugs-comedy.ch<br />
10<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
Publireportage<br />
Involve <strong>–</strong> Die Schweizer App für Mitarbeitende. Dank kurzen Kommunikationswegen,<br />
einfacher Bedienung und durch das aktive Involvieren der Mitarbeitenden bietet die<br />
Lösung von Involve einen echten Mehrwert.<br />
Einfach intern kommunizieren<br />
Im Interview<br />
Kevin von Känel, Mitinhaber,<br />
Personalleiter & Mitglied der<br />
GeschäftsleitungimAutohausvon<br />
Känel AG<br />
Die Schweizer<br />
Mitarbeitenden-<br />
App im Einsatz<br />
im Autohaus von<br />
Känel AG<br />
Wissen und Verstehen was läuft und beiausgewählten<br />
Themen auch selbst etwas<br />
beitragen dürfen: Eine aktive und involvierende<br />
Kommunikation ist der Schlüssel<br />
für eine hohe Identifikation der Mitarbeitenden<br />
mit ihrem Arbeitgeber. Das Unternehmen<br />
profitiert von einem hohen Engagement<br />
der Mitarbeitenden und einer<br />
tieferen Fluktuation. Es resultieren relevante<br />
Kosteneinsparungen sowie eine vorteilhaftePositionimanspruchsvollenArbeitsmarkt.<br />
Die Schweizer Mitarbeitenden-App von Involve<br />
ist in Unternehmen der zentrale Ort<br />
für die interne Kommunikation. Die App<br />
bietet Funktionen wie News-Kanäle, Chats,<br />
Umfragen, Formulare, eine Dokumentablage<br />
sowie eine Übersetzungsfunktion für<br />
fremdsprachige Mitarbeitende. Ausserdem<br />
ist für die Teilnahme an der internen Kommunikation<br />
weder eine Mail-Adresse noch<br />
Involve AG<br />
Sursee • Dübendorf • Murten<br />
041 462 91 00<br />
info@involve.ch<br />
www.involve.ch<br />
eine Handy-Nummer notwendig. Die Mitarbeitenden-App<br />
besticht insbesondere<br />
durch ihre hohe Benutzerfreundlichkeit<br />
und das attraktive Design.<br />
Die Einführung der Mitarbeitenden-App<br />
ist kein zeitaufwändiges IT-Projekt. Im<br />
Gegenteil: die App ist schon nach wenigen<br />
Wochen produktiv im Einsatz. Die Involve<br />
legt dabei viel Wert auf eine wertschätzende<br />
und enge Zusammenarbeit. Die<br />
Unternehmen werden vom ersten Kontakt<br />
bis zur erfolgreichen Implementierung<br />
von einer Ansprechperson begleitet und<br />
unterstützt.<br />
Bereits unzählige Schweizer Firmen sind<br />
vom Mehrwert der Schweizer Mitarbeitenden-App<br />
überzeugt und nutzen sie, um<br />
ihre Mitarbeitenden zu informieren, involvieren<br />
und begeistern. Ein Test-Zugang<br />
zur Mitarbeitenden-App von Involve kann<br />
unverbindlich unter involve.ch/app-testen<br />
angefordert werden.<br />
Die App von Involve funktioniert auf Smartphones,<br />
Tablets und PC gleichermassen.<br />
Sie nutzen die App seit 2022. Was<br />
hat sich seit der Einführung verändert?<br />
Vor der App haben wir sehr klassisch<br />
kommuniziert. Wir hatten<br />
Sitzungsstrukturen, die manchmalnichtganzsoeffizientwarenund<br />
es war auch nicht gewährleistet,<br />
dass die Informationen<br />
alle Mitarbeitenden erreichen.<br />
Was gefällt Ihnen an der App<br />
besonders?<br />
Wir sind seit der Einführung der<br />
App im Stande, dass alle Mitarbeitenden<br />
auf Knopfdruck im<br />
ganzen Betrieb Wissen und Informationen<br />
weitergeben können.<br />
Wir haben mit der App ausserdem<br />
ein betriebsinternes Social<br />
Media zur Verfügung. Von Geburtstagswünschen<br />
bis zu Grill-<br />
Events haben wir dort alles. Es ist<br />
eine ganz tolle Sache.<br />
Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit<br />
mit Involve?<br />
Die Zusammenarbeit mit der Firma<br />
Involve finde ich genial. Der<br />
Teamspirit der Firma hat uns als<br />
Autohaus massiv überzeugt. Die<br />
Zusammenarbeit mit Involve<br />
macht Spass und ist genial.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> <strong>11</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE FOKUS<br />
Shell Starship 3.0 auf Rekordjagd<br />
Mit Vollgas in die Zukunft<br />
Mit einem futuristischen und auf Effizienz getrimmten Truck zeigte Shell zwischen 2018 und 2022 bereits einmal,<br />
wie sparsam ein LKW unterwegs sein kann. Die Politik dreht weiter an der CO 2 -Emissionsschraube, daher<br />
schickt der Energieriese den imposanten Sattelzug mit neustem Antrieb erneut auf Rekordjagd. Jürg A. Stettler<br />
Allein in Europa entfällt ein Viertel der CO 2 -Emissionen aus dem<br />
Strassenverkehr auf den Schwerlastsektor. Und wie beim motorisierten<br />
Individualverkehr sind die Fahrzeughersteller, aber auch der<br />
Transport- und Logistiksektor insgesamt seit Jahren bemüht, die Emissionen<br />
zu reduzieren. Gegenüber einem Diesel-LKW von 1980 konnte<br />
bis heute gemäss Frost & Sullivan Analysis bereits eine 60- fache Emissionsreduktion<br />
erzielt werden. Eine neue Studie von Forschenden der<br />
Ostschweizer Fachhochschule (OST) und ihren europäischen Kollegen<br />
zeigt nun, dass die europäische LKW-Flotte bis 2030 mindestens zu<br />
37 Prozent von erneuerbaren Energien angetrieben werden muss, um<br />
die gewünschten Reduktionsziele zu erreichen. Die Experten schauten<br />
sich dabei bewusst die ganze Bandbreite der Antriebe an. Sie untersuchten<br />
batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV), wasserstoffbetriebene<br />
Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (H 2 , FCEV) genauso wie Fahrzeuge<br />
mit Verbrennungsmotoren (ICE), die mit erneuerbarem Methan<br />
(CH 4 , Biogas und synthetisches Methan) oder den erneuerbaren Flüssigtreibstoffen<br />
E-Diesel und HVO betrieben werden.<br />
EU verschärft Emissionsnormen weiter<br />
Bemerkenswert: Bereits neue Dieselfahrzeuge können bei schrittweiser<br />
Anwendung eine beträchtliche Verringerung der Treibhausgasemissionen<br />
bis 2030 bewirken, selbst wenn dies nicht ausreicht,<br />
um das gesetzte Ziel der Politik zu erreichen. Die wichtigsten Empfehlungen<br />
der Wissenschaftler: strenge und faire Vorschriften, damit<br />
alle erneuerbaren Technologien zur CO 2 -Reduktion beitragen können.<br />
Zudem solle ein Greenwashing unmöglich gemacht werden. Und sie<br />
plädieren dafür, dass bei den Emissionszielen für den Schwerverkehr<br />
künftig zumindest Well-to-Wheel-Ansätze (Von der Förderung über<br />
die Herstellung des Treibstoffs bis zur Nutzung im Fahrbetrieb) genutzt<br />
werden. Dafür hatte der EU-Rat noch kein Gehör, Mitte Oktober<br />
gab er bekannt, dass die CO 2 -Emissionsnormen nun definitiv auch<br />
für die schweren Nutzfahrzeuge verschärft werden. Mit dem verabschiedeten<br />
EU-Vorschlag unterliegen nun beinahe alle neuen schweren<br />
Nutzfahrzeuge mit zertifizierten CO 2 -Emissionen <strong>–</strong> kleinere LKW,<br />
Stadtbusse, Reisebusse und Anhänger <strong>–</strong> den Emissionsreduktionszielvorgaben.<br />
Sharship auf Sparmission<br />
Wie man CO 2 -Emissionen mit aktueller Technologie massiv senken<br />
kann, zeigt fast gleichzeitig im Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />
und der unendlichen langen Highways ausgerechnet ein Energieund<br />
Erdölriese. Shell schickt den futuristischen, knallig orange-gelben<br />
Starship-Truck wieder auf Sparfahrt. Der Truck der Zukunft kombiniert<br />
dabei unter anderem das für seine Klasse aerodynamischste<br />
Führerhaus mit einem topmodernen Auflieger und Bridgestone-Reifen<br />
mit geringem Rollwiderstand. Beim Starship 3.0 wurde zudem die Verkleidung<br />
der «Anhängerlücke» komplett neu gestaltet. Das Oberteil<br />
fungiert jetzt als Kappe, die bei voller Entfaltung beide Seiten verriegelt<br />
und so für eine ideale Aerodynamik sorgt. Der effiziente Antriebsstrang<br />
stammt wie bei ersten Rekordjagden vor über fünf Jahren<br />
von Motorenspezialist Cummins, ist dieses Mal aber nicht etwa ein<br />
Diesel, sondern ein CNG-Antrieb. Denn Gas-LKW stossen gegenüber<br />
vergleichbaren Diesel-Trucks per se bis zu 35 Prozent weniger CO 2<br />
aus. Sind sie mit Biogas unterwegs, fahren sie sogar nahezu CO 2 -neutral.<br />
Zudem kommen Rotella-Motorenöle mit niedriger Viskosität zum<br />
Einsatz, die von Shell speziell für CNG-Motoren entwickelt wurden.<br />
Selda Gunsel, Präsidentin von Shell Global Solutions, erläutert: «Dieser<br />
Truck zeigt auf beeindruckende Weise, wie verschiedene Innovationen<br />
aus all unseren Geschäftsbereichen zusammenwirken können,<br />
um den Weg zur Dekarbonisierung zu beschleunigen.»<br />
Der feuerrote X15N-Grosskolben-CNG-Motor von Cummins, der weniger<br />
wiegt als seine Dieselpendants, liefert bis zu 500 PS und erfüllt<br />
die strengen EPA- und CARB-Emissionsvorschriften für 2024 und 2027<br />
bereits heute. Die CNG-Tanks fassen rund 340 kg Biogas, was etwa<br />
120 US-Gallonen Diesel entspricht. «Die verbesserte Versorgung mit<br />
erneuerbarem CNG und das grössere Angebot an öffentlichen CNG-<br />
Tankstellen amerikaweit hilft Langstreckenflotten, die ökologischen,<br />
wirtschaftlichen und betrieblichen Vorteile dieser Technologie zu erkennen»,<br />
ergänzt Puneet Jhawar, General Manager Global Spark Ignited<br />
Business bei Cummins.<br />
12<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Motorenspezialist Cummins ist bewusst<br />
technologieoffen aufgestellt, darum kann<br />
die neue Grosskolbenmotoren-Generation<br />
neben Diesel und Biogas auch Wasserstoff<br />
verbrennen. Foto: Cummins<br />
Erste massive Effizienzsteigerungen<br />
Auf seiner ersten Demonstrationsfahrt an der US-Westküste sammelte<br />
das Shell Starship 3.0 mit einem voll beladenen Anhänger auf einer<br />
840 Meilen langen Schleife durch Kalifornien wichtige Leistungsdaten.<br />
Das Resultat: Gegenüber einem durchschnittlichen US-Diesel-LKW<br />
schafft der Zukunfts-Truck eine 2,542-mal bessere Frachttonneneffizienz<br />
auf der Basis von Tonnenmeilen pro Gallone und eine 3,23-mal<br />
bessere Frachttonneneffizienz auf der Basis von Tonnenmeilen pro Kilo<br />
ausgestossenem CO 2 . Vielversprechende Werte, die nun auf weiteren<br />
Demonstrationsfahrten und Einsätzen quer durch die ganze USA verifiziert<br />
und weiter verbessert werden sollen.<br />
«Shell Starship ist ein Beispiel dafür, wie die Zusammenarbeit in der<br />
Branche den Weg zu nachhaltigeren Lösungen ebnen kann», ergänzt<br />
Tom Mueller, General Manager von Shell Commercial Road Transport<br />
Lubricants, stolz. Der US-Truck zeigt auch, wie mehrere innovative,<br />
technologieoffene Lösungen und branchenübergreifende Kooperationen<br />
helfen, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Shell und Cummins<br />
geht es mit dem Einsatz des X15N-Grosskolben-CNG-Motor keinesfalls<br />
darum, diesen Antrieb als alleinige Zukunftslösung zu propagieren,<br />
sondern nur deren Einsatzmöglichkeiten aufzuzeigen. Denn der Motorenspezialist<br />
Cummins hat extra eine treibstoffunabhängige Plattform<br />
mit 15 und 10 Litern Hubraum entwickelt, die sowohl für Wasserstoff<br />
mit Direkteinspritzung und Magerverbrennung, oder eben auch Biogas<br />
und weiterhin Diesel geeignet ist. Die Industrie gibt für eine möglichst<br />
tiefe CO 2 -Werte also weiter Vollgas <strong>–</strong> egal, mit welchem Treibstoff!.<br />
•<br />
Mit dem futuristischen, knallig orange-gelben<br />
Starship-Truck 3.0 mit seinem CNG-Antrieb geht<br />
Shell in Amerika aktuell wieder auf Sparfahrt.<br />
Foto: Shell<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 13
FOKUS NUTZFAHRZEUGE FOKUS<br />
Iveco-Chef über Transport-CH, Carrosserie-CH und Aftermarket-CH<br />
Im Zeichen der Zukunft<br />
Seit März lenkt Riccardo Virga als Managing Director die Geschicke der Iveco (Schweiz) AG. Wir sprechen<br />
mit dem gelernten Automobil-Mechaniker mit Weiterbildungen und Master in Business Engineering,<br />
worauf sich der 46-Jährige am grossen Branchentreffpunkt freut, was Garagisten dort entdecken können<br />
und was die italienische Marke an Alternativantrieben zeigt. Jürg A. Stettler<br />
Warum sollen ausser jenen, die sich<br />
mit Nutzfahrzeugen befassen, auch alle<br />
Garagistinnen und Garagisten vom<br />
8. bis <strong>11</strong>. <strong>November</strong> <strong>2023</strong> zur Transport-CH,<br />
Carrosserie-CH und Aftermarket-CH nach<br />
Bern kommen?<br />
Riccardo Virga: Weil man hier einen Vorgeschmack<br />
erhält, was in den nächsten 24 Monaten<br />
passiert. Das Umfeld und die Entwicklung<br />
in unserer Branche haben sich in den<br />
letzten Jahren stark verändert. Diese Messe<br />
ist ein Feuerwerk an Innovationen, welche die<br />
Entscheidungsgrundlagen des Zielpublikums<br />
wesentlich beeinfl ssen.<br />
Wieso sollten wir unbedingt den<br />
Iveco-Stand besuchen?<br />
Iveco stellt im Zeichen der Zukunft aus. Dieses<br />
Jahr bringen wir nebst grosser «Italianità»<br />
beim Essen und Trinken auch Schweizer<br />
Ingenieurskunst aus Arbon auf den Stand!<br />
Unsere Kompetenz im Fahrzeugbau und elektrischem<br />
Antrieb ist ebenfalls vertreten.<br />
Sie führen seit März als Managing Director<br />
die Schweizer Geschicke von Iveco.<br />
Wie haben Sie sich nach dem Abstecher<br />
zu einem der schwedischen Wettbewerber<br />
wieder eingelebt?<br />
Sehr gut <strong>–</strong> es fühlt sich gut und richtig an,<br />
wieder bei Iveco zu sein. Die Pandemiejahre<br />
haben in der Organisation zwar ihre Spuren<br />
hinterlassen, dennoch sind Freude und Leidenschaft<br />
für die Marke bei den Mitarbeitenden<br />
nach wie vor ungebrochen. Wir haben<br />
ein grossartiges Team!<br />
Wie richtigen Sie Iveco Schweiz auf<br />
Herausforderungen und Transformationen<br />
am Markt, aber auch innerhalb der<br />
Iveco-Gruppe aus?<br />
Iveco ist vor allem im Bereich der schweren<br />
Nutzfahrzeuge neu zu positionieren. Dies wird<br />
uns mit der neuen Generation und einer Reorganisation<br />
in der Verkaufsabteilung gelingen.<br />
Viel Überzeugungs- und Vertrauensarbeit<br />
ist notwendig, damit die technologischen<br />
Neuerungen, welche wegweisend in den Bereichen<br />
der Vernetzung, des Verbrauchs sowie<br />
des aktiven Komforts für die Fahrer sind, getestet<br />
und akzeptiert werden.<br />
«Iveco ist vor allem im<br />
Bereich der schweren<br />
Nutzfahrzeuge neu zu<br />
positionieren.»<br />
Riccardo Virga,<br />
Managing Director Iveco (Schweiz) AG<br />
Aktuell bauen Sie gerade eine neue Filiale<br />
in Eclépens VD. Läuft dort alles nach Plan?<br />
Iveco hat in der Westschweiz seit Beginn eine<br />
sehr gute Ausgangslage. Es ist nun an der Zeit,<br />
sich der Moderne und den neuen Produkten<br />
und deren Bedürfnissen wie beispielsweise<br />
Service, Wartung, Telematik etc. anzupassen<br />
und die Infrastruktur dafür zu modernisieren.<br />
Alles läuft nach Plan, und die Filiale wird im<br />
ersten Halbjahr 2024 bereits eröffnet. Eclépens<br />
wird im Zeichen der derzeitigen Mobilität<br />
ein wichtiger Standort für unsere Kunden<br />
und Interessenten werden. Wir verfügen über<br />
die neusten Einrichtungen sowie elektrische<br />
Lademöglichkeiten mit 350 kW.<br />
Im Frühling haben Sie die erste öffentliche<br />
LNG-Tankstelle der Schweiz auf dem<br />
Areal der Iveco-Filiale in Muttenz BL<br />
eröffnet. Wie läuft der Betrieb?<br />
Erfreulich gut <strong>–</strong> aufgrund der grossen Nachfrage<br />
durften wir bereits auf eine grössere<br />
Tankanlage wechseln. Der grosse Fuhrpark<br />
im Ausland mit über 55000 Gas-Fahrzeugen<br />
allein von Iveco und unser strategischer Standort<br />
in Muttenz haben die Grundlage für diesen<br />
Entscheid gelegt. Aktuell beobachten wir<br />
die politische Entwicklung in der Schweiz.<br />
Abhängig davon treffen wir unsere Entscheidung,<br />
ob wir den LNG-Infrastrukturausbau<br />
weiter vorantreiben.<br />
Die LNG-Technologie sei eines der<br />
strategischen Geschäftsfelder für die<br />
Zukunft, sagten Sie bei der Einweihung.<br />
Auf welche alternativen Antriebe setzen<br />
Sie bei Iveco noch <strong>–</strong> und warum?<br />
Die Gas-Technologie ist und bleibt ein wichtiges,<br />
strategisches Geschäftsfeld für Iveco.<br />
Selbstverständlich gehört die batterieelektrische<br />
Kompetenz ebenfalls zu unseren Stärken.<br />
Dafür haben wir ein breites Knowhow<br />
im Bereich Batterien und E-Motoren aufgebaut.<br />
Unsere FPT-Motorenforschung in Arbon<br />
ist da vorne mit dabei. Und im Bereich<br />
der Brennstoffzellen fahren wir bereits im<br />
Jahr 2024 auf Schweizer Strassen.<br />
Früher war Iveco ein Nutzfahrzeughersteller<br />
und -importeur, heute werden<br />
Sie zunehmend zum Dienstleister. Wie<br />
läuft diese Transformation, und welche<br />
Geschäftsfelder wollen Sie noch erobern?<br />
Ein Dienstleister sollte die Bedürfnisse der<br />
Kunden verstehen und ihnen ihre Sorgen abnehmen.<br />
Die spezifischen Bedürfnisse dazu<br />
haben wir aufgenommen. Die Erkenntnisse<br />
daraus sind, dass wir an zwei wichtigen Projekten<br />
der flexiblen Mobilität arbeiten, welche<br />
in naher Zukunft Einzug halten und die<br />
Kostensenkung für unsere Kunden zum Ziel<br />
haben.<br />
Für einen Full-Range-Anbieter von<br />
3,5 bis 80 Tonnen ist die von der Politik<br />
angestrebte Energiewende eine riesige<br />
Herausforderung. Passen die Rahmenbedingungen,<br />
oder was müsste man noch<br />
ändern, damit die Wende im Schwerverkehr<br />
zu schaffen ist?<br />
Wir sind gut aufgestellt und werden dank<br />
einer erweiterten Produktepalette in naher<br />
14<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Zukunft noch besser auf die Herausforderungen<br />
der Nachhaltigkeit eingehen können.<br />
Dabei spielen nicht nur unsere Produkte eine<br />
Rolle, sondern auch die Ladeinfrastruktur auf<br />
Schweizer Strassen. Da gilt es, genauso gut zu<br />
planen und die Anforderungen umzusetzen.<br />
Denn nebst der Möglichkeit, im eigenen Areal<br />
zu laden, benötigen unsere Kunden auch flexible<br />
Opportunitäten für eine Reichweitenverlängerung<br />
oder Mittagspausenüberbrückung.<br />
Aus dem einstigen Joint Venture namens<br />
Nikola Iveco Europe ist nun die Evco <strong>–</strong><br />
die Electric Vehicles Company <strong>–</strong> geworden.<br />
Wann sehen wir erste Modelle auf<br />
Schweizer Strassen?<br />
Ein Vorgeschmack davon ist bereits an unserem<br />
Stand vertreten. Erste Testfahrten mit<br />
einer batterieelektrischen Reichweite von<br />
nota bene über 500 Kilometer können bereits<br />
Anfangs 2024 gebucht werden. Unsere Fuel-<br />
Cell-Version wird ebenfalls auf den Schweizer<br />
Strassen rollen.<br />
Ist Ihr Netz und vor allem die Infrastruktur<br />
hierzulande schon reif für Elektro-LKW?<br />
Im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge, insbesondere<br />
dem eDaily, ist das Händlernetz bereit.<br />
Bei der schweren Baureihe laufen aktuell<br />
die Schulungen und der Bau von Ladeinfrastruktur<br />
auf Hochtouren.<br />
Zum Schluss: Auf was freuen Sie sich an<br />
Transport-CH, Carrosserie-CH und Aftermarket-CH<br />
am meisten?<br />
Ich freue mich auf die persönliche Begegnung<br />
mit unseren Kunden, Partnern und Branchenkollegen.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
iveco.ch<br />
transport-ch.com<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 15
FOKUS NUTZFAHRZEUGE FOKUS<br />
Daimler Truck<br />
Schweiz AG<br />
gibt einen<br />
Einblick in die<br />
elektrische<br />
Zukunft.<br />
250 Aussteller präsentieren 800 Marken<br />
Eine Messe <strong>–</strong> zahlreiche Höhepunkte<br />
Transport-CH, Carrosserie-CH und Aftermarket-CH <strong>–</strong> vom 8. bis <strong>11</strong>. <strong>November</strong> findet auf dem Bernexpo-<br />
Gelände in Bern ein weiteres Messe-Highlight statt. Es sind Tage, die sich Vertreterinnen und Vertreter aus der<br />
Schweizer Autobranche in der Agenda jeweils fett markieren und nicht entgehen lassen. Andy Maschek<br />
Mehr als 250 Aussteller, die in zehn Hallen und auf dem Freigelände<br />
auf über 60 000 Quadratmetern über 800 Marken präsentieren:<br />
Der 12. Schweizer Nutzfahrzeugsalon Transport-CH, der<br />
2. Schweizer Automobil-Aftermarket-Salon Aftermarket-CH sowie<br />
der 1. Schweizer Carrosserie-Salon Carrosserie-CH dürfen zurecht als<br />
Leistungsshow der Mobilitätsbranche sowie der Strassentransportund<br />
Automobilbranche bezeichnet werden. Dies zeigt auch die Resonanz:<br />
Über 30 000 Besucherinnen und Besucher werden an den vier<br />
Tagen in Bern erwartet und mit vielen News und Informationen aus<br />
der Branche Transport/Nutzfahrzeug, Garage/Werkstatt, Aftermarket<br />
und Carrosserie sowie mit «Side-Events» und hochkarätigen Fachveranstaltungen<br />
verwöhnt. Nicht umsonst lautet der gemeinsame Slogan:<br />
«DER Branchentreffpunkt». Und es ist ein Treffpunkt mit einem<br />
Hauch Gemütlichkeit <strong>–</strong> u.a. mit dem Chalet Fribourgeois.<br />
dem Schweizer Markt auf den Leib geschnitten: das einzigartige, vollelektrische<br />
Milchsammelfahrzeug. Die ersten Fahrzeuge sammeln seit<br />
September lautlos und emissionsfrei in den Bergen die frische Schweizer<br />
Bergmilch ein, aktuell im Tageseinsatz mit 330 Kilometern Fahrdistanz.<br />
Dekarbonisierung beschleunigen<br />
Renault Trucks präsentiert in der Halle 2.2/B006 als Schweizer Premiere<br />
die komplette E-Tech-Baureihe. Renault Trucks hat sich verpflichtet, die<br />
Dekarbonisierung zu beschleunigen. Ziel ist es, mit den Fahrzeugen,<br />
die ab 2040 auf den Markt kommen, Kohlenstoffneutralität zu erreichen.<br />
Renault Trucks liefert seit Anfang 2021 batterieelektrisch betriebene<br />
Lastwagen aus, die, seit deren Inbetriebnahme, mittlerweile über<br />
1000 000 km in der Schweiz zurückgelegt haben. Um das Ziel erreichen<br />
zu können, wird Renault Trucks sein Angebot an CO 2 -freien Mobilitäts-<br />
Die Reichweitenkönigin<br />
In diesem <strong>November</strong> präsentiert beispielweise Designwerktechnologies<br />
in der Halle B 2.2 am Stand B012 unter dem Motto «Special is our Standard»<br />
gleich zwei besondere Spezialitäten. Die Besucherinnen und Besucher<br />
haben die Möglichkeit, die neueste Sattelzugmaschine <strong>–</strong> die «Reichweitenkönigin»<br />
<strong>–</strong> live zu entdecken. Erstmals in der Schweiz wird der<br />
Designwerk High Cab Semi 6 × 2 T mit «tuusigkilowattstunde» und einer<br />
Reichweite von bis zu 630 Kilometern bei 42 Tonnen Gesamtzuggewicht<br />
präsentiert. In Norwegen sind diese Modelle mit 1000 kWh seit Oktober<br />
mit 50 Tonnen Gesamtzuggewicht im Einsatz. Die zweite Spezialität ist<br />
Scania 45 R Fernverkehrs-<br />
Sattelzugmaschine mit 4x2<br />
Achskonfiguration.<br />
16<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
WorldSkills-Ausscheidungen live miterleben!<br />
Renault setzt auf Dekarbonisierung.<br />
lösungen ausbauen. An der Transport-CH wird mit dem E-Tech T, dem<br />
E-Tech C und dem E-Tech Trafic erstmalig das komplette Elektro-Sortiment<br />
des französischen Nutzfahrzeugherstellers vorgestellt. Neben den<br />
vollelektrischen Transportlösungen werden mit den Renault Trucks C<br />
und Renault Trucks T High auch die aktuellen dieselbetriebenen Flaggschiffe<br />
präsentiert, welche durch ihre Turbo Compound-Technologie eine<br />
tatsächliche Treibstoffeinsparung von bis zu 10 Prozent ermöglichen.<br />
Null-Emissions-LKW<br />
Scania führt die nächste Stufe der batterieelektrischen Null-Emissions-<br />
LKW ein: Lösungen für den regionalen Transport mit einem Gesamtgewicht<br />
von bis zu 64 Tonnen. Diese Erweiterung des Scania-Portfolios an<br />
elektrifizierten LKW ist attraktiv für Unternehmen, die die CO 2 -Emissionen<br />
ihres Fuhrparks reduzieren und einen Beitrag zu einem nachhaltigen<br />
Transportsystem leisten wollen. Mit den neuen Scania-LKW können Kunden<br />
Fahrgestelle oder Kombinationen aus Zugmaschine und Auflieger betreiben,<br />
beispielsweise für temperaturgeführte Lebensmitteltransporte.<br />
Die Reichweiten variieren je nach Gewicht, Konfiguration und Route. Eine<br />
4 × 2 Sattelzugmaschine mit sechs Batterien zum Beispiel kann bei einer<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 km/h mit einer kompletten Batterieladung<br />
bis zu 320 Kilometer zurücklegen (bei einer durchschnittlichen<br />
Schweizer Transportaufgabe sind bis zu 400 Kilometer möglich!).<br />
Schweizer Premiere<br />
Auch bei Daimler Truck Schweiz AG in Halle 3.0 am Stand A016 tauchen<br />
die Messebesucherinnen und -besucher in die Elektromobilität<br />
ein <strong>–</strong> und erleben die Schweizer Premiere des Fuso eCanter. Mit dem<br />
eActros und dem eEconic gibt Daimler Truck Schweiz AG einen weiteren<br />
Einblick in die innovative und elektrische Zukunft.<br />
Es sind vier Beispiele, die stellvertretend für eine geballte Ladung an<br />
Informationen und viele Höhepunkte in der Bernexpo stehen. Zum Erfolg<br />
der Messen der Mobilitätsbranche beigetragen haben auch «Side-<br />
Events» wie Versammlungen der Fachverbände, Kongresse und Fachveranstaltungen<br />
zu aktuellen Themen. Dieser Bereich wird aufgrund des<br />
wachsenden Bedürfnisses der Aussteller sowie der Messebesucher nach<br />
Informationen aus erster Hand zu aktuellen Themen gezielt ausgebaut.<br />
Am Freitag, 10. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, kämpfen Alina Knüsel, Roger Ruch und<br />
Sophie Schumacher in der Halle 8 (Stand A000) um die Teilnahme an den<br />
WorldSkills im nächsten Jahr in Lyon (F). Die drei Automobil-Mechatroniker/-innen<br />
mit Fachrichtung Nutzfahrzeuge qualifizierten sich an den<br />
Schweizer Meisterschaften für den Selektionswettkampf und werden<br />
sich unter den interessierten Augen der Besuchenden zwischen 10 und<br />
16 Uhr jeweils während 45 Minuten pro Posten beweisen müssen. Die<br />
Siegerehrung findet um 16.15 Uhr am Stand des AGVS in der Halle 2.1<br />
(Stand A007A) statt.<br />
Interessante Foren<br />
In diesem Jahr stehen auf dem Programm: ein eMobility-Forum am<br />
8. <strong>November</strong>, in dem der Frage nachgegangen wird, welche konkreten<br />
Lösungen es für Unternehmen gibt und welche Erfahrungen «e Mobilitätspioniere»<br />
damit gemacht haben. Beim Mobility-Forum einen<br />
Tag später steht die Generation Z im Fokus. Ausgewiesene Expertinnen<br />
und Experten gehen den Fragen nach, wie die Jungen von heute<br />
wirklich ticken und mit welchen Herausforderungen man in der Ausbildung<br />
und im Arbeitsalltag mit ihnen konfrontiert wird.<br />
Fachvorträge in der Halle 7<br />
Carrosserie Suisse und Swiss Automotive Aftermarket SAA laden im<br />
Ausstellungsbereich (Halle 7) Aussteller und Besucherinnen sowie Besucher<br />
an allen vier Messetagen im «Podium» zu Fachreferaten ein.<br />
Hochkarätige Referentinnen und Referenten werden unter anderem<br />
zu Themen wie Cybersicherheit, Fachkräftemangel, Nachwuchsproblematik<br />
oder zum Agenturmodell für das Garagen- und Carrosseriegewerbe<br />
informieren.<br />
Test-Drive<br />
Nachdem sich der so genannte Test-Drive, wo Fahrzeuge mit alternativen<br />
Antriebskonzepten unter realen Bedingungen gefahren werden<br />
können, bei den letzten Durchführungen der Messe stetig wachsender<br />
Beliebtheit erfreut hat, darf er natürlich auch in diesem Jahr<br />
nicht fehlen. Die Veranstalter haben dabei Optimierungen am Konzept<br />
