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AUTOINSIDE Ausgabe 11 – November 2023

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FOKUS NUTZFAHRZEUGE FOKUS<br />

Shell Starship 3.0 auf Rekordjagd<br />

Mit Vollgas in die Zukunft<br />

Mit einem futuristischen und auf Effizienz getrimmten Truck zeigte Shell zwischen 2018 und 2022 bereits einmal,<br />

wie sparsam ein LKW unterwegs sein kann. Die Politik dreht weiter an der CO 2 -Emissionsschraube, daher<br />

schickt der Energieriese den imposanten Sattelzug mit neustem Antrieb erneut auf Rekordjagd. Jürg A. Stettler<br />

Allein in Europa entfällt ein Viertel der CO 2 -Emissionen aus dem<br />

Strassenverkehr auf den Schwerlastsektor. Und wie beim motorisierten<br />

Individualverkehr sind die Fahrzeughersteller, aber auch der<br />

Transport- und Logistiksektor insgesamt seit Jahren bemüht, die Emissionen<br />

zu reduzieren. Gegenüber einem Diesel-LKW von 1980 konnte<br />

bis heute gemäss Frost & Sullivan Analysis bereits eine 60- fache Emissionsreduktion<br />

erzielt werden. Eine neue Studie von Forschenden der<br />

Ostschweizer Fachhochschule (OST) und ihren europäischen Kollegen<br />

zeigt nun, dass die europäische LKW-Flotte bis 2030 mindestens zu<br />

37 Prozent von erneuerbaren Energien angetrieben werden muss, um<br />

die gewünschten Reduktionsziele zu erreichen. Die Experten schauten<br />

sich dabei bewusst die ganze Bandbreite der Antriebe an. Sie untersuchten<br />

batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV), wasserstoffbetriebene<br />

Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (H 2 , FCEV) genauso wie Fahrzeuge<br />

mit Verbrennungsmotoren (ICE), die mit erneuerbarem Methan<br />

(CH 4 , Biogas und synthetisches Methan) oder den erneuerbaren Flüssigtreibstoffen<br />

E-Diesel und HVO betrieben werden.<br />

EU verschärft Emissionsnormen weiter<br />

Bemerkenswert: Bereits neue Dieselfahrzeuge können bei schrittweiser<br />

Anwendung eine beträchtliche Verringerung der Treibhausgasemissionen<br />

bis 2030 bewirken, selbst wenn dies nicht ausreicht,<br />

um das gesetzte Ziel der Politik zu erreichen. Die wichtigsten Empfehlungen<br />

der Wissenschaftler: strenge und faire Vorschriften, damit<br />

alle erneuerbaren Technologien zur CO 2 -Reduktion beitragen können.<br />

Zudem solle ein Greenwashing unmöglich gemacht werden. Und sie<br />

plädieren dafür, dass bei den Emissionszielen für den Schwerverkehr<br />

künftig zumindest Well-to-Wheel-Ansätze (Von der Förderung über<br />

die Herstellung des Treibstoffs bis zur Nutzung im Fahrbetrieb) genutzt<br />

werden. Dafür hatte der EU-Rat noch kein Gehör, Mitte Oktober<br />

gab er bekannt, dass die CO 2 -Emissionsnormen nun definitiv auch<br />

für die schweren Nutzfahrzeuge verschärft werden. Mit dem verabschiedeten<br />

EU-Vorschlag unterliegen nun beinahe alle neuen schweren<br />

Nutzfahrzeuge mit zertifizierten CO 2 -Emissionen <strong>–</strong> kleinere LKW,<br />

Stadtbusse, Reisebusse und Anhänger <strong>–</strong> den Emissionsreduktionszielvorgaben.<br />

Sharship auf Sparmission<br />

Wie man CO 2 -Emissionen mit aktueller Technologie massiv senken<br />

kann, zeigt fast gleichzeitig im Land der unbegrenzten Möglichkeiten<br />

und der unendlichen langen Highways ausgerechnet ein Energieund<br />

Erdölriese. Shell schickt den futuristischen, knallig orange-gelben<br />

Starship-Truck wieder auf Sparfahrt. Der Truck der Zukunft kombiniert<br />

dabei unter anderem das für seine Klasse aerodynamischste<br />

Führerhaus mit einem topmodernen Auflieger und Bridgestone-Reifen<br />

mit geringem Rollwiderstand. Beim Starship 3.0 wurde zudem die Verkleidung<br />

der «Anhängerlücke» komplett neu gestaltet. Das Oberteil<br />

fungiert jetzt als Kappe, die bei voller Entfaltung beide Seiten verriegelt<br />

und so für eine ideale Aerodynamik sorgt. Der effiziente Antriebsstrang<br />

stammt wie bei ersten Rekordjagden vor über fünf Jahren<br />

von Motorenspezialist Cummins, ist dieses Mal aber nicht etwa ein<br />

Diesel, sondern ein CNG-Antrieb. Denn Gas-LKW stossen gegenüber<br />

vergleichbaren Diesel-Trucks per se bis zu 35 Prozent weniger CO 2<br />

aus. Sind sie mit Biogas unterwegs, fahren sie sogar nahezu CO 2 -neutral.<br />

Zudem kommen Rotella-Motorenöle mit niedriger Viskosität zum<br />

Einsatz, die von Shell speziell für CNG-Motoren entwickelt wurden.<br />

Selda Gunsel, Präsidentin von Shell Global Solutions, erläutert: «Dieser<br />

Truck zeigt auf beeindruckende Weise, wie verschiedene Innovationen<br />

aus all unseren Geschäftsbereichen zusammenwirken können,<br />

um den Weg zur Dekarbonisierung zu beschleunigen.»<br />

Der feuerrote X15N-Grosskolben-CNG-Motor von Cummins, der weniger<br />

wiegt als seine Dieselpendants, liefert bis zu 500 PS und erfüllt<br />

die strengen EPA- und CARB-Emissionsvorschriften für 2024 und 2027<br />

bereits heute. Die CNG-Tanks fassen rund 340 kg Biogas, was etwa<br />

120 US-Gallonen Diesel entspricht. «Die verbesserte Versorgung mit<br />

erneuerbarem CNG und das grössere Angebot an öffentlichen CNG-<br />

Tankstellen amerikaweit hilft Langstreckenflotten, die ökologischen,<br />

wirtschaftlichen und betrieblichen Vorteile dieser Technologie zu erkennen»,<br />

ergänzt Puneet Jhawar, General Manager Global Spark Ignited<br />

Business bei Cummins.<br />

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<strong>November</strong> <strong>2023</strong> | <strong>AUTOINSIDE</strong>

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