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AUTOINSIDE Ausgabe 11 – November 2023

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BILDUNG<br />

Aus diesem Grund ist auch die Förderung von Frauen noch kein fester<br />

Bestandteil in der Branche. Obwohl es auf der Hand liegt: Frauen<br />

stellen ein grosses Arbeitskräftepotenzial dar, welches noch nicht ausgeschöpft<br />

ist. Dabei geht es bei der Frauenförderung jedoch nicht nur<br />

darum, mehr weibliche Personen anzusprechen und für die Branche<br />

zu gewinnen, sondern auch darum, die bestehenden Frauen zu halten<br />

und zu fördern.<br />

An dieser Stelle sollen die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt werden,<br />

die mittels einer Umfrage und diversen Interviews im Rahmen der Bachelorarbeit<br />

ermittelt wurden. Die Resultate zeigen, wie konkret mehr<br />

Frauen für das Autogewerbe gewonnen werden können.<br />

1. Junge Frauen direkt ansprechen<br />

Um den prägenden Geschlechterstereotypen entgegenzuwirken und<br />

um Mädchen und junge Frauen für das Autogewerbe zu gewinnen,<br />

müssen diese bereits vor dem Berufswahlalter angesprochen werden.<br />

Dabei eignen sich zum Beispiel Schnuppertage oder Kooperationen<br />

mit Schulen, die speziell für Mädchen und junge Frauen angeboten<br />

werden. Wichtig ist hierbei, auch den Zugang zu den Eltern zu finden,<br />

da diese einen grossen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder haben.<br />

2. Direktansprache in der Stellenausschreibung<br />

Sprechen Sie gezielt Frauen an, indem Sie mit kleinen Anpassungen in<br />

den Stellenausschreibungen punkten. Dazu können Bilder eingesetzt<br />

werden, die auch Frauen beim Ausüben eines Werkstattberufs zeigen<br />

und bestimmte Formulierungen, die sich gezielter an Frauen richten.<br />

Zudem sollte dabei eine geschlechtergerechte Sprachform nie vergessen<br />

werden. Verfassen Sie daher wenn möglich die Stelleninserate in<br />

einer geschlechtsneutralen Form und vermeiden Sie ausschliesslich<br />

die männliche Schreibform.<br />

Um Frauen für das Autogewerbe zu begeistern,<br />

braucht es in den Garagen ein neues Mindset.<br />

Foto: AGVS-Medien<br />

Aber woran liegt das? Die Antwort: vor allem an den noch immer herrschenden<br />

Geschlechterstereotypen. Diese lauten beispielsweise, dass<br />

Frauen sich nicht für Technik interessieren, oder dass Auto eine Männersache<br />

ist. Diese geschlechtsspezifischen Berufsbilder eignen sich<br />

Kinder bereits im frühen Alter an, und sie lassen sich im Verlauf des<br />

Lebens ohne gezielte Bewusstseinsbildung nur schwer wieder ablegen.<br />

Diese Bilder haben auch einen grossen Einfluss auf die Berufswahl. So<br />

halten zum einen die Geschlechterstereotypen viele junge Frauen von<br />

einer technischen oder handwerklichen Berufswahl ab. Zum anderen<br />

herrschen immer noch viele informelle Barrieren wie beispielsweise<br />

über die körperliche Anstrengung der Arbeit, die jedoch mittlerweile<br />

gut mit verschiedenen Hilfsmitteln überbrückt werden kann.<br />

3. Teilzeit oder andere Vereinbarkeitsmöglichkeiten schaffen<br />

Seien Sie offen für Teilzeitstellen! Viele Stellen eignen sich sehr gut im<br />

Teilzeitmodell oder im Jobsharing. Sie erfordern einen grösseren Planungsaufwand,<br />

sind jedoch ein effektives Mittel zur Frauenförderung.<br />

Teilzeitstellen ermöglichen es Frauen mit Kindern, am Arbeitsleben<br />

teilzunehmen oder nach einer Auszeit wieder in den Beruf einzusteigen.<br />

Ebenso sprechen sie auch jüngere Generationen an, die neben<br />

der Arbeit eine Ausbildung absolvieren. Ein weiteres Plus, welches für<br />

Teilzeitmitarbeitende spricht ist, dass ihnen eine sehr hohe Arbeitsproduktivität<br />

nachgesagt wird.<br />

Die Implementierung von Massnahmen zur Förderung von Frauen erfordert<br />

einen Kulturwandel im Unternehmen. Daher haben alle Empfehlungen<br />

nur eine Chance, wenn das entsprechende Mindset vorhanden<br />

ist. Überlegen Sie sich daher, ob Sie und Ihr Unternehmen für<br />

einen Kulturwandel bereit sind.<br />

•<br />

Frauen als grosses Arbeitskräftepotenzial<br />

Das Autogewerbe kämpft vor allem in den technischen Berufen mit<br />

einem Fachkräftemangel. Auf ausgeschriebene Stellen erhalten Arbeitgebende<br />

immer weniger Bewerbungen. Zudem lassen sich unter den<br />

Bewerbungen nur mit Mühe und Not qualifizierte Fachkräften finden,<br />

lautet der Tenor. Der Fachkräftemangel ist in vielen Garagen so präsent,<br />

dass dieser die Problematik des tiefen Frauenanteils überschattet.<br />

Haben Sie noch Fragen? Hier finden Sie den Kontakt:<br />

Michelle Weber, die Autorin der Bachelorarbeit, kann bei Bedarf<br />

kontaktiert werden: michelle.vveber@gmail.com.<br />

Ebenso Dr. Daniela Frau, die als Betreuerin an der ZHAW School of<br />

Management & Law die Arbeit begleitete: frai@zhaw.ch<br />

<strong>AUTOINSIDE</strong> | <strong>November</strong> <strong>2023</strong> 63

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