vorgenommen: Auf dem Messegelände wird ein Test-Drive für<br />
Kleinstfahrzeuge / Mikro-Cars (Last-city-mile) stattfinden; für leichte<br />
und schwere Nutzfahrzeuge mit alternativem Antrieb wird die Möglichkeit<br />
geschaffen, diese ab Messegelände auf öffentlichen Strassen<br />
zu testen. Zur Verfügung stehen ausschliesslich Fahrzeuge der Messe-<br />
Partner Iveco, Scania, Renault Trucks, JJ Industrial Solutions, Ford Pro,<br />
Avia (mit H 2 -Fahrzeug). •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 17
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Elektrifi ierung von Nutzfahrzeugen<br />
ZF enthüllt Ax Trax 2<br />
Der Automobil- und Industrietechnik-Anbieter ZF stellte kürzlich seine neuesten elektrischen<br />
Achsantriebe für Nutzfahrzeuge vor. Die nächste Generation der modularen Antriebe eignet sich für<br />
eine Vielzahl von Anwendungen <strong>–</strong> vom leichten Verteilerfahrzeug bis zum 44-Tönner. Sascha Rhyner<br />
ZF präsentierte in diesem Jahr Innovationen<br />
für die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen.<br />
Foto: ZF<br />
Die ZF-Division Commercial Vehicle Solutions<br />
(CVS) hat ihr Engagement für die<br />
vollelektrifizierte Zukunft der Mobilität mit<br />
ihrem neuesten E-Mobility-Baukasten unterstrichen.<br />
Ausgestattet mit allen Schlüsseltechnologien,<br />
die Nutzfahrzeughersteller zur Elektrifizierung<br />
ihrer Fahrzeuge benötigen, umfasst<br />
die Produktpalette nun vollelektrische Zentralantriebe<br />
Ce Trax 2, Achsantriebe Ax Trax<br />
2 und E-Komponenten. Die integrierten und<br />
modularen E-Antriebssysteme eignen sich für<br />
leichte, mittlere und schwere Fahrzeuge sowie<br />
Trailer und ermöglichen einen leisen und<br />
emissionsfreien Betrieb.<br />
«Mit dem modularen E-Mobility-Kit kann ZF<br />
seinen Kunden alles bieten, was sie zur Elektrifizierung<br />
ihrer Nutzfahrzeuge benötigen <strong>–</strong> vom<br />
Lieferfahrzeug für die letzte Meile bis zum<br />
44-Tonnen-LKW», sagt Winfried Gründler,<br />
Leiter der Produktlinie Antriebssysteme im<br />
ZF-Unternehmensbereich CVS. «Der Baukasten<br />
beinhaltet skalierbare Achs- und Zentralantriebssysteme.<br />
Diese folgen, wie andere elektrische<br />
Systeme von ZF, dem Ansatz der Technologie-Offenheit,<br />
lassen sich beispielweise<br />
mit einer Batterie oder Brennstoffzelle kombinieren.<br />
Ergänzt wird der modulare Baukasten<br />
durch ein breites Spektrum an selbst entwickelten<br />
und produzierten E-Komponenten.»<br />
Achsbasiert, vollintegriert und mit<br />
kompaktem Design<br />
Ax Trax 2 maximiert den verfügbaren Platz<br />
für Ladung oder Fahrgastraum sowie für Batterien<br />
und erhöht die Designflexibilität des Herstellers<br />
für zukünftige Fahrzeugkonzepte. Die<br />
Antriebe können vollständig mit wichtigen<br />
Fahrzeugfunktionen wie Brems-, ADAS- und<br />
automatisierten Fahrsystemen synchronisiert<br />
werden, um die Fahrzeugsicherheit und -effizienz<br />
zu verbessern. Der Austausch von Systeminformationen<br />
der E-Achse mit fortschrittlichen<br />
digitalen und Telematik-Systemen über<br />
CAN-Bus ist ebenso möglich.<br />
Ax Trax 2 wird in zwei Varianten angeboten:<br />
Ax Trax 2 ermöglicht eine Dauerleistung von<br />
210 kW. Ax Trax 2 dual mit zwei integrierten<br />
E-Motoren ist ideal für schwere Nutzfahrzeuge<br />
und bietet 380 kW Dauerleistung. Beide Modelle<br />
ersetzen Motor, Getriebe, Gelenkwelle<br />
sowie konventionelle Achse, um ein Nutzfahrzeug<br />
zu elektrifizieren. Den Nutzfahrzeugherstellern<br />
bietet dieses Produkt neue Gestaltungsfreiheiten,<br />
beispielsweise um die Batteriekapazität<br />
zu erhöhen, die Aerodynamik zu<br />
verbessern und automatisierte Fahrfunktionen<br />
zu ermöglichen.<br />
Lösungen für jede Anwendung<br />
Durch die Nutzung eines einzigartigen, skalierbaren<br />
und modularen Plattformansatzes kann<br />
ZF-Kunden dabei unterstützen, alle Klassen<br />
von Nutzfahrzeugplattformen zu elektrifizieren,<br />
von bestehenden bis hin zu völlig neuen<br />
Plattformen. Als elektrische Antriebsachse<br />
in Sattelauflieger eingesetzt, kann Ax Trax 2<br />
zusätzlich beim Bremsen elektrische Energie<br />
zurückgewinnen. Diese wird in einer Batterie<br />
zwischengespeichert und kann von der elektrischen<br />
Achse zur Unterstützung des LKW-<br />
Antriebs genutzt werden. Damit kann ein erhebliches,<br />
bislang ungenutztes Potenzial zur<br />
Reduzierung des Kraftstoff- oder Energieverbrauchs<br />
sowie der CO 2 -Emissionen erschlossen<br />
werden. Gleichzeitig wird die Sicherheit<br />
des Gesamtgespanns erhöht.<br />
Darüber hinaus bietet ZF eigens für Nutzfahrzeuganforderungen<br />
entwickelte E-Komponenten<br />
an. Die Modularität ermöglicht es<br />
Herstellern, die kompletten Antriebssysteme<br />
von ZF zu nutzen oder alternativ mit eigenen<br />
Komponenten zu kombinieren und dabei<br />
Synergien und gemeinsame Schnittstellen<br />
zu nutzen. Dazu gehören E-Motoren (PSM),<br />
Wechselrichter auf Siliziumkarbid-Basis (SiC),<br />
ein E-Antriebssteuergerät, E-Aktuatoren und<br />
Mehrganggetriebe.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
zf.de<br />
18<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HERZLICH<br />
WILLKOMMEN<br />
AUF DER ESA-PIAZZALPINA<br />
Eintauchen und die ESA-Welt erleben: Stand C001,<br />
Halle 7 an der aftermarket-CH <strong>2023</strong> in Bern.<br />
esa.ch<br />
Zusammen sind wir stark<br />
Erdöl<br />
Vielleicht nicht sexy, dafür erfolgreich.<br />
Wie es dazu kommt:
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Wenn Autos von A nach B müssen<br />
Fast wie Tetris spielen<br />
Seit 25 Jahren liefert Cotra-Chauffeur Michele Filippone Neuwagen, Occasionen oder auch Oldtimer aus.<br />
Vom Just-in-time-Service der Cotra hat fast die Hälfte der Autos in der Schweiz schon profitiert, und auch<br />
Mazda-Garagist Roger Aerni schätzt ihn. Jürg A. Stettler<br />
Bis vor einem Jahr fuhr Michele Filippone<br />
mit seinem rot-weissen Scania S580 noch<br />
häufiger bei der Mazda-Vertretung im aargauischen<br />
Safenwil vor: Roger Aerni von der<br />
Aerni AG Automobile kümmerte sich seinerzeit<br />
zusätzlich um die 150 Mazda-Servicefahrzeuge<br />
und verkaufte diese schweizweit. «Ein<br />
spannendes Geschäftsmodell. Als kleine<br />
Garage mit vier Mitarbeitenden haben wir so<br />
rund 280 Autos im Jahr verkauft. Das war an<br />
manchen Tagen nicht einfach zu stemmen»,<br />
erinnert sich der Mazda-Händler, der seit<br />
rund 15 Jahren für den Importeur Mazda-<br />
Fahrzeuge für Events und Schulungen aufbereitet.<br />
«Heute konzentrieren wir uns wieder<br />
auf Neuwagen und Occasionen, bei denen wir<br />
weiterhin sehr erfolgreich mit Cotra zusammenarbeiten.»<br />
Blick auf die Uhr: Der Cotra-<br />
Transport sollte gleich da sein.<br />
Die Ungeduld der Autolenkenden<br />
Pünktlich nähert sich der Transport der Garage.<br />
Ob einzelne oder grosse Lieferungen, ob offen<br />
oder gedeckt, ob für die Branche oder Privatpersonen:<br />
Cotra liefert just in time und zuverlässig<br />
in der Schweiz und international. Status-<br />
Updates zeigen, wo die Fracht gerade steckt.<br />
Auf Wunsch gibts Übergabe- und Rücknahmeprotokoll.<br />
Chauffeur Filippone steigt aus, stellt<br />
Pylonen zur Warnung auf und lässt die Klappe<br />
Speditiv: Auf gut 85 Lastwagen transportiert<br />
die Cotra jährlich über 180 000 Fahrzeuge; hier<br />
zum Beispiel Mazdas zur Aerni AG Automobile<br />
in Safenwil AG. Foto: AGVS-Medien<br />
20<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
runter. «Safenwil ist ein spezieller Abladeort.<br />
Hier sind ungeduldige Autofahrer auch schon<br />
rechts über die Tankstelle oder quer übers Garagengelände<br />
an mir vorbei gebrettert, weil sie<br />
nicht warten wollen.»<br />
Er nimmts gelassen. Seit 25 Jahren arbeitet<br />
er bei der Cotra und hat viel erlebt. Seit dem<br />
Jahr 2000 fährt er geschlossene Transporter.<br />
«Sechs Fahrzeuge bringe ich unter. Es ist ein<br />
bisschen wie Tetris spielen im Grossformat»,<br />
meint er lachend, zieht die Handschuhe an und<br />
löst die Spanngurte vom festgezurrten Neuwagen.<br />
Noch ein letzter Blick auf den Neigungswinkel<br />
der Rampe. «Passt», sagt Filippone und<br />
zeigt schmunzelnd auf eine Klebemarkierung,<br />
«denn beim Spindelantrieb muss man immer<br />
schauen, dass rechts und links alles gleichmässig<br />
ausgefahren ist. Darum stelle ich mich<br />
auch lieber ganz auf die Strasse als halb aufs<br />
Trottoir».<br />
Ein eingespieltes Team: Roger Aerni (links) von der Aerni AG Automobile in Safenwil AG quittiert Michele Filippone,<br />
Cotra-Chauffeur seit 25 Jahren, den Fahrzeugempfang. Foto: AGVS-Medien<br />
Nur Minuten nach der Ankunft fährt Filippone<br />
bereits den ersten Mazda vom Hänger, auch<br />
danach geht es Schlag auf Schlag. Kurz die<br />
Rampenneigung für die oberen Wagen anpassen,<br />
schon spuckt der Cotra-Hänger ein weiteres<br />
Auto aus. «Michele ist ein Top-Chauffeur,<br />
der ist richtig mit Herzblut dabei», meint Aerni<br />
anerkennend. Garagist und Cotra-Mitarbeiter<br />
kennen und schätzen einander. Zwei Fachleute,<br />
die gute Arbeit abliefern <strong>–</strong> das verbindet<br />
eben.<br />
Notfalltransport zum Genfer Salon<br />
Gibts Cotra-Lieferungen, an die sich der Garagist<br />
speziell erinnert? «Wir durften zwar auch<br />
schon dem australischen Botschafter ein Fahrzeug<br />
ausliefern, aber der speziellste Fall war sicherlich<br />
der Shinari.» Die Mazda-Studie sollte<br />
am Salon 20<strong>11</strong> Premiere feiern und wurde kurz<br />
vor Salonstart direkt aus dem europäischen<br />
Designzentrum nach Genf gebracht. «Als sie<br />
dort die Blache öffneten, stellten sie fest, dass<br />
sich an dem viertürigen Coupé-Konzeptfahrzeug<br />
die Heckklappe gelöst und das Heck beschädigt<br />
hatte. Da haben wir am Freitagabend<br />
einen Anruf gekriegt und wurden um Hilfe<br />
gebeten. Der Wagen sollte ja als Highlight am<br />
Montagabend auf dem Stand stehen», erzählt<br />
Aerni. Ein Fall für Cotra. «So kurzfristig einen<br />
Transport zu organisieren, ist nicht einfach.<br />
Doch die Cotra-Mitarbeitenden waren schon<br />
immer sehr lösungsorientiert und flexibel, das<br />
wissen wir zu schätzen», so Aerni.<br />
Das millionenteure Einzelstück kam samt Aufpasser,<br />
aber ohne Lackmuster nach Safenwil.<br />
«Es war ein Wochenende ohne viel Schlaf.<br />
Aber am Montag ging ein perfekter Shinari<br />
mit gedecktem Cotra-Transporter wieder in<br />
Richtung Genf, als ob nie etwas passiert wäre.»<br />
Mehr als «nur» Autotransport<br />
Die 1965 gegründete Cotra Autotransport AG<br />
ist viel mehr als «nur» Autotransporteur von<br />
A nach B und Autologistikexperte, von dem<br />
Garagistinnen und Garagisten profitieren. Geschäftsführer<br />
Pascal Gloor und über 250 Mitarbeitende<br />
aus 20 Nationen transportieren mit<br />
rund 85 Lastwagen jährlich zwar über 180 000<br />
Fahrzeuge, aber bieten eine Fülle weiterer<br />
Dienstleistungen. Die Tochter Cartec zum Beispiel<br />
kümmert sich an zwei Standorten (Buchs<br />
AG, Studen BE) um Blech-, Lack- und Glasschäden.<br />
Wheelnews hat sich darauf spezialisiert,<br />
Leichtmetallfelgen aufzubereiten. Selbst wenn<br />
man als Garagist nur in die Ferien will, kann<br />
man Cotra-Dienstleistungen in Anspruch nehmen:<br />
Seit 2019 in Genf und schon seit über<br />
zehn Jahren am Flughafen Zürich kann man<br />
über Cotra einen Parkplatz <strong>–</strong> falls gewünscht,<br />
inklusive Fahrzeugreinigung <strong>–</strong> für die Feriendauer<br />
bequem online buchen. So wird einem<br />
die gute Ferienlaune nach der Rückkehr nicht<br />
durch horrende Parkticket-Preise verdorben.<br />
Gut gelaunt schliesst Cotra-Chauffeur Michele<br />
Filippone seinen Transporter wieder und fährt<br />
das Dach runter. Die Neuwagen sind ausgeliefert,<br />
«Schlüssel wie immer in der Mittelkonsole».<br />
Garagist Aerni quittiert in der App auf<br />
Filippones Handy die korrekte Auslieferung.<br />
Nun muss Filippone aber weiter, der nächste<br />
Auftrag wartet: ein Transfer von Fahrzeugen<br />
zwischen Händlern. «Das hat zugenommen,<br />
damit jeder immer die passenden Autos hat»,<br />
meint Filippone noch <strong>–</strong> und fährt los.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
cotra.ch<br />
aerni-automobile.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 21
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Auf in die Wasserstoff-Zukunft: Im Oktober<br />
hat Nikola in den USA mit der Produktion<br />
von schweren Zugmaschinen (rechts) mit<br />
Brennstoffzellenantrieben begonnen. Diese<br />
entwickelt und fertigt Bosch (links).<br />
Fotos: Bosch/Nikola Motors<br />
Zukunft der Nutzfahrzeuge<br />
Bosch setzt voll auf Wasserstoff<br />
Bei schweren Nutzfahrzeugen für den Fernverkehr wird es nur mit Batterien kaum gehen und darum auch in<br />
Richtung Wasserstoff laufen. Das sagen Fachleute <strong>–</strong> und Bosch: Der grösste Autozulieferer der Welt glaubt an<br />
die Brennstoffzelle und hat bereits die Serienfertigung eingeläutet. Timothy Pfannkuchen<br />
Jahrzehntelang sollten Nutzfahrzeuge vor<br />
allem nur eines sein: robust. Doch wie die<br />
Auto- ist auch die Camion-Welt rasant im<br />
Wandel: Die Transportbranche soll sauber und<br />
nachhaltig werden. Mittendrin als einer der<br />
wichtigsten Player: die Robert Bosch GmbH,<br />
gegründet im Geburtsjahr des Autos (1886),<br />
grösster Autozulieferer der Welt und einer der<br />
grossen Fahrzeugtechnik-Entwickler. Bosch<br />
setzt jetzt im LKW-Bereich voll auf Wasserstoff<br />
(H 2 ) und erwartet, dass 2030 jedes fünfte<br />
neue Nutzfahrzeug über sechs Tonnen mit<br />
einer Brennstoffzelle daherkommt. Das Investitionsvolumen<br />
in die Technik 2021 bis 2026:<br />
fast 2,5 Milliarden Euro.<br />
Die Fortschritte sind unübersehbar: Bereits<br />
2021 fuhren erste LKW mit Bosch-Brennstoffzelle.<br />
Schliesslich hat der brennstoffzellenelektrische<br />
einen entscheidenden Vorteil<br />
gegenüber dem batterieelektrischen Antrieb:<br />
hohe Reichweite, schnelles Tanken <strong>–</strong> perfekt<br />
für den Fernverkehr (mehr zur Brennstoffzelle<br />
siehe Kasten).<br />
Kompakt-robustes Modulsystem<br />
Das Herzstück von Boschs Brennstoffzellen-<br />
Technologie ist das grössenskalierbare Fuel-<br />
Cell-Power-Modul. Diese kompakte Einheit<br />
umfasst den Brennstoffzellen-Stack und alle<br />
Subsysteme, was neben einer optimalen Leistung<br />
höchste Robustheit sicherstellen soll.<br />
Und Flexibilität: Das System kann in vielen<br />
Nutzfahrzeug-Segmenten eingesetzt werden<br />
und bietet eine breite Palette von Modulen,<br />
Komponenten und integrierten Systemen.<br />
Bosch kooperiert weltweit. Ein Beispiel ist<br />
etwa die Zusammenarbeit mit dem Tesla-<br />
Konkurrenten Nikola aus den USA: In den<br />
diesen Herbst lossummenden Fernverkehrs-<br />
Trucks des Start-ups stecken Fuel-Cell-Power-<br />
Module von Bosch. Parallel zu Deutschland<br />
entsteht eine Fertigung in China und ist zudem<br />
eine in den USA geplant. Damit positioniert<br />
sich Bosch beim Wasserstoff an vorderster<br />
Front und setzt Zeichen für die Branche,<br />
die nicht zuletzt wegen Gesetzen ökologische<br />
und doch wirtschaftliche Lösungen suchen<br />
muss.<br />
Innovation trifft auf Tradition<br />
Aber Bosch wäre nicht Bosch, würde vor lauter<br />
Zukunft die Gegenwart vergessen. Drei<br />
aktuelle Beispiele: Weil heutige Camions eine<br />
durchgängige Energieversorgung brauchen,<br />
hat Bosch leistungsfähigere neue Starterbatterien<br />
entwickelt. Mit AGM- und EFB-Technolo-<br />
22<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Die Brennstoffzelle <strong>–</strong><br />
eine Basler Erfindung<br />
Wasserstoff als Energieträger kann<br />
zwar auch wie Benzin oder Diesel im Motor<br />
verbrannt werden. Aber der Aufwand ist<br />
hoch, weil der flüchtige, kaum schmierende<br />
Wasserstoff perfekte Dichtheit und teure<br />
Materialien erfordert. Deshalb, wegen des<br />
Elektromotoren-Zeitalters und des höheren<br />
Wirkungsgrades, setzt die Branche auf die<br />
wasserstoffbetriebene Brennstoffzelle,<br />
deren Prinzip Christian Friedrich Schönbein<br />
1838 in Basel erdacht hat. Ein Brennstoffzellen-<br />
ist ein Elektrofahrzeug, nur eben mit<br />
Brennstoffzelle statt Akku als Energielieferant.<br />
In der Brennstoffzelle reagieren<br />
ein Brennstoff (meist Wasserstoff) und ein<br />
Oxidator (meist Sauerstoff aus der Luft) in<br />
den aus je zwei Elektroden und Membran<br />
dazwischen bestehenden, hunderten von<br />
Stacks chemisch <strong>–</strong> und erzeugen so Strom.<br />
Nachteil der «kalten Verbrennung»: Durch<br />
den «Umweg» über H 2 ist der Wirkungsgrad<br />
schlechter als bei E-Antrieb mit Akku. Noch<br />
fehlen Tankstellen (Schweiz derzeit 15) und<br />
«grüner» Wasserstoff im grossen Stil. Aber<br />
die Vorteile bestechen: Tanken wie mit Sprit,<br />
hohe Reichweite, mit «grünem» H 2 hoch ökologisch<br />
<strong>–</strong> und als «Abgas» nur Wasserdampf.<br />
gien sind jene laut Bosch noch rüttelfester, vertragen<br />
mehr Ladezyklen und sind resistenter<br />
gegen Tiefentladung. Bei Lenksystemen bietet<br />
Bosch Support und Diagnose, Serviceanleitungen<br />
und schnell verfügbare Ersatzteile in Erstausrüsterqualität.<br />
Und bei der Klimakontrolle<br />
in Nutzfahrzeugen ist das Klimaservicegerät<br />
ACS 810 ein Beispiel, wie das tägliche Handwerkszeug<br />
technologisch zulegt, aber trotzdem<br />
benutzerfreundlich bleibt: Innovation<br />
trifft Tradition.<br />
•<br />
Alles aus einer Hand: Bosch bietet<br />
von den neuen Starterbatterien bis<br />
hin zur Hupe fast alles. Foto: Bosch<br />
.. ..<br />
Wenn Zuverlassigkeit zahlt<br />
Midland Schmierstoffe werden im aargauischen Hunzenschwil<br />
hergestellt. Vom Schweizer Familienunternehmen Oel-Brack AG,<br />
das seit 1880 im Schmierstoffgeschäft tätig ist.<br />
MIDLAND.CH<br />
transport-CH: Sie finden uns in Halle 3.0 an Stand B0<strong>11</strong>.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 23
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Fleetcare von Bridgestone<br />
Geld und CO 2 sparen<br />
Dank geschicktem Reifenmanagement können insbesondere bei Flotten<br />
Kosten gespart werden. Der Premiumreifenhersteller Bridgestone bietet mit<br />
Fleetcare ein integrales Tool für das Reifen- und Flottenmanagement an und<br />
setzt ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft der Mobilität. Sascha Rhyner<br />
In Zeiten, in denen der Wandel der Mobilität<br />
dynamisch voranschreitet, stehen Flotten<br />
und Fuhrparks vor grossen Herausforderungen.<br />
Sie müssen ihren Betrieb nachhaltig<br />
optimieren und gleichzeitig ihre CO 2 -Emissionen<br />
langfristig reduzieren. Kosteneffizienz, Sicherheit,<br />
Komfort und Umwelt stellen somit<br />
wichtige Faktoren in der Transportbranche<br />
dar und gewinnen stetig weiter an Relevanz.<br />
Welche Bedeutung die integrierte Reifen- und<br />
Flottenmanagementlösung Fleetcare für<br />
den Erfolg von Flottenbetrieben hat und wie<br />
Bridge stone mit lösungs- und zukunftsorientierten<br />
Konzepten die Zukunft der Mobilität<br />
mitgestaltet, erklären Urs Lüchinger, Country<br />
Manager Bridgestone Schweiz, und Christoph<br />
Frost, Director Commercial Products Bridgestone<br />
Central Europe, im Interview.<br />
Mit welchen Mobilitätslösungen und<br />
Konzepten im LKW-Segment reagiert<br />
Bridgestone auf die Anforderungen von<br />
Fuhrpark- und Flottenbetrieben?<br />
Urs Lüchinger: Um unseren Partnern im Handel<br />
ein erstklassiges Produkt- und Serviceangebot<br />
bieten zu können, reagieren wir laufend<br />
auf Veränderungen im Markt. Aus diesem<br />
Grund wird unser umfassendes Produktportfolio<br />
kontinuierlich erweitert und mit neuen<br />
Reifengrössen und -ausführungen ergänzt.<br />
Auf unsere hervorragenden Produkte und<br />
Konzepte im Commercial-Segment können<br />
sich unsere Kunden zu jeder Zeit verlassen.<br />
Das stellen nicht nur unsere saisonalen sowie<br />
ganzjährig einsetzbaren Premium-Nutzfahrzeugreifen,<br />
sondern auch unsere herausragenden<br />
Service-Leistungen und einzigartigen<br />
Flottenmanagementlösungen unter Beweis.<br />
Damit unterstützen wir Fuhrparks und Flotten<br />
auf ihrem Weg in die Mobilität von morgen<br />
und bieten wichtige Vorteile in Bezug auf<br />
Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit. Auch<br />
beratend stehen wir unterstützend zur Seite,<br />
beispielsweise bieten wir ein umfassendes<br />
Angebot an Schulungen in Form unserer Online-Trainings.<br />
Hier erhalten unsere Kunden<br />
die wichtigsten Infos zu unserem Produkt-<br />
Portfolio sowie weiteres branchenspezifisches<br />
Know-how.<br />
Dank cleverem Reifenmanagement können<br />
Unternehmen mit LKW-Flotten Geld und CO 2<br />
sparen. Fotos: Bridgestone<br />
Welche konkreten Vorteile bringt<br />
Fleetcare für Flotten und Fuhrparks mit?<br />
Christoph Frost: Mit Fleetcare, unserer integrierten<br />
Reifen- und Flottenmanagementlösung,<br />
bieten wir unseren Flottenkunden die<br />
optimale Unterstützung im Betriebsalltag und<br />
reagieren flexibel auf die Wünsche unserer<br />
Partner und deren spezifischen Anforderungen.<br />
Das Konzept vereint die Premium-Nutzfahrzeugreifen<br />
und Reifenmanagementlösungen<br />
von Bridgestone mit den innovativen<br />
Flottenmanagementlösungen von Webfleet,<br />
Europas führender Telematiklösung für Flotten.<br />
Damit bietet sich Fuhrparkbetrieben die<br />
Möglichkeit, ihre Effizienz zu optimieren, Ausfallzeiten<br />
zu verringern und damit die Gesamtbetriebskosten<br />
zu reduzieren. Wir wissen genau,<br />
wie wichtig diese Stellschrauben im täglichen<br />
Geschäft sind und dass die Reduzierung<br />
der Gesamtbetriebskosten für unsere Kunden<br />
an vorderster Stelle steht. So bieten wir das<br />
Komplettpaket Fleetcare in einem Vertrag mit<br />
einem zuverlässigen Partner an der Seite an.<br />
Darüber hinaus bringen die integrierten vorausschauenden<br />
Wartungslösung auf Basis von<br />
Reifen- und Fahrzeugdaten wichtige Verbesserungen<br />
in Bezug auf Leistung, Komfort und<br />
Nachhaltigkeit mit.<br />
Dank Fleetcare haben Unternehmen alle wichtigen Kennzahlen auf einen Blick im Griff.<br />
Aus welchen Dienstleistungen,<br />
Technologien und Prozessen setzt sich<br />
die Lösung zusammen?<br />
Christoph Frost: Fleetcare unterstützt bei<br />
dem Aufbau eines erfolgreichen Flottenge-<br />
24<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS NUTZFAHRZEUGE<br />
Urs Lüchinger, Country<br />
Manager Bridgestone<br />
Schweiz<br />
Christoph Frost, Director<br />
Commercial Products<br />
Bridgestone Central Europe<br />
schäfts mithilfe von datengesteuerten Analysen<br />
und Dienstleistungen in Kombination<br />
mit massgeschneiderten Programmen. Auch<br />
modernste Technologien und der Einsatz von<br />
«Internet der Dinge» leisten einen wichtigen<br />
Beitrag bei der Optimierung von Betriebsprozessen<br />
von Fuhrparks. Durch die Erweiterung<br />
der täglichen Aufgaben um die Kontrolle der<br />
Kosten und die Implementierung von Automatisierungsfunktionen<br />
ermöglicht Fleetcare<br />
darüber hinaus ein verbessertes und einheitliches<br />
Management. Die Integration trägt zudem<br />
dazu bei, die Effizienz und Konsistenz in<br />
der Verwaltung von Fahrzeugflotten zu steigern.<br />
Unternehmen können durch die Nutzung<br />
von Fleetcare somit Ressourcen optimieren<br />
und gleichzeitig den Arbeitsaufwand<br />
für das Flottenmanagement reduzieren, was<br />
letztendlich zu einer gesteigerten Produktivität<br />
und Kostenersparnissen führt.<br />
Gibt es Neuheiten im Konzept von<br />
Fleetcare und wie entwickelt sich das<br />
Serviceangebot weiter?<br />
Urs Lüchinger: Aufgrund der guten und partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit mit unseren<br />
Kunden entwickeln wir unseren Service und<br />
unsere Produkte kontinuierlich weiter, sodass<br />
wir massgeschneiderte Angebote liefern können,<br />
die ideal den individuellen Ansprüchen<br />
der einzelnen Flotten entsprechen <strong>–</strong> so auch<br />
bei Fleetcare und den zukünftigen Innovationen,<br />
die in Zusammenhang mit dieser Flottenlösung<br />
stehen.<br />
Christoph Frost: Zu Neuerungen unseres<br />
Konzepts gehört unter anderem die Einführung<br />
von Angeboten, die ein noch umfassenderes<br />
Portfolio von Dienstleistungen und Wartungen<br />
abdecken. Zudem setzten wir weiterhin<br />
auf fortschrittliche Technologien wie das<br />
Tire-Pressure-Monitoring-System (TPMS) und<br />
ermöglichen damit eine präzise Überwachung<br />
des Reifendrucks. Zusätzlich dürfen sich Flottenbetriebe<br />
auf Fleetcare for Trailers (Fleetcare<br />
für Auflieger und Anhänger), unsere Lösung<br />
zur Verwaltung von Aufliegern und Anhängern<br />
basierend auf dem Kilometerstand mit<br />
GPS-Position und Bewegungsstatus, freuen.<br />
Wie kann sich die Reifen- und<br />
Flottenmanagementlösung positiv auf<br />
den ökologischen Fussabdruck und<br />
die Nachhaltigkeit von Fuhrparkbetrieben<br />
auswirken?<br />
Christoph Frost: Ein wichtiger Vorteil der innovativen<br />
Flottenmanagementlösungen von<br />
Bridgestone besteht in ihrem Einfluss auf eine<br />
Reduzierung der CO 2 -Emissionen. Dies erreichen<br />
wir insbesondere durch die Integration<br />
von Telematik-Systemen von Webfleet. Die<br />
entsprechenden Systeme ermöglichen eine<br />
präzisere Überwachung und Optimierung des<br />
Fahrzeugbetriebs, inklusive Reifen- und Fahrzeugstatus<br />
sowie Routenplanung, was zu einer<br />
effizienteren Nutzung von Ressourcen und<br />
einer Verringerung der CO 2 -Emissionen führt.<br />
Urs Lüchinger: Fleetcare steht mit seinen Vorteilen,<br />
die es im Hinblick auf die Nachhaltigkeit<br />
und Effizienz für Flotten bietet, wie viele<br />
weitere Innovationen von Bridgestone, im Einklang<br />
mit dem Bridgestone E8 Commitment,<br />
unserem globalen Werte-Kompass. Dazu gehört<br />
nicht nur der Ausbau unserer eigenen<br />
Nachhaltigkeitsstrategie, sondern auch die<br />
Unterstützung unserer Kunden und Partner<br />
bei der Umsetzung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele.<br />
So reiht sich Fleetcare als Reifen-<br />
und Flottenmanagementlösungen perfekt<br />
in diese Bemühungen ein und entspricht<br />
unserem partnerschaftlichen Grundsatz: Der<br />
Kunde im Fokus. •<br />
Weitere Infos unter:<br />
bridgestone.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 25
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Verschiedene Szenarien aufzeigen<br />
Die Tankstelle hat Zukunft<br />
3314 Markentankstellen gab es Ende 2022 in der Schweiz; nicht wenige sind einem Garagenbetrieb<br />
angeschlossen. Was bedeutet die zunehmende Elektrisierung der Fahrzeugflotte für sie und wie sieht die<br />
Tankstelle der Zukunft aus? Braucht es diese noch? Wir geben Antworten und Entwarnung. Sascha Rhyner<br />
Viele Menschen machen auf dem täglichen<br />
Weg zur Arbeit an einer Tankstelle<br />
einen Stopp. Manchmal ist der Toilettenbesuch,<br />
das morgendliche Gipfeli oder der<br />
Wunsch nach einem Tabakprodukt wichtiger<br />
als das Tanken <strong>–</strong> falls überhaupt Treibstoff<br />
nachgefüllt wird. Mit dem Wechsel zur Elektromobilität<br />
fällt der eigentliche Zweck der<br />
Tankstelle zunehmend weg. Ist daher nicht<br />
nur der Verbrennungsmotor, sondern auch die<br />
Tankstelle ein Auslaufmodell?<br />
Aral stellte in Deutschland eine Studie vor,<br />
wie Tankstelle der Zukunft aussehen könnte<br />
und darin steht: Der Tankstellenmarkt<br />
wird sich bis ins Jahr 2040 nicht wesentlich<br />
ändern, weil noch immer ein grosser Teil der<br />
Fahrzeuge mit Benzin oder Diesel unterwegs<br />
sein wird. Auf der anderen Seite ist das Laden<br />
deutlich dezentraler als das Tanken. Anders<br />
als bei Benzin und Diesel muss Strom nicht<br />
an einem zentralen Ort abgegeben werden.<br />
Laden lässt sich an vielen Orten. Die Studie<br />
zeichnet vier Szenarien, wie Tankstellen<br />
aussehen könnten, wenn immer mehr Menschen<br />
mit dem Elektroauto fahren.<br />
1. Die «neue» Tankstelle 2.0<br />
Festhalten am Bisherigen ergänzt mit Ladestationen.<br />
Die Einnahmen dieser Tankstellen<br />
würden aus dem Verkauf von traditionellem<br />
Kraftstoff wie Benzin und Diesel, aus<br />
der Autowäsche und dem profitablen Tankstellenshop,<br />
in dem sich vielfältige Artikel<br />
des täglichen Bedarfs finden, stammen. Und<br />
<strong>–</strong> wo vorhanden <strong>–</strong> aus Ladestationen.<br />
2. Der Ladepark <strong>–</strong> radikal in eine<br />
«erneuerbare» Zukunft<br />
Für dieses Szenario wird eine Annahme vorausgesetzt:<br />
Grüner Wasserstoff etabliert sich<br />
als Antriebsart. Somit werden neben der Möglichkeit<br />
zum elektrischen Laden auch Wasserstoffinfrastrukturen<br />
benötigt. Nach dem<br />
heutigen technologischen Stand braucht die<br />
Zapfsäulen wird es noch einige Jahre brauchen,<br />
allerdings wird sich das Tankstellengeschäft<br />
diversifizieren. Foto: Shutterstock<br />
26<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Ladeinfrastruktur enorm hohe Anschlussleistungen<br />
und hat aufgrund der im Vergleich<br />
langen Ladezeiten einen grossen Platzbedarf.<br />
3. Das Kiosk-Konzept <strong>–</strong><br />
kommunikative und soziale<br />
Funktion im Fokus<br />
Es wird ein Mix aus unterschiedlichen Waren<br />
und Dienstleistungen angeboten. Neben<br />
den immer wichtiger werdenden Liefer-,<br />
Kurier- und Versanddiensten, könnten<br />
auch weitere Angebote wie Bankautomaten,<br />
Bistros, kleine Gemischtwarenläden oder<br />
ein Mietwagen-Service die Angebotspalette<br />
ergänzen.<br />
Ladestationen werden wichtiger,<br />
doch werden diese nicht nur<br />
an Tankstellen zu finden sein.<br />
Foto: Fastned<br />
4. Der Mobilitätsknotenpunkt <strong>–</strong><br />
zentrale Lage als Vorteil für neues<br />
Geschäftsmodell<br />
Zum Mobilitäts-Knotenpunkt kommen Menschen,<br />
weil er so zentral gelegen ist und dort<br />
unterschiedliche Mobilitätsangebote gleichzeitig<br />
angeboten werden. Ob Scooter, Mofa,<br />
Mietauto oder (Fernreise-)Bus, hier würden<br />
sich viele Transportmittel vereinen. Ergänzend<br />
könnten diese Orte als Informationszentrale<br />
oder Imbiss dienen.<br />
Roland Bilang, Geschäftsführer Avenergy Suisse<br />
Das eine tun <strong>–</strong> das andere nicht lassen<br />
Roland Bilang, Geschäftsführer von Avenergy<br />
Suisse, Vertreter der Importeure flüssiger<br />
Brenn- und Treibstoffe, gibt Antworten auf<br />
die grössten Herausforderungen für Tankstellen<br />
in der Zukunft:<br />
Elektrifizierung der Fahrzeuge<br />
Einerseits nimmt die Zahl der Fahrzeuge mit<br />
Elektromotoren zu. Andrerseits bleibt aber<br />
auch die Zahl der Fahrzeuge mit einem Tank<br />
auf hohem Niveau stabil. Die Tankstellen<br />
stehen also vor der Herausforderung, das<br />
eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Von<br />
einem eigentlichen «Umstieg» von flüssigen<br />
Treibstoffen auf Strom im Energieangebot ist<br />
in absehbarer Zeit wohl nur in den allerwenigsten<br />
Fällen auszugehen.<br />
Veränderung des Kundenverhaltens<br />
Viele Tankstellen befinden sich an Orten, die<br />
durch die individuelle Mobilität hervorragend<br />
erreichbar sind. In diesem Umstand steckt für<br />
viele Unternehmen bestimmt noch ein grösseres<br />
Entwicklungspotenzial. Sie können sich<br />
ihre zentrale Lage zu Nutze machen und ihrer<br />
Kundschaft mehr anbieten als die Energie für<br />
die Fortbewegung. Dementsprechend werden<br />
solche Tankstellen für ein wachsendes Kundensegment<br />
zunehmend zu einer eigentlichen<br />
Mobilitätsdrehscheibe.<br />
Autonomes Fahren<br />
Betrifft die Tankstellen wohl nicht unmittelbar,<br />
ist Zukunftsmusik von übermorgen.<br />
Technologische Herausforderungen,<br />
Sicherheit<br />
Neue Energieträger wie Gas, Wasserstoff oder<br />
Strom und die Diversifizierung der klassischen<br />
(bspw. Bleifrei 95/98; Spezialprodukte, Biotreibstoffe)<br />
waren und sind für die Tankstellen<br />
stets Teil des Geschäfts. Die damit verbundenen<br />
technischen Herausforderungen sind für<br />
die Kundschaft in der Regel nicht wahrnehmbar.<br />
Tankstellen verfügen über langjährige<br />
Erfahrung und höchste Ansprüche im Umgang<br />
mit den klassischen Treibstoffen. Dies<br />
dient einerseits der Sicherheit der Kundschaft<br />
und des Personals, andrerseits gewährleistet<br />
es eine hohe und konstante Qualität der verkauften<br />
Produkte. Wenn man von der Diversifizierung<br />
des Energienangebots spricht, darf<br />
nicht vergessen gehen, dass diese klassischen<br />
Standards auch auf die neuen Energieträger anzuwenden<br />
sind. Der Betrieb einer Tankstelle<br />
dürfte dadurch anspruchsvoller werden.<br />
Wettbewerb und Marktvolatilität<br />
Die Schweiz hat im Vergleich zu den Nachbarländern<br />
eine sehr hohe Tankstellendichte.<br />
Dies führt zumindest in den dicht besiedelten<br />
Gebieten des Landes automatisch zu einem<br />
Fortsetzung Seite 28<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 27
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
In den nächsten Jahren wird es einen<br />
Mix an Energieträgern für das Auto<br />
brauchen. Foto: Shutterstock<br />
strengen Wettbewerb unter den Anbietern<br />
und damit verbunden zu einem steten Druck<br />
auf die Margen im Treibstoffgeschäft. Auf der<br />
anderen Seite verkaufen die Tankstellen ein<br />
unverzichtbares Gut, worin sicher auch ein<br />
Grund liegt für das hohe Interesse der Kundschaft<br />
an den Zapfsäulenpreisen. Jüngste Entwicklungen<br />
wie Preis-Apps verstärken diesen<br />
Trend noch und erhöhen die Transparenz bei<br />
den Treibstoffpreisen weiter. Andrerseits<br />
sollte sich die Kundschaft auch bewusst sein,<br />
dass hohe Qualität und ein breites Angebot<br />
ihren Preis haben, namentlich an den hoch<br />
frequentierten attraktiven Standorten.<br />
Regulatorische Anforderungen<br />
Für den Betrieb einer Tankstelle, insbesondere<br />
wenn noch ein Shop angegliedert ist, besteht<br />
eine sehr hohe Regulierungsdichte. Die Palette<br />
eidgenössischer und kantonaler Regelwerke<br />
reicht (nicht abschliessend) vom Arbeits- und<br />
Lebensmittelrecht bis hin zum Explosionsund<br />
Gewässerschutz und der Luftreinhaltung.<br />
Elektronische Fahrzeugkommunikation<br />
(Daten)<br />
Tankstellen der Zukunft müssen für die elektronischen<br />
Kommunikationssysteme der Fahrzeuge<br />
erkennbar sein: ihr Angebot, ihr Status,<br />
die Besucherfrequenz, Preise, Aktionen etc.<br />
Solche Systeme werden wohl kaum von den<br />
Tankstellenbetreibern selbst entwickelt, sondern<br />
dürften von Dritten angeboten werden.<br />
Die heute laufend weiterentwickelten elektronischen<br />
Zahlungssysteme an den Betankungsanlagen<br />
bilden eine Vorstufe dieser Entwicklung.<br />
Kundenbindung und -erfahrung<br />
Man könnte sagen: jedem die seine. Tankstellen<br />
mit einem 360-Grad-Angebot finden<br />
ebenso ihre Kundschaft wie die einfache<br />
Zapfsäule, an der es ausser Diesel und Benzin<br />
nichts zu kaufen gibt.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
avenergy.ch<br />
Alles aus einer Hand.<br />
Nutzfahrzeugteile, Diagnose<br />
und Services von Bosch<br />
Bei Nutzfahrzeugen zählen ständige<br />
Einsatzbereitschaft und Zuverlässigkeit.<br />
Bosch bietet deshalb ein umfangreiches und<br />
qualitativ hochwertiges Serviceteile-Portfolio<br />
ebenfalls für Nutzfahrzeuge.<br />
www.Bosch-Garagenwelt.ch
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Alles über den Oil-Finder von Motorex<br />
Knapp eine halbe Million<br />
Empfehlungen abgegeben<br />
Ob für Personenwagen, Motorräder, Busse oder auch Lastwagen: Für alle gibt es unzählige Herstellervorgaben<br />
und Empfehlungen, welches Öl man nutzen soll. Gar nicht so einfach, hier den Überblick zu wahren. Der<br />
Oil-Finder von Motorex bietet den Garagen ein perfektes Tool, um rasch das richtige Öl zu finden und die<br />
Füllmenge korrekt zu bestimmen. Cynthia Mira<br />
Im letzten Jahr wurden 442218 Empfehlungen<br />
vom Oil-Finder von Motorex abgegeben,<br />
das sind durchschnittlich 36 800 Zugriffe<br />
im Monat. Die Dienstleistung ist seit 2013 auf<br />
dem Markt und steht den Motorex-Kundinnen<br />
und Kunden kostenlos zur Verfügung.<br />
«Wir sorgen mit dem Oil-Finder für einen<br />
präzisen Produkteweg. Schliesslich kann nur<br />
das richtig eingesetzte Produkt seine Qualität<br />
ausspielen», sagt Pius Vogel, Technischer<br />
Kundenberater bei Motorex. Die Aktualität<br />
der Ergebnisse sei gewährleistet. Denn das<br />
System wird je nach neuer Datenmenge mindestens<br />
drei Mal pro Jahr mit neuen Werten<br />
gefüttert. Ein Datensatz enthält dabei die<br />
geforderte Spezifikation und die Füllmenge.<br />
«Die Vorgabe gilt nicht nur für alle Öle, sondern<br />
auch für die anderen Betriebsstoffe wie<br />
beispielsweise Frostschutz oder Bremsflüssigkeiten»,<br />
sagt Vogel. Die Produktewahl basiere<br />
auf den Vorgaben der Hersteller. Ergänzungen<br />
der Motorex-Experten fliessen aber in die<br />
Empfehlungen mit ein.<br />
Bei gewissen Modellen stösst der Oil-Finder<br />
an Grenzen. Zum Vorteil der Garagistinnen<br />
und Garagisten betreffen diese aber den Berufsalltag<br />
im Autogewerbe weniger. «Im Agrarsektor,<br />
bei den Baumaschinen oder Kommunalfahrzeugen<br />
können die Aggregate auf<br />
derselben Plattform spezifisch nach Einsatzzwecken<br />
und Bedingungen unterschiedlich<br />
sein», so der Motorex-Experte weiter. Die damit<br />
verbundene Vielfalt lasse keine präzise<br />
Aussage zur Spezifikation oder Quantität zu.<br />
Daher seien technische Hinweise zum Teil<br />
nur mit Abklärungen durch den Kundendienst<br />
möglich. An diesen können sich Garagistinnen<br />
und Garagisten übrigens bei spezifischen<br />
Fragen jederzeit wenden, ebenso an<br />
den Verkauf Aussendienst.<br />
Und welche Tipps gibt Motorex den Garagistinnen<br />
und Garagisten für die Beratung der<br />
Kundschaft in Sachen Motorenöl? Pius Vogel<br />
sagt dazu: «Der Kundendienst informiert mit<br />
einfachen Hinweisen jeweils über den Sachverhalt<br />
und die korrekte Verwendung eines<br />
Öls. So ist es für die Garagenbetriebe nachvollziehbar,<br />
welche Schlüsselpunkte zur Zufriedenheit<br />
mit den Produkten führt.» Diese<br />
Informationen könne man weitergeben. Dies<br />
spiegele sich dann in den Erwartungen und<br />
der Wirtschaftlichkeit für den Endkunden.<br />
Sollten mit der E-Mobilität zudem weitere<br />
Betriebsstoffe im Sortiment notwendig sein,<br />
wird Motorex diese dann auch auflisten.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
motorex.com<br />
Bei Schweizer Garagistinnen<br />
und Garagisten beliebt: Der<br />
Oil-Finder von Motorex punktet<br />
auch dank der einfachen<br />
Handhabung. Foto: Istock<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 29
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Fahrzeugausrüstung für Camper<br />
Eine Goldesel-<br />
Nische für<br />
Garagen?<br />
Dachzelte und Fahrzeugequipment für Autos, soweit<br />
das Auge reicht <strong>–</strong> Oliver Hillebrand hat im Zürcher<br />
The Valley in Kemptthal, auf dem alten Maggi-Areal,<br />
ein Paradies für Overlander, Vanlifer und Offroader<br />
eingerichtet. Noch ist vielen Garagistinnen und<br />
Garagisten gar nicht bewusst, dass auch für sie in<br />
diesem Zusatzgeschäft Chancen liegen. Cynthia Mira<br />
Es ist eine One-Man-Show, die es in sich hat. Der einstige Berufschauffeur<br />
Oliver Hillebrand, der in der DDR aufwuchs und später<br />
mit Leib und Seele durch sämtliche europäische Länder fuhr, setzt seit<br />
wenigen Jahren auf das Nischengeschäft mit Fahrzeugausrüstungen<br />
im Individualreisebereich. Hinter seinem Overland Outfitters-Shop<br />
im zürcherischen Kemptthal steckt seine Firma All4wd GmbH. Seit<br />
letzten Oktober ist er im The Valley mit einem deutlich grösseren<br />
Showroom vertreten. Sein Erfolg als Unternehmer lässt sich unter anderem<br />
mit Emotionen erklären. «Ich nenne den Ort hier gerne die<br />
Transa-Filiale 2.0 mit Streichelzoo-Charakter», sagt er und lacht. Den<br />
Kunden sei es wichtig, die Zelte und Zubehöre zu sehen, zu fühlen<br />
und auszuprobieren. Er mache dies mit dem Showroom und passendem<br />
Ambiente möglich. Schliesslich sei eine Fahrzeugausrüstung eine<br />
grössere Investition, die man ungern einfach im Internet tätige.<br />
Der 52-Jährige empfiehlt grundsätzlich jeder Garage, eine kleine Ecke<br />
im Betrieb einzurichten und ein Fahrzeug mit einem montierten Dachzelt<br />
oder zusätzliches Equipment gekonnt in Szene zu setzen. «Ich bin<br />
überzeugt, dass sich eine solche Investition in jedem Fall lohnt», sagt<br />
er. «Schon nur deshalb, weil die Marge beim Verkauf, zum Beispiel<br />
eines Dachzeltes, Fahrwerks oder Dachträgers um ein Vielfaches höher<br />
ist als beispielsweise beim Verkauf einer Fussmatte.» Zudem sei<br />
der Zeltverkauf öfters erst der Anfang einer langen Kette von attraktiven<br />
Zusatzgeschäften. «Man kann beispielsweise die Montage auf das<br />
Fahrzeug gleich dazu offerieren und weitere tolle und nützliche Produkte<br />
anbieten.» Er denke da etwa an Scheinwerfer. Ein Know-how in<br />
diesem Bereich diene auch der Kundenbindung. Das grösste Bedürfnis<br />
der Kunden in seinem Business fasst der Experte wie folgt zusammen:<br />
Individualität. Das könne man mit wenig Aufwand bieten.<br />
Ein schwieriger Start mit Happy End<br />
Der Schritt in diese hundertprozentige Selbstständigkeit mit der ersten<br />
Firma Gränzelos GmbH sah für den gebürtigen Berliner 2019 zuerst<br />
noch alles andere als rosig aus. Denn just nach der Neuausrichtung<br />
in die 4×4 Reisebranche kam die Coronapandemie. «Das Team, die<br />
Reisen, die Autos, alles war da, und dann kam der Lockdown.» Keine<br />
einfache Zeit sei das gewesen, aber dafür sei bei ihm die Nachfrage<br />
für das Mieten grosser Camper und Dachzelte nahezu explodiert. «Ich<br />
bin ja sattelfest in der Logistik, aber da kam ich tatsächlich an meine<br />
Grenzen», schildert er die Monate des Ausnahmezustandes. Die Eröffnung<br />
des Shops und die Gründung der zweiten Firma, eben der All4wd<br />
GmbH, sei später die logische Schlussfolgerung dieser Nachfrage gewesen.<br />
Sein Unternehmen Gränzelos ist weiterhin im 4×4-Reise- und<br />
Kursbereich positioniert.<br />
Die Konkurrenz gekonnt umgehen<br />
Mit dem Resultat sei er mehr als zufrieden. Innert Kürze wurde er Generalimporteur<br />
der Marke Vickywood aus Deutschland und Strands<br />
Lightning Division aus Schweden. Der Geschmack der Kunden sei<br />
hier mit Automarken vergleichbar. «Es gibt Leute, die schwören auf<br />
diese Marke, und andere, die sich auf eine andere Seite stellen.» Er<br />
kenne die Vor- und Nachteile mehrerer Marken aus dem Effeff und<br />
biete auch Produkteschulungen an. Schliesslich sei es wichtig, die<br />
Kundschaft in jedem Fall professionell zu beraten. Bewusst verzichten<br />
tue er einzig auf den Verkauf kleinerer Utensilien wie etwa Campinggeschirr.<br />
«Was will ich mich mit Plattformen wie Galaxus konkurrenzieren?»,<br />
lautet seine rhetorische Frage dazu. Der Vermietung<br />
von Fahrzeugen und Zelten hingegen ist er treu geblieben. «Wenn<br />
man aber als Garage in dieses Geschäft einsteigen will, dann ist eine<br />
30<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1 Gerade das, was nach einem Fahrzeugverkauf mit einem<br />
Dachzelt oder Zubehör folgt, kann für das Business und<br />
die Kundenbindung interessant sein.<br />
2 Neben den Dachzelten in den unterschiedlichsten Varianten<br />
sind im Overland Outfitter-Shop auch Zubehöre und<br />
Utensilien zu finden. Auffallend ist auch die Liebe zum<br />
Detail bei der gesamten Einrichtung und Präsentation.<br />
3 Vom Lastwagenchauffeur zum Unternehmer: «Ich habe<br />
das Reisen geliebt und immer nur Gutes transportiert,<br />
Schokolade und Wein zum Beispiel.» Heute gibt Oliver<br />
Hillebrand sein Wissen über das Reisen auf eine etwas<br />
andere Art an seine Kunden weiter. Fotos: AGVS-Medien<br />
gute Kalkulation zwingend. Die Kundschaft geht mit den Dingen<br />
nicht immer so um, wie man sich das vorstellt», gibt er hier als Rat<br />
mit auf den Weg.<br />
Unterwegs sein ist mehr als ein Hobby<br />
Abenteuerlich lässt sich auch sein Werdegang zusammenfassen, der<br />
ihn in die Selbstständigkeit führte. So fuhr er bereits mit 18 Jahren<br />
die ersten 40-Tönner. Später holte er das Abitur nach und bildete sich<br />
zum Grafikdesigner weiter. Nach beruflichen Zwischenstopps in Fünf-<br />
Sterne-Hotels kehrte er ins Logistikgewerbe zurück. Das Reisen in<br />
ferne Länder habe er schon immer geliebt. Er wechselte mehrfach<br />
den Wohnort und war in Österreich, England und Holland zuhause.<br />
2007 schliesslich kam er zur Firma Transfood AG in Frauenfeld in die<br />
Schweiz. Er arbeitete weiterhin als Chauffeur, bevor er schliesslich<br />
etwas Neues ausprobieren wollte und ins Büro wechselte. Er liess sich<br />
zum Disponenten an der STFW weiterbilden und war fünf Jahre für<br />
die Genossenschaften der Migros als Prozessverantwortlicher Logistik<br />
Transport am Start. Neben all diesen Stationen baute er sich ein weiteres<br />
Standbein auf, das <strong>–</strong> zunächst, seit 2012, als Hobby gedacht <strong>–</strong> ebenfalls<br />
kontinuierlich an Fahrt aufnahm. So bietet er mit der Gränzelos<br />
GmbH seit vielen Jahren Fahrkurse für Personen- und Lastwagen für<br />
einen sicheren Umgang im schwierigen Gelände an. Immer mit dabei:<br />
seine Hündin Stella. •<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 31
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Ein dynamisches und professionelles Team mit Zukunftsvisionen.<br />
So lässt sich der Wind beschreiben, der einem entgegenweht,<br />
wenn man die Tür der Garage Stahel AG aufstösst. Silvan, René,<br />
Helen und Sandra (v. r. n. l) führen das Familienunternehmen mit viel<br />
Engagement und zusammen mit Silvio Sproll weiter.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Von der Garage zum Mobilitätsdienstleister<br />
Wie meistern die<br />
Stahels das alles?<br />
Die Garage Stahel AG im Kanton Thurgau besteht seit rund 65 Jahren.<br />
Vor vier Jahren übernahm die dritte Generation das Ruder. Die<br />
Geschwister Helen und René Stahel gehören der Geschäftsleitung<br />
an, die aus fünf Personen besteht. Sie erklären, warum es für eine<br />
geordnete Nachfolgeregelung mindestens fünf Jahre Zeit braucht<br />
und weshalb sie anderen Garagen ans Herz legen, das Geschäft<br />
auf mehrere Schultern zu verteilen. Cynthia Mira<br />
Von der Garage zum Mobilitätsdienstleister:<br />
Diesen Wandel hat die Familie Stahel<br />
im Kanton Thurgau längt verinnerlicht. Die<br />
drei Geschwister Sandra, Helen und René leiten<br />
gemeinsam mit ihrem Cousin Silvan Stahel<br />
die Geschicke der 65-jährigen Traditionsfirma.<br />
Die Finanzen im Griff hat als externes Mitglied<br />
Silvio Sproll. «Wir wollten bewusst noch<br />
jemanden ins Boot holen, der keinen Stahel-<br />
Blick hat und wertvolle Inputs liefern kann <strong>–</strong><br />
und vielleicht auch einfach manchmal auf die<br />
Bremse oder aufs Gas stehen muss», sagt Helen<br />
Stahel mit einem Grinsen im Gesicht. Für<br />
sie ist die Weiterführung des Familienbetriebs<br />
eine Herzensangelegenheit. Zudem engagiert<br />
sie sich seit vier Jahren im Vorstand der AGVS-<br />
Sektion Thurgau. Mit den vorgelebten familiären<br />
Werten und viel Dynamik will das Team<br />
den Hauptsitz in Oberaach sowie die drei weiteren<br />
Standorte (Weinfelden, Kreuzlingen und<br />
Amriswil) in eine erfolgreiche Zukunft führen.<br />
Wie das gelingt, zeigt sich bei einem Besuch<br />
vor Ort.<br />
Die Harmonie im Team ist spürbar, sobald<br />
die Tür zum geräumigen Showroom geöffnet<br />
wird. Wenngleich es in Sitzungen, wie sie betonen,<br />
durchaus auch mal laut werden kann.<br />
Die verschiedenen Sichtweisen und Charaktere<br />
der fünfköpfigen Geschäftsleitung haben<br />
Platz, was auch die vielen bereits umgesetzten<br />
Ideen beweisen. Auch im Januar 2024 steht<br />
eine grössere Neuerung bevor. Dann nämlich<br />
fahren auf dem von Ford geprägten Gelände<br />
auch Fahrzeuge der Marke Mitsubishi vor.<br />
Diesen Entscheid fällte das Team wohlüberlegt,<br />
denn mit der «Hausmarke» Ford, auf die<br />
bereits der Grossvater setzte, sind die Eigentümer<br />
fest verwurzelt. Aber: «Wir brauchen<br />
Angebote für einen bestehenden Kundenstamm,<br />
den wir mit Ford nicht mehr auf ganzer<br />
Linie bedienen können», schildert René<br />
Stahel die Situation. «Die Modelle, die in der<br />
Schweiz verfügbar sind, decken nicht mehr<br />
alle Segmente ab», so der 34-Jährige. Das liegt<br />
mitunter an der Politik und dem Lenkungsinstrument<br />
der CO 2 -Abgabe (diese wird bei<br />
Überschreitung der CO 2 -Zielwerte beim Autoimport<br />
erhoben und soll zur Senkung der CO 2 -<br />
Emissionen in der Schweiz beitragen), vor allem<br />
aber an der strategischen Ausrichtung<br />
von Ford in Richtig «Adventure Spirit». «Um<br />
weiterhin auf möglichst viele Kundenbedürfnisse<br />
eingehen zu können, haben wir uns für<br />
die Vertretung von Mitsubishi entschieden<br />
und freuen uns sehr darauf.»<br />
René, der einst eine Lehre zum Schreiner absolvierte,<br />
sagt dazu: «Es ist so, als ob ich nur<br />
noch Tische aus Nussbaum herstelle, obwohl<br />
jeder zweite Kunde ein Möbel aus Eichenholz<br />
will.» Diese Situation am Markt habe auch<br />
einen Einfluss auf die Beratungsgespräche.<br />
«Als ich noch vor wenigen Jahren im Verkauf<br />
tätig war, erlebte ich eine ganz andere Situation.»<br />
Heute müssten sie bei gewissen Kundenwünschen<br />
einfach eine Abfuhr erteilen.<br />
«Die Zeiten, in denen Garagen ‹nur› Autos<br />
32<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
bestellt und verkauft haben, sind definitiv<br />
vorbei», ergänzt die 36-jährige Schwester.<br />
Offen sind die Stahels auch immer für Neues:<br />
Aktuell mit einem Pilotprojekt von Ford.<br />
Schon bald wird ein Mitarbeiter aus dem Hause<br />
mit dem vollelektrischen mobilen Service-Van<br />
unterwegs sein. Überbrücken, Batterie ersetzen,<br />
Bremsen wechseln <strong>–</strong> und dies beim Kunden,<br />
für ihn ohne Zusatzaufwand. Zudem hat<br />
das Team 2021 parallel das Unternehmen Mobista<br />
AG gegründet, mit dem Ziel, Auto-Abos<br />
anzubieten. Der Name Mobista geht auf die<br />
beiden Worte Mobilität und Stahel zurück.<br />
«Wir prüfen dieses Zusatzgeschäft, um bereit<br />
zu sein, sollten sich Abos etablieren», sagt Helen<br />
Stahel. Es sei wichtig, bereits heute Erfahrungen<br />
zu sammeln, aber die Nachfrage halte<br />
sich noch in Grenzen. Ganz im Gegenteil zum<br />
Angebot der Camper-Vermietung. Auf dieses<br />
Zusatzgeschäft setzte die Familie schon kurz<br />
vor der Pandemie, womit sie vom Boom profitierte.<br />
«Das Timing hat gepasst, Ford brachte<br />
den Transit Nugget zum richtigen Zeitpunkt<br />
auf den Markt. Das ist ein super Produkt, und<br />
wir machten mit diesem Zusatzgeschäft noch<br />
fast keine negativen Erfahrungen», schwärmt<br />
sie. Einen weiteren Wirtschaftszweig hat die<br />
Familie mit einem kleinen Lebensmittelladen<br />
unmittelbar neben dem Showroom. «Dieser<br />
Shop ist zum Dorfladen mutiert, jedenfalls<br />
nennen ihn alle so, weil es sonst nichts Vergleichbares<br />
gibt», so der Bruder.<br />
2019 wurden die Übergabe an<br />
die dritte Generation sowie das<br />
Firmenjubiläum ein ganzes Jahr<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Aktivitäten in der Region<br />
gefeiert.<br />
Wie die Nachfolgeregelung auch in Ihrer Garage gelingt<br />
Die Übergabe dauerte bei den Stahels insgesamt<br />
fünf Jahre. Eine Zeit, die es zwingend braucht.<br />
«Es sind nicht nur finanzielle, sondern auch<br />
emotionale Aspekte zu berücksichtigen», sagt<br />
Helen Stahel. Viele Entscheidungen, die anfallen<br />
würden, habe man zunächst gar nicht auf dem<br />
Schirm. Dazu gehören Bankgeschäfte oder<br />
diverse Abklärungen für Notfälle. Zum Beispiel<br />
musste bei ihnen geregelt werden, ob und wie<br />
die Firma bestehen kann, wenn ein Todesfall<br />
eintritt. «Bis man das Geschäft wirklich übernehmen<br />
kann, dauert es mindestens fünf Jahre.<br />
Die Vorbereitungen und die ersten Schritte in<br />
diese Richtung tätigt man aber am besten noch<br />
früher», betont sie. Sie empfehle den Betrieben,<br />
die vor einer Übergabe stehen, dringend einen<br />
Experten ins Boot zu holen. «In einer Garage hat<br />
man in der Regel andere Kernkompetenzen. Die<br />
Gefahr, dass etwas untergeht, ist zu gross.»<br />
An dieser Stelle kann man sich als Leser respektive<br />
Leserin aufgrund der Fülle an Zusatzgeschäften<br />
berechtigterweise fragen: Wie<br />
meistern die Stahels das alles? «Ich bin der<br />
Überzeugung, dass man als alleiniger CEO in<br />
einer Garage heutzutage untergeht», betont<br />
René Stahel. Es seien so viele Herausforderungen<br />
im Autogewerbe zu meistern. Er empfehle<br />
deshalb, das Geschäft in der obersten Etage<br />
auf mehrere Schultern zu verteilen. Helen Stahel<br />
pflichtet ihm bei und wirft ein: «Das Agenturmodell<br />
kommt ja auch noch, das ist eine<br />
Ungewissheit, die uns im Gewerbe zu schaffen<br />
macht, weil wir nie mit Sicherheit wissen,<br />
wie es weitergeht.»<br />
An die Integration der alternativen Antriebe<br />
sowie die Digitalisierung im Geschäftsalltag<br />
Die Stahels bringen auch namhafte Sportlerinnen und Sportler und Kunstschaffende vor die Linse. So fährt<br />
beispielsweise der ehemalige Kunstturner Pablo Brägger seit 2022 eines ihrer Fahrzeuge. Foto: Garage Stahel<br />
Eine Lösung mit einer externen Geschäftsleitung<br />
kam für die Familie Stahel nicht in Frage, obwohl<br />
Sandra und Helen sich zuerst für eine kaufmännische<br />
Lehre, Sandra in einer anderen Branche<br />
und Helen auf dem Strassenverkehrsamt TG,<br />
entschieden und nur Silvan Stahel effektiv nach<br />
der Schule eine Lehre zum Automobil-Mechatroniker<br />
absolvierte. Dennoch war für sie alle klar,<br />
dass sie die Tradition weiterführen wollen. Nur<br />
Silvan Stahel’s Schwestern Corinne und Melanie<br />
entschieden sich für einen anderen Weg. «Es ist<br />
für uns eine Herzensangelegenheit, wir sind hier<br />
gross geworden. Unsere Eltern haben uns aber<br />
nie gedrängt oder Druck gemacht, das rechne<br />
ich ihnen hoch an», so Helen Stahel.<br />
haben sie längst gedacht. So wurde in Ladestationen<br />
investiert und in die Weiterbildung<br />
des Personals. Glücklicherweise hatten sie bisher<br />
auch noch nie Schwierigkeiten, passende<br />
Lernende zu finden. Acht Nachwuchstalente<br />
bilden sie derzeit aus. «Ich denke, in einer<br />
ländlichen Region wird eine Lehre in einem<br />
Familienunternehmen noch etwas grösser geschrieben.<br />
Man schätzt es, wenn ein Gesicht<br />
hinter der Firma steht und man weiss, wo<br />
man arbeitet», sagt Helen Stahel. Sie wolle<br />
das Problem in der Branche aber nicht kleinreden.<br />
«Der Fachkräftemangel ist, wie in vielen<br />
anderen Branchen auch, ein Fakt.» Sie sei<br />
sehr dankbar für die Loyalität sowie das entgegengebrachte<br />
Vertrauen der Mitarbeitenden,<br />
schliesslich könne man ohne gutes Personal<br />
kein Geschäft führen. Der Erfolg sei aber natürlich<br />
auch auf die Vorgängergeneration zurückzuführen.<br />
«Wir müssen unserem Grossvater<br />
Theo Stahel, der 1959 den Grundstein<br />
für die Garage legte, sowie unserem Onkel und<br />
Vater danke sagen», betont René Stahel. Sie<br />
haben über die viele Jahre hinweg für einen<br />
guten Ruf und den grossen Bekanntheitsgrad<br />
in der Region gesorgt.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
garagestahel.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 33
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE FOKUS<br />
Einbaupartner von KW<br />
Faszinierend und umsatzsteigernd:<br />
KW Automotive ist der Weltmarktführer<br />
bei Gewindefahrwerken, die<br />
von kompetenten Garagen als KW-<br />
Partner eingebaut werden.<br />
Foto: KW Automotive<br />
Das Fahrwerk<br />
zum Erfolg<br />
Autozubehör und Fahrzeugveredelung zählen zu den<br />
klassischen Möglichkeiten, den Umsatz einer Garage<br />
zu steigern. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche<br />
Partnerschaft sind die über 100 werksgeschulten<br />
Schweizer Einbaupartner, welche Fahrwerke von KW<br />
montieren. Timothy Pfannkuchen<br />
Manchmal geht das Kreuzchen ins Kreuz: Kaum eine Automarke,<br />
deren Preislisten nicht von Sportpaketen und Performance-<br />
Varianten wimmeln. Tönt doch gut, Kreuzchen in der Optionsliste<br />
<strong>–</strong> und prompt ruiniert man sich im straffen Alltagsmobil die Bandscheiben<br />
oder ist umgekehrt enttäuscht, dass das Sportmodell für<br />
Rennstrecken-Ausflüge trotzdem viel zu strassengetrimmt ist. Derweil<br />
die grosse Zeit der Tuningspoiler vorbei ist, sind optimierte Fahrwerke<br />
gefragter denn je. Zumal die Preise zwar nach oben offen sind,<br />
aber irgendwo bei diesseits der 1500 Franken überschaubar starten.<br />
Nur: Wer baut einem so ein Fahrwerk ein?<br />
Lockt Kunden mit Spass am Auto<br />
Genau hier bietet sich ein Zusatzgeschäft mit guten Margen. Ein Beispiel<br />
sind die Einbaupartner von KW Automotive. Der deutsche Weltmarktführer<br />
für Gewindefahrwerke sowie Rennsportausrüster entwickelt<br />
und fertigt Fahrwerke für verschiedene Automobilhersteller wie<br />
Audi, BMW, Ford, Mercedes-AMG oder Porsche, die diese in Sondermodellen<br />
einsetzen oder als optionales Sportfahrwerk anbieten. Das<br />
Kerngeschäft freilich ist und bleibt, was KW 1995 als erster Hersteller<br />
strassenlegal höheneinstellbar machte: Gewindefahrwerke für individuelle<br />
Ansprüche. Nur ein Beispiel für ein Auto, bei dem man das<br />
gar nicht erwartet: Das KW-V3-Fahrwerk für Tesla Model 3 und Y, die<br />
Bestseller 2021 und 2022, erntet viel Lob für Handling wie Komfort.<br />
Es braucht Herzblut und Kompetenz<br />
Zwar sei, so Banz, dies auch für grosse Betriebe eine lohnende Ergänzung.<br />
Aber jene hätten häufig durchgetaktete Tagesabläufe. «Dann<br />
sollte man es aus dem Alltag ausgliedern. Kleinere Betriebe sind da flexibler.»<br />
Ein paar Voraussetzungen gelte es aber zu erfüllen. Laut Banz<br />
sind dies etwa Werkstätten, welche alle technischen Anforderungen<br />
erfüllen und idealerweise eine Achs- und Radlastvermessung inhouse<br />
haben. Um als geschulter KW-Partner aufzutreten, muss mindestens<br />
ein Mitarbeiter an einer ein- bis dreitägigen Schulung am KW-Hauptsitz<br />
im schwäbischen Fichtenberg teilnehmen; die spannende Weiterbildung<br />
ist auch attraktiv, um Branchennachwuchs anzuziehen. Am<br />
wichtigsten bleibe stets, so sagt Banz, «Herzblut für das Thema».<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
kwsuspensions.ch<br />
Einbaupartner findet die Kundschaft über die KW-Homepage oder auf<br />
KW-Empfehlung. Als Fahrwerks-Einbaupartner lockt man Neukunden<br />
an, die Spass an Autos haben und ergo bereit sind, dafür etwas<br />
auszugeben <strong>–</strong> und die tendenziell zu weiteren Käufen oder Servicearbeiten<br />
wiederkommen. Die Garage selbst stärkt ihr Image und ihre<br />
Differenzierung. Kein Wunder, hat KW Schweiz hunderte Partner, darunter<br />
bereits über 100 werksgeschulte (und daher auf der Webpage<br />
gelistete) Betriebe. «Wir wollen in Zukunft vor allem qualitativ weiterwachsen»,<br />
sagt Peter Banz, seit Gründung 2001 Chef von KW Schweiz.<br />
Schweizer Kernteam: Die über 100 KW-Einbaupartner hierzulande arbeiten mit<br />
der KW Automotive (Schweiz) AG in Rotkreuz ZG zusammen. Hier das Team um<br />
Geschäftsführer Peter Banz (3.v. l.). Foto: KW Schweiz<br />
34<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
imaweb wird<br />
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FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE FOKUS<br />
Eine Nische mit unbekannten Automarken<br />
Die Übersetzerin<br />
zwischen den Kulturen<br />
Die Noyo Mobility AG hat sich <strong>2023</strong> in der Schweiz positioniert und<br />
ist unter anderem auf chinesische Marken spezialisiert. Kürzlich<br />
vermeldete die Firma die erste Kundenauslieferung des Voyah Free in<br />
der Schweiz. Mehrfach wurde der Kunde auf sein neues und<br />
in der Schweiz noch weitgehend unbekanntes Auto angesprochen.<br />
Was das Start-up den Schweizer Garagen alles zu bieten hat.<br />
Cynthia Mira<br />
Mit den Fahrzeugen dort sein, wo die<br />
Kundinnen und Kunden sind <strong>–</strong> das<br />
sei ihnen von Anfang an wichtig gewesen,<br />
weshalb der schnelle Aufbau einer Händlerund<br />
Servicestruktur mit festen Niederlassungen<br />
für Beratung, Fahrzeugtests und andere<br />
Dienstleistungen im Mittelpunkt gestanden<br />
habe, sagt Daniel Kirchert, CEO Noyo Mobility<br />
AG, zum Start in der Schweiz. Bereits<br />
heute und damit kurz nach dem Anlauf arbeitet<br />
die Firma mit dem Fahrzeuglogistiker<br />
Galliker sowie mit ausgewählten Vertriebsund<br />
Servicepartnern zusammen. Die AGVS-<br />
Medien wollten wissen, inwiefern Schweizer<br />
Garagisten von ihrem Angebotsportfolio<br />
profitieren.<br />
Daniel Kirchert, Sie setzen unter<br />
anderem auf die E-Mobilität aus China.<br />
Warum?<br />
Daniel Kirchert, CEO Noyo Mobility AG:<br />
Wir sind nicht auf chinesische Marken beschränkt,<br />
halten diese aber aktuell für führend<br />
im Preis-Leistungs-Verhältnis im Elektromobilitätssektor.<br />
Das bedeutet grosse Chancen<br />
auch und gerade für die Händler. Die meisten<br />
Experten gehen heute davon aus, dass E-Fahrzeuge<br />
in der Schweiz 2030 einen Anteil von 40<br />
Prozent des Gesamtmarktes ausmachen. Das<br />
entspricht in etwa 100 000 Fahrzeugen. Der<br />
Anteil chinesischer Marken liegt heute bei nur<br />
0,2 Prozent in der Schweiz. Wir können davon<br />
ausgehen, dass dieser Anteil in den nächsten<br />
fünf Jahren auf 10 bis 20 Prozent steigen wird.<br />
Es werden dann also 10 000 bis 20 000 Einheiten<br />
von chinesischen Herstellern kommen.<br />
Wir rechnen konservativ damit, dass wir davon<br />
mit Noyo einen unteren zweistelligen Prozentsatz<br />
des Marktes erobern können.<br />
Warum haben Sie sich für den Eintritt<br />
in den Schweizer Markt entschieden?<br />
Welche Vorzüge und welche Unterschiede<br />
sehen Sie?<br />
Die Schweiz als überschaubarer Markt hat für<br />
das Noyo-Konzept die optimale Grösse, um organisch<br />
zu wachsen. Das Angebot an den zur<br />
Verfügung stehenden Elektrofahrzeugen ist<br />
hier sehr übersichtlich, da viele Erstausrüster<br />
den Markt schlicht nicht im Fokus haben. In<br />
Tipps der Noyo-Experten:<br />
Diese Zusatzgeschäfte lassen sich mit E-Autos generieren<br />
Es gibt zahlreiche Dienstleistungen rund um die E-Mobilität, die als Zusatzgeschäfte für Garagen<br />
interessant sind. Einige davon hat man oft nicht auf dem Radar. Die Noyo-Expertise lautet wie folgt:<br />
Zunächst gibt es die üblichen Services <strong>–</strong> Reifenwechsel, Inspektionen am Fahrwerk oder den Bremsen.<br />
Wobei durch den elektrischen Antriebsstrang die auf die Motoren anfallenden Servicearbeiten<br />
weitgehend entfallen. Dennoch wird es immer auch Reparaturen geben <strong>–</strong> zum Beispiel von Unfallschäden.<br />
Im Aftersales gilt: Wer über den eigenen Tellerrand hinausblickt, erkennt schnell zusätzliche<br />
Umsatzmöglichkeiten, zum Beispiel im Bereich der Infrastruktur. So können Werkstattbetreiber auch<br />
zu Energieberatern werden und die Wallbox, Photovoltaik, Stromspeicher und vieles mehr rund um<br />
grünen Strom mitverkaufen, beziehungsweise vermitteln und dann über Provisionsmodelle verdienen.<br />
Der Schlüssel zum Erfolg ist hier Flexibilität <strong>–</strong> und die beginnt im Kopf.<br />
diese Nische gehen wir rein, um von dort aus<br />
zu expandieren. Für uns ist dabei wichtig, von<br />
Anfang an eine hohe Qualität und einen bestmöglichen<br />
Service zu bieten. Das können wir<br />
bei unserem komplexen Aufgabenfeld nicht<br />
zeitgleich in verschiedenen europäischen Ländern<br />
mit jeweils anderen Marktsituationen.<br />
Noyo ist weit mehr als ein Generalimporteur,<br />
Noyo ist Servicepartner, Qualitätssicherer,<br />
Markteintritts- und Kommunikationsexperte<br />
zugleich. Zudem sind wir auch Marktforscher<br />
bei der Beurteilung, welches Produkt in Europa<br />
eine Chance hat und was noch optimiert werden<br />
muss.<br />
Mit welchen Partnern arbeiten Sie<br />
zusammen, um Ihre Mobilitätsdienstleistungen<br />
anzubieten?<br />
Was unsere Fahrzeuge angeht, so arbeiten<br />
wir bereits heute eng mit grossen chinesischen<br />
Herstellern wie etwa Dongfeng mit<br />
36<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Den Kunden die Angst vor fehlender<br />
Reichweite nehmen <strong>–</strong> das sei eine der<br />
Hauptaufgaben im Verkaufsprozess, betont<br />
Daniel Kirchert, CEO Noyo Mobility AG. Das<br />
funktioniere am besten, indem man sich<br />
mit der Kundschaft anschaue, wie häufig<br />
und wie lang mit dem Fahrzeug tatsächlich<br />
gefahren werde. Foto: Noyo Mobility<br />
dem Voyah Free oder der Sokon Gruppe mit<br />
dem Seres zusammen, beides sind Fahrzeuge,<br />
die wir in der Schweiz exklusiv vermarkten.<br />
Wir rechnen in den nächsten sechs bis zwölf<br />
Monaten mit insgesamt mindestens fünf verschieden<br />
Fahrzeuge und Klassen, die wir unter<br />
anderen über das Modellprogramm von Dongfeng<br />
anbieten können <strong>–</strong> aus dem Luxus- und<br />
Premium-Segment, aber auch Markteintrittsmodelle<br />
zu einem günstigen Preis. Das Interesse<br />
ist hier auf beiden Seiten gross, denn die<br />
Herausforderungen für die Hersteller auf dem<br />
europäischen Markt sind ebenso vielfältig<br />
wie die Fahrzeuge, die mittlerweile angeboten<br />
werden. Gerade chinesische Automobilkonzerne<br />
stossen in Europa zudem auf Hindernisse,<br />
die nur schwer aus dem Ausland in den<br />
Griff zu bekommen sind. Zu unterschiedlich<br />
sind die Mentalitäten, das Kundenverständnis<br />
sowie auch die rechtlichen Rahmenbedingungen.<br />
Um im Bild zu bleiben: Wir<br />
verstehen uns als Übersetzer zwischen den<br />
Kulturen und Vertriebs- beziehungsweise<br />
Kundenmentalitäten. Denn hier gibt es einfach<br />
riesige Unterschiede zwischen China und<br />
Europa.<br />
Inwiefern profitieren Schweizer Garagen<br />
vom Angebotsportfolio?<br />
Für die Schweizer Händler bedeutet das vor<br />
allem Dinge wie eine verlässliche Beratung in<br />
einem für sie noch eher unbekannten Markt<br />
und damit die Chance, der Kundschaft qualitativ<br />
sehr hochwertige Fahrzeuge zu einem<br />
guten Preis-/Leistungsverhältnis anzubieten,<br />
die von uns mit einem hohen Aufwand entsprechend<br />
beworben und vermarktet werden.<br />
Gleichzeitig kümmern wir uns im Rahmen<br />
eines Gesamtpaketes auch um Themen rund<br />
um Service, Finanzierung und Gewährleistung.<br />
Damit uns das gelingt, integrieren wir<br />
renommierte Dienstleistungspartner.<br />
Haben Sie Beratungstipps, die Sie Garagisten<br />
mit auf den Weg geben können?<br />
Wie gelingt ein Verkaufsgespräch mit<br />
Kunden, die vermehrt Interesse an einem<br />
E-Auto zeigen?<br />
Als überzeugendes Argument für den Käufer<br />
beziehungsweise die Käuferin halten wir es<br />
für wichtig, immer auf die Folgekosten aufmerksam<br />
zu machen. Das bedeutet, den Kunden<br />
klarzumachen, dass sich ein E-Auto mit<br />
einem Blick auf die steigenden Treibstoffpreise,<br />
Steuern und möglichen Reparatur- und<br />
Wartungskosten auf die Dauer auszahlt. Und<br />
dass die Umwelt sich natürlich zusätzlich<br />
freut. Ein Beratungsgespräch gelingt aus unserer<br />
Sicht durch maximale Transparenz und<br />
Entkräftung von letzten Vorurteilen. Wichtig<br />
ist, dass der Verkäufer auch über Fördermöglichkeiten<br />
und Ladelösungen perfekt beraten<br />
kann und die Kunden nicht in der Unsicherheit<br />
lässt.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 37
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Unterwegs mit dem Quality1-Aussendienst<br />
Wieso der Handshake<br />
unersetzlich bleibt<br />
Trotz Digitalisierung setzen manche Unternehmen betont auf persönlichen<br />
Kontakt. Zum Beispiel der Garantiemarktführer Quality1.<br />
Aber warum eigentlich? Wir begleiten Quality1-Aussendienstler<br />
Patrick Berger zur Garage Di Prisco in Kölliken AG, um es herauszufinden.<br />
Timothy Pfannkuchen<br />
Ratzfatz und ruckzuck: Wer mit Patrick<br />
Berger einen Termin ausmacht, spürt bereits<br />
durchs Telefon: Hier ist ein Mann am<br />
Werk, der seinen Beruf lebt und liebt. Berger<br />
ist einer der acht Field Manager (sprich<br />
Aussendienstler) der Quality1 AG und zuständig<br />
für die Kantone Aargau, beide Basel,<br />
viel Solothurn und ein wenig Zürich. Unverstellt,<br />
einen Scherz auf den Lippen, den Terminkalender<br />
unterwegs im Kopf statt nur im<br />
Handy, sagt der 55-Jährige uns zum Schluss<br />
des Telefonats: «Ich sende Ihnen gleich noch<br />
eine Email mit Datum, Uhrzeit, Adresse und<br />
Kontaktdaten.» Perfekt. Kompliment, Berger<br />
versteht sein Geschäft.<br />
Szenenwechsel: kurz vor 9:30 Uhr in Kölliken<br />
im Aargau, der vereinbarte Tag. Überpünktlich<br />
biegt Bergers Dienstwagen in den Hof der<br />
Garage Di Prisco ein. Und parkiert auf unseren<br />
Fotowunsch hin vor einem Werkstatttor<br />
des AGVS-Mitglieds. «Ich würde sonst nie so<br />
parkieren, ich will weder im Weg sein noch<br />
im Mittelpunkt: Kundin und Kunde stehen<br />
im Mittelpunkt!», sagt Berger und eilt auf<br />
Eros Di Prisco zu, Inhaber des Autohandels<br />
der Garage. Fester Händedruck, man kennt<br />
einander: Seit 13 Jahren ist der 55-jährige Berger<br />
beim Garantiemarktführer. Sein Kunde Di<br />
Prisco ist sogar quasi Quality1-Urgestein: Bereits<br />
im Quality1-Gründungsjahr 2002 wurde<br />
er im zweiten Jahr seines eigenen Betriebs<br />
Partner.<br />
Persönlicher Kontakt zählt auch heute<br />
Machen analoge Handshakes Sinn in digitalen<br />
Zeiten? «Ja!», antworten uns Berger und<br />
Di Prisco zeitgleich. «Unbedingt!», führt Di<br />
Prisco mit über 30 Jahren Autogewerbe-Erfahrung<br />
aus: «Für mich ist der jederzeit greifbare<br />
persönliche Kontakt wichtig.» Berger<br />
nickt und ergänzt: «Ohne geht es nicht.» Vier<br />
bis sieben Kundenbesuche am Tag und bis<br />
zu 38 000 Kilometer im Jahr spult Berger ab.<br />
Macht so etwas Spass? «Ja, denn jeder Tag<br />
ist anders, jeder Mensch interessant. Die Herausforderung<br />
ist disziplinierte Planung, dafür<br />
kann ich den Tag innerhalb der Vorgaben frei<br />
gestalten.» Und wenn mal ein Kunde schwierig<br />
war? «Dann fahre ich mal rechts ran und<br />
verschnaufe. Ich darf ein Problem nicht zum<br />
nächsten Kunden mitnehmen.»<br />
Kundendienst: Berger montiert ein<br />
Quality1-Schild. Die Kundschaft schätzt<br />
diesen Namen als Qualitätslabel.<br />
38<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Handschlag zwischen Businesspartnern:<br />
Eros Di Prisco (links) von der Garage Di Prisco<br />
in Kölliken AG begrüsst Patrick Berger, Field<br />
Manager bei der Quality1 AG, zum Kundenbesuch.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
Die Kundschaft unterstützt Berger «als Partner<br />
auf Augenhöhe, per Telefon, Email, online<br />
oder vor Ort, ob Schadenfall, Abschluss,<br />
Schulung, Marketingunterstützung oder Akquisition.<br />
Natürlich gibt es auch einmal Probleme,<br />
aber die muss man offen ansprechen<br />
und lösen. Am Ende ist wichtig, dass der Garagist<br />
und der Endkunde happy sind.» Sind die<br />
Kunden happy, Herr Di Prisco? «Ich müsste<br />
lügen, würde ich etwas Negatives sagen», betont<br />
Di Prisco. «Vor allem geht bei Quality1<br />
alles schnell: Der Kunde ist da, sein Auto auf<br />
dem Lift <strong>–</strong> da kann ich nicht einen Tag warten.<br />
Und Quality1 ist flexibel: Man erreicht<br />
immer jemanden und findet auch in Sonderfällen<br />
eine Lösung.» Berger sagt schmunzelnd:<br />
«Schön, dass er das sagt und nicht ich<br />
es sagen muss: Freigabe innert 15 Minuten!»<br />
Und nennt gleich auch ein Beispiel für Ausnahmefälle:<br />
Ein Fahrzeug war zu alt für die<br />
Garantie. «Aber die Ablieferung stand bevor,<br />
der Garagist war ein Topkunde und hatte der<br />
Kundin das versprochen. Da wollen wir nicht,<br />
dass der Garagist schlecht dasteht. So etwas<br />
geht vielleicht mal nicht in 15 Minuten, aber<br />
nach internen Checks haben wir eine Ausnahme<br />
umgesetzt.»<br />
Schadenmanagement ausgelagert<br />
Aber Moment: Di Prisco muss ja die Policen<br />
bezahlen. Lohnt sich das denn für ihn? «Ja,<br />
denn Quality1 ist ein Werkzeug, um Autos zu<br />
verkaufen. Ich könnte schon auch selbst die<br />
Schäden decken. Aber dann müsste ich den<br />
Kunden zwingen, sich an meine Garage zu<br />
binden, und Mitarbeitende einstellen, die sich<br />
darum kümmern und alle Landessprachen<br />
beherrschen, falls ein Kunde den Schaden in<br />
Genf hat. So aber kann mein Kunde überall in<br />
die Werkstatt. Quality1 ist die saubere, seriöse<br />
Lösung, um das auszulagern.»<br />
Ab zu den Occasionen der freien Garage mit<br />
acht Mitarbeitenden, die übrigens im Bereich<br />
Handel die Quality1-Garantie, im Bereich<br />
Werkstatt die «AGVS Garantie in Kooperation<br />
mit Quality1 AG» nutzt. An einem<br />
BMW bringt Berger das Quality1-Täfelchen<br />
an. Wirkt das? «Ja, und das ist ein grosses<br />
Argument für Quality1», sagt Di Prisco: «Die<br />
Mehrheit der Käufer kennt den Namen. Ich<br />
erläutere die Garantie natürlich. Aber kauft<br />
ein Kunde ein Auto, prasseln tausende Informationen<br />
auf ihn ein. Dann ist er froh, dass<br />
ich ihm nicht noch erkläre, wer Quality1 ist.<br />
Er will das gar nicht wissen. Er hat eine Garantie,<br />
der er vertraut <strong>–</strong> das zählt. Auch weil<br />
Kunden anspruchsvoller werden und Garantie<br />
da ein grosses Thema ist.»<br />
Popcorn ist quasi die Geheimwaffe<br />
Kann eigentlich nur ein Betrieb wie die auf<br />
Google mit stolzen 4,7 von 5 Sternen bewertete<br />
Garage Di Prisco Quality1-Partner werden<br />
oder jeder Kiesplatzhändler? «Wir prüfen, ob<br />
eine Garage irgendwo als Fachwerkstatt zertifiziert<br />
ist oder nur eine Briefkastenfirma»,<br />
sagt Berger. «Auf die Schnelle wegen fünf Abschlüssen<br />
zuzusagen, wäre schädlich für ein<br />
Qualitätslabel.» Die Zeit drängt, Berger muss<br />
weiter. Doch erst holt er seine Geheimwaffe:<br />
Quality1-Popcorn! Berger sprintet um die Ecke<br />
und ruft fröhlich: «Für die Werkstatt! So viel<br />
Zeit muss sein.» Popcorn. Wie im Kino. Damit<br />
die Partnerschaft grosses Kino bleibt.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
quality1.ch<br />
garage-diprisco.ch<br />
Zusammenarbeit: Patrick Berger<br />
(links) und der Garagist Eros Di Prisco<br />
besprechen aktuelle Schadenfälle.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 39
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE FOKUS<br />
Vom Flottengeschäft profitieren dank «FleetPoint»<br />
Flotten als Chance für Kleine<br />
Mehr als die Hälfte aller Neuwagen sind Flottenfahrzeuge <strong>–</strong> Tendenz steigend. Damit steigt auch der Bedarf<br />
kompetenter Betreuung und die Chance, als Garage von Flotten zu profitieren. Mit «FleetPoint» hat Hostettler<br />
Autotechnik ein Konzept, das kleineren Garagen hochwertigen Flottenunterhalt ermöglicht. Jürg A. Stettler<br />
An der über dem Tal thronenden Kyburg und der für ihre Pfannen<br />
weltweit bekannten Fabrik von Kuhn Rikon vorbei fahren<br />
wir tiefer hinein ins zürcherische Tösstal. Hier, auf dem Land,<br />
soll eine Garage ein gutes Geschäft mit Flottenfahrzeugen machen<br />
können? Wir sind skeptisch, als wir kurz vor dem Ortsende von<br />
Turbenthal nicht weiter zum malerischen Strandbad Bichelsee fahren,<br />
sondern ins Gewerbequartier abbiegen. Zu Unrecht, wie uns<br />
Sandro Carnazza, Geschäftsführer der Carnazza AG und einer von<br />
über 200 «FleetPoint»-Partnern, erläutert: «Wir sind zwar wirklich<br />
sehr ländlich gelegen und rund 25 Minuten von Winterthur entfernt.<br />
Dennoch ist die Lage attraktiv, da auch der Flughafen und<br />
Zürich mit dem Auto schnell erreichbar sind. Ausserdem ist das<br />
Flottengeschäft hier noch nicht so bekannt und verbreitet <strong>–</strong> und<br />
das birgt Potenzial!»<br />
Der Familienbetrieb Carnazza, der auch Carrosserie- und Spenglerarbeiten<br />
übernimmt und in der Region Pannenhilfe leistet, ist ein<br />
langjähriger Geschäftspartner der Hostettler Autotechnik AG und<br />
wurde von Kundendienstmitarbeitenden auf das Werkstattkonzept<br />
«FleetPoint» fürs Flottengeschäft angesprochen. Carnazza erinnert<br />
sich: «Das Thema Flotten hat mich direkt angesprochen, da es eine<br />
grossartige Möglichkeit darstellt, neue Kunden zu gewinnen. Auch für<br />
bestehende Kunden, die bis anhin nur das Privatauto zu uns gebracht<br />
hatten, ergibt sich ein Mehrwert, wenn deren Geschäftsfahrzeug bei<br />
uns gewartet werden kann.»<br />
200 Werkstätten schweizweit dabei<br />
Doch welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit man vom<br />
zusätzlichen Geschäftsfeld mit Flotten profitieren und als Garage zum<br />
«FleetPoint»-Partner werden kann? «Es braucht einerseits die fachlichen<br />
Voraussetzungen: einen gut eingerichteten Fachbetrieb mit entsprechend<br />
geschultem Personal. Andererseits muss der Partnerbetrieb<br />
Vorgaben und Prozesse einhalten», erläutert Claudia Schlatterer, Leitung<br />
Werkstattkonzepte Hostettler Autotechnik AG. «Dazu gehören Stundensätze<br />
und entsprechende Ersatzteil-Konditionen. Arbeiten müssen nach<br />
Herstellervorgabe ausgeführt und zentral über uns abgerechnet werden.»<br />
Aktuell gehören bereits knapp 200 Werkstätten zum schweizweiten<br />
Netzwerk. Für weitere Partner ist man bei Hostettler grundsätzlich<br />
offen, akquiriert aber nicht aktiv. «Wenn wir einen neuen Flottenkunden<br />
gewinnen und zu dessen Betreuung einen Partner in einem<br />
noch weissen Fleck des Netzwerks benötigen, rekrutieren wir gezielt<br />
40<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE<br />
Das Flottengeschäft kann dank Werkstattkonzepten wie «FleetPoint» auch für kleinere<br />
Garagenbetriebe eine smarte Option sein. Bildlegende. Foto: Adobe<br />
aus unserem Kundenstamm», verrät Schlatterer. «Ohne Werkstätten<br />
keine Flotten, und ohne Flotten sind die Werkstätten nicht zufrieden.<br />
Wir sind in der glücklichen Lage, mit unseren bestehenden Konzepten<br />
Autofit, Autopro und eGarage rund 700 Garagenbetriebe bei<br />
uns zu wissen, daher konnten wir den Fokus klar auf die Akquisition<br />
der Flottenbetreiber legen.» Welche Vorteile hat eine Garage, die mitmacht?<br />
«Unser Ziel ist es, eine gewisse Werkstattauslastung mit Flottenfahrzeugen<br />
zu liefern. Wir übernehmen die Akquisition sowie das<br />
Inkasso. Die Werkstatt kann über uns abrechnen. Auch sonst ist die<br />
Administration schlank, da wir dann der zentrale Ansprechpartner<br />
der Garage sind», erläutert die Leiterin Werkstattkonzepte.<br />
Eine Chance für kleinere Betriebe<br />
Die Rechnung scheint aufzugehen, wie Sandro Carnazza bestätigt:<br />
«Uns ermöglicht es, grössere Firmenkunden mit einem tollen Gesamtkonzept<br />
anzuziehen und deren Vertrauen zu gewinnen. Als kleiner<br />
Familienbetrieb ist so etwas sonst schwierig, da diese Kunden tendenziell<br />
auf Grossbetriebe zugehen.» Er ergänzt: «Das Flottengeschäft ist<br />
gut angelaufen, die Zusammenarbeit funktioniert einwandfrei: Klare<br />
Rahmenbedingungen sind hilfreich, da sie keinen Raum für Unklarheiten<br />
lassen und man Aufträge unkompliziert bearbeiten kann.»<br />
Hilfreich für die Implementierung des neuen Geschäftsmodells war<br />
sicherlich, dass der Familienbetrieb schon zuvor auf digitale Lösungen<br />
setzte und so beispielsweise das Online-Tool «Fleet-Assistant» keine<br />
grosse Umstellung war. «Das Tool ist wirklich benutzerfreundlich und<br />
selbsterklärend. Zudem funktioniert es zuverlässig», resümiert der<br />
junge Geschäftsführer. Eher eine Hürde stellen für den kleineren Betrieb<br />
Dienstleistungen wie Ersatzwagen-Garantie oder Hol-und-Bring-<br />
Service für Flottenkunden dar. «Dies ist meines Erachtens die grösste<br />
Sandro Carnazza (am Steuer) und sein Team von der Carnazza AG. Foto: Carnazza<br />
Herausforderung. Man muss sich im Klaren sein, dass dazu durchaus<br />
gewisse Ressourcen vorhanden sein müssen. Eine sehr gute Organisation<br />
und Koordination sind daher wichtig.»<br />
Transparenz auch für Flottenbetreiber<br />
Einiges zu koordinieren und organisieren hat auch Hostettler, selbst<br />
wenn Terminierung, Auftragsverwaltung und Abrechnung übers zentrale<br />
Online-Tool laufen. In Kürze werden auch der Ersatzteil-Katalog sowie<br />
das daran angebundene Kalkulations-Tool integriert. «Die Auftragsgrundlagen<br />
und Prozesse sind vereinheitlicht und einfach zu überprüfen<br />
Fortsetzung Seite 42<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 41
FOKUS ZUSATZGESCHÄFTE FOKUS<br />
Für Sandro Carnazza, Geschäftsführer der Carnazza AG und einer von über 200 «Fleet-<br />
Point»-Partnern, ist das Flottengeschäft gut angelaufen. Foto: Carnazza<br />
Claudia Schlatterer, Leitung Werkstattkonzepte Hostettler Autotechnik AG, schaut mit<br />
ihrem Team, dass die Garagisten möglichst effizient arbeiten können. Foto: Hostettler<br />
und interpretieren. Dies erhöht die Transparenz gegenüber Flottenkunden,<br />
denn wir geben auch dem Flottenbetreiber Zugang zum Fleet-Assistant»,<br />
erläutert Schlatterer. «Und die einheitlichen, im Voraus vereinbarten<br />
Konditionen, deren Einhaltung wir prüfen, sind weitere Pluspunkte.»<br />
Das wachsende Netz der «FleetPoint»-Partner will ausgelastet sein.<br />
Wer muss sich um neue Flottenfahrzeuge kümmern <strong>–</strong> Hostettler oder<br />
die Partner selbst? «Grundsätzlich ist es die Aufgabe der Hostettler<br />
Autotechnik AG, neue Flottenkunden zu akquirieren. Dazu rekrutieren<br />
wir aktuell einen dezidierten Key Account Manager, um noch<br />
mehr Gas geben zu können», verrät sie und ergänzt: «Wir freuen uns<br />
aber natürlich auch über Inputs der Partner. Wir konnten so bereits<br />
mehrere Flottenkunden gewinnen.»<br />
Eine Rechnung, die für alle aufgeht<br />
Flottenkunden verlangen normalerweise andere Konditionen als Privatkunden.<br />
Da stellt sich die Frage, ob sich das Geschäft trotzdem lohnt:<br />
Kleinbetriebe haben weniger Reserven als Grossbetriebe, die vielleicht<br />
trotz tieferer Ansätze und Margen in der Mischrechnung auf einen<br />
grünen Zweig kommen. «Für uns passt es», betont Sandro Carnazza.<br />
«Einerseits bedient man ein grösseres Fahrzeugvolumen, andererseits<br />
kommen bei zufriedenen Kunden auch noch die Privatfahrzeuge als<br />
Neukunden hinzu. Die klaren Rahmenbedingungen vermindern zeitraubende<br />
Abklärungen, was eine effizientere Abwicklung im Vergleich<br />
zum Privatkundengeschäft ermöglicht.» Zudem machte das Werkstattkonzept<br />
die Carnazza AG in und über die Region hinaus bekannter.<br />
Der Bekanntheitsgrad des Turbenthaler «FleetPoint»-Partners dürfte<br />
noch wachsen: Hostettler hat mit dem Flottenkonzept klare Ziele.<br />
«Wir wollen der grösste markenunabhängige Aftersales-Anbieter für<br />
Flotten werden, indem wir die Kompetenz von regional verankerten<br />
KMU in einem starken Netzwerk bündeln und dieses den Flottenbetreibern,<br />
aber auch Fleet-Management-Dienstleistern anbieten», erläutert<br />
Claudia Schlatterer. «Wir konnten bereits spannende Flotten<br />
gewinnen und zeigen, dass wir ein konkurrenzfähiger Dienstleister<br />
für Flottenmanagement-Anbieter sind. So durften wir mit der Axa<br />
Mobility Services erste Erfolge einfahren und Flotten akquirieren.»<br />
Gibts trotzdem noch Verbesserungsbedarf? «Sicher: Aufgrund unserer<br />
Erfahrungen wollen wir die Prozesse noch digitaler und damit<br />
effizienter gestalten», erklärt sie. «Die zusätzlichen Ressourcen können<br />
wir nutzen, um möglichst viele attraktive neue Flottenkunden<br />
zu gewinnen.»<br />
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beim Wechsel des Innenraumluftfilters sollte<br />
auch die Filterumgebung, sprich die Pollenfilterbox,<br />
regelmässig einer professionellen Reinigung<br />
unterzogen werden. Das gilt ebenso für<br />
den Klimaanlagen-Verdampfer. Denn an den<br />
Lamellen des Verdampfers entsteht Kondenswasser<br />
beim Kühlvorgang. Und diese feuchte<br />
Umgebung führt dazu, dass sich Bakterien und<br />
Schimmelpilze rasant vermehren können.<br />
Die airco well Klimaanlagenreinigung von<br />
Tunap setzt genau dort an, wo die Klimaanlage<br />
im Auto besonders anfällig für Schmutz<br />
und schädliche Mikroorganismen ist: bei der<br />
Pollenfilterbox und dem Verdampfer. Zur Reinigung<br />
der Pollenfilterbox wird ein spezieller<br />
Hygiene-Reiniger verwendet, der mittels einer<br />
Sprühsonde nach der Entnahme des alten Filters<br />
in die Pollenfilterbox und die angrenzenden<br />
Luftkanäle gesprüht wird. Die Reinigung<br />
des Verdampfers erfolgt durch eine kraftvolle<br />
Durchspülung mit Hilfe einer Druckbecherpistole.<br />
Das airco well-System reinigt hygienerelevante<br />
Bauteile nach dem neuesten Stand<br />
der Technik <strong>–</strong> wirksam, material- und gesundheitsverträglich.<br />
Attraktives After-Sales-Konzept<br />
Mit airco well können Autohäuser und Werkstätten<br />
die empfohlene Reinigung der gesamten<br />
Klimaanlage ohne grossen Mehraufwand<br />
bewerkstelligen, und zwar für Verbrenner wie<br />
für E-Autos gleichermassen. Das Ergebnis ist<br />
für Kunden unmittelbar spürbar in Form von<br />
frischer, gesunder Luft im Auto. Und das Angebot<br />
zahlt sich aus: in Form von stärkerer<br />
Kundenbindung und zusätzlichen Möglichkeiten<br />
für mehr Auslastung, Umsatz und Ertrag.<br />
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Wirksame Reinigung und Durchspülung des Klimaanlagenverdampfers<br />
mit der airco well Druckbecherpistole.<br />
Zusätzliche Informationen zu aktuellen<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 45
FOKUS TECHNIK<br />
Die Herausforderung Defossilisierung und Dekarbonisierung bei Nutzfahrzeugen<br />
Die Qual der Antriebswahl<br />
Die Substitution von fossilen Energieträgern im Strassenverkehr ist im Nutzfahrzeugsektor im Gegensatz zum<br />
Personenwagen vielfältiger. Die Anwendung und die Kosten bestimmen den sinnvollsten Antrieb. Entsprechend<br />
werden verschiedene Technologien erforscht und entwickelt. Aktuell duellieren sich batterieelektrischer Antrieb<br />
und Wasserstofflösungen am vielversprechendsten. Andreas Senger<br />
(kleiner Radius, nicht Ausreizen der maximalen<br />
Beladungskapazität). Für längere Distanzen<br />
sind Alternativen unumgänglich.<br />
Brennstoffzellen (FC) sind eine der Möglichkeiten, an Bord des Nutzfahrzeuges einen Energieträger<br />
(Wasserstoff, H 2 ) in elektrische Energie umzuwandeln und damit den Lastwagen elektrisch anzutreiben.<br />
Foto: Robert Bosch GmbH<br />
Der dieselbetriebene Lastwagen wird <strong>–</strong><br />
zumindest in Europa <strong>–</strong> seine Daseinsberechtigung<br />
verlieren. Der Druck auf den<br />
Transportsektor steigt, umweltfreundlichere<br />
Antriebssysteme einzusetzen und die CO 2 -<br />
Emissionen zu reduzieren. Als Übergangstechnik<br />
bieten sich aktuell CNG/CBG (Compressed<br />
natural Gas, Biogas) oder auch LPG (Liquified<br />
petroleum gas) an. Das fossile Erdgas (gasförmig<br />
betankt oder flüssig) erlaubt eine CO 2 -<br />
Reduktion im Verbrennungsmotor von etwa<br />
25 %, weil das Verhältnis von Kohlenstoff C<br />
zu Wasserstoff H dank dem atomaren Aufbau<br />
des Moleküls Methan (CH 4 ) optimaler ist als<br />
andere fossile Treibstoffe wie Diesel. Das Biogas<br />
wird mehrheitlich aus Pflanzenabfällen<br />
produziert und hat das bei der Verbrennung<br />
freigesetzte CO 2 beim Pflanzenwachstum gebunden.<br />
Wenn die Defossilisierung (rohölfreie Energieträger)<br />
und Dekarbonisierung (kein zusätzliches<br />
CO 2 emittieren) gelingen soll, müssen<br />
andere Energieträger künftig in die Bresche<br />
springen. Allen voran rückt die elektrische<br />
Energie in den Vordergrund. Im Personenwagensektor<br />
sind in Europa die Weichen politisch<br />
in diese Richtung gestellt. Im Bereich der<br />
Nutzfahrzeug- und dem Off-Road-Sektor (wie<br />
Baumaschinen) stellt sich beim elektrischen<br />
Antrieb aber die Herausforderung der Energiespeicherung<br />
und -ladung im Fahrzeug. Ein<br />
Lastwagen oder ein Bagger darf nicht stundenlang<br />
an der Ladesäule stehen, um seine<br />
Batterien zu laden, sondern muss nach erfolgter<br />
Beladung der Fracht sofort losfahren<br />
können oder die Baugrube ohne Unterbruch<br />
ausheben. Je nach Anwendungszweck funktionieren<br />
batterieelektrische Antriebe im NFZ<br />
Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der<br />
Daimler Truck AG und verantwortlich für<br />
Truck Technology, fasst es wie folgt zusammen:<br />
«Um den Transport zu dekarbonisieren,<br />
brauchen wir sowohl batterieelektrische als<br />
auch wasserstoffbetriebene Antriebstechnologien.<br />
Der ideale Anwendungsbereich für<br />
Brennstoffzellen-LKW sind flexible und anspruchsvolle<br />
Transportaufgaben im Fernverkehr.<br />
Mit dem Knacken der 1000-Kilometer-<br />
Marke mit einer Tankfüllung (80 kg flüssiger<br />
Wasserstoff, Anm. der Redaktion) haben wir<br />
nun eindrucksvoll bewiesen: Wasserstoff ist<br />
bei LKW alles andere als heisse Luft, und wir<br />
kommen auf dem Weg zur Serienreife sehr<br />
gut voran. Gleichzeitig ist unsere heutige Rekordfahrt<br />
ein Appell daran, dass für die Dekarbonisierung<br />
des Transports neben den<br />
richtigen Antriebstechnologien zwei weitere<br />
Faktoren notwendig sind: eine grüne Energie-<br />
Infrastruktur und wettbewerbsfähige Kosten<br />
gegenüber konventionellen Fahrzeugen.»<br />
Gorbach spricht dabei zwei zentrale Faktoren<br />
an: Egal, welcher Energieträger künftig eingesetzt<br />
wird, darf bei der Produktion kein CO 2<br />
entstehen. Konkret bedeutet dies, dass die<br />
Elektrizität noch der für die Herstellung des<br />
Wasserstoffes eingesetzte Strom aus einem<br />
fossilen Kraftwerk stammen darf, sondern<br />
«grün», also aus regenerativer Quelle (Wasserkraft,<br />
Wind, Solar, Biomasse oder Kernenergie),<br />
erfolgen muss. Hier hinkt Europa den vorgegebenen<br />
Zielen massiv hinterher und Ideen,<br />
elektrische Energie in Form von chemischen<br />
Energieträgern aus anderen Kontinenten zu<br />
importieren, sind zwar vorhanden, aber deren<br />
Umsetzung benötigt Jahrzehnte.<br />
Der zweite Punkt ist die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und damit die TCO eines Nutzfahrzeuges<br />
46<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
FOKUS TECHNIK<br />
(Total Costs of Ownership). Die Achillesferse<br />
der Elektrifizierung des Antriebssektors stellen<br />
nach wie vor die Batterien dar. Aktuell<br />
kostet ein kWh-Lithium-Ionenspeicher rund<br />
90 Franken (Quelle statista.com). Wegen der<br />
hohen Nachfrage nach Batterierohstoffen wie<br />
Lithium sind die Preise für das Ausgangsmaterial<br />
gestiegen und sorgen für keine signifikante<br />
Reduktion bei den Gestehungskosten.<br />
Wenn ein Nutzfahrzeug über 680 km Reichweite<br />
mit einer Batterieladung erreichen soll,<br />
sind über 5,6 Tonnen Batterie mit einer Kapazität<br />
von 1000 kWh nötig bei einem Verbrauch<br />
von 124 kWh / 100 km mit Anhänger<br />
(Angaben Designwerk). Die Kosten einzig für<br />
die Batterie belaufen sich über den Daumen<br />
gepeilt auf rund 90 000 Franken. Der Einsatz<br />
in Langstreckenfahrzeugen für den länderübergreifenden<br />
Strassentransport wird sich<br />
wirtschaftlich nicht rechnen, auch wenn die<br />
Batteriepreise künftig gemäss Prognosen tendenziell<br />
noch sinken. Im Kurzstreckenverkehr<br />
wie für Baustellenfahrzeuge, im Verteilerlogistikverkehr<br />
oder im Recyclingsektor<br />
(Müllfahrzeuge) funktioniert die batterieelektrische<br />
Antriebsvariante durchaus (abgesehen<br />
von den Kosten). Im Überlandverkehr müsste<br />
auf Oberleitungstechnik zurückgegriffen werden,<br />
die in Deutschland seit Jahren erprobt<br />
wird. Das NFZ bezieht aus der Oberleitung<br />
auf gewissen Autobahnabschnitten Strom<br />
und kann sowohl den Antrieb wie auch die<br />
Batterieladung in dieser Zeit sicherstellen.<br />
Die Infrastruktur ist allerdings so teuer, dass<br />
sich eine flächendeckende Einführung kaum<br />
lohnt. Die Pantograph-Technik (Stromabnehmer<br />
wie bei der Eisenbahn) darf dafür im Linienbusverkehr<br />
als probate Möglichkeit angesehen<br />
werden. Durch die Elektrifizierung<br />
der Linienbusse und die Möglichkeit, an der<br />
Endhaltestelle dank Pantograph eine Teilladung<br />
der Batterie vorzunehmen, ist ein lokal<br />
CO 2 -freier Betrieb möglich, ohne dass die<br />
Busse übertrieben grosse und damit schwere<br />
Batterien mitführen.<br />
Für weitere Distanzen im Transportbusiness<br />
sind Alternativen gesucht. Vielversprechend<br />
ist das Mitführen der Energie in Form von<br />
Wasserstoff. Es verwundert nicht, dass etablierte<br />
Hersteller wie Daimler Truck (Mercedes-Benz)<br />
mit Volvo oder Iveco mit Nikola<br />
Kooperationen für die Brennstoffzellenantriebstechnologie<br />
geschmiedet haben. Hersteller<br />
wie Hyundai zeigen in der Schweiz seit<br />
Jahren, dass der H 2 -FC-Antrieb funktioniert.<br />
Fortsetzung Seite 48<br />
1<br />
2<br />
4 5<br />
6<br />
3<br />
1 Der elektrische Antrieb unterscheidet sich beim<br />
Nutzfahrzeug insbesondere durch die «Befüllung»<br />
und das Speichern der Energie. Batterieelektrische<br />
Nutzfahrzeuge schleppen eine grosse Batteriemasse<br />
mit und sind, um die Standzeiten kurz zu<br />
halten, auf Hochleistungsladestationen (Megawattcharger)<br />
angeweisen.<br />
2 Eine teure, aber ideale Ergänzung ist das Laden<br />
während der Fahrt. Mit Oberleitungen kann<br />
während der Fahrt sowohl die Traktionsenergie<br />
wie auch die Batterien geladen werden.<br />
3 Im Linienverkehr bieten sich Pantographladungen<br />
an der Endhaltestelle an.<br />
4 Wasserstoff H 2 lässt sich flüssig und damit kompakt<br />
mitführen. Das Gas muss aber tiefkalt bei unter<br />
<strong>–</strong>250 °C getankt und in thermisch isolierten Tanks<br />
mitgeführt werden.<br />
5 Der gasförmige Wasserstoff ist einfacher in der<br />
Betankung (aktuell bei NFZ 350 bar Druck, künftig<br />
Erhöhgung auf 700 bar wie bei Pw möglich), benötigt<br />
aber voluminöse Gastanks an Bord.<br />
6 Die Brennstoffzelle wird aktuell bei verschiedenen<br />
Nutzfahrzeugherstellern und Zulieferern intensiv<br />
erprobt und könnte auf Langstrecken die optimalere<br />
Lösung sein als batterieelektrische Fahrzeuge.<br />
Fotos: Nikolai, Siemens, Scania, Damiler Truck/<br />
Mercedes-Benz (2), Bosch.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 47
FOKUS TECHNIK<br />
Die Brennstoffzelle (fuel cell, FC) wandelt den<br />
Wasserstoff durch eine kalte Verbrennung in<br />
Wasser (H 2 O) und elektrischen Strom um,<br />
der für den Antrieb oder das Laden der Zwischenspeicherbatterie<br />
eingesetzt werden<br />
kann. Die Energieüberführung ins Fahrzeug<br />
erfolgt dabei deutlich schneller als bei batterieelektrischen<br />
Fahrzeugen. Wird der Wasserstoff<br />
gasförmig betankt, dauert es rund 20<br />
Minuten, um die Gasbehälter mit 350 bar zu<br />
füllen. Wird der Wasserstoff tief kalt und damit<br />
flüssig betankt, dauert es in etwa gleich<br />
lange wie das Auffüllen eines Dieseltreibstoffbehälters.<br />
Die NFZ-Branche diskutiert aktuell<br />
das Erhöhen des Solldruckes auf 700 bar wie<br />
bei Personenwagen, um die rund 70 Prozent<br />
höhere Energiemenge bei gleichem Gasbehältervolumen<br />
zu speichern oder kleinere Behältervolumina<br />
mitzuführen.<br />
1<br />
1 Auch andere Nutzfahrzeuge wie Baumaschinen<br />
stellen sich der Defossilisierung. Allerdings sind<br />
auch hier batterieelektrische Antriebe nur eine<br />
Übergangstechnologie, weil die Ladung zu lange<br />
dauert. Fotos: Volvo<br />
2 Die Speicherung in Batterien funktioniert nur,<br />
wenn die Ladezeiten mit Megachargern kurz sind.<br />
Foto: Scania<br />
3 Teuer und schwer: Die Batterien sind die<br />
Achillesferse für die Energiespeicherung.<br />
Foto: Daimler Truck<br />
4 Ein enorm hoher Wirkungsgrad, ein hohes<br />
Drehmoment, Wartungsfreundlichkeit und wenige<br />
Komponenten: Der elektrische Antrieb kann viele<br />
Trümpfe aufweisen und wird sich auch beim Nfz<br />
etablieren. Foto: Volvo<br />
2<br />
3<br />
Die Gesamteffizienz und damit der Wirkungsgrad<br />
verschlechtert sich aber zusätzlich. Während<br />
der Elektromotor mit enorm hohem<br />
Wirkungsgrad die elektrische Energie in mechanische<br />
Arbeit umwandelt (rund 95 % im<br />
optimalen Kennfeld), dümpelt die Brennstoffzelle<br />
bei einem Wirkungsgrad von 60 % bei<br />
einer maximalen Last von 40 %. Die vorangegangene<br />
Elektrolyse (aus H 2 O durch elektrische<br />
Energie H 2 produzieren) weist ebenfalls<br />
einen Wirkungsgrad von rund 60 % auf. Das<br />
physikalische Grundgesetz, dass Einzelwirkungsgrade<br />
einer Energiekette multipliziert<br />
werden, lassen den Gesamtwirkungsgrad ins<br />
Grottenschlechte absinken. Erst wenn alternativer<br />
Strom im Überfluss vorhanden ist,<br />
spielt auch der Wirkungsgrad der Gesamtenergiekette<br />
keine Rolle mehr. Je mehr Überflussstrom<br />
vorhanden wäre, desto günstiger wäre<br />
der Energiepreis. Da hilft es auch nicht, dass<br />
mit den aktuellen Energiepreisen Wasserstoff<br />
in H 2 -Verbrennungsmotoren eingesetzt wird.<br />
Vor allem in Grossmaschinen wie mobilen Baukränen<br />
mag dies technologisch sinnvoll sein,<br />
um die geforderten Leistungen zur Verfügung<br />
zu stellen. Für den Gütertransport wäre die FC-<br />
Technologie eher im Vorteil.<br />
Der im letzten Abschnitt verwendete Konjunktiv<br />
zeigt auf, dass aktuell der Vorwärtsdrang gewaltig<br />
gebremst wird. Nebst der riesigen Lücke<br />
an sauberem Strom in Europa (insbesondere in<br />
den Wintermonaten) fehlt auch das H 2 -Tankstellennetz,<br />
das eine deutlich grössere Anzahl<br />
von Fahrzeugen mit Energie versorgen könnte.<br />
Obwohl in der Schweiz in diesem Bereich viel<br />
Pionierarbeit geleistet wurde, wären zu wenige<br />
Tankpunkte vorhanden. Noch schlimmer präsentiert<br />
sich die Lage in ganz Europa, wo die<br />
Strassentransportlogistik gemäss politischen<br />
Vorgaben bis 2050 fossilfrei sein soll.<br />
4<br />
Eine weitere Variante wird in der Branche<br />
und von der Politik stiefmütterlich behandelt:<br />
e-fuels. Die synthetische Herstellung von chemischen<br />
Treibstoffen könnte durch Beimischung<br />
zu fossilem Benzin oder Diesel eine<br />
grosse Hebelwirkung erzeugen und langfristig<br />
auch weltweit für eine deutliche CO 2 -<br />
Reduktion aus dem Strassenverkehr sorgen.<br />
Der dazu benötigte Wasserstoff und Kohlenstoff<br />
könnte durch Einsatz von regenerativem<br />
Strom produziert und der bisherigen Tankstelleninfrastruktur<br />
verteilt werden. Auch synthetisches<br />
Methan könnte als grünes CNG auch<br />
im NFZ-Bereich mithelfen. Wenn nur der Konjunktiv<br />
nicht wäre.<br />
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48<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Mobilitätsarena <strong>2023</strong> in Bern<br />
So fährt die Schweiz<br />
künftig autonom<br />
Wie die Schweiz Byte für Byte dem autonomen Fahren näherkommt, welche Chancen sie damit hat und<br />
welche Hürden sie dazu überwinden muss, zeigten Experten an der Schweizer Mobilitätsarena <strong>2023</strong> in Bern<br />
auf. Besonders spannend: Welche Rolle spielen dabei die Garagen? Jürg A. Stettler<br />
Zur Eröffnung der Schweizer Mobilitätsarena<br />
<strong>2023</strong> in Bern verrät Peter Götschi,<br />
Zentralpräsident TCS Schweiz: «Es ist wichtig,<br />
dass wir das Thema autonomes Fahren<br />
angehen, denn die Industrie macht vorwärts.<br />
Aber auch Verwaltung und Politik setzten<br />
schon Zeichen, damit die Schweiz schritthalten,<br />
ja vielleicht sogar eine Vorreiterrolle einnehmen<br />
kann.»<br />
Technologisch haben die Fahrzeuge<br />
Level 3<br />
Auch TCS-Generaldirektor Jürg Wittwer macht<br />
deutlich, dass die künstliche Intelligenz und<br />
ihre Fortschritte die Entwicklung des automatisierten<br />
Fahrens rasant vorantreiben.<br />
«Wann wir das Versprechen einlösen, dass<br />
wir in einem Auto die Zeitung lesen können<br />
<strong>–</strong> und zwar nicht bei 60, sondern 100 oder<br />
120 km/h <strong>–</strong>, ist immer noch offen. Heute wird<br />
wieder von etwa 2035 bis 2040 gesprochen,<br />
also erneut in 20 Jahren, wie man das 2000<br />
versprochen hatte.» Dies habe aber weniger<br />
technische, sondern viel mehr regulatorische<br />
Gründe. «Bei Level 2 ist klar: Der Fahrer muss<br />
noch aufmerksam sein. Bei Level 3 trägt in bestimmten<br />
Punkten der Autohersteller die Verantwortung<br />
<strong>–</strong> und dies ist der Grund, wieso<br />
Maria J. Alonso Gonzalez,<br />
Expertin vom World<br />
Economic Forum.<br />
Fotos: AGVS-Medien<br />
50<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
DIE NR. 1<br />
KURZE ZEIT ZUM<br />
SONDERPREIS!<br />
Paneldiskussion mit Jonas Schmid (Mobilitätsarena), Thierry Juilland (Geschäftsführer Noviv Mobility AG der Amag),<br />
Sigrid Pirkelbauer (Bereichsleiterin Verkehrs- und Innovationsmanagement beim Astra) und TCS-Generaldirektor<br />
Jürg Wittwer (v. l. n. r.).<br />
man diese Technik noch nicht implementiert.»<br />
Technologisch seien die Fahrzeuge reif für den<br />
nächsten Schritt; Tesla habe 300 Millionen Kilometer,<br />
Ford 50 Millionen Kilometer autonom<br />
abgespult. «Haftung und Vertrauen sind das<br />
Problem. Honda hat die Level-3-Zertifizierung<br />
2020 erhalten, Mercedes für den EQS diesen<br />
Mai, und der neue BMW 7er wird darüber verfügen.<br />
Aber wann kommt der Massenmarkt?»<br />
Das sieht Wittwer frühestens 2025 oder 2026.<br />
Grenzen zwischen MIV und ÖV<br />
verschmelzen<br />
Die ersten Level-3-Fahrzeuge für den Massenmarkt<br />
kommen also vielleicht in zwei Jahren,<br />
und nach und nach wohl auch in die Werkstätten.<br />
Klar ist den Experten, dass trotz autonomen<br />
Fahrzeugen das Verkehrswachstum<br />
kaum vor 2040 abflachen wird. Sigrid Pirkelbauer,<br />
Bereichsleiterin Verkehrs- und Innovationsmanagement<br />
beim Bundesamt für Strassen<br />
(Astra): «Wir müssen beim Astra deshalb<br />
bis dahin bemüht sein, die passende Infrastruktur<br />
bereitzustellen. Vor allem der Langsamverkehr<br />
im Bereich bis fünf Kilometer<br />
nimmt zu.» Zudem würden die Grenzen zwischen<br />
klassischem motorisierten Individualverkehr<br />
(MIV) und klassischem öffentlichen<br />
Verkehr (ÖV) verschwinden.<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />
«Es wird weitere neue Formen des MIV geben,<br />
welche die beschränkten Platzverhältnisse der<br />
Infrastruktur nutzen», so Pirkelbauer. «Durch<br />
Automatisierungen können wir die vorhandene<br />
Kapazität besser nutzen, jedoch nur,<br />
wenn sich die Fahrzeuge untereinander kooperativ<br />
verhalten, wenn Infos von Auto zu Auto<br />
oder von Auto zu Infrastruktur weitergegeben<br />
werden.» Daher ist man beispielsweise daran,<br />
ein digitales Abbild der Strassen zu schaffen.<br />
Und mit Rima (Road Infrastructure Management)<br />
will das Astra ein zentrales Verkehrsmanagement<br />
mit einer dynamischen Signalisation<br />
etablieren, die Autos abrufen können.<br />
Amag investiert in autonomes Fahren<br />
Nicht nur der Bund, sondern logischerweise<br />
auch die Wirtschaft hat ein grosses Interesse<br />
am automatisierten Fahren. «Die Schweiz hat<br />
hier die Chance, eine führende Rolle zu spielen.<br />
Das vollautomatisierte Fahren eröffnet<br />
auch Wege für neue Geschäftsfelder», erläutert<br />
Thierry Juilland, Geschäftsführer Noviv<br />
Mobility AG bei der Amag. «Unsere Kunden<br />
werden immer mehr von Fahrern zu Nutzern,<br />
was einen grossen Einfluss auf unser Geschäft<br />
hat, vom Geschäftsmodell und neuen<br />
Vertriebskanälen bis hin zu Angeboten wie<br />
‹Everything as a Service›.» Als wichtigsten<br />
Gamechanger der Mobilität sieht Juilland jedoch<br />
das autonome Fahren.<br />
Daher habe die Amag sich auch am dänischen<br />
Unternehmen Holo A/S, einem Spezialisten<br />
für autonome Mobilitäts- und Logistiklösungen,<br />
beteiligt. Zudem ist die Amag exklusiver<br />
Partner von Loxo, das einen autonomen<br />
Cargo-Shuttle betreibt. «Wir haben schon viel<br />
dazugelernt», erklärt Juilland: «Eine Baustelle,<br />
die sich verschiebt, oder die Nähe zur Bahnstrecke,<br />
was immer für einen kurzen Signalunterbruch<br />
sorgt, wenn ein Zug vorbeifährt,<br />
stellen fürs autonome Fahrzeug in der Praxis<br />
Herausforderungen dar. Vor allem zeigte es<br />
auf, was heute schon möglich ist.»<br />
Fortsetzung Seite 52<br />
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Wissenswert: Die Level des<br />
automatisierten Fahrens<br />
Jörg Jermann, Leiter Neue Mobilität bei Rapp AG, glaubt, dass<br />
disruptive Angebotsformen beim autonomen Fahren vor allem<br />
kommen, wenn Level 5 erreicht ist.<br />
Level 1: Assistiert <strong>–</strong> hier unterstützen<br />
einzelne Systeme, doch es fährt der Mensch<br />
und trägt auch die Verantwortung.<br />
Level 2: Teilautomatisiert <strong>–</strong> seit 2013. Unter<br />
bestimmten Bedingungen übernimmt das<br />
Auto. Der Mensch überwacht und muss<br />
eingreifbereit sein.<br />
Level 3: Bedingt automatisiert <strong>–</strong> seit <strong>2023</strong>.<br />
Bestimmte Situationen (z. B. Autobahn bis<br />
60 km/h) fährt das Auto selbst. Der Mensch<br />
muss erst nach Vorwarnung eingreifen.<br />
Level 4: Hoch automatisiert <strong>–</strong> das Auto fährt<br />
ganze Bereiche (z. B. Autobahn) vollständig<br />
selbst.<br />
Level 5: Voll automatisiert <strong>–</strong> im Wortsinn<br />
autonom ist das Fahrzeug, wenn es auf Level 5<br />
fährt, es also jede denkbare Fahrsituation ganz<br />
ohne Zutun des Menschen meistern kann.<br />
Service-Depots für autonome<br />
Fahrzeuge<br />
Wichtig sei, dass man offen für Neuerungen<br />
und Kooperationen bleibe, denn «wir bleiben<br />
am Ende eine Retail-Organisation, das ist in<br />
unserer DNA. Die Transformation können<br />
wir nur schaffen, wenn wir die Herausforderungen<br />
gemeinsam angehen», erklärt Juilland.<br />
Die Transformation sorgt bei der Amag ausserdem<br />
für ganz neue Berufsfelder: So arbeiten<br />
nun acht Tele-Operatoren für das Loxo-Projekt,<br />
die <strong>–</strong> ähnlich wie in einem Fahrsimulator<br />
<strong>–</strong> auf Monitoren sehen, was passiert, und<br />
aus der Ferne intervenieren können. Er macht<br />
aber auch Garagistinnen und Garagisten Hoffnung:<br />
«Auch autonome Fahrzeuge müssen gewartet<br />
oder aufgeladen werden. Ein Service-<br />
Depot, wie es beispielsweise Waymo in San<br />
Francisco für die Robo-Taxis betreibt, kann ein<br />
Geschäftsfeld werden.»<br />
Erst bei Level 5 verschmelzen MIV<br />
und ÖV<br />
Ein weiterer Schritt hin zum autonomen Fahren<br />
<strong>–</strong> auch hierzulande <strong>–</strong> bringt die entsprechende<br />
Verordnung vom Oktober. «Uns ist<br />
wichtig, dass man neue Mobilitätsangebote<br />
testen kann», erläutert Sigrid Pirkelbauer vom<br />
Astra in der Paneldiskussion. Die ganze Zulassung<br />
der autonomen Fahrzeuge und auch<br />
der Strecke, die sie nutzen, sind darin geregelt.<br />
Endlich hätte nun auch das Astra die Möglichkeit,<br />
an bestimmte Projekte Fördergelder<br />
zu vergeben. Sorgen, dass der TCS oder auch<br />
Garagisten dereinst aufgrund der autonomen<br />
Fahrzeuge keine Arbeit mehr haben, macht<br />
sich auch TCS-Generaldirektor Jürg Wittwer<br />
nicht: «Im Bereich Sicherheit und Bequemlichkeit<br />
liefert uns Level 3 sicherlich etwas, die<br />
wirklich fundamentale Veränderung und die<br />
Verschmelzung von MIV und ÖV wird erst bei<br />
Level 5 kommen.» Lachend fügt er an: «Da<br />
die Grundtendenz zu mehr Mobilität geht,<br />
bedeutet dies auch mehr Arbeit für den TCS.<br />
Zudem haben auch autonome Autos normale<br />
Pneus: Und ein Lidar kann noch keinen Nagel<br />
erkennen…»<br />
Akzeptanz des autonomen Fahrens<br />
wichtig<br />
Wie wichtig nicht nur die technischen Aspekte<br />
fürs autonome Fahren sind, zeigt danach<br />
Dorothea Schaffner, Professorin der<br />
Fachhochschule Nordwestschweiz, auf: «Autonomes<br />
Fahren ist auch eine kulturelle und<br />
nicht nur eine technologische Frage. Daher<br />
ging es bei unserer aktuellen Studie darum,<br />
Barrieren und Motivatoren zur Akzeptanz<br />
von autonomem Ridepooling anzusprechen.»<br />
Und Maria J. Alonso Gonzalez, Expertin vom<br />
World Economic Forum, macht klar: «Autonomes<br />
Fahren muss zehn Prozent sicherer sein,<br />
damit wir es akzeptieren, denn gegenüber<br />
Computern haben wir keine Gefühle und eine<br />
geringere Fehlertoleranz.» Die WEF-Expertin<br />
plädiert zudem dafür, ideale Einsatzfelder zu<br />
definieren und eine Roadmap für autonomes<br />
Fahren zu entwickeln, um die Technologie<br />
voranzubringen. Sie ergänzt: «Nur wollen alle<br />
in diesem Feld die ersten sein; das hilft für eine<br />
gemeinsame, weltweite Regulierung wenig. Es<br />
wird sicherlich länger gehen als bei der weltweiten<br />
Regulierung der Luftfahrt. Nur schon,<br />
weil autonome Fahrzeuge beispielsweise nicht<br />
bis nach Australien fahren.»<br />
•<br />
Paneldiskussion mit Mathias Halef (Mobilitätsarena), Dorothea Schaffner (Fachhochschule Nordwestschweiz),<br />
Franziska Schär (bei Mobility verantwortlich für Projekt I & Any) und Christoph Zeier (Lead Mobility<br />
Initiatives bei der Amag) (v. l. n. r.).<br />
52<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
„Das, was sie<br />
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Transformationsforum<br />
Die Zukunft erfolgreich gestalten<br />
Foto: Shutterstock<br />
Am Fusse des Säntis lädt das auf unternehmerischen Wandel spezialisierte Unternehmen, Die Wertschaffer<br />
AG, als Veranstalterin zu einem Transformationsforum für Betriebe aus dem Autogewerbe ein. Der Tag<br />
soll inspirieren, den anstehenden Wandel erfolgreich zu meistern. Sascha Rhyner<br />
Tobi Frei, Wertschaffer<br />
Die Transformation im Autogewerbe findet<br />
jetzt statt. Das sagt Tobi Frei, Mitgründer<br />
der Wertschaffer zum «Transformationsforum:<br />
Von der Autogarage zum Mobilitätsgestalter».<br />
Dem Unternehmer und<br />
Ökonom liegt das Autogewerbe am Herzen.<br />
«Gerne wird das Drohbild vom grossen Garagensterben<br />
gezeichnet», so Frei. «Für jede<br />
Unternehmerin und jeden Unternehmer mit<br />
einer eigenen Autogarage und Autohandel besteht<br />
Wandel jedoch nicht nur in Form von Risiken,<br />
sondern insbesondere auch in Form von<br />
Chancen.» Mit einem strukturierten Vorgehen<br />
könne die Veränderung aktiv gestaltet werden<br />
und die Branchenkonsolidierung muss nicht<br />
einfach passiv hingenommen werden.<br />
Veranstalterin Wertschaffer verfügt über viel<br />
Erfahrungen im Bereich von Autogaragen,<br />
Autohändlern und Carrosseriebetrieben und<br />
möchte mit dem Forum das über viele Jahre<br />
erarbeitete Wissen weitergeben.<br />
«An diesem Tag zeigen unsere Referenten, wie<br />
konkret und systematisch Chancenpotenziale<br />
im Autogewerbe erschlossen werden können»,<br />
verspricht Tobi Frei. Entsprechend richtet<br />
sich das Forum, das mit zwei Webinaren<br />
ergänzt wird, an «alle, die Mobilität neu gestalten<br />
möchten und im Konsolidierungsprozess<br />
der Branche Erfahrungswissen sowie Netzwerk<br />
aufbauen wollen». Gemeint sind Eigentümer,<br />
Verwaltungsräte, Geschäftsleitungen,<br />
Entscheider und Strategen von Autogaragen,<br />
Autohändlern und Carrosseriebetrieben in der<br />
Schweiz.<br />
Tobi Frei sieht viele Chancen für Unternehmen<br />
im Autogewerbe wie beispielsweise die Erweiterung<br />
des Dienstleistungsangebots. «Neben<br />
dem Verkauf von Autos können Händler zusätzliche<br />
Mehrwertdienste anbieten und sich<br />
dadurch wiederkehrende Geschäfte sichern».<br />
Ebenso sieht Frei Partnerschaften mit Technologieunternehmen<br />
als Möglichkeit, da sich<br />
Autohändler und Werkstätten so den Zugang<br />
zu den neusten Innovationen und Dienstleistungen<br />
sichern können. Er sieht auch Chancen,<br />
wenn sich mehrere kleinere und mittelgrosse<br />
Betriebe zu Branchenschwergewichten<br />
zusammenschliessen. «Die Erfahrungen aus<br />
solchen Zusammenschlüssen in Deutschland<br />
sind erstaunlich gut», sagt Tobi Frei. Er ist zudem<br />
überzeugt, dass es in Zukunft vermehrt<br />
integrierte Lösungsanbieter geben wird.<br />
Einer der Hauptredner des Forums ist Hans-<br />
Peter Kleebinder, Direktor am Institut für<br />
Mobilität der Universität St. Gallen. Er gilt<br />
als einer der renommiertesten Referenten im<br />
deutschsprachigen Raum zum Thema Transformation<br />
von Autogaragen und Autohandel.<br />
Er wird in seinem Vortrag erklären, was im<br />
Autohandel in der Schweiz und in Europa passiert<br />
und was Unternehmer im Autogewerbe<br />
in Zeiten der Disruption aktiv machen können.<br />
Als Referenten treten am Forum im Weiteren<br />
Tobias Gröber, Messen München und<br />
IAA Mobility München, Michael Complojer,<br />
Global Automotive Commerce & Retail Manager<br />
bei Google, sowie Martin Osterwalder,<br />
Co-CEO der Osterwalder Gruppe, auf. Osterwalder<br />
wird einen Einblick in den sehr eindrücklichen<br />
und bereits eingeleiteten Umbau<br />
seiner Firmengruppe weg vom Ölhändler und<br />
Tankstellenbetreiber hin zu einem fossilfreien<br />
Energieanbieter geben.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
transformationsforum.ch<br />
54<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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Mit Vollgas in die Zukunft: Die Ladelösung<br />
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auf die Expertise eines vertrauenswürdigen Anbieters zu setzen<br />
Elektrofahrzeuge sind in Firmenflotten stärker<br />
vertreten denn je <strong>–</strong> aus guten Gründen.<br />
Sie leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit,<br />
indem sie die CO 2 -Bilanz verringern, und sie<br />
bieten dank reduzierten Betriebskosten langfristige<br />
Kosteneinsparungen. Die wachsende<br />
Reichweite von Elektroautos macht die Umrüstung<br />
zunehmend verlockender. Doch um<br />
das volle Potenzial der elektrischen Flotte auszuschöpfen,<br />
ist die Wahl der richtigen Ladelösung<br />
von entscheidender Bedeutung.<br />
Sicherheit steht an erster Stelle. Die Ladelösung<br />
muss robuste Sicherheitsmerkmale aufweisen,<br />
um sowohl die Infrastruktur als auch<br />
die Fahrzeuge zu schützen. Für den optimalen<br />
Antrieb Ihrer E-Firmenflotte sollte die Lösung<br />
ausserdem Skalierbarkeit, Verlässlichkeit, Benutzerfreundlichkeit,<br />
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HANDEL & AFTERSALES<br />
Fahrzeugwechsel digital abgewickelt<br />
Sie gehen voraus<br />
und bahnen den Weg<br />
Mit Cardossier ist seit diesem Sommer die digitale Anbindung bei einem Fahrzeugwechsel<br />
möglich. Die Automatisierung reduziert die Anzahl manueller Schnittstellen<br />
und eliminiert so Fehlerquellen. Das Strassenverkehrsamt Aargau sowie das Porsche<br />
Zentrum Aargau in Oftringen berichten über die ersten Erfahrungen mit dem<br />
vereinfachten Prozess. Cynthia Mira<br />
Sandro Fanti, Präsident Cardossier<br />
Namhafte Unternehmen, Universitäten<br />
und Behörden gründeten 2019 Cardossier.<br />
Auch der AGVS ist Mitglied dieses Vereins,<br />
welcher das Ziel verfolgt, auf einer Plattform<br />
alle Prozesse, während dem Lebenszyklus<br />
eines Fahrzeuges, digital abwickeln<br />
zu können. Damit schafft Cardossier eine<br />
firmenübergreifende Plattform. Ein wichtiger<br />
Schritt in diese Richtung gelang mit dem<br />
Go-Live der digitalen Anbindung bei einem<br />
Fahrzeugwechsel. Wenn ein Halter sein<br />
Auto verkauft und sich ein neues Fahrzeug<br />
kauft, läuft der Prozess in den Schnittstellen<br />
zwischen Garage, Versicherung und dem<br />
kantonalen Strassenverkehrsamt neu über<br />
Cardossier möglichst automatisiert ab. Damit<br />
reduzieren sich nicht nur die Fehlerquellen,<br />
die bei den Institutionen sowie den Garagen<br />
mit dem Hin- und Hersenden von Daten entstehen,<br />
sondern schwindet auch der generelle<br />
Aufwand auf ein Minimum..<br />
Das Strassenverkehrsamt Aargau ist bisher<br />
das einzige unter den Strassenverkehrsämtern,<br />
das auf diese neue und «echte Digitalisierung»<br />
zählt, wie Sandro Fanti, Leiter Fachservices<br />
und Personal, die Anbindung nennt:<br />
«Wir gehen gerne voraus und bahnen den Weg.<br />
Das Cardossier-Netzwerk stellt nicht nur für<br />
uns einen Mehrwert dar, sondern auch für die<br />
Kundschaft.» Aktuell seien das die Handelsbetriebe,<br />
Garagen sowie Importeure, jedoch<br />
noch keine Privatpersonen. Es sei erfreulich,<br />
dass die Fälle digital reinkommen und damit<br />
einiges an Handarbeit erspart würde. «Für<br />
unsere Mitarbeitenden ist das sehr hilfreich»,<br />
so Fanti weiter, der den Verein Cardossier präsidiert.<br />
Auf Kundenseite stelle der erste digitale<br />
Prozess ebenfalls eine Erleichterung dar,<br />
weil viel Zeit eingespart werde. «Die Kunden<br />
haben ein direktes Feedback bezüglich der<br />
erfolgreichen Übermittlung und die Dienstleistung<br />
ist jederzeit möglich. Zudem fällt der<br />
Gang zum Strassenverkehrsamt weg.»<br />
Im Idealfall Tausende Fälle pro Jahr<br />
Mit dem Porsche Zentrum Aargau in Oftringen<br />
hat das Strassenverkehrsamt Aargau die<br />
ersten Fahrzeugwechsel schon via Cardossier<br />
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<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
Anhängerkupplungen<br />
HANDEL & AFTERSALES<br />
Das Interesse an Cardossier steigt seit dem Go-Live<br />
der Fahrzeugwechsel-Applikation. Auch die Amag<br />
hat kürzlich das schweizweite Roll-Out für ihre<br />
Partnerbetriebe gestartet. Wenn möglichst viele im<br />
Netzwerk integriert sind und weitere Prozesse digital<br />
und automatisiert abgewickelt werden können,<br />
spart das Zeit und Geld. Foto: Istock<br />
In der Emil-Frey-Filiale in Winterthur wurde im Sommer der<br />
erste über Cardossier abgewickelte Fahrzeugwechsel umgesetzt.<br />
Foto: Emil Frey<br />
abgewickelt. Porsche Schweiz ist ebenfalls<br />
Mitglied im Verein Cardossier und entwickelt<br />
zusammen mit rund 20 Mitgliedern aus der<br />
Auto-, IT-, Versicherungs- und Finanzbranche<br />
diese innovative Plattform weiter. «Ausschlaggebend<br />
für unseren Entscheid mitzuwirken,<br />
war sicher die Zeitersparnis. 13 Fälle haben<br />
wir in den wenigen Wochen bereits problemlos<br />
abgewickelt», sagt Geschäftsinhaber Foti<br />
Konstantin. Vonseiten der Mitarbeitenden<br />
erhalte er nur positive Rückmeldungen. «Mit<br />
wenigen Klicks wird der Nachweis beantragt<br />
und man kann die provisorische Zulassung<br />
ausdrucken.» Der Aufwand reduziere sich um<br />
rund zehn Minuten. «Man muss auch die zum<br />
Teil lange Wartezeit am Telefon bei den Versicherungsgesellschaften<br />
für die Nachweisbestellung<br />
bedenken, die auf diese Weise ebenfalls<br />
wegfallen.» Weiter seien die Suche nach<br />
den Formularen für die provisorische Zulassung<br />
auf den Websites der jeweiligen Strassenverkehrsämterund<br />
das manuelle Ausfüllen<br />
diverser Formulare und das Beschriften der<br />
Briefe obsolet geworden. «Die Garagen kennen<br />
es aus eigener Erfahrung: Beim herkömmlichen<br />
Weg sind die Formulare von Kanton<br />
zu Kanton unterschiedlich. Mit Cardossier<br />
ist alles einfach und einheitlich geregelt.» Er<br />
könne die Implementierung nur weiterempfehlen<br />
und die Umstellung sei kein Problem.<br />
Im Juli <strong>2023</strong> fand das Go-Live des Pilotprojektes im Porsche Zentrum<br />
Aargau statt. Die Vorteile dieser Umstellung will die Garage nicht<br />
missen. Foto: Porsche Zentrum Aargau<br />
Dass die Umstellung so problemlos abläuft, hat<br />
seine Gründe. «Es war ein langer Weg, und der<br />
Verein musste viele Hürden nehmen, was die<br />
Entwicklung verzögerte», sagt Fanti. Rückblickend<br />
sei das jedoch gut gewesen, da die Learnings<br />
schon früh umgesetzt werden konnten.<br />
«Die Innovation bei Cardossier ist nicht die<br />
Technologie, sondern das Netzwerk und die<br />
gemeinsame Plattform, in welche die Mitglieder<br />
mit ihren Geschäftsapplikationen integrieren<br />
können und Geschäftsfälle mit wenigen<br />
Klicks digital abwickeln könnten. Die Mitglieder<br />
sind zum einen direkte Marktkonkurrenten<br />
aus verschiedenen Branchen, aber mit<br />
gemeinsamen Interessen <strong>–</strong> das ist einmalig»,<br />
sagt er. Das Thema Fahrzeug habe ein riesiges<br />
Digitalisierungspotenzial über den gesamten<br />
Lebenszyklus eines Fahrzeuges. «Wir haben<br />
einen ersten, bedeutenden Schritt gemacht.<br />
Damit das Netzwerk fruchtet, ist es nun von<br />
entscheidender Bedeutung, dass weitere Garagen<br />
am Projekt teilnehmen», sagt er. Idealerweise<br />
würden in einigen Jahren mehrere<br />
10 000 Fälle <strong>–</strong> wenn nicht sogar sechsstellig <strong>–</strong><br />
pro Jahr auf diese digitale Weise abgewickelt.<br />
Das Potenzial sei enorm. •<br />
Auf Knopfdruck erledigt:<br />
So funktioniert der Prozess<br />
Bei einem Fahrzeugwechsel startet die<br />
Garage den Prozess, indem in der Applikation<br />
der Knopf «Fahrzeugwechsel beantragen»<br />
gedrückt und aus dem Pull-Down-Menü die<br />
entsprechende Versicherungsgesellschaft<br />
gewählt wird. Dies löst die automatische Bestellung<br />
des elektronischen Versicherungsnachweises<br />
(eVN) aus. Ist der Versicherer<br />
direkt im Netzwerk eingebunden, erhält der<br />
Garagist eine Statusmeldung. Wenn noch<br />
nicht angebunden, wird der gewählten<br />
Versicherungsgesellschaft ein Mail mit der<br />
Bestellung und allen relevanten Daten zugesandt.<br />
Der neue Fahrzeughalter bekommt<br />
eine Mailkopie und kann damit beweisen,<br />
dass er den Versicherungsnachweis bestellt<br />
hat. Gleichzeitig erhalten Strassenverkehrsämter<br />
die Meldung des Fahrzeugwechsels<br />
innert Sekunden übers Netzwerk digital in<br />
ihre Fachapplikation geliefert. Die Meldung<br />
wird im System erfasst und bleibt dort, bis<br />
die Fahrzeugausweise per Post im Strassenverkehrsamt<br />
eintreffen. Dann wird der Fall<br />
bearbeitet und der Fahrzeugwechsel vorgenommen.<br />
Der Garagist erhält aus der Cardossier-Applikation<br />
automatisch das Formular<br />
der vorläufigen erkehrsberechtigung für den<br />
Halter sowie eine Kopie, die er zusammen<br />
mit den Fahrzeugausweisen an das jeweilige<br />
Strassenverkehrsamt sendet. Weiter wird ein<br />
Deckblatt mit der Adresse für das Fensterkuvert<br />
aus dem System generiert. Auf der Rückseite<br />
dieses Deckblatts steht die Adresse für<br />
die Rücksendung der Fahrzeugausweise vom<br />
Strassenverkehrsamt an die Garage oder den<br />
Halter respektive die Halterin.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 57
HANDEL & AFTERSALES<br />
Best Car Price<br />
Die Lösung einfach selbst<br />
gebaut<br />
Vielen Schweizer Garagen dürfte die Situation bestens bekannt sein: Beim Autoverkauf haben Kunden Eintauschfahrzeuge,<br />
die an Händler für einen gewissen Preis abgeben werden. Seit 2021 gibt es für diesen Geschäftszweig<br />
eine eigene Auktionsplattform. Das Start-up-Unternehmen Best Car Price nimmt Fahrt auf. Cynthia Mira<br />
Der wesentliche Vorteil gegenüber früher ist,<br />
dass mit der App nicht mehr nur Angebote vom<br />
gewohnten Händlerstamm eingeholt werden,<br />
sondern von einem riesigen Netzwerk an<br />
Käufern. Foto: Istock/Best Car Price<br />
Selim Ülgür, Gründer<br />
Richard Deak, Gründer<br />
Anstatt wenige Angebote vom Händlerstamm<br />
einzuholen, erreichen Garagen<br />
über die neue B2B-Plattform zahlreiche Händler<br />
gleichzeitig. Mitglieder, die sich dem Netzwerk<br />
anschliessen, können Gebote auf ein Inserat<br />
abgeben und stehen damit im direkten<br />
Wettbewerb. Ist die Garage mit dem Preis zufrieden,<br />
wird dem Käufer der Zuschlag erteilt.<br />
Es erfolgen der Austausch der Kontaktangaben<br />
sowie die Vereinbarung für einen Abholtermin.<br />
Fertig. Die zwei Macher hinter der<br />
digitalen Plattform kennen das Autogewerbe<br />
und die Preisverhandlungen, die bei einem<br />
Händlerfahrzeug für gewöhnlich anstehen,<br />
aus dem Effeff. Selim Ülgür und Richard Deak<br />
blicken beide auf über zehn Jahre Erfahrung<br />
im Autoverkauf zurück. Kennengelernt haben<br />
sie sich 2017 im Porsche Zentrum Zug.<br />
Die beiden Unternehmer brennen für ihre<br />
Geschäftsidee. Auch sie haben <strong>–</strong> wie sie erzählen<br />
<strong>–</strong> jeweils ganz klassisch zum Telefon<br />
gegriffen, wenn ein Kunde ein Händlerfahrzeug<br />
eintauschen wollte. «Wir haben jeweils<br />
zwei bis drei Händler kontaktiert. Weil es nur<br />
so wenige waren, gab es bei den Preisen zum<br />
Teil sehr starke Unterschiede. Zudem waren<br />
die Angebote nicht immer gut», sagt Richard<br />
Deak. Die Gründe dafür seien vielfältig: «Liquidität,<br />
Platzverhältnisse beim Händler, Vorlieben<br />
für gewisse Automarken und so weiter.»<br />
Wie aber wäre es, wenn auf digitalem<br />
Weg zehn bis zwanzig Mal mehr Angebote<br />
58<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
HANDEL & AFTERSALES<br />
eingeholt werden könnten? Wie viele Fahrzeuge<br />
würde man veräussern und vor allem:<br />
zu welchen Preisen? Diese Fragen brachten<br />
die beiden auf die Idee der App und damit<br />
zum Startschuss von Best Car Price. «Da wir<br />
keine Lösung für das Problem fanden, haben<br />
wir uns entschlossen, die Lösung selbst zu<br />
bauen», sagt Selim Ülgür.<br />
Gesagt, getan<br />
Innert drei Jahren haben sich dem Netzwerk<br />
über 700 Garagen und Händler angeschlossen.<br />
Laufend vergrössert sich der Bekanntheitsgrad.<br />
«Obwohl wir im Januar 2021 und damit<br />
mitten in der Pandemie gestartet sind, konnten<br />
wir uns gut im Markt etablieren, die Kunden<br />
nutzen die App intensiv und wir verzeichnen<br />
ein gesundes Wachstum im Hinblick auf<br />
angebotene und verkaufte Fahrzeuge. Zudem<br />
wächst auch die Anzahl der Mitglieder, das<br />
freut uns natürlich», sagt Richard Deak. Aktuell<br />
seien wöchentlich zirka 150 Fahrzeuge<br />
inseriert. «Wir beobachten momentan auch,<br />
dass es allgemein wieder mehr Fahrzeuge auf<br />
dem Markt gibt. Das führt dazu, dass neben<br />
den neuen Mitgliedern auch der bestehende<br />
Kundenstamm mehr Fahrzeuge über unsere<br />
App verkauft», ergänzt Selim Ülgür.<br />
Die Laufzeit der Angebote variiert zwischen<br />
30 Minuten und bis zu sieben Tagen. «In der<br />
Regel kommen die besten Preise kurz vor dem<br />
Ablauf, aber oft treffen die ersten Angebote<br />
innerhalb von fünf Minuten ein», sagt Deak.<br />
Auf der Plattform können Fahrzeuge alternativ<br />
auch mit einem Mindestpreis aufgebeben werden.<br />
Zudem finden immer offene Auktionen<br />
statt. Das bedeutet, dass die gebotenen Preise<br />
für alle Händler sichtbar sind, was im Gegensatz<br />
zu Blindauktionen nicht der Fall ist.<br />
Die App ist bereits in französischer und italienischer<br />
Sprache verfügbar. Einige Garagen<br />
sind auch im Tessin oder in der Westschweiz<br />
am Start. Stand heute kümmern sich die beiden<br />
Gründer und zwei Aussendienstler um<br />
den reibungslosen Geschäftsalltag. Sie werden<br />
weiterhin <strong>–</strong> auch 2024 <strong>–</strong> ihren Aussendienst<br />
verstärken, um näher bei den Kunden<br />
zu sein, wie Deak sagt. «Uns ist die professionelle<br />
Betreuung sehr wichtig. Wir sind zwar<br />
ein Dienstleister im digitalen Sektor, merken<br />
aber, dass nicht alles von A bis Z zu 100 Prozent<br />
digital erledigt werden kann.» Mit anderen<br />
Worten: «Wir sind immer noch alles<br />
Menschen, und Menschen haben gerne mit<br />
Menschen zu tun.»<br />
Sepp Kälin,<br />
Geschäftsleiter der Autogarage Hüsser & Palkoska AG<br />
Deutlich mehr Fahrzeuge veräussert<br />
Sepp Kälin, Geschäftsleiter der Autogarage<br />
Hüsser & Palkoska AG in Baar ZG, profitiert<br />
schon länger von der App. «Wir arbeiten seit<br />
zwei Jahren äusserst erfolgreich mit Best Car<br />
Price», sagt er auf Anfrage. Anfangs hätten<br />
sie die Investition als eine reine Testphase betrachtet.<br />
«Wir wollten einfach prüfen, ob wir<br />
mithilfe dieser digitalen Methode die Fahrzeuge<br />
unserer Kunden, die sie in Zahlung geben<br />
möchten, effektiv vermarkten können.» Es sei<br />
dann aber rasch offensichtlich geworden, dass<br />
die Inseratenschaltungen in die Arbeitsprozesse<br />
und Abläufe integriert werden sollten.<br />
«Wir geben nahezu wöchentlich Anzeigen für<br />
Fahrzeuge auf, die nicht in unser eigenes Produktportfolio<br />
passen und daher nicht in Eigenregie<br />
verkauft werden.» Mit den Ergebnissen<br />
seien sie sehr zufrieden. So konnten sie auch<br />
zweifellos, wie Kälin betont, schon deutlich<br />
mehr Fahrzeuge veräussern als erwerben. Die<br />
Bedienung der App an sich sei unkompliziert.<br />
«Wir sind überzeugt, dass Best Car Price einen<br />
erheblichen Mehrwert für Autohäuser und<br />
insbesondere für deren Kunden bietet, da die<br />
Anwendung dazu beiträgt, die bestmöglichen<br />
Eintauschpreise im Interesse der Kunden zu erzielen»,<br />
lobt Kälin Best Car Price weiter. Bei den<br />
von ihnen erworbenen Fahrzeugen sei immer<br />
alles reibungslos verlaufen.<br />
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 59
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BILDUNG<br />
Frauenförderung im Autogewerbe<br />
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Die Förderung von Frauen als Lösung gegen den Fachkräftemangel: Die Studentin Michelle Weber widmete<br />
sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, School of<br />
Management and Law, diesem spannenden Thema. Das sind ihre wichtigsten Erkenntnisse inklusive wert vollen<br />
Tipps für die Garagen. Michelle Weber, Daniela Frau und Cynthia Mira<br />
Michelle Weber, Studentin<br />
Es ist kein Geheimnis. Der Frauenanteil im Autogewerbe ist tief,<br />
und das schon immer. Zudem kämpft die Branche mit einem<br />
Fachkräftemangel, der besonders die Werkstattberufe betrifft. Allerdings<br />
kann die gezielte Frauenförderung ein effektives Mittel gegen<br />
diesen Fachkräftemangel sein. So bietet das Autogewerbe eine breite<br />
Palette an interessanten Berufen. Zu nennen sind etwa die Grundbildungen<br />
zum Kaufmann respektive zur Kauffrau im Büro oder zum<br />
Automobil-Mechatroniker und zur Automobil-Mechatronikerin in der<br />
Werkstatt. Kurzum: Die Branche bietet für alle etwas Passendes. Trotzdem<br />
gilt sie noch immer als Männerdomäne und die Berufe werden<br />
als klassische Männerberufe angesehen. Das zeigt sich jährlich beim<br />
Blick auf die Geschlechterverteilung bei den Lehreintritten: 2022 haben<br />
2958 neue Lernende ihre Grundbildung gestartet, darunter sind<br />
nur 240 Frauen. Dabei weisen vor allem die technischen Berufe, wie<br />
der obengenannte Bildungsweg zur Automobil-Mechatronikerin, mit<br />
etwas mehr als 6 Prozent einen sehr tiefen Frauenanteil aus, wohingegen<br />
bei den KV-Berufen der Frauenanteil mit knapp 55 Prozent sogar<br />
den Männeranteil übersteigt.<br />
62<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Aus diesem Grund ist auch die Förderung von Frauen noch kein fester<br />
Bestandteil in der Branche. Obwohl es auf der Hand liegt: Frauen<br />
stellen ein grosses Arbeitskräftepotenzial dar, welches noch nicht ausgeschöpft<br />
ist. Dabei geht es bei der Frauenförderung jedoch nicht nur<br />
darum, mehr weibliche Personen anzusprechen und für die Branche<br />
zu gewinnen, sondern auch darum, die bestehenden Frauen zu halten<br />
und zu fördern.<br />
An dieser Stelle sollen die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt werden,<br />
die mittels einer Umfrage und diversen Interviews im Rahmen der Bachelorarbeit<br />
ermittelt wurden. Die Resultate zeigen, wie konkret mehr<br />
Frauen für das Autogewerbe gewonnen werden können.<br />
1. Junge Frauen direkt ansprechen<br />
Um den prägenden Geschlechterstereotypen entgegenzuwirken und<br />
um Mädchen und junge Frauen für das Autogewerbe zu gewinnen,<br />
müssen diese bereits vor dem Berufswahlalter angesprochen werden.<br />
Dabei eignen sich zum Beispiel Schnuppertage oder Kooperationen<br />
mit Schulen, die speziell für Mädchen und junge Frauen angeboten<br />
werden. Wichtig ist hierbei, auch den Zugang zu den Eltern zu finden,<br />
da diese einen grossen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder haben.<br />
2. Direktansprache in der Stellenausschreibung<br />
Sprechen Sie gezielt Frauen an, indem Sie mit kleinen Anpassungen in<br />
den Stellenausschreibungen punkten. Dazu können Bilder eingesetzt<br />
werden, die auch Frauen beim Ausüben eines Werkstattberufs zeigen<br />
und bestimmte Formulierungen, die sich gezielter an Frauen richten.<br />
Zudem sollte dabei eine geschlechtergerechte Sprachform nie vergessen<br />
werden. Verfassen Sie daher wenn möglich die Stelleninserate in<br />
einer geschlechtsneutralen Form und vermeiden Sie ausschliesslich<br />
die männliche Schreibform.<br />
Um Frauen für das Autogewerbe zu begeistern,<br />
braucht es in den Garagen ein neues Mindset.<br />
Foto: AGVS-Medien<br />
Aber woran liegt das? Die Antwort: vor allem an den noch immer herrschenden<br />
Geschlechterstereotypen. Diese lauten beispielsweise, dass<br />
Frauen sich nicht für Technik interessieren, oder dass Auto eine Männersache<br />
ist. Diese geschlechtsspezifischen Berufsbilder eignen sich<br />
Kinder bereits im frühen Alter an, und sie lassen sich im Verlauf des<br />
Lebens ohne gezielte Bewusstseinsbildung nur schwer wieder ablegen.<br />
Diese Bilder haben auch einen grossen Einfluss auf die Berufswahl. So<br />
halten zum einen die Geschlechterstereotypen viele junge Frauen von<br />
einer technischen oder handwerklichen Berufswahl ab. Zum anderen<br />
herrschen immer noch viele informelle Barrieren wie beispielsweise<br />
über die körperliche Anstrengung der Arbeit, die jedoch mittlerweile<br />
gut mit verschiedenen Hilfsmitteln überbrückt werden kann.<br />
3. Teilzeit oder andere Vereinbarkeitsmöglichkeiten schaffen<br />
Seien Sie offen für Teilzeitstellen! Viele Stellen eignen sich sehr gut im<br />
Teilzeitmodell oder im Jobsharing. Sie erfordern einen grösseren Planungsaufwand,<br />
sind jedoch ein effektives Mittel zur Frauenförderung.<br />
Teilzeitstellen ermöglichen es Frauen mit Kindern, am Arbeitsleben<br />
teilzunehmen oder nach einer Auszeit wieder in den Beruf einzusteigen.<br />
Ebenso sprechen sie auch jüngere Generationen an, die neben<br />
der Arbeit eine Ausbildung absolvieren. Ein weiteres Plus, welches für<br />
Teilzeitmitarbeitende spricht ist, dass ihnen eine sehr hohe Arbeitsproduktivität<br />
nachgesagt wird.<br />
Die Implementierung von Massnahmen zur Förderung von Frauen erfordert<br />
einen Kulturwandel im Unternehmen. Daher haben alle Empfehlungen<br />
nur eine Chance, wenn das entsprechende Mindset vorhanden<br />
ist. Überlegen Sie sich daher, ob Sie und Ihr Unternehmen für<br />
einen Kulturwandel bereit sind.<br />
•<br />
Frauen als grosses Arbeitskräftepotenzial<br />
Das Autogewerbe kämpft vor allem in den technischen Berufen mit<br />
einem Fachkräftemangel. Auf ausgeschriebene Stellen erhalten Arbeitgebende<br />
immer weniger Bewerbungen. Zudem lassen sich unter den<br />
Bewerbungen nur mit Mühe und Not qualifizierte Fachkräften finden,<br />
lautet der Tenor. Der Fachkräftemangel ist in vielen Garagen so präsent,<br />
dass dieser die Problematik des tiefen Frauenanteils überschattet.<br />
Haben Sie noch Fragen? Hier finden Sie den Kontakt:<br />
Michelle Weber, die Autorin der Bachelorarbeit, kann bei Bedarf<br />
kontaktiert werden: michelle.vveber@gmail.com.<br />
Ebenso Dr. Daniela Frau, die als Betreuerin an der ZHAW School of<br />
Management & Law die Arbeit begleitete: frai@zhaw.ch<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 63
BILDUNG<br />
Fast 90 Prozent gaben<br />
in der Umfrage an, den<br />
AGVS-Eignungstest<br />
vor dem Lehrantritt<br />
absolviert zu haben. Dies<br />
beweist auch in diesem<br />
Jahr den hohen Stellenwert<br />
dieses Hilfsmittels.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Umfrage Lehrabgänger<br />
Was für die Jungen<br />
wirklich zählt<br />
82 Prozent der Lehrabgänger empfehlen die kürzlich absolvierte<br />
Ausbildung im Autogewerbe weiter. Dies geht aus der neusten Umfrage<br />
hervor, die der AGVS jährlich an die Absolventinnen und Absolventen<br />
schickt. Die Antworten geben auch Hinweise darauf, welche Erwartungen<br />
die jungen Berufsleute an die Betriebe stellen. Cynthia Mira<br />
Jedes Jahr schickt der AGVS über die Schweizerische<br />
Vereinigung der Berufsschullehrer<br />
für Automobiltechnik SVBA an die jungen Berufsleute<br />
im Autogewerbe nach Lehrabschluss<br />
einen Fragebogen zu. Die Rückmeldungen geben<br />
wertvolle Hinweise darauf, wie die Lernenden<br />
ihre Ausbildung erlebt haben und wo<br />
sie persönlich Verbesserungspotenzial sehen.<br />
<strong>11</strong>92 Personen nahmen heuer an der Umfrage<br />
teil, wobei die Automobil-Fachpersonen, Branche<br />
Personenwagen, mit fast 48 Prozent am<br />
stärksten vertreten waren. Knapp die Hälfte<br />
hat die Lehre zudem in einem kleinen Betrieb<br />
mit maximal zehn Angestellten absolviert.<br />
Das Betriebsklima ist mit Abstand das wichtigste<br />
genannte Kriterium, wenn es um die<br />
Wahl eines Lehrbetriebs geht. Es sind somit<br />
nicht die Marke oder der Lohn entscheidend,<br />
sondern das Team und das förderliche Miteinander.<br />
Weiter gehört eine attraktiv gestaltete<br />
Schnupperlehre zu einem wichtigen<br />
Angebot im Vorfeld, das die Jungen zu schätzen<br />
wissen. Informationen zu den Bildungswegen<br />
suchten die Absolventen zudem dort,<br />
wo der AGVS bereits aktiv ist. Dazu gehören<br />
Auftritte auf Berufsmessen, Beiträge in den<br />
Sozialen Medien sowie die Betreuung der<br />
Webseite Autoberufe.ch. Letztere verzeichnete<br />
in diesem Jahr dank umgesetzter SEO-Massnahmen<br />
eine deutliche Steigerung bei den Zugriffszahlen.<br />
Auf die Frage, wie es mit der beruflichen Zukunft<br />
weitergeht, gaben über 42 Prozent der<br />
Jungen an, dem aktuellen Lehrbetrieb treu<br />
zu bleiben, während 30 Prozent den Militärdienst<br />
zu leisten gedenken. Weitere 33 Prozent<br />
investieren in eine Weiterbildung. Eher<br />
negativ äusserten sich die Lehrabgänger über<br />
den finanziellen Anreiz. Zudem gaben Einzelne<br />
an, dass der Stress oder der Druck bisweilen<br />
zu hoch war. Geschätzt wurden hingegen<br />
die breite technische Ausbildung sowie<br />
die Vielfältigkeit im Berufsalltag. Ebenso erfreulich:<br />
Für knapp 90 Prozent stimmte das<br />
damals vermittelte Berufsbild mit der Realität<br />
überein.<br />
•<br />
Resultate der<br />
Lehrabgängerumfrage <strong>2023</strong><br />
Wollen Sie die Ergebnisse der gesamten Umfrage<br />
einsehen? Interessierte in den AGVS-<br />
Sektionen und den Betrieben können die<br />
Resultate nach individuellen Kriterien filtern,<br />
beispielsweise nach Kanton, Geschlecht<br />
oder Beruf.<br />
Zur Befragung<br />
Nutzen Sie das<br />
Schnuppertagebuch!<br />
Die Resultate dieser Umfrage belegen ein<br />
weiteres Mal die hohe Bedeutung der<br />
Schnupperlehre für die Berufswahl. Entsprechend<br />
ist ein attraktives Angebot während<br />
der Schnupperlehre ein wichtiges Merkmal<br />
und für einen erfolgreichen Lehrbetrieb unabdingbar.<br />
Der AGVS unterstützt die Mitglieder<br />
mit verschiedenen Hilfsmitteln. Neben<br />
dem «Leitfaden Schnupperlehre» ist das<br />
Schnuppertagebuch das zentrale Element.<br />
Es bietet einen Überblick, was während des<br />
fünftägigen Praktikums auf dem Programm<br />
steht, und enthält für die Jungen vier kleinere<br />
Hausaufgaben rund um das Auto.<br />
Jetzt die Dokumente<br />
kostenlos downloaden<br />
64<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
RIWAX-Chemie AG | Tannholzstrasse 3 | CH-3052 Zollikofen | www.riwax.com
BILDUNG<br />
Team-Battle <strong>2023</strong><br />
Mit grossem Eifer zum Sieg<br />
Am letzten Ausstellungstag der Berufs- und Ausbildungsmesse BAM, die im September in Bern über die Bühne<br />
ging, stand mit der Austragung des ersten AGVS-Team-Battle ein besonderes Highlight auf dem Programm.<br />
Nachdem die Schweizermeisterschaften am Vortag zu Ende gegangen waren, bestand die neue Aufgabe für<br />
zwei Teams darin, den Motor eines Opel Meriva B aus- und wieder einzubauen. Markus Schwab und Cynthia Mira<br />
Nahmen die Herausforderung an: Im Team des LBA Thun standen Lars Berger, Alain Feller und Sievi Frautschi<br />
im Einsatz. Marcel Tschannen begleitete sie als Berufsbildner. Sie traten gegen das Team der Amag Bern mit<br />
Elia Ruggiano, Andrin Bettschen, Constantin Brünig und den Berufsbildner Fabian Dätwyler an. Im Bild zudem<br />
zu sehen sind der Schiedsrichter Erich Reichmuth (links) sowie Markus Schwab (rechts), beim AGVS zuständig<br />
für Automobiltechnik & Prüfungen. Fotos: AGVS-Medien/LBA Thun<br />
Zwei Teams, ein Auftrag. Lernende des<br />
Armeelogistikcenter Thun LBA und der<br />
Amag Bern traten im Rahmen des ersten AGVS-<br />
Team-Battle gegeneinander an. Drei Lernende<br />
und ein Ausbildner gingen jeweils an den<br />
Start, wobei die Ausbildner keine Werkzeuge<br />
nutzen durften. Als Aufgabe mussten sie den<br />
Motor samt Getriebe eines Opel Meriva B ausund<br />
wieder einbauen. Die Zeitvorgabe für die<br />
Lösung betrug sechs Stunden. Die Klimaanlagen<br />
waren bereits entleert, doch die fest installierten<br />
Messbuchsen an Steuergeräten und<br />
Sensoren erschwerten die Aufgabe. Zudem<br />
konnten die Fahrzeuge mit den zur Verfügung<br />
stehenden Liften nur 90 Zentimeter angehoben<br />
werden.<br />
Vor dem Showdown hatten die Teams die Gelegenheit,<br />
die Fahrzeuge und die Werkstattanleitung<br />
zu studieren. Voller Tatendrang gingen<br />
sie danach an die Arbeit. Als Schiedsrichter<br />
fungierte der erfahrene Diagnostiker-Experte<br />
Erich Reichmuth. Sein Augenmerk galt der<br />
Arbeitssicherheit und der Sorgfalt, mit der die<br />
Arbeit verrichtet wurde.<br />
Beide Teams hatten kaum Erfahrung mit<br />
Opel-Modellen. Das LBA-Team schaffte es<br />
schliesslich, den Motor nach rund zweieinhalb<br />
Stunden auszubauen und startete mit<br />
dem Einbau entsprechend früher. Beim Abschluss<br />
der Arbeiten bemerkte das Team jedoch<br />
mehrere Fehler im Steuergerät, was eine<br />
zeitraubende Fehlersuche nach sich zog. Am<br />
Ende reichte es knapp für den Sieg, obwohl<br />
das Amag-Team einen Grossteil des zeitlichen<br />
Rückstands <strong>–</strong> die Teilnehmenden benötigten<br />
für den Ausbau rund eine Stunde länger <strong>–</strong> aufholen<br />
konnte und den Motor auf Anhieb zum<br />
Laufen brachte.<br />
Der Battle-Event war ein Erfolg und begeisterte<br />
auch das Messepublikum. Die Siegerehrung<br />
übernahm Olivier Maeder, AGVS-<br />
Geschäftsleitung Bildung. Er überreichte den<br />
Teams einen Geldbetrag, um gemeinsam etwas<br />
zu unternehmen und bedankte sich bei<br />
allen, die mitgemacht und zum Gelingen des<br />
Events beigetragen hatten. «Solche und ähnliche<br />
Aktivitäten, in denen Lernende am Fahrzeug<br />
arbeiten, eignen sich hervorragend, um<br />
Schülerinnen und Schülern an Berufsmessen<br />
einen Einblick in die Autoberufe zu ermöglichen»,<br />
sagte er. Eine Fortsetzung der Battle-<br />
Idee, die Markus Schwab, beim AGVS zuständig<br />
für Automobiltechnik & Prüfungen,<br />
einbrachte, sei keineswegs ausgeschlossen.<br />
•<br />
66<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
Die Quote der bestandenen<br />
Lehrabschlussprüfung<br />
ist <strong>2023</strong> erfreulich hoch.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Hier geht’s<br />
zur ganzen<br />
QV-Statistik <strong>2023</strong><br />
Lehrabschlüsse der technischen Autoberufe<br />
2071 Fachkräfte für das Autogewerbe<br />
Im Frühsommer fanden an 25 Standorten in der Schweiz die Lehrabschlussprüfungen in den verschiedensten<br />
Fachrichtungen statt. Die Erfolgsquote der 2376 Lernenden lag bei erfreulichen 87,2 Prozent.<br />
Arnold Schöpfer und Cynthia Mira<br />
In diesem Jahr holten sich 2071 Absolventinnen<br />
und Absolventen das verdiente<br />
Fähigkeitszeugnis. Insgesamt traten 2376 in<br />
den verschiedenen Berufsfeldern an. Bei den<br />
Automobil-Fachpersonen (Personenwagen/<br />
Nutzfahrzeuge) kann das Autogewerbe auf<br />
1221 neue und motivierte Fachkräfte zählen.<br />
Das Qualifikationsverfahren bei den 721<br />
Automobil-Mechatronikerinnen und Automobil-Mechatroniker<br />
fand zudem das zweite<br />
Mal nach der Bildungsverordnung 2017 statt.<br />
Die Quote der nicht bestandenen Prüfungen,<br />
die sich aus dem Mittelwert der acht Semesternoten<br />
in den berufskundlichen Fächern<br />
in der Berufsfachschule und der Schlussnote<br />
bei den Berufskenntnissen zusammensetzt,<br />
blieb tief. In dieser Fachrichtung ist zudem<br />
interessant, dass 300 der Lernenden den verkürzten<br />
Bildungsweg nach erfolgreichem Abschluss<br />
zum Automobil-Fachmann respektive<br />
zu Automobil-Fachfrau wählten. Während in<br />
diesem Fachbereich wiederum 100 Lernende<br />
zuerst die Grundbildung zum Automobil-Assistenten<br />
respektive Automobil-Assistentin<br />
absolviert hatten.<br />
Arnold Schöpfer, beim AGVS zuständig für die<br />
Bereiche der technischen Grundbildung und<br />
Höhere Berufsbildung, gibt bezüglich dieser<br />
Entwicklung aber einen wichtigen Hinweis<br />
auf den Weg: «Wir stellen immer wieder fest,<br />
dass beim Einstieg in die verkürzte Grundbildung<br />
die Vorgabe des AGVS nicht befolgt<br />
wird. Diese sieht vor, dass mindestens die<br />
Note 4,8 bei den Berufskenntnissen und den<br />
praktischen Arbeiten erreicht wurde.» Bei<br />
Jugendlichen, welche diese Vorgabe nicht erfüllen,<br />
sei ein erfolgreicher Abschluss öfters<br />
in Frage gestellt. Weiter bedanke er sich im<br />
Namen des AGVS bei den Prüfungskommissionen<br />
und den Chefexperten. «Sie haben<br />
auch in diesem Jahr mit der Durchführung<br />
des Qualifikationsverfahrens bei den technischen<br />
Grundbildungen viel Arbeit geleistet.»<br />
Vor allem die verschiedenen Posten (15 beim<br />
AM, <strong>11</strong> beim AF und 7 beim AA) bei den<br />
praktischen Arbeiten würde viel Zeitaufwand<br />
bei der Vorbereitung erfordern. Ein grosses<br />
Dankeschön gelte all den Personen und den<br />
Experten, die Jahr für Jahr bei den Prüfungen<br />
im Einsatz stünden sowie allen Ausbildungsbetrieben<br />
und den überbetrieblichen Ausbildungscenter<br />
und Berufsfachschulen.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 67
BILDUNG<br />
Strand-Feeling statt Offroad-<br />
Ambitionen<br />
Gestartet wurde zudem mit der Idee, den<br />
ersten SUV der Sportwagenmarke nicht etwa<br />
zum Hardcore-Offroader umzugestalten, sondern<br />
einen Gegenpol zu erschaffen. Hinzu<br />
kamen ein fixes Budget, ein schwarzer Porsche<br />
Cayenne Turbo der ersten Generation<br />
und vor allem ein recht straffes Timing.<br />
«Wir hatten extrem viele Ideen», verrät<br />
der Lernende Timon Lustenberger.<br />
«Zuerst dachten wir an einen<br />
Après-Ski-Porsche. Dann wurde<br />
uns bewusst, dass die Präsentation<br />
ja mitten im Hochsommer<br />
war. Da sind wir umgeschwenkt<br />
und haben statt<br />
auf Skihütten-Sound und<br />
heisse Getränke auf eine<br />
grosse Kühlbox, Strandliegen,<br />
Hippie-Bus-Flair<br />
mit Surfbrett und knallige<br />
Farben gesetzt.»<br />
Lernende kreieren einen Traum-Cayenne<br />
Vom Offroader zum<br />
Caribbean Dream<br />
Sie haben geschraubt, gehämmert und geschweisst für ihren<br />
Traum vom Porsche Cayenne. Am Schluss kamen sie sogar<br />
nochmals besonders ins Schwitzen, denn um ein Haar<br />
hätte es der von den Lernenden des Porsche Zentrums<br />
Zug geschaffene Offroader nicht bis zum grossen<br />
Finale geschafft. Jürg A. Stettler<br />
Es war die grösste Porsche-<br />
Ausstellung der Schweiz: Das<br />
75. Jubiläum der Sportwagenmarke feierte<br />
Porsche im Sommer mit über 8000 Fans und<br />
rund 1500 Porsche-Modellen auf dem Flugplatz<br />
Mollis GL. Als besonderer Blickfang mit dabei<br />
war ein ganz spezieller Porsche Cayenne E1,<br />
den Lernende des Porsche Zentrums Zug entworfen<br />
hatten. «Als wir vom internen Porsche-<br />
Wettbewerb zu 20 Jahren Cayenne mit dem<br />
Auftrag, eine ‹Legend Alive› zu erschaffen, die<br />
Kunden emotional packt, erfuhren», sagt Thomas<br />
Güntert, Leiter Aftersales Porsche Zent-<br />
rum Zug, «war schnell klar,<br />
dass wir mitmachen. Wir haben<br />
uns Gedanken gemacht, wie wir uns ausser mit<br />
Design und Kreativität abheben könnten und<br />
haben daher unsere Lernenden involviert.»<br />
Weil das Ganze auch nachhaltig<br />
werden sollte, haben<br />
die fünf Lernenden auch<br />
noch ein Solarpanel auf dem<br />
Dach angebracht, das Strom<br />
für die Kühl- und die fette Musikbox<br />
liefert. Diese sind auf<br />
einem Auszugssystem im Heck<br />
untergebracht, also leicht zugänglich.<br />
Technisch eine Knacknuss beim<br />
Umbau war die Markise und deren Halterung.<br />
Automobildiagnostiker Damian Scheer,<br />
der mit den Lernenden Vincent Brand, Jan<br />
Amrein, Espen Eggspühler, Timon Lustenberger<br />
und Valentin Schuler den sogenannten<br />
Caribbean Cayenne realisierte, erläutert:<br />
«Wir haben schon im Vorfeld mit dem Strassenverkehrsamt<br />
Rücksprache gehalten, damit<br />
wir wussten, worauf wir achten mussten. Eine<br />
der Wettbewerbsvorgaben war ja, dass der Cayenne-Umbau<br />
die MFK schafft.»<br />
Technische Herausforderungen<br />
gemeistert<br />
Die technischen Herausforderungen meisterten<br />
die fünf Lernenden mit ihrem Teamleader<br />
locker. Weit schwieriger war es, bei all<br />
den Ideen das Budget einzuhalten. «In einem<br />
ersten Schritt ging es daher darum, die Spreu<br />
vom Weizen zu trennen. Wir wollten lieber<br />
weniger, dies dafür aber richtig machen»,<br />
so Jan Amrein. Eine Entscheidung,<br />
die sich auszahlte. Doch bevor<br />
der Umbau starten konnte, musste<br />
der Zylinderdichtungsschaden<br />
des Cayenne Turbo behoben<br />
und der Motor dazu komplett<br />
zerlegt werden. Valentin Schuler<br />
ergänzt: «Es war cool, zusammen<br />
mit Damian am Motor<br />
zu arbeiten. Das ist etwas,<br />
68<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
was man normalerweise zum jetzigen Zeitpunkt<br />
der Lehre noch nicht macht.»<br />
Espen Eggspühler, der bald studieren und<br />
sich zum Autoingenieur weiterbilden will,<br />
erläutert: «Wir haben viel Wert auf Details<br />
gelegt <strong>–</strong> alles sollte stimmig sein. Die Finnen<br />
des Surfbretts nehmen beispielsweise<br />
das Türkis der Felgen auf. Auch<br />
auf dem Surfbrett haben wir noch unser<br />
Logo angebracht. Kühlbox und Liegestühle<br />
mit dem passenden Palmen-Logo<br />
mussten genauso sein wie das neue Navigationssystem.»<br />
Ein neues Navigationssystem<br />
<strong>–</strong> hätte der Cayenne mit dem alten die<br />
Strandparty nicht gefunden? «Doch», meint<br />
Schuler, «aber der Einbau war auch eine Wettbewerbsvorgabe.»<br />
Nicht fehlen darf natürlich<br />
der passende Schriftzug im Porsche-Stil. Den<br />
hat Damian Scheer mit dem 3D-Drucker geliefert.<br />
«Einen 3D-Drucker braucht man einfach»,<br />
meint er nur schmunzelnd. Am Schluss hätte<br />
es der Traum-Porsche trotzdem fast nicht zum<br />
grossen Jubiläum geschafft. «Ja, einen Tag vor<br />
der MFK ist ein Wasserschlauch geplatzt, das<br />
hat dann noch nach einer Sonderschicht verlangt»,<br />
ergänzt Scheer.<br />
Projekt nicht in Werkstatt verstecken<br />
Bei einem internen Pitstop konnten die Lernenden<br />
das gelungene Projekt und die Details<br />
bereits dem gesamten Porsche Zentrum vorstellen.<br />
Der auffällige Caribbean Cayenne ist<br />
zudem ein häufiger Gast auf diversen Social Media-Plattformen.<br />
«Wir haben sogar einen Teaser-Film<br />
dazu realisiert in Baywatch-Style, wobei<br />
die Zeit nicht mehr reichte, damit die Jungs<br />
in Badehosen am Strand auf den Cayenne-<br />
Umbau zurannten», sagt Raffael Wild, Leiter<br />
Marketing des Porsche Zentrums Zug. «Es war<br />
für uns von<br />
Vincent Brand, Timon Lustenberger, Espen<br />
Eggspühler, Jan Amrein und Valentin Schuler<br />
begutachten den Motor des Cayenne Turbo<br />
(v. l. n. r.). Foto: Porsche<br />
Anfang an klar,<br />
dass wir das Projekt<br />
nicht einfach in der Werkstatt<br />
umsetzen und dann verstecken.» Es sei<br />
ein streitbares Objekt geworden, ergänzt Wild,<br />
«aber es erfüllt voll seinen Zweck und zieht<br />
mit seinen knalligen Farben sofort die Blicke<br />
auf sich.» Aktuell dient der Caribbean Cayenne<br />
als Blickfang im Showroom, aber nach Einsätzen<br />
zu Marketingzwecken hat auch schon ein<br />
Kunde, der von dem Lehrlingsprojekt erfahren<br />
hatte, explizit nach dem Caribbean Cayenne<br />
als Ersatzwagen gefragt.<br />
Ab auf den Porsche- Offroadparcours<br />
Der bedeutendste Einsatz steht dem Caribbean<br />
Cayenne freilich noch bevor. «Im <strong>November</strong><br />
dürfen wir mit unserem Cayenne nach<br />
Leipzig, wo wir im Porsche-Offroadparcours<br />
beweisen müssen, dass unser Umbau<br />
immer noch fahrbar<br />
ist», erklärt Timon<br />
Lustenberger. «Mal schauen<br />
wie er sich im Gelände schlägt, denn<br />
wir haben ihn doch recht stark tiefergelegt.»<br />
Vincent Brand deutet auf die speziellen türkisfarbenen<br />
Speichenfelgen mit dem Palmensymbol<br />
über der Radnabe: «Die dürften im<br />
4×4-Einsatz auch auf die Probe gestellt werden.»<br />
Automobildiagnostiker Scheer siehts<br />
locker: «Immerhin hat er noch das Luftfahrwerk,<br />
von daher sollte er trotz Tieferlegung im<br />
Gelände doch eine gute Figur machen.» Egal,<br />
wie der Caribbean Cayenne sich dort schlagen<br />
wird, klar ist: Alle Lernenden hatten sehr viel<br />
Spass am aussergewöhnlichen Projekt und<br />
konnten jede Menge wertvolle Erfahrungen<br />
für ihre berufliche Zukunft sammeln. •<br />
Jan Amrein und<br />
Espen Eggspühler<br />
(r.) demonstrieren<br />
das Auszugssystem<br />
im Heck für die fette<br />
Musikbox und mehr <strong>–</strong><br />
genau wie die türkisfarbenen<br />
Speichenfelgen ein<br />
spezielles Feature des Caribbean<br />
Cayenne. Fotos: AGVS-Medien<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 69
BILDUNG<br />
AGVS Business Academy<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
agvs-upsa.ch<br />
AGVS DIDAKTIKMODULE<br />
«JUNGE ERWACHSENE FÜHREN<br />
UND KRISEN ÜBERWINDEN»<br />
01. Dezember <strong>2023</strong>, Lenzburg<br />
UPSA MODULO DI DIDATTICA<br />
Le formatrici e i formatori devono sempre<br />
essere aggiornati, come dimostra anche la nuova<br />
ordinanza sulla formazione recentemente entrata<br />
in vigore. Con il suo modulo didattico, l’UPSA<br />
offre un sostegno in questo ambiente professionale<br />
complesso. La frequenza di questo corso<br />
di formazione continua è obbligatorio per tutte<br />
le formatrici e tutti i formatori delle formazioni<br />
tecniche di base nelle aziende senza esame di<br />
livello terziario.<br />
07 dicembre <strong>2023</strong>, Biasca<br />
NOVEMBER<br />
INSTRUKTION UND GRUNDLEGENDE<br />
SYSTEMKENNTNISSE ZU HOCHVOLT-<br />
SYSTEMEN IN DER FAHRZEUGTECHNIK<br />
06./13./20. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, HV1 in Liestal<br />
<strong>11</strong>./12. Dezember <strong>2023</strong>, Winterthur (STFW)<br />
23. Januar 2024, HV2 in Sissach<br />
20./21. Februar 2024, AGVS Horw<br />
29. Februar 2024/ 1. März 2024, BBZ Goldau<br />
08./09. März 2024, TBZ Zürich<br />
Weitere Daten online<br />
BERUFSBILDNER:INNEN SCHULUNGEN<br />
FÜR DETAILHANDELSFACHLEUTE SALES<br />
UND AFTER SALES<br />
20. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, Winterthur<br />
BETRIEBSNOTHELFER <strong>–</strong> BLS AED SRC<br />
KOMPLETT PLUS FÜR DAS AUTOMOBIL-<br />
GEWERBE<br />
Nur wer regelmässig trainiert, kann im Ernstfall<br />
eine effektive, überbrückende Erste Hilfe leisten,<br />
bis die Profis eintreffen. Nutzen Sie das Knowhow<br />
von medizinischen Fachpersonen für Ihre<br />
nachhaltige Ausbildung.<br />
29. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, Bern<br />
13. Dezember <strong>2023</strong>, Winterthur<br />
GOOGLE BASICS TRAINING<br />
In diesem Training erfahren Sie, wie Sie Google<br />
MyBusiness, die Google Rezensionen sowie<br />
Google SEO zielgerichtet und erfolgreich für Ihr<br />
Autohaus einsetzen.<br />
21./22. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, online<br />
MEINE WIRKUNG ALS FÜHRUNGS-<br />
VERANTWORTLICHE:R<br />
Führungspersonen setzen sich mit Ihren aktuellen<br />
Situationen und Rollen konkret auseinander<br />
und erarbeiten zielführende Lösungen.<br />
30. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
DEZEMBER<br />
WEBINAR 2 × 90 MINUTEN <strong>–</strong><br />
ELEKTROMOBILITÄT IM VERKAUF<br />
Rasant entwickeln sich neue Mobilitätsformen,<br />
alternative Antriebsarten und daraus auch<br />
entsprechende Kundenbedürfnisse. In diesem<br />
Training bearbeiten wir Kundenanforderungen im<br />
Bereich der Elektromobilität. Was können wir in<br />
unserem regionalen Markt umsetzen? Was sollten<br />
wir betreffend Alternativ-Mobilität dazu lernen?<br />
Welche Partner können uns dabei unterstützen?<br />
Alles Fragen, die wir in dieser Webinar-Reihe<br />
zusammen beantworten.<br />
01./15. Dezember <strong>2023</strong>, online<br />
GRUNDMODUL GAS<br />
Dieser Kurs gibt Ihnen eine Übersicht über die<br />
Gase von LNG bis Wasserstoff, die heute in<br />
der Fahrzeugtechnik als Kraftstoffe eingesetzt<br />
werden. Der Kurs vermittelt allgemeines elementares<br />
physikalisches Wissen zu Gasen, erklärt<br />
die wichtigsten Stoffdaten und Eigenschaften<br />
der Gase, die in der Mobilität als Kraftstoffe<br />
eingesetzt werden und erklärt die wichtigsten<br />
Verhaltensregeln für ein sicheres Arbeiten.<br />
01. Dezember <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
04. Juni. 2024, STFW<br />
e-learning laufend AGVS ZS, Online<br />
VERTIEFUNGSMODUL CNG INSTRUKTION<br />
UND SYSTEMKENNTNISSE FÜR<br />
DEN SICHEREN UMGANG MIT CNG<br />
Die Teilnehmer sind in der Lage, Arbeiten an<br />
gasführenden Komponenten von CNG-Fahrzeugen<br />
unter sicheren Voraussetzungen durchzuführen.<br />
02. Dezember <strong>2023</strong>, wbz Lenzburg<br />
<strong>11</strong>. September 2024, The Valley Kemptthal<br />
DIALOG <strong>–</strong> DAS NEUE MITARBEITER-<br />
GESPRÄCH<br />
Dieser Kurs richtet sich an Führungsverantwortliche,<br />
die ihre Mitarbeitergespräche effizienter<br />
und erfolgreicher gestalten wollen und<br />
bereit sind, sich intensiv mit der wirksamen<br />
Mitarbeiterentwicklung auseinander zu setzen.<br />
14. Dezember <strong>2023</strong>, Lenzburg<br />
VERKAUF- UND BERATUNGSKOMPETENZ<br />
VON E-FAHRZEUGEN UND DEREN<br />
LADEINFRASTRUKTUR<br />
Die Elektromobilität erobert in grossen Schritten<br />
Marktanteile. Der wesentliche Unterschied zu den<br />
Verbrennerfahrzeugen ist die Vielfalt der unterschiedlichen<br />
Systeme dieser Fahrzeuge. Es ist<br />
aber nicht nur das Wissen über die Fahrzeugsysteme<br />
allein nötig, sondern auch die Beratungskompetenz<br />
zur Ladeinfrastruktur. Dieser Kurs richtet<br />
sich speziell an die Automobil-Verkaufsberater:innen<br />
und Automobil-Serviceberater:innen.<br />
07. Dezember <strong>2023</strong>, The Valley Kemptthal<br />
JANUAR<br />
BASISSEMINAR FÜR AUTOMOBIL-<br />
VERKAUFSBERATER/IN<br />
Automobil-Verkaufsberaterin respektive<br />
zum Automobil-Verkaufsberater stellt für viele<br />
Personen einen Traumberuf dar. Der AGVS und<br />
auto-schweiz bieten allen genannten Interessenten<br />
die Möglichkeit, sich in einem zehntägigen<br />
Kurs umfassend auf ihre zukünftige berufliche<br />
Tätigkeit im Automobilhandel vorzubereiten.<br />
22. Januar 2024 bis 2. Februar 2024, Bern<br />
Weitere Daten werden laufend online ergänzt.<br />
70<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
SPONSORED CONTENT<br />
Schreiben Sie noch selbst?<br />
KI-Textgeneratoren wie ChatGPT revolutionieren gerade das Schreiben. Doch noch hat der Mensch nicht<br />
ausgedient. Erst die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine garantiert ein perfektes Resultat.<br />
Die Digitalisierung schreitet auch in der<br />
Sprachtechnologie immer rascher voran.<br />
Die neuste Entwicklung bei der Künstlichen<br />
Intelligenz (KI) sind Textgeneratoren wie<br />
ChatGPT. Diese können in Sekundenschnelle<br />
Texte zu jedem erdenklichen Thema schreiben.<br />
Damit reihen sie sich nahtlos in eine<br />
Reihe von Tools ein, die Sprachdienstleister<br />
bereits seit langem einsetzen <strong>–</strong> zum Beispiel<br />
maschinelle Übersetzungen, Translation Memory<br />
und Terminologiedatenbanken.<br />
Schnell, günstig, unzuverlässig<br />
Die Qualität des «Outputs» hängt allerdings<br />
stark von der Qualität der Frage ab, denn die<br />
KI ist nicht «intelligent» im eigentlichen Sinne.<br />
Vereinfacht gesagt zieht sie Wörter und Sätze<br />
zusammen, die statistisch gesehen am ehesten<br />
zusammengehören. Ob ein Inhalt wahr ist,<br />
kann sie nicht beurteilen. Das musste in den<br />
USA ein Anwalt erfahren, der ChatGPT einen<br />
Antrag schreiben liess. Der Antrag zitierte ein<br />
halbes Dutzend erfundene Gerichtsurteile.<br />
KI nutzen <strong>–</strong> aber mit «human Touch»<br />
Die Entwicklung von ChatGPT ist zweifellos<br />
ein Meilenstein. Doch für einen professionellen<br />
Einsatz braucht es noch immer menschliche<br />
Intelligenz. Wir unterstützen Sie bei der<br />
Integration in die internen Prozesse, mit Schulungen<br />
zu effizientem Prompting oder beim<br />
Feinschliff KI-generierter Texte und Übersetzungen,<br />
dem sogenannten Post-Editing.<br />
Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.<br />
•<br />
Diese KI-Textgeneratoren sind neuronale Netzwerke,<br />
die mithilfe von «Deep Learning» und<br />
Millionen von Referenztexten trainiert wurden.<br />
Auf dieser Basis lösen sie Rechenaufgaben,<br />
beantworten Fragen, texten Produktbeschreibungen<br />
oder schreiben Blogbeiträge.<br />
Gerade bei den kostenlosen Angeboten sind<br />
die Referenztexte nicht bekannt. Der Text<br />
einer KI könnte also Urheberrechte verletzen<br />
oder falsche Informationen enthalten.<br />
Mehr zur<br />
Apostroph Group<br />
erfahren Sie hier<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 71
BILDUNG<br />
Regionale Veranstaltungen zur Aus- und Weiterbildung<br />
AARGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabend:<br />
23. Januar 2024, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Mittwoch, 04. September 2024<br />
Ort: Weiterbildungszentrum Lenzburg<br />
wbzlenzburg.ch<br />
SPEZIALIST/-IN FÜR ALTERNATIVE<br />
FAHRZEUGANTRIEBE MIT ZERTIFIKAT WBZ<br />
Informationsabend:<br />
23. Januar 2024, 18.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: Montag, 09. September 2024<br />
BASEL<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN BP<br />
Ort: Allgemeine Gewerbeschule Basel, BBZBL<br />
Liestal (Theorie) und AGVS-Bildungszentrum<br />
Sissach (Praktika)<br />
agsbs.ch/hohere-berufsbildung/berufs-und-hoherefachprufungen<br />
BERN<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER/-IN<br />
Start Lehrgang: August 2024<br />
agvs-upsa.ch<br />
Ort: AGVS Ausbildungscenter Sektion Solothurn<br />
GerolagCenter Olten<br />
FAHRZEUGRESTAURATOR/-IN<br />
Start Lehrgang: 03. <strong>November</strong> <strong>2023</strong><br />
fahrzeugrestaurator.ch<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM AUTOGEWERBE HFP<br />
Nächster Studienbeginn im August 2024<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
gibb.ch<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN BP<br />
Nächster Studienbeginn im August 2024<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Nächster Studienbeginn im August 2024<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
BP ODER ZERTIFIKAT AGVS<br />
Nächster Studienbeginn im August 2024<br />
(BP und Zertifi at)<br />
Ort: gibb Berufsschule Bern<br />
CHUR / ZIEGELBRÜCKE<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: 23. August 2024<br />
Ort: ibW Höhere Fachschule Südostschweiz, Chur<br />
ibw.ch/beratung/infoabende<br />
HORW<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND AUTO-<br />
MOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
Start Vorbereitungslehrgang: August 2024<br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
INTENSIVKURS Z4 AA<br />
Für den fachtechnischen Abschluss für die Ausbildungsbewilligung<br />
für Automobil-Mechatroniker/-in<br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum Horw<br />
agvs-zs.ch/de/ausbildung-luzern<br />
AUS- UND WEITERBILDUNGEN IM<br />
BEREICH ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />
20. Februar 2024 und 21. Februar 2024<br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
03. April 2024 und 04. April 2024<br />
Hochvolt-Instruktion EV<br />
agvs-zs.ch/de/news/alternative-antriebe<br />
ST. GALLEN<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabende:<br />
25. Januar 2024, 19.00 Uhr<br />
16. Mai 2024, 19.00 Uhr<br />
<strong>11</strong>. Juli 2024, 19.00 Uhr<br />
Start Lehrgang: August 2024<br />
Ort: AGVS Ausbildungszentrum St. Gallen<br />
Neu mit Einführungstagen<br />
agvs-abz.ch<br />
THURGAU<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Informationsabend:<br />
28. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, 18.30 Uhr<br />
Start Lehrgang: August 2024<br />
Ort: Gewerbliches Bildungszentrum Weinfelden<br />
gbw.ch<br />
WINTERTHUR<br />
AUTOMOBIL-SERVICEBERATER/-IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
Start Lehrgang: 20. April 2024<br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
AUTOMOBIL-VERKAUFSBERATER/-IN MIT<br />
EIDG. FACHAUSWEIS<br />
Start Lehrgang: 20. August 2024<br />
stfw.ch/de/angebot/kurse/fahrzeugtechnik/<br />
automobil-serviceberaterin-mit-eidg-fachausweis<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM<br />
AUTOMOBILGEWERBE<br />
Start Lehrgang: 20. August 2025<br />
Ort: STF Winterthur<br />
stfw.ch/abwa<br />
AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN UND AUTO-<br />
MOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
Start Lehrgang: September 2024<br />
Fachrichtung Nutzfahrzeuge / Personenwagen<br />
und Automobil-Werkstattkoordinator<br />
Informationsabend für die Weiterbildungen:<br />
07. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, 19.00 bis 20.30 Uhr, Online<br />
Ort: Alle Lehrgänge finden an der Schweizerischen<br />
Technischen Fachschule Winterthur STFW statt.<br />
stfw.ch<br />
ZÜRICH<br />
BETRIEBSWIRT/-IN IM AUTOMOBIL-<br />
GEWERBE<br />
Start Lehrgang: 19. August 2024<br />
tbz.ch<br />
AUTOMOBIL-WERKSTATTKOORDINATOR/-IN<br />
MIT ODER OHNE ZERTIFIKAT AGVS<br />
Start Lehrgang: August 2024<br />
Informationsabende:<br />
06. <strong>November</strong> <strong>2023</strong>, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
<strong>11</strong>. Dezember <strong>2023</strong>, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
15. Januar 2024, 18.30 bis 20.00 Uhr<br />
tbz.ch/weiterbildung-tbz/<br />
automobilwerkstattkoordinator<br />
ZUG<br />
LEHRGANG AUTOMOBILDIAGNOSTIKER/-IN<br />
Start Lehrgang: Oktober 2024<br />
kurse-gibz-lqc.ch/ad<br />
Der Lehrgang findet im Bildungszentrum Zug statt.<br />
72<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
BILDUNG<br />
FRIBOURG<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4<br />
Localité: UPSA-Section Fribourg<br />
upsafrbrevet.ch<br />
GENÈVE<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3, janvier 2024<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4<br />
RESTAURATEUR-TRICE DE VÉHICULES<br />
Centre de formation UPSA Genève<br />
formation-upsa-ge.ch/web/formations-4-2<br />
LAUSANNE<br />
COORDINATEUR-TRICE D’ATELIER<br />
AUTOMOBILE<br />
Cours: W1 à W4, Automne 2024<br />
Localité: EPSIC<br />
Les personnes intéressées peuvent s’adresser<br />
à arnold.schoepfer@agvs-upsa.ch ou 031 307 15 32<br />
PAUDEX<br />
RESTAURATEUR-TRICE DE VÉHICULES<br />
fahrzeugrestaurator.ch/fr<br />
SION<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: P1 à P3<br />
COORDINATEUR D’ATELIER<br />
AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 À Z4<br />
Localité: EPTM, Sion<br />
formationcontinuevalais.ch<br />
Aus den Sektionen<br />
Hier scannen für weitere Informationen:<br />
autoberufe.ch<br />
YVERDON<br />
DIAGNOSTICIEN-NE D’AUTOMOBILES<br />
Cours: Z1 à Z4 et P1 à P3, janvier 2024<br />
COORDINATEUR D’ATELIER AUTOMOBILE<br />
Cours: Z1 à Z4,<br />
Centre de formation UPSA Vaud/Yverdon-les-Bains<br />
formation.upsa-vaud.ch<br />
IST IHR KOPAS IN SACHEN<br />
AUS- UND WEITERBILDUNGEN<br />
UP TO DATE?<br />
Als KOPAS (Kontaktperson Arbeitssicherheit) sind Sie weiterbildungspflichtig. Nach dem obligatorischen Grundkurs müssen<br />
Sie mindestens alle zwei Jahre eine Weiterbildung absolvieren. Unseren BAZ-Mitgliedern bieten wir dies effizient und<br />
bedarfsgerecht als ERFA-Tagung (Erfahrungs-Austausch) an. Für BAZ-Mitglieder bieten wir weiter:<br />
Grundkurse Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
• Online oder Präsenzkurse<br />
ERFA-Tagung mit Schwerpunkten:<br />
• Notfallorganisation / Erste Hilfe<br />
• SICHEM <strong>–</strong> Sicherer Umgang mit Chemikalien (Online oder Präsenzkurse)<br />
asa-control Online-Schulung<br />
• 2 Stunden kompakt und online: Erfahren Sie, wie Sie dank dem Tool effizient die Auflagen erfüllen<br />
Das aktuelle Kursprogramm der Branchenlösung finden Sie ab sofort online unter www.safetyweb.ch Rubrik Kurse.<br />
Die Kosten sind in der BAZ-Jahresgebühr inbegriffen.<br />
Sichern Sie sich heute noch Ihren Platz <strong>–</strong> wir freuen uns auf Sie!<br />
Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />
des Auto- und Zweiradgewerbes (BAZ)<br />
Geschäftsstelle, Wölflistrasse 5, 3006 Bern<br />
Gratisnummer 0800 229 229<br />
E-Mail info@safetyweb.ch, www.safetyweb.ch<br />
be safe!<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 73
POLITIK & RECHT<br />
Das gilt es zu beachten<br />
Mehrwertsteuer-Erhöhung<br />
Seit der Annahme der AHV-Reform an der Urne im Herbst 2022 durch Volk und Stände steht fest,<br />
dass die Mehrwertsteuer auf den 1. Januar 2024 angepasst wird. Wir beleuchten in diesem Beitrag,<br />
welche Auswirkungen dies für Betriebe im Autogewerbe hat. Andreas Kohli (Leiter Treuhand bei Figas)<br />
Am 25. September 2022 hat das Schweizer<br />
Volk den Bundesbeschluss über die<br />
Zusatzfinanzierung der AHV durch eine Erhöhung<br />
der Mehrwertsteuer angenommen.<br />
Daher gelten ab 1. Januar 2024 folgende Mehrwertsteuersätze:<br />
▪ Normalsatz: 8,1 % (bis 31.12.<strong>2023</strong>: 7,7 %)<br />
▪ Reduzierter Satz: 2,6 % (bis 31.12.<strong>2023</strong>: 2,5 %)<br />
▪ Sondersatz für Beherbergung: 3,8 % (bis<br />
31.12.<strong>2023</strong>: 3,7 %)<br />
Die Erhöhung erzeugt im Fahrzeuggewerbe<br />
unterschiedliche Herausforderungen:<br />
Fahrzeughandel<br />
Für den Steuersatz ist das Datum der Fahrzeugablieferung<br />
entscheidend. Erfolgt die Ablieferung<br />
erst im 2024, ist das Fahrzeug mit<br />
8,1 % abzurechnen. Dabei nützt es auch nicht,<br />
die Fahrzeugrechnung mit <strong>2023</strong> zu datieren.<br />
Bei Fahrzeugverkäufen in diesem Jahr mit voraussichtlicher<br />
Lieferung im nächsten Jahr ist zu<br />
überlegen, ob auf der Offerte und dem Kaufvertrag<br />
bereits der neue Satz ausgewiesen werden<br />
soll. Wird der bisherige Satz verwendet, sollte<br />
auf dem Kaufvertrag unbedingt vermerkt sein,<br />
dass der bei Ablieferung gültige MWST-Satz<br />
zur Anwendung kommt. Zudem ist es empfehlenswert,<br />
den Kunden auf die mögliche Preiserhöhung<br />
aufmerksam zu machen, um allfälligen<br />
Reklamationen vorzubeugen.<br />
Auf der MWST-Abrechnung sind erst ab dem<br />
3. Quartal <strong>2023</strong> (bei Saldosteuersatz ab dem<br />
2. Semester <strong>2023</strong>) sowohl der bisherige wie<br />
der neue Satz aufgeführt. Anzahlungen, die<br />
bereits mit 7,7 % deklariert wurden, jedoch<br />
Lieferungen von 2024 betreffen, müssen im<br />
3. oder 4. Quartal <strong>2023</strong> oder spätestens bei<br />
der Finalisierung der Steuerperiode <strong>2023</strong> als<br />
minus (-) in Ziffer 312 und plus (+) in Ziffer 313<br />
berichtigt werden.<br />
Aftersales<br />
Es empfiehlt sich, die angefangenen Arbeiten<br />
per Ende <strong>2023</strong> soweit wie möglich zu fakturieren.<br />
Erfolgt die Fakturierung erst im 2024,<br />
sind die Leistungen grundsätzlich nach dem<br />
Zeitpunkt der Leistungserbringung aufzuteilen<br />
und mit den entsprechenden MWST-<br />
Sätzen abzurechnen. Bei kleineren Beträgen<br />
dürfte es aus pragmatischer Sicht empfehlenswert<br />
sein, auf eine Aufteilung zu verzichten<br />
und sämtliche Leistungen mit dem höheren<br />
Satz abzurechnen.<br />
Kreditorenrechnungen<br />
Lieferanten müssen ihre Leistungen mit dem<br />
korrekten Satz in Rechnung stellen. Wenn beispielsweise<br />
Lizenzkosten vom 1. Oktober <strong>2023</strong><br />
bis 31. März 2024 in Rechnung gestellt werden,<br />
muss die Rechnung wie folgt aussehen:<br />
▪ Lizenzkosten 01.10.<strong>2023</strong> <strong>–</strong> 31.12.<strong>2023</strong><br />
CHF 1077.00 (inkl. 7,7 % MWST)<br />
▪ Lizenzkosten 01.01.2024 <strong>–</strong> 31.03.2024<br />
CHF 1081.00 (inkl. 8,1 % MWST)<br />
Die Kreditorenrechnung ist bei der Verbuchung<br />
folglich aufzuteilen. Sollte der neue<br />
MWST-Satz im Programm noch nicht hinterlegt<br />
sein, müsste dies sofort gemacht werden.<br />
Stellt der Lieferant die hiervor erwähnte Rechnung<br />
irrtümlicherweise vollumfänglich mit<br />
7,7 % aus, darf der Empfänger auch nur diese<br />
7,7 % als Vorsteuern in Abzug bringen.<br />
Saldosteuersätze<br />
Die in der Mobilitätsbranche hauptsächlich<br />
verwendeten Sätze bei der Saldobesteuerung<br />
sehen wie folgt aus:<br />
Bereich<br />
Sätze bis<br />
31.12.<strong>2023</strong><br />
Sätze ab<br />
1.1.2024<br />
Treibstoffverkauf 0,1 0,1<br />
Fahrzeughandel 0,6 0,6<br />
Auto-Reparaturwerkstätte 2,8 3,0<br />
Spenglerei / Malerei 4,3 4,5<br />
Treibstoffverkauf auf<br />
Provision<br />
5,9 6,2<br />
Nur Betriebe mit einem massgebenden Jahresumsatz<br />
von maximal CHF 5005000 (inkl.<br />
MWST) sowie Umsatzsteuern von nicht mehr<br />
als CHF 103 000 sind berechtigt, mit der Saldosteuersatzmethode<br />
abzurechnen. Erfüllt<br />
Ihr Betrieb diese Kriterien, empfehlen wir zu<br />
prüfen, ob ein Methodenwechsel für Ihren<br />
Betrieb vorteilhaft sein könnte. Gerne unterstützen<br />
wir Sie dabei.<br />
Exkurs: Portalpfl cht<br />
Die meisten Steuerpflichtigen (rund 92 %) reichen<br />
ihre MWST-Abrechnungen schon heute<br />
elektronisch ein. Deshalb hat der Bundesrat<br />
im Juni <strong>2023</strong> beschlossen, dass die Abrechnungen<br />
ab 2025 zwingend über das ePortal<br />
einzureichen sind. Wird dieser Aufforderung<br />
nicht Folge geleistet, gelten die Abrechnungen<br />
als nicht eingereicht, was eine Busse sowie<br />
eine Ermessenseinschätzung zur Folge<br />
haben kann.<br />
•<br />
Weitere Infos unter:<br />
figas.c<br />
Ab dem 1. Januar 2024 gelten in der<br />
Schweiz neue Mehrwertsteuersätze.<br />
Foto: Istock<br />
74<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
viva.ch<br />
INNOVATION<br />
TRIFFT<br />
GARAGE<br />
Jetzt anmelden!<br />
18. AGVS-Tagung<br />
TAG DER SCHWEIZER<br />
GARAGEN 2024<br />
Dienstag, 16. Januar 2024, Kursaal Bern
GARAGENWELT<br />
Apollo Tyres Ltd<br />
apollotyres.com<br />
Aviloo Battery Diagnostics<br />
aviloo.com<br />
Die nächste Generation von LKW-Reifen<br />
pd. Apollo Tyres hat die zweite Generation seines LKW-Reifens<br />
Endurace RA 2 für den Regionalverkehr auf den Markt gebracht. Der<br />
neue Reifen verfügt über ein neues Profildesign und verbesserte<br />
Materialien, die ganzjährig für mehr Grip und Handling, einen geringeren<br />
Rollwiderstand und eine höhere Beständigkeit sorgen. Der<br />
Pneu ist in der Grösse 315/70 für 22,5-Zoll-Felgen erhältlich und wurde<br />
umfassend überarbeitet, um die Laufleistung um durchschnittlich<br />
fünf Prozent zu erhöhen.<br />
Der in Europa entwickelte und gefertigte Endurace RA 2 zeichnet<br />
sich durch ein neues Profildesign mit einer grösseren Aufstandsfläche<br />
als sein Vorgänger aus. Die überarbeitete Mischung weist<br />
verbesserte Abriebeigenschaften auf, während modifizierte Wulstkonstruktion<br />
und Integration von Material mit geringer Hysterese im<br />
hochbelasteten Bereich Schutz vor Verformung unter Last bieten.<br />
Im Vergleich zur ersten Generation des RA-Reifens bietet der neue<br />
Endurace RA 2 einen um zehn Prozent geringeren Rollwiderstand<br />
und ein um ein Dezibel niedrigeres durchschnittliches Fahrgeräusch,<br />
während er gleichzeitig eine um zehn Prozent verbesserte Traktion<br />
aufweist.<br />
Der EnduRace RA 2 ist das neueste Produkt mit der «Hidden Groove<br />
Technology» von Apollo Tyres, einem innovativen Rillenmuster mit<br />
«Multi-Edge»-Schulterblöcken, das während der gesamten Lebensdauer<br />
des Reifens für mehr Grip, Traktion und Haltbarkeit sorgt.<br />
Darüber hinaus ermöglicht es ein hervorragendes Handling auf<br />
einer Reihe von anspruchsvollen Untergründen wie beispielsweise<br />
Schnee. Die Unwetterfähigkeit des Reifens wurde mit dem Schneeflockensymbol<br />
zertifiziert<br />
•<br />
Die neue Verpackung des Aviloo-Batterietestgeräts. Foto: Aviloo Battery Diagnostics<br />
Batteriediagnose mit Kompetenz und optimierter<br />
Nutzererfahrung<br />
pd. Aviloo Battery Diagnostics hat bedeutende Neuerungen für Geschäftspartner<br />
eingeführt, um die Zusammenarbeit noch effektiver<br />
und kundenorientierter zu gestalten. Die Entwicklungen umfassen<br />
die Lancierung eines dedizierten Webshops für Business-Kunden,<br />
den Start der Online-Schulungsplattform «Aviloo Academy», das<br />
massgeschneiderte Partnerzertifizierungs-Programm «Aviloo Certified<br />
Service Partner» sowie eine völlig neue, praktische Verpackung<br />
der Aviloo-Testgeräte.<br />
Aviloo-CEO Marcus Berger betont die Bedeutung der Stärkung der<br />
B2B-Beziehungen und die schnellere Reaktion auf Kundenbedürfnisse:<br />
«Durch diese wegweisenden Massnahmen zielt Aviloo darauf ab,<br />
den Kauf- und Anwendungsprozess für Business-Partner zu vereinfachen<br />
und die Kundenzufriedenheit zu steigern.»<br />
Der für Geschäftspartner entwickelte Webshop ermöglicht eine<br />
gezieltere Auswahl der Produkte und Dienstleistungen. Hier können<br />
sämtliche Schritte von Auswahl bis Kauf einfach durchlaufen werden.<br />
Um das Verständnis für Elektrobatterien und die zugrundeliegenden<br />
Prozesse zu vertiefen, hat Aviloo die «Aviloo Academy» ins Leben<br />
gerufen. Diese Online-Trainingsplattform bietet Geschäftspartnern<br />
die Möglichkeit, nicht nur die Anwendung der Batterietests zu erlernen,<br />
sondern auch das Hintergrundwissen über Antriebsbatterien<br />
und die Diagnosegeräte zu erweitern.<br />
Der Apollo Endurace RA 2 mit mehr Grip und Laufleistung. Foto: Apollo Tyres<br />
Das «Aviloo Certified Service Partner»-Programm zielt darauf ab,<br />
Anwender im Bereich Marketing und Vertrieb zu unterstützen.<br />
Das Hauptziel ist es, sicherzustellen, dass die Aviloo-Partner in<br />
ihrer Branche und in ihrem Gebiet einen klaren Wettbewerbsvorteil<br />
haben. Die Verbesserung der B2B-Kundenexperience führte<br />
auch zu einer neuen Verpackung für Testgeräte. Sie ist robuster<br />
und benutzerfreundlicher. Enthalten sind die Aviloo-Box, Kabel für<br />
verschiedene Fahrzeuge und Anleitungen für die Durchführung der<br />
Batteriediagnose.<br />
•<br />
76<br />
<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
GARAGENWELT<br />
Drivemycar AG<br />
drivemycar.ch<br />
Intelligentes Fahrzeug-Sharing für Zürich<br />
pd. In den Ferien am Strand liegen, aber das Auto verdient derweil<br />
zuhause Geld? Das Auto mit einem Pendler teilen, weil man selbst es<br />
nur am Wochenende braucht? Das geht in Zürich seit Juli unkompliziert<br />
über eine App und ohne Schlüsselübergabe bei Drivemycar.<br />
Diese neue, intelligenten Fahrzeug-Sharing-Plattform erlaubt, Fahrzeuge<br />
zu selbst definierten Zeiten zu vermieten oder zu mieten.<br />
Auto GmbH und<br />
Eurotraining GmbH<br />
fokusauto.ch und eurotraining.ch<br />
Der Prozess ist einfach und automatisiert: Mit wenigen Klicks Auto<br />
wählen, buchen, öffnen, bezahlen. Jedes Fahrzeug hat eine Tankkarte,<br />
Sprit oder Strom wird über Drivemycar abgerechnet. Auch<br />
Garagentore sind kein Hindernis. Vermieter profitieren von den<br />
Einnahmen, Diebstahlüberwachung, Versicherung auch gegen Parkschäden<br />
und Tankkarte samt Rabatt. Mieter erhalten neben dem<br />
Auto den Treibstoff sowie eine CO 2 -Kompensation inklusive.<br />
Je nach Modell startet der Mietpreis ab 3.90 Franken pro Stunde.<br />
Vermieter können im Schnitt 400 Franken pro Monat verdienen.<br />
Vorteil: Man hat stets das passende Auto, bezahlt aber nur so viel,<br />
wie man es benötigt. «Unser Motto: mehr für weniger», sagt Fadel<br />
Bouhouch, Mitgründer und CEO der Drivemycar AG sowie Inhaber<br />
der innovativen Züri Garage AG. «Wir setzen uns ein für weniger<br />
herumstehende Autos, weniger Stau, weniger Parkplatzmangel und<br />
weniger Umweltbelastung. Das ist ohne Verzicht möglich.» Metin<br />
Kabay, Mitgründer, COO und CTO, fügt hinzu: «Wenn wir teilen, was<br />
wir haben, können wir weniger besitzen und trotzdem mehr nutzen.»<br />
Drivemycar kann noch viel mehr als Fahrzeug-Sharing. «Wir sind<br />
stolz darauf, dass wir im B2B-Bereich zum Beispiel in Wohn- oder<br />
Industrieanlagen über unser System das Laden von E-Autos<br />
automatisch abrechnen können», so Kabay. So bietet Drivemycar<br />
unkomplizierte, nachhaltige und faire Lösungen für die Mobilität der<br />
Zukunft.<br />
•<br />
Marco Feser (l.), Fokus:Auto GmbH, und Beat Baumgartner, Eurotraining GmbH.<br />
Foto: Eurotraining GmbH<br />
«360 to Future»: Die Bedeutung ganzheitlicher Betrachtung<br />
pd. Die Einführung von Agenturmodellen ist für den Handel eine<br />
Herausforderung. Seit geraumer Zeit wird darum gerungen, wie die<br />
neuen Vertriebsmodelle umgesetzt werden können. Agentur oder<br />
doch nicht? Die Einführungstermine werden laufend verschoben<br />
oder überdacht. Das führt zu einer immer grösser werdenden Unsicherheit<br />
im Handel. Dabei sollte es umgekehrt sein. Perspektiven<br />
und Sicherheit sind gefragt.<br />
Kaum berichtet wird über die Risiken für Importeur und Hersteller,<br />
wenn der Handel unrentabel arbeitet; mögliche Dienstleistungsmodelle<br />
und Prozesse, die den Handel finanziell stärken und Margenkürzungen<br />
ausgleichen; ergänzende Geschäftsmodelle, die die Agentur stärken<br />
und zu einer Erhöhung der Kundenfrequenz führen<br />
Mit «360 to Future» wurde ein Entwicklungsprogramm aufgebaut,<br />
das diesen Punkten Rechnung trägt. Importeure und Handelsunternehmen<br />
erhalten zusätzliche Sicherheit, wie zukunftsfähig sie mit<br />
einem Agenturmodell aufgestellt sind und wie es sich finanzieren<br />
lässt.<br />
Drivemycar-COO/CTO Metin Kabay (l.) und Drivemycar-CEO Fadel Bouhouch.<br />
Foto: Jonas Kuhn<br />
«360 to Future» ist ein Kooperationsprojekt der Fokus:Auto GmbH<br />
und Eurotraining GmbH, die die Leistungsfähigkeit von Unternehmen<br />
in der Automobilbranche seit 2012 respektive 2006 entwickeln.<br />
Beat Baumgartner von Eurotraining: «Durch diese Kooperation ist<br />
eine Kombination von spezialisierten Kompetenzen entstanden, die<br />
zu optimalen Resultaten führt. Es ist einzigartig!» Marco Feser von<br />
Fokus:Auto: «Der Wandel ist seit Längerem eine Realität, welche mit<br />
Einführung von verschiedenen Vertriebsmodellen beschleunigt wird.<br />
Es betrifft sicher in erster Linie Markenhändler. Aber auch weitere<br />
Garagen sind vom Margenschwund betroffen.»<br />
Die Transformation in ein neues oder angepasstes Geschäftsmodells<br />
muss nachhaltigen Erfolg bringen. Es steht zu viel auf dem Spiel. «360<br />
to Future» schafft Klarheit, Planungssicherheit und Perspektiven.<br />
•<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 77
PRODUKTE & DIENSTLEISTUNGEN<br />
AGVS-Bezugsquellenverzeichnis<br />
Im AGVS-Bezugsquellenverzeichnis präsentieren führende Zulieferbetriebe ihre Dienstleistungen und Produkte<br />
für das Autogewerbe. Crossmedial und übersichtlich nach Produktkategorien gegliedert. Elfmal im Jahr im<br />
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<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 79
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Nokian, Michelin, Pirelli, Vredestein, Yokohama<br />
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<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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Fokus Öl- und Schmierstoffe<br />
Ohne Schmier- und Betriebsmittel<br />
nehmen die mechanischen Komponenten<br />
innert kürzester Zeit Schaden. Welche<br />
Neuheiten nun erhältlich sind und welche<br />
Fragen rund um Öl die Garagisten haben,<br />
lesen Sie in der nächste <strong>Ausgabe</strong> von<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong>.<br />
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WEMF-beglaubigte Auflage per September <strong>2023</strong>: 12 339 Exemplare, davon 9306 in Deutsch, 3033 in Französisch.<br />
Herausgeber<br />
Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS)<br />
www.agvs-upsa.ch<br />
Verlag<br />
<strong>AUTOINSIDE</strong><br />
Wölflistrasse 5, CH-3006 Bern<br />
Telefon: + 41 (0)31 307 15 15<br />
verlag@agvs-upsa.ch, www.autoinside.ch<br />
Administration und Aboverwaltung<br />
Jahresabonnement<br />
CHF <strong>11</strong>0.<strong>–</strong> inkl. MWST<br />
Einzelnummer<br />
CHF <strong>11</strong>.<strong>–</strong> inkl. MWST<br />
Kontakt: Yves Schott<br />
Telefon: + 41 (0)31 307 15 43<br />
yves.schott@agvs-upsa.ch<br />
www.agvs-upsa.ch<br />
Redaktion<br />
AGVS-Medien<br />
Flurstrasse 50, CH-8048 Zürich<br />
Telefon: + 41 (0)43 499 19 81<br />
newsdesk@agvs-upsa.ch<br />
Redaktionsteam<br />
Andy Maschek (ama, Redaktor Mobilität),<br />
Cynthia Mira (cym, Redaktorin Mobilität),<br />
Timothy Pfannkuchen (tpf, Leitender Redaktor<br />
Newsdesk), Sascha Rhyner (srh, Redaktor<br />
Mobilität), Andreas Senger (se, Spezialgebiet<br />
Technik), Jürg A. Stettler (jas, Leitender<br />
Redaktor Mobilität), Raoul Studer (rst,<br />
Spezialgebiet Politik).<br />
Weitere Mitarbeit<br />
Daniela Frau, Andreas Kohli, Arnold Schöpfer,<br />
Markus Schwab, Michelle Weber<br />
Vermarktung<br />
AGVS-Medien<br />
Flurstrasse 50, CH-8048 Zürich<br />
Kontakt: Giuseppina Spadola,<br />
Key Account Manager<br />
Telefon: + 41 (0)43 499 19 83<br />
Mobile: + 41 (0)79 588 92 <strong>11</strong><br />
vermarktung@agvs-upsa.ch<br />
Gesamtverantwortung<br />
Redaktion und Vermarktung<br />
AGVS-Medien | Georg Gasser<br />
Flurstrasse 50, CH-8048 Zürich<br />
Telefon: + 41 (0)43 499 19 99<br />
ggasser@agvs-upsa.ch<br />
Bildnachweis<br />
Titelseite: Shell<br />
Druck / Versand<br />
Galledia Print AG<br />
Burgauerstrasse 50, CH-9230 Flawil<br />
www.galledia.ch<br />
Kontakt: Michael Rottmeier<br />
Telefon + 41 (0)58 344 97 44<br />
michael.rottmeier@galledia.ch<br />
Nachdruck oder Vervielfältigung von Artikeln<br />
auch auszugsweise nur mit Zustimmung<br />
der AGVS-Medien. Für unaufgefordert einge<br />
sandte Manuskripte und Bilder übernehmen<br />
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Gestaltung<br />
Robert Knopf (Leiter Design & Produktion),<br />
Phutsadee Phoojaphon (Polygrafin).<br />
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<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>
